Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 214: Gerechtigkeit als Lebensstil
Einführung in die Bergpredigt und das Verständnis von Gesetz und Sünde
Wir befinden uns in der Bergpredigt. Am Ende von Kapitel fünf ändert sich, wenn man so will, das Thema.
In Kapitel fünf zeigt der Herr Jesus seinen Zuhörern, wie das mosaische Gesetz von Gott her gedacht war. Als geistliche Menschen, die Gott vertrauen und ihm gefallen wollen, begreifen wir Folgendes: Die Gebote, die einem Richter gegeben wurden, um in einem Volk Recht zu sprechen, beschreiben Sünde in ihrer schlimmsten Form.
Das mosaische Gesetz beschreibt Sünde, die man nicht mehr übersehen darf, bei der staatlicherseits eingeschritten werden sollte. Wenn es jedoch darum geht, dass wir vollkommen sind, wie unser himmlischer Vater vollkommen ist, oder mit Lukas 6,36: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“, wenn wir uns in unserer charakterlichen Entwicklung an Gottes Charakter orientieren und „Seid heilig, denn ich bin heilig“ ernst nehmen, dann reicht es nicht aus, Sünde nur in ihrer schlimmsten Form zum Maßstab zu machen.
Dann müssen die Gebote zum Ausgangspunkt von Überlegungen werden, die sich um die Frage drehen: Wo fängt diese Sünde eigentlich in meinem Leben an? Also nicht, wo wird sie für jedermann sichtbar und für die Gesellschaft zur Gefahr, sondern: Was sind die ersten Regungen dieser Sünde in meinem Innersten?
Ich sage das so, weil es mir wichtig ist, dass wir wirklich verstehen: Der Herr Jesus wollte das mosaische Gesetz nicht verändern und auch nicht verbessern. Es ist für seinen Zweck perfekt. Was der Herr Jesus will, ist ein Verständnis dafür zu wecken, wie Gott sich den Umgang mit diesem Gesetz immer schon gewünscht hat. Es geht Gott immer schon um mein Herz. Erst will Gott mein Herz, und dann will er meine Frömmigkeit.
Gottes Wunsch nach einem zerbrochenen Herzen
Und dieser Gedanke ist alles andere als neu. Nachdem David seinen Ehebruch mit Batseba begangen hatte, schrieb er einen Psalm. Dort heißt es in Psalm 51, Verse 18 und 19:
„Denn du hast kein Gefallen am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es; Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
David weiß, dass noch so viele Opfer, die einfach so gebracht werden, das eigentliche Opfer, das Gott von ihm haben will, nicht ersetzen können. Gott will ein zerbrochenes Herz. Erst muss mein Herz zu Gott umkehren, und dann sind ihm auch meine Opfer lieb.
Wenig später heißt es dann auch in Psalm 51, Vers 21:
„Dann wirst du Gefallen haben an rechten Opfern, Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Stiere darbringen auf deinem Altar.“
Lasst uns verstehen, was der Herr Jesus von uns will.
Drei zentrale Anliegen Jesu bezüglich Gerechtigkeit
Er möchte erstens, dass wir uns vor der Selbstgerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer hüten. Besonders dann, wenn diese Selbstgerechtigkeit mit einer oberflächlichen und falschen Auslegung der Bibel begründet wird.
Zweitens möchte er, dass wir Gottes Anspruch verstehen. Es geht nicht in erster Linie darum, Gebote zu halten, sondern darum, so zu werden wie Gott. Die Gebote helfen uns vielmehr, tiefer über das Thema Heiligung nachzudenken. Sie sind jedoch keine abschließende Beschreibung von Heiligkeit.
Ich bin nicht heilig, nur weil ich mich an alle Gebote halte. Wenn ich das tue, gibt es vielleicht nur für einen Richter keinen Grund, mich zu verurteilen. Möglicherweise bin ich das, was die Bibel an anderer Stelle untadelig nennt, aber ich bin noch nicht heilig.
Drittens will Gott zuerst mein Herz und erst dann meinen äußerlichen Gehorsam. Eine nur äußerliche Frömmigkeit, die eigentlich auf Selbstdarstellung ausgerichtet ist, ist ihm völlig zuwider.
Diesen Gedanken wollen wir uns jetzt genauer anschauen.
Vom Glauben zur gelebten Praxis
Matthäus Kapitel 6, Vers 1: Habt Acht auf eure Gerechtigkeit, dass ihr sie nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden. Sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.
In Matthäus Kapitel 5 geht es Jesus um die Lehre. Jetzt, in Kapitel 6, geht es ihm um die Praxis. Es geht also nicht mehr nur darum, was du glaubst, sondern wie du lebst und wie du das, was du glaubst, in ein Leben für Gott übersetzt.
Wie wir sehen werden, haben die Schriftgelehrten und Pharisäer in ihrem Versuch, ein gerechtes, besser gesagt selbstgerechtes Leben zu führen, nicht nur die Gebote Gottes falsch ausgelegt. Sie haben auch einen Lebensstil entwickelt, der einzig und allein darauf abzielte, Menschen zu beeindrucken.
Selbstgerechte Menschen sind Poser. Ihnen geht es immer um die Show. Sie wollen Gott nicht ihr Herz geben, aber sie wollen von anderen den Applaus.
Matthäus 6,1: Habt Acht auf eure Gerechtigkeit, dass ihr sie nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden, denn sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.
Die Bedeutung der inneren Umkehr und äußerlichen Frömmigkeit
Wenn du Christ bist und für Gott leben möchtest, gehören bestimmte Äußerlichkeiten ganz selbstverständlich dazu. Fromm sein beginnt zunächst im Herzen, denn das Herz eines Menschen hat die höchste Priorität. Die Umkehr zu Gott findet im Inneren, im Herzen, statt. Es ist eine radikale Neuorientierung meines Lebens.
Wenn mein Herz ein Kompass ist, bekommt es durch die Bekehrung zu Gott einen neuen Nordpol. Es zeigt nun nicht mehr von Gott weg, sondern auf ihn hin. Umkehr zu Gott bedeutet, dass ich in meinem Inneren die Entscheidung treffe, nie wieder ohne ihn leben zu wollen.
So heißt es in dem Vers, den meine Frau und ich über unsere Ehe gestellt haben, 1. Thessalonicher 5,9-10: „Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben.“
Das ist eine Seite des Glaubens: die innere Umkehr zu Gott. Sobald diese innere Umkehr im Herzen geschieht, folgen zwangsläufig äußere Verhaltensweisen. Zum biblischen Christsein gehören bestimmte Äußerlichkeiten einfach dazu.
In der Bergpredigt lernen wir drei davon kennen: Almosen geben, beten und fasten. Man könnte noch weitere Dinge aufzählen: das Wort Gottes studieren, einen Gottesdienst besuchen, in der Gemeinde dienen, Gott Lieder singen, seinen Freunden von Jesus erzählen und vieles mehr.
Zu allen Zeiten hat man wahre Christen an ihrem Lebensstil erkannt.
Gerechtigkeit als gelebter Lebensstil
Und wenn Jesus von diesem Lebensstil spricht, der für uns normal ist, dann nennt er ihn in Matthäus Kapitel 6 Vers 1: "Habt Acht auf eure Gerechtigkeit."
Gerechtigkeit als Begriff beschreibt also nicht nur mein Gerechtsein vor Gott und damit die Abwesenheit von Sünde, sondern auch einen Lebensstil. Es geht bei Gerechtigkeit eben nicht nur darum, keine Sünde zu tun, sondern ein Leben zu führen, das meiner Beziehung zu Gott und seinem Anspruch an mein Leben entspricht.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe Psalm 51 lesen und darüber staunen, wie tief die Beziehung Davids zu seinem Gott war.
Abschluss und Segenswunsch
Das war es für heute. Ich freue mich immer, wenn meine App oder der Podcast positiv bewertet werden.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.