Herzlich willkommen zur zweiten Einheit der zweiten Jumiko auf der Neuen Messe. Ich hoffe, die erste Einheit war für euch bereits ertragreich und wegweisend.
Jetzt geht es um "His Story" – für Jesus wage ich alles: Abenteuer Weltmission. Ich hoffe, jeder von euch hat noch einen Platz gefunden. Falls es jetzt noch freie Plätze gibt, zeigt das bitte an. Wir haben noch einige Leute hier sitzen, aber ich glaube, wir sind schon recht voll.
Das bedeutet, wir können anfangen, da aufgrund unserer feuerrechtlichen Bestimmungen niemand mehr hereinkommen darf. Ich bin gespannt, was uns erwartet, welche Zeugnisse die Leute mit uns teilen werden und ganz besonders, was Winrich Schäffbuch uns später in seiner Botschaft mit auf den Weg geben wird.
Gemeinsamer Beginn und Einführung in das Thema
Zu Beginn wollen wir gemeinsam ein Lied singen, Lied Nummer zwölf: Es gibt bedingungslose Liebe.
In diesem Lied wollen wir noch einmal die Grundlagen unseres Glaubens bewusst machen. Wir möchten uns daran erinnern, dass der Glaube unser Anker in der Zeit ist und der Ursprung allen Lebens.
Für das erste Zeugnis dürfen wir uns in unser virtuelles Flugzeug setzen und eine lange Strecke nach Südamerika fliegen, nach Chile. Dort lebt Hans Ziefle mit seiner Familie seit 15 Jahren. Er ist an der Gründung einer landesweiten Missionsgesellschaft beteiligt.
Sein Zeugnis trägt den Titel: Mitten im Kugelhagel, wo Gemeinde wächst. Wir sind gespannt, was Hans uns zu sagen hat.
Missionserfahrungen in Chile: Zwischen Gefahr und Gemeindeaufbau
Einige sprechen Spanisch, wir leben seit 15 Jahren in Südamerika. Für diejenigen, die Chile nicht kennen: Ich habe Chile mitgebracht.
Wenn man so einen Titel hört, denkt man nicht sofort daran, dass man in diesem Land lebt. Chile ist ein Land, das für Touristen geschaffen wurde. Es ist ein Land, in dem es für einige Wohlstand gibt, aber es ist auch ein Land, in dem Gott viel und Großes getan hat.
Ihr dürft euch widersetzen. Wir sind seit 15 Jahren dort und haben gesehen und erlebt, wie Gott Gemeinde baut. Wir sind in der Schulungsarbeit tätig und machen Missionspromotion, damit Chilenen in andere Teile der Welt ausgesandt werden.
Der Titel ist eigentlich gar nicht so spektakulär. Ich bin nicht so mutig, aber für Jesus wage ich alles. Ganz ehrlich gesagt, ich habe einmal gesagt: „Ich will dir folgen, da bin ich.“ Dann bin ich Schritt für Schritt gegangen und hatte keine Ahnung, wo wir ankommen würden. Und dann kamen wir an. Da habe ich gesagt: „Hier bin ich, was sollen wir tun?“ Der Herr hat viele Schritte im Laufe des Weges verändert.
Ich denke eher, man müsste sagen: „Für Jesus will ich alles wagen, aber wo er mich hinführt und was er mir vor die Füße legt, das weiß man nie vorher.“
Ich will euch jetzt mitnehmen. Chile hat etwa zwanzigtausend örtliche evangelische Gemeinden. Wenn man die evangelischen Christen zusammenzählt, sind das fast zwanzig Prozent der Bevölkerung. Das sind zusammen etwa 2,5 Millionen Menschen.
Dann fragt man sich: Was machst du dann in Südamerika und noch dazu in diesem Land, wenn die Gemeinde schon so stark ist? Chile hat eine gute Arbeit geleistet, und sie haben im Land sehr gute Arbeit getan. Aber nach außen ist noch nicht viel geschehen. Im ganzen Land sind noch keine 200 Missionare ausgesandt worden, obwohl es ein riesiges Potenzial gibt, Tausende zu senden. Und das ist unsere Aufgabe: dabei zu helfen.
Jetzt will ich euch mitnehmen in den Stadtteil La Pintana in Santiago, der Hauptstadt. La Pintana ist einer der verrufensten Stadtteile der Stadt. Die Polizei wagt sich nachts in einige Teile nicht mehr hinein. Ich als Europäer sollte das eigentlich auch nicht tun, denn dort hat die Drogenmafia mehr Waffen als die Polizei und ist besser gerüstet für die Dinge, die man für dieses Geschäft braucht.
Aber ich kenne Jose, und Jose hat mich eingeladen, in seiner Abendbibelschule Missionsunterricht zu geben. Ganz einfache Leute kommen nach langen Arbeitsstunden zusammen, um zu lernen – einen Monat lang, dreimal die Woche. Das sind etwa 30 einfache Leute mit wenig Schulbildung. Dann frage ich mich: Was kann der Herr aus denen tun?
So gibt es viele Gemeinden. Sie haben Hunger und wollen lernen. Ich gehe seit zwei, drei Jahren jedes Jahr dorthin. Jose wurde ein Freund von mir, und er sagt: „Mein Stadtteil ist gefährlich.“ Das habe ich nie so ernst genommen, denn in der Gemeinde ist man ja gut aufgehoben, nicht wahr?
Eines Abends, im Juni dieses Jahres, nach einem Unterrichtsabend, sagt er: „Heute Abend solltest du nicht den Weg nach Hause nehmen, den du sonst nimmst. Es ist Welle in der Leire“, sagt er, „es stinkt in der Luft.“ Ich frage: „Was meinst du damit?“ Er antwortet: „Die Polizei und die Leute sind mal wieder aufeinander. Mach besser den großen Umweg, fahr die Ecke usw.“
Ich bin gehorsam – nicht immer, aber in diesem Fall war ich es. Ich habe mit meinem kleinen Motorrad die Kurve genommen und einen riesigen Umweg gefahren. Noch keine fünf Straßen, fünf Quadras weiter, höre ich schon die Polizei mit Sirene. Aber die kam nicht aus der Richtung, die er mir gesagt hatte, sondern aus der anderen.
Ich halte an der Ecke an, und plötzlich kommt aus der anderen Richtung ein schönes Modell vom neuesten Fahrzeug, teuer und schön. Als sie sich begegnen, gehen rechts und links die Scheiben runter, zwei Hände kommen heraus und zwei große Pistolen werden sichtbar. Dann ging es zur Sache – genau so, wie man das in Krimis sieht.
Mein Blutdruck sank zuerst auf sechzig oder noch tiefer, und nach ein paar Sekunden spürte ich meine Ohren ganz heiß werden. In zehn Sekunden war alles vorbei. Sie haben sich gegenseitig beschossen.
Ich habe um mich geschaut, wie ihr, die ihr dort sitzt, wie die Kugeln überall einschlagen. Ich habe das nicht gesucht. Aber ich weiß eines: Am nächsten Morgen hieß es, sie hätten drei erledigt. So endet es dann immer in den Nachrichten, wenn man hört, was daraus geworden ist.
Gott baut sein Reich. Gott heilt seine Kinder, selbst in verrufenen Stadtteilen. Es kostet, Jesus zu folgen. Für mich ist das ein kleines Erlebnis, und so etwas erlebt man nicht alle Tage.
Wenn es heißt, für Jesus alles zu wagen, dann sehe ich die vielen, die ihr Leben lang alles einsetzen, damit das Reich Gottes vor Ort weitergeht. Menschen, die treu sind, Menschen, die von ihrem Wenigen geben, Menschen, die sich rufen lassen. Und wir kommen einfach dazu als Helfer.
Wir müssen nicht Besonderes wagen und die Helden sein. Was wir tun sollten und müssen, ist zu sagen: „Hier bin ich, sende mich.“ Bei mir fing das an, als ich 21 war, auf einer einfachen Missionsveranstaltung. Ich habe innerlich gesagt: „Hier bin ich, tu mit mir, was du willst.“
Ein paar Jahre später sagte ich: „Hier bin ich, wo soll ich hingehen zur Bibelschule?“ Einige Jahre später war ich hier. Welches Land soll der Einsatzort sein? So ging das über Jahre.
Es wird nicht verlangt, dass wir heute und morgen mutig sind und alles wagen, sondern dass wir sagen: „Ich will es wagen, ihm zu folgen.“ Dann wirst du sehen, wie Gemeinde wächst, und du kannst erleben, wie Menschen Jesus nachfolgen.
Wir haben das Vorrecht, das in unserem Land zu sehen. Es wird noch vieles geschehen, wenn der Herr nicht kommt. Diese Gemeinden sind noch immer suchend und hungrig, den Willen Gottes zu tun.
Dass wir das auch erleben, den Willen Gottes zu tun, dass wir das wollen, das wünsche ich uns.
Gebet und Übergang zu historischen Missionsgeschichten
Jesus ist mitten unter uns. Wir wollen mit ihm reden. Jesus, zeig uns, wie du in diesem Jahr 2009 deine Geschichte machst – das Wichtigste, über allen Tagesnachrichten. Dass du dein ewiges Reich baust, dass du einmal wiederkommst und deine neue Welt bringst. Amen.
Die aufregendsten und großartigsten Erlebnisse und Geschichten hat man in der Mission erlebt. Es war auf der Hochebene von Sillingdong im Bergland von Sumatra. Dort wandert ein einsamer Europäer: Ludwig Ingmar Nommensen. Er hat einen ganz schweren Weg hinter sich. Unter großen Strapazen ist er bis hierher gewandert – durch tiefe Sümpfe, von unzähligen Moskitos gestochen, von Blutigeln ausgesaugt. Er hat sich über schwindelerregende Hängebrücken gehangelt, nur aus Seilen geflochtene Wege über abgrundtiefe, unheimliche Schluchten gewagt, reißende Flüsse überquert und die steilsten Felshänge erklommen.
Jetzt stand er oben, und ihm standen gegenüber die wilden Kopfjäger und Kannibalen der Batak von Sumatra. Er hatte keine Waffe bei sich. Er vertraute Gott. Sein Wahlspruch war: Mit Gott rechnen wie mit Zahlen und immer auf seinen Sieg schauen.
Die Leute fragten ihn: Was willst du hier, Fremder? Da sagte er: Ich will bei euch wohnen. Dann redeten sie stundenlang aufeinander ein: „Da darf kein Fremder bei uns wohnen. Wir lassen niemand bei uns wohnen. Es wird Abend. Was bist du noch hier?“ Er antwortete: „Ich werde ein Haus bauen.“ Sie sagten: „Wir brennen das nieder.“ Er sagte ruhig: „Dann baue ich es wieder auf.“
So verliefen die ersten Tage und Wochen. Er baute ein Haus und kümmerte sich um die Patienten, um die Kranken. Einer seiner wildesten Feinde war ein Schamane. In einem unbemerkten Augenblick schlich sich dieser in das Haus, in die Küche, wo der Topf stand, und schüttete ein ganz gefährliches Gift ins Essen von Ludwig Nommensen. Der Schamane setzte sich wenig später nieder, fing an zu essen und gab den Rest seinem Hund. Der Hund krümmte sich vor Schmerzen und starb, doch Ludwig Nommensen überlebte.
Dieser Zauberer wurde später der erste Christ, der getauft wurde. Im ganzen Batakland regte sich der Widerstand. Der ganze okkulte, magische Geisterglaube der schwarzen Magie wollte das Dasein von Ludwig Nommensen nicht dulden. Dann fand auf dem Markt von Sitahuru ein großes Götzenopferfest statt. Tausende von Batakstämmen versammelten sich. Sie trugen ihre Lanzen, brüllten und sangen ihre wilden Lieder.
Nommensen fragte sich, was er tun sollte. Ali sagte: „Der Weiße muss sterben, heute ist er dran, jetzt muss er sterben.“ Ludwig Nommensen sagte: „Dann gehe ich hin.“ Die Stimmung war ungeheuer wild bei diesen Riten. Stundenlang sangen sie ihre Lieder. Dann trat ein Mann in Trance vor und rief in die Menge: „Jetzt muss der Weise sterben! Die Geister ertragen nicht, dass ihr das zulasst, dass der Fremde unter euch ist. Ihr lebt ja nicht mehr nach seinen Ordnungen.“
Das war der Augenblick, in dem der junge Ludwig Ingmar Nommensen ganz still vortrat. Vor diesem ekstatisch schreienden Mann trat er vor. Der Mann fiel rückwärts und sprach kein Wort mehr. Die Bataks hatten schon ihre Lanzen erhoben. Es waren über zehntausend Krieger beieinander. Ludwig Nommensen stand als Einziger gegenüber und sagte: „Das ist ein Lügengeist, ein Werk Satans. Gott will nicht, dass Menschen sterben.“ Die Krieger ließen ihre Lanzen fallen.
Ludwig Nommensen sagte: „Ihr seid betrogen, weil ihr den lebendigen Gott nicht kennt. Folgt nicht länger Satan, dem Lügner, sondern öffnet euch für die barmherzige Liebe Gottes.“ Ein Jahr später konnte Nommensen die ersten vier Männer, vier Frauen und fünf Kinder taufen.
Für Jesus wage ich alles. Als Ludwig Nommensen nach jahrzehntelanger Arbeit starb, waren 500 Gemeinden entstanden. 180 Menschen waren aus der Macht des Geisterglaubens und der Finsternis befreit und zu Jesus gekommen. Das ist das Wichtigste: Jesus. Wir wollen Menschen zu Jesus führen. Das wollen wir heute ganz klar sein. Wir wollen Menschen zu Jesus führen. Das hat Ludwig Nommensen gemacht – dass Menschen mit Jesus verbunden waren, mit Jesus lebten und Jesus gefunden haben für Zeit und Ewigkeit.
Herkunft und Lebensweg von Ludwig Ingmar Nommensen
Jetzt möchte ich fragen: Was waren das eigentlich für Leute? Nicht nur Ludwig Nommensen, ich hoffe, dass in dieser wunderbaren Geschichte noch etwas lebt. Neben der Bibel haben wir ja auch die wunderbaren Geschichten der Vorläufer unseres Glaubens, die uns vorausgegangen sind. Es waren sehr viele Menschen. Was für Leute waren das?
Ich erzähle es euch gern anhand von Ludwig Ingmar Nommensen. Er wurde auf Nordstrandischmoor geboren, gegenüber von Pellworm an der Nordseeküste. Er wuchs in völliger Armut auf. Bohnen und Kartoffeln waren alles, was es gab. Nur ein Jahr lang ging er in die Volksschule. Danach hat er Gänse gehütet, um sich Geld zu verdienen. Später hütete er Schafe, wurde Laufbursche bei einem Dachdecker und arbeitete schließlich als Pferdejunge. Das war seine „Karriere“.
Er war damals erst zwölf Jahre alt. Eines Tages fuhr er mit einem Ochsenwagen mit, rutschte ab, und der Wagen fuhr über seine Beine. Der Arzt sagte, er werde nie mehr laufen können. Der junge Mann sei „aus“. Nommensen lag wochenlang in seiner Stube und las in der Bibel. Er war ein junger Kerl, der Johannes 14 las, wo Jesus sagt: „Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, werde ich es tun.“
Er sagte zu Jesus: „Wenn du mich noch einmal brauchen kannst, ich bin bereit, für dich alles hinzugeben.“
Die Bedeutung von Schwäche und Vertrauen in der Missionsgeschichte
Wisst ihr, dass Jesus das in der Geschichte der Christen immer so gemacht hat? Es waren immer zerbrochene Menschen. Ich kann das Wort von den Begabten nicht mehr hören. Da sagt jemand zu mir: Hast du etwas gegen Begabte? Ach, ich wünschte, wir wären begabt. Aber wir sind es doch alle nicht, wir sind doch alle Flaschen. Wir haben doch gar keinen Mut.
Wenn Jesus aber sagt: „Ich mache etwas aus deinem Leben. Ich kann dich brauchen“, dann leg doch dein Leben in seine Hand. Mission hat nichts mit Heldentum oder Geniehaftem zu tun, sondern mit schlichtem Glauben. So erleben wir es im Neuen Testament, wo eine Frau Jesus nur berührt – mehr kann sie gar nicht. Menschen, die aber Jesus absolut vertrauen.
Norman wurde gesund. Er ist über viele Schwierigkeiten im Dienst der Mission gegangen. Das möchte ich nur noch einmal ganz klar sagen: Schaut euch die Geschichte der Mission an. Es waren immer Unbegabte, Schwache, Unbrauchbare, die aber entdeckt haben: Es gibt eine Chance für mich. Jesus kann aus solchen Leuten noch etwas machen. Jesus kann auch aus meinem Leben noch etwas machen.
Und es waren Leute, die auch erschrocken waren: „Mein Leben ist Schrott, ich bin ein Krüppel.“ Aber Jesus will noch etwas aus mir machen. Ich stelle mich ihm jedenfalls zur Verfügung. Und das unbegreifliche Wunder geschah: Nommensen wurde gesund und wurde von Jesus gebraucht.
Wenn man heute die Geschichte von Ludwig Nommensen betrachtet, ist es interessant: Viele Jahre vorher waren zwei Amerikaner denselben Weg gegangen. Sie sind durch den Sumpf gewatet, über Hängebrücken bis zu diesem Hochtal hinauf. Dort trafen sie auf die Bataks. Der Häuptling rief: „Lauft nicht weiter, es ist gefährlich!“ Sie wollten mit ihrem Dolmetscher sagen, dass sie friedliche Absichten haben. Doch sie kamen gar nicht mehr dazu.
Die Bataks hoben ihre Lanzen und traten ihnen entgegen. Die Köpfe der beiden amerikanischen Missionare schnitt der Häuptling eigenhändig ab. Dort trugen die Bataks die Dörrköpfe der Menschen als Trophäen an ihrem Gürtel. Sie kochten das Fleisch der amerikanischen Missionare im Kessel und aßen es als Kannibalen.
Einer der Helfer, der mit den amerikanischen Missionaren unterwegs war, wurde bei lebendigem Leib das Fleisch herausgeschnitten und ebenfalls gegessen. Genau in diesem Jahr wurde Ludwig Nommensen im Nordstrandisch Moor geboren.
Weißt du, wenn Gott seine Pläne macht, ist das für mich immer großartig. Wenn Gott Pläne für diese Batakmenschen hat, wo heute eine lebendige Kirche ist, dann knüpft er irgendwo an. Für uns ist es nur wichtig: Wir wissen das ja nicht. Herr, wo brauchst du mich? Wo läuft deine Linie? Brauchst du mich in Deutschland? Aber er braucht dich. Und es ist die größte Chance deines Lebens, ihm zu dienen. Es gibt keine größere.
Und wenn man später einmal sieht: „Ach, da gibt es einen Zusammenhang!“ – bei Gott hat das irgendwo noch eine Linie.
Berufung erkennen: Ein Thema der Jugendkonferenz
Es ist die große Frage: Wie erkennt man seine Berufung?
Bei der sechzehnten Jugendkonferenz für Weltmission haben wir immer gesagt, dass dieses Thema besonders wichtig ist. Es gibt so viele schöne Geschichten, in denen Menschen von ganz besonderen Erlebnissen berichten. Ich bin jedoch oft skeptisch und glaube diese Geschichten nicht ganz. Wenn ich mit Missionaren spreche, sagen die meisten: „Bei mir war es nicht so.“ Wie war es denn dann? Eigentlich gar nichts Außergewöhnliches.
Denken wir an Ludwig Nommensen: Er sagte einfach „Herr, wenn du mich brauchst, ich stehe zur Verfügung.“ Darf ich im Vorbeigehen noch ein paar Namen erwähnen? Es gab einen polnischen Grafen Zaremba, der in Sankt Petersburg ein prächtiges Palais besaß. Er verließ damals alles und ging in die Mission. Ludwig Kraftzer-Remper sagte immer, es sei nichts Besonderes gewesen. Der Ruf war nur, dass er wusste, dass das Evangelium gepredigt werden muss – aus der Bibel. Er dachte: „Gut, wenn es die anderen machen, dann muss ich es auch tun.“ Das war der Ruf, also nichts Außergewöhnliches.
Ganz am Anfang der großen Missionsbewegung vor 300 Jahren gab es einen großen Mann, der eigentlich Pastor war und gern sein Pfarrhaus bewohnt hätte. Doch er ging an den extremsten Ort, den man damals aufsuchen konnte – zu den Eskimos. Unvorstellbar, wie feindlich die Eskimos waren. Kulturell war es dort trostlos. Sie wusch man sich monatelang nicht, im Winter rieben sie sich nur mit Tran ein. Das stank in den Iglus. Die Eskimos waren den Missionaren gegenüber feindlich eingestellt. Hans Egede sagte immer: „Ich habe gehofft, es sei eine spinnige Idee in meinem Kopf.“ Aber jedes Mal, wenn er die Bibel zur Hand nahm, stand vor ihm der Herr mit dem Willen, dass man geht. Dann dachte er: „Dann gehe ich.“
Das Lesen der Bibel und das Wissen, dass es der Auftrag für jeden Christen ist, Zeuge Jesu zu sein, ist entscheidend. Es ist nur die Frage, wo Gott mich braucht. Man kann nicht Christ sein, ohne Zeuge Jesu zu sein. Hans Egede sagte, dass ihm immer wieder „der Haken in der Seele“ kam. Es war immer wieder klar: „Ich muss, weil es in der Bibel steht, im Wort von Jesus.“
Der größte Missionar in Burma, Adoniram Judson, hatte ganz andere Pläne. Er sagte, als allerletztes möchte er nach Burma gehen. Doch Gott führte ihn genau dorthin. Interessanterweise war in der Mission nicht die Liebe das Entscheidende. Wenn man die Leute fragt, sagen sie: „Liebe? Nein, das war nicht der Grund.“ Ein Missionar braucht Liebe zu den Menschen und muss ihnen freundlich begegnen. Aber bei Judson war es nicht die Liebe, sondern der Gehorsam gegenüber dem Befehl Gottes. Diese Klarstellung ist mir heute bei euch ganz wichtig: Der Befehl, Jesus gehorsam zu sein, wo und wie auch immer er mich führt. Ich soll ihm dienen.
Einer der größten Missionare war der Schuhflicker William Carey. Er erhielt später viele Ehrendoktorwürden und wurde einer der bedeutendsten Sprachforscher der Welt. Er schrieb viele Grammatiken und übersetzte die Bibel in schwierige asiatische Sprachen. Ein englischer Diplomat fragte ihn einmal: „Stimmt es, dass Sie wirklich nur Schuhe machen?“ Carey antwortete: „Nein, ich mache keine Schuhe, ich bin nur ein Schuhflicker, das ist alles.“ Aber Jesus hat ihn gebraucht. Und er sagte, es war nur der Gehorsam, der ihn antrieb.
Careys Kirche, die Baptisten, hielten es damals für eine spinnige Idee, Missionare auszusenden. Doch er sagte: „Es steht doch in der Bibel, und dann gehe ich eben.“ So ging er allen Schwierigkeiten zum Trotz.
Wie erkennt man seine Berufung? Es sind nicht die Gaben. Noch einmal: Ich freue mich, wenn ihr tolle Gaben habt. Aber vor Jesus ist entscheidend, dass er dich sendet und benutzt. Das ist die wichtigste Begabung, die man braucht.
In Indien wirkte ein norwegischer Missionar namens Lars Olsen Skrefsrud. Er saß Jahre im Gefängnis wegen schweren Raubs. Doch er wurde einer der gesegnetsten Missionare der Missionsgeschichte, weil Gott ihn gebrauchte. Er begriff, dass er sein Leben noch einmal ganz dem Herrn zur Verfügung stellen konnte. Genau so steht es in der Bibel.
Was war denn Saulus? Saulus war ein schwacher Mann. Oder Petrus, der vor Jesus niederfiel und sagte: „Herr, geh weg von mir, ich bin ein sündiger, zerbrochener Mensch. Ich kann nichts, mein Leben ist nicht in Ordnung.“ Doch Jesus stellte sie zur Verfügung und machte Petrus zum Felsenmann.
Wir müssen wissen: Es liegt nicht an unserem Charakter oder unserer Art, sondern an dem, was Jesus denen gibt, die ihm vertrauen und glauben. Darum ist es kein Risiko und kein Wagnis. Wer gehorsam diesen Weg geht, erlebt es auch im Alltag. Wenn du sagst: „Ich fange jetzt mit der Jugendarbeit an, wir machen einen evangelistischen Einsatz, wir gehen ins Gefängnis“, dann wird Jesus dich segnen und brauchbar machen – auch wenn du vorher gar nichts davon wusstest.
Vertrauen auf Gottes Wirken trotz menschlicher Begrenzungen
Meine nächste Frage lautet: Wie schaffe ich das denn überhaupt? Wie schaffe ich das überhaupt?
Wir leben heute in einer Zeit des Machbarkeitswahns. Ich freue mich, dass Amerika einen Präsidenten hat, der seinen Wahlkampf mit der Parole gewonnen hat, die uns alle begeistert: „Yes, we can!“ Doch in acht Jahren wird uns bewusst, dass vor den Schwierigkeiten der Weltwirtschaft, der Weltpolitik und der ganzen Diplomatie alles menschliche Können zerbricht. Unsere Jahreslosung lautet, dass Menschen ganz viel nicht können.
Wir sind ja nicht die Macher, am allerwenigsten im Reich Gottes. Ich kann es oft gar nicht mehr hören, wenn Leute sagen: „Wir bauen Gemeinde.“ Dann sage ich: Lasst das mal Jesus machen! Jesus baut Gemeinde. Ich will meine Gemeinde bauen. Wir sind nur die Handlanger. Lasst ihn nur Herr bleiben in eurem Geschäft.
Da war in England ein junger Fabrikarbeiter, James Hudson Taylor. Seine wichtigste Erkenntnis mit 17 Jahren war: Das Werk von Jesus ist vollendet, es ist vollbracht. Jesus ist für unsere Schuld gestorben, der Himmel ist aufgeschlossen. Es gibt Rettung und Heil für die ganze Welt. Man muss es den Menschen nur noch sagen, dass sie mit Jesus verbunden sein müssen.
Das war für ihn so faszinierend: Wir müssen es nicht erst herstellen, es ist da. Das hat ihn ganz ruhig gemacht. Dann kann ich doch nach China gehen, ich muss es den Menschen doch sagen, wird er in China wach.
Er war ganz mutlos und fragte sich: Was erreiche ich eigentlich? Da sind so viele Städte und Dörfer. Ich kann durch die Städte und Dörfer ziehen. Was erreiche ich? Ich kann einem ein Traktat geben, ich kann eine Predigt halten, aber was erreiche ich denn? Wie kann ich sie zum Glauben führen?
Bis er merkte, das muss Jesus selber machen. Aber ich will den Dienst tun, ich will die Menschen dorthin führen. Wenn ich nur ein paar Helfer hätte, ein paar entschiedene junge Männer, die so absolut Jesus vertrauen, dass sie nur ihre Taschenbibel haben und die Verheißungen von Jesus lesen, wo Jesus versprochen hat, was er tun will – das ist genug.
Dann hat er um diese Mitarbeiter gebeten, und Gott hat sie ihm geschenkt. Ich denke manchmal, Hudson Taylor hat nie ahnen können, was Gott in diesen Tagen tut, wo Gott ausgerechnet aus der schlimmsten Christenverfolgung Chinas und der Mao-Ära das größte Wachstum der Christengemeinde geschenkt hat. Heute gibt es in China mehr Jesusleute, die bewusst mit der Bibel leben, als Kommunisten – und das in der Volksrepublik!
Hudson Taylor war einer, der immer nur gesagt hat: Ihr müsst nur vertrauen, ihr müsst Jesus nur vertrauen. Und er sagte: Sprecht nicht so viel von Geld! Es ist ja oft ekelhaft, wie Missionswerke immer vom Geld reden. Hudson Taylor war das schon ein Ärgernis. Er sagte: Gott weiß ja, was wir brauchen, er weiß, was seine Leute brauchen. Und Gott hat alles Silber und Gold, dann brauchen wir gar nicht viele Worte machen.
Gott hat sogar vielen Bäumen auf den Bergen geschaffen und das Vieh. Wir brauchen nicht einmal Vegetarier zu werden. Gott wird seine Leute versorgen, aber wir brauchen den Glauben und das Vertrauen, wenn wir uns von ihm senden lassen.
Dann sagt er: Unser Vater, unser himmlischer Vater, besitzt Erfahrung. Er weiß, dass seine Kinder morgens aufstehen und Hunger haben, und darum versorgt er sie. Er lässt sie auch nie ohne Abendbrot ins Bett gehen.
Es fehlt nur an deinem Vertrauen, ihm zu vertrauen, dass er alles lösen wird. Er hat gesagt: Denk mal, was Gott gemacht hat! Er hat drei Millionen Israeliten eins auf dem Wüstenzug mit Mose durch die Wüste geführt. Gott könnte auch drei Millionen Missionare in China versorgen, obwohl er nicht darum gebeten hat.
Aber die Sache der Versorgung soll nicht unsere Sorge sein. Gott hat Mittel und Wege, um sie alle zu ernähren. Gott hat uns versprochen, dass er uns versorgen wird, und darum brauchen wir uns nicht sorgen, wie wir uns absichern.
Er hat ein schönes Wort gesagt: „Wenn ich viel Geld hätte und keine Missionare, das würde mir Sorgen machen, das würde mir Unruhe machen. Aber viele Missionare zu haben und kein Geld, das macht mir überhaupt keine Sorgen.“ Das ist Sache von Jesus, wie er es zu Ende führt.
Dann hat er dieses Wort immer wieder genannt, dass Jesus an der Mission so eine große Rolle spielt. Wenn Jesus sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“, meinst du, das würde für dich nicht genügen, dass er für dich sorgen wird? Und dass er bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende.
Natürlich haben wir Gefahren, Schwierigkeiten und Nöte. Da sind wir durch furchtbare Not gegangen, da kam der Boxeraufstand mit vielen Toten und allem, was dazugehörte. Aber das alles führt uns immer nur dorthin, dass wir unser Unvermögen, unsere Schwäche und unsere Armut und Not unerbittlich erkennen.
Und dass wir uns immer mehr zu Jesus flüchten, der die Macht hat, der die Stärke hat, der die Kraft hat. Und dass wir uns allein auf ihn verlassen, auf niemand sonst.
Wir brauchen opferbereite Mitarbeiter, die Gott treu bleiben. Keiner braucht zu fürchten, dass Gott nicht treu sein würde. Es war ihm so wichtig, ich sei gerettet, um zu dienen. Darum möchte ich in dieses China hineingehen und diesen herrlichen Jesusnamen hineintragen. Ich möchte den Menschen von Jesus erzählen und sagen, dass sie Jesus finden können.
Es hat ihn nur traurig und schwermütig gemacht, wenn er dachte, dass jedes Jahr zwölf Millionen Chinesen sterben und niemand hat ihnen von Jesus erzählt. Es gibt keine Rettung an Jesus vorbei. In der Bibel steht kein Wort davon, dass es eine Hintertür gibt, durch die man selig werden kann. Jesus ist der einzige Weg.
Und wenn deine Schwierigkeiten und deine Probleme groß sind, sagt er das auch für uns, die wir hierbleiben. Ich war ja auch einer, der immer hier blieb. Ich wollte in die Mission gehen, aber die Türen waren immer zu. Lass doch Gott führen, und trotzdem hängt mein Herz noch ganz da.
Aber wenn wir es hier in all den Diensten auch erleben für unseren Herrn: Wenn die Schwierigkeiten groß werden, ist Gott noch größer. Satan ist mächtiger, aber Gott ist noch mächtiger. Und ich will nur glauben und vertrauen.
Noch einmal mit den Worten von Hudson Taylor: „Wenn Gott etwas tut, dann tut er es gründlich.“ Und so hat er sein Leben gegeben, und ein Riesenwerk ist es ja nicht von Menschen, sondern von einem schwachen Menschen, der nur vertraut hat – dem Wort von Jesus – und darauf gegründet hat.
David Livingstone: Mission als Lebenserfüllung statt Opfer
Und noch ein letzter Gedanke: Wir haben jetzt Verschiedenes erwähnt – von der Berufung, über die Begabung, die uns interessiert hat, bis hin zu den Schwierigkeiten, dem Glauben und Vertrauen.
Es ist kein Wagnis, für Jesus alles zu wagen. Wer hat dieses Wort überhaupt gesagt? Wem war das sein Motto? David Livingstone, dem größten Afrikaforscher aller Zeiten. Er hat gesagt: Es ist nie ein Opfer, was wir für Jesus tun, sondern es ist die größte Lebenserfüllung.
Jetzt müssen Sie David Livingstone noch einmal vor sich sehen. Er hat sein ganzes Familienleben auf eine irrsinnige Weise geopfert. Kein Körper war so von Malaria zerstört wie seiner. Er stand vor den Studenten von Cambridge und sagte zu den jungen Studenten: Es ist kein Opfer, das ich gebracht habe. Ich selbst habe nie aufgehört, mich zu freuen, dass Gott mich in einen solchen Beruf gestellt hat.
Die Leute reden von einem Opfer, das ich gebracht haben soll, weil ich viele Jahre meines Lebens in Afrika war. Kann man das ein Opfer nennen? Womit man durch Gott nur einen kleinen Teil der großen Schuld abzahlt, die man nie ganz bezahlen kann? Ist das ein Opfer, das am tiefsten befriedigt, das sich lohnt – durch eine gesunde Tätigkeit, durch das Bewusstsein, Gutes zu tun, durch Frieden im Innern, durch eine herrliche Hoffnung auf eine großartige Ewigkeit?
Weg mit diesem Wort Opfer! Weg mit solchen Gedanken! Es ist kein Opfer, sagt er, sondern ein großes Glück. Natürlich können Sorge, Krankheit, Leiden und Gefahr sowie die Entbehrung der Annehmlichkeiten und Freuden des Lebens uns manche Augenblicke unruhig und unsicher machen – aber nur einen Augenblick. All das ist nichts im Vergleich mit der Herrlichkeit, die nach allem in uns und für uns offenbar werden soll.
Ich habe niemals ein Opfer gebracht, sagte Livingstone. Er wollte Missionar sein, kein Geograph. Ihm war die Predigt von Jesus so wichtig. Er, der ganz schlecht predigte, wusste, dass Afrika Jesus braucht. Und die großen Probleme Afrikas können nur von Jesus gelöst werden.
Dann hat er davon gesprochen, wie bewegend der Marsch durch die noch unerforschte Wildnis ist, über die mehr als tausend Meter hohen Ebenen. Wie die Muskeln geschmeidig werden und wieder kräftig, wie die Augen wach sind, weil sie Gefahren sehen. Welch ein herrliches Land Afrika ist, um den Appetit zu reizen, die Haut zu bräunen und die Muskeln zu stärken. Wenn die Arbeit für Gott geschieht, fällt einem ohnehin alles leichter.
Aber Sie wissen, dass Livingstone sich in einen wahnsinnigen Kampf hineingab: in den schrecklichen Sklavenhandel. Es war damals eine so furchtbare Geißel, weil Menschen wie Waren gehandelt wurden. Und das war nicht nur das Verbrechen der Sklavenjagd und des scheußlichen Menschenhandels, sondern ich muss diesem Handwerk den Kampf ansagen. Es ist die offene Wunde am Leib Afrikas.
Dann zog er 45 Kilometer zu Fuß durch Sümpfe und Stechmücken. Er wollte die Tse-Tse-Fliegen bekämpfen, die Moskito-Fliegen besiegen, damit Menschen leben können. Industrie muss angesiedelt werden, es muss Raum geschaffen werden für Menschen zum Leben.
Darum ist er zum Schluss noch an den Tanganjikasee gegangen und sagte: Dort ist das Zentrum des Sklavenhandels, der Hölle – wie er es nannte, der Höllenhandel. Und er sagte: Ich kann die Finsternis nur überwinden mit der Predigt von Jesus. Auch in aller Entwicklungsarbeit, ob ich an der Schmiede bin oder an der Hobelbank, mit Jesus tue ich diesen Dienst. Denn es geht um eine neue Welt, die mit Jesus anfängt, wo Menschen zum Glauben an ihn kommen, wo Friede entsteht und Menschen verwandelt werden.
Auf seinen letzten Reisen war er total frustriert. Wie er das erlebt hat: Am Schirefluss waren früher blühende Dörfer, doch alles war niedergebrannt. Dort lagen die Leichen. Morgens, wenn das Boot weiterfahren wollte, mussten sie erst das Ruder von den Leichen befreien – alles, was die Sklavenhändler hinterlassen hatten.
Und da wachte noch einmal die Leidenschaft auf. Er wusste genau: Ich kann es nicht machen, aber Jesus kann es. Mit Jesus kann man auch gegen das Unrecht der Welt ankämpfen. Aber es geht nur durch die Predigt vom Heiland Jesus, der Neues schafft in unserer Welt.
Auf seiner letzten Reise sind Träger durchgebrannt. Er hat zum Schluss noch seine Medizinkiste verloren, die ihm gestohlen wurde. Aber er war sich sicher: Nichts geschieht ohne Gottes Willen. Monatelang lag er in Fieber und Krankheit, ohne Medizin, als der große Menschenfreund Stanley ihn fand und in Ujiji im Zelt aufsuchte.
Er war so schwach, dass er keinen Löffel Brei mehr essen konnte, litt an Ruhr und schrecklichen Leibkrämpfen. Er litt unter der Einsamkeit, aber das alles war für ihn nicht das Entscheidende. Vielmehr sagte er: Gott hat mich hierher gesandt, um dieses schreckliche Sklavenjoch zu zerbrechen.
Er betete in seiner Ohnmacht und Schwäche und schrieb in sein Tagebuch auf den letzten Blättern: „O, wie erflehe ich unter Seufzen von dem Allmächtigen die Vollendung meines Werkes!“ We cannot, but He can – wir haben einen wunderbaren Herrn, und dem trauen wir es zu.
Er blickte auf den gekreuzigten Christus, wie es in seinen Tagebuchblättern steht. Das gab ihm Mut. Er ist nicht mit Stanley heimgekehrt. Die letzten Blätter heißen: „An Jesus, mein König, mein Leben, mein Alles. Ich will mich dir ganz hingeben, nimm mich an, unbarmherziger Vater, lass mich mein Werk zu Ende führen, in Jesu Namen.“
So starb er in der kleinen Grashütte in Idallah am Südufer des Tanganjikasees, 1873. Eigentlich wollte er Missionar in China werden. Wahrscheinlich ging es allen Missionaren so, dass Gott das Arbeitsgebiet später ganz anders verlegte. Aber die Türen nach China waren damals verschlossen, und so ging er nach Afrika.
Gott hat ihn zum größten Afrikamissionar gemacht – an dem Platz, den er gar nie gedacht hatte. Denn Gott führt die Geschichte unseres Lebens. Er hat gesagt: Ich habe in meinem Leben nie etwas anderes gewollt, als ein Diener Gottes zu sein. Gleich einer Magd, dem Wink seines Herrn willig folgend.
Ich habe mit Ziegel und Mörtel, am Schmiedefeuer und an der Hobelbank genauso für das Reich Gottes gearbeitet wie beim Verkündigen des Evangeliums oder bei der Erfüllung meines ärztlichen Auftrags. Ich weiß, dass ich nicht mehr mir selbst gehöre.
Es waren drei Bibelworte, die Livingstone geprägt haben: Jesus sagt, mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Und das gilt. Es gibt eine Wirksamkeit: Predige das Evangelium aller Kreatur!
Und das Dritte: Ich bin mit dir, und das genügt. Da hast du die festeste Geborgenheit, die man haben kann.
Schlussgedanken und Dank
Liebe Freunde, das Gleiche steht in deiner Bibel und sagt Jesus zu dir: Du musst nicht ins Ausland gehen. Aber egal, wo du bist und in welchem Beruf du arbeitest, dein ganzes Leben soll ein Dienst für Jesus werden. Dabei ist es wichtig, dass du dich ganz hingibst im Wissen: „Er braucht mich.“
Wie reich sind wir, solche Zeugen des Glaubens um uns zu haben!
Lass mich noch beten: Jesus, du hast uns das Leben gegeben, ob wir alt oder jung sind. Jede Stunde und jeder Tag, der noch vor uns liegt, ist ein Geschenk von dir. Herr, gib, dass wir mit dir leben, für dich gebraucht werden und dir dienen. Ganz herzlichen Dank, dass du auch jetzt bei den verzagten und müden Boten bist, draußen in der Welt. Diejenigen, die aufgeben wollen, weil sie nur Misserfolg sehen, stärke du durch deinen Geist. Amen.
Vor Jahren habe ich ein Buch über viele Missionspioniere geschrieben. Es hat viele Auflagen erlebt, ist aber inzwischen nicht mehr erhältlich. Dank Sermon Online gibt es das Buch jedoch als kostenlosen Download. Man kann dort einzelne Seiten herunterladen oder, wenn man sich mehr interessiert, auch die ganze Geschichte Ostafrikas – jenseits der endlosen Meere.
Man findet das Buch entweder unter den Begriffen oder direkt unter dem Titel. So kann man kostenlos alles ausdrucken, was man für eine Jugendstunde braucht. Das ist doch ein tolles Angebot!
Wer auch den Vortrag von Winrich Schäffbuch und die Lebenszeugnisse noch einmal anhören möchte – gerade den Werbeblock – kann dies auf Sermon Online tun. Nicht sofort, sondern ab Ende Januar für zwei Monate werden dort alle Vorträge von heute von der Jumiko verfügbar sein.
Jetzt ist Mittagspause. Unten im Foyer gibt es Verpflegungsmöglichkeiten. Wem die Schlange dort zu lang ist, laden wir herzlich in die Missionsausstellung in Halle 2.3 ein. Dort kann man sich über die Arbeit von Weltmissionen, Kurzzeiteinsätzen, Bibelschulen und Ähnlichem informieren.
Zum Schluss danke ich allen Beteiligten: Samuel Strauss und Hans Ziefler für ihre Zeugnisse, Winrich Schäffbuch für die Botschaft, Benjamin Berth für die Musik und auch unseren Ordnern hier.