Einleitung und Bezug zur letzten Predigt
Wir bitten dich, Herr, schenke uns auch jetzt eine Begegnung mit dir. Wir danken dir. Amen.
Ich werde nächsten Sonntag auswärts predigen, und zwar in der Gemeinde Freimersheim. Ich bin schon gespannt, ob meine Frau mir berichtet, welches Pärchen sich dann vorgestellt hat. Denn wir haben jetzt, glaube ich, drei Sonntage hintereinander Verlobungsankündigungen gehört. Ja, es kann so gerne weitergehen, was mich betrifft.
Herr Präsident! Letzten Sonntag hat Willi Diegel hier gepredigt über die Begegnungen, die das junge Paar Joseph und Maria hatte. Es ging um die Ankündigung des Herrn Jesus und all die Umstände, die damit verbunden waren. Diesen Gedanken möchte ich heute Morgen gerne aufgreifen und fortsetzen.
Ich bitte euch, mit mir das Lukasevangelium aufzuschlagen, und zwar Kapitel 1. Ich werde nicht den ganzen Text lesen, da er uns wahrscheinlich vom letzten Sonntag oder generell aus der Weihnachtszeit noch bekannt ist. Nur einige Reaktionen auf die Ankündigung des Herrn an Maria möchte ich noch hervorheben.
Im Vers 29 heißt es: „Als sie ihn aber sah, erschrak sie über sein Wort und dachte darüber nach, was das für ein Gruß sei.“ In Vers 34 fragt sie: „Wie kann das sein, da ich von keinem Mann weiß?“ Und im Vers 38 schließlich sagt sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.“ Danach schied der Engel von ihr.
(Lukas 1,29.34.38)
Die Begegnung Marias mit Elisabeth und ihr Lobgesang
Maria machte sich in diesen Tagen auf den Weg und reiste rasch in das Bergland, in eine Stadt in Juda. Dort kam sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
Als Elisabeth den Gruß von Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib vor Freude. Elisabeth wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: „Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Woher wird mir das zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, kaum war der Klang deines Grußes in mein Ohr gedrungen, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Glückselig ist die, die geglaubt hat, denn es wird erfüllt werden, was ihr vom Herrn gesagt worden ist.“
Maria sprach daraufhin: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter, weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat. Siehe, von nun an werden mich alle Geschlechter glücklich preisen, denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name.
Seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten. Er tut Mächtiges mit seinem Arm, zerstreut die Hochmütigen in der Gesinnung ihres Herzens, stößt die Mächtigen von ihren Thronen und erhöht die Niedrigen.
Hungrige sättigt er mit Gütern, und Reiche schickt er leer fort. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an, um an seine Barmherzigkeit zu gedenken, wie er es unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinem Samen auf ewig.“
Soweit der Bibeltext (Lukas 1,39-55).
Die Spannung und Zumutungen in Marias Leben
Maria stand unter einer ungeheuren Spannung. Einerseits die einzigartige Ehre, Mutter des Erlösers dieser Welt zu werden – das war wirklich einmalig und würde nie wieder vorkommen. Später konnte sie bezeugen: „Alle Geschlechter werden mich glückselig nennen.“ Bis heute, zweitausend Jahre danach, sprechen wir noch immer von ihr.
Andererseits stand sie vor einer großen Schande. Die Verlobungszeit dauerte damals in der Regel ein Jahr. Während dieser Zeit baute der Mann das Haus, und die Frau bereitete sich auf die Hochzeit vor. Doch plötzlich war alles anders.
Der Ausruf im Vers 34: „Wie kann denn das sein, wenn ich von keinem Mann weiß?“ zeigt etwas von ihrem moralischen Leben. Das ist doch gar nicht möglich. „Ich lebe doch biblisch, wie soll ich da schwanger werden?“ Ihr ganzes Leben geriet ins Wanken. Was wird Joseph denken? Was denken die Leute? Droht mir die Steinigung? All das mag ihr durch den Kopf gegangen sein.
Das war eine ungeheure Zumutung Gottes an Maria. Auch wenn wir nicht in der gleichen Situation sind wie sie, erleben wir doch manchmal, dass Gott uns manches zumutet. Ich wünsche euch eine sehr entspannte und frohe Verlobungszeit. Aber manchmal mutet Gott uns auch einiges zu. Er greift in unser Leben ein, und wir verstehen ihn nicht.
Da wird eine Frau schwanger – ich meine jetzt nicht Maria – und bei einer Untersuchung erhält sie die Mitteilung, dass ihr Kind schwerbehindert sei. Man rät ihr, das Kind abzutreiben, um sich selbst und dem Kind viel Leid zu ersparen. Was soll sie tun? Noch warten auf ein Happy End, dass das Kind doch gesund zur Welt kommt, oder später eine ungeheure Belastung tragen?
Manchem Ehepaar mutet Gott Kinderlosigkeit zu. Frauen und Männer leiden, weil sie sich sehnlichst Kinder wünschen, aber keine bekommen. Andere erleben, dass sie erst gar nicht heiraten und ehelos bleiben. Auch das kann eine Zuteilung und Zumutung Gottes sein.
Mancher ist verheiratet und hat vielleicht auch Kinder, die alle gesund sind. Doch die Ehe ist sehr belastend. Manche haben schon gedacht: „Wenn ich nur alles rückgängig machen könnte.“ Ja, manchmal mutet Gott auch schwierige Ehen oder eine frühe Verwitwung zu.
Gott lässt, wie wir im Leben von Johannes gesehen haben, ein Kind gehörlos zur Welt kommen. Er mutet ihm zudem zu, lange im Voraus zu wissen, dass er aufgrund einer Erbkrankheit irgendwann erblinden wird. Johannes lebt mit, wie beide seiner Geschwister genau dasselbe durchlitten haben.
Gottes Ruf zur Nachfolge trotz Unverständnis
Der Herr Jesus hat nicht gesagt: „Kommt, und ich verwöhne euch. Kommt, und ich mache alles, wie es euch gefällt.“ Stattdessen sagt er: „Komm und folge mir nach.“
Diese Aufforderung richtete sich auch an Maria: „Komm und folge mir nach“ – auf einem Weg, den du nicht verstehst, für den es keine Blaupause gibt, einen Weg, den dir niemand erklären kann. „Komm und folge mir nach.“
Wenn wir solche Geschichten hören, sei es die von Maria oder die Beispiele, die ich genannt habe, dann können wir uns die Frage stellen: Ist Gott wirklich gut? Ist er wirklich Liebe?
Johannes, ein Mann im hohen Alter mit einer Behinderung, sagt im Rückblick: „Gott ist immer gut und Gott ist Liebe.“ Das kann nur Gott wirken. Er hätte auch sagen können: „Gott, ist das fair? Ich meine, Gehörlosigkeit allein würde doch schon reichen. Ist das gerecht im Vergleich zu anderen?“
Er hätte auch zweifeln können an Gott. Und wir können uns, wenn wir schwierige Situationen durchleben, vielleicht auch fragen: „Werde ich denn bestraft? Was habe ich falsch gemacht, dass ich scheinbar alles Elend dieser Welt bei mir aufhäufe?“
Ich las in einem Buch von Jerry Bridges, dem früheren Direktor der Navigatoren, einem sehr begnadeten Mann und Autor, dass er eines Tages eine Postkarte von einem Freund bekam. Es ging ihm zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig gut. Auf dieser Karte stand folgendes Gebet: „Ich bin willig zu empfangen, was du mir gibst, und zu entbehren, was du mir vorenthältst, und loszulassen, was du mir nehmen willst.“
Diese Karte bekam er. Und ich glaube, es war etwa sechs Monate später, als seine Frau mit Mitte fünfzig starb. Nun wusste er, warum Gott ihm im Vorhinein schon diese Karte geschickt hatte.
Er hatte Gott gedankt für das, was er ihm gegeben hatte, nämlich seine Ehefrau. Aber er war jetzt auch bereit, zu entbehren, was Gott ihm vorenthielt, oder loszulassen, was Gott ihm nehmen wollte.
Marias Antwort auf Gottes Zumutung
Maria hatte in der Ankündigung dessen, was auf sie zukommt, keine Garantie und keine Zusage für ein Happy End. Es waren zunächst nur Zumutungen, Sätze, die sie kaum verstehen konnte. Trotzdem antwortete sie mit diesem wunderbaren Satz, den viele seitdem nachgebetet haben. So lesen wir es in Lukas 1,38: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe nach deinem Wort.“
Sie hatte begriffen, dass ihr großes Glück nicht daraus entsteht, dass alles so verläuft, wie sie es sich in der Romantik der Verlobung vorgestellt hatte. Vielmehr kommt ihr großes Glück daher, in der Nähe Gottes zu sein. „Siehe, ich bin des Herrn Magd“ – hier kennen wir den griechischen Begriff „Doulos“. Er bedeutet Knecht oder Sklave, einen Menschen, der kein eigenes Recht hat. Es gibt sogar ein christliches Schiff mit diesem Namen.
Vor vielen Jahren besuchte ich ein junges Ehepaar in unserer Gemeinde. Sie hatten gerade eine Fehlgeburt erlitten. Ich fragte die junge Frau, wie sie geistlich damit zurechtkomme, dass Gott ihr das Kind genommen habe. Sie antwortete: „Gott darf das, Gott darf das.“ Diesen Satz habe ich nie wieder vergessen.
Maria wird ein Kind aufgenötigt, das sie nicht wollte. Andere hätten gerne ein Kind und bekommen keines. Wieder andere haben ein Kind und verlieren es. Später wird Maria, darauf komme ich noch zurück, in Vers 49b sagen: „Heilig ist dein Name.“ Heilig bedeutet vollkommen, ohne Fehler, ohne Schlechtes, ohne Unnötiges – das heißt, dein Tun ist vollkommen.
Und das alles, ohne die ganze Geschichte zu kennen und ohne etwas von einem Happy End zu wissen.
Umgang mit Schwierigkeiten im Glauben
Wenn Schwierigkeiten kommen, so hat es einmal jemand geschrieben, haben wir drei Möglichkeiten, wie wir darauf reagieren können. Vielleicht kennst du noch mehr, aber ich nenne hier die drei, die er genannt hat.
Erstens: Du kannst deine Schwierigkeiten erdulden. Das birgt die Gefahr, dass man verbittert und hart wird.
Zweitens: Man kann versuchen, vor den Schwierigkeiten zu fliehen. Doch dabei verpasst man, was Gott sich vorgenommen hat.
Drittens: Man kann die Schwierigkeiten nutzen, indem sie nicht unsere Herren werden, sondern unsere Diener. Vielfach begreifen wir Schwierigkeiten als unsere Herren, die uns dominieren, unterdrücken und schwer zusetzen.
Schwierigkeiten, die Gott in unserem Leben zulässt, sollen und wollen unsere Diener sein. Sie sollen uns lehren, ein Leben zu führen, das Gott ehrt und ein Zeugnis für die Welt ist. Dabei entwickeln wir einen geistlichen Charakter. Paulus schrieb später im Galaterbrief, dass er im Gebet um die Gemeinden in Galatien ringt, damit Christus in ihnen Gestalt gewinnt.
Nun, das ist bei Maria buchstäblich passiert. Ja, der Herr Jesus hat wirklich Gestalt in ihr gewonnen. Und bei uns will er das auch tun. Er will sich ausbreiten und zur Reife kommen.
Wir haben hier eine Krippe, die zeigt, dass Jesus als Baby geboren wurde. Aber er soll kein Baby in unserem Leben bleiben. Er soll der reife, wunderbare Herr sein. Auch wir dürfen vom geistlichen Kinderchristentum zur Reife wachsen, um Männer und Frauen im Glauben zu werden.
Das ist bis heute Gottes Ziel: geistliche Reife in uns heranzubilden. Natürlich ist Jesus einmal gekommen, damit wir nicht verloren gehen. Natürlich. Aber Erlösung dreht sich nicht zuerst um mich, sondern darum, dass ich erlöst bin, um Gottes Namen zu verherrlichen.
Deshalb mutet uns Gott manchmal auch Probleme in unserem Leben zu. Diese müssen nicht gleich so dramatisch sein wie bei Maria, damit Christus in uns Gestalt gewinnt, Raum gewinnt und sichtbar wird.
Die Zumutungen Gottes in deinem Leben, die du vielleicht jetzt vor Augen hast und mit denen anderer vergleichst, sollen dich lehren, was Gott dich lehren will. Gott ist gut und Gott ist Liebe – auch in den schwierigen Phasen unseres Lebens.
Er möchte, dass wir in das Bild Jesu verwandelt werden, dass wir zu Anbetern werden und die Erfüllung unseres Herzens in Christus finden.
Die Bedeutung der Begegnung mit Elisabeth
Und Gott gibt Maria eine wunderbare Hilfe. Er erzählt ihr nämlich von ihrer Verwandten Elisabeth, die drei Generationen älter war als sie. Elisabeth war schon lange über die Zeit hinaus, in der man normalerweise Kinder bekommt.
Gott schickt Maria durch den Engel zu Elisabeth. Maria musste eine ziemliche Reise unternehmen. Für ein 15- oder 16-jähriges Mädchen, wie man vermutet, dass Maria war, war das wahrscheinlich ein großes Abenteuer.
Elisabeth war eine Frau, die im Glauben gereift war – eine bewährte Gläubige. Ich bin so froh, dass Gott mir auch in meinen schwierigen Situationen immer wieder reife Christen geschickt hat oder mich zu ihnen geführt hat. Das möchte Gott auch dir schenken. Wir dürfen Helfer erbitten, die uns dabei unterstützen, in das Bild unseres Herrn verwandelt zu werden.
Leider bleiben viele Gläubige mit ihren Nöten allein. Sie sprechen nicht über das Elend in ihrem Herzen, die Kämpfe und Niederlagen.
Nun kommt Maria zu Elisabeth. Auch wenn Elisabeth erst gerade Mutter werden sollte, sind Frauen in diesem Alter meistens mütterlich, barmherzig und verständnisvoll. Wenn ich Elisabeth gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich zuerst erstaunt gefragt: „Maria, was tust du hier?“ Dann hätte ich ihre Geschichte gehört. Wahrscheinlich hätte ich sie erst einmal in den Arm genommen und gesagt: „Du armes Ding!“ Oder hättest du es anders gemacht?
Ich hätte dieses Mädchen sehr bedauert, denn man muss im ganzen Kontext verstehen, was das bedeutet: All deine Pläne sind hinüber, welche Schande lastet auf deinem Namen!
Aber wisst ihr, Bedauern ist nicht immer richtig. Es könnte sogar Selbstmitleid fördern. Natürlich werden wir manchmal andere bedauern, Mitgefühl zeigen und unsere ganze Empathie einsetzen, zu der wir fähig sind. Aber wir bleiben dabei nicht stehen.
Nicht die Ratgeber sind die Besten, die mir sagen, was ich gerne hören möchte. Solche Ratgeber gefallen mir zwar, aber sie sind nicht unbedingt die Besten. Das hilft nicht weiter. Es hilft vielleicht meinem Fleisch, das heißt meiner natürlichen Neigung, aber es hilft mir nicht, Christus näher zu kommen und im Frieden mit ihm zu leben.
Allein solches Bedauern bringt mich nicht dorthin, wo ich hin soll. Es wird mir nicht die Erfüllung und den Frieden vermitteln, die nur in Christus zu finden sind.
Erfüllung und Frieden finde ich nicht dadurch, dass mir jemand schnell mein Problem aus dem Leben schafft. Sondern durch den, der mir hilft, Christus nachzufolgen. Er hat gesagt: „Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich.“
Die Hingabe Marias als Vorbild
Das beeindruckt mich an Maria zutiefst. In Vers 38 heißt es: „Ich bin des Herrn Magd, ich bin dir ausgeliefert. Du darfst über mich verfügen, du bist vollkommen, du machst keine Fehler. Mir geschehe nach deinem Wort.“
Ich habe mich an einen Mann aus dem Alten Testament erinnert: Naaman, ein syrischer Feldhauptmann. Er wurde nach Israel geschickt mit der Zusicherung oder Ankündigung, dass dort jemand ist, der ihn von seinem Aussatz heilen kann.
Wir wissen, wie die Geschichte weitergeht. Naaman kommt zu dem Knecht des Propheten, denn er bekommt den Propheten selbst gar nicht zu sehen. Der Knecht sagt ihm: „Geh in den Jordan und tauch dich siebenmal unter, dann wird alles gut.“
Naaman war darüber sehr verärgert, weil er seine eigenen Vorstellungen hatte, wie die Heilung ablaufen sollte. Ich werde jetzt keine Predigt über Naaman halten, aber dieses siebenmalige Untertauchen hat eine tiefe geistliche Bedeutung.
Naaman musste lernen, seine eigenen Vorstellungen vollständig aufzugeben. Die Zahl sieben steht hier für das Vollständige. Er musste alle seine eigenen Möglichkeiten endgültig beerdigen und aufhören, seiner eigenen Kraft zu vertrauen. Stattdessen sollte er diesem Herrn vertrauen.
Gott will, dass wir sein Kreuz auf uns nehmen. Es geht nicht nur darum, zum Kreuz zu kommen, sondern ans Kreuz zu gehen. Dort werden unsere eigenen Vorstellungen gekreuzigt, damit das, was Gott sich vorgestellt hat, zum Tragen kommt.
Maria war vielleicht versucht zu sagen: „Herr, das war jetzt ziemlich harter Tobak, den du mir hier präsentiert hast. Kannst du mir nicht das Ende der Geschichte zeigen?“ Es gibt ja Menschen, die beim Lesen von Romanen oder Lebensbildern zuerst das Ende lesen wollen. Sie möchten wissen, wie es ausgeht, um dann entspannter lesen zu können.
Doch wenn die spannenden Phasen kommen, wissen sie, dass es ein Happy End gibt – zumindest in Romanen ist das oft so, aber auch nicht immer. Ich kann nur dringend davon abraten, so etwas zu tun.
Vor allem aber sollte man sich nicht von Gott den Blick auf das Happy End erbitten. Maria zum Beispiel sagte: „Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe nach deinem Wort.“ Und was hier geschieht, ist ganz wunderbar: Eine junge Frau, die sich dem Herrn hingegeben hat, kommt zu einer geistlichen Beraterin, Elisabeth.
Dort entsteht das Magnificat, ein wunderbarer Lobpreis Gottes angesichts ihrer Situation.
Das Magnificat als Ausdruck von Glauben und Hoffnung
Wenn man diesen Lobpreis aufmerksam liest, merkt man, dass er eine Verdichtung von alttestamentlichen Zitaten ist. Es sind viele Worte aus dem Alten Testament enthalten: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter.“ Diese Worte hatte Maria im Alten Testament bereits kennengelernt.
Natürlich kann Gott durch seinen Heiligen Geist auch spontan eingeben. Vielleicht war das bei Maria so, aber ich vermute eher, dass sie eine junge Frau war, die im Wort Gottes zu Hause war. Sie war bei Gott zu Hause, im Gebet zu Hause und im Wort Gottes zu Hause. Das machte sie stark, um in den Situationen, in denen sie sich befand, sagen zu können: „Mir geschehe nach deinem Wort.“
Ich weiß nicht, wie gut du im Wort Gottes zu Hause bist. Man sagt ja manchmal: Not lehrt Beten. Ja, das stimmt leider manchmal. Und ich glaube, manchmal lehrt die Not auch Bibellesen. Denn ich habe gesehen, dass Gläubige, die in Probleme gekommen sind, ihre Bibel plötzlich so intensiv gelesen haben wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie suchten eine Antwort oder eine Wegweisung.
Vielleicht hat Gott manchmal gar keine andere Wahl, dich zum Bibellesen zu bringen, als deine Pläne zu durchkreuzen, damit du aufwachst und fragst: „Herr, was ist los?“
Ich weiß, es ist keine sehr exakte Übersetzung von Martin Luther, soweit ich das beurteilen kann. Aber der Satz ist trotzdem wahr, der in den Lutherbibeln irgendwo in Jesaja steht: „Anfechtung lehrt aufs Wort merken.“ Das ist ein sehr altertümliches Deutsch und bedeutet, dass eine Anfechtung, die in mein Leben kommt, mir hilft, aufmerksam zu werden auf Gottes Wort. So kann ich richtig zuhören und in seinem Wort nach Antworten suchen, statt bei der Welt, bei Menschen oder in meinem eigenen Herzen.
Vertrauen auf Gottes Güte trotz Leid
Wenn wir diesen Herrn suchen, werden wir angesichts der Zumutungen in unserem Leben nicht sagen: Was ist denn das für ein Gott? Diese Frage stellen zwar manche, auch Nichtchristen: Was ist das für ein Gott, der so etwas zulässt?
Hätte man das über das Leben von Johannes Olszewski sagen können? Was ist das für ein Gott? Ein gehörloses Kind muss auf die Flucht aus Ostpreußen gehen, erlebt furchtbares Elend und muss sich mühsam hocharbeiten. Und dann nimmt Gott ihm auch noch das Augenlicht.
Johannes ist nicht mehr hier und kann nicht mehr zu uns sprechen. Aber er würde sagen: Was ist das für ein Gott, der mich in meinem Elend so erfüllen kann, dass mein Herz überfließt vor Freude und Dankbarkeit über einen solchen Erlöser?
Wisst ihr, als ich ihn zuletzt besucht habe – nein, das war das vorletzte Mal, als er noch wach war und reagieren konnte – da haben wir ein bisschen gesprochen. Dann haben wir gesagt: Johannes, wollen wir noch beten? Und dann sagte er erst noch ein Lied.
Ihr denkt jetzt vielleicht: Wie kann denn ein Gehörloser singen? Nun ja, das ist nicht Galsmidur und Moll, sondern eher ein Sprechgesang. Aber das Lied werden wir auf seiner Beerdigung singen. Es heißt: Anbetung bringen wir dir, Jesus, Gottes Lamm.
Das war sein Lebensthema: Anbetung bringen wir dir, Jesus, Gottes Lamm! Und das ist auch das, was Maria lernte. Sie lernte nicht zu klagen, sondern sich mit ihrer Situation zur Verfügung zu stellen.
Klagen und Anbetung im Glaubensleben
Und Geschwister, das hat mich beschäftigt. Wir können ja alle über Mängel klagen. Der eine sagt vielleicht: „Na ja, du hast ja keinen Grund zum Klagen, dir geht es ja gut, aber schau mal auf meine Mängel.“ So könnten wir natürlich auch einen Wettbewerb daraus machen, wer die größten Mängel hat.
Aber, Geschwister, über unsere Mängel in unserem Leben zu klagen, wird uns nicht weiterhelfen. Wir dürfen uns aber mit unseren Mängeln dem Herrn ausliefern und sagen: „Herr, jetzt bin ich gespannt, was du aus dieser neuen Situation machen kannst.“ So beginnt man den Herrn anzubeten.
Ich lese noch einmal die Verse 46 und 47: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter.“ Man nennt das auch das Magnifikat. Ich habe das schon einmal erklärt. Das englische Wort für Lupe ist „magnifying glass“ – also ein Glas, das alles größer und herrlicher macht.
Wenn ich etwas durch eine Lupe betrachte, kann ich es besser sehen. Wenn ich zum Beispiel ein Tier untersuchen will, kann ich es durch eine Lupe oder heute durch ein Mikroskop betrachten. Dann staune ich über so viele Details.
Genau das will Gott uns schenken: dass unsere Anbetung zu einem „magnifying glass“ wird, zu etwas, das Gott groß macht, das ihn verherrlicht und erhöht. Wir dürfen lernen, wie Maria sichtbar zu machen, wer unser Gott ist.
Es geht nicht darum, dass die Leute sehen, wie du durch deine Probleme gehst oder wie du damit umgehst, sondern dass sie Christus sehen. Wenn sie dir begegnen und deinen Umgang mit Schwierigkeiten beobachten, sollen sie Jesus sehen, den du groß machst.
„Meine Seele erhebt den Herrn“ – das bedeutet, ihre ganze Person, ihr Denken, Fühlen, Wollen und Herz erhob diesen Herrn. Ja, Geschwister, es gibt Zeiten, da ist das alles andere als leicht. Das können wir nicht auf Knopfdruck tun, und das können wir auch nicht aus uns selbst heraus.
Lobgesänge in der Not – Beispiel Hiob
Ich erinnerte mich an einen Text aus dem Buch Hiob und möchte euch dazu mitnehmen. Hiob wurde ja auch eine ganze Menge zugemutet von unserem Herrn. Ich lese die Verse 9 bis 11 aus Hiob Kapitel 35.
„Sie schreien unter den vielen Bedrückungen, sie rufen um Hilfe wegen der Gewalt der Großen.“
Das tun wir doch alle automatisch. Haben wir Schmerzen, rufen wir nach einer Schmerztablette oder einem Arzt. Haben wir irgendein Problem, schreien wir vielleicht gegen den, der es verursacht hat, oder beschweren uns.
„Sie schreien unter den vielen Bedrückungen, dann rufen sie.“
Aber man denkt nicht daran: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Loblieder gibt in der Nacht? Der uns mehr Belehrung zuteilwerden ließ als den Tieren des Feldes und uns mehr Verstand gegeben hat als den Vögeln unter dem Himmel.
Sind wir nicht manchmal den Tieren sogar unterlegen? Denn wir tun nichts anderes, als zu schreien und zu klagen über die Schwierigkeiten und Nöte unseres Lebens. Dabei denken wir nicht daran, dass es einen Gott gibt, der Lobgesänge in der Nacht schenkt.
Das ist buchstäblich das, was Paulus und Silas erlebt haben, als sie im Gefängnis saßen und mit Füßen in den Stocks gesperrt waren. Um Mitternacht lobten sie den Herrn. Das musste Gott schenken.
Für mich ist das tröstlich: Es heißt nicht, dass der Lobgesang mitten in der Nacht gefordert wird, sondern dass der Lobgesang in der Nacht geschenkt wird. Manchmal müssen wir uns zum Loben auch bewusst entscheiden.
Es gibt Momente, da fällt es mir sehr leicht, Gott zu loben. Solche Momente kennt ihr sicher auch. Heute Morgen habt ihr gerne gesungen, richtig? Es ist euch nicht schwer gefallen.
Ich will nichts Schlechtes voraussagen, aber es wird sicher auch Momente geben, in denen das Singen nicht mehr so leicht fällt. Vielleicht habt ihr das auch schon erlebt.
Manchmal geschieht Anbetung auch unter Tränen. Anbetung ist nicht nur etwas für erhebende Momente. Ich meine jetzt nicht die Tränen der Rührung oder des Glücks, sondern die Tränen des Schmerzes, der Trauer und des Verlusts.
Anbetung ist nicht nur für gute Stimmung. Manchmal gibt Gott Lobgesänge mitten in der Nacht. Damit meinen wir nicht die Uhrzeit zwischen abends um zehn und morgens um sechs, sondern die schwierigen Phasen unseres Lebens.
Maria konnte sich, als der Engel ihr die Nachricht brachte, nicht spontan freuen. Aber sie lernte, sich über ihren Herrn zu freuen. In ihrem Lobgesang sagt sie nichts davon, wie toll es ist, dass sie schwanger ist.
Ihre Lage war unklar. Wie das ausgehen würde, konnte ihr niemand voraussagen.
Manchmal erlöst uns Gott aus einer Not heraus. Er nimmt uns heraus, und sie ist vorbei. Aber manchmal erlöst uns Gott auch in der Not.
Er sorgt dafür, dass wir nicht von ihr gefangen oder beherrscht bleiben. Diese Not wird nicht unser Herr, sondern unser Diener, der uns voranbringt, weil Jesus unsere Antwort geworden ist.
Glückseligkeit trotz Zumutungen
Viele von uns kennen den Psalm 73, in dem Asaph klagt über viele Zumutungen Gottes. Er sagt: „Ich bin fromm, mir geht es schlecht, und dem Gottlosen geht es so gut – wie kann das sein?“ So beklagt er sich.
Im Vers 25 heißt es, ich zitiere nach Luther: „Wenn ich nur dich habe, frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn auch Leib und Seele verschmachten, bist du doch Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Vor einigen Jahren haben wir die Jahreslosung betrachtet, Vers 28: „Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich.“ Er sagt nicht: „Mir ist die Lösung all meiner Probleme köstlich“, sondern: „Mir ist die Nähe Gottes köstlich.“
Maria würde in ihrem Leben noch viele schwierige Situationen erleben. Wir haben nicht alle in der Bibel aufgezeichnet, nehme ich an. Letzten Sonntag haben wir gehört, wie Simeon auftrat, in Kapitel 2 bei Lukas ist das aufgeschrieben. Er segnet sie, das heißt, er spricht ihr die Hilfe Gottes zu. Er sagt: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen vieler in Israel, zum Zeichen, dem widersprochen wird. Auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lukas 2,34-35).
Zwölf Jahre später muss sie sich anhören, was in Lukas 2,49 geschrieben steht: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Das ist doch eigentlich mein Zuhause.
Dann musste sie sich anhören, wie ihr eigener Sohn ihr bei der Hochzeit zu Kana, wo sie es doch nur gut meinte, sagte: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen?“ Und was muss das wehgetan haben, als eines Tages die Jünger sagten: „Draußen stehen deine Mutter und deine Brüder.“ Und er antwortete: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun.“ Es ist nicht überliefert, dass er dann hinausging und seine Mutter umarmte.
Und was war das erst, als sie am Kreuz stand und ihren Sohn verbluten sah. Ja, sie hatte viele Demütigungen und viele Schmerzen erlebt auf ihrem Weg.
Doch ich komme zurück zu Lukas 1. Dort lese ich im Vers 48, zweite Vershälfte: „Denn siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter.“ Natürlich tun wir das auch heute. Glückselig Maria, die so eine wunderbare Führung hatte und den Messias zur Welt bringen durfte.
„Glückselig“ sagt sie quasi, nicht zu bedauern. Man hätte sie ja auch bedauern können, und sie hätte sich bedauern können. Aber sie sagt: Ich bin zu beglückwünschen.
Wer ist zu beglückwünschen? Der, dem alles gut geht? Ja, natürlich ist der zu beglückwünschen. Aber glückselig nennt Gott andere.
Die sogenannte Regierungserklärung – so hat es mal jemand genannt – die Regierungserklärung unseres Herrn, die Bergpredigt, beginnt. In Matthäus 5 haben wir diesen zehnfachen Lobpreis, diese zehnfache Beglückwünschung, diese Glückseligkeit.
Und da steht nichts von: Glückselig der, dem alle seine Pläne zur Erfüllung kommen, oder: Glückselig der, dem es gerade so passt. Sondern es heißt:
Glückselig sind die geistlich Armen,
glückselig sind die Trauernden,
glückselig sind die Sanftmütigen, also die, die nachgeben,
glückselig sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, weil sie sie nicht erleben,
glückselig sind die Barmherzigen,
glückselig sind die reinen Herzens sind,
glückselig sind die Friedfertigen,
glückselig sind die, die verfolgt werden.
Ich meine, wir würden jetzt keinem Verfolgten eine Karte schreiben und sagen: „Glückselig du, der du verfolgt wirst.“ Aber Jesus konnte das sagen.
Glück, Glück aus dem Blickwinkel Jesu ist eben anders als das Glück, das wir suchen und wie es aus dem Blickwinkel des Menschen aussieht. Und dafür ist Maria eines der Paradebeispiele in der Schrift.
Einladung zur Bibelarbeit und persönliche Begegnung mit Jesus
Und wenn ihr für heute Nachmittag eine Beschäftigung sucht oder für die Weihnachtsferien jetzt oder so, dann habe ich eine kleine Aufgabe: Sucht mal die Seligpreisungen aus der Offenbarung heraus. Es sind ja nur 22 Kapitel. Am besten ohne Konkordanz, dann habt ihr was zu tun.
Sucht mal die Seligpreisungen heraus, und wenn ihr richtig gezählt habt, findet ihr sieben. Gott sagt dort siebenmal „glücklich“ oder „selig“ zu Menschen. Dabei sind es nicht Leute, die die Erfüllung all ihrer Träume erleben, sondern Menschen, die das Wort Gottes lesen und hören, die es bewahren und tun, und die wachsam sind. Menschen, die im Blut des Lammes gewaschen sind und die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind – sie sind glücklich.
Weder Maria noch viele andere Zeugen unseres Herrn waren immer glücklich über die Lage, in der sie sich befanden. Aber sie wurden immer wieder glücklich durch die Begegnung mit Jesus. Und wir haben noch das große Vorrecht, Jesus in seinem Wort, in der Bibel, zu begegnen.
Weißt du, mir geht die Freude an Jesus manchmal auch verloren – durch Geschäftigkeit, durch Unglaube oder durch Sünde. Ja, das geschieht. Und wenn das so ist, dann kann kein Weihnachtsgeschenk das wiederherstellen, da kann kein beruflicher Erfolg das wiederherstellen. Die Freude an Jesus ist etwas ganz Einzigartiges, und dafür gibt es keinen Ersatz.
Es gibt nur eine Möglichkeit: ihn zu suchen. Er hat gesagt: „Wer mich von ganzem Herzen sucht, der wird mich finden.“ Er wird mein großes Glück werden. „Dir nahe zu sein ist mein Glück“, so haben wir es vorhin aus Psalm 73 zitiert.
Deswegen konnte Maria trotz ihrer Zumutungen sagen: „Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe nach deinem Wort.“ Und deswegen kam sie zur Glückseligkeit. Deshalb konnte sie sagen: „Glückselig bin ich, und alle Generationen werden mich beglückwünschen“ über diese Führung in ihrem Leben.
Ich glaube, dass dieses Glück, das Maria hatte – diese Anbetung unseres Herrn – jedem geschenkt wird, der sein ganzes Genüge in Jesus sucht. Deine Nöte, die du erlebst, haben letztlich diesen einen Zweck: dass du Jesus suchst.
Früher gab es ein altes Lied, das es immer noch gibt, aber es ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. Dort heißt es in einer Strophe: „Suche Jesus, und sein Licht, alles andere hilft dir nicht. Suche ihn, suche seine Antworten, suche sein Reden.“
In einem der Propheten heißt es: „Lasst ihm keine Ruhe.“ Das dürfen wir auch. „Herr, ich lasse dir keine Ruhe“, wie Jakob bei dem Kampf am Pniel. „Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Und wie hat Gott ihn gesegnet? Er hat ihm mal auf die Hüfte gehauen, und es gab nicht nur einen blauen Fleck. Und er lernte jetzt, aus der Kraft Gottes zu leben.
Ohne dieses Glück, das Maria erlebt hat, gibt es kein Glück – trotz Verlobung, Weihnachten oder irgendwelchen tollen Ereignissen. Außer in dem einen Satz: „Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe nach deinem Wort.“
Schlussgebet
Lasst uns ein wenig still werden auf unserem Platz. Niemand betet bitte laut, und ich werde dann abschließen.
Herr Jesus Christus, wir danken dir für dein Menschwerden. Herr, wie viel Zumutung das für dich bedeutet hat, können wir gar nicht ermessen. Du hast Maria einiges zugemutet. Durch diese Art der Menschwerdung ist sie in viel, viel Not geraten, auch in große Gefahr, und du hast es ihr zugemutet.
Und Herr, vielleicht war die Predigt heute Morgen für manchen auch eine Zumutung. Hilf uns, Herr, nicht einen Menschen zu sehen, der etwas sagt, sondern auf dich zu hören. Es mag manches durch mich heute Morgen nicht vollkommen gewesen sein, aber du bist vollkommen, du bist heilig. Was du willst, ist, dass wir glücklich werden, selig werden im Glück über dich.
Ich bitte dich, Herr Jesus, dass du uns die Klarheit schenkst, immer wieder mit deinen Augen zu sehen. Danke, dass du uns auch die Gabe schenkst, Lobgesänge in der Nacht anzustimmen. Du schenkst es uns, weil wir es nicht aus uns selbst können. Unser Glaube ist bei weitem nicht so stark.
Herr, hilf uns, dass wir sagen können wie Maria: „Ich bin des Herrn Magd“ oder „Ich bin des Herrn Knecht, mir geschehe nach deinem Wort.“ Dazu hilf uns um deiner Güte willen. Wir danken dir. Amen.
