Ich freue mich sehr, euch alle hier beim liebevoll-Event in Kaiserslautern begrüßen zu können. Für Caro und mich ist es wirklich ein sehr, sehr bewegender Anlass, viele von euch wiederzusehen, aber auch viele von euch vielleicht zum ersten Mal kennenzulernen.
Einige von euch kennen uns, aber wir kennen viele von euch noch nicht. Wir freuen uns sehr darauf, euch näher kennenzulernen. Auch gern in den Pausen – kommt gerne auf uns zu.
Unser Anliegen bei liebevoll: Wir haben einen Slogan, der lautet: Wir wollen Ehen und Familien stärken, indem wir sie auf Christus ausrichten. Genau darum geht es heute. Es geht wirklich nicht um Menschen, es geht auch nicht um ein Projekt, es geht nicht um liebevoll. Es geht um Christus, es geht um sein Wort, es geht um das, was er für uns vorbereitet hat – für unsere Ehen.
Unser Anliegen und unser Gebet ist es, dass ihr, die ihr heute als Ehepaar hier seid, heute Abend oder morgen, wenn ihr länger bleibt, nach Hause fahrt und gestärkt wurdet für eure Ehen. Vor allem aber, dass ihr noch mehr Freude in Christus habt und an seinem wunderbaren Plan für die Ehe.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch sehr beim Leitungsteam der Hoffnungskirche Kaiserslautern bedanken. Mich verbindet seit genau – ja, so ziemlich genau einem Jahr – eine sehr tiefe Freundschaft mit Peter Krell. Wir sind gerade bei Stephan Krell und Olli untergebracht und freuen uns auch, die beiden näher kennenzulernen.
Auch der ganzen Gemeinde der Hoffnungskirche Kaiserslautern möchten wir ganz herzlich danken, dass ihr dieses liebevoll-Event hostet. Es ist ein unglaublicher Aufwand, und ich fand, Peter hat schon die richtigen Worte an seine Sekretärin gefunden. Da möchten wir uns gerne anschließen.
Es gibt im Neuen Testament einige zentrale Passagen, die sich mit der Ehebeziehung zwischen Mann und Frau beschäftigen. Ich persönlich halte es auch für sinnvoll, ganz normale Texte, die das Miteinander beschreiben, in der Gemeinde auf die Ehe anzuwenden. Dennoch gibt es einige Kernstellen im Neuen Testament, die speziell die Ehebeziehung ansprechen.
Die bekannteste dieser Kernstellen ist Epheser 5. Diese Stelle wird in der Regel bei jeder christlichen Trauung vorgelesen. Weniger bekannt ist Kolosser 3, über das Peter beim Liebevollevent in Köln gepredigt hat. Außerdem gibt es eine weitere Stelle, die ganz speziell die Ehebeziehung und die Rollen von Mann und Frau behandelt. Das ist 1. Petrus 3,1-7.
Ich möchte behaupten, dass dies wahrscheinlich die unbekannteste der drei genannten Stellen ist. Darüber wird nicht so häufig gepredigt, vermutlich auch, weil in diesem Text viel Sprengstoff steckt. Peter und ich haben vorher besprochen, welches Thema wir behandeln wollen, und wir haben uns beide für 1. Petrus 3 entschieden. Es gibt hier wirklich viel Sprengstoff.
Wir glauben jedoch, dass Gottes Wort immer aktuell ist und dass es befreiend wirkt. Deshalb geht es hier nicht um ein tolles Bühnenprogramm, sondern um das Wort Gottes, das wir für unsere Ehen brauchen. Gottes Wort ist lebendig, kraftvoll und schärfer als ein zweischneidiges Schwert.
Wir wollen uns heute 1. Petrus 3,1-7 anschauen. Im ersten Vortrag geht es um 1. Petrus 3,1-6, in dem die Frauen angesprochen werden. Im zweiten Vortrag steht 1. Petrus 3,7 im Mittelpunkt, in dem die Männer angesprochen werden. Das bedeutet, der erste Vortrag richtet sich vor allem an Frauen, der zweite vor allem an Männer.
Ich weiß nicht, warum Petrus sechs Verse an die Frauen richtet und nur einen Vers an die Männer. Die Vorträge werden aber ungefähr gleich lang sein. Darauf soll geachtet werden.
Ich möchte mit einer Frage beginnen, die uns alle betrifft: Was macht eine attraktive Ehefrau aus? Lieber Ehemann, was findest du an deiner Ehefrau attraktiv? Liebe Ehefrau, wie verstehst du weibliche Attraktivität?
Ich vermute, dass viele hier im Raum zunächst vor allem an äußere Merkmale denken. Doch in dem Text, den wir uns heute anschauen, geht es um eine heilige Attraktivität. Genau das ist auch das Thema des ersten Vortrags: Heilige Attraktivität.
Wir lesen den Text einmal gemeinsam vor. Ich beginne mit den ersten beiden Punkten und den ersten beiden Versen. Diese habe ich unter den Titel „Heilige Attraktivität entsteht durch Unterordnung“ gestellt.
Ich kann mir vorstellen, dass das für einige ein gedanklicher Spagat ist, wenn sie hören: Attraktivität durch Unterordnung. Aber lest den Text einmal ganz genau. Genau das möchte dieser Text deutlich machen. Petrus bringt hier diese beiden Konzepte zusammen.
Es heißt ab Vers 1: „Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frauen gewonnen werden, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben.“
Das bedeutet, der Mann wird gewonnen. Es geht hier also um etwas Attraktives. Doch das, was attraktiv ist, das, was der Mann in der Frau sieht, ist die Unterordnung. Mit anderen Worten: Heilige Attraktivität entsteht durch Unterordnung.
Mit dieser Aufforderung an Ehefrauen beginnt Petrus hier unseren heutigen Text: Die Frauen sollen sich ihren eigenen Männern unterordnen.
Ich glaube, und ich meine das wirklich von Herzen als Pastor, dass ich viel mit Menschen zu tun habe und auch viel in der Seelsorge mit Ehefrauen und Ehemännern arbeite. Deshalb glaube ich, dass diese beiden Verse für viele anwesende Frauen und auch für Frauen im Livestream, die hier dazugeschaltet sind, kein einfacher Start in den heutigen Nachmittag sind.
Unterordnung ist ein schwieriges Thema für viele. Aber ich möchte dich als Ehefrau in diesem Vortrag in einige Wahrheiten hineinführen, die eine unglaubliche Befreiung in dir auslösen können und sollten. Jesus sagt: Die Wahrheit macht frei. Mein Anliegen ist es, dass du als Frau befreit wirst, auch in diesem Thema – befreit von vielleicht falschen Vorstellungen.
Ich glaube, dass dieses Thema enorme Auswirkungen auf deine Ehe haben kann, wenn du es wirklich verstehst. Und genau das ist unser Anliegen.
Ich denke, das Thema Unterordnung ist für viele Frauen aus genau zwei Gründen so problembehaftet.
Der erste Grund ist eine falsche Vorstellung von Unterordnung oder man könnte auch sagen negative Erfahrungen mit dem Thema Unterordnung. Falsche Vorstellungen können daher rühren, dass man sich noch gar nicht so wirklich mit dem Thema näher befasst hat und sich einfach seine eigenen Gedanken gemacht hat.
Vielleicht werden einige Frauen allein durch das Wort „Unterordnung“ getriggert, weil sie damit einen gesetzlichen Frömmigkeitsstil verbinden, mit dem sie vielleicht inzwischen abgeschlossen haben. Diese Assoziation – Unterordnung gleich gesetzlicher Frömmigkeitsstil – verursacht ein gewisses Unbehagen gegenüber dem Thema. Denn da will man nicht unbedingt zurück.
Negative Erfahrungen spielen hier ebenfalls eine Rolle. Vielleicht hast du solche Erfahrungen aus anderen Ehen mitbekommen oder sogar negative und verletzende Erfahrungen in deiner eigenen Ehe gemacht.
Im Namen der Unterordnung kann es zu verbaler Gewalt, psychischer Gewalt, körperlicher Gewalt oder sexueller Gewalt kommen. Wenn dich das persönlich betrifft, sollst du wissen: Ich kann dich sehr gut verstehen, wenn dich das Wort „Unterordnung“ triggert.
Aber schau mal: Die Lösung ist nicht, wegzulaufen, denn das Wort Gottes sagt etwas zu diesem Thema. Die Lösung ist nicht, dich abzuschotten und all dem, was mit diesem Thema zu tun hat, irgendwie zu entfliehen.
Das ist nicht die Lösung. Befreiung entsteht, wenn man sich wirklich biblisch damit auseinandersetzt und versteht, wie gut Gott es mit diesem Thema meint.
Der zweite Grund, warum das Thema so problembehaftet ist, sind die Auswirkungen der Sünde.
Vielleicht hast du keine negativen Erfahrungen mit Unterordnung gemacht, aber du merkst immer wieder als Ehefrau, wenn es um dieses Thema geht, dass sich in dir etwas aufbäumt.
Und das kann ich dir sagen: Das ist genau die Auswirkung der Sünde, wie sie in 1. Mose 3,16 beschrieben ist.
Es ist immer schwierig, über Unterordnung zu sprechen außerhalb von Eden. Wir leben in einer gefallenen Welt. Kein Mann ist vollkommen, kein Ehemann ist vollkommen. Dein Mann wird dich enttäuschen.
Aber du selbst und dein sündiges Fleisch – das sagt die Bibel – werden als Ehefrau immer wieder die Veranlagung haben, die Leitung in der Ehe selbst übernehmen zu wollen.
Das sage nicht ich, das sagt 1. Mose 3,16.
Meine Frau bestätigt mir das. Sie sagt: „Ja, Andre, ich merke das in mir, mein sündiges Fleisch. Und ich sehe es auch schon bei unserer Tochter. Das ist so drin, man will nicht eine andere Autorität über sich haben.“
Das sind die beiden Gründe, warum ich denke, dass das Thema Unterordnung häufig so problembehaftet ist.
Als christliche Ehefrau gibt es viel Hoffnung für dich, denn Christus wohnt jetzt in dir. Er hat dich neu gemacht, du hast seinen Heiligen Geist in dir. Er möchte dich in die Wahrheit leiten, dir Kraft geben und dir sogar die Schönheit dieses Themas zeigen.
Zu Beginn möchte ich einige Klarstellungen machen. Die Verse, die wir uns anschauen, richten sich an Frauen. Ihr Frauen! Es gibt keine Stelle in der Bibel, die Männer direkt auffordert: „Ihr Männer, sorgt dafür, dass sich eure Frauen euch unterordnen.“ Eine solche Stelle existiert nicht.
Das bedeutet, theoretisch könnten die Männer jetzt einen Kaffee trinken gehen. Dieser Vortrag richtet sich an Ehefrauen. Ich habe die Mitarbeiter der Hoffnungskirche nicht darauf vorbereitet, deswegen bleibt gerne sitzen. Ich glaube, eure Frauen werden es schätzen, euch neben sich zu haben.
Aber das müssen wir wissen: Wir Männer haben an keiner Stelle den Auftrag, Unterordnung einzufordern. Wir sollten auch Vers 7 betrachten. Dieser Vers richtet sich an uns. Wir müssen unseren Part anschauen, auch in Epheser 5. Unser Auftrag ist es, unsere Frau so zu lieben, wie Christus die Gemeinde liebt. Damit haben wir Männer genug zu tun, oder? Es geht nicht darum, von der Ehefrau Unterordnung einzufordern.
Der Vers richtet sich an Frauen. Unterordnung bezieht sich nur auf den eigenen Ehemann. Nirgendwo werden Frauen aufgefordert, sich Männern generell zu unterordnen. Die Unterordnung bezieht sich ausschließlich auf den eigenen Ehemann.
Aus dem Gesamtkontext erfahren wir, dass Unterordnung nichts mit Unterdrückung zu tun hat. Das ist Thema eines weiteren Vortrags. Wir Männer sollen verständnisvoll und liebevoll mit unseren Frauen umgehen. Unterordnung bedeutet nicht, dass die Frau weniger wert ist – keineswegs.
Vers 7 sagt: Frauen sind Miterben der Gnade. Sie sind geistlich auf Augenhöhe mit den Männern. Mann und Frau sind in Christus gleichwertig. Das verneint nicht die Rollenunterschiede, damit wir uns nicht falsch verstehen. Im Wert sind beide im Ebenbild Gottes geschaffen und gleichwertig.
Dieses Prinzip lässt sich sehr gut von der Trinität ableiten: Christus unterordnet sich seinem Vater. Aber Christus ist nicht weniger Gott, er ist genauso Gott wie Gott der Vater. Es tut gut, das hier in einem Saal zu sagen, in dem früher Jehovas Zeugen waren: Christus ist Gott und nicht weniger Gott als Gott der Vater. Dennoch hat er sich seinem Vater untergeordnet.
Das Bild der Unterordnung ist also trinitarisch begründet innerhalb der Dreieinigkeit. Wir sehen auch, dass Unterordnung ein christliches Prinzip in anderen Bereichen ist. Petrus erwähnt ständig Unterordnung. Zum Beispiel in 1. Petrus 2,13-14:
„Ordnet euch allen menschlichen Einrichtungen unter um des Herrn willen, sei es dem König als Oberherrn...“
In 1. Petrus 2,18 heißt es:
„Ihr Hausklaven, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter.“
Das kann man auf Arbeitnehmer beziehen, denn damals hatten die römischen Hausklaven oft angesehene Jobs wie Ärzte oder Buchhalter. Das bedeutet, akzeptiere die Autorität deines Arbeitgebers.
Unterordnung ist überall gefragt. Gott hat Autoritäten eingesetzt. In 1. Petrus 5,5 steht:
„Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter.“
Ich möchte nur zeigen: Unterordnung gilt nicht nur in der Ehe. Unterordnung ist ein christliches Prinzip. Gott setzt Leiter und Autoritäten ein. Es ist sein Wille, dass wir lernen, Autoritäten zu akzeptieren.
Das ist im Wesentlichen, was Unterordnung bedeutet. In Bezug auf die Ehe heißt es, die Verantwortung, Autorität und Leitung des Ehemanns zu akzeptieren und ihn dabei zu unterstützen.
Wer das untergräbt, untergräbt die göttliche Statik für eine Ehe. Gott hat es so bestimmt – nicht, weil der Mann so toll war, sondern weil Gott es festgelegt hat: Der Mann ist das Haupt, Punkt. Die Frau ist seine Gehilfin.
Eigentlich, und das bestätigt mir meine Frau immer wieder, ist es für eine Frau befreiend, nicht die ganze Last der Verantwortung für Ehe, Familie und Kinder alleine tragen zu müssen. Es tut einer Frau gut, sich an eine starke Schulter lehnen zu können und zu wissen: Mein Mann leitet, mein Mann hat die Verantwortung, und ich folge ihm.
Das ist Unterordnung, wie Petrus sie versteht.
Jetzt sagst du vielleicht: „Moment, André, das hört sich ja alles schön und gut an in der Theorie, aber du kennst meinen Mann nicht. Es ist bei uns manchmal echt schwierig in der Ehe. André, wenn du wüsstest, mit welchem Mann ich verheiratet bin.“
Ja, ich glaube es, und ich weiß es von mir, dass wir Ehemänner es unseren Frauen leider manchmal schwer machen, sich zu unterordnen – aufgrund unserer Sünde. Aber weißt du was? Genau hier im Text geht es um eine komplizierte Situation. Es geht um Männer, die dem Wort nicht gehorchen. Das sind keine vorbildlichen Männer.
Unterordnung ist nie an Bedingungen geknüpft. Einige Frauen denken: „Mein Mann muss sich meine Unterordnung erst mal verdienen.“ Das stimmt nicht, das ist nicht biblisch. Gott hat es festgelegt: Selbst wenn dein Mann nicht der christusähnliche Ehemann ist, hast du die Aufgabe, ihn zu achten.
Aber nicht nur das: Schaut mal, das Schöne an diesem Text ist, er macht keinen Punkt nach der Aufforderung. Habt ihr das gesehen? Ihr Frauen ordnet euch euren eigenen Männern unter, und dann ist da kein Punkt, sondern ein Komma.
Dann schildert Petrus, was das für eine Attraktivität auslösen kann, wenn die Frau sich ihrem Mann unterordnet. Unterordnung hat eine unglaublich anziehende Kraft, denn es heißt hier weiter: „damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frau gewonnen werden, indem sie euren im Furcht reinen Wandel angeschaut haben.“
Hier geht es im Text sehr wahrscheinlich um ungläubige Ehemänner. Warum sage ich das? Weil Petrus das Wort „Ungehorsam“ immer für Nichtchristen verwendet. Es geht hier sehr wahrscheinlich um Nichtchristen, und der Text sagt, diese Ehemänner können gewonnen werden, also zum Glauben an Jesus kommen, indem sie das Leben der Frau anschauen. Nicht in erster Linie durch die Predigt, weil sie wollen das Wort nicht hören.
Ja, dann macht es keinen Sinn, dem Ehemann zuzupredigen und dauernd zuzupredigen und evangelistische Traktate unter das Kopfkissen zu verstecken. Er will es nicht hören. Aber wenn sie dem Wort nicht gehorchen, das Leben ihrer Frau sehen sie 24/7. Und Petrus sagt: Wenn du dich deinem Mann unterordnest, wenn du ihn achtest, wenn du ihn respektierst, dann sieht er immer mehr Christus in dir und wird dadurch immer mehr zu Christus gedrängt.
Verstehen wir uns richtig: Christus ist der, der rettet. Aber der Wandel der Frau, die Unterordnung der Frau hat so etwas Attraktives, dass der Ehemann, der dem Wort nicht gehorchen will, zu Christus getrieben wird.
Vielleicht sagst du jetzt: „Okay, André, aber mein Mann ist Christ, dann ist dieser Text ja nicht für mich.“ Wisst ihr, ich glaube, die Logik verläuft hier vom Größeren zum Kleineren. Petrus sagt also mit anderen Worten: Wenn sogar das passiert, dann doch erst recht das.
Wenn sogar ein Nichtchrist, der eigentlich das Evangelium ablehnt, durch Unterordnung so etwas Attraktives erlebt, dass er durch deinen Lebensstil als Ehefrau zu Christus gedrängt wird, dann natürlich erst recht dein gläubiger Ehemann, der vielleicht gerade auf Abwägen ist, der gerade die Sünde liebgewonnen hat, der gerade gar nicht darauf achtet, ein guter Ehemann zu sein. Der kann dann doch erst recht gewonnen werden, wenn sogar ein Nichtchrist gewonnen wird.
Das ist die Logik dieses Textes. Und ich glaube, und ich möchte es euch bezeugen: Dieser Text ist keine Theorie. Vor genau einem Monat habe ich eine E-Mail bekommen von einem Ehemann. Und er wusste nicht, dass ich mich gerade mit 1. Petrus 3 beschäftige. Das hatte ich keinem gesagt, das wusste nur Peter Krell und meine Frau wahrscheinlich auch.
Und dieser Ehemann schreibt mir ein gigantisches Zeugnis, und ich habe ihn um Erlaubnis gebeten, Teile seiner E-Mail heute hier vorzulesen. Er schreibt:
In 1. Petrus 3,1-4 geht es um eine Frau, die durch einen sanften und stillen Geist ihren Mann für Gott gewinnt. Ich kann dazu sagen, dass meine Ehefrau so eine Frau war und ist. Egal, was ich gemacht habe, sie hat mir nie einen Vorwurf gemacht. Im Gegenteil: Sie hat ihre Bedürfnisse und Wünsche stets den meinigen untergeordnet. Sie war immer in erster Linie darum bemüht, dass es mir gut geht und ich zufrieden bin.
Hiervon war ich immer sehr beeindruckt, und ich habe mich immer gefragt, wie sie es eigentlich mit mir aushält, weil ich ihr das Leben teilweise echt schwer gemacht habe. Aber jetzt weiß ich, dass sie es mit Gottes Kraft und Liebe geschafft hat.
Als ich dann am 4. Juni 2018 – es ist noch gar nicht so lange her – bei einer evangelistischen Veranstaltung war und der Redner gerade die Ehefrauen angesprochen hat, musste ich an meine Frau denken. Und durch das Vorbild meiner Frau bin ich dann zu der Erkenntnis gekommen, dass es ein besseres und schöneres Leben nur mit Gott gibt.
Ich kann hier mit Salomo und Sprüche 31,10 einstimmen: Ich konnte und kann mich auf meine Frau verlassen, sie hat mir nur Gutes und nie Böses erwiesen. Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass er mir so eine Frau geschenkt hat, und ich kann sagen, dass sie mich mit ihrem Wandel zu Gott geführt hat.
Jetzt dürfen wir Gott gemeinsam dienen, den gleichen Weg gehen und haben das gleiche Ziel im Leben.
Ihr Lieben, das ist heilige Attraktivität. Liebe Ehefrau, dein Wandel mit Gott, dein respektvoller Umgang mit deinem Ehemann hat eine enorme Anziehungskraft, eine enorme Anziehungskraft. Bist du dir dessen bewusst, was das für eine Kraft haben kann?
Ja, es ist immer Gnade, wenn Gott einen Mann verändert. Es ist immer Gnade, wenn Gott einen Mann rettet. Aber Gott möchte dich. Und deine Einstellung deinem Mann gegenüber, dein Respekt deinem Mann gegenüber, deine liebevolle Art deinem Mann gegenüber, deine Unterordnung deinem Mann gegenüber möchte er gebrauchen.
Deswegen möchte ich dir Mut machen. Vielleicht hast du es als Ehefrau aktuell nicht leicht. Ich möchte dir Mut machen: Gib nicht auf, gib nicht auf!
Wenn du einen gläubigen Ehemann hast, der sich dir gerade falsch gegenüber verhält, der sich vielleicht gerade von Gott entfernt hat, der leichtfertig mit Sünde in seinem Leben umgeht, vertraue darauf, dass Gott deine Unterordnung als Gehilfin gebrauchen kann, um enorm an deinem Mann zu arbeiten.
Das ist heilige Attraktivität.
Vielleicht hast du deinen Mann in letzter Zeit von oben herab behandelt. Vielleicht hast du dir sogar eingeredet, das Recht dazu zu haben, weil er so kompliziert ist, weil er Fehler macht. Vielleicht hast du angefangen, in eurer Ehe Böses mit Bösem zu vergelten. Und man kann sich so schnell einreden, dass die Sünde deines Mannes ja irgendwie deine Sünde dann halbwegs rechtfertigt, weil sie ja nicht so schlimm ist wie das, was sein Mann tut.
Vielleicht hast du angefangen, gar nicht mehr nach dem Rat deines Mannes zu fragen, sondern hast angefangen, die Leitung selbst zu übernehmen. Vielleicht hast du deinen Mann beschämt und ihn öffentlich bloßgestellt.
Dann möchte ich dich heute einladen, Buße darüber zu tun. Dann möchte ich dich heute einladen, umzudenken und zuerst Gott um Vergebung zu bitten, aber vielleicht auch im Laufe des Tages, des Abends deinem Mann.
Denn deine Unterordnung hat so wunderbare Auswirkungen auf das Leben deines Mannes.
Deswegen möchte ich dir Mut machen, Mut machen: Mach weiter! Nimm die Leitung nicht in deine Hand, sondern folge deinem Mann.
Es bedeutet natürlich nicht, dass du Sünde in seinem Leben duldest. Unterordnung bedeutet nicht, dass du Sünde im Leben deines Mannes gutheißt.
Unterordnung kann sehr hartnäckig sein in puncto Heiligung: „Ich werde dafür sorgen, dass mein Mann mit seiner Sünde ans Licht geht.“ Vielleicht kann es bedeuten, dass du deinem Mann sogar ein Ultimatum setzt: Bis Ende des Monats suchst du dir einen Seelsorger, oder ich gehe zum Pastor.
Das ist kein Widerspruch zur Unterordnung. Es ist liebevolle Hartnäckigkeit als Gehilfin, um deinen Mann zu gewinnen.
Ich komme zum zweiten Punkt: Heilige Attraktivität kommt von innen, die Verse drei und vier.
Euer Schmuck sei nicht der äußerliche, durch Flechten der Haare, Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott köstlich ist.
Ihr merkt, da steckt jede Menge Sprengstoff im Text, oder? Hier wird ein Kontrast aufgebaut: nicht der äußerliche Schmuck, sondern der innere Schmuck. In 1. Timotheus 2 wird etwas Ähnliches angesprochen, aber dort geht es um die Gemeinde. Dort sagt Paulus, dass die Gottesdienste nicht zum Laufsteg werden sollen.
Im Gemeindekontext macht Paulus das in 1. Timotheus 2 deutlich, aber hier geht es gar nicht um die Gemeinde, sondern um die Ehe. Es geht nicht um allgemeine Hinweise zum Dresscode der Frau, sondern darum, worauf sie ihr Vertrauen setzt, wenn sie ihren Mann gewinnen will. Das ist eigentlich immer noch der Zusammenhang.
Im Normalfall will jede Frau ihren Mann gewinnen. Die Frage ist: Worauf setzt sie dabei? Auf Äußeres oder auf innere Schönheit? Der Text sagt: Heilige Attraktivität kommt von innen, nicht von außen.
Euer Schmuck sei nicht der äußerliche, durch Flechten der Haare, Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern. Hier ist es mir total wichtig, etwas klarzustellen: Ich denke nicht, dass man diesen Text heranziehen kann, um ein allgemeines Schmuckverbot oder ein pauschales Schmuckverbot abzuleiten. Das wäre nicht konsequent, denn dann müsste man auch das Flechten der Haare und das Tragen von Kleidern verbieten. Darum geht es hier überhaupt nicht.
Es geht vielmehr um die Frage: Was macht ihren Schmuck aus? Was ist das Attraktive an ihr? Wodurch hebt sie sich hervor? Und Petrus sagt: Das, was eine Frau schmückt, soll nicht in erster Linie etwas Äußerliches sein. Es soll nicht das Flechten der Haare sein, das Umhängen von Gold oder das Anziehen von Kleidern.
Ich habe einen alten Text gefunden aus dem Buch Judith. Habt ihr schon mal etwas von dem Buch Judith gehört? Das ist kein biblisches Buch, ja, deswegen zitiere ich es nicht als Wort Gottes, sondern als Illustration. Es ist ein historisches Buch der damaligen Zeit, und dort lesen wir über eine Frau Folgendes:
Judith Kapitel 10, Verse 3 und 4: Dort legte sie das Bußgewand ab, das sie trug, zog ihre Witwenkleider aus, wusch ihren Körper mit Wasser und salbte sich mit wohlriechenden Salben. Hier ordnete sie ihre Haare, setzte ein Diadem auf, zog die Festkleider an, die sie zu Lebzeiten ihres Gatten Manasse getragen hatte. Auch zog sie Sandalen an, legte ihre Fußspangen, Armbänder, Fingerringe, Ohrgehänge und all ihren Schmuck an und machte sich schön. Warum? Um die Blicke aller Männer, die sie sehen, auf sich zu ziehen.
Interessant ist, dass wir hier genau diese drei Kategorien haben, wie in unserem Bibeltext. Das hier ist kein Bibeltext, es ist ein apokryphes Buch, aber es geht genau um diese drei Kategorien. Darauf kann eine Frau setzen, wenn sie ihren Mann gewinnen will – allein auf äußerliche Dinge. Aber Petrus sagt, das sollte nicht der Fokus sein.
Das macht nicht ihre eigentliche Attraktivität aus, sondern das, worum es eigentlich geht: Vers 4 – der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr köstlich ist.
Petrus sagt, die innere Schönheit einer Frau ist ein unvergänglicher Schmuck. Äußerlicher Schmuck vergeht, äußere Schönheit vergeht. Aber der sanfte und stille Geist einer Frau ist etwas Kostbares, etwas Attraktives – heilige Attraktivität.
Wisst ihr warum? Weil das Christus ähnlich ist. Das Wort, das hier mit „sanft“ übersetzt wird, findet sich im Neuen Testament nur viermal, und von diesen viermal wird es gleich zweimal für Christus gebraucht. Christus sagt von sich: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“
Wenn eine Frau auf den sanften und stillen Geist setzt, weil Christus in ihr ist, weil sie mit Christus lebt und sich vom Heiligen Geist verändern lässt, kommt immer mehr Christus aus ihr heraus. Und das ist das Schöne: Jeder will mit einer Frau verheiratet sein, die Christus ähnlich ist. Das ist das, was eine Frau vor allen Dingen auszeichnen sollte, nicht in erster Linie die äußerliche Attraktivität.
Nebenbei gesagt: Es ist überhaupt nichts Falsches daran, wenn du dich für deinen Mann schön machst, um ihm eine Freude zu machen. Überhaupt nicht. Es kann wirklich etwas sehr Liebenswertes sein, das dein Mann unglaublich schätzen wird. Das wollen wir nicht verneinen.
Hier geht es um Betonungen: Worauf setzt du dein Vertrauen? Und Petrus sagt: Der sanfte und stille Geist – das ist das, was wirklich heilige Attraktivität ausmacht.
Ein sanfter und stiller Geist spiegelt das Wesen Christi wider. Ein sanfter und stiller Geist nörgelt nicht ständig herum, wenn der Ehemann wieder etwas falsch gemacht hat. Ein sanfter und stiller Geist pocht nicht auf seine Rechte, er stellt sich zurück und sucht das Wohl des Ehemannes.
Ein sanfter und stiller Geist macht aus seinen Wünschen keine Forderungen an den Ehemann, mit der Einstellung: „Wenn du mir das nicht gibst, haben wir ein Problem.“ Ein sanfter und stiller Geist übt sich in Selbstverleugnung, weil er Christus gefallen will.
Ein sanfter und stiller Geist zeigt sich auch in Stresssituationen. Es gibt Menschen, die ähneln Zitronen: Unter Druck reagieren sie sauer. Und es gibt Menschen, die ähneln Pfirsichen: Selbst unter Druck reagieren sie süß, mild und sanft. Das ist das, was der Text meint.
Selbst in Stresssituationen ist ihre Reaktion kostbar, mild und sanft.
Vielleicht fühlst du dich jetzt gerade etwas erschlagen vom Wort Gottes und musst ehrlich zugeben: „Andre, ich bin weit, weit entfernt von einem sanften und stillen Geist.“ Vielleicht findest du dich eher bei der Zitrone wieder, ständig sauer auf deinen Ehemann.
Vielleicht siehst du jetzt all deine Versagen. Vielleicht fordern deine Kinder aktuell so viel Kraft von dir, dass keine Geduld mehr übrig ist, wenn der Mann nach der Arbeit nach Hause kommt.
Du sollst wissen, liebe Ehefrau: Christus hat alle deine Versagen getragen. Du kannst immer wieder zu ihm kommen, jeden Tag, wenn du wieder versagt hast, wenn du wieder ungeduldig warst, wenn du nicht mit einem sanften und stillen Geist reagiert hast, sondern deinem Ehemann Vorwürfe gemacht oder genörgelt hast.
Du kannst immer zum Kreuz kommen, er vergibt dir immer. Du kannst immer neu anfangen, weil Christus alles getragen hat. Seine Gnade möchte dich jetzt auch verändern. Er möchte dich an die Hand nehmen und sagen: „Ich helfe dir, du schaffst es sowieso nicht, alleine einen sanften und stillen Geist hervorzubringen. Aber ich will das in dir wirken.“
Und, liebe Ehefrau, es gibt so viel Hoffnung für dich. Ich will dir Mut machen: Auch wenn du all dein Versagen siehst, gib nicht auf! Gib nicht auf, sondern verlass dich auf Christus.
Die Frage ist: Worauf setzt du hier dein Vertrauen – auf äußere Attraktivität oder auf innere?
Vielleicht vertraust du deinem Schönheitshandeln, vielleicht vertraust du deinem Kleiderschrank, wenn es darum geht, deinen Mann zu gewinnen. Vielleicht hast du bisher sehr stark auf deine äußerliche Attraktivität gebaut, weil du gelernt hast: „Wenn ich mich auftakele, kriege ich Anerkennung.“ Das hast du gelernt, und deswegen setzt du darauf.
Gott möchte dir heute sagen: Vertraue mir! Vertraue mir, dass ich in dir etwas wirken kann, was echte Schönheit hervorbringt.
Vielleicht hast du im Hinblick auf eure Ehebeziehung gedacht, du könntest deine Ehe retten, wenn du auf äußerliche Attraktivität setzt. Wenn ich schön bin, wird mein Mann bei mir bleiben. Wenn ich mich ins Zeug lege, wird mein Mann mir mehr Komplimente geben.
Vielleicht hat dein Mann ein Problem mit Pornos. Das heißt, die anderen Frauen gefallen ihm besser. Jetzt musst du dich auftakeln, damit er nicht mehr Pornos schaut. Das funktioniert nicht. Das funktioniert nicht.
Das, was anziehend ist, das, was das Potenzial hat, deinen Mann zu heiligen und ihn zu Christus zu drängen, ist deine innere Schönheit, dein sanfter und stiller Geist.
Jetzt sagst du vielleicht: „Andre, ich habe es versucht. Ich habe es lange versucht, ich habe versucht, ruhig zu sein, ich habe versucht, vieles zu tragen, aber man sieht meine innere Schönheit gar nicht.“
Dann möchte ich dich mit den letzten Worten aus Vers 4 jetzt unglaublich ermutigen: Du lebst in erster Linie nicht vor deinem Mann. Es geht ultimativ um Gottes Bewertung für deinen Lebensstil.
Und schaut mal, was hier am Ende von Vers 4 über den sanften und stillen Geist gesagt wird: „Der vor Gott sehr köstlich ist.“
Es kann sein, dass dein Mann nicht sieht, wie wunderbar und wie viel Christusähnlicher du geworden bist. Es kann sein, dass dein Mann es nicht sieht, aber einer sieht es immer – und er sagt: köstlich, kostbar.
Wisst ihr, das Wort ist so stark. Es wird verwendet bei der Frau, als Jesus bei Simon zu Gast ist. Da kommt diese Frau mit dem Alabasterfläschchen und gießt das teure Salböl aus. Das ist das Wort, das im Griechischen „kostbar“ bedeutet.
Es wird auch von der Sprüche-31-Frau erwähnt: Sie ist kostbarer als Korallen. Das ist das Wort, das hier auch verwendet wird.
Es ist kostbar vor Gott. Und wisst ihr was? Gott verwendet dieses Wort für seinen Sohn. Er sagt: „Ich lege in Zion einen Eckstein, der kostbar ist.“ Das heißt, Gott sieht seinen Sohn, Jesus Christus, als etwas so Kostbares an.
Und dieses Wort, wie Gott Jesus sieht, verwendet er auf Frauen, die mit einem sanften und stillen Geist in schwierigen Ehesituationen reagieren. Und Gott sagt: „Das ist kostbar.“
Warum ist es für Gott kostbar? Weil er seinen Sohn in dir sieht.
Damit möchte ich dich ermutigen, liebe Ehefrau: Auch wenn du so viel leistest und dich so bemühst und dein Mann es irgendwie nicht sieht, einer sieht es immer. Und du lebst ultimativ nur vor einem.
Damit möchte ich dir wirklich Mut zusprechen: Einer sieht es immer, und er bewertet deine innere Schönheit als kostbar.
Vielleicht sind einige Frauen hier, die sehr viel mit ihrem Äußeren kämpfen. Vielleicht, weil du dich mit anderen Frauen vergleichst und feststellst: „So schön wie die bin ich nicht.“
Vielleicht hast du sogar von Menschen gehört, dass sie dich nicht schön finden, vielleicht sogar von deinem eigenen Ehemann. Das ist so verletzend.
Vielleicht hast du aufgrund einer Krankheit vieles an äußerlicher Schönheit einbüßen müssen.
Bitte sei ermutigt durch die Worte dessen, der wirklich bewerten kann, und sag: „Dein sanfter und stiller Geist ist für mich kostbar, weil ich in dir immer mehr Jesus Christus, meinen Sohn, sehe.“
Nimm das mit als große Ermutigung: Es gibt einen, der so viel Freude an dir hat und an deinem sanften und stillen Geist.
Ich komme zum letzten Punkt: Heilige Attraktivität hat Vorbildcharakter, wie in Vers 5 beschrieben. So schmückten sich einst die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten. Petrus verweist hier auf weibliche Vorbilder. Durch diesen Verweis will er die Frauen ermutigen. Schaut auf diese Vorbilder und wie sie es gemacht haben. Sie werden als heilige Frauen bezeichnet, die sich ihren Männern unterordneten.
Aber wisst ihr, was die wichtigste Aussage hier ist? Sie haben Gott vertraut. Daraus resultiert alles andere. Ohne Gottvertrauen fällt es schwer, sich unterzuordnen, oder? Ich denke, viele Frauen könnten jetzt Amen sagen: Ohne Gottvertrauen fällt es schwer, sich einem fehlerhaften Mann zu unterordnen. Du brauchst Gottvertrauen, selbst wenn mein Mann es nicht sieht, selbst wenn ich denke, er trifft nicht immer gute Entscheidungen. Aber ich vertraue darauf, dass Gott meine Unterordnung zu etwas Gutem gebrauchen wird.
Genau das zeichnet vorbildliche Frauen aus: Sie vertrauen auf Gott. In Vers 6 wird eine Frau noch einmal namentlich hervorgehoben, und zwar Sarah. Wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn „Herr“ nannte – oha, das ist Sprengstoff im Text. „Wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, indem ihr Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.“
Wisst ihr, was ich so interessant finde? Petrus greift hier Sarah auf. Sarah war im Alten Testament eine der attraktivsten Frauen äußerlich. Ich meine, sie war so attraktiv, dass Abraham Angst hatte, mit seiner Frau öffentlich gesehen zu werden. Er dachte: „Die bringen mich um und wollen meine Frau.“
Aber das, was Sarah hier hinterlässt, erwähnt Petrus nicht: ihre äußere Schönheit. Die vergeht. Das eigentliche Vermächtnis einer vorbildlichen Frau ist nie: Sie war äußerlich schön. Das eigentliche Vermächtnis, das wir hier von Sarah haben, ist ihre Haltung zu ihrem Ehemann. Dadurch ist sie ein wunderbares Vorbild. Sie hat ihrem Mann gehorcht, das heißt, sie ist ihm gefolgt.
Abraham hatte oft Aufträge von Gott, bei denen er Glaubensschritte gehen musste. Gott sagt in 1. Mose 12,1: „Verlass dein Haus und geh in das Land, das ich dir zeigen werde.“ Abraham geht. Und wir sehen, Sarah widerspricht nie. Sie folgt ihrem Mann. Sie weiß: Wenn Gott meinen Mann gerufen hat, wer bin ich, dass ich etwas dagegen sage? Ich gehe mit. Wenn mein Mann einen Ruf von Gott hat, gehe ich mit. Das ist das, was Sarah ausgezeichnet hat.
Dann wird hier auch erwähnt, dass sie ihren Mann „Herr“ nannte. Bevor jetzt so manch ein Ehemann hier im Raum den Machtanspruch daraus ableitet, möchte ich klarstellen: Ich glaube nicht, dass der Text hier die Bezeichnung „Herr“ als Norm für den Ehegatten durchsetzen will. Es geht im Text um die Haltung von Sarah, die sich eben auch in dieser Bezeichnung ausdrückte.
Übrigens hat sie ihn laut Bibel nur einmal so genannt. Vielleicht hat sie ihn öfter so genannt, aber wir haben nur eine Bibelstelle, in der sie ihn „Herr“ nennt. Diese Bibelstelle möchte ich mit euch anschauen, denn sie hat es in sich.
Sarah lachte in ihrem Inneren und sagte: „Nachdem ich alt geworden bin, sollte ich noch Liebeslust haben? Und auch mein Herr ist ja alt.“ Ein ziemlich sensibles Thema. Drei Männer kommen und sagen Abraham: „In einem Jahr wirst du einen Sohn haben.“ Abraham ist inzwischen hundert Jahre alt, Sarah ist neunzig, sie hat ihre Wechseljahre lange hinter sich.
Sarah ist mit dieser Information überfordert und beginnt zu lachen. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass sie mit hundert Jahren noch Sex haben und ein Kind bekommen sollen. Dabei denkt sie auch an die sexuellen Fähigkeiten ihres Mannes im Alter. Ein sensibles Thema für Männer, oder?
Gerade in diesem so sensiblen Bereich kommt Saras Haltung zum Vorschein. Übrigens ist das hier ein Selbstgespräch, das Sarah führt. In diesem inneren Gespräch zeigt sich ihre Herzenshaltung. Selbst in dieser Situation belächelt sie ihren Mann nicht. Sie lacht über die Situation, weil sie überfordert ist, aber gerade auf diesem sensiblen Gebiet sagt sie: „Er ist Herr.“ Das heißt, sie hat ihm gegenüber volle Achtung.
Das ist so schön an Sarah: Selbst in so einer Situation kommt ihre wahre Herzenshaltung zum Vorschein. Sie achtet ihren Mann in jeder Hinsicht, auch wenn er schon alt ist, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass sie beide noch einmal Eltern werden. Sie achtet ihn. So viel Respekt!
Petrus sagt euch, ihr Lieben, das hat Vorbildcharakter. Er ermutigt die Frauen: Folgt den Fußstapfen Saras! Schaut euch bei Sarah etwas ab.
Ich schließe gleich, denn ich sehe, die Zeit ist schon weit fortgeschritten.
Am Anfang unserer Ehe habe ich recht bald festgestellt, dass meine Frau in ihrem Leben ein wunderbares Vorbild hatte – und das ist meine Schwiegermutter, die heute auch hier im Raum ist. Meine Schwiegermutter ist für meine Frau zu einer Sarah geworden, das kann ich nur bestätigen.
Ich habe gesehen, wie das Vorbild meiner Schwiegermutter auf meine Frau abgefärbt hat. Als Tochter beobachtet man seine Mutter, und so wurde meine Frau durch das Beispiel meiner Schwiegermutter geprägt. Ich war begeistert von vielen Überzeugungen, die meine Frau in unserer Ehe hat. Sie hatte einfach ein wunderbares Vorbild in ihrem Leben.
Liebe Ehefrau, weißt du, welchen Einfluss du auf deine Töchter ausüben kannst, falls ihr Töchter habt? Weißt du, welchen heiligenden Einfluss du auf andere Schwestern in der Gemeinde haben kannst?
Bei uns wollen die Jugendlichen alle in den Elf-Uhr-Gottesdienst. Wir haben drei Gottesdienste, und in der Regel ist der mittlere, der Elf-Uhr-Gottesdienst, immer voll mit Familien. Die Jugendlichen müssen dann in den Dreizehn-Uhr-Gottesdienst, doch sie sagen: „Wir wollen auch in den Elf-Uhr-Gottesdienst, weil wir uns die Ehefrauen anschauen wollen.“ Die Mädels wollen sehen, wie sich die Frauen gegenüber ihren Ehemännern verhalten.
Frauen in der Gemeinde schauen auf dich als Ehefrau. Was bist du für ein Vorbild für sie? Das soll dich ermutigen – vor allem, weil es sich lohnt. Es lohnt sich, sich unterzuordnen. Der sanfte und stille Geist hat eine heiligende Anziehungskraft.
In erster Linie freut sich Gott darüber. Dann sagt uns der Text auch, dass der Ehemann zu Christus gedrängt wird. Aber auch andere Frauen lernen davon. Ich denke, dass meine Frau mittlerweile eine Sarah geworden ist für andere Frauen.
Letztes Jahr im September hat sich Francine bei uns in der Gemeinde bekehrt. Sie hatte überhaupt keinen christlichen Hintergrund und war Mitte dreißig. Sie bekam das Evangelium von einem Arbeitskollegen oder Kunden. Sie war auf der Suche, hatte aber null christlichen Hintergrund.
Sie fing an, bei YouTube zu suchen und landete auf einem „Liebevoll“-Video. In ihrem Zeugnis, das auch ihr Taufzeugnis war – wir haben sie letztes Jahr getauft –, sagt sie: „Ich habe mir das Video angeschaut, und nur die Tatsache, wie Caro Andre angeschaut hat, wie Caro über Andre geredet hat, hat mich überführt. Ich musste feststellen: So bin ich nicht, so eine Frau war ich nicht.“
Sie hat sich das Buch „Eine Frau nach dem Herzen Gottes“ gekauft und hat Christus gefunden. Jetzt ist sie in der Gemeinde.
Ich möchte dich als Ehefrau ermutigen, und ich hoffe, das kommt rüber: Es hat so wunderbare Auswirkungen, wie du mit deinem Mann umgehst. Gott freut sich, dein Mann kann für Christus gewonnen werden. Aber auch Frauen in deinem Umfeld werden näher zu Christus geführt, indem sie von dir so viel Ermutigung bekommen.
Deswegen möchte ich dich ermutigen: Geh heute von diesem „Liebevoll“-Event nach Hause mit einer neuen Ermutigung. Ja, ich möchte das Leben leben, das Gott sagt.
Wir haben es an den Beispielen gesehen: Es ist nicht Theorie. Gott kann daraus so viel machen. Dafür wünsche ich dir als Ehefrau viel, viel Segen. Amen.