Ich hoffe, ihr seid bereit für diese Predigt. Wir setzen unsere Predigtreihe fort. Wir haben bereits einiges über den ersten Korintherbrief gehört. In den nächsten Wochen und Monaten widmen wir uns den Kapiteln sieben bis elf.
Heute beginnen wir mit Kapitel sieben, den Versen eins bis neun. Das Thema der heutigen Predigt lautet: Sex und Enthaltsamkeit.
Einführung in die Situation der Gemeinde Korinth
Nur mit Sex ist das ja so eine Sache. Einerseits ist Sex eine gute Gabe Gottes, andererseits benutzt der Teufel regelmäßig Sex, um Christen zu Fall zu bringen. So war das damals auch in Korinth.
Die Gemeinde in Korinth entstand, als Paulus am Ende seiner zweiten Missionsreise in diese römische Kolonie kam und dort begann, das Evangelium zu predigen. Viele Menschen hörten die frohe Botschaft von Jesus Christus, der gekommen war, weil Gott uns nicht in unserer selbstverschuldeten Verlorenheit lassen wollte.
Paulus zeigte den Menschen: Ihr wart alle einst Sünder. Wir haben das eben auch schon in der Gottesdienstleitung gehört. Wir waren alle einst gefangen in allen möglichen Sünden. Aber Gott ruft uns heraus zu einem Leben, so wie er es für uns will und wie es gut für uns ist.
Jesus hat uns vorgelebt, wie ein solches Leben aussieht. Aber nicht nur das: Er hat auch die gerechte Strafe, die wir verdient hätten für all die Bereiche, in denen wir auf Abwegen waren, auf sich genommen. Er hat sie bezahlt am Kreuz durch seinen Tod, so dass jeder, der sich ihm nun im Glauben zuwendet und ihm nachfolgt, gerettet ist – für dieses Leben und für alle Ewigkeit.
So haben die Korinther diese frohe Botschaft gehört und sie geglaubt. Dann tat Paulus etwas in Korinth, was er nie zuvor getan hatte. An allen anderen Orten, wo Paulus ankam, um zu predigen, predigte er für eine kurze Zeit und zog dann weiter, um am nächsten Ort das Evangelium zu verkünden.
In Korinth sah er: Hier kommen so viele Menschen zum Glauben, es braucht weitere Zurüstung. Deshalb blieb er in Korinth. Eineinhalb Jahre lang lehrte er dieser jungen Gemeinde nicht nur, wie man zum Glauben an Christus Jesus kommt und bei ihm Rettung und ewiges Leben findet, sondern auch, wie Christen nach dem guten Plan, dem Willen Gottes, leben sollten.
Dann war es Zeit für ihn, weiterzuziehen. Doch nur einige Jahre später hörte Paulus, dass in der Gemeinde in Korinth inzwischen vieles schiefgelaufen war. Deshalb schreibt er diesen Brief.
Der erste Korintherbrief ist ein Brief, geschrieben an eine Gemeinde, in der Paulus selbst als Pastor gedient hatte. Er schreibt diesen Brief nun aus pastoraler Fürsorge und Sorge um das geistliche Wohlergehen der Gemeinde.
Herausforderungen in der Gemeinde Korinth
Es ging drunter und drüber: Es gab Streitereien, Stolz, Parteiungen und viel sexuelle Sünde. Außerdem gab es noch einige weitere Themen, die wir in den nächsten Monaten besprechen wollen.
Nachdem Paulus in den ersten vier Kapiteln vor allem über Parteiungen, Stolz und falsches Verhalten innerhalb der Gemeinde gesprochen hatte, widmet er sich nun in den Kapiteln fünf und sechs, die wir teilweise schon im letzten Jahr betrachtet haben, dem Thema Sexualität – oder genauer gesagt dem richtigen Umgang mit Sexualität.
Wie sollten Christen mit ihrem Körper und ihrer Sexualität umgehen, sodass es Gott ehrt und gut für sie und andere ist? Darum geht es hier.
Offensichtlich war in Korinth vieles schiefgelaufen. Es gab Gerede darüber, dass ein Mann mit seiner Stiefmutter Sex hatte. Das lesen wir in Kapitel fünf. Paulus ermahnt die Korinther, diesen Mann, der eine so abscheuliche Sünde begeht, sofort aus der Gemeinde zu entfernen. Dies geschieht in der Hoffnung und mit dem Ziel, dass er seine Sünde erkennt, umkehrt und nicht verloren geht, sondern gerettet wird.
In Kapitel sechs, das wir eben auch schon kurz gehört haben, macht Paulus deutlich, dass ein Verhaftetsein in Sünde, also ein gewohnheitsmäßiges Leben in der Sünde, vom Reich Gottes ausschließt. Viele in Korinth hatten ein solches Leben geführt. Sie waren der Sünde hingegeben. Sie handelten nicht nur gelegentlich sündhaft, sondern lebten in ihrer Sünde. Das beschreibt Paulus im 1. Korinther 6,9-10, wo er sagt: „Ihr wart einst unzüchtige Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde usw.“
Auch hier macht er deutlich, dass in der ganzen Aufzählung gleich vier sexuelle Sünden genannt werden. Diese Sünden schließen uns vom Reich Gottes aus, wenn wir uns ihnen hingeben, anstatt unter die Herrschaft des Herrn Jesus Christus zu kommen.
Er nennt dabei Unzucht, was jede Form von Sex außerhalb des Schutzraums der Ehe beschreibt. Er nennt Ehebruch, also den konkreten Sex mit jemand anderem, obwohl man verheiratet ist. Außerdem nennt er Lustknaben und Knabenschänder – zwei Begriffe, die die verschiedenen Rollen innerhalb einer homosexuellen Partnerschaft beschreiben. Das heißt: Homosexueller Sex und jede Form von Sex außerhalb des Schutzraums der Ehe zwischen Mann und Frau schließen vom Reich Gottes aus.
In Korinth war das gang und gäbe. Aber als die Korinther zum Glauben gekommen waren, hörten sie damit auf. Sie kamen unter die Herrschaft Jesu. Paulus erinnert sie daran und sagt: „Ihr habt Reinigung erfahren von eurer Schuld, ihr seid reingewaschen von aller Schuld. Nun lebt ein anderes Leben!“
Das tut er dann in der zweiten Hälfte von Kapitel sechs, wo er ganz konkret auf das Thema Unzucht oder Hurerei eingeht. Er sagt: Es geht einfach nicht an, dass wir, die wir als Christen nun Teil vom Leib Christi sind, einen Teil vom Leib Christi nehmen und diesen sexuell in Unzucht vereinen. Das geht nicht.
Wir können doch nicht das, was Gott uns gegeben hat – nämlich dass wir jetzt Tempel des Heiligen Geistes sind – diesen Tempel mit außerehelichem Sex verunreinigen. Wir können uns nicht einbilden, dass wir mit unserem Geist Gott loben und beten, während wir uns gleichzeitig unserem Körper in sexueller Sünde hingeben.
Nein, wir sind mit Leib und Seele gerettet, und wir leben für unseren Herrn mit Leib und Seele. Deshalb endet Kapitel sechs mit den Worten: „Ihr seid teuer erkauft durch das kostbare Blut Jesu. Ihr seid teuer erkauft, ihr Christen, darum preist Gott mit eurem Leib.“
Das ist in gewisser Weise der Abschluss dieser Einheit und gleichzeitig auch die Überschrift über das, was jetzt kommt.
Damit kommen wir zu Kapitel sieben. Offensichtlich hatten nun einige Christen in Korinth eine gute Idee: Wenn doch Sex immer wieder dazu führt, dass wir uns der Sünde hingeben, gegen Gott rebellieren und dass es tatsächlich vom Reich Gottes ausschließt, dann ist es vielleicht besser, als Christ enthaltsam zu leben.
Die Frage nach Enthaltsamkeit in der Gemeinde
Das war wohl eine Frage, die es in Korinth gab – ja, tatsächlich eine Frage, die einige besonders fromme Christen an Paulus geschrieben haben. Auf diese Frage, die er nicht direkt nennt, aber aus dem Kontext wird klar, dass es genau diese Frage ist, geht er in unserem heutigen Predigttext ein.
Ich lese uns 1. Korinther 7, die Verse 1 bis 9:
„Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren. Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann. Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch nicht einander, es sei denn eine Zeit lang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt. Und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt. Das sage ich aber als Erlaubnis und nicht als Gebot.
Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben, wie ich es bin. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“
Grundsatz zur Sexualität: Reinheit statt Enthaltsamkeit
Paulus antwortet auf die Frage, ob es für Christen richtig sei, enthaltsam zu leben, mit den Worten oder besser gesagt mit der Aussage: Nein, es geht nicht um Enthaltsamkeit, sondern um Reinheit. Meidet die Unzucht – das ist das große Thema.
Er behandelt dies in zwei Abschnitten. Ich habe den Text gerade gelesen, und ihr habt ihn gehört. Die Verse 1 bis 7 sind wirklich die Antwort und in gewisser Weise eine allgemeine Erklärung, wie dieses oberste Ziel der sexuellen Reinheit anzustreben ist. Er wendet das zunächst auf Singles, auf unverheiratete Christen in den ersten beiden Versen an und dann in den Versen 3 bis 5 auf Ehepartner. Abschließend gibt er in den Versen 6 bis 7 ein Fazit dazu.
Ab Vers 8 beginnt Paulus, diese allgemeinen Aussagen auf verschiedene Gruppen anzuwenden. Das werden wir in den nächsten Wochen noch ausführlicher sehen. Das heißt, dieses Thema wird uns jetzt über vier Wochen begleiten – vier Wochen im 1. Korinther 7.
Heute wollen wir noch kurz die Verse 8 und 9 anschauen, in denen Paulus ganz bewusst die Menschen anspricht, die entweder noch nicht oder nicht mehr verheiratet sind. Mir ist klar, dass die Frage, auf die Paulus hier eingeht, nicht unsere Frage ist. Ich nehme an, dass keiner von uns tatsächlich dafür plädieren würde, dass Christen grundsätzlich enthaltsam leben sollen. Deshalb könnten wir denken, dass das für uns nicht so relevant ist.
Aber das, was Paulus zu dieser Frage sagt, spricht sehr direkt in unser Leben hinein. Es ist tatsächlich ein Thema, von dem ich weiß, dass es für viele unter uns ein belastendes Thema ist, das mit viel Leid verbunden ist. Deshalb möchte ich bei dieser Predigt mehr denn je ermutigen, dass ihr diese Themen für euch weiterdenkt und besprecht. Kommt darüber ins Gespräch miteinander, kommt darüber ins Gebet.
Ich werde in dieser Predigt nicht alles sagen können, was man zu diesem Thema sagen sollte. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in der Gemeinde weiter darüber nachdenken, füreinander da sind und gemeinsam über diese Themen beten.
Gebet um Weisheit und Offenheit
Das möchte ich auch tun, bevor ich nun weiter auf den Text eingehe.
Himmlischer Vater, wir kommen im Gebet zu dir. Herr, wir sehen, dass diese Worte, die Paulus in pastoraler Fürsorge für die Gemeinde schreibt – Worte, die du uns in deiner Weisheit gegeben hast – uns auch ganz anders reiben können. Wir reiben uns daran, diese Worte können uns Schmerzen bereiten und uns ärgerlich machen.
Du weißt, wie sehr ich diese Woche mit der Frage gerungen habe, wie ich diese Worte in angemessener Weise mit Liebe, Barmherzigkeit und Fürsorge in diese Gemeinde hinein predigen kann. Und ich weiß, dass ich dazu nicht fähig bin. Aber ich vertraue darauf und wir bitten darum, dass du durch deinen Heiligen Geist dein Wort in unsere Herzen fallen lässt, so dass es uns genau so anspricht, wie jeder es braucht.
Herr, sprich du zu uns, leite meine Worte und leite unser Hören. Gebrauche es, um deine Gemeinde zu ermutigen, zu trösten und anzuspornen zu einem Leben, das dir gefällt. Das bitten wir in Jesu Namen. Amen.
Die allgemeine Antwort auf die Frage nach Enthaltsamkeit
Wir sehen, dass die ersten sieben Verse wirklich die allgemeine Antwort sind, die Paulus auf die Frage gibt: Sollten wir nicht besser enthaltsam leben, wenn mit Sex so viel Schlimmes geschieht? Paulus antwortet darauf interessant, indem er sagt: „Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich.“
Er sagt: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren. „Keine Frau zu berühren“ bedeutet in anderen Worten, keinen Sex zu haben, keinen Geschlechtsverkehr zu haben. Darum geht es hier. Also keine Sorge, wenn du aus Versehen deinen Nachbarn berührst, das ist okay. Es geht um das Thema Sexualität.
Paulus sagt nun, es ist gut, tatsächlich enthaltsam zu leben. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass es schlecht ist zu heiraten – aber das denkt sowieso eigentlich keiner. Vielmehr denken wir oft genau anders herum: Wir denken oft, dass es schlecht ist, nicht zu heiraten.
Dieser Gedanke wird immer wieder vor dem Hintergrund von 1. Mose 2,18 formuliert. Dort heißt es nämlich: „Es ist nicht gut, dass der Mann alleine sei.“ Daraufhin wird dem ersten Mann, Adam, eine Frau, Eva, an die Seite gestellt, und die beiden beginnen die erste Ehe.
Weil es nicht gut ist, dass der Mann alleine sei, wird daraus geschlossen, dass es also nicht gut ist, Single zu sein. Das ist aber falsch. Worum es hier in 1. Mose 2,18 wirklich geht, ist nicht Enthaltsamkeit, sondern Einsamkeit. Ehelosigkeit kann gut sein, Einsamkeit ist niemals gut.
Es ist wichtig, dass wir das klar haben, bevor wir überhaupt weiterdenken über das, was jetzt noch kommt. Gott ruft uns als Gemeinde zusammen, damit niemand einsam sein muss. Einsam kann man sowohl als Single sein als auch in der Ehe. Einsamkeit ist nicht gut.
Lasst uns das sehr ernst nehmen. Lasst uns einen Blick füreinander haben und schauen, wo jemand einsam ist, wo jemand Gemeinschaft braucht. Lasst uns diese Gemeinschaft leben, miteinander und füreinander da sein!
Dazu hat Gott uns zusammengerufen, damit wir mit der besonderen Liebe, mit der Gott uns zuerst geliebt hat in Jesus Christus, untereinander leben. Das soll ein Zeugnis für die Welt sein – und es ist gut für uns.
Was also nicht gut ist, das ist Einsamkeit. Ehelosigkeit, das sagt Paulus hier deutlich, kann sehr gut sein. Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren. Und das gilt sicherlich auch andersherum: Es ist auch gut für eine Frau, keinen Mann zu heiraten, keinen Sex zu haben.
Paulus erklärt das im Fortgang dieses Kapitels an anderer Stelle noch ausführlicher. Hier sagt er das nur ganz allgemein. Im weiteren Verlauf erklärt er, dass die Ehe tatsächlich Probleme mit sich bringt, die er den Menschen gerne ersparen möchte.
Er sagt: Als Single hast du Sorgen, jeder Single hat Sorgen, richtig? Wir haben Sorgen über unsere Gesundheit, Sorgen über unsere Zukunft, wir haben alle möglichen Themen. Und er sagt: Wenn du jetzt heiratest, hast du jemanden, der auch noch Sorgen hat. Das wären dann auch deine Sorgen. Du hast doppelt Sorgen.
Das beschreibt er so: Wer heiratet, hat doppelt Sorgen. Deshalb sagt er, es ist gut, es gibt gute Gründe, nicht zu heiraten. Besonders in schwierigen Zeiten, in Zeiten von Bedrängnis, kann es sehr wertvoll sein, wenn man sich ganz auf den Herrn konzentrieren kann.
Ein hingegebenes Leben für ihn, gerade wenn das vielleicht auch noch umkämpft ist, kann schwer genug sein. Paulus hat mehr dazu zu sagen, und wir werden in den nächsten Wochen noch mehr dazu hören und darüber nachdenken.
Persönliche Gedanken zur Ehelosigkeit und Ehe
Mir ist es zunächst wichtig, dass wir diese Worte hören.
Mir ist klar, dass vielleicht manche, die schon länger ungewollt Single sind, denken: „Matthias, du hast leicht reden, du bist verheiratet. Was weißt du schon darüber, wie es mir geht?“ Nun, das stimmt. Ich habe zwar auch bis zu meinem dreißigsten Lebensjahr unverheiratet gelebt und erst mit dreißig geheiratet. Ich kenne das Leben als Single, aber das ist in meinem Leben schon lange her. Deshalb will ich offen eingestehen, dass ich nicht in allem nachvollziehen kann, wie es jemandem geht, der sich nach einer Ehe sehnt und keine hat.
Dennoch möchte ich den Gedanken anregen, dass ihr Singles euch vielleicht auch nicht so ganz vorstellen könnt, welche Lasten es mit sich bringen kann, verheiratet zu sein.
Eines weiß ich ganz sicher: Der Herr weiß ganz genau, wie es uns geht. Unser Herr kennt unsere Leiden, unsere Nöte und Kämpfe genau. Die Bibel sagt klar, dass er mit uns in jedem Leid mitleiden kann. Auch der Apostel Paulus, der hier schreibt, versteht uns.
Viele Ausleger gehen davon aus, dass Paulus einst verheiratet war und wahrscheinlich in jungen Jahren seine Frau verloren hat – dass er Witwer war. Sie glauben das, weil es in der damaligen Kultur eigentlich undenkbar war, dass ein alleinstehender Mann als jüdischer Gelehrter eine besondere Stellung einnehmen konnte. Deshalb sagen die meisten: Paulus muss verheiratet gewesen sein. Doch wir erleben ihn nur als alleinstehenden Mann. Wahrscheinlich ist seine Frau in jungen Jahren gestorben oder vielleicht hatte sie ihn verlassen, weil er sich zum christlichen Glauben bekannt hatte.
Wie dem auch sei, wir können davon ausgehen, dass Paulus sehr wahrscheinlich Eheleute mit ihren Anliegen versteht. Und wir können mit Sicherheit sagen, dass Paulus auch versteht, wie es ist, alleinstehend zu sein. Denn er schreibt als Single: Es ist gut, nicht zu heiraten.
Wenn Paulus sagt, es ist gut, dann möchte ich, dass wir ganz klar verstehen, was er meint: Alleinstehend zu sein ist kein Leben zweiter Klasse. Es ist nicht einfach ein Leben im Wartestand. Es ist an sich und für sich gut.
Das möchte ich vor allem den Eheleuten unter uns sagen: Es ist falsch, wenn wir jemanden, der alleinstehend ist, fragen: „Bist du noch Single?“ Diese Frage ist grausam, weil sie unterstellt: „Ach, du hast es noch nicht geschafft, du bist noch im Wartestand.“ Oft wird noch Mitleid mitimpliziert. Das kann ein leidvolles Thema sein, aber wir wollen nicht andeuten, dass es eine Wartestandposition ist. Es ist eine gottgegebene Position, von der Paulus sagt, sie ist gut.
Doch und das ist hier auch klar: Ehelosigkeit bedeutet zwingend Enthaltsamkeit. Sex außerhalb des Schutzraums, den Gott für Mann und Frau in der Ehe vorgesehen hat, ist Unzucht. Das ist ganz klar, wenn Paulus sagt: „Um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann.“
Es gibt einige kluge Theologen, die behaupten, in der Bibel stünde gar nicht, dass außerehelicher Sex tatsächlich Sünde sei. „Das steht nirgends in der Bibel, du sollst nicht außerehelichen Sex haben“, sagen sie. Tatsächlich hatte ich einmal einen Theologiestudenten, der hier in der Gemeinde als Praktikant war, vor vielen Jahren. Er erklärte mir, dass bei „Unzucht“ das griechische Wort „Porneia“ steht, das viele Bedeutungen haben kann und nicht unbedingt Geschlechtsverkehr meint.
Ich fragte ihn, was er denn sonst gemeint haben könnte. Was genau könnte Unzucht sein? Ein Verhalten im sexuellen Bereich außerhalb der Ehe, das falsch und sündhaft ist, wenn man darin verharrt und das vom Reich Gottes ausschließt. Innerhalb der Ehe ist es keine Sünde mehr.
Er meinte, Händchenhalten und Küssen könnten dazugehören. Also, dann warte halt mit Händchenhalten und Küssen, bis du heiratest. Aber sicherlich meint Paulus auch Geschlechtsverkehr.
Ich hoffe, uns ist klar: Die Bibel ist eindeutig. Wir können das gut oder schlecht finden, aber die Bibel ist eindeutig. Um Unzucht zu vermeiden, gibt es nur einen Weg: Wenn wir uns nicht enthalten wollen oder können, dann gibt es nur den Weg der Heirat. Und zwar nur innerhalb einer heterosexuellen, monogamen Ehe.
Jeder soll seine Frau haben, jede Frau ihren eigenen Mann – nicht mehrere, sondern einen. Mann und Frau, Frau und Mann.
Eigentlich traue ich mich kaum, das sagen zu müssen, aber ich möchte es trotzdem sagen. Ich glaube, wir müssen darauf vorbereitet sein, Antworten auf diese Fragen zu haben – für uns selbst und auch für Gespräche mit anderen.
Die oberste Maxime hier lautet eindeutig das, was wir am Ende von Kapitel sechs gesehen haben: Preist Gott mit eurem Leib, meidet die Unzucht. Deshalb kann es gut und richtig sein, zu heiraten.
Hinweise für Jugendliche und junge Erwachsene
Vielleicht ein Wort an die Teens: Wir haben ja immer wieder einige Jugendliche hier in den Gottesdiensten. In eurem Alter ist es normal, dass andere Freunde und Freundinnen anfangen zu sagen: „Ich habe jetzt einen Freund“, „Ich habe jetzt eine Freundin“, „Ich habe jetzt eine Partnerschaft.“
Ich möchte an dieser Stelle einfach nur eines sagen: Es ist gut, darüber nachzudenken, ob das, was Paulus hier sagt – nämlich die oberste Maxime „Meidet die Unzucht“ – wirklich bedeutet, dass das Eingehen einer Beziehung als Teenager hilfreich ist.
Es ist kein Gesetz, sondern eine Frage der Weisheit. Es ist okay, wenn junge Menschen sich finden und lieben. Aber klar ist auch: Sex gehört in den Schutzraum der Ehe. Wenn du sagst, dass du in den nächsten drei, fünf oder sogar zehn Jahren nicht bereit bist zu heiraten, dann solltest du vielleicht auch keine Beziehung anfangen, in der die Herausforderung, der Sünde zu widerstehen, immer größer wird.
Das ist einfach nur ein Wort an die Teens. Ich weiß, das ist vielleicht ein Thema, das euch heute ein bisschen seltsam berührt, aber ich hoffe, ihr könnt trotzdem etwas daraus mitnehmen.
Der Umgang mit Enthaltsamkeit in der Ehe
Ich werde später noch mehr zu den Alleinstehenden sagen, weil Paulus das tut. Zunächst möchte ich hier auf die Eheleute eingehen, weil Paulus das ebenfalls tut. In den Versen drei bis fünf spricht er eine Fragestellung an, die wohl mit der Frage nach der Enthaltsamkeit zusammenhängt.
Wahrscheinlich gab es unter den wohlmeinenden Christen in Korinth solche, die meinten, Christen sollten grundsätzlich auf Sex verzichten und enthaltsam leben – völlig unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder nicht. Dazu hat Paulus ein klares Wort.
In Vers drei heißt es: „Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.“ Entziehe sich nicht einer dem anderen, es sei denn für eine Zeit, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt. Und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.
Also ist freiwillige Enthaltsamkeit für Verheiratete keine Option. Mir ist klar, dass es Fälle geben kann, in denen in einer Ehe ein normales Sexualleben nicht möglich ist. Das ist ein Sonderfall, ein schwieriger Fall, der Betreuung, Unterstützung und Trost braucht. Doch darum geht es Paulus hier nicht. Er spricht die Normfälle an.
Wenn dieser Bibeltext also auf die Frage eingeht, ob man in der Ehe enthaltsam leben soll, dann ist die Antwort sehr klar: Nein. Ein Ehepartner hat nicht das Recht, für sich allein – und damit auch für den anderen – zu entscheiden, enthaltsam zu leben. Die Begründung ist klar: Mit dem Eheschluss werden die zwei eins. Wir gehören nicht mehr uns selbst. Mit dem Eingehen der Ehe geben die Ehepartner ihr Selbstbestimmungsrecht auf.
Deshalb kann es in solchen Fragen, die offensichtlich beide Ehepartner ganz fundamental betreffen, keine einsamen Entscheidungen geben. Ich möchte das deutlich sagen, weil ich weiß, dass das auch in christlichen Ehen vorkommt: Sex ist nicht etwas, das man dem Ehepartner als Bonus gibt, weil er sich gut verhalten hat. Sex ist auch nichts, was man als Druckmittel verwendet, um das zu bekommen, was man will.
Wir gehören als Ehepartner nicht uns selbst, wir haben uns unserem Ehepartner hinzugeben. Dazu haben wir Ja gesagt mit dem Eheschluss, und das sollten wir leben. Paulus erkennt an, dass es legitim sein kann, für eine Zeit enthaltsam zu leben. Aber er nennt drei Bedingungen dafür: Enthaltsamkeit muss zeitlich befristet sein, beide Ehepartner müssen dem zustimmen und es sollte einen guten Grund dafür geben.
Paulus nennt hier, analog zum Fasten, das ungestörte Gebet. Und dann sagt er: „Und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.“ Als Ehepartner sollten wir einander dabei helfen, der Unzucht zu entfliehen. Wir sollten einander helfen, dass der Teufel keinen Ansatzpunkt bekommt.
Denn eines muss klar sein: Es sind nicht nur die Unverheirateten, die mit sexueller Versuchung zu tun haben. Das ist auch ein Problem für verheiratete Menschen. Bevor die Begierde für jemanden außerhalb der Ehe zu groß wird, sollen wir als Ehepartner darauf achten, dass wir füreinander so da sind, dass der Teufel keinen Raum bekommt.
Das ist also das, was Paulus den Eheleuten zu sagen hat. Nun könnte man den Eindruck gewinnen, dass Paulus eigentlich von einem enthaltsamen Leben abrät. Er fängt zwar an und sagt, es sei gut für den Mann, keine Frau zu berühren, aber dann erklärt er ja, dass die Unverheirateten besser heiraten sollen und die Eheleute nicht dauerhaft enthaltsam leben sollen.
Wahrscheinlich deshalb klärt Paulus das Thema noch ein bisschen weiter auf, in den Versen sechs und sieben, so eine Art Fazit, wo er das noch einmal genauer erklärt. Das sage ich aber als Erlaubnis, nicht als Gebot. Ja, also: Dass ihr heiraten sollt, ist kein Gebot. Heiraten sollt ihr nur dann, wenn es nicht anders geht, wenn ihr euch nicht enthalten könnt. Bevor ihr in Unzucht fallt, dann lieber heiraten.
Das ist eine Erlaubnis – ihr müsst also nicht enthaltsam leben –, aber es ist kein Gebot, es gibt kein Ehegebot. Und Paulus fährt fort: Er wollte zwar lieber, alle Menschen wären so, wie er ist, also alleinstehend, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so.
Paulus betont nochmals: Es ist gut, nicht zu heiraten, er wünscht sich, dass Menschen seinem Vorbild folgen, aber er erkennt an, dass das nicht jedem gegeben ist. Wenn hier von Gabe die Rede ist, dann ist es spannend, darüber im Moment nachzudenken, was das eigentlich genau bedeutet.
Denn er geht im Fortgang des Kapitels in den Versen 17 bis 24 noch einmal darauf ein und spricht dann auch von Berufung. Manche Ausleger denken, dass es letztlich zwei Worte sind, die das Gleiche beschreiben: Gabe und Berufung. Es kann sein, dass er in den Versen 17 bis 24 weiter ausführt, dass jeder Christ einfach aus Gottes Hand nehmen soll, was Gott einem gibt.
Du bist in eine bestimmte Lebenssituation hineinberufen. Er beschreibt auch: Vielleicht bist du als Knecht in der Herrschaft eines Herrn gerufen. Nimm an, was Gott dir gibt. Gott ist der Herr bei allen Dingen, Gott hat dein Leben im Griff. Wo er dich hinstellt, nimm das als seine Berufung für dein Leben an.
Das heißt nicht zwingend, dass du nichts daran ändern darfst. Wenn du freikommen kannst, dann werde frei. Und das heißt auch: Wenn du Single bist, nimm das aus Gottes Hand. Das heißt nicht, dass du keine Ehe anstreben darfst, aber nimm das erst einmal aus Gottes Hand.
Manche sagen, Berufung und Gabe sind hier tatsächlich das Gleiche. Ich bin mir nicht so sicher. Ich tendiere dazu, das ein bisschen anders zu sehen und zu sagen: Ja, das ist auch eine wichtige Aussage, aber mit der Gabe ist eventuell noch etwas mehr gemeint.
Nämlich, dass Gott manche Menschen wirklich dazu begabt hat, alleinstehend zu leben, und andere nicht. Das heißt nicht, dass die Gabe der Ehelosigkeit bedeutet, ich habe einfach kein sexuelles Verlangen. Ich kenne keinen Menschen, zumindest keinen gesunden, normal entwickelten Menschen, der nicht vielleicht schon sagt: Das war ein Thema für mich gewesen.
Ich kenne keinen Menschen, der nicht mit sexuellem Verlangen zu tun hat. Das ist ganz normal. Die Ehelosigkeit kann also nicht bedeuten, dass ich überhaupt kein sexuelles Verlangen habe. Die Gabe der Ehelosigkeit heißt einfach, dass ich mir vorstellen kann, enthaltsam zu leben, auch wenn es schwer ist, weil ich für mich sehe, dass das durchaus auch einen großen Nutzen haben kann.
Das ist das, was Paulus hier meint. Also sagt Paulus: Wenn ihr könnt, lebt als Singles. Wenn ihr nicht könnt, dann seht zu, ob der Herr euch eine Ehe gibt. Aber nehmt euer Leben aus seiner Hand, nehmt euren Stand als eine Berufung aus seiner Hand.
Ermutigung für Ledige und Witwen
In den letzten beiden Versen spricht Paulus ganz konkret diejenigen an, die nicht oder nicht mehr verheiratet sind, in Vers acht und neun. Das ist der erste Aspekt.
In den nächsten Wochen werden wir sehen, dass er noch andere Gruppen anspricht. Nächste Woche wird er diejenigen ansprechen, die die Entscheidung zum Zölibat leben oder darüber nachdenken. Das wird auch ein spannendes Thema sein. Ich bitte um Gebet, dass der Herr mir Weisheit gibt, die Predigt vorzubereiten.
Hier spricht er jetzt die Ledigen und Witwen an. Den Ledigen und Witwen sagt er: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten. Denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.
Paulus spricht hier bewusst neben den Ledigen auch die Witwen an. Damit sind wahrscheinlich auch die männliche Seite, also die Witwer, mitgemeint. „Witwen“ war ein Oberbegriff, der häufiger verwendet wurde, da es mehr Witwen als Witwer gab. Wahrscheinlich sind also beide gemeint.
Ihr Lieben, wir sollten uns hüten zu denken, dass das Thema Sexualität nur ein Thema für junge Leute ist. Ich sage das gerade einer sehr jungen Gemeinde: Betet für die Witwer und Witwen in unserer Gemeinde. Betet für diejenigen, die vielleicht ein sehr erfülltes Leben mit einem Partner oder einer Partnerin hatten, das aber abrupt durch den Tod eines der Partner endete. Das ist ein hartes Los und geht mit allen möglichen Entbehrungen einher.
Paulus sagt, wahrscheinlich als jemand, der das selbst erlebt hat, dass es gut ist, auch das aus Gottes Hand zu nehmen. Es ist gut, wenn sie sich enthalten können, sollen sie bleiben, wie auch ich. Sie sollen nicht heiraten, das ist gut. Aber wenn sie sich nicht enthalten können, sollen sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als ihre Begierde zu verzehren.
Mir ist klar, dass dieser Satz – wie auch der gleich zu Beginn – „sie sollen heiraten“ ein Satz ist, der vielleicht so manchen Single richtig wund rührt. Ich kann sagen, ich habe in Vorbereitung der Predigt für euch gebetet, weil ich weiß, dass so eine Aussage sehr, sehr billig klingen kann. Sie kann fast spöttisch wirken, vor allem wenn du schon lange die Ehe anstrebst, der Herr sie dir aber einfach nicht schenkt.
Wenn du anerkennst, was die Bibel an anderer Stelle klar lehrt, nämlich dass Christen nur Christen heiraten sollen, dann ist der Pool, in dem du einen Ehepartner finden kannst, deutlich kleiner geworden. Wenn du dann womöglich noch eine Frau bist und siehst, dass es in christlichen Gemeinden oft einen großen Frauenüberschuss gibt, dann geht die Rechnung einfach nicht auf.
Mir ist klar, das ist ein schwieriges Thema. Ich will mich davor hüten, billige, einfache Antworten zu geben. Es ist ein notvolles Thema. Ich glaube, es ist gut, dass wir über diese Nöte miteinander ins Gespräch kommen, dass wir füreinander beten und füreinander da sind – auch mit Trost und passenden Worten.
Wenn du darunter leidest, hoffe ich, dass du offen mit anderen darüber redest und Rat, Hilfe, Trost und Gebet suchst.
Was ich heute tun möchte, ist einfach das zu tun, was dieser Bibeltext tut: Ich möchte unseren Horizont ein bisschen weiten. Paulus sagt, Single sein ist nicht schlecht, sondern gut. Es bringt echte Vorteile – Vorteile, die Menschen oft erst dann erkennen, wenn sie die Ehe eingegangen sind.
Es ist gut und wichtig für euch Singles, das zu hören. Und eines muss uns klar sein: Wenngleich sowohl das Nichtheiraten und ein keusches Leben als auch das Heiraten und nicht mehr keusch zu leben beide hier als gut beschrieben werden, ist beides nicht einfach.
Als Single zu leben mit sexueller Begierde und keusch zu bleiben, bringt große Not mit sich. Aber auch zu heiraten, sein Selbstbestimmungsrecht aufzugeben, sich als Sünder an einen anderen Sünder zu binden, von dem man nicht weiß, wie er sich entwickelt, und welche Nöte und Leiden noch auf einen zukommen, ist nicht einfach und bringt oft große Not mit sich.
Ich weiß, dass wir in dieser Gemeinde große Not haben – sowohl bei Verheirateten, die sich manchmal wünschen, nicht verheiratet zu sein oder zumindest nicht mit ihrem Ehepartner verheiratet zu sein, als auch bei Singles, die sich sehr danach sehnen, verheiratet zu sein.
Single sein und heiraten – beides ist gut und beides ist schwer. Beides wird nicht die letztendliche Erfüllung bringen, nicht das letztendliche Glück, nicht die vollkommene Zufriedenheit und nicht die Annahme und Geborgenheit, nach der wir uns alle sehnen.
Mir ist ganz wichtig, dass wir das alle mitnehmen, alle miteinander.
Seht ihr, der Teufel lügt. Das ist ein Standard-Setting. Der Teufel redet uns ein, dass wir wahre Erfüllung, wahre Liebe, Geborgenheit und Annahme bei jemandem finden können, mit dem wir uns sexuell vereinigen.
Der Teufel lügt uns Eheleute an, wenn er sagt: „Wenn du nur nicht mit der, sondern mit der verheiratet wärst“ oder „Wenn du das tun könntest und nicht das tun müsstest.“ Der Teufel lügt. Du wirst in keinem Ehepartner vollkommen Erfüllung finden.
Nimm den, den Gott dir gegeben hat, aus seiner Hand, und mach das Beste daraus. Liebt einander, geht aufeinander ein, führt eine Ehe zu seiner Ehre und erkennt an: Ehe ist hart, schwierig und bringt auch Leid mit sich. Ja, sie ist oft auch gut und schön, aber nicht immer.
Lieber Single, das Gleiche gilt für dich. Lass dir vom Teufel nicht einreden, dass nur wenn du endlich heiraten könntest, alles besser wäre. Ich habe so viele Singles kennengelernt, die das geglaubt haben – bis sie geheiratet haben.
Der Teufel lügt.
Seht ihr, Gott hat uns die Ehe und Sexualität gegeben. Es ist eine gute Gabe Gottes. Aber sie ist uns nicht gegeben, damit wir darin die Erfüllung finden, nach der wir uns sehnen.
Nein, die wahre Erfüllung, nach der wir uns sehnen, wahre, wirkliche Liebe, wahre Geborgenheit und wahre Annahme können wir nur bei Jesus Christus finden.
In gewisser Weise wirst du nur für eine gute Ehe fähig sein, wenn du das erkennst. Du wirst deinen Ehepartner immer wieder überfordern, wenn er dir das geben muss. Du wirst immer wieder enttäuscht sein von deinem Ehepartner, wenn du das von ihm erwartest. Und du wirst als Single nicht wirklich bereit sein für eine Ehe, wenn du mit dieser Erwartung in die Ehe gehst.
Vielleicht bist du heute hier und kannst mit all dem nicht viel anfangen. Vielleicht lebst du noch so, dass du denkst: Ich suche im Sex meine Erfüllung, und ab und zu läuft es ganz gut.
Aber ganz ehrlich: Auch wenn du als Nichtchrist sagst, diese ganzen prüden christlichen Dinge seien Quatsch, lass mich dir eine Frage stellen: Wird das Monster der sexuellen Begierde je satt? Oder wächst der Appetit dieses Monsters nicht sogar, wenn du es fütterst?
Um das ganz konkret zu sagen: Wenn du das letzte Mal Sex hattest – war das erst einmal gut oder willst du gleich noch mehr? Muss es beim nächsten Mal noch mehr, noch besser sein? Muss die nächste Partnerin noch besser aussehen?
Ganz gewiss. Es wird nie reichen. Es wird dich nie wirklich erfüllen. Es ist eine Lüge, der du folgst.
Schau, das, wonach du dich sehnst, ist gut. Gott hat uns mit Sehnsüchten gemacht – mit Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Annahme. Er hat uns für sich gemacht.
Deswegen, wenn du heute hier bist und Jesus Christus noch nicht als deinen Retter und Herrn kennst, möchte ich dir das deutlich sagen: Der einzige Ort, wo du wirkliche Geborgenheit, Liebe, Annahme und Zufriedenheit finden wirst, ist bei Jesus – nicht in der Ehe, nicht im One-Night-Stand, auch nicht im Single-Sein, sondern nur bei Jesus.
Hier ist Christus gekommen. Er hat uns vorgelebt, wie ein wirklich erfülltes, glückliches Leben aussieht. Übrigens hat er nie geheiratet, er hat nie Sex gehabt. Aber vor allem ist er gekommen, um die gerechte Strafe für unsere Sünden, für all unsere Vergehen, für unsere sexuellen Sünden und für alle anderen Bereiche, in denen wir unsere eigenen Wege gegangen sind, auf sich zu nehmen.
Er ist gekommen, damit wir von aller Schuld befreit sein können und neu mit ihm starten können. Er ist gekommen, um alle unsere Sünden auf sich zu nehmen, auch die, die wir als Christen immer noch begehen. Er hat den Tod überwunden. Er ist der Herr, der uns jetzt zur Seite steht.
Wenn du noch nicht zu Jesus gekommen bist, meine herzliche Einladung und mein dringender Ruf: Lerne ihn kennen! Du wirst nur bei ihm das Glück finden, nach dem du dich sehnst.
Hier sind viele, die dir das bezeugen können, und wir würden gerne mit dir weiter darüber reden.
Trost und Ermutigung für Leidende
Und lieber Christ, wenn das Thema Sexualität, Enthaltsamkeit und Ehe für dich ein schmerzhaftes Thema ist, möchte ich dir sagen: Dein Herr kennt dich. Jesus Christus ist nicht nur gekommen, um dich von deinen Sünden zu retten. Er ist auch gekommen, um dich zu trösten und mit dir zu gehen – selbst durch die finsteren Täler.
Er will an deiner Seite sein, dich durchtragen und dir immer wieder die Tränen abwischen. Er will dich führen zu dem Ort, an dem all dein Leid und all deine Not ein Ende haben werden. Nicht durch einen Eheschluss oder Sexualität mit einem Menschen, sondern durch ein großes Hochzeitsfest. Wenn er selbst, der Herr, wiederkommt und sich seine Gemeinde als Braut nimmt, dann, ihr Lieben, werden wir die Freude, die Erfüllung und die Herrlichkeit finden, nach der wir uns sehnen.
So möchte ich beten, dass der Herr uns befähigt, auf diesen Tag zuzuleben – als eine Gemeinschaft, die einander zur Seite steht, mit Trost, mit Rat und mit Gebet. Damit wir als Weggemeinschaft gemeinsam dieses Ziel erreichen. Als eine Gemeinschaft von Singles, Eheleuten, Witwen und Witwern.
Himmlischer Vater, danke, dass dein Wort uns sehr praktisch ins Leben spricht. Wir erkennen, dass das, was dein Wort uns sagt, uns manchmal im ersten Moment gar nicht gefällt. Wir bekennen dir, dass wir oft nicht richtig verstehen, was du mit manchen Dingen meinst. Und dass wir es manchmal zwar verstehen, aber nicht wollen.
Herr, wir bitten dich, dass du uns bereit machst, dir mehr zu vertrauen als uns selbst. Du bist der gute Hirte, der weiß, was wir wirklich brauchen. Herr, hilf uns, eine Gemeinschaft zu sein, die dich ehrt. Eine Gemeinschaft, die darauf bedacht ist, einander zu einem Leben anzuregen, das dir gefällt – einem Leben in Heiligkeit.
Herr, ich bete, dass wir eine Gemeinschaft sind, in der niemand einsam oder verlassen sein muss. Ich bete, dass du uns hilfst, eine Gemeinde zu sein, in der wir die Traurigen trösten, mit den Weinenden weinen und uns zugleich mit denen freuen, die sich freuen.
Herr, gebrauche dein Wort, damit wir mehr und mehr zu Menschen werden, die für den leben, der uns so teuer erkauft hat – mit Leib und Seele. Amen.