Die revolutionäre Wirkung des Paulus in der antiken Welt
Liebe Schwestern und Brüder,
ich muss Ihnen zuerst einmal wieder in Erinnerung rufen, wie Paulus damals die Welt der Antike verändert hat. Über den Einfluss des Apostels kann man sich kaum richtige Vorstellungen machen. Es gab überhaupt keinen Bereich der damaligen Kultur, Philosophie oder des Denkens, der nicht durch die Predigt des Evangeliums verändert wurde. Paulus weist immer wieder auf Jesus hin und hat die damalige Welt umgepolt und neu gestaltet.
Sie wissen sicherlich, was das für das Judentum bedeutete, als Paulus den Sprung in die Heidenwelt machte. Mit Recht haben damals die maßgeblichen Vertreter des Judentums gesagt: Er ist der Zerstörer, der Aufwiegler, der beseitigt werden muss.
Oder denken Sie daran, wie in der Antike der Mensch verehrt und vergöttert wurde. In Rom gab es für den Herrscher, der damals über die ganze bewohnte Welt regierte, keine Grenzen und keine Einengungen. Paulus sprach jedoch von der Sünde – einem ewig aktuellen und unangenehmen Thema – und entzauberte diesen großen Menschen.
Das römische Weltreich sollte darüber zerbrechen. Paulus redete davon, dass Jesus Geborgenheit, ewigen Frieden schenkt und dass man keine Angst mehr haben muss. Die Christen gingen hinein, ließen sich foltern und martyrieren – und sie haben gesiegt. Diese stummen Opfer zeugten davon, dass der Sieg in Jesus errungen sei.
Das römische Weltreich zerbrach darüber, und das hellenistische Denken verging. Paulus hat die gesamte damalige Zeit aus den Angeln gehoben.
Paulus und die Haltung gegenüber staatlicher Gewalt
Es fällt auf, dass Paulus ausgerechnet dem Staat gegenüber solche Worte findet. Revolutionär darf man ihn deshalb keinesfalls nennen. Die Revolutionäre seiner Zeit haben ihn schon heftig kritisiert und gesagt, dass solche Aussagen, wonach man dem Staat untertan sein soll, nicht mehr stehen dürfen. Im Gegenteil, man müsse sich auflehnen, protestieren und aktiv werden.
Doch nach allem, was wir von Paulus wissen, war er keiner, der seine Meinung ohne Überlegung äußerte. Es kann kaum ein Versehen gewesen sein, dass Paulus so sprach, sondern es war ganz bewusst. Wir erinnern uns, dass in den Briefen des Paulus manchmal Stellen vorkommen, in denen er gegen die revolutionären Strömungen seiner Zeit Stellung bezog.
Vielleicht hatte er die Sorge, dass Christen schwärmerisch meinen könnten, das neue Gottesreich bereits sichtbar darstellen zu müssen. Deshalb forderte er die gerade befreiten Frauen – und Frauen sind unter Jesus frei geworden und haben ebenso viele Rechte wie Männer – zu Zurückhaltung in der Wahrnehmung ihrer Rechte in den Versammlungen auf.
Darum riet Paulus auch den Sklaven, nicht alle bestehenden Ordnungen einfach über den Haufen zu werfen. Nicht, weil er rückständig gewesen wäre. Paulus war ein sehr fortschrittlicher Mensch, der eigentlich nur im kommenden Gottesreich lebte. Doch er unterschied klar zwischen dem kommenden Gottesreich und den Ordnungen dieser Welt.
Die weltlichen Ordnungen im Licht Gottes verstehen
Ich möchte drei Punkte ansprechen: Alle weltlichen Ordnungen müssen auf Gott hin verstanden werden.
In unserer modernen Zeit haben wir große Schwierigkeiten, die weltlichen Ordnungen – also auch den Staat, in dem wir leben – auf Gott hin zu interpretieren. Wir leben in einer sehr gottlosen Zeit, und viele Menschen in unserem Volk haben kein Verständnis dafür, dass wir das auf Gott hin erklären und verstehen wollen.
Ich meine, gerade darin liegt der bleibende Wert dieser großen Worte, die wir hier haben. In unserer Zeit besteht die Gefahr, den Staat als die letzte Größe zu betrachten. Prüfen Sie einmal kritisch, wie viele Gedanken in unseren Mitbürgern wurzeln: Ist es nicht der illusionäre Traum vom Heilstaat, vom Verweltlichten an Gottes Reich?
Sie erwarten alle das Heil von einem Staat. Ich habe schon Zweifel, ob das Bild vom Sozialstaat richtig ist, der jeden Bürger in die Brust nimmt, nährt und pflegt. Das christliche Bild sieht den Staat nicht als den Versorger aller, als den Glücksbringer aller, der für die Lust und das Glück aller Menschen zuständig ist. Die Bibel spricht nie davon.
Der Staat hat eine ganz begrenzte Ordnung. Wenn wir jetzt die Worte des Paulus lesen, fällt uns auf, dass er gerade darauf Wert legt, dem Staat nicht das zuzumessen, was dem Gottesreich gehört. Der Staat hat eine ganz begrenzte irdische Aufgabe. Wer es auf Gott hin deutet, der versteht erst, dass du es nur von Gott her sehen und begreifen kannst. Sonst setzt du den Staat absolut als die letzte Größe.
Die Gefahr eines absoluten Staates und die Grenzen staatlicher Macht
Wir Christen denken daran, dass in der Bibel auch noch Folgendes steht: In der Offenbarung wird beschrieben, dass am Ende der Zeit ein weltweites Einheitsreich entstehen wird. Dieses Reich wird äußere christliche Ordnungen verwirklichen, wie Nächstenliebe und Humanität. Gleichzeitig wird es sich in seiner ganzen widergöttlichen Haltung gegen die Bevormundung Gottes zur Wehr setzen.
Nur das übersieht man oft: Dieser Staat will der letzte sein. Er will auch alle Hoffnungen der Menschen auf sich ziehen. Darin wird er der Antichrist, der Anti-Heilbringer werden. Wir werden uns daran erinnern müssen. Ich habe immer wieder junge Menschen darüber sprechen hören, damit sie es merken, falls einmal diese Zeiten eintreten sollten. Wir wissen ja nicht, wann das sein wird.
Ein absoluter Staat, der sich selbst als das Letzte versteht, ist für mich ein unheimlicher Staat, vor dem man ergraut. Darum bin ich so froh, dass hier steht, dass die Regierungsgewalt von Gott ist und unter Gott steht. Ihre Grenze ist bei Gott und nicht weiter. Sie hat keinen göttlichen Rang.
Jetzt sagen manche: Hat nicht Paulus mit diesen Worten dasselbe gesagt? Manche Regierungsleute haben das immer wieder so ausgelegt, als ob sie ihrer äußeren irdischen Macht einen göttlichen Rang zumessen könnten. Sie sagen dann: Sind wir eben nicht doch ein Staat, dem göttliche Ehre gebührt?
Nein, das sagen wir doch auch von Menschen: Der Mensch stammt von Gott, ist von Gott geschaffen und hat auf Gott hin sein Ziel und sein Ende. Das wissen wir von jedem Menschen. Aber er kann seinen Sinn verlieren und seine Würde, indem er genau das Bild, das Gott ihm geben will, ins Gegenteil verkehrt.
Das wusste Paulus auch von der Staatsordnung, wenn sie ihr Wesen verliert.
Die christliche Haltung zu weltlichen Ordnungen und staatlicher Gewalt
Was für uns Christen ganz wichtig ist: Ich kann all die Ordnungen dieser Welt – sei es die Eheordnung, die Ordnung der Untergebenen in weltlichen Berufsverhältnissen oder die des Staates – nur verstehen, wenn ich mich vor Gott beuge. Daraus ergibt sich, dass ich mich als Christ auch den verschiedenen Gewalten, die es in dieser Welt gibt, untertan machen kann.
Auch die Staatsordnung lebt von der Barmherzigkeit Gottes, ebenso wie wir Menschen. Es ist Gottes Geduld, dass so viele scheußliche Staatsformen in großer Nachsicht ertragen werden. Deshalb sollten wir nicht meinen, Paulus würde überall den Mantel des Schweigens darüber breiten und sagen: „Es kommt doch nicht darauf an.“
Man könnte Paulus fragen: Hast du eigentlich nie etwas von diesen unmenschlichen Regierungsformen gehört? Hast du nicht bemerkt, wie der römische Staat die Menschen ausgebeutet hat? Hast du nicht schon geahnt, wie die römischen Kaiser sich für die Christenverfolgung rüsteten? Hast du nicht in Korinth mit Aquila und Priscilla gesprochen, die damals infolge der großen Judenvertreibung aus Rom fliehen mussten? Aber habt ihr nicht über das Unrecht und die Unmenschlichkeit dieser Regierungsformen gesprochen?
Natürlich haben sie das. Und Paulus selbst ist wahrscheinlich von dieser Regierungsgewalt zu Unrecht hingerichtet worden. Dennoch sagt er, dass die Regierung einen Dienst tut, nämlich der Anarchie entgegenzuwirken.
Wir Christen wissen, dass es in dieser Welt keine Ordnung ohne Oben und Unten geben kann. Leider ist das so. Das Freilassen aller Kräfte führt nur zu maßloser Zerstörung.
Die Verantwortung der Christen in der Gesellschaft und der Staat als Dienstleister
Wir dürfen heute auch noch etwas anderes hinzufügen, was im Text gar nicht steht: Wir haben genauso Angst vor der Herrschaft der blindwütigen Ayatollahs, die im Namen Gottes in die Staatsgewalt eingreifen.
Aber das ist ein Feld für die Fachleute, die dort wirken sollen, die ihre Grenzen und ihren Auftrag in Gott haben.
Paulus, was sagst du zu den Diktaturen? Auch dort wird noch Recht geübt, allerdings in einem ganz begrenzten Umfang. Davon lebt diese gefallene Welt, die unter den Sündern und den Bösen steht.
Ich kann die Staatsmacht nur von Gott her verstehen. Alle Gewalt ist von Gott eingesetzt, hat ihre Grenze in Gott und kann nur von Gott her gerichtet werden.
Das Zweite: Wir wollen den Dienst des Staates nicht geringachten. Nachdem uns hoffentlich am Wort Gottes klar geworden ist, dass der Staat nicht die letzte Würde und die letzte Bedeutung in unserer Welt hat, sondern die vorletzte, können wir hoffentlich auch neu einordnen, was hier geschieht.
Das ist eine Aufgabe. Nun meint man, Paulus reduziere auf einmal die großen Erwartungen an den Staat.
Es ist sehr schön, wenn der Staat all die großen Probleme lösen könnte. Manchmal meinen Menschen, er müsste heute auch noch die ganzen Fragen der Werte des Menschseins bestimmen können. Oft überfordern wir den Staat einfach.
Paulus sagt: Die Hauptaufgabe des Staates ist, dass man auf die Straße gehen kann, dass Ordnung herrscht und dass man sich darauf verlassen kann, dass die schlimmsten Auswüchse des Bösen verhindert werden.
Er trägt das Schwert, und das bedeutet, dass man sich auf ein Recht berufen kann und dass es Ordnungen gibt, die die Rechte der Schwachen schützen.
Beispiele aus der Apostelgeschichte und die Wertschätzung staatlicher Ordnung
Nun beobachten wir in der Apostelgeschichte, wie es häufig vorkam, dass Petrus und Johannes damals in Jerusalem verhaftet wurden. Sie hatten einen Lahmen geheilt und wurden zu Unrecht eingesperrt.
Petrus und Johannes riefen daraufhin die Richter des Hohen Rates auf: Richtet selbst, ob es recht ist. Die Richter antworteten: Ja, nehmt eure Ordnung wahr. Wir Christen wollen dem Staat nicht das Recht absprechen.
Wir sollten heute darauf achten, dass wir nicht aus pharisäischer Überheblichkeit – ob mit oder ohne Teil – unter dem Deckmantel des Christentums leichtfertig und oberflächlich Politiker kritisieren. Sie leisten einen großen Dienst in dieser gefallenen und chaotischen Welt, und wir sollten dankbar dafür sein.
Oder wir erinnern uns daran, wie Paulus in Philippi damals eingesperrt war, nachdem sie eine besessene Frau geheilt hatten. In der Nacht kam ein Erdbeben, und am nächsten Morgen sagte der Gefängnisdirektor, sie könnten gehen.
Paulus antwortete bezeichnenderweise: Nein, wir gehen nicht. Wir warten, bis die Richter kommen und uns offiziell freisprechen. Wir wollen nicht als diejenigen gelten, die zwischen die Paragraphen durchrutschen.
Wir wollen diese Rechtsordnung bis zum letzten Tag unterstützen. Christen sind nicht die Saboteure. Ein Christ liebt das Recht und weiß, dass Gott ein Gott des Friedens und der Ordnung ist. Darum gebührt auch denen, die hier Verantwortung tragen, Ehre und Achtung.
Dankbarkeit für staatliche Ordnung und die Grenzen staatlicher Macht
Wir haben vorhin bereits gesagt, dass uns graut vor einem Staat, der sich absolut setzt. Dennoch wollen wir jedem danken, der heute in dieser Welt ein Amt übernimmt, straft, richtet und Ordnung schafft. Denn wir wissen, dass ohnedies keine vollkommene Gerechtigkeit möglich ist.
In unserer letzten Predigt haben wir ganz deutlich den Ruf des Wortes Gottes gehört: Wir müssen uns vor jeder oberflächlichen Verkürzung und einseitigen Auslegung von Bibelstellen hüten. Wir dürfen den Dienst des Staates nicht geringachten.
Ich werde nie vergessen, wie ich als junger Schüler erlebt habe, wie wir uns in den Trümmern Stuttgarts im Jahr 1945 gesammelt haben. Als wir zurückgekehrt sind, war es ein großer Schritt, als die Eltern einen Wahlzettel ausgefüllt haben. Wir wussten: Hier darf man mitreden und mitbestimmen. Das werden die Älteren nie vergessen.
Ich erinnere mich auch noch daran, wie man die Radioübertragung hörte, als in Bonn ein Staat gegründet wurde und das Grundgesetz beschlossen war. Damals zogen alle einmütig auf den Marktplatz in Bonn, sangen und dankten Gott. Man erlebte, wie ein Volk dort stehen kann, wo die Hölle los ist, wenn Recht und Ordnung herrschen.
Was können Menschen später tun, wenn sie so etwas hören? Sie könnten es missdeuten und zur Seite werfen, als ob wir damit Ja und Amen zu jedem Unrecht sagen wollten. Nein, ganz gewiss nicht.
Darum soll noch Folgendes hinzugefügt werden: Das Reich Gottes ist größer als jeder Staat und stärker. Luther wurde immer wieder vorgeworfen, er habe zwischen Staat und Reich Gottes unterschieden. Wenn man die Ajatollah auf den persischen Regierungsdrohnen sieht, versteht man, warum Luther diese Sorge hatte. Es fällt dem Staat mit göttlicher Autorität etwas zu, was ihm gar nicht zusteht.
Luther hat dies nicht getan, um den Staat aufzuwerten, sondern um jedem sein Recht zu geben. Und das ist nicht nur Luthers Ansicht, sondern biblisch begründet: Der Staat hat seine Grenzen.
Die biblische Sicht auf Staat und Reich Gottes
Wenn Sie die Worte des Paulus jetzt noch einmal lesen, merken Sie, dass er gar nicht groß vom Staat spricht. Es war ein ironischer Staat, der später so viele Christen in den Tod geführt hat. Aber er sagt: Gebt dem Staat Ehre, zahlt den Zoll, zahlt die Steuer – obwohl seine Steuer ungerecht war. Trotzdem sollt ihr sie zahlen, weil es eben notwendig ist.
In dieser Welt gibt es eben nichts ohne Ungerechtigkeit oder fast nichts ohne Ungerechtigkeit. Dann zahlt das und geht dorthin, wo es eure Schuldigkeit ist.
In der Bibel wird nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Gottesordnung des Reiches Gottes etwas völlig anderes ist. Und das ist wunderbar. Es wird nicht überheblich ausgespielt, und man soll jedem Geist widerstehen, der so tut, als ob das eine wichtiger wäre als das andere. Beides ist bei Gott wichtig.
Darum sprach Luther von den beiden Regenten. Gott braucht beide. Diese Welt wäre schon längst im Chaos versunken, wenn es nicht so wacker gerechte und unbestechliche Menschen gäbe. Aber das andere ist das Reich Gottes. Paulus sagt das eindeutig: In der Gemeinde soll man nie vor Gericht gehen – obwohl er sich selbst auf den Richter in Philippi berufen hat. Rechtsstreitigkeiten der Gemeinde sollen nicht vor die weltlichen Richter gebracht werden. Ihr braucht das doch selbst lösen. Ihr könnt das, ihr habt doch den Heiligen Geist.
Im 2. Petrusbrief heißt es: Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Das Wissen darum war also da, dass man sich mit dieser Welt nicht schon jetzt messen darf.
Unsere heutige Verwirrung kommt daher, dass wir biblische Heilshoffnungen verweltlicht haben. Große Teile unseres Volkes wollen diese biblischen Endzeithoffnungen heute mit Hilfe des Staates verwirklichen. Das ist illusionär und kann nur ins Gegenteil führen, nämlich weg von den biblisch zukunftsweisenden Zielen.
Die Verpflichtung zum Gehorsam und die Grenzen des Widerstands
Darum fordert Paulus zum einfachen Gehorsam auf. Was ist dann der Staat? Was sind die Verpflichtungen, denen ich lebe? Das ist die Arbeitswelt, in der jeder von uns steht. Es sind die bürgerlichen Pflichten, die wir in unserer Stadt haben.
Ich möchte all denen unter Ihnen danken, die erkennen, dass Gott sie auch in diese Verpflichtungen hineinruft. Und dass sie darin wirken, nicht um ihrer Ehre willen, sondern um dem Guten zu dienen und Gerechtigkeit zu schaffen. Ob das im Elternbeirat ist oder in einem anderen Amt – das ist eine große Sache für Gott.
Besonders schön ist es, wenn man in einem Staat leben darf, der selbst seine Grenzen kennt. Ein Staat, der weiß, dass er nicht das Reich Gottes ist und nicht der letzte Glücksbringer. Der Staat ist eine irdische Hilfskonstruktion in dieser bösen Welt. Er weiß das und ist stark darin. Er ist dankbar für jeden, der mithelfen will, in diesem Amt zu stehen.
Heute will ich keine Predigt für den Staat halten, sondern dass wir unsere Verpflichtungen erkennen, wo Gott uns hineinstellt. Paulus schließt das alles an, nachdem er in Römer 8 so groß gesprochen hat, was einen Christenstand ausmacht und wie man geboten sein kann in Zeit und Ewigkeit. Dass wir die irdischen Verpflichtungen nicht geringachten.
Aber jetzt noch einmal, weil es heute viele bewegt: Was ist mit dem Unrechtsstaat? Was ist mit der Tyrannei? Was ist, wenn der Staat seine Grenzen überschreitet? Ja, dann sind wir zum Widerstand gerufen.
Wann kommt dieser Widerstand nicht an? Wenn ich meine, sondern wenn ich nach ganz sorgfältigem Prüfen des Wortes Gottes sage: Ich kann nicht mehr, weil das so eindeutig gegen Gottes Wort und Gebot steht.
Das wird auch heute bei einem Arzt so sein, wenn er in einer Klinik völlig gesunde Kinder abtreiben muss. Dann wird er sagen: Ich werde es nicht tun können, auch wenn es in unserem Staat erlaubt ist. Ich muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Diesen Widerstand, den ich hier fordere, werde ich nicht bloß in meinem eigenen Kopf begründen können. Ich werde ihn sehr klar mit meinem Gewissen begründen müssen.
Wer von Ihnen auch die notvolle Zeit des Kirchenkampfes im Dritten Reich erlebt hat, weiß, wie es damals nächtelange Diskussionen gab, wo der Widerstand der Christen einsetzen muss und wo er bleiben muss. Beharrlich ist das Wort, das hier gesagt werden muss gegen einen Staat, der sich absolut setzt und alle Endzeiterwartungen verlängert.
Ein Staat, der keine Grenze mehr kennt.
Gerade in diesem Kapitel vom Antichristen in Offenbarung 13 steht, dass Christen in dieser notvollen Situation, in der dieses Ungeheuer-Staat alles verschlingt, nichts mehr kaufen und verkaufen dürfen, wenn sie nicht das Malzeichen auf der Stirn haben, nicht zur Gewalt greifen.
Die Christen gründen keine revolutionäre Armee, sondern sterben. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen gefragt.
Dankbarkeit für Glaubensfreiheit und die Haltung der Christen heute
Es gibt auch heute viele Christen, über die kaum gesprochen wird. Es ist nicht populär, von ihnen zu reden. Dennoch sollten wir an sie denken, denn in über siebzig Ländern der Welt ist die Ausübung des christlichen Glaubens nicht frei erlaubt.
Wir sollten dankbar sein für die großen Möglichkeiten, die wir haben. Dabei wollen wir unseren Staat nicht verehren. Wir müssen ihn nicht einmal lieben, aber wir sollten ihn als Gabe Gottes dankbar anerkennen.
Unseren Dienst tun wir so, wie Gott uns hier braucht. Wenn andere Verhältnisse eintreten, wollen wir nicht stumm bleiben. Denn wir sind Bürger des Reiches Gottes, und dieses ist mehr als der Staat.
Wir wandern auf jene neue Welt zu. Deshalb wollen wir uns rüsten, wenn es sein muss, auch für das Leiden. Wir wollen allein von Gott her leben, auf ihn hin und ihm allein gehorsam sein.
Armin