Lieber Herr, ich möchte dir ganz herzlich danken, dass du uns heute Abend wieder beschenken willst. Du möchtest ordnen, was bei uns durcheinander war. Du willst uns den Frieden schenken, der höher ist, als ihn die Welt geben kann.
So wollen wir zur Ruhe bei dir finden und uns freuen, dass wir bei dir angenommen sind. Du öffnest uns die Ewigkeit und schenkst uns neue Kraft und neuen Mut.
Rede durch dein Wort zu uns und stärke uns. Amen.
Philippa III.
Aktuelle Ereignisse und Anliegen
Philippa III.
Nächsten Dienstag findet die Sitzung des Hauptvorstands der Allianz in Bensheim statt. Frau Stocker-Schwarz wird dort das Bibeltraining leiten.
Wir können uns darauf freuen. Am Donnerstag gibt es ein Gespräch mit einigen Leuten, bei dem ich ebenfalls dabei sein werde. Es findet beim Ratsvorsitzenden Kruse in Hannover statt.
Solche Treffen sind immer schwierig und dauern etwa zwei Stunden. Dabei geht es darum, bei diesen kirchenleitenden Personen ein wenig Verständnis für das zu wecken, was uns bedrückt: Erweckung, Erneuerung und einige weitere Fragen.
Es ist schön, dass wir nach vielen Jahren wieder die Gelegenheit dazu haben. Vielleicht schenkt Gott eine Atmosphäre, in der sich etwas vermitteln lässt.
Das ist auch ein Anliegen für die Beter, die uns am Donnerstag in acht Tagen im Gebet begleiten können.
Ermahnung zur Freude und Wachsamkeit
Weiter, liebe Brüder, freut euch im Herrn, dass ich euch immer dasselbe schreibe. Vertraut mir und macht euch dadurch umso gewisser.
Nehmt euch in Acht vor den Hunden, vor den böswilligen Arbeitern und vor der Zerschneidung. Denn wir sind die Beschneidung, die im Geist Gottes dient. Wir rühmen uns in Christus Jesus und verlassen uns nicht auf das Fleisch.
Paulus’ Zeugnis über seine Herkunft und Gerechtigkeit
Obwohl ich mich auch des Fleisches rühmen könnte: Wenn ein anderer meint, er könne sich auf das Fleisch verlassen, so könnte ich es umso mehr. Ich bin am achten Tag beschnitten, stamme aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin. Ich bin ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde und nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.
Aber was mir früher Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich halte es noch heute für alles Schaden im Vergleich zur überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seines Willen ist mir das alles zum Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde.
Dabei möchte ich nicht meine eigene Gerechtigkeit haben, die aus dem Gesetz kommt, sondern die Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Christus kommt. Das ist die Gerechtigkeit, die von Gott durch den Glauben zugerechnet wird.
Das Ziel des Glaubens: Gemeinschaft mit Christus
Ihn möchte ich erkennen, ebenso die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden. Dadurch soll ich seinem Tod gleichgestaltet werden, damit ich zur Auferstehung von den Toten gelange.
Die Bedeutung des Evangeliums und seine zentrale Botschaft
In der Bibel steht sehr viel, viele verschiedene Dinge, die man kaum alle im Kopf behalten kann. Doch das Evangelium, das wir kurz gefasst als die wichtigste Botschaft bezeichnen, ist eine gute Nachricht. Es hat eine Mitte, einen Inhalt, ein Zentrum, ein Herzstück.
In der Bibel gibt es tatsächlich etwas, worauf man sagen kann: Jetzt verstehen Sie es richtig. Es gibt Dinge, die ganz besonders wichtig sind. Wenn jemand fragt: „Wie ist das? Ich habe immer Probleme damit, ob Frauen in der Gemeinde reden sollen“, dann würde ich mit gutem Gewissen antworten: Das ist nicht das Wichtigste im Neuen Testament. Du kannst diese Frage beiseitelegen, auch wenn du sie nicht bis zur letzten Klarheit lösen kannst.
Vielleicht ist jetzt jemand entsetzt. Aber tatsächlich gibt es Dinge, die wichtiger sind – auch Fragen zu Frisuren, Rocklängen oder ähnlichem. Worum geht es denn wirklich? Es gibt ein Herzstück, das auch die Apostel und Evangelisten immer ganz deutlich betont haben. Sie konnten sagen: Das ist der springende Punkt.
So klar ist es, dass das, was bei der Kreuzigung Jesu erwähnt wird und was Jesus im Abendmahl bezeichnet hat – sein Sterben für uns – das Herzstück ist. Wenn ich das erkannt habe, kann ich sogar bei einigen anderen Punkten sagen: Ich würde meine Seligkeit deshalb nicht verspielen. Denn durch den Opfertod Jesu bekomme ich Frieden mit Gott, der Himmel öffnet sich, und ich habe mein ewiges Heil gefunden.
Deshalb darf ich wirklich sagen, dass ich manche Fragen zurückstellen kann und an diesen Fragen auch verschiedene Erkenntnisse zulasse.
Die Heilsfrage und politische Entscheidungen
Es gibt auch Fragen außerhalb der Bibel, die wirklich nicht zu den entscheidenden Fragen werden dürfen, etwa die Frage politischer Ermessensentscheidungen. Ich kann es verheerend finden, wenn in den Kirchen heutzutage überragende Fragen gestellt werden, die nach seiner Erkenntnis zu den Dingen gehören, die in Krisenzeiten unseres Volkes ganz wichtige Entscheidungen sind. Diese können aber niemals die Heilsfrage letztlich verdecken, sofern sie mich nicht direkt in die Trennung von Gott hineinführen.
Ganz wichtig: In der Bibel gibt es Aussagen, die von ganz, ganz großer Bedeutung sind. Wir können wirklich sagen, dass zum Beispiel der Brief, den Paulus an die Römer geschrieben hat, von enormer Bedeutung ist. Paulus sagt darin, dass er den Römern einmal sagen will, worum es überhaupt geht. Wenn er als Apostel nach Rom kommt, möchte er ihnen das Evangelium verkündigen.
Dieses Evangelium ist eine Gotteskraft. In dieser Gotteskraft wird gezeigt, wie Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Das entfaltet Paulus ausführlich. Wir sind alle unter dem Zorn Gottes, und das ist das Thema des Evangeliums. Wir müssen immer wieder darauf achten, dass dieses Thema im Mittelpunkt bleibt.
Paulus’ wiederholte Betonung des Evangeliums
Paulus sagt hier, liebe Freunde, dass sich immer wieder dasselbe Thema wiederholt. Das macht eigentlich nichts aus. Man hatte ja auch gesagt, Paulus sei ein Komischer.
Die Gemeinde in Philippi war zwar durch Paulus gegründet worden. Ich vermute, dass Lydia sicher nicht in diesen allgemeinen Trend des Gesprächs fiel. Aber wir wissen auch aus Korinth, dass es dort Stimmen gab, die sagten: Paulus kommt immer mit seiner Platte.
Das ist wie bei einem Pfarrer, der eine Predigt hat und sie das ganze Jahr über hält – mal pfingstlich verziert, mal österlich, mal weihnachtlich aufbereitet. So geht es manchen Leuten, die sagen: Er kommt immer wieder auf sein Jesusthema zurück. Paulus sagt dazu: Genau, ich muss immer wieder auf diesen Punkt kommen. Dass ich immer wieder dasselbe schreibe, macht mir nichts aus.
Was er genau meint, wissen wir nicht. Er könnte zum Beispiel auch gemeint haben: Ich habe den Philippern schon fünf Briefe geschrieben, das hier ist der sechste, den wir in der Bibel haben. Die fünf vorherigen sind verloren gegangen. Solche Fragen beschäftigen Theologen, das sind auch wichtige Fragen.
Vielleicht gab es noch andere Philipperbriefe, und Paulus sagt, ich habe in den früheren Briefen schon dasselbe gesagt. Oder er erinnert daran, wie ich bei euch war, habe ich euch immer wieder an diesen Punkt erinnert und gesagt: Das ist der springende Punkt.
Jedenfalls erinnert er die Gemeinde daran. Wir merken jetzt, dass Paulus auch immer wieder auf bestimmte Punkte zurückkommt, und das ist gut so.
Die zentrale Rolle von Christus in der Verkündigung
Ich habe Ihnen ja schon früher gesagt, dass es eigentlich zu jeder richtigen Verkündigung gehört, dass Christus am Kreuz für meine Sünden gestorben ist. Das sollte auch dann deutlich werden, wenn wir Themen behandeln, wie zum Beispiel: Wie lebt man als Christ?
In jeder Verkündigung soll Vergebung angeboten werden, damit neues Leben wirklich so dargeboten wird, dass man es ergreifen kann.
Es ist interessant: Es gab einmal eine Zeit, in der in vielen Kirchen über die Gebote gepredigt wurde. Das ist nicht schlecht. Gerade Kurt Hennig hat ein tolles Buch geschrieben über das Grundgesetz Gottes. Dieses Buch ist schon kurz nach dem Krieg erschienen und wurde immer wieder neu aufgelegt. Es wäre wirklich schön, die Gebote in einer Reihenpredigt zu behandeln – die zehn Gebote.
Allerdings müssten wir dabei sehr vorsichtig sein, dass daraus keine Gesetzespredigt wird, die einen erdrückt. Eine Predigt, bei der jeder denkt: „Mensch, das schaffe ich gar nicht.“ Stattdessen müsste es so sein, wie am letzten Sonntag, dass der Geist Gottes mich neu schafft und mich in eine Form bringt, in der ich mich freuen darf. Ich darf diese Gnadengabe annehmen und in das Format Gottes hineinpassen.
Jesus erneuert unsere Familien, Jesus erneuert unsere Ehen, und so wird das Evangelium zu einer Frohbotschaft.
Ob das gelingt, hängt immer davon ab, ob auf Jesus hingewiesen wird. Das werden Sie auch merken, wenn Sie sich fragen: Woran lag es, dass mich das irgendwie nicht froh gemacht hat? Wird Christus vor meinen Augen dargestellt als der, der für mich gestorben ist, der mir Frieden anbietet, dessen Vergebung ich annehmen darf und mit dem ich lebe?
So beginnt auch Paulus hier: „Freut euch in dem Herrn.“
Die Balance zwischen Kritik und Freude im Glauben
Auch wenn Sünde beim Namen genannt wird und wir alle immer wieder auch Kritik aus dem Wort Gottes brauchen, soll doch die Freude an dem Herrn überwiegen. Ich merke wieder, dass ich im Glauben an ihn leben darf.
Mir geht es jetzt zunächst darum, dass es Themen gibt, die vorrangig wichtig sind und verkündigt werden müssen. Dabei soll die Predigt nicht ohne Bezug zum Wort Gottes sein, aber in allen Verkündigungsthemen soll deutlich werden: Wir leben von der Vergebung, Jesus macht dein Leben neu. Gerade darum darfst du dieses Wort für dich annehmen und in dieser großen Freude leben.
Das war Paulus sehr wichtig. Wir können sogar rekonstruieren, worum es sich gehandelt hat, weil wir aus anderen urchristlichen Gemeinden ähnliche Probleme kennen, etwa in Galatien, jenen Gemeinden in Kleinasien, die mit Paulus Streit bekamen. Paulus hatte mit vielen Konflikten zu tun, und er nahm diese nicht auf die leichte Schulter.
Paulus’ Kampf gegen falsche Evangelien
An dieser Stelle war Paulus unerbittlich. Wenn in Gemeinden Kritik an seiner Verkündigung laut wurde, eröffnete er den Kampf. So weit ging er in Galatien, dass er sagte: Wenn jemand ein anderes Evangelium predigt als das, was er verkündigt, der sei verflucht – selbst wenn es ein Engel vom Himmel wäre.
Für ihn war es extrem wichtig, dass die Evangeliumsbotschaft eine Freudenbotschaft ist, die Sünder selig macht. Das muss im Mittelpunkt stehen.
Worum ging der Streit? Genau wie im Galaterbrief gab es offenbar auch in Philippi das Problem eines Rückfalls in die Gesetzesgerechtigkeit. Die Überschrift „Warnung vor Rückfall in die Gesetzesgerechtigkeit“ stammt nicht von Paulus selbst, sondern wurde später von jemandem bei der Bibelgesellschaft eingefügt. Aber die Überschrift ist gut gewählt.
Gesetzesgerechtigkeit ist ein schwieriges Wort, aber wir kennen das Problem immer wieder: Man fragt sich, ob es nicht gefährlich ist, den Menschen Sonntag für Sonntag Vergebung anzubieten. Schon ein 14-jähriger Konfirmand merkt, dass das ganz einfach klingt. Er denkt: Da kann man ja drauflos sündigen und bekommt am Ende automatisch Vergebung. Pünktlich am Sonntag kann man sie wieder abholen.
Das war schon immer ein Missbrauch – die Vorstellung von billiger Gnade, die leichtfertig verschleudert wird. Deshalb muss man den Menschen auch sagen: So billig geht es dann auch nicht.
Die Bedeutung der reformatorischen Bekenntnisse
Interessant: Die Bekenntnisse der Reformatoren sind eine wahre Fundgrube guter biblischer Lehre. In den Bekenntnissen der Reformation steht viel Wichtiges. Für uns ist ein Bekenntnis unverzichtbar, es gehört zum festen Bestandteil eines Christenlebens. Ein besonders wichtiges Beispiel ist der Kleine Katechismus von Luther.
Diesen brauchen wir, ebenso die Erklärung zum Glaubensbekenntnis, die wir bei der Konfirmation sprechen. „Ich glaube an Jesus Christus“ – das bedeutet, dass er derjenige ist, der mich als verlorenen und verdammten Menschen erlöst, erworben und von allen Sünden gewonnen hat.
Auch die Erklärung zum achten Gebot ist bedeutend: Was bedeutet es, Wahrheit zu sagen? Es heißt nicht nur, kein falsches Wort zu sprechen, sondern auch Gutes von meinem Nächsten zu reden und alles zum Besten zu wenden. Diese wunderbare Formulierung gibt uns einen Leitfaden für den Glauben.
Dazu gehört auch, glaube ich, die Konkordienformel. Sie ist ein sehr spätes Bekenntnis, entstanden nach der Reformationszeit. Darin wird die Frage gestellt: Macht die Botschaft von der Gnade Gottes nicht die Menschen zu Gaunern und Schlawinern? Missbrauchen sie die Gnade, sündigen sie darauf los, weil ja alles vergeben wird?
Damals mussten in die Urgemeinde offenbar Leute gekommen sein, die sagten: In der Bibel, in der Schrift, stehen doch auch Anweisungen für das praktische Leben, die Gott gegeben hat – die Gesetze. Wenn wir nach diesen Gesetzen leben, haben wir eine Hilfe für unseren Glauben.
Das begann schon bei der Frage, ob Knaben beschnitten werden sollten. Die Beschneidung war ein wichtiges Bundeszeichen in Israel. Warum haben die Christen diese Praxis abgeschafft? Warum halten sie den Sonntag? Sollten sie nicht, wie die Adventisten, nur den Samstag als Sabbat halten, weil das biblisch geboten ist?
Und wie soll man mit dem Essen umgehen? Das Apostelkonzil beschloss, dass wir auch beim Fleisch aufpassen sollen. Paulus sagt: „Passt auf, nehmt Rücksicht auf die Schwachen.“ Es gab also viele Fragen: Sollten wir nicht wieder zu den jüdischen koscheren Speisevorschriften zurückkehren? Wäre es nicht besser, die Waschungen aus dem Judentum wieder einzuführen? Oder das ganze jüdische Zeremonialgesetz?
Für die Juden war es sicher bestürzend, dass Paulus im Galaterbrief eine kühne Formulierung wählt: Im Alten Testament sei das Gesetz nicht durch Mose gegeben, sondern durch einen Mittler, einen Engel. Es habe nur eine vorläufige Bedeutung vor Christus.
Darum wird das Zeremonialgesetz innerhalb der Bibel schon so kritisiert, dass für uns diese Reinheitsvorschriften nicht bindend sind.
Die Ablehnung der Gesetzesgerechtigkeit
Es beschäftigt manche, warum wir, die sonst die Bibel so wörtlich nehmen, in diesem Punkt so locker sind. Der Grund dafür ist, dass die ersten Christen gesagt haben, wir müssen nicht all diese Dinge tun. Gerade Paulus beschäftigt sich im Galaterbrief ausgiebig mit diesem Thema.
Die frühen Christen meinten, es wäre gut, bestimmte Vorschriften einzuhalten, damit die Menschen das nicht zu leicht nehmen. Versetzen Sie sich einmal in die Lage dieser sogenannten Irrlehrer und denken Sie aus ihrer Sicht: Das war doch gar nicht schlecht. Sie sagten, das könne den jungen Leuten nichts schaden, wenn man sich daran hält.
Warum lehnt Paulus das so rigoros ab? Warum sagt er immer wieder „nein, nein, nein“? Er erklärt, dass das Schaden anrichtet. Es ist das Gegenteil von Hilfe und vielmehr ein Hindernis. Paulus hat eine Todesangst davor, dass sich bei Christen allmählich die Vorstellung verbreitet, man könne durch seine eigene Wohlanständigkeit die Gnade verdienen oder sich erarbeiten.
Genau dieses Denken kam später im Mittelalter wieder auf, in Form der sogenannten Wehrgerechtigkeit. Man glaubte: Weil ich so fromm bin, alle Fastenzeiten einhalte, regelmäßig in die Kirche gehe, nicht lüge und meine Frau nicht mehr so oft schlage, und weil ich sonst noch einige gute Taten vollbringe, bin ich vor Gott ein ganz netter Kerl.
Und jetzt gebe mir Gott die Gnade, so wie man das Bundesverdienstkreuz bekommt. Wenn man im Staatsdienst einigermaßen ordentlich arbeitet und in Pension geht, erhält man wenigstens das kleine Abzeichen. So müsse man doch auch bei Gott die Gnade sicher bekommen, oder?
Zwar ist auch ein Stück Gnade dabei, aber im Großen und Ganzen glaubt man, es doch verdient zu haben. Das ist das verbreitete Denken.
Die Bedeutung von Fleisch und Geist
Paulus kämpft gegen dieses Denken an, das tief in uns verwurzelt ist. Er sagt, das kommt von meinem Fleisch. Deshalb spricht er immer von Fleisch. Dabei meint er mit Fleisch gar nichts Böses. Viele denken bei Fleisch an etwas Körperliches, vielleicht an einen Badestrand oder Ähnliches. Das hat aber nichts damit zu tun.
Mit Fleisch meint Paulus das Menschliche, das Irdische, das, was in deiner Seele und in deinem Denken steckt. Fleisch meint immer das, was ohne Gott ist. Es gibt das Geistliche und das Fleischliche. Das ist ein großes Missverständnis, wie es viele verstehen. Die, die beim Römerbrief dabei waren, wissen, dass Fleisch und Seele zu unterscheiden sind. Wer meint, Fleisch und Seele seien dasselbe, irrt sich sehr.
Viele Leute sagen: „Ich möchte mit dem Fleisch nichts mehr zu tun haben.“ Dann flüchten sie sich in ihre Gefühle und meinen, das sei geistlich. Aber Paulus sagt: So ist mein Denken, so ist mein Fühlen – das ist alles ungöttlich und irdisch. Damit will man sich vor Gott irgendwie rechtfertigen. Es ist eigenartig, dass das so tief in uns drinsteckt.
Ich suche immer nach Bildern, um das ein wenig zu erklären: Wenn Gott uns seine Gnade anbietet, dann kommen wir wie ein Hausierer mit einem Bauchladen und sagen: „Nein, nein!“ Unvergesslich ist, wie so ein Hausierer war. Ein Mann hat mich einmal dauernd angesprochen: „Kommen Sie, kriegen Sie zwei Mark!“ Ich wollte aber nichts von den schmutzigen Schnürsenkeln kaufen. Er sagte: „Entschuldigen Sie, ich bin Kaufmann. Ich will doch keine Almosen von Ihnen. Ich verkaufe meine Güter hier.“
So wollen wir auch bei Gott immer sagen, dass wir ehrenwerte Leute sind. Wir meinen, wir könnten nicht einfach so von der Gnade leben, wie der Schächer am Kreuz. Das sei nicht nötig, denn wir sind Bürger. Wir haben viele Pflichten und auch einige schlechte Seiten, das geben wir ehrlich zu. Aber diese fallen nicht so sehr ins Gewicht. Es gibt ganz andere Gauner in der Welt, die die Gnade des Schächers nötig haben. Wir meinen, wir bräuchten sie eigentlich nicht.
Heute ist es interessant, dass in der Christenheit ganz offen vertreten wird, die Frage nach dem gnädigen Gott sei nicht die entscheidende Frage. Der moderne Mensch interessiert sich nicht dafür. Er hat sich natürlich auch vor 500 Jahren nicht dafür interessiert. Der Mensch hat sich immer nur gefragt: Wie geht es mir gut? Der Mensch war und ist immer ich-bezogen.
Luthers Erkenntnis und die Gnade Gottes
Bei Luther war das ein ganz merkwürdiges Erwachen des Gewissens. Als Augustinermönch ging er ganz anders als seine Ordenskollegen der Sache auf den Grund. Die entscheidende Frage lautete: Wie kann ich vor Gott bestehen? Er erkannte, dass er mit all seinen Werken nicht bestehen kann.
Selbst wenn ich alle Gebote erfüllt hätte, wie Paulus sagte, und behauptete, ich habe es doch erfüllt, bin ich vor Gott ein verlorener Sünder. Selbst wenn ich mein Leben opfern würde, in den Urwald ginge, Orgel spielen würde oder irgendwann Humanist, Wohltäter oder Mensch für die Menschheit werden würde und alles täte – vor Gott bin ich ein Mensch, der nur durch seine unverdiente Gnade bestehen kann.
Ich würde genau auf der gleichen Höhe rangieren wie der Tschecher. Meine Verdienste, die ich habe, sind sicher wichtig. Im menschlichen Zusammenleben sind sie mir sympathisch, aber vor Gott zählen sie nicht. Wenn Sie sich überlegen, einen Menschen zu heiraten, dann schauen Sie genau, ob er ein guter oder ein schlechter Mensch ist. Aber vor Gott zählen diese Verdienste nicht.
Verstehen Sie: Wenn Sie sich einen Freund aussuchen, achten Sie gerne auf dessen Verdienste. Das ist nicht alles gleich, nicht alle Katzen sind grau in der Nacht. Es gibt kleine Unterschiede zwischen uns in gut und schlecht, sicher. Aber vor Gott zählt das nicht. Keiner kann vor Gott die Gerechtigkeit erfüllen, das hat Paulus im 1. Korinther 5,3-12 gesagt.
Darum wehrt sich Paulus dagegen, dass wieder so eine Leistung eingeführt wird. Und das hat sich ja längst bei uns wieder breitgemacht, dass man sagt: „Ja, ich bin doch ein guter Christ.“ Man fragt: „Warum bist du bei Gott angenommen? Warum weißt du, dass du in den Himmel kommst?“ Jetzt weiß ich nicht, ob Sie nicht unvermittelt im Unterbewussten sagen: „Ja, wahrscheinlich würde ich doch in den Himmel kommen. Ich bin doch relativ treu dabei gewesen, sicher nicht immer so ganz, aber ich habe doch versucht, nach dem Gebot Gottes zu leben.“ Und da würden Sie so abhaken: „Ich habe doch meine Pflicht erfüllt.“ Statt dass Sie sagen: „Ich bin gewiss, dass ich in den Himmel komme, weil Jesus Sünder nicht verstoßt. Für diese ist er gestorben, sein Blut macht meinen Schaden gut. Das ist der Grund, dass ich in den Himmel komme.“
Und Paulus sagt: „Ich will immer und immer und immer wieder auf den Punkt kommen.“ Sie können ein Leben lang nie damit fertig werden. Sie müssen immer wieder auf den Punkt kommen. Wir suchen viele Künste und kommen weiter vom Ziel. Wir müssen immer wieder auf den Punkt zurückkehren.
Warnung vor falschen Lehrern
Warum spricht Paulus so hart von den „Hunden“? Das klingt doch zunächst seltsam, fast wie ein Spitzname: „Hütet euch vor den Hunden.“ Im Altertum waren Hunde jedoch nicht so beliebt wie heute. Ich habe nichts dagegen, Frau Rieke-Herzel lebt wieder mit ihren Hunden, aber noch mehr mag sie Katzen. Damals galten Hunde als gefürchtete Tiere, die nur bellten und zum Wachen dienten. Sie waren keineswegs die kleinen Schoßhündchen, die wir heute kennen.
Paulus bezeichnet mit „Hunden“ diejenigen, die immer wieder in der Gemeinde sitzen und sagen: „Ihr müsst natürlich auch...“ Sie bringen ihre tausend Vorschriften mit. Diese Menschen sind die „Hunde“. Ist es christlich, so hart zu reden? Ja, denn sie zerstören genau das herrliche Evangelium. Diese Miesepeter in der Gemeinde nehmen den jungen Leuten die Freude. Sie sagen ihnen zuerst, sie müssten ein verschobenes Gesicht machen und so aussehen wie Sauermilch. Dabei sollte doch Freude darüber herrschen, dass Jesus Verlorene rettet.
Mich berührt es immer, wenn ich diese Stelle lese. William Booth beschreibt in seinem Buch, wie er Betrunkene in den Gottesdienst brachte. Die Gemeinde sagte: „So geht das doch nicht, die Leute muss man doch zuerst ans bürgerliche Leben gewöhnen, bevor man das Evangelium predigen kann.“ Dieser Geist schleicht sich immer wieder ein. Paulus nennt diese Menschen „Hunde“, weil sie die Gemeinde zerstören.
Gnade wird frei angeboten. Ich bin überzeugt, dass Menschen, wenn sie zum Glauben kommen, das spüren. Wenn wir am Sonntag von Rocky erzählt haben, ist das für uns alle ein Schock. Rocky nimmt es auf seine Weise, gerade weil er es freigenommen hat. Erst dann merkt er, dass Ordnungen befreit sind – nicht als Pflicht, um das Heil zu erwerben, sondern als Geschenk Gottes.
Ich darf erfahren, dass Gott mir gute Tipps gibt, wie mein Leben neu wird. Aber das ist keine Pflicht, um mir etwas zu verdienen, sondern ein Geschenk.
Die falsche Last des Christenlebens
Viele Menschen, die heute in den Kirchenbänken sitzen, sagen: Ja, das Christenleben ist eine schwere Last, und man muss auf vieles verzichten. Worauf müssen sie verzichten? Dass sie nicht mehr so lügen dürfen wie früher? Oh, wie arm sie doch sind.
Die meisten Christen sagen: Die anderen haben es eigentlich gut. Die dürfen richtig Ehebruch begehen und würden es auch gern tun, aber ich darf es nicht, weil ich sonst meinen Himmel verliere. Das ist alles so verkrampft, verstehen Sie? Wollen Sie das? Es macht doch niemanden glücklich.
Die Gnade ist ein Angebot, und die Sünde ist doch nirgendwo schön. Es ist falsch, dass alles so verdreht wird. Gnade wird frei angeboten. Ja, kann man das so verkünden? Kann man das einem Menschen jetzt zusprechen? Ja, er bekommt die Gnade freiweg.
Und dann nennt jemand das eine Zerschneidung des Leibes Christi, eine Zerstörung des Evangeliums. Er ist unerbittlich gegenüber denen, die hier das Evangelium zerstören. Wer das tut, begeht eine schlimme Sünde.
Dann macht er ein kleines Wortspiel: Er nimmt die kleine Operation der Beschneidung und sagt, das sei nicht dauernd wichtig, diese „Schnipfelei“ da. Aber diejenigen, die das tun, schnippeln noch viel mehr um. Sie machen den Leib Christi kaputt und zerstören das Evangelium. Er sagt, das sind die, die wirklich zerschneiden und kaputt schneiden.
Mensch, lass doch diesen Blödsinn! Deshalb haben die Christen diesen jüdischen Brauch der Beschneidung aufgegeben. Paulus hat sich auch nicht aufgehalten und gesagt: Aber medizinisch ist das doch hilfreich. Er sagt: Nein, es geht um die Gnade in Jesus.
Es gibt wichtige Punkte im Glaubensleben, und die sollen wir haben. Paulus sagt, wir haben mehr von dem begriffen, was Mose damals machte. Mose ging es nicht um eine Operation irgendwo beim Mann. Sondern Mose ging es darum, dass unsere Herzen gereinigt werden, um Gott zu dienen.
Und das geschieht bei dem, der die Gnade Jesu erfahren hat. Uns geht es ums Eigentliche und nicht ums Formelle.
Die Gefahr der Formalismen
Manchmal sage ich es auch ein bisschen derb, wenn Leute kommen. Es tut einem ja weh, wenn wir manchmal Menschen verlieren, die zum Glauben gekommen sind. Dann entdecken sie plötzlich eine ganz neue Taufordnung und sagen, man dürfe sich täglich sieben Mal taufen lassen, wenn es einem nützt. Darum geht es aber nicht, sondern darum, die Gnade zu ergreifen – das ist Taufe.
Paulus sagt: Bleibt nicht am Formellen hängen, sondern ergreift das, worum es wirklich geht. Er betont, dass es nicht darum geht, etwas zu tun oder zu leisten. Wäre das der Fall, dann wäre er das Musterbeispiel. Er hat in seinem Leben so viel von Gottes Gebot erfüllt. Er wurde am achten Tag beschnitten, pünktlich und exakt, nichts wurde versäumt. Er stammte aus dem Stamm Benjamin, war Pharisäer, Hebräer von Hebräern, reinster jüdischer Stamm – ein auserwähltes Volk, erstklassig. Paulus war ein Verfolger Gottes in allen Geboten, untadelig. Das konnte keiner von uns von sich sagen.
Paulus hat das von seiner Jugend an gelebt. Wenn man sieht, mit welchem Eifer ein Jude das tut, dann versteht man, dass er lieber tagelang hungert, als eine Speise zu essen, die nicht den koscheren Reinheitsgeboten entspricht. Sie nehmen Gottes Willen sehr ernst. Paulus sagt aber, genau das ist ein Hindernis, weil es davon abhält, die freie Gnade zu ergreifen.
Das wissen Sie beim Judentum: Es ist völlig undenkbar, dass es so frei ist, dass jedem einfach nur der Glaube an Jesus angeboten wird. Wie es im Lied heißt: „Doch als ich mich ihm überlassen, fasste ich den Saum seines Kleides, da habe ich es bekommen.“ So einfach ist das.
Heute gibt es viele Leute, die sagen: Nein, so ist es nicht. Da gehört viel mehr dazu. Man müsse dies und jenes erfüllen, Resolutionen schreiben und noch einiges machen, bevor man Christ ist. Nein, es gibt einen Punkt, um den es wirklich geht. In vielen anderen Punkten können wir verschiedener Meinung sein.
Paulus sagt: Was mir früher Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Er lehnt es ab, dass eigene Anstrengungen eine Hilfe sind. Im Gegenteil, sie sind ein gefährliches Hindernis, um die Gnade zu ergreifen.
Man kann sogar eine Faustregel aufstellen: Ehrbare Leute kommen schwerer zum Glauben als gestrandete Menschen. Denn sie tun sich viel schwerer damit, ihre Versäumnisse und Schuld in der ganzen Tiefe vor Gott zu erkennen. Das ist die Not. Auch bei frommen Leuten schleicht sich diese Haltung gerne ein: „Wir sind doch des Herrn Gottes treue Sachwalter.“ Dieses fromme Fleisch neigt dazu, stolz zu sein und zu denken: „Der andere ist ja noch nicht so weit wie ich, ich habe meine Erkenntnis.“ Das ist ein Hindernis beim Ergreifen der Gnade.
Die Bedeutung der Gemeinschaft und der Gnade in der Erweckung
Am Sonntag waren einige Väter der hanischen Stunde im Gottesdienst anwesend. Ich hätte am liebsten gesagt, sie sollten mal wieder an den alten Gemeinschaftsstunden teilnehmen. Leider tun wir das viel zu selten. In diesen Stunden legen die älteren Brüder das Wort aus.
Vielleicht fehlt uns manchmal die Geduld, dieser tiefen Weisheit zuzuhören. Doch wenn diese Menschen das Wort verkünden – Menschen, die im Leben irgendwo ihr Amt ausgefüllt haben –, dann betonen sie immer wieder: „Bloss des Heilands Gnade ist es, sonst nichts.“ So bringen sie ihre ganze Schrifterkenntnis auf den Punkt.
Das brauchen wir immer wieder. Es ist ein Erbe, das wir von den Vätern der Erweckungsbewegung, des Pietismus und der Reformation erhalten haben. Das ist so wunderbar. Bei Luther bekommen wir immer wieder den Kern der Sache zu hören. Er hat sich intensiv damit auseinandergesetzt und gesagt: Nein, nicht weil der Bischof oder Papst das Kreuz trägt, sondern weil Jesus für mich gestorben ist. Nicht, weil die Kirche mir die Absolution gibt, sondern weil Jesus das Heil schenkt, dem, der zu ihm kommt.
Und jetzt sagt er: Alles ist schade, außer Jesus. Er stellt Jesus in die Mitte und betont, dass es schlimm ist, wenn Jesus nicht aufleuchtet. Ich möchte Jesus immer wieder vor Augen haben, ihn ergreifen und ihm näherkommen.
Ich erachte alles andere, auch das, was in meinem Leben gut war, für Kot – das ist ein hartes Wort. Ich erachte es als Dreck. Ich muss es weglegen, denn es ist ein Hindernis. Ich will allein die Gnade ergreifen.
Vielleicht finden Sie sogar einmal die Ruhe, sich wieder in die alten Hofacker-Predigten einzulesen. Hofacker kam durch seine schwere Krankheit wieder zur Tiefe. Wenn er dort von den „Gaunern“ und „Galgenschwängeln“ redet, die am Galgenbaum hängen, sagt er: „So einer bin ich, mit denen will ich selig werden.“
Das war die Kraft seiner Botschaft: Er hat nicht gesagt, es gäbe noch viel anderes. Er brachte es immer wieder auf den Punkt. Diese Botschaft hat in Württemberg eine solche Erneuerung zu Christus bewirkt, dass Menschen Christus erkannt haben.
Und jetzt sagen manche: „Was ist das? Du redest immer bloß von Jesus.“ Aber wenn Menschen Jesus ergreifen und im Glauben entkommen, dann nehmen sie die Kraft der Auferstehung Jesu in sich auf.
Das Streben nach Erkenntnis und Nachfolge
Und in dem Augenblick ist ein Mensch neu geworden. Ich habe nicht meine eigene Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Christi. Ich will die Kraft seiner Auferstehung erkennen.
Das nächste Mal wird das Thema von Frau Stocker-Schwarz ausgelegt. Ich möchte das Ziel erreichen und im Nachgang immer mehr, immer mehr von Christus entdecken.
Denken Sie darüber nach: Wie wäre heute Ihr Geschäft gelaufen, wenn mehr Christus in Ihnen zum Zuge gekommen wäre? Bei mir war es ein verrückter Tag, an dem man kaum zum Durchatmen kam. Es wäre doch so schön gewesen, wenn Jesus mehr zur Geltung gekommen wäre. Nicht meine vielen Worte, sondern sein einziges Wort sollte wirken.
Ich will immer mehr, dass Christus in mir wirkt. Wenn er wirkt, gelingt alles. Dann kann er die Dinge fügen, und mein Wort trifft ins Ziel. Ich möchte immer mehr vom Auferstandenen entdecken, der in mir wirkt. Ich stelle mich ihm zur Verfügung.
Darum ist es gar nicht so wichtig, an welchen Formen oder Äußerlichkeiten man sich festhält. Wichtig ist, dass Sie an dieser Stelle einfach ein paar Dinge mitnehmen. Wenn man jetzt abbricht, ist das in Ordnung. Aber auch in der Unruhe konnte man es am Wort entsprechend zeigen.
Paulus’ Selbstzeugnis und die Einzigartigkeit des Evangeliums
Es handelt sich um einen Abschnitt, in dem Paulus über seine Person spricht. Solche Stellen finden sich nur wenige Male, zum Beispiel im Galaterbrief, wo er etwas aus seinem Leben erzählt, und auch im Korintherbrief. Hier haben wir eine Stelle, in der er ein wenig über seine Herkunft berichtet. Dabei bleibt jedoch immer das eine Thema im Vordergrund: die Erkenntnis von Jesus. Es geht um Jesus, der am Kreuz für mich gestorben ist und als der Auferstandene bei mir lebt. Wer diese Erkenntnis ergriffen hat, der besitzt alles.
Es ist bedrückend, wenn Menschen sagen: Das ist nur der Anfang, aber jetzt kommt noch etwas hinzu. Dann behauptet ein Evangelist, ihr habt eine neue Erkenntnis. Er sagt, ich habe neue Lehren, Visionen und Prophetien, die man ebenfalls haben müsse. Wer diese hat, sei natürlich weiter. Doch das ist nicht nur die Anfangsgnade, sondern die Endgnade – die eine, die wirklich wichtig ist, wenn ich sterbe. Sonst gar nichts.
Das dürfen wir uns von niemandem wegnehmen lassen. An diesem Punkt müssen wir entschiedene Entscheidungen treffen. Wir müssen unerbittlich sein und auch den Streit nicht fürchten. Man muss klar sagen: Nein, du gehörst nicht mehr dazu. Du vertrittst etwas anderes und verdrehst das Evangelium. Paulus hat in solchen Fällen sehr hart gesprochen, weil es um die Verdrehung des Evangeliums geht. Darüber gibt es nichts.
Was habe ich von Leuten gehört, die mit dem frömmsten Gesicht sagen: Ja, wie ich mich bekehrt habe, war das wichtig, aber heute ist auch anderes wichtig. Nein, es kann nichts anderes geben, das wichtiger ist als dies allein.
