Gemeinde als lebendige Gemeinschaft und das Abendmahl
Es wurde gerade noch eine Frage gestellt zu dem, was ich über das Abendmahl oder das Mahl des Herrn gesagt habe. Es ist wichtig, dass wir uns klar machen: Gemeinde, das wissen wir ja, Ekklesia, ist kein Ort.
Ich hoffe, dass ihr keine heilige Seele habt. Denn die Steine sind dieselben, die man für ein Tanzlokal braucht, wie für einen Saal, in dem Gläubige sich treffen. Die Steine sind nicht heilig. Gemeinde ist kein Ort, sondern Ekklesia sind die Herausgerufenen, die sich versammeln. Es steht nirgendwo, dass es einen festen Ort geben muss.
Und die Gemeinde ist nicht nur da, wenn alle da sind. Wenn herausgerufene, bekehrte Menschen an einem Ort, egal wo, sich versammeln, sind sie gemeint. Wir glauben ja alle an Matthäus 18 und sagen immer wieder: Herr, wir sind froh, dass wenn zwei oder drei in deinem Namen zusammen sind, du da bist. Das müssen wir auch in die Praxis umsetzen.
Wir müssen der Gemeinde sagen: Wenn ihr zu zweit oder dritt zusammen seid, ist der Herr mit euch, ihr seid Ekklesia. Auch Luther hat gesagt, es sei die Ekklesiola in der Ekklesia. Aber man kann es auch einfach so sagen, kein Problem: eine kleine Gemeinde, aber Gemeinde Gottes.
Natürlich, um so etwas in der Gemeinde zu leben, muss man ganz bewusst die Lehre über jeden Jünger geben, was in der Bibel steht. Sonst wird es einfach nur ein Zusammentreffen, bei dem die Leute den Sinn vielleicht nicht richtig verstehen. Deshalb ist es in der Jüngerschulung wichtig, dass solche Themen drin sind, ebenso wie die Taufe. Die Lehre muss klargegeben werden, und ihr müsst auch sagen, wie ihr es bei euch macht.
Wenn ihr das nur in einem Saal macht, ist das kein Problem. Aber ihr müsst nie sagen, das sei biblisch so. Ihr könnt einfach sagen: Das machen wir so, und dazu stehen wir. Kein Problem, wir dürfen es so machen. Andere dürfen es anders machen, auch das ist kein Problem.
Das ist immer wieder die Überlegung: Was steht geschrieben? Wie machen wir das? Wie haben wir als lokale Gemeinden entschieden, es durchzuführen? Natürlich braucht das Schulung in der Gemeinde, biblische Schulung, und auch Vertrauen. Wir dürfen aus dem Abendmahl nicht etwas Mystisches machen, kein Mysterium.
Es ist kein Mysterium, sondern die Möglichkeit, den Herrn anzubeten und ihm wirklich zu danken. Danken, dass er gestorben ist und dass sein Blut genügt, um Sünden zu vergeben. Dass sein zerbrochener Körper, sein Leben, zerbrochen ist – das ist mein Brot.
Das heißt: Ich weiß, dass jedes Mal, wenn ich am Abendmahl teilnehme, mein normales Brot symbolisiert, dass mein altes Leben stirbt. So wie er zerbrochen wurde, muss ich zerbrechen. Mein Ich muss zerbrechen, damit er in mir lebt.
Ich sage aber nicht, dass wir es richtig machen. Ich sage, was wir in der Gemeinde machen. Dabei ist immer der Unterschied wichtig zwischen dem, was die Bibel sagt, und wie wir es machen. Dann darf jede Gemeinde eine lokale Identität haben, so wie sie es tut und mit Freude macht.
Wenn eine Gemeinde es anders macht, darf sie dazu stehen, zu dem, was sie mit Freude als Glieder miteinander entschieden hat.
Zielsetzung im Gemeindebau und Dienst
Gut, habt ihr noch eine zweite Woche? Bevor Wolfram Bühne kommt, sagt man jetzt immer: Ich muss profitieren, ich bin auf der Bühne. Ich will nur noch mit einem kleinen Schema weitermachen, vielleicht zwei, denn da habe ich noch einmal nichts verstanden. Danke.
Wenn wir von Zielsetzung im Gemeindebau sprechen, wenn wir von Zielsetzung in unserem Dienst sprechen, dann ist es wichtig, auch zu wissen, wie wir eigentlich mit anderen Menschen zum Ziel kommen. Das schien mir immer das Schwerste im Dienst zu sein. Ich muss sagen, dass ich nie allein an ein Ziel komme, sondern dass ich immer, wenn ein Ziel da ist, andere Menschen mitnehmen kann und wir das Ziel gemeinsam erreichen.
Es ist wichtig, dass die anderen Menschen miterleben, wie das Ganze überlegt worden ist, und dass sie danach auch Ziele erreichen und andere mitnehmen können.
Hier ein Schema: Wenn du ein Ziel setzt, bist du in der Phase, die man die Phase Diagnose nennt. Du setzt ein Ziel in der Evangelisation, du hast auch Ziele zu setzen in Gemeindeschulungen. Ich finde es schade, dass viele Gemeinden einfach so fahren wie im Nebel, man sieht nur fünf Meter weit, und Zielsetzung ist immer an der Nase. Das finde ich so schade.
Ich habe mit den Ältesten gelernt, dass wir immer auf fünf Jahre überlegen, immer auf fünf Jahre. Was braucht die Gemeinde? Und von diesen fünf Jahren zurückzudenken: Was ist in jedem Jahr? Wahrscheinlich ist das nicht sehr geistlich, aber das Schöne ist, dass man Ziele erreicht und dass Menschen geistlich vorwärtsgehen.
Wir müssen lernen, dass der Herr uns den Verstand gegeben hat und dass in diesem Verstand er mit uns ist. Sein Heiliger Geist hilft uns, klar zu überlegen. Du hast Ziele, und das Zweite, was es in der Diagnosezeit gibt, wenn du das Ziel überlegst, ist, dass es verschiedene Wege gibt, um das Ziel zu erreichen.
Das ist wichtig. Wenn du jetzt ein Heft nimmst über Gemeindebau, wie zum Beispiel, was Daniel Herrmann gemacht hat, und du meinst, dass das das Richtige ist, dann ist das total falsch. Unter anderem ist das auch eine Idee, dann ist verstanden. Und wenn du Material rausgibst und meinst, das ist das Material, dann hast du nichts verstanden.
Unter anderem gibt es das auch, unter anderem gibt es auch meine Ideen. Klares Ziel, verschiedene Wege und der mögliche Glaube, um dieses Ziel zu erreichen. Das ist in der Zeit der Diagnose, wo du überlegst und betest und wo du mit deinem Glauben beschäftigt bist, um dieses Ziel zu erreichen.
Wir brauchen für die OEM-Schiffe – jetzt bin ich bei OEM, nicht bei Franzburg Christ – für OEM-Schiffe brauchen wir hunderttausend französische Franc pro Tag, damit das Team leben kann und die Schiffe in der Evangelisation bleiben. Ich kann sagen: Kein Problem für Gott. Das ist jetzt nicht Glaube, denn ich weiß, wenn bei mir hunderttausend fehlen, dann bin ich zerschlagen und sage: Herr, was kann man da machen? Da kommt der echte Glaube raus, wenn es mich angeht.
Also man kann sagen: Es gibt Glauben, der echt ist, und es gibt Glauben, der illusorisch ist. Durch echten Glauben musst du in deinem Leben und in deinem Dienst entdecken, was dein Glaube dir ermöglicht als Zielsetzung. Darum glaube ich, dass wir im Glauben wachsen sollen.
Natürlich gibt es auch nach dem Neuen Testament die Gabe des Glaubens. Das sind dann die, die ganz besonders von Gott die Gabe haben, dass sie Schritte tun können, die für andere unmöglich scheinen, aber wo Gott ihnen eine Gabe des Glaubens gegeben hat.
Warum? Das geschieht jetzt alles bei dir, die Diagnose von dem, wo du hinkommst. Aber ich habe das untergeordnet, denn wenn du mit anderen Menschen weit gehen willst, dann musst du lernen, laut zu überlegen.
Wir haben ja so etwa 18 oder 20 Jahre immer Jungs mit uns gehabt, auch solche, die aus der Bibelschule kommen, manche, die ein Jahr gemacht haben, andere, die sieben Jahre Bibelschule gemacht haben und so weiter. Und die waren dabei. Mit ihnen habe ich immer laut überlegt. Ich habe das gedacht: Können wir da durchgehen? Aber mein Glaube grenzt sich an das „Ja“. Nachher ist mir nicht mehr wohl. Da ist es illusorisch.
Und da beten wir miteinander, um das Ziel zu sehen. Da kommt der Plan. Was kann man ändern? Denn in jeder Zielsetzung gibt es Elemente, die zum Ziel gehören, die man nicht ändern kann, und anderes, das sekundär ist, das man ändern kann, zweitrangig, man kann es ändern.
Die große Not oft im Gemeindebau ist, dass Pioniertypen meistens Typen sind, die sanguinisch und cholerisch sind. Und die Pioniere müssen praktisch so sein, denn die gehen immer Kopf durch die Wand, auch wenn die Tür daneben offen ist, gehen sie neben der Tür. Das ist bei ihnen ein Lebensprinzip.
Und das ist eine Gabe, ja? Das ist eine Gabe, die wirklich gut ist, um Gemeinde zu gründen, aber eine Gabe, die ganz gefährlich ist, wenn Pioniere alleine bleiben. Das sind gefährliche Typen, wenn sie sich nicht unterstellen in ein Team hinein.
Wenn sie bereit sind, dass man sie anhalten kann, wenn sie lernen, laut zu überlegen mit anderen, da kann sie der Herr fantastisch gebrauchen. Und sie müssen lernen, was zweitrangig und was ganz wichtig ist. Denn diese Typen, wenn sie etwas im Kopf haben, dann sehen sie schon, wie es am Ende aussieht, und der Weg ist so, wie sie ihn sehen.
Und wenn sie dann im Team einen Phlegmatiker haben, okay. Aber es ist schön, dass die Menschen nicht gleich sind, denn das Ganze gibt Gleichgewicht und gibt Nähe zu Gott. Das ist so schön, es gibt Nähe zu Gott, man braucht ihn immer mehr, man kommt näher zu ihm.
Dann entscheiden wir, das ist jetzt im Plan, der Phase Plan: Wer macht was und wie? Das überlegt man miteinander, wer macht was und wie, um dieses Ziel zu erreichen. Und dann, immer noch im Plan, auf welchem Gebiet sollen wir unsere Kenntnisse verbessern?
Du hast den Plan: Ein großes Quartier in der Stadt, wo fast nur Moslems leben. Du hast Menschen in der Gemeinde, Brüder und Schwestern, die diese Last durch Gebetsstunden wecken für die Moslems, die Rettung der Moslems. Und jetzt hast du einen Plan und fängst an zu überlegen: Wie könnte man das machen? Was hat es für ein Ziel? Gibt es verschiedene Wege, um zu diesem Ziel zu gelangen? Und dann auch Kenntnis verbessern.
Das heißt, müssen wir jemanden kommen lassen, der den Islam gut kennt, uns einen Unterricht gibt, damit wir verstehen, was das für eine Denkart ist, für eine Mentalität, was da für ein geistiger Kampf ist, was da für eine Situation ist, was das für eine Kultur ist, wie man in diese Kultur kommt, was man machen muss, damit man sie nicht unnötig schockiert usw.
Also hast du gemerkt, um das Ziel zu erreichen, muss man sich in der Gemeinde Kenntnisse verbessern. Darum sage ich dir, dass wir Ziele so weit setzen für die Gemeinde.
Wenn wir wissen, dass wir in diesem Ort evangelisieren gehen und wenn wir wissen, dass dort eine ganze Reihe Anthroposophen sind, dann können wir nicht den Abend vorher sagen: Ich gebe noch einen Unterricht über die Anthroposophie. Die Bücher sind so komplex, und keiner versteht, was da drinsteht.
Da muss ich einfach das erklären können, eine Schulung geben können von dem, was kompliziert in den Büchern ist, damit die Lieben, die dann in diesem Ort, in diesem Quartier an die Evangelisation gehen, die Kenntnisse haben, um dort arbeiten zu können.
Und dann gehen wir ans Werk. Das ist die dritte Phase, das ist der Weg, der zum Ziel führt, da beginnt die Tat.
Und wenn die Tat beginnt, dann ist man wieder zusammen mit den Verantwortlichen, um zu sehen, im Fluss dieser Tat, was für Hindernisse es gibt und was wir tun sollen, um diese Hindernisse zu überwinden.
Denn sobald es losgeht in die Aktion, da gibt es Hindernisse. Das ist ganz normal. Wenn man das nicht als normal ansieht, dann ist man meistens entmutigt, wenn es um die Tat geht.
Aber sobald es losgeht, gibt es Hindernisse. Das überrascht uns gar nicht. Wir sitzen zusammen, besprechen die Hindernisse und überlegen, wie wir trotzdem ans Ziel kommen.
Und dann natürlich als Leiter immer mitgehen und Mut machen. Ich habe nie einen Menschen getroffen, bei dem Mut bis jetzt noch etwas geändert hat, auch bis jetzt nicht.
Und alle Menschen, die ich treffe, ob bekehrt oder unbekehrt, Mutmachen kommt immer gut an. Und das brauchen wir. Das müssen wir lernen in der Gemeindearbeit.
Sei nicht geizig im Mutmachen in der Gemeinde. Geh zu den Lieben, die die Sonntagsschule mit den Kindern haben, am Ende des Gottesdienstes, frag, wie es ging, mach ihnen Mut, bete mit ihnen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die da sind und etwas tun.
Ich habe immer das Gefühl, in Gemeinden gibt es eine große Angst, dass die Leute hochmütig werden, weil sie etwas gut machen. Wenn man sagt: „Ist ja gut“, kommt schon der Atem hoch.
Habt keine Sorgen, der hat noch genug Möglichkeiten zum Demütigen. Kein Problem, viele Möglichkeiten stehen frei.
Aber was dein Dienst ist, ist Mut machen, nicht demütigen. Du hast niemanden zu demütigen, nur dich selbst. Rede für mich: Ich soll mich demütigen, aber nie die anderen. Den anderen soll ich Mut machen.
Und wenn du das verstehst, dann hast du immer mehr Menschen, die du mitnehmen kannst, um ein Ziel zu erreichen.
Und wenn das Ziel dann erreicht ist, dann vergiss nicht, allen zu danken, die mitgeholfen haben, und mit ihnen zu beten.
Du wirst merken, wie sie dann immer mehr lebendig und zielorientiert werden, wie das ihnen Mut macht, etwas Neues anzugreifen, etwas Neues wieder im Blick zu haben und miteinander zum Ziel zu kommen.
Also vergiss nicht diese drei Stadien: Diagnose, Plan und Werk.
Und dann hast du einfach diese acht Stufen, die du durchgehst: klares Ziel, verschiedene Wege. Verschiedene Wege sind dann wichtig im Gespräch, wenn einer eine andere Idee hat für einen Weg. Ist diese andere Idee gerade so gut wie meine? Da können wir verschiedene Wege haben, um an dieses Ziel zu kommen.
Wenn du nicht die verschiedenen Wege siehst, dann wirst du auch nie merken, welche Gaben deine Brüder und Schwestern haben. Denn wenn sie das tun, was du verlangst, dann kannst du nicht die Gaben entdecken.
Die Gaben kannst du entdecken, wenn du auf sie hörst und merkst, wie sie mit dem Herrn vorwärtsgehen und was sie tun können und gerne tun können.
Ist das etwa klar?
Ich habe vorher gesprochen, es ist eine der Fragen, da sagen einige: Was ist eine Denomination? Vielleicht gibt es das Wort gar nicht auf Deutsch, gell? Doch, gibt es auch.
In der Schrift sind zwei große Strukturen im Neuen Testament.
Die eine Struktur ist organisch, das ist die Struktur der Gemeinde. Die Gemeinde als organische Struktur hat als Größtes, was man in der Gemeinde sein kann, also der oberste größte Grad in der Gemeinde, die Heiligen.
Das ist das Größte. Und heilig sind alle, die Jesus als Retter und Heiland angenommen haben. Das ist die Oberstufe in der Gemeinde.
Und unter diesen Heiligen gibt es solche, die Diener dieser Heiligen sind und selbst auch heilig sind. Und das sind Älteste und Diakone und andere Verantwortliche.
Das ist die Struktur der Ekklesia im Neuen Testament, und diese Struktur kann durch alle Kulturen gehen und in allen Ländern und in allen Zeiten.
Denn es ist die Minimalstruktur und die Struktur, die genügt, um die Multiplikation der Gemeinden zu fördern.
Persönlich glaube ich nicht, dass das eine Struktur ist, die einfach ihre Grenzen blockiert, sondern ich glaube, dass der Herr die Möglichkeit gibt, einer Gemeinde noch viele andere Ministerdienste dazu zu haben, wie die Ältesten gesagt werden in Epheser und in Korinther, die Dienste von Evangelisten, Doktoren, Lehrern usw.
Diese alle Dienste fügen sich ein, sind aber keine Autoritätsposten.
Dann hast du eine zweite Struktur im Neuen Testament, und diese Struktur ist die organisierte.
Ich habe jetzt von der organischen gesprochen, darum reden wir auch von Hauszellen, denn unsere Zellen vom Körper multiplizieren ja ständig, und das kommt nicht zuerst von einer Organisation, sondern man entdeckt im Körper, dass das Leben organisiert ist.
Aber es multipliziert durch Leben und nicht durch Organisation, aber das Leben hat keine Unordnung.
Siehst du das? Ja? Okay.
Dann hast du die zweite Struktur, die organisierte. Das ist die Struktur der Mission.
Die Struktur der Mission ist das, was du siehst, wenn Paulus zum Beispiel weitergeht und mal vier Mitarbeiter hat, mal sechs, einmal bis zu zwölf und so.
Diese Mitarbeiter gehen mit ihm mit, und diese Struktur ist eine Struktur, die zielorientiert ist, immer zielorientiert.
Und die, die in diese Struktur hineingehen, sind drin, weil sie für dieses Ziel arbeiten wollen.
Denomination ist, was man heute nennt, eigentlich manchmal der Zusammenschluss von Mission und Gemeinde, manchmal der Zusammenschluss von verschiedenen Gemeinden.
Denomination hat manchmal Schlechtes mitgebracht in der Kirchengeschichte, manchmal auch Bewahrung mit sich gebracht.
Denomination kommt wie die Ortsgemeinde, und die Vision hat ihre Qualität nur in den Menschen, die in Beziehung mit Gott leben.
Ganz wichtig: Du kannst nicht sagen, weil diese Gemeinde so und so eine Gemeinde ist, eigentlich immer wieder, was die verantwortlichen Brüder in der Beziehung zum Herrn leben.
Darum können wir nicht lebendige Gemeinde in einen Rahmen hineinpressen.
Denn eine Gemeinde, die vielleicht so oder so heißt, kann volles Leben mit dem Herrn haben, und mit demselben Namen zwanzig Kilometer daneben kann es ein volles Sterben sein.
Der Name gibt nie das Leben, auch ohne Namen gibt es kein Leben.
Also das scheint mir wichtig, dass wir verstehen: Denomination ist in der Geschichte auch ein Produkt von Verlangen zwischen Gemeinde und Mission.
Oft haben Lokalgemeinden gesehen, dass sie die Kraft nicht haben, um evangelistisch weiterzukommen oder in der Lehre voranzukommen.
Und da hat Mission mitgeholfen, um Arbeiter zu geben.
Aber Mission kann keine Arbeiter geben, ohne dass diese Menschen von der Gemeinde unterstützt werden.
Dann hast du immer diesen Brückenschlag, und in der Kirchengeschichte geht alles so, egal wie der Pendel von der Uhr.
Man fährt immer von einem Extrem zum anderen, das hast du gemerkt in der Kirchengeschichte.
Einmal sagt man, Denomination ist super, danach kommt wieder die Zeit, nur Lokalgemeinde ist super, nur danach gibt es wieder Gemeinde, ja, kein Vollzeitler, wir haben schlechte Erfahrungen gemacht, wer mitmacht, ja, und das ist nicht biblisch, das stimmt zwar nicht, aber man hört es manchmal doch.
Und dann auf der anderen Seite ist wieder: Nur Vollzeitler brauchen wir, um vorwärtszukommen, sonst kommen wir nicht vorwärts, auch nicht richtig.
Und da geht der Pendel in der Geschichte hin und her.
Es muss schön sein, von oben gesehen.
Wenn du neben dem Thron sitzt, oben, da merkst du so mit einem Schmunzeln durch die Kirchengeschichte, wie der Herr dem alles so nachfährt.
Und immer, wenn es ans Extrem geht, gibt er wieder einen Schlag, da geht er hin.
Und so gehen wir durch die Jahrhunderte, bis er zurückkommt.
In der Gemeindegründung – aber jetzt habe ich zu viel geplaudert, ich habe noch fünf Minuten –
gibt es verschiedene Stufen, wo wir verstehen müssen.
Etwa sind vier Stufen da, wo wir verstehen müssen: Ich komme noch mal darauf zurück, denn es braucht doch ziemlich Zeit, was die Gemeinde braucht in dieser Stufe, wer ist der Motor in dieser Stufe, was ist die Hauptarbeit in dieser Stufe, Missionswerk und Gemeinde, wie sieht das aus, und was ist die Organisation der Gemeinde in dieser Stufe?
Das ist eine missionologische Überlegung, die wir in Bibelschulen unterrichten für Missionare, die immer in dieser Überlegung sind: Wie komme ich so weit von nichts auf dem Boden? Ein Missionar oder ein Team von Missionaren zieht weg zur Gemeindegründung.
Wie kann man das Leben, das die Autorität übertragen wird, das die Gemeinde wächst, wie kann man das eigentlich überlegen?
Die erste Phase, die erste Zeit der Gemeinde, die erste Phase ist die Pionierphase.
Das heißt, da, wo gar nichts ist, das kennen nicht viele im Dienst, muss ich sagen.
Die meisten im Dienst kennen, dass schon etliche da sind und noch ein paar dazukommen von anderen Gemeinden oder so.
Aber wenn du in eine Gemeinde kommst, wo gar nichts ist, wo du keine Freunde hast und absolut nichts, das haben wir auch erlebt in den Vogesen, dann weißt du wirklich: Pionierarbeit beginnt mit gar nichts.
Also am Anfang: Was braucht es für eine Gemeinde? Einen Pioniertyp, also einen, der sich in der Evangelisation zu den Leuten wendet.
Wer ist der Motor in dieser Phase? Dieser Missionar.
Er hat eine Mission und er geht auf dieses Ziel zu, er betet dafür, er hat vielleicht Junge, die mitkommen, vielleicht organisiert er Jugendlager zum Evangelisieren auf den Straßen oder so, aber er hat seine Mission und er geht durch.
Die Hauptarbeit wird gemacht vom Evangelisationsteam.
Organisation für die Gemeinde braucht es keine, es gibt ja noch keine Gemeinde, es braucht keine Organisation.
Wir müssen immer aufpassen, dass die Organisation in einer Gemeinde nicht größer ist, als das, was sie braucht.
Sonst bist du mit einem Bau, wo das Gerüst schon fünf Stockwerke hoch ist, und du arbeitest noch im Untergeschoss.
Dann musst du ein zweites Gerüst bauen, um das Gerüst zu halten.
Und am Ende baust du nicht Gemeinde, sondern du bist Gerüstindustrie.
Und hast du schon gemerkt, wenn dein Bau hochgeht, da kommt die Zeit, wo der Bauleiter dem Maurer sagt oder wo sie selber merken: „Jetzt tut die Steine hoch, jetzt könnt ihr wieder eine Stufe höhergehen mit dem Gerüst.“
Das Gerüst soll da sein, um die Arbeit zu erleichtern, nicht um große organisatorische Gedanken zu wälzen.
Das braucht die Gemeinde nicht.
Zweite Stufe: Was brauchen diese ersten Bekehrten? Ein Modell geistlicher Eltern.
Jetzt wird das Missionsteam das Modell als Leben für diese neuen Bekehrten, die nicht wissen, was eine Gemeinde ist, die keine Ahnung haben, wie man das lebt.
Was ist der Motor? Der Missionar mit diesen ersten Jüngern.
Er schult diese Jüngerschaft, er schult diese Ersten, und der Motor bleibt der Missionar.
Seine Hauptarbeit ist Jüngerschulung und schon im Blick auf Ältestenschulung, denn meistens bei den ersten Jüngern, die man schult, kommen dann die treuen Brüder heraus, die nachher die Ältesten der Gemeinde werden.
Organisation der Gemeinde: Ziele mit den Jüngern.
Die andere Zeitung, die ich vorher gezeigt habe, das Rat, diese ersten Jünger, der lernt vom Missionar schon mit ihnen zu überlegen.
Er ist nicht in seinem Büro und überlegt und gibt ihnen das Produkt, er überlegt mit ihnen.
Also er ist nicht über ihnen, er überlegt mit ihnen, aber er ist das Modell.
Solange er nicht sagt, dass er es ist, dann ist er es nicht mehr.
In der dritten Stufe der Gemeinde kommt eine Partnerschaft.
Das heißt für Missionare und Älteste, die bald da sind, ist eine Partnerschaft: Man ist auf einem Boot einer Gemeinschaft in der Arbeit, man hilft sich gegenseitig.
Da in dieser dritten Phase helfen nicht einfach die Bekehrten dem Missionar, sondern der Missionar hilft den Bekehrten, dass sie ihre Ziele erreichen.
Er ist jetzt auch Diener von denen, die er am Anfang geschult hat.
Jetzt geben die anderen plötzlich Ideen, setzen Ziele, und er geht mit in ihre Ziele.
Der Motor werden so langsam die Ältesten der Gemeinde.
Also geht der Missionar auf die Seite, denn er wird ja nicht Ältester, er ist am Anfang schuld.
Und er wird immer mehr versuchen, als wenn Ältesterabend ist, dass er gerade plötzlich unerwartet an diesem Abend einen Besuch hat, denn er will, dass sie alleine vorwärtsgehen.
Er will nicht, dass sie immer auf ihn schauen und ihm zuhören.
Organisation und Hauptarbeit wird jetzt in diesem Moment Organisation.
Da hilft der Missionar den Ältesten, wie sie diese Gemeinde organisieren können, damit die ganze Gegend mit dem Evangelium erreicht wird.
Da hilft er in der Organisation zum Gebet, da hilft er in der Organisation zur Lehre, hilft er in der Organisation für Jugendarbeit, hilft er in der Organisation für Kinderarbeit.
Da gibt er Ideen, holt Material, hilft ihnen, das zu finden.
Er ist plötzlich mehr in der Organisation.
Bis jetzt hat das Missionswerk Personal gegeben, Gebet und Geld.
Aber immer am Anfang ist es nur das Missionswerk, weil noch kein Bekehrter da ist.
Aber immer wird die Arbeit vom Missionswerk, die Autorität vom Missionswerk, abgenommen, und die Autorität von den Bekehrten der Gemeinde wird größer.
An dieser Stufe, wo die Ältesten da sind, ist die Autorität übergegangen zu den Ältesten.
Die Autorität vom Missionswerk wird gleich null.
Jetzt ist die Autorität übergeben den Ältesten, und jetzt gehen sie in eine Autonomie hinein.
Autonomie ist nicht Unabhängigkeit.
Autonomie heißt: Wir können selber fahren.
Mein Automobil, das kann selber fahren.
Wenn es nicht mehr Automobil ist, wird es weggeschmissen.
Dann kommt die nächste Stufe, wo die Gemeinde, was sie braucht, neue Jünger zu schulen.
Da schult die Gemeinde die neuen Jünger.
Die Ältesten sind zusammen mit Lehrern und Seelsorgern.
Sie schulen Seelsorger in der Gemeinde.
Und der Missionar, bevor er wegzieht, ist der Koordinator und schult einen Koordinator an.
Also jemand in der Gemeinde, einer von den Ältesten, der die Gabe hat vom Gesamtüberblick.
Es gibt so Leute, die du mit ins Boot nehmen kannst, gell? Mit Überblick, die sehen: In diesem Hauskreis fehlt wahrscheinlich das, da sollten wir das hineinbringen, in diesem Hauskreis ist die Tendenz, dass wir vielleicht diese Lehre hineinbringen müssen.
Der sieht das, der lernt einfach da zu sein, zum Beten und zum Schauen, zum Hineinschauen und mit den Ältesten zusammen.
Eigentlich ist er der, der koordiniert, ob es da mehr Evangelisation braucht oder mehr Schulung oder was es in der Gemeinde braucht.
Das ist da, wo du Zeit brauchst als Missionar, als Vollzeitler.
Zeit brauchst, mit deinem Koordinator zu beten, laut zu denken, miteinander Zeit zu haben, um in einer Freundschaft wirklich den Überblick zu haben.
Und in dieser Stufe, wenn der Missionar weggeht, dann kann die Gemeinde dem Missionswerk helfen, um andere Länder oder Gegenden zu erreichen.
Und die Struktur der Gemeinde ist dann – das haben die Ältesten gelernt – die Struktur der Gemeinde ist je nach Wachstum.
Also man sagt nicht: Wir nehmen diese Struktur, sondern je nach Wachstum der Gemeinde muss die Struktur angepasst werden.
Es gibt Gemeinden, die wachsen viel schneller als andere in der Sozialarbeit, weil Gott ihnen eine Tür geöffnet hat und sie eine Last dafür haben und geistliche Gaben dafür.
Da geht dann die Struktur mit in diese Sozialarbeit, damit das Evangelium der Mittelpunkt bleibt der Sozialarbeit.
Da muss also die Struktur dann mitgehen.
Und das überlegen dann die Ältesten, dass diese Struktur mitgeht.
Wenn ihr wollt, können wir zurückkommen auf dieses Schema, denn es kann viele Fragen geben.
Vielleicht kommen wir zurück darauf, wenn ihr wollt, und wir stellen das einfach hin, und wir können alle Fragen bombardieren, Fragen stellen oder Ideen aussprechen, was euch wichtig sein kann oder nicht.
Umsetzung und Umgang mit Hindernissen
Dann gehen wir ans Werk. Das ist die dritte Phase, der Weg, der zum Ziel führt. Hier beginnt die Tat.
Wenn die Tat beginnt, trifft man sich wieder mit den Verantwortlichen, um im Fluss der Handlung zu sehen, welche Hindernisse auftreten und was getan werden muss, um diese zu überwinden. Sobald die Aktion startet, gibt es Hindernisse. Das ist ganz normal. Wenn man das nicht als normal ansieht, ist man meist entmutigt, wenn es um die Tat geht.
Doch sobald es losgeht, gibt es Hindernisse. Das überrascht uns nicht. Wir setzen uns zusammen, betrachten die Hindernisse und überlegen, wie wir trotzdem ans Ziel kommen. Als Leiter geht man natürlich immer mit und macht Mut.
Ich habe bisher keinen Menschen getroffen, bei dem Mut nicht etwas verändern konnte. Das gilt auch heute noch. Egal ob bekehrt oder unbekehrt, Mutmachen kommt immer gut an. Und das brauchen wir. Das müssen wir in der Gemeindearbeit lernen.
Sei nicht geizig mit Mutmachen in der Gemeinde. Geh zu den Menschen, die die Sonntagsschule mit den Kindern leiten. Frag am Ende, wie es gelaufen ist, mach ihnen Mut und bete mit ihnen. Das ist nicht selbstverständlich. Es sind Menschen, die da sind und etwas tun.
Ich habe oft das Gefühl, dass in Gemeinden eine große Angst herrscht, dass die Leute hochnäsig werden, wenn sie etwas gut machen. Sobald man sagt: „Das ist gut“, kommt oft gleich eine ablehnende Reaktion. Habt keine Sorgen, es gibt noch genug Möglichkeiten zur Demut. Das ist kein Problem, viele Chancen stehen offen.
Aber dein Dienst ist es, Mut zu machen, nicht zu demütigen. Du hast niemanden zu demütigen, nur dich selbst. Ich soll mich demütigen, aber nie die anderen. Den anderen soll ich Mut machen.
Wenn du das verstehst, kannst du immer mehr Menschen mitnehmen, um ein Ziel zu erreichen. Und wenn das Ziel erreicht ist, vergiss nicht, allen zu danken, die mitgeholfen haben, und mit ihnen zu beten. Du wirst merken, wie sie dann immer lebendiger und zielorientierter werden. Das gibt ihnen Mut, etwas Neues anzugehen, etwas Neues im Blick zu haben und gemeinsam zum Ziel zu kommen.
Also vergiss nicht diese drei Stadien: Diagnose, Plan und Werk. Dann hast du die acht Stufen, die du durchgehst: klares Ziel, verschiedene Wege. Verschiedene Wege sind wichtig im Gespräch. Wenn jemand eine andere Idee für einen Weg hat, ist diese Idee genauso gut wie deine.
So können wir verschiedene Wege haben, um das Ziel zu erreichen. Wenn du die verschiedenen Wege nicht siehst, wirst du auch nie die Gaben deiner Brüder und Schwestern erkennen. Wenn sie nur das tun, was du verlangst, kannst du ihre Gaben nicht entdecken.
Die Gaben entdeckst du, wenn du auf sie hörst, merkst, wie sie mit dem Herrn vorwärtsgehen und was sie tun können und gerne tun. Ist das klar?
Strukturen im Neuen Testament und Denominationen
Ich habe vorher gesprochen, und es gibt eine der Fragen, die lautet: Was ist eine Denomination? Vielleicht gibt es das Wort gar nicht auf Deutsch, oder? Doch, es gibt das Wort auch.
In der Schrift gibt es zwei große Strukturen im Neuen Testament. Die eine Struktur ist organisch, und das ist die Struktur der Gemeinde. Die Gemeinde als organische Struktur hat als das Größte, was man in der Gemeinde sein kann, also den obersten höchsten Rang, die Heiligkeit. Das ist das Höchste.
Heilig sind alle, die Jesus als Retter und Heiland angenommen haben. Das ist die oberste Stufe in der Gemeinde. Unter diesen Heiligen gibt es solche, die Diener dieser Heiligen sind und selbst ebenfalls heilig sind. Das sind Älteste, Diakone und andere Verantwortliche. Diese Struktur beschreibt die Ekklesia im Neuen Testament.
Diese Struktur kann durch alle Kulturen gehen, in allen Ländern und zu allen Zeiten bestehen. Denn sie ist die Minimalstruktur, die ausreicht, um die Multiplikation der Gemeinden zu fördern. Persönlich glaube ich nicht, dass diese Struktur ihre Grenzen blockiert. Ich glaube vielmehr, dass der Herr einer Gemeinde viele andere Ministerdienste geben kann.
Diese werden in Epheser und in Korinther als Gaben beschrieben, zum Beispiel Dienste von Evangelisten, Doktoren, Lehrern und so weiter. Diese Dienste fügen sich ein, sind aber keine Autoritätsposten.
Dann gibt es eine zweite Struktur im Neuen Testament, nämlich die organisierte Struktur. Ich habe gerade von der organischen Struktur gesprochen. Darum reden wir auch von Hauszellen, denn unsere Zellen im Körper multiplizieren sich ständig. Das kommt nicht zuerst von einer Organisation, sondern man entdeckt im Körper, dass das Leben organisiert ist.
Es multipliziert sich durch Leben, nicht durch Organisation. Aber das Leben ist nicht ungeordnet, sondern geordnet. Verstehst du das? Okay.
Die zweite Struktur ist die organisierte Struktur. Das ist die Struktur der Mission. Diese Struktur sieht man zum Beispiel bei Paulus, wenn er mehrere Mitarbeiter hat – mal vier, mal sechs, manchmal bis zu zwölf. Diese Mitarbeiter begleiten ihn. Diese Struktur ist zielorientiert, immer zielorientiert.
Die Menschen, die in diese Struktur hineingehen, sind dabei, weil sie für dieses Ziel arbeiten wollen.
Denomination ist das, was man heute so nennt. Es ist manchmal der Zusammenschluss von Mission und Gemeinde, manchmal der Zusammenschluss verschiedener Gemeinden. Denomination hat in der Kirchengeschichte manchmal Schlechtes mitgebracht, aber auch Bewahrung.
Denomination entsteht wie die Ortsgemeinde. Ihre Qualität hängt nur von den Menschen ab, die in Beziehung mit Gott leben. Ganz wichtig: Man kann nicht sagen, weil diese Gemeinde so und so heißt, ist sie automatisch lebendig. Es kommt immer wieder darauf an, wie die verantwortlichen Brüder in ihrer Beziehung zum Herrn leben.
Darum können wir eine lebendige Gemeinde nicht in einen starren Rahmen pressen. Eine Gemeinde mit einem bestimmten Namen kann volles Leben mit dem Herrn haben, und mit demselben Namen zwanzig Kilometer weiter kann sie tot sein. Der Name allein gibt nie das Leben, und auch ohne Namen gibt es kein Leben.
Das scheint mir wichtig zu sein: Wir müssen verstehen, dass Denomination in der Geschichte ein Produkt des Verhältnisses zwischen Gemeinde und Mission ist. Oft haben Lokalgemeinden erkannt, dass sie nicht die Kraft haben, evangelistisch oder in der Lehre weiterzukommen.
Dann hat die Mission geholfen, indem sie Arbeiter zur Verfügung gestellt hat. Aber Mission kann keine Arbeiter geben, ohne dass diese Menschen von der Gemeinde unterstützt werden. So entsteht immer eine Brücke zwischen Gemeinde und Mission.
In der Kirchengeschichte pendelt alles hin und her, wie ein Pendel. Man merkt das deutlich. Einmal sagt man, Denomination ist super, dann wieder, nur die Lokalgemeinde sei super. Später heißt es, nur Vollzeitmitarbeiter seien nötig, um voranzukommen. Man hat schlechte Erfahrungen gemacht, und solche Aussagen hört man immer wieder.
Das ist nicht biblisch, aber es kommt vor. Auf der anderen Seite hört man auch, nur Vollzeitmitarbeiter brauchen wir, sonst kommen wir nicht vorwärts. So pendelt das Ganze in der Geschichte hin und her.
Es muss für den Herrn von oben betrachtet schön sein. Wenn du neben dem Thron sitzt, oben, merkst du mit einem Schmunzeln, wie der Herr die Kirchengeschichte verfolgt. Immer wenn es ins Extrem geht, gibt er einen Schlag, und dann ändert sich die Richtung wieder.
So gehen wir durch die Jahrhunderte, bis er zurückkommt.
Phasen der Gemeindegründung und ihre Herausforderungen
In der Gemeindegründung gibt es verschiedene Stufen, die wir verstehen müssen. Es sind etwa vier Stufen, auf die ich noch einmal zurückkommen werde, da es ziemlich viel Zeit braucht, um zu erkennen, was die Gemeinde in jeder Stufe benötigt. Dabei geht es darum, wer der Motor in dieser Stufe ist, was die Hauptarbeit darstellt, wie das Missionswerk und die Gemeinde aussehen sowie wie die Organisation der Gemeinde in dieser Phase gestaltet sein sollte.
Diese Überlegungen sind missionologisch und werden in Bibelschulen für Missionare gelehrt. Missionare befinden sich stets in der Überlegung: Wie komme ich von nichts auf dem Boden, also ohne bestehende Gemeinde, zu einer Gemeindegründung? Wie kann das Leben und die Autorität übertragen werden, damit die Gemeinde wächst? Wie kann man das praktisch überlegen?
Die erste Phase der Gemeindegründung ist die Pionierphase. Das bedeutet, es ist noch gar nichts vorhanden. Viele im Dienst kennen das nicht, denn die meisten sind es gewohnt, dass schon etliche Christen da sind und noch ein paar aus anderen Gemeinden dazukommen. Aber wenn man in eine Gemeinde kommt, wo wirklich nichts ist, wo man keine Freunde hat und absolut nichts, dann erlebt man, was Pionierarbeit wirklich bedeutet. Das haben wir auch in den Vogesen erfahren.
Am Anfang braucht es für eine Gemeinde einen Pioniertyp, also jemanden, der sich in der Evangelisation den Leuten zuwendet. Wer ist der Motor in dieser Phase? Es ist der Missionar selbst. Er hat eine Mission und arbeitet auf dieses Ziel hin. Er betet dafür, vielleicht kommen junge Leute mit, oder er organisiert Jugendlager, um auf der Straße zu evangelisieren. Aber er hat seine Mission und verfolgt sie konsequent.
Die Hauptarbeit wird vom Evangelisationsteam geleistet. Für die Organisation der Gemeinde braucht es in dieser Phase noch keine Strukturen, denn es gibt ja noch keine Gemeinde. Wir müssen immer darauf achten, dass die Organisation in einer Gemeinde nicht größer ist, als es tatsächlich notwendig ist.
Sonst ist es so, als würde man an einem Bau arbeiten, bei dem das Gerüst schon fünf Stockwerke hoch ist, während man noch im Untergeschoss arbeitet. Dann müsste man ein zweites Gerüst bauen, um das erste zu stützen. Am Ende baut man keine Gemeinde, sondern ist nur noch in der Gerüstindustrie tätig.
Man merkt es auch, wenn der Bauleiter dem Maurer sagt oder selbst merkt: „Jetzt legt die Steine höher, dann könnt ihr wieder eine Stufe höher mit dem Gerüst gehen.“ Das Gerüst soll da sein, um die Arbeit zu erleichtern, nicht um große organisatorische Gedanken zu wälzen. Das braucht die Gemeinde in dieser Phase nicht.
Weiterentwicklung der Gemeinde und Leitung
Zweite Stufe: Was brauchen diese ersten Bekehrten? Modell geistlicher Eltern.
Jetzt wird das Missionsteam zum Vorbild für diese neuen Bekehrten. Diese wissen oft nicht, was eine Gemeinde ist und haben keine Ahnung, wie man das Leben in einer Gemeinde gestaltet. Was ist der Motor, der den Missionar mit diesen ersten Jüngern verbindet? Der Missionar schult diese Jüngerschaft, er bildet diese Ersten aus. Der Motor bleibt dabei der Missionar. Seine Hauptarbeit ist die Jüngerschulung, schon mit Blick auf die Ältestenschulung. Denn meistens entstehen aus den ersten Jüngern treue Brüder, die später die Ältesten der Gemeinde werden.
Organisation der Gemeinde – Ziele mit den Jüngern.
In der anderen Übersicht, die ich zuvor gezeigt habe, sieht man, dass der Missionar mit den ersten Jüngern gemeinsam überlegt. Er sitzt nicht allein im Büro und überlegt für sie, um ihnen dann ein fertiges Produkt zu geben. Stattdessen denkt er mit ihnen zusammen nach. Er ist nicht über ihnen, sondern überlegt mit ihnen. Gleichzeitig ist er das Vorbild.
Solange er nicht behauptet, er sei das Modell, bleibt er es. In der dritten Stufe der Gemeinde entsteht eine Partnerschaft. Für Missionare und die bald kommenden Ältesten bedeutet das, dass sie gemeinsam in einer Gemeinschaft arbeiten. Sie sind auf einem Boot und helfen sich gegenseitig.
In dieser dritten Phase helfen nicht mehr einfach die Bekehrten dem Missionar, sondern der Missionar hilft den Bekehrten, ihre Ziele zu erreichen. Er wird nun auch zum Diener derer, die er am Anfang geschult hat. Plötzlich geben die anderen Ideen, setzen Ziele, und er unterstützt sie dabei. Die Ältesten der Gemeinde werden langsam zum Motor. Der Missionar tritt mehr in den Hintergrund, denn er wird ja nicht Ältester. Er war am Anfang verantwortlich, doch jetzt versucht er, wie ein Ältester zu sein, der unerwartet zu Besuch kommt. Er möchte, dass die Gemeinde eigenständig voranschreitet. Er will nicht, dass sie immer auf ihn schauen und ihm zuhören.
Organisation wird nun zur Hauptaufgabe.
In diesem Moment wird die Organisation der Gemeinde zur Hauptarbeit. Der Missionar unterstützt die Ältesten dabei, wie sie die Gemeinde organisieren können, damit die ganze Region mit dem Evangelium erreicht wird. Er hilft bei der Organisation des Gebets, der Lehre, der Jugendarbeit und der Kinderarbeit. Er gibt Ideen, besorgt Materialien und unterstützt sie darin, diese zu finden. Er ist jetzt mehr in der Organisation tätig.
Bis jetzt hat das Missionswerk Personal, Gebet und Geld bereitgestellt. Am Anfang ist das Missionswerk die treibende Kraft, weil noch keine Bekehrten da sind. Doch mit der Zeit nimmt die Autorität des Missionswerks ab, während die Autorität der Bekehrten in der Gemeinde wächst.
An der Stufe, an der die Ältesten da sind, geht die Autorität auf sie über. Die Autorität des Missionswerks wird nahezu null. Jetzt liegt die Verantwortung bei den Ältesten, und die Gemeinde bewegt sich in Richtung Autonomie.
Autonomie bedeutet nicht Unabhängigkeit, sondern, dass die Gemeinde selbstständig handeln kann. Wie ein Automobil, das selbst fährt. Wenn es kein Automobil mehr ist, wird es weggeworfen.
Die nächste Stufe: Die Gemeinde braucht neue Jünger.
Die Gemeinde schult nun selbst neue Jünger. Die Ältesten arbeiten zusammen mit Lehrern und Seelsorgern. Sie bilden Seelsorger innerhalb der Gemeinde aus. Bevor der Missionar wegzieht, ist er der Koordinator und bildet einen Koordinator aus – jemanden aus den Ältesten, der die Gabe für den Gesamtüberblick hat.
Es gibt Leute, die man mit einem Horn vergleichen kann, die den Überblick behalten. Sie erkennen, in welchem Hauskreis vielleicht etwas fehlt und wo bestimmte Lehren eingeführt werden sollten. Sie lernen, einfach präsent zu sein, zu beten, hinzuschauen und gemeinsam mit den Ältesten die Koordination zu übernehmen.
Dieser Koordinator entscheidet, ob mehr Evangelisation oder mehr Schulung notwendig ist oder was die Gemeinde sonst braucht. Hier braucht der Missionar als Vollzeitkraft Zeit, um mit dem Koordinator zu beten, laut zu denken und gemeinsam Zeit zu verbringen. So entsteht eine Freundschaft und ein Überblick über die Gemeinde.
Wenn der Missionar schließlich weggeht, kann die Gemeinde das Missionswerk unterstützen, um andere Länder oder Regionen zu erreichen.
Die Struktur der Gemeinde ist abhängig vom Wachstum.
Die Ältesten haben gelernt, dass die Struktur der Gemeinde sich je nach Wachstum verändern muss. Man sagt nicht: Wir nehmen diese Struktur, sondern die Struktur wird je nach Wachstum angepasst.
Es gibt Gemeinden, die schneller wachsen, zum Beispiel durch Sozialarbeit, weil Gott ihnen Türen geöffnet hat und sie eine Last dafür tragen sowie geistliche Gaben besitzen. Dann muss die Struktur auch die Sozialarbeit mit einbeziehen, damit das Evangelium im Mittelpunkt bleibt. Die Ältesten überlegen gemeinsam, wie die Struktur mitwächst.
Falls gewünscht, können wir zu diesem Schema zurückkehren. Es kann viele Fragen aufwerfen. Vielleicht kommen wir später darauf zurück, um Fragen zu klären oder Ideen zu besprechen, was euch wichtig sein könnte oder nicht.
