Wir wollen heute Abend zwei Teile machen. Zuerst diesen Vortrag über die neomarxistische Unterwanderung unserer Gesellschaft und die Zerstörung der christlich-abendländischen Kultur. Danach nehmen wir uns Zeit zum Austausch und machen eine Art Fragestunde.
Wie wir das zeitlich genau hinbekommen, weiß ich noch nicht.
Zuerst möchte ich heute Abend über den Neomarxismus sprechen. An den Anfang stelle ich ein paar Bibeltexte.
Wachsamkeit und geistliche Alarmbereitschaft
Wache auf, der du schläfst, Epheser 5,14
"Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten! So wird der Christus dir leuchten", sagt der Apostel Paulus im Epheserbrief.
Die Gefahr, dass wir einschlafen, besteht immer wieder – oder dass wir in bestimmten Bereichen schlafen. Es kann sein, dass wir in einigen Bereichen wach sind, aber andere Bereiche vernachlässigen und darin einschlafen. Der Apostel spricht von einem Todesschlaf, nicht wahr? Der Schlaf ist ja eine Vorstufe des Todes. Wenn ein Mensch schläft, ist vieles ausgeschaltet oder zumindest stark reduziert.
Wenn jemand sehr alt geworden ist und des Lebens müde ist, wie man sagt, dann schlafen manche einfach ein. Es gibt einen Todesschlaf, der gefährlich ist. Und wir sollen nicht einschlafen, sondern wach sein. "Steh auf aus den Toten" heißt nicht, dass man schon tot ist. Es ist eher ein Aufruf. Man ist so gut wie tot oder bereits auf dem Weg zum Tod, aber man soll aufstehen.
Übrigens, in Offenbarung 3 wird ebenfalls davon gesprochen: "Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot." Doch damit ist nicht gemeint, dass sie wirklich tot sind. Sie sind noch nicht tot, sondern auf dem Weg dorthin. Paulus fordert sie auf: "Wache auf und stärke das Übrige, das im Begriff ist zu sterben." Diese Gemeinde schläft also einen Todesschlaf, der sehr gefährlich ist (Offenbarung 3,1). Sie sind noch die Gemeinde, denn es wird an die Gemeinde geschrieben.
Auch im Epheserbrief geht es um Christen, die schlafen. Ein Bruder hat mich einmal gefragt: "Hast du noch ein paar Christen getroffen, die aufgewacht sind?" Diese Frage hat mich zum Nachdenken gebracht, besonders die Art, wie er sie stellte. Gibt es heute noch Christen, die wirklich aufwachen? Gibt es noch welche, die wach sind, während so viele eingeschlafen sind und nicht merken, was in unserer Gesellschaft gespielt wird? Unsere Gesellschaft verändert sich sehr schnell, und wir werden das noch deutlich sehen.
"Seht also stets zu, wie ihr mit Sorgfalt wandelt. Nicht als Unweise, sondern als Weise; und als solche, die die gelegene Zeit auskaufen, weil die Tage böse sind."
Schon zur Zeit des Apostels Paulus waren die Tage böse. Der Feind wirkt noch und darf noch wirken. Deshalb sollen wir nicht töricht sein, sondern Menschen, die verstehen, was der Wille des Herrn ist. Wir sollen solche sein, die den Willen Gottes verstehen und sich auch nach ihm ausrichten.
Warnungen vor moralischem Verfall und geistlichem Abfall
In 2. Timotheus 3,1 heißt es: „Nimm dieses zur Kenntnis, dass sich in den letzten Tagen schwere Zeiten einstellen werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, Geld lieben, Prahler sein, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig und verkehrt, ohne natürliche Zuneigung, unversöhnlich, Verleumder, ohnmächtig, sich selbst zu beherrschen, grausam, werden das Gute nicht lieben, Verräter sein, rücksichtslos und leichtsinnig, aufgeblasen, werden mehr das Vergnügen lieben, als dass sie Gott lieben.“
Merkst du, wie oft hier von der Liebe die Rede ist? Aber es handelt sich um eine Liebe in die falsche Richtung, oder?
Schwere Zeiten, schon damals, sagt der Apostel, in den letzten Tagen. Die letzten Tage sind die Zeit von Pfingsten bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus. Das sind die letzten Tage. Jetzt leben wir in den letzten Tagen der letzten Tage, oder? Irgendwie schon sehr weit, jedenfalls fortgeschritten sind diese letzten Tage.
In 2. Thessalonicher 2,3 lesen wir: „Niemand täusche euch in irgendeiner Weise. Denn wenn nicht zuerst der Abfall gekommen ist und der Mensch der Sünde enthüllt worden ist ...“ Zuerst muss der Abfall kommen, und der Mensch der Sünde muss enthüllt, also geoffenbart werden.
Das Wort „Abfall“ kann auch „Aufstand“ bedeuten. In den letzten Tagen gibt es einen Abfall und einen Aufstand. Das griechische Wort dafür heißt Apostasia. Ganz wörtlich bedeutet es ein Sich-wegwenden oder Abstehen. Das Wort wird aber auch im Sinne von Rebellion verwendet, also ein Aufstand. Ursprünglich ist es eine politische oder militärische Rebellion, ein Aufstand.
In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments wird es auch für eine Rebellion gegen Gott verwendet. Zum Beispiel kommt es im Buch Josua vor, wo die einen Israeliten den anderen einen Aufstand vorwerfen: „Ihr erhebt euch gegen Gott.“ Dort wird das Wort Apostasia verwendet. Das wurde der akzeptierte biblische Gebrauch.
Im Neuen Testament bedeutet es einfach ein großes Aufstehen, eine große Erhebung gegen Gott. Im Bibellexikon von Rineke heißt es, dass es ein Abfallen mit zerstörenden Auswirkungen in Familie und Staat, im allgemeinen Leben und in der christlichen Welt ist.
Also wird das vorherkommen, bevor der Herr Jesus kommen wird.
Gesellschaftliche Veränderungen und unterschwellige Gefahren
Kennt ihr das Frosch-Experiment? Wahrscheinlich schon. Wenn man einen Frosch ins heiße Wasser werfen will, was macht der Frosch? Er scheut das heiße Wasser und springt so schnell wie möglich wieder heraus.
Setzt man den Frosch jedoch ins kalte Wasser und erwärmt dieses dann ganz, ganz langsam, stört das den Frosch zunächst nicht. Wenn man das Wasser weiter und weiter langsam erwärmt, bleibt der Frosch ruhig. Selbst wenn das Wasser immer wärmer wird, bemerkt der Frosch nichts und bleibt im Wasser – bis er schließlich stirbt. Er hat die Veränderung gar nicht wahrgenommen.
So verhält es sich auch in unserer Gesellschaft. Es gibt Veränderungen, die wir kaum bemerken. Eine dieser Veränderungen ist die neomarxistische Unterwanderung unserer Gesellschaft.
Neomarxismus – vielleicht ist das für einige von euch ein Fremdwort, das ihr noch nie gehört habt. Ein Bruder hat einmal im Internet etwas über Neomarxismus veröffentlicht, und ich habe mir das abgeschrieben:
Wir erleben zurzeit in Deutschland einen kulturellen und wirtschaftlichen Verfall. Dieser ist in erheblichem Maße auf den Einfluss des Neomarxismus zurückzuführen.
Der Begriff Neomarxismus wurde von Max Horkheimer geprägt. Er leitete seit 1930 das Frankfurter Institut für Sozialforschung. Dieses Institut ist bekannt als die sogenannte Frankfurter Schule.
Vielleicht sind einige von euch Lehrer und kennen die Frankfurter Schule schon ein wenig. Es handelt sich dabei um eine Philosophie – ich komme gleich noch genauer darauf zu sprechen –, die sich mit dem Neomarxismus beschäftigt.
Das Hauptziel des Neomarxismus ist die Zerstörung der christlichen Kultur in Europa. Es soll ein neuer Mensch geschaffen werden, und mit diesem neuen Menschen auch eine neue Gesellschaft.
Diese Philosophie wird seit etwa 50 Jahren sehr stark gefördert.
Ursprung und Entwicklung des Neomarxismus
Was ist der Neomarxismus?
Im Gegensatz zum klassischen Marxismus richtet sich der Neomarxismus nicht nur gegen den Kapitalismus, sondern insgesamt gegen die gesamte Kultur des Westens, also des Abendlandes, wenn man von abendländischer Kultur spricht. Da die abendländische Kultur wesentlich durch das Christentum geprägt wurde, ist der Neomarxismus natürlich auch eine antichristliche Ideologie. Er richtet sich also gegen das Christentum und gegen Christus.
Ein bisschen zur Geschichte:
Im Jahr 1923 gründete der ungarische Kommunist Georg Lukács – oder wie man seinen Namen auch ausspricht, das weiß ich nicht genau – gemeinsam mit Mitgliedern der Kommunistischen Partei Deutschlands in Frankfurt das Institut für Marxismusforschung. Dieses Institut wurde später in Institut für Sozialforschung umbenannt und schließlich als Frankfurter Schule bekannt.
In diesem Institut herrschte eine sogenannte neomarxistische, dialektische und kritische Theorie. Die beiden wichtigsten Personen bei der Gründung der Frankfurter Schule waren Max Horkheimer und Theodor Adorno. Hier sind noch einige andere wichtige Persönlichkeiten: Links sieht man Horkheimer und Adorno, in der Mitte Jürgen Habermas, der ebenfalls stark an der Universität wirkte, sowie Herbert Marcuse, der offenbar nicht mehr lebt, während Habermas noch lebt. Weitere bekannte Vertreter sind Erich Fromm, Ernst Bloch und Jean-Paul Sartre, die alle neomarxistisch denken.
Worum geht es hier?
Die Frankfurter Schule war einer der wichtigsten Träger der Umerziehung der Deutschen nach 1945. Nach dem Krieg sollten die Deutschen umerzogen werden, um eine neue ideologische Grundlage zu schaffen. Viele Menschen waren unzufrieden, und die Frankfurter Schule legte den Grundstein für die sogenannte 1968er-Bewegung, auch bekannt als die Neue Linke. Diese Bewegung führte zu einer Kulturrevolution.
Ab 1945 beherrschten marxistische Intellektuelle den größten Teil des geistigen Lebens in Deutschland. Diese Personen, soweit ich weiß, waren alle jüdischer Herkunft: Horkheimer, Adorno, Marcuse, Fromm, Bloch und Habermas. Sie prägten große Teile der deutschen Jugend, die unzufrieden war mit der Wachstumsgesellschaft nach dem Krieg. Obwohl alles zu blühen schien, empfanden viele das Leben als sinnlos. Die Frage lautete: Wofür leben wir eigentlich?
In diese Zeit hinein säten die Vertreter der Frankfurter Schule ihre Ideologie und Philosophie. Das führte schließlich zu einer Kulturrevolution, die vor allem von Studenten ausging – die 1968er-Bewegung. Es war ein Protest gegen das Traditionelle, gegen das Althergebrachte und gegen die gesamte Kultur, insbesondere gegen die christliche Kultur. Denn Europa war bis 1968 stark vom Christentum geprägt. Diese Prägung wollte man ablegen. Gesät wurde dieser Same von der Frankfurter Schule und der neomarxistischen Richtung.
Die Vertreter dieser Richtung sagten, der Weg zur Macht führe nicht über den Sturz einer bestehenden Regierung, sondern gewaltlos, durch einen beharrlichen Marsch durch die Institutionen. Man wollte also keine Revolution wie 1917 in Russland, sondern auf einem langsamen, aber beständigen Weg die Regierung in Deutschland verändern. Ziel war es, Schulen, Universitäten und das gesamte Denken in Deutschland so zu beeinflussen, dass die Menschen neomarxistisch denken.
Und sie waren sehr erfolgreich – sehr, sehr erfolgreich.
Die Bundesregierung von 1998, also etwa 30 Jahre nach diesem langen Marsch durch die Institutionen, war stark vom Neomarxismus geprägt. Zum Beispiel bezeichneten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer klar als Marxisten – eigentlich als Neomarxisten –, auch wenn sie sich nicht immer so nannten.
Ziele und Strategien des Neomarxismus
Also wollen wir uns jetzt einige dieser Ziele anschauen: Was will dieser Neomarxismus eigentlich? Was haben sie vor, und warum sind sie so wirksam?
Hier habe ich, glaube ich, sechs Punkte.
Zerstörung der abendländischen Kultur
Erstens: Zerstörung der abendländischen Kultur.
Man möchte in Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft schaffen. Das bedeutet, dass viele verschiedene Kulturen in Deutschland vertreten sein sollen, die sich vom Christentum unterscheiden. Entscheidend ist nur, dass sie anders sind als das Christliche. So sollen viele Kulturen in Deutschland vorherrschen, während das Christliche zurückgedrängt wird.
Aus diesem Grund wird auch die Einwanderung gefördert. Besonders die Muslime sind willkommen, da sie ganz sicher eine andere Kultur mitbringen. Alles, was typisch deutsch ist, wird bekämpft und als anrüchig dargestellt.
Dazu werden die Medien, kulturelle Institutionen und Schulen genutzt. Es wird darauf geachtet, dass Schulen mit Anhängern des Neomarxismus besetzt werden. Besonders die Lehrerausbildung wird so gestaltet, dass die Ausbilder die neomarxistischen Ideen vertreten. Dies geschieht vor allem an Universitäten.
Traditionelle Werte wie Familie, Religion und Eigentum sollen bekämpft werden. Das ist ein Ziel, nämlich die Zerstörung der abendländischen Kultur.
Wertewandel und Pluralismus
Ein ganz wichtiger Punkt ist ein anderes Denken über Werte, das man als Wertewandel oder Sozialismus der Werte bezeichnet. Die christlichen Werte sollen abgeschafft oder zumindest zurückgedrängt werden, während andere Werte an Bedeutung gewinnen sollen.
Pluralismus bedeutet, dass alles erlaubt ist und alles irgendwie wahr sein kann. Man muss alle Wahrheiten gelten lassen. Das heißt Wertewandel, Pluralismus und Toleranz. Jeder hat das Recht zu definieren, was für ihn richtig ist. So sagt der eine: „Für mich ist das die Wahrheit“, und der andere sagt: „Für mich ist die Wahrheit anders, aber auch sie ist wahr.“ Es gibt keine absolute Wahrheit mehr. Niemand darf behaupten, nur das eine sei richtig.
Dieses Denken passt nicht mehr in die neomarxistische Gesellschaft, besonders nicht, wenn es um absolute Wahrheiten geht – vor allem im religiösen und philosophischen Bereich. In der Finanzwelt ist das anders. Dort funktioniert keine „Wahrheit“ nach Belieben. Wenn man zur Bank geht und 10 Euro abheben möchte, das Konto aber im Minus ist, kann man nicht sagen: „Für Sie ist das die Wahrheit, aber für mich ist mein Kontostand im Plus.“ Das funktioniert nicht.
Im Bereich Religion, Philosophie und Ideologie wird jedoch genau das gefordert: Es muss so sein, dass der andere auch recht hat. Niemand darf sagen: „Nur ich habe Recht.“ Wenn zum Beispiel ein Christ sagt: „Nur Jesus Christus ist der einzige Weg zum Heil, es gibt keinen anderen Weg“, dann passt das überhaupt nicht in dieses Denken. Das wird als sehr intolerant angesehen.
Gleichzeitig fordert man aber Toleranz. Das bedeutet nicht nur, dass man andere nicht umbringt wegen ihrer falschen Meinung – das war früher die Bedeutung von Toleranz. Heute heißt es: Du darfst nicht sagen, dass das, was der andere sagt, falsch ist. Das ist eine neue Definition von Toleranz.
Alle klassischen Werte, die für die Vätergeneration wichtig waren und die nach wie vor ein sinnvolles Zusammenleben ermöglichen, wie Treue, Pflichterfüllung, Ordnung, Fleiß, Sauberkeit, Gehorsam, Disziplin und Autorität, gelten heute als anrüchig. Sie klingen nach Nationalsozialismus, nach Hitler, nach Ordnung und so weiter. Deshalb will man sie abschaffen. Das sei gefährlich und rieche nach Zweitem Weltkrieg.
Stattdessen spricht man von Emanzipation. Die Frankfurter Schule lehrt eine emanzipatorische Pädagogik, das heißt die Befreiung des Menschen aus seinen bisherigen Zwängen. Emanzipation bedeutet, sich von Abhängigkeiten zu befreien: Frauen von Männern, Kinder von Eltern, Knechte von Herren – aus sozialer, rechtlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Die Gesetze sollen entsprechend verändert werden, damit Menschen von Abhängigkeiten befreit werden.
Das klingt zunächst gut. Man denkt: Warum soll man unter Zwängen leben? Doch dahinter steckt eine Philosophie. Diese Philosophie zielt auch darauf ab, ein christliches Weltbild zu zerstören. Zum Beispiel die Vorstellung, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll. Das gilt als archaisch und rückständig und soll nicht mehr Teil der Gesellschaft sein.
Ebenso geht es um die Emanzipation von Gott, also die Befreiung von der Abhängigkeit von Gott und seinen Geboten.
Antidiskriminierung und gesellschaftliche Gleichbehandlung
Antidiskriminierung ist ein weiteres Wort, das allgemeine Gleichbehandlung bedeutet. Das klingt auch gut, oder? Alle müssen gleich behandelt werden – ja, das klingt gut. Aber du darfst auch Menschen, die unmoralisch leben, nicht anders behandeln. Du darfst Homosexuelle nicht benachteiligen.
Man spricht davon, freie Wahl in der geschlechtlichen Ausrichtung zu haben. So heißt es dann einfach: freie Wahl in der geschlechtlichen Ausrichtung. Das klingt ja gut, oder? Aber es bedeutet, dass Homosexualität okay ist. Das pluralistische Denken, wenn man sagt: „Alles ist wahr, der hat Recht, und der hat Recht, und der hat auch Recht“, verändert den Menschen.
Früher hat man diskutiert, oder? Früher hat man gesagt: „Du meinst es so, oder du meinst das. Gib mir Argumente, warum?“ Dann kam ich und sagte: „Nein, das ist falsch.“ Der andere sagte: „Es ist falsch.“ Ich erklärte, warum das falsch ist – aus diesem und jenem Grund. Dann dachte er: „Nein, das ist nicht so.“ Und dann kam er mit seinen Argumenten. Da konnte man argumentieren, hin und her. Das gibt es heute nicht mehr.
„Ah, das ist gut für dich.“ „Ja, wenn es für dich gut ist, okay, für mich ist etwas anderes gut.“ Und damit hört man auf zu diskutieren. Klingt recht freundlich, oder? Aber es zerstört eine Gesellschaft. Es zersplittert die Gesellschaft: jedem das Seine.
Leider geschieht so etwas auch unter Christen. Die Christen fangen auch an, so zu denken. Zum Beispiel: „Für mich bedeutet der Text so etwas. Gut, wenn er für dich das so bedeutet, für mich bedeutet er etwas anderes.“ Was der Text wirklich sagt, ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, was er für dich sagt. Das ist neomarxistisches Denken.
„Ja, ich sehe das aber anders“, sagt einer. Da liest man einen Text aus der Bibel, irgendeinen Text, wo Christen früher gerne argumentiert haben. Heute sagt man: „Ja, ich sehe das anders, ich sehe das so und so.“ „Aha, wenn du das so siehst, ich sehe es halt so, aber wir wollen uns ja nicht streiten, oder?“
Man sieht das, wenn man einen Text betrachtet. Dann kann man nicht sagen, wie man das sieht. Oder wenn du fragst: „Wir betrachten einen Text, und du fragst, wie siehst du das?“ Du kannst sagen: „Ja, ich sehe das genau“, oder „Ich sehe das scharf“, oder „Ich sehe es unscharf“, oder „Ich sehe es gar nicht, weil ich meine Brille nicht aufhabe.“ Wie siehst du das? Mit den Augen. Das kann man sagen.
Viel wichtiger ist die Frage: Was sieht man? Was siehst du? Schau in den Text hinein, was siehst du? Was ist der Hauptsatz, was ist der Nebensatz, was steht da? Aber Christen fangen heute auch schon an, diesen Jargon zu verwenden, den die Neomarxisten in der Welt benutzen. Und dann argumentiert man nicht mehr.
Wenn man nicht mehr argumentiert, dann kocht halt jeder sein eigenes Süppchen. Wenn die Christen zersplittert werden, verlieren sie viel Kraft. Fragmentierung der Gesellschaft nennt man das. Das will der Satan, dass die Christen nur noch in ganz kleinen Grüppchen sind – oder Einzelchristen.
Mir ruft einer an und sagt: „Ich kann mich mit niemandem mehr versammeln, mit niemandem. Mich haben alle Christen verlassen, und niemand mag mich. Also bleibe ich alleine.“ Er ist enttäuscht, aber er merkt nicht, wie schlecht das für ihn ist.
Interessant ist, was ich da gelesen habe. Es war in einer E-Mail, die mir jemand geschickt hat. Ich weiß es nicht mehr genau, aber in der Preußischen Allgemeinen Zeitung vom 4. Dezember 2010 gibt es ein Zitat von einer Gruppe von 200 linken Theologen in Bochum vom März 1969, wie sie sich einsetzen, um in den Kirchen einen Wertewandel herbeizuführen.
„Wir bekämpfen nicht die Kirche, die bekämpft sich selbst und sie tut das gut. Wir kämpfen nur darum, mit Hilfe des kirchlichen Machtapparates an allen emanzipatorischen Bestrebungen mitwirken zu können, die letztlich nur in der Zerschlagung des Kapitalismus ihr Ziel finden können“, schreiben diese Theologen.
Das heißt, sie kämpfen dafür, die Menschen von den althergebrachten Theorien über Gott und die Bibel zu befreien – letztlich mit dem Ziel der Zerschlagung des Kapitalismus. „Wir werden jeder für sich versuchen, in die Kirche einzusickern. Wir werden daher die Kirchenleitungen belügen. In Zukunft wird man nie wissen, ob nicht im schwarzen Rock ein roter steckt – ein Wolf im Schafspelz. Wir sind linke Theologen, die sich zusammenschließen, um in der Kirche Raum zu schaffen für ihre revolutionäre politische Tätigkeit.“
Solche Leute gibt es. Sie arbeiten gegen Gott in den Kirchen. Auch in religiöser und christlicher Hinsicht wird viel zerstört. Die biblische Botschaft wird durch neue Bibelübersetzungen verwässert. Es gibt eine ganze Flut moderner Übersetzungen.
Kennt ihr die Volksbibel? Das ist ein gotteslästerliches Werk, in sehr frecher Art und Weise. Das ist keine Übersetzung, das ist eine Verstümmelung oder Schlechtmachung der Bibel durch die Übersetzung. Man meint, man erreicht damit die Jugend, aber tatsächlich lernen diese Menschen eine ganz andere Art von Christentum kennen als das biblische Christentum – und sie meinen noch dazu, das sei Gottes Wort, was sie da lesen.
Diese alten Übersetzungen werden durch neue ersetzt. Manche Begriffe werden einfach gestrichen. Gewisse Wörter verschwinden nicht nur aus der Bibel, sondern auch aus dem allgemeinen Vokabular. Zum Beispiel wird „Sünde“ ersetzt durch „Fehler“, „Buße“ durch etwas anderes.
Keuschheit gibt es sowieso nicht mehr. Wörter wie „unzuchtig“ und „züchtig“ passen nicht mehr in unsere Gesellschaft. Diese Begriffe streicht man auch aus den Bibelübersetzungen heraus, sodass die Leute gar nicht mehr wissen, was das eigentlich bedeutet.
Mich hat einmal jemand gefragt: „Was ist eigentlich keusch? Das kenne ich gar nicht mehr.“ Das zeigt, dass man weg will von den alten christlichen Traditionen, die sich für Reinheit einsetzen – für Reinheit in der Ehe und so weiter, für die Geschlechtlichkeit.
Die Religionen sollen zusammengeführt werden zu einem Weltethos. In den Schulen gibt es dann nicht mehr den Religionsunterricht, sondern den Ethikunterricht statt Religion.
Unser Luca ist zwölf Jahre alt. Er hat schon seit drei Jahren in der Schule keinen biblischen Unterricht mehr. Früher gab es biblischen Unterricht, jetzt heißt es „Kultur“. Dort lernen sie über den Islam, den Hinduismus und den Shintoismus. Ja, über das Christentum gibt es auch hin und wieder etwas, aber das ist nur eines von vielen.
So werden die Jungen, die kleinen Kinder, von klein auf geprägt. Jetzt wird ihnen schon beigebracht, dass die Schweiz kein christliches Land ist, sondern ein multikulturelles Land mit vielen verschiedenen Religionen – jedem das Seine.
Früher war die Schweiz noch weit vorn, die christliche Schweiz. Die Schweizer standen da wie die Berge fest und ließen sich nicht umwerfen. Das war die Schweiz, und für den Glauben standen sie ein, Eidgenossen, die im Namen Gottes geschworen haben. Das ist alles weg.
In der Schweiz gab es einen Buß- und Bettag, da haben die Geschäfte geschlossen. Heute heißt es „buste tun und beten“. Das ist alles vorbei, das ist Vergangenheit.
Ein gewisser Robert Müller, ein Vizesekretär der UNO, arbeitete an einem Projekt namens „One World Government“ und „One World Church“. Er wollte einen Weltlehrplan entwickeln – auf Englisch „World Curriculum“ – für alle Schulen der Welt. Interessant, wie global man da in der UNO denkt.
Er arbeitet selbst mit den Theosophen zusammen. Theosophie ist eine okkultistische Lehre. Er sagt: „Mein Traum ist es, eine riesige Allianz zwischen allen Hauptreligionen dieser Welt und den Vereinten Nationen aufzubauen.“
Aber da gibt es ein kleines Problem: „Diese verdammten Christen“, sagt er auf Englisch „The damned Christians“. Frieden werde nur durch die Zähmung des Fundamentalismus entstehen.
Die Christen werden als Fundamentalisten dargestellt. Das Wort „Fundamentalismus“ wurde mittlerweile so oft in den Medien im Zusammenhang mit Terrorismus und dem 11. September verwendet, dass klar ist: Wenn jemand ein Fundamentalist ist, dann ist er gefährlich für die Gesellschaft.
Das ist nicht nur heute so, sondern schon seit einiger Zeit. Ich erinnere mich an meine Studienzeit an einer pädagogischen Akademie. Wir hatten einen Traktateinsatz, und eine Emanze fragte uns: „Was macht ihr da?“ Wir sagten: „Wir sind Christen.“ Sie fragte: „Welche Richtung?“ Ich antwortete: „Wir sind Fundamentalisten.“
Sie schaute mich an und fragte: „Wo habt ihr die Bewilligung?“ Sie sagte, sie werde sich einsetzen, dass dieser Tisch sofort abgebaut wird und so weiter. Oh, jetzt habe ich ein Wort verwendet, das ich lieber nicht gesagt hätte.
Aber man merkt: Allein das Wort „Fundamentalismus“ klingt furchtbar. Es klingt schrecklich. Solche Leute dürfen nicht wirken, sie sind gefährlich für die Gesellschaft.
Früher waren Fundamentalisten eigentlich eine bibeltreue Richtung in Amerika. Das waren Christen, die sich zusammentaten und eine Erklärung zur Inspiration der Heiligen Schrift herausgaben. Sie sagten: „Das sind die Fundamente des christlichen Glaubens.“ Deshalb nannten sie sich Fundamentalisten – im ganz positiven Sinne. Sie glaubten an ein Fundament: Jesus Christus.
Heute wird das Wort „Fundamentalisten“ jedoch mit dem Terrorismus von Muslimen verbunden. Die Christen passen da nicht hinein. Robert Müller spricht von Christen als Fundamentalisten – den gefährlichen Leuten, die an ein Buch glauben, in dem alles wahr ist und die glauben, dass das die einzige Wahrheit sei.
Das darf nicht sein, denn das stört die Gesellschaft.
Staatliche Neutralität und atheistische Grundhaltung
Also Werte, Wandel und Toleranz – ein Beispiel, wie der Staat vorgeht.
Im Westen ist es bei uns ja nicht so, dass der Staat offen gegen die Religion auftritt. Zum Glück ist das nicht der Fall, oder? Das würde ja auch sofort von der Mehrheit der Leute abgelehnt werden. Dazu sind wir in unserer Gesellschaft noch zu christlich und zu religiös.
Aber was macht der Staat? Er nennt seine atheistische Grundentscheidung wertneutral. Er sagt: Wir sind ohne Religion, wir brauchen keine Religionen, und das sei neutral, oder? Alles, was jetzt eine Religion ist, wird relativiert. Das heißt: Ja, wir sind neutral und wir haben Freiheit in Deutschland. Jeder darf seine Religion haben und seine Moral. Er kann annehmen, was er will. Aber wir sind neutral, und neutral bedeutet ohne Gott, nicht an Gott interessiert, also atheistisch.
Das nennt man dann Freiheit: Jeder darf glauben, was er will. Damit hat man sich schon gegen das Christentum eingestellt. Damit hat man schon die Linie gezogen.
Und dann fordert der Staat unter Berufung auf die Toleranz die Annahme atheistischer Meinungen und Verhaltensweisen. Das heißt, jetzt will der Staat, dass wir so tolerant sein sollen, die anderen stehen lassen und wenigstens akzeptieren, dass die auch Recht haben. Das nennt man moralische Gleichheit. Sei nicht so stur und mein nicht, du hättest die einzige Wahrheit für dich gepachtet, sagt man, oder? Nein, lass die anderen auch gelten, lass die Moslems gelten, lass sie ihre Moscheen bauen und ihre Minarette errichten und ihre Leute unterweisen. Lass ihre Religion so ausüben, wie du als Christ deine Religion ausübst.
Was hat man damit gemacht? Man hat damit das Christentum relativiert. Es ist nicht mehr ein christliches Land. Deutschland ist schon lange kein christliches Land mehr, sondern ein multikulturelles Land.
Und wir müssen tolerant sein gegenüber den anderen. Wir müssen sie akzeptieren, heißt das, als wahr und als richtig, als gute Leute usw. akzeptieren. Wir dürfen nicht gegen sie kämpfen, und wir dürfen sie nicht von ihrer Meinung abwerben. Wir sollen nicht gegen sie arbeiten.
Und so unterdrückt der nächste Schritt dann mit Gewalt jeden, der nicht demokratisch ist. Man nennt das demokratisch – so wie der Staat ist, so neutral, atheistisch, das ist demokratisch. Und alles andere wird dann unterdrückt. Das wäre dann der nächste Schritt, oder? Unter dem Namen Brüderlichkeit.
Weil du uns nicht unterordnen willst und dich in dieser schönen Gesellschaft, die wir geschaffen haben, nicht unterordnen willst, gehörst du nicht hierher.
Wandel der gesellschaftlichen Moral am Beispiel Homosexualität
Ein Beispiel für den Wandel von Werten zeigt sich am Thema Homosexualität. Bis zum Jahr 1969 galten in Deutschland alle homosexuellen Handlungen als Straftat. Es gab keine offizielle Diskussion über Homosexualität.
Ab 1969 begannen die Diskussionen in den Medien. Im Jahr 1973 wurde festgelegt, dass nur homosexuelle Handlungen zwischen Volljährigen und Minderjährigen strafbar sind. Bis 1985 wurde Homosexualität offiziell als Krankheit angesehen. In dieser Zeit galt: Man sollte Mitleid mit Kranken haben, also auch mit Homosexuellen.
Von 1985 bis 1995 wurde Homosexualität offiziell als normale sexuelle Ausprägung aufgrund einer anderen sexuellen Veranlagung anerkannt. Seit 1995 gilt hingegen als krank, wer Homosexualität weiterhin als Perversion oder Sünde bezeichnet.
Heute geht die Entwicklung immer mehr dahin, dass diejenigen bestraft werden, die öffentlich etwas gegen Homosexualität sagen oder in Zeitungen darüber schreiben. So lässt sich der Wandel der Werte von 1970 bis heute, also in etwa 40 Jahren, deutlich erkennen.
Toleranz wird heute oft so verstanden, dass man alles akzeptiert, was gegen die Bibel und Gottes Gebote verstößt. Das wird als Toleranz bezeichnet. Man müsse alles, was gegen das Christliche ist, tolerieren.
Wer jedoch an Gottes Gebote festhält und sagt: „Nein, nur Gottes Gebote gelten, das ist richtig“, gilt als intolerant. Und gegenüber solchen intoleranten Menschen dürfe man selbst nicht tolerant sein. „Keine Toleranz den Intoleranten“ ist eine Denkweise, die dem Neomarxismus zugerechnet wird.
Selbstverwirklichung als neue Autoritätsquelle
Das bringt mich zu meinem dritten Punkt. Oder sollen wir eine Pause machen? Machen wir eine Pause oder nicht? Seid ihr noch alle da? Na gut.
Dritter Punkt: Selbstverwirklichung. Die wichtigste Quelle der Autorität ist der Mensch selbst. Von Gott als Autorität ist keine Rede mehr. Der Mensch ist nun die Autorität. Man muss nur auf sich selbst hören – das hört man auch immer wieder in den Medien: „Du musst auf dich selbst hören.“
Den Kindern wird das ebenfalls beigebracht. Bei uns in den Schulen, ich denke bei euch auch, heißt es: „Mein Körper gehört mir.“ Gerade jetzt, hier in der Schweiz, gibt es in diesen Tagen in der Schule eine Woche oder ein paar Tage, an denen die Kinder zu einer Ausstellung fahren. Diese Ausstellung handelt von Sexualität, Übergriffen an Kindern und Ähnlichem. Dort wird den Kindern eingebläut: „Dein Körper gehört dir.“ Das ist die große Überschrift. Du bestimmst, was dir jemand an deinem Körper tun darf.
Das klingt gut, oder? Dann sagen die Lehrer, das sei dazu da, damit es keine Übergriffe gibt. Die Kinder sollen lernen, „Nein“ zu sagen, wenn sie von jemandem angegriffen werden oder wenn jemand etwas tut, was nicht erlaubt ist. Aber was wird eigentlich gelehrt? Gelehrt wird, dass das Kind entscheidet, wo es berührt werden darf und wo es das als angenehm empfindet – und wo nicht.
Ich spreche hier von Kindern vom Kindergarten bis zur vierten oder fünften Klasse. Das Kind entscheidet also, wer es wo berühren darf und was es als angenehm empfindet oder nicht. Dem Kind wird auf eine suggestive Weise vermittelt: Du bist das Zentrum aller Dinge. Du bestimmst, wann und wo du körperliche Berührungen zulässt. Du entscheidest, wann du geschlechtliche Annäherungen erlaubst und wann nicht.
So wird dem Kind von klein auf eingebläut: Du bist völlig frei, du bist der Herr über deinen Körper. Kein Gott von außen, keine Eltern, niemand hat dir zu sagen, was du mit deinem Körper tust.
Das klingt also gut, ist in Wirklichkeit aber ganz böse. Und wenn man dagegen etwas sagt, dann gilt man als extrem, hinterweltlich und vieles mehr.
Die wichtigste Quelle der Autorität ist also der Mensch selbst. Man muss nur auf sich selbst hören. Es geht um uneingeschränkte und sofortige Befriedigung der Bedürfnisse. Der Mensch darf sich uneingeschränkt befriedigen. Und zwar sofort. Das, was er braucht, soll er sich holen. Hol dir nicht nur deine Meinung, sondern auch deine Befriedigung.
Was sagt Kultur? Was meinen Leute, die noch vernünftig denken? Was ist Kultur wirklich? Ein Mann namens Jürgen Bauer schreibt: Kultur bedeutet, sich freiwillig Zwängen zu unterwerfen, indem man sich beherrscht, Spannungen erträgt, lernt, Opfer für ein Ziel zu bringen, und Wünsche aufzuschieben. Daran wächst der Mensch.
Sehr gut ausgedrückt, oder? Das ist Kultur: dass ich lerne, zurückzustecken und auf später zu warten, Spannungen zu ertragen im Blick auf eine spätere Freude. Ich bleibe rein bis in die Ehe, ich schiebe meine Wünsche auf, und zwar aus diesem Grund. Das gilt nicht nur im geschlechtlichen Bereich, sondern auch sonst. Ich lerne, Spannungen auszuhalten, und daran wachse ich. Das ist Kultur.
Was sind die Folgen dieses Selbstverwirklichungsdenkens? Wir haben lauter Egoisten und Individualisten. Wir haben Leute, die immer mehr und mehr Ansprüche stellen und nicht mehr fähig sind, zu leiden. Wir haben Menschen, die disziplinlos sind und nicht wissen, was Zucht bedeutet – sich in der Hand zu haben und sich zu beherrschen.
Diese Leute wissen nicht, was es heißt, sich an eine schwierigere Situation anzupassen. Sie gehen gleich auf die Barrikaden, wenn ihnen etwas nicht passt. Wir haben Leute, die unverbindlich sind: „Ja, ich habe keine Lust“, sagt man in der Schweiz. „Ich habe keine Lust“, verstehen die Schweizer Deutsch, sagen sie: „Ich habe keine Lust.“ Aber wie sagt man hier? „Ich habe keinen Bock.“ So wird dieser Mensch herangezüchtet – schon seit Jahren. Das ist der moderne Mensch.
Was sagt die Bibel? Zur Abwechslung mal wieder ein paar Bibelworte, damit wir wieder auf bessere Gedanken kommen. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung ist sehr wichtig, oder?
Ich habe mal einen Bruder gefragt – ich war damals noch nicht verheiratet, ich war verlobt, und er war schon längere Zeit verheiratet. Ich habe ihn gefragt, und er hat mir gesagt, als er hörte, dass ich heiraten möchte: „Weißt du, was die wichtigste Frucht des Geistes für die Ehe ist?“ Ich sagte: „Nein.“ Er antwortete: „Selbstbeherrschung.“ Recht hat er, heute sage ich das auch.
Titus 2,11-12: Denn es erschien die Gnade Gottes, die allen Menschen heilbringt. Sie erzieht uns, damit wir den ehrfurchtslosen Wesen und den weltlichen Lüsten absagen und mit gesundem Sinn, Zucht, Gerechtigkeit und rechter Ehrfurcht in der jetzigen Weltzeit leben.
Übrigens steht bei euch vielleicht „Gottseligkeit“ statt „rechter Ehrfurcht“. Aber das Wort heißt im Griechischen einfach Ehrfurcht: Sebastes, Sebeja, Eusebeja – gute Ehrfurcht, Eusebeja. Das ist es.
Absagen der weltlichen Lüsten – wisst ihr, von Verzicht, von „Zurückhalten“ gibt es wenig Lieder. Die christlichen Lieder, die heute so modern sind, sind „Genießen“ und „Der Herr ist wunderbar und es ist alles schön“ und „I am so happy, happy, happy, happy.“ Ich habe das Nicodemus-Happy-Gefühl und so. Kennt ihr diese Lieder? „I have the Nicodemus newborn feeling“ – kennt ihr das nicht? „I have the Nicodemus newborn feeling.“ Wie geht es weiter? Ah, ich habe es vergessen. Ja, also Gefühl, oder? Gefühl ist alles. Gefühl ist wichtig. Ich habe das Gefühl, wiedergeboren zu sein. Ach, ist das herrlich!
Das geht auch ein bisschen in diese Richtung, oder? Daher sagt Jesus: Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Heute wird mehr verkündigt: „Geht es dir nicht gut? Komm zu Jesus, der gibt dir ein schöneres Leben“ und so weiter. Ich glaube, ich brauche Strom.
Also, willst du mir nachfolgen? Jesus hat gesagt, viele sind ihm nachgegangen. Dann dreht er sich um und sagt: „Wollt ihr mir nachfolgen?“ Überlegt, was ihr tut. Überlegt euch zweimal, was ihr da tut. Damit ihr nicht dasteht wie jemand, der angefangen hat, etwas zu bauen, es aber nicht fertig macht. Oder wie jemand, der in den Krieg zieht und sich zurückziehen muss, weil er merkt, er schafft es nicht.
Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.
Sexualisierung und Zerstörung der Familie
Das vierte Ziel des Neomarxismus ist die Sexualisierung der Gesellschaft. Dieses Ziel ist von großer Bedeutung und zielt darauf ab, die Innenwelt des Menschen zu zerstören. Es soll eine Entkopplung von Geschlechtlichkeit und Ehe erreicht werden. Das bedeutet, dass Ehe und Geschlechtlichkeit als zwei getrennte Dinge betrachtet werden. Im Christentum hingegen werden diese beiden Aspekte zusammengehalten: Geschlechtlichkeit gehört nur in die Ehe. Dieses Zusammengehörigkeitsprinzip wird nun aufgelöst.
Durch Filme und Medien wird Unzucht sowie Ehebruch als normal dargestellt. Wenn Jugendliche oder Kinder häufig sehen, wie Menschen einfach miteinander ins Bett gehen, entsteht bei ihnen der Eindruck, dass dies das Normale in der Welt sei. Ebenso wird die Freigabe von Pornografie in der Werbung gefördert, die Prostitution anerkannt und alles mit dem Ziel, letztlich die Familie zu zerstören.
Hinter diesen Entwicklungen steckt nicht einfach irgendein Mensch, sondern ein Geist, der die Familie vernichten will. Viele Menschen sind jedoch unweise und töricht und merken nicht, dass sie ihren eigenen Ast absägen. Ein Staat oder eine Regierung, die solche Entwicklungen zulässt, handelt unverantwortlich. Sie sitzt am Ast und sägt diesen ab. Denn wenn die Familie zerstört wird, wird auch die Gesellschaft zerstört. Und wenn die Gesellschaft zerstört ist, wird der Staat zerstört.
Vielleicht ist das aber genau das Ziel: den Staat zu zerstören. Denn es soll eine globale Denkweise gefördert werden. Nicht das Nationale soll im Vordergrund stehen, sondern das Globale – die ganze Welt.
Die geschlechtliche Erziehung soll möglichst früh in der Schule beginnen. Kinder sollen früh an Unzucht gewöhnt und früh geschlechtlich aufgeklärt werden. Dadurch sollen sie früher reif werden und auch früher Unzucht treiben können. Die Förderung geschlechtlicher Freizügigkeit und das Ausleben der Begierden sind zentrale Punkte. Es heißt: „Dein Körper gehört dir“, „Mein Körper gehört mir“. Das bedeutet, dass man seine Begierden ausleben soll und der Herrscher über den eigenen Körper ist.
Empfängnisverhütungsmittel sollen überall erhältlich sein und in den Schulen verteilt werden. Das Gefährlichste sei, schwanger zu werden – nicht der geschlechtliche Kontakt an sich. Alles andere sei erlaubt.
Eheähnliches Zusammenleben wird als normal angesehen, ebenso die Legalisierung der Abtreibung und die Akzeptanz von Homosexualität als normal.
Ein wichtiger Weg, um diese Ziele zu erreichen, verläuft über die Kleidermode. Viele junge Leute haben noch nicht verstanden, dass sie Opfer eines neomarxistischen Denkens und einer Unterwanderung der Gesellschaft sind. Die Kleidermode soll so gestaltet werden, dass schmutzige Gedanken entstehen und zu unreinen Handlungen angeregt wird – vor allem bei Männern.
Die Mode der Frauen ist so gestaltet, dass Männer schmutzige Gedanken bekommen. Es gibt bestimmte Hosen, die durch Falten und Farben bestimmte Bereiche betonen. Das Auge wird genau dorthin gelenkt. Diese Kleidung ist für Frauen, aber bewusst so gemacht, dass Männer verführt werden. Das ist kein Zufall, sondern gezielt geplant. Der Geist, der dahintersteht, ist der Feind, der die Familie zerstören will.
Ein neues Rollenmodell wird vor allem über Medien und Schulen geprägt. Jungen sollen sich mit typischen Frauensachen beschäftigen, Frauen mit typischen Männersachen. Mein Sohn zum Beispiel hat in der Schule das Unterrichtsfach Nähen und Stricken – und das schon seit zwei Jahren. Er möchte gerne basteln, aber Jungen müssen in der Schweiz nähen und stricken lernen. Die Mädchen haben dafür Fußball oder andere Aktivitäten.
Männer sollen also feminin werden, Frauen männlich. Das zeigt sich auch in der Mode: Frauen tragen Krawatten, haben kurze Haare und wirken männlich. In der Schweiz haben viele Frauen sehr kurze Haare, was modisch ist und männlich wirken soll. Alles, was geschlechtsspezifisch ist, soll verringert werden.
Als Christen sollten wir bewusst lernen, dass dies der Feind ist, der die Familie zerstören will. Deshalb sollten wir dagegen sein und als Frauen das Frauliche betonen, als Männer das Männliche. Männer, lasst euch Bärte wachsen! Das ist biblisch. Hat jemand Argumente dagegen?
Was sagt die Bibel dazu? „Wisset ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lüstlinge, noch Homosexuelle, Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes erben.“ (1. Korinther 6,9-10)
Hier wird zwischen „Lüstlingen“ und „Homosexuellen“ unterschieden. Im griechischen Text stehen zwei verschiedene Wörter. Die „Lüstlinge“ sind der passive Teil der Homosexuellen, die „Homosexuellen“ der aktive Teil.
Jesus sagt: „Flieht die Unzucht!“ (1. Korinther 6,18). Wegen der Unzucht soll jeder seine eigene Frau haben. Wie kommt man zur Frau? Die Bibel sagt: Man muss heiraten. Sonst ist sie nicht die Frau. Wenn man nur zusammenlebt, ohne zu heiraten, ist sie nicht die Frau.
Heute stellen manche, die zusammenleben, sich gegenseitig als Ehepartner vor, obwohl sie nicht verheiratet sind. Dem sollte man widersprechen: Sie ist nicht deine Frau.
Epheser 5 mahnt: „Unzucht und Unreinigkeit oder Habsucht sollen bei euch nicht einmal genannt werden.“
Möchte jemand etwas dazu beitragen? Paul? Wollt ihr immer noch keine Pause? Jetzt schon? Gut, dann machen wir eine Pause. Fünf Minuten!