
Im zwanzigsten Kapitel des Buches der Zweiten Chronik wird berichtet, wie Joschafat, der König von Juda, mit einer großen Bedrohung konfrontiert wird. Eine mächtige Allianz von Aramäern, Moabitern und Ammonitern zieht gegen Juda in den Krieg.
Joschafat reagiert zunächst mit großer Furcht, doch er ruft das Volk dazu auf, Gott zu suchen und zu vertrauen. Er versammelt das Volk in Jerusalem und betet gemeinsam mit ihnen zu Gott. Dabei erinnert er an Gottes frühere Hilfe und seine Treue gegenüber dem Volk Israel.
Daraufhin sendet Joschafat Beter und Lobpreisende vor das Heer. Diese Lobpreisenden singen und preisen Gott mit den Worten: "Danket dem HERRN, denn seine Gnade währt ewiglich." Während sie loben, greift Gott die Feinde an und bringt sie in Verwirrung.
Am Ende des Kampfes findet das Heer von Joschafat die Gegner tot vor. Das Volk Juda sammelt die Beute ein, die so umfangreich ist, dass sie drei Tage lang gebraucht wird, um alles zusammenzutragen. Joschafat und das Volk preisen Gott für diesen großen Sieg.
Das Kapitel endet damit, dass Frieden in Juda herrscht, und Joschafat weiterhin als gerechter König regiert, der auf Gottes Hilfe vertraut. Dieses Kapitel zeigt eindrucksvoll, wie Glaube, Gebet und Lobpreis in schwierigen Zeiten Kraft und Rettung bringen können.
Das ist heute ein Text, der so wahnsinnig wichtig ist – man möchte sagen, er zeigt das Neue Testament im Alten Testament so deutlich, dass ich nur zittere und bebe, ob ich Ihnen das auch klar vermitteln kann.
Wir hatten gehört, dass der junge König Josaphat wieder in große Not gerät. Ein großes feindliches, heidnisches Heer zieht gegen ihn heran. Es sind Moabiter, die Kinder Ammon, die Mäoniter und die vom Gebirge Edom. Sie ziehen gegen Josaphat, und nun gerät er in große Bedrängnis.
Josaphat ist ein Kind des Friedens, doch nun rückt das Heer heran. Beim letzten Mal hatten wir schon gehört, dass Josaphat ein wundervolles Gebet spricht.
Können Sie mich hören? Spreche ich laut genug? Werde ich überall gut verstanden?
Und nun lesen wir weiter in Vers 13. Im zweiten Buch der Chronik, Kapitel 20, Vers 13, heißt es:
„Und ganz Juda stand vor dem Herrn mit ihren Kindern, Weibern und Söhnen. Aber auf Jahasiel, dem Sohn Zacharias, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jehiels, des Sohnes Matanjas, den Leviten aus den Kindern Asafs, kam der Geist des Herrn mitten in der Gemeinde. Und er sprach: ‚Merket auf, ganz Juda und ihr Einwohner zu Jerusalem, und du, König Josaphat! So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht zagen vor diesem großen Haufen. Denn ihr streitet nicht, sondern Gott.‘“
Diesen Satz sollten Sie, wenn Sie eine eigene Bibel besitzen, besonders deutlich unterstreichen. Er fasst das ganze Evangelium zusammen – sowohl des Römerbriefs als auch des Galaterbriefs und der Offenbarung. Denn: „Ihr streitet nicht, sondern Gott.“
Weiter sagt Jahasiel: „Morgen sollt ihr zu ihm hinabziehen. Und siehe, sie ziehen die Höhe von Zitz herauf, und er wird auf sie treffen, wo das Tal endet, vor der Wüste, Jeruel. Aber ihr werdet nicht streiten in dieser Sache. Tretet nur hin, steht und seht das Heil des Herrn, der mit euch ist, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und sagt nicht: ‚Morgen sieht aus wie der Sieg.‘ Der Herr ist mit euch.“
Daraufhin beugte sich Josaphat mit seinem Angesicht zur Erde. Ganz Juda und die Einwohner Jerusalems fielen vor dem Herrn nieder und beteten ihn an.
Meine Freunde, manchmal denke ich als Jugendpfarrer mit Wehmut an die Zeiten vor und nach Samer zurück, also an die Zeit, als ich Jugendpfarrer wurde, lange her, im Jahr 1931. Damals hatten junge Leute noch Zeit, Leiter zu sein. Wenn sie um sechs Uhr Feierabend hatten, dann waren sie auch wirklich fertig.
Heute ist das ganz anders. Ein junger Mann ist ab sechs Uhr abends nicht fertig, sondern ab dann beginnt der Unterricht. Das ist etwas Fantastisches, wie die Deutschen ausgebildet werden, nicht wahr? Jeder deutsche junge Mensch ist ein kleiner Professor, mindestens ein Zehn-Examiner. Das sage ich nicht negativ, sondern durchaus positiv.
Ich wundere mich nur immer, warum kein Brief kommt. Und ich wundere mich auch, wie viele Schulen es gibt und wie viele Unterrichtsstunden es gibt. Ich habe einen Schwager, der im Kultusministerium in Stuttgart arbeitet. Er ist zuständig für alle Berufs- und Fachschulen. Mit ihm bin ich einmal durch Württemberg gefahren, und ich war erstaunt, was es alles gibt: Landwirtschaftsschulen, in denen man lernt, wie man Hühner hält, wie man Eier legt; Webschulen, in denen man Weben lernt – für alles und jedes gibt es Schulen.
Nun ist es doch, wenn wir in der Welt als Kinder Gottes stehen wollen und einmal sterben müssen, meine Freunde, wenn wir einmal selig werden wollen, nicht so wichtig, dass man richtig glauben lernt. Und da denke ich immer, es wäre nicht so nötig, neben Haushaltungs- und Webschulen und technischen Schulen auch Schulen des Glaubens einzurichten. Schulen, in denen man den richtigen Glauben lernt – den errettenden Glauben, nicht irgendeinen Glauben, wie man ihn auf den Feldern oder Wiesen aller Welt findet, sondern den wirklichen, errettenden Glauben.
Eigentlich sollte ja so eine Bibelstunde eine Glaubensschule sein, nicht wahr? Und jeder Gottesdienst – sehen Sie, dieser Text hier ist eine Rituallektion, eine Rituallektion für die Glaubensschule. In dieser Geschichte wird erzählt, wie Israel in die Glaubensschule kommt. Und das wollen wir uns jetzt ansehen.
Wir betrachten erstens die Schüler, dann die Haltung der Schüler, danach den Lehrer und schließlich den Unterricht. Diese vier Punkte möchte ich heute zu besprechen versuchen. Dabei werde ich vor allem auf Punkt zwei, die Haltung der Schüler, ausführlich eingehen.
Es sind die Schüler. Die Schüler sind Josaphat und sein Volk in einer ganz großen, hoffnungslosen Not. Sie befinden sich in einer Situation, in der sie nicht allein zurechtkommen können, in der sie am Ende eines Weges stehen.
Meine Freunde, es kann nicht jeder Unbedarfte in eine höhere Schule kommen. Man muss eine Aufnahmeprüfung bestehen. Wenn man einfach so in die höhere Schule gehen wollte, würde das schiefgehen. Es gibt gewisse Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, wenn man eine Schule besuchen möchte.
Und wenn man in die Glaubensschule gehen und dort Schüler werden will, dann müssen ebenfalls bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Hier sind sie genannt: Solange man mit den Lebensspielen fertig wird, wird man kaum in die Glaubensschule aufgenommen. Man will nicht hinein und wird noch gar nicht angenommen.
Die Aufnahmeprüfung für die Glaubensschule lautet: Bist du mit dir fertig? Ich lese heute im Propheten Jesaja das wundervolle Wort: „Du zerarbeitest dich in der Menge deiner Wege, und weil du Leben in deiner Hand findest, fährst du fort.“ Solange das so ist – „Ich zerarbeite mich in der Menge meiner Wege, bin überall dabei und finde immer noch Leben in meiner Hand“ – solange braucht man nicht in die Glaubensschule zu gehen.
Aber dann kommt der Moment, den Josaphat erlebt hat. Ein Heer steht gegen ihn. Wir haben so ein Plakat für unsere Evangelisationen, ein großes, schräges, gelbes Kreuz. Da sagt mir jemand: „Das ist ja gar kein Kreuz, der eine Balken endet im Nichts.“ Das ist ja mein Weg, ich entdecke, dass er im Nichts endet.
Sehen Sie, da fängt die Glaubensschule an, nicht wahr? Eben zwei Minuten vor der Bibelstunde spricht mich ein Junge an: „Haben Sie fünf Minuten Zeit?“ Ich sage: „Seite zwei, worum geht es?“ Und er sagt: „Ich muss sprechen, da ist diese und jene Sünde. Ich weiß, was Sünde ist, und ich werde nicht mitfertig. Können Sie mir helfen?“ Sehen Sie, da fängt die Glaubensschule an.
Wenn der Feind zu groß ist, wenn eine Anfechtung oder Not kommt, die Macht der Sünde, wenn ich Gott als den erkenne, der mich mit Recht anklagt, oder wenn ich die Abgründe des Teufels erkenne – ganz egal – wenn ich merke, jetzt ist mein Weg zu Ende, ich kann so nicht weitermachen, dann bin ich richtig für die Glaubensschule.
Man könnte sagen: „Das sagst du als Jugendpfarrer, das ist doch komisch. Dann kannst du ja wenig Schüler in deiner Glaubensschule haben, denn diese liebe, frische, blühende Jugend findet doch noch Leben in ihrer eigenen Hand.“ Da sage ich: „Oh, haben Sie eine Ahnung!“ Diese jungen Leute kapieren oft viel eher als mancher alte, biertrinkende Philister, dass sie längst am Ende sind, dass sie nichts Gutes tun können, dass sie ihr Leben nicht meistern können, dass Gott sie verklagt, dass ihr Gewissen sie verklagt.
Sie kapieren das viel besser. Und da ist nicht viel Jubel, sondern viel heimliche Verzweiflung. Darum sind viele Jungs im Weidenhaus, darum.
So, jetzt kommt das Zweite: die Haltung der Schüler. Als wir in die Schule gingen, legten unsere Lehrer großen Wert auf die Haltung. Man musste immer gerade sitzen. Wahrscheinlich habe ich deshalb als alter Mann immer Ischias, weil ich in der Schule immer so gerade sitzen musste.
Wie ist nun die Haltung dieser angefochtenen Schüler in der Schule des Glaubens? Sie sitzen nicht aufrecht, sondern knien nieder und beten. Sehen Sie, wie wir im Weiglerhaus in unserer Jugendarbeit noch knien beim Beten. Oft wird mir gesagt: „Mensch, ihr seid ja so rückständig.“ Nun ja, ich fürchte, eines Tages wird es das Allermodernste sein, dass man wirklich auf den Knien vor Jesus steht.
Denn in der Bibel steht, dass Gott ihm einen Namen gegeben hat, der über alle Namen ist. Im Namen Jesu sollen sich alle Knie beugen. Es wird eine Zeit kommen, in der das das Allermodernste sein wird, und man wird sich nicht mehr davor drücken können. Man muss vor ihm knien.
Darum wollen wir heute nicht nach Modeströmungen fragen, sondern wir knien. Wir hatten eben einen höheren Schülerkreis, was schön war, wie wir am Ende der Stunde miteinander niederknieten.
Liebe Freunde, soll ich sagen, die Haltung ist nicht wichtig? Ich muss für mich sagen, dass ich mir mein persönliches Gebet kaum anders vorstellen kann als auf den Knien. Aber ich vergesse nicht, wie der alte Pastor Christli einmal auf der Zerstigen Suchkonferenz sagte – das hat mir sehr Freude gemacht.
Er meinte, er sei als alter Mann oft so müde. Eines Tages war er froh, dass er auf der Couch liegen und trotzdem mit Jesus reden konnte. Das war für ihn eine frohe Entdeckung. Und da hat er auch Recht gehabt. Ich denke, wenn der alte Pastor Christli, den viele kannten, auf der Couch lag und betete, dann lag sein Herz doch auf den Knien vor Gott.
Sehen Sie, das ist die Haltung der Glaubensschüler: Sie fangen an, mit dem Herrn zu reden.
Wollen Sie noch einmal nachschauen? Judas stand vor dem Herrn, und in Vers 5 heißt es: „Joseph trat unter die Gemeinde Judas im Haus des Herrn und sprach: Herr, unser Vater, Gott.“ In Vers 18 heißt es: „Da beugte sich Josaphat mit seinem Antlitz zur Erde, und ganz Juda fiel nieder und betete an vor dem Herrn.“
Das ist die Haltung der Glaubensschüler: Sie fangen an zu beten.
Können sie denn eigentlich beten? Das wird mir immer bedrückender. Seit dreißig Jahren predige ich den Essenleuten das Evangelium, und sie können nicht einmal das Primitivste mit dem Heiland sprechen. Sie schütten mir ihr Herz aus, doch wenn es darum geht, nur einen Satz zu sagen wie „Gott, sei mir Sünder gnädig“ oder ihre täglichen Nöte zu schildern, fehlt es ihnen.
Die Haltung der Glaubensschüler ist leider oft, dass sie nicht anfangen, mit dem Herrn zu reden. Gerade heute habe ich eine Geschichte gelesen, die mich sehr beeindruckt hat. Ich habe eine heimliche Liebe zu Norwegen, weil die Norweger so nett sind. Wenn ich dort in meinen Versammlungen bin, schätze ich sie sehr hoch ein. Von Jugend an habe ich eine besondere Liebe zu Norwegern gehabt, vor allem zu dem großen Norweger Fridtjof Nansen. Für die Jungen ist das kein bekannter Name mehr, aber in meiner Jugend war Fridtjof Nansen der Mann, der den Nordpol eroberte.
Wenn ich heute am Flughafen Kopenhagen stehe und sehe, wie Flugzeuge nach Florida via Grönland abfliegen, die über den Pol fliegen, wird mir schwindelig. Als ich ein Junge war, versuchte Fridtjof Nansen, den Pol zu erreichen. Heute fliegen sie in Stöckelschuhen und mit Pfennigabsatz darüber hinweg, aber damals war es noch ein echtes Abenteuer.
Nansen riskierte damals sein Leben. Er ließ sein Schiff im Eis einfrieren und wollte es so vom Eis treiben lassen, während er selbst versuchte, zum Pol zu gelangen. In seiner Lebensbeschreibung erzählt er eine ergreifende Geschichte, die ich heute gelesen habe. Er war mit zwei Grönländern von seinem Schiff aufgebrochen, um eine Expedition zu unternehmen. Sie schlugen ihr Lager auf dem Eis auf und glaubten, auf festem Land zu sein.
Als sie nach einem langen, erschöpften Schlaf aufwachten, entdeckten sie, dass es nicht Festlandeis war, sondern eine Scholle. Diese trieb auf dem Meer nach Süden, mit dem kleinen Lager darauf. Es ist erschütternd, wie dieser Forscher ausrechnet, dass je weiter die Scholle nach Süden treibt, desto schneller sie schmilzt. Er überlegt, wie lange das Eis noch tragen wird, bis es zusammenbricht oder auseinanderbricht. So berechnet er, wie viele Tage er noch zu leben hat und wie er seine Forschungsergebnisse retten kann.
Unterdessen gehen die beiden Grönländer ins Zelt und sind etwa zehn Stunden verschwunden. Dann kommen sie zurück und sagen zu Fridtjof Nansen, der die Geschichte sehr nüchtern erzählt: „Wir werden gerettet. Wir haben gebetet, und der Herr hat uns die Gewissheit gegeben, dass wir gerettet werden.“
Das ist Beten. So etwas kenne ich eigentlich nur aus dem Gefängnis, wo man Zeit hat, mit dem Herrn zu reden und zu warten, bis er auch antwortet. Wo findet man sonst solche Stille? Ich kenne das nur aus dem Gefängnis.
Fridtjof Nansen lächelt und denkt: „Na, wenn das den armen Burschen Mut macht, will ich ihnen das nicht wegreden.“ Und dann, wie durch ein Wunder, kommen sie in eine Trift, die die Scholle packt und zurück nach Norden bringt. So landen sie sauber am Festlandeis.
Merkwürdig ist, dass die Männer sich nicht wundern, sondern nur ins Zelt gehen, um Gott zu danken, dass er sein Wort gehalten hat. Danach schreibt der große Forscher Fridtjof Nansen nur noch den Satz: „Von da an habe ich jeden Tag mit ihnen gebetet.“
Wunderschön! Das sagt nicht irgendein dummer Junge oder ein Pastor, der dafür Gehalt bekommt, sondern das hat Fridtjof Nansen in sein Tagebuch geschrieben und später veröffentlicht – mitten im Grönlandeis oder im Polareis.
Das ist die Haltung der Glaubensschüler: Sie fangen an, mit dem Herrn zu reden, besonders über ihre geistlichen Dinge. Sie bitten um Erkenntnis des Heils, dass sie selig werden, dass sie Kinder Gottes werden und so weiter.
Jetzt kommt drittens die Glaubensschule. Dabei muss man vom Lehrer sprechen. In der Schule ist die Hauptsache der Lehrer, nicht die Schüler. Deshalb müssen wir jetzt schleunigst endlich vom Lehrer reden – Herr Lehrer!
Wer ist der Lehrer? Zunächst ist der Lehrer dieser prachtvolle Prophet Jahasiel. Wollen Sie mal hineinschauen? In Vers 14 wird er beschrieben als Mann von altem Adel. Er kann ein beeindruckendes Geschlechtsregister aufstellen: der Sohn Sacharjah, der Sohn Benenjah, der Sohn Jehels, der Sohn Matanjas, und dann kommt er bis auf den alten Freund Davids, den Asaf.
Auf diesen kam der Geist des Herrn mitten in der Gemeinde, und er sprach. Wie schön wäre es, wenn die Gemeinde auch im Glaubensunterricht geisterfüllte Lehre hätte! Das ist eine herrliche Sache: Der Geist des Herrn kam mitten in die Gemeinde. Da fragte niemand mehr: Hast du dein zweites Theologieexamen bestanden? Nein, vielmehr begriff jeder: Jetzt redet durch ihn der Geist des Herrn.
Nun, ich will ja nicht gegen das zweite Theologieexamen sprechen. Verstehen Sie das nicht falsch! Ich habe es ja auch mal gemacht. Es wäre dumm, wenn ich das entwerten wollte. Aber ich fürchte, dass wir in unserer Christenheit kaum noch eine Ahnung davon haben – und deshalb auch keine Sehnsucht nach geisterfüllten Lehrern, also Lehrern des Evangeliums und Predigern.
Es geht nicht nur um die Frage nach theologisch gebildeten Leuten. Schlichte Christen wollen jemanden, bei dem sie ihre bekannten Vokabeln hören. Wenn er das sagt, dann ist es richtig, oder? Sie fragen auch gar nicht, ob der Mann mit dem Heiligen Geist ausgestattet ist.
Hm, das wird heute vom Pfarrer verlangt, nicht wenn er predigt. Er soll zeitgemäß sein, er soll nicht die Sprache Kanaans reden, sondern moderne Sprache sprechen. Meine Freunde, das macht gar nichts aus. Und wenn der Mann stottert und die Sprache Kanaans spricht, so dass einem die Haare zu Berge stehen – wenn einer den Geist Gottes hat, dann klappt die Sache. Dann ist Glaubensschule da, oder?
Wir sollten wieder viel mehr in unserer Christenheit darum beten: Herr, gib doch mal wieder Prediger und Zeugen, die voll Heiligen Geistes sind, deren Zeugnis die Erde bewegt. Na, ich sehe da meine Siegerländer Freunde sitzen. Dort haben schlichte Brüder in der Hammerhütte oft ein Zeugnis gehabt. Da konnten sie alles gegen sie wenden: Sie sprachen nicht richtig deutsch, man konnte immer rote Striche am Rand machen, und Theologen konnten widersprechen. Aber es ergriff die Herzen, es rührte die Gewissen, es stellte das Kreuz Jesu in die Mitte, und Menschen kamen zum Glauben.
Nun, es ist schön, dieser geisterfüllte Zeuge hier hat so einen schönen Namen. Das ist also toll: Dieser Jahasiel tritt auf, und sein Name heißt „Gott wird sorgen“. Er will Glaubensunterricht geben. Man ist festgefahren, draußen herrscht große Not, Ruhe! „Gott wird sorgen“, wird man sagen. Ruhe für „Gott wird sorgen“, Silenzium! Hören Sie: „Gott wird sorgen“ an. Er braucht gar nicht mehr zu sagen. Sehen Sie, sein Name war ein Programm – herrlich!
Manchmal kommt es mir so vor, als wäre das ein Zeichen, wie solche Männer Gottes aus dem Alten Bund Leute aus einem Guss waren. Nun, es ist Zufall, dass sein Name so mit dem zusammenfiel, was er sagen wollte. Aber es weist uns darauf hin: Menschen aus einem Guss. Nicht in den Predigten hinterher sind sie ganz arme Kadetten, die auf die Polizei schimpfen oder so, sondern Menschen aus einem Guss. Das ist im Grunde unsere aller Sehnsucht.
Glauben Sie nicht, wer mit dem Christentum angefangen hat, hat doch das Verlangen: Ich möchte ein Mensch aus einem Guss sein. Nun, der Herr hat ihn dazu gemacht. Unser Gott tut das nicht schmerzlos, sondern er tut es, indem er uns viel Schmerz bereitet.
Wenn wir zum Glauben gekommen sind und Jesus gehören und wissen: Ich bin durch Jesu Blut mit Gott versöhnt, und nun möchten wir gern Menschen aus einem Guss werden, die nun auch Kinder Gottes sind – in Wort und Werk, in allem Wesen –, dann geht das nicht anders, als dass unsere alte Natur beständig sterben muss.
Sie stirbt endgültig im Tode, aber hier muss sie durch das Sterben hindurch. Ich habe so gern den Vers: „Liebe, zieh mich in dein Sterben, lass mit dir gekreuzigt sein, was dein Reich nicht kann ererben.“ Wenn wir das lernen – nicht wahr? – unter Jesu Kreuz jeden Tag, das ist eine tägliche Sache, unserer Natur zu sterben, dann sind wir auf dem Weg, Menschen aus einem Guss zu werden.
Wie Jahasiel! Ich will ihn nur noch kurz erwähnen: Das ist herrlich, den Namen deines Vaters zu übersetzen. Jahasiel, der Sohn Sacharjas. Sacharja heißt „Der Herr gedenkt“. Können Sie sich vorstellen, ein Volk in Not, sie beten, und dann sagt der König: Jetzt sagt der Herr, der Herr gedenkt, der Sohn des Herrn wird zu uns sorgen.
Ja, das war also ein Programm, war es nicht? Doch wundervoll, was diese Leute für Namen hatten! Wenn ich unsere albernen Namen hier in Deutschland anschaue, wo es manchmal schlecht wird – Sie können ja jedes Kind fragen: Wie heißt du? – dann können sie sagen: Du bist dann und dann getauft worden. Das ist noch aus Adolfs Zeit, und das ist wie nachgerecht. Das kann man genau feststellen am Namen.
Nein, nein, was hatten diese Leute für schöne Namen! Wir sollten uns auch gut überlegen, welche Namen wir unseren Kindern geben. Nicht einmal Vater Wilhelm genannt, der nie so heißen sollte – damals war der Kaiser Wilhelm.
Also kehren wir zum Lehrer zurück. Der Lehrer war ein Mann aus einem Guss, ein Prophet voll Heiligen Geistes. Aber nun würden wir doch, wenn wir ganz ehrlich sind, sagen: Nicht Jahasiel war der Lehrer der Gemeinde, sondern doch der Herr selbst.
Bitte sehen Sie hinein in Vers 15: „So spricht doch der Herr zu euch“, so spricht der Herr zu euch – doppelt betont. Er ist ja nur das Mundstück auf der Posaune Gottes, Jahasiel. Er ist die Nadel auf der Grammophonplatte. Doch der Herr selbst spricht und unterrichtet sein Volk.
Da muss ich jetzt ein Beispiel im Glaubensunterricht bringen. Wenn Sie wirklich ein Kind Gottes sein wollen, versöhnt durch Jesu Blut und Eigentum des lebendigen Gottes, dann müssen Sie lernen, von Gott selbst gelehrt zu werden. Ich kann auch sagen: durch den Herrn Jesus oder durch den Heiligen Geist – nicht durch einen Mann, der voll vom Heiligen Geist ist, sondern vom Herrn selbst gelehrt zu werden.
Sehen Sie, in diesen Tagen brauchen wir ein Beispiel. Ein junger Mann kam zu mir. Er hatte eine Frage zu seinem Verhältnis zu seiner Braut. Ich gab ihm eine Antwort, doch er widersprach. Ich sagte, so und so ist der Wille Gottes, doch er widersprach erneut. Da sagte ich: Wenn Sie es genau wissen, warum fragen Sie mich dann? Auf Wiedersehen! Er antwortete: Überzeugen Sie mich mit Gottes Wort.
Da sagte ich zu ihm: Passen Sie auf, Sie sind doch ein Jesusjünger? Ja, sagte er, das bin ich, wirklich von Herzen. Da sagte ich: Dann wissen Sie doch längst, was ich Ihnen gesagt habe. Oh ja, das wusste er. Und dass Sie bloß nicht gehorsam sein wollen, stimmt, sagte er. Eigentlich wusste er es nicht. Da sagte ich: So, jetzt sage ich Ihnen nichts mehr.
Sehen Sie, in der Bibel steht: So spricht der Herr, ich will dich mit meinen Augen leiten. Wenn ich zum Beispiel in der Bibelstunde denke, das passt jetzt nicht richtig, schaue ich meine Frau an. Dann sagt sie schon: Richtig nicht, oder ich schaue zu Paul, dann nickt er. Oder er hält mal die Uhr hoch oder so. Da brauchen wir gar nicht zu reden. Menschen, die sich gut kennen, können sich mit den Augen leiten.
Sehen Sie, mit den Augen leiten. Und wenn der Herr sagt: Ich will dich mit meinen Augen leiten, dann sollten Christen gar nicht so viele Probleme haben. Sie wissen ganz genau, was los ist. Entweder sie gehören dem Herrn, oder sie haben nicht die nötige Stille, sich von seinen Augen leiten zu lassen.
Ich habe dem jungen Mann ein paar Stellen gesagt. Zum Beispiel: Es soll keiner dem anderen sagen, er kenne den Herrn, sondern sie werden alle selbst gelehrt sein vom Herrn. So beschreibt der Herr die Gemeinde des Neuen Testaments im Heiligen Geist. Sie werden selbst gelehrt sein vom Herrn (siehe 1. Korinther 2,12).
Oder Ezechiel: Ich will euch ein fleischernes Herz geben und mein Gesetz in euer Herz schreiben. Ich will meinen Willen in euer Herz schreiben und solche Leute aus euch machen, die mein Gebot halten und danach wandeln. Ich will meinen Willen in euer Herz schreiben (Ezechiel 36,26-27).
Das sind alles Worte, die davon sprechen, dass, wenn jemand Christ wird und unter der Leitung des Geistes Gottes steht und die Bibel liest, er dann vom Herrn selbst geleitet wird. Es ist oft merkwürdig, wie Menschen, die sich bekehren, plötzlich ganz von selbst merken, dass etwas in ihrem Leben nicht zusammenpasst. Sie legen das ab, ohne dass man ihnen etwas sagen muss – sie sind vom Herrn selbst gelehrt.
So ist im Grunde der Lehrer in der Glaubensschule der Herr selbst, der uns von einer Klarheit zur nächsten führen will.
Und nun kommt – und das Unselige ist, dass es schon wieder halb ist. Aber ich erspare euch das jetzt, den Unterricht selber! Der Unterricht selber!
Wollen Sie mal dreimal tief atmen? Jetzt kommt nämlich die Hauptsache: der Unterricht selber! Der Prophet – wir müssen das mal lesen – Vers fünfzehn, zweite Hälfte: „Ihr sollt euch nicht fürchten noch zagen vor diesem großen Haufen, denn ihr streitet nicht, sondern Gott.“
Also der Unterricht A: Zugegeben, die Not ist riesig. Der Prophet, der Geist Gottes, der Herr selber gibt zu, dass es ein großer Haufen ist. Er bagatellisiert die Sache nicht. Nicht! Christen sind nicht solche dämlichen Optimisten wie jener Mann, der aus dem achten Stock eines Wolkenkratzers fiel und am vierten Stock angekommen sagte, es sei bis jetzt gut gegangen, es werde auch weiter gut gehen. Zu der Sorte wollen wir uns nicht rechnen, nicht wahr? Oder das ist alles halb so schlimm, oder das kann Seemann nicht erschüttern oder nur rankommen – das ist alles, liebe Freunde, zu weh.
Zugegeben, das ist ein großer Haufen. Deine Kraft ist viel zu schwach, auch nur einen Schritt auf dem Weg zum ewigen Leben zu tun. Zugegeben, ich habe nicht ein bisschen Kraft, irgendeiner wirklichen Anfechtung, die Satan mir in Weh schickt, Widerstand zu leisten. Da kapituliere ich sofort. Zugegeben, ich kann nicht eine einzige Sünde, die mich am jüngsten Tag verklagen wird, aus meinem Leben ausradieren – die stehende Einbuße Gottes. Großer Haufen, nicht wahr?
Zugegeben, dass man schwermütig werden kann, wenn man sich fragt, ob Gott einen überhaupt noch anguckt und wenn das Gewissen erwacht. Zugegeben, dass – na sagen wir mal – wenn die Kommunisten kommen und man muss aus der Kirche austreten und man kommt als Prediger ins Gefängnis und KZ wieder, dass man keine Lust und keine Kraft mehr dazu hat, nicht wahr? Verstehen Sie?
Also alles, was gegen unseren Glauben steht, das ist immer zu groß für uns. Das ist zu groß für uns. Das ist erst dem Glauben zu unterstellen. Aber weh, ihr sollt euch nicht fürchten! Es ist also furchtbar egal, ob der Teufel noch hundertmal so mächtig ist, als er jetzt ist, oder einer, der bekehrte junger Mann, sagt: „Was der Buschwig kann, bei mir zum neuen Leben kommen.“ Sie kennen ja nicht meine scheußlichen Erbanlagen.
Also zugegeben, dass einer schlimmere Erbanlagen hat als der andere, in schlechteren, stärkeren Haltungsläden. Zugegeben, dass wir so intellektuell sind und darum so schlecht glauben können, dass tausend Zweifel kommen als bei uns. Das ist egal, ob das alles noch zehnmal größer ist – du sollst nicht fürchten!
Das ist das Zweite, was im Glaubensunterricht gehört, weil der Herr jetzt anfangen will. Ist es ganz wurscht, ob der Wein hunderttausend oder fünfhunderttausend zählt? Das spielt ja gar keine Rolle. Das heißt, Christen wägen nicht die Schwierigkeit.
Was heißt das zweite Marlehen? Zugegeben, der Haufen ist groß. Christen wägen nicht die Schwierigkeit. Sehen Sie, wie im Kirchenkampf bei den Nazis: Da war jede Woche einmal eine Pfarrversammlung. Und da hatte sich so eingebürgert, dass da immer einer einen Bericht über die Lage gab. Und nur wurde gesagt: Neue Verhaftungen und neue Verordnungen in Sicht, Jugendarbeit verboten. Und da wurde uns jedes Mal das Herz schwer: „Mensch, was kommt auf uns zu?“
Und da habe ich mir eines Tages entschlossen, abgeschrieben: Ich komme nicht mehr. Es scheint mir für einen Glauben unmöglich zu sein, dass wir immer bloß die Feinde zählen. Hier wird gesagt: Ein Christ zählt nicht, sondern ihm gilt: Fürchtet euch nicht!
Jetzt kommt das Dritte, denn wir brauchen nicht zu streiten. Da steht uns das Liederbuch voll mit Streiter Christi frisch voran. Aber hier steht es, bitte, hier steht es, Gottes Wort, Vers 15 am Schluss: „Denn ihr streitet nicht“, Vers 17: „Aber ihr werdet nicht streiten.“ Meine Freunde, das ist Evangelium! Der Herr wird streiten.
Wenn ich denke, dass der Teufel mich aus der Bahn bringen will, wie soll ich da widerstehen? Gar nicht! Er wird streiten. Er hat gestritten: auf Golgatha um mich erkauft. Wenn ich denke, in welchen Unruhen und Nöten man jeden Tag ist – nein, ich brauche gar nicht zu streiten. Er will die Dinge in die Hand nehmen.
Verstehen Sie, was der Glaubensunterricht teilt? Eine ganz phantastische Ruhe kriegen: Er wird streiten! Ja, was soll ich denn tun? Das steht auch hier, bitte.
Viertens, Vers 17: „Ihr werdet nicht streiten in dieser Sache, bitte tretet hin und steht und seht das Heil!“ Was ich tun kann, ist wirklich hintreten, mich aufstellen und sehen das Heil Gottes. Das heißt, Neues Testament, das Kreuz: Herr, du hast mich erkauft, Herr, du hast für meine Sünde bezahlt, als wieder der Teufel mich noch schwer mitgemacht hat. Herr, du hast mich ja herausgerissen aus den Tiefen der Hölle, dass ich hinstehe und sehe die Auferstehung Jesu.
Hör gar nicht hin, wenn die Welt sagt, es sei gar nicht möglich. Sieh die Auferstehung: Jesus, er – mein Heiland – lebt. Ich hänge mich an die Rückschlüssel, Herr Jesus. Wenn doch Gott dich auferweckt hat, wenn er dich auferweckt hat, dann sind ja meine Schwierigkeiten Lappalien. Werde er wohl auch noch mit fertig werden, nicht?
Hinsteht das Heil Gottes! Sehen Sie, das stimmt überein mit der ganzen Bibel. Wie heißt es in Psalm 34? „Wer auf ihn sieht, dessen Angesicht wird nicht zuschanden.“ Lesen Sie in Römerbrief: Wir sind allesamt in der Welt verurteilt, unter Gottes Gericht. Wir können nichts Gutes machen, Gottes Sonne brennt über uns. Und dann hat Gott Jesum in seinem Blut hingestellt, seinen Gnadenstuhl.
Und jetzt: Sieh nicht deine Schwachheit! Paulus, Römer 4: „Sieh nicht deine Ohnmacht an wie Abraham, sein Erstaunen bleibe an sie, sondern sieh aufs Kreuz und sag: Eigentum Gottes, er wird alles über sie für mich erledigen.“
Ja, sagen Sie das dann unmögliche Haltung? Ja, dann klappen Sie die Bibel zu und werden gottlos, wenn es unmögliche Haltung ist. Das steht.