Beobachtungen zum Glauben im Alltag
Ja, nächsten Samstag ist wieder Büchertisch. Es ist immer ganz interessant zu beobachten, wenn Leute an den Büchertisch kommen, wie man eigentlich versucht herauszufinden, ob sie schon gläubig sind.
In Deutschland, besonders in Offenbach, lohnt es sich fast schon, direkt zu fragen: Sind Sie Christ? Aber wie viele Leute haben im Pass stehen, dass sie Christ sind? Meistens kommt dann die Antwort: „Ja, ich bin katholisch“ oder „Ich bin evangelisch“ oder etwas Ähnliches. Vielleicht kann man daraus schon etwas schließen, aber die Frage ist nicht so eindeutig.
Eine andere Frage wäre: Glauben Sie an Gott? Doch da antworten nicht nur Christen mit Ja, sondern auch Moslems und viele andere. Auch hier hat man nicht viel gewonnen.
Eine Frage, die ich kenne und die interessanter ist, lautet: Haben Sie eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus? Das ist eine spannende Frage, bei der man erst einmal überlegen muss, was das überhaupt bedeuten soll.
Ich denke, heute sind hauptsächlich Leute hier, die gerettet sind. Von daher stellt sich die Frage: Hast du eigentlich in deinem Alltag eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus?
Einführung in das Friedensopfer aus 3. Mose
Ich möchte mit euch aus 3. Mose, Kapitel 3, lesen. Ich lese einfach mal ein Stück daraus:
3. Mose 3,1: Und wenn seine Opfergabe ein Friedensopfer ist, wenn er sie von den Rindern darbringt – es sei ein männliches oder ein weibliches – so soll er sie ohne Fehl vor dem Herrn darbringen. Er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft schlachten.
Die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut an den Altar ringsum sprengen. Er soll dem Herrn vom Friedensopfer ein Feueropfer darbringen: das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, sowie die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen ist, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber samt den Nieren soll er abtrennen.
Die Söhne Aarons sollen es auf dem Altar räuchern, auf dem Brandopfer, das aus Holz über dem Feuer ist. Es ist ein Feueropfer mit lieblichen Geruch für den Herrn.
Dann folgt dieselbe Beschreibung, wenn das Opfer von Schafen stammt, und ebenso, wenn es von Ziegen ist.
Am Ende des Kapitels lese ich noch die letzten zwei Verse, die einen Abschluss bilden:
Der Priester soll es auf dem Altar räuchern. Es ist eine Speise des Feueropfers zum lieblichen Geruch. Alles Fett gehört dem Herrn. Das ist eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern in allen euren Wohnsitzen: Alles Fett und alles Blut sollt ihr nicht essen.
Bedeutung der Opferarten im Alten Testament
Manche erinnern sich vielleicht noch daran, dass wir irgendwann einmal über das Brandopfer gesprochen haben. Das Brandopfer drückte aus, dass jemand zu Gott gekommen ist und aus irgendeinem Grund gesagt hat: „Ich verdanke Gott so viel“ oder „Ich bewundere Gott so sehr, dass ich mein ganzes Leben Gott geben möchte.“
Diese Person wollte dies dadurch zeigen, dass sie ihre Hände auf den Kopf eines Tieres legt, das ohne Fehl und Tadel ist. Dieses Tier wird dann ganz dem Herrn verbrannt. Das soll zum Ausdruck bringen, dass das ganze Leben für Gott bestimmt sein soll.
Das war der Hauptinhalt dessen, was jemand dachte oder ausdrücken wollte, wenn er ein Brandopfer brachte. Also eine ziemlich hohe Latte. Ich weiß nicht, wie viele von euch sagen würden: „So weit bin ich.“
In Römer 12 wird es als unser vernünftiger Gottesdienst beschrieben, dass wir unseren Leib als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Schlachtopfer darbringen.
Dann haben wir irgendwann über das Speisopfer gesprochen. Wir haben gesehen, dass es sich dabei um ein Opfer handelt, bei dem ausnahmsweise gar kein Tier getötet wird. Es geht darum, dass ich einfach sage: „Ich möchte Gott ein Geschenk bringen. Ich möchte ihm etwas von meiner Zeit geben, etwas von meiner Kraft, etwas von meiner Kreativität.“
Aus irgendeinem Grund wollte ein Israelit Gott etwas geben. Das ist ein bisschen der Marsch, aber etwas niedriger angesetzt als „mein ganzes Leben“. Es geht um etwas, das ich habe, etwas, das ich zur Verfügung habe, also um einen Teil meiner Ressourcen.
Wir haben auch gesehen, welchen Gedanken Gott dabei hat und was für ihn die Voraussetzungen sind, damit er unsere Geschenke an Zeit, Kraft und Kreativität überhaupt gerne annimmt.
Der Grund, warum ich das noch einmal wiederhole, ist folgender: Bei beiden Dingen war wirklich betont, dass jemand das freiwillig bringen wollte. Wenn jemand ein Brandopfer bringen will oder ein Speisopfer beziehungsweise ein Geschenk für Gott, dann sind es Opfer, von denen gesagt wird, dass sie Gott zu einem lieblichen Geruch sind.
Außerdem wurde betont, dass diese Opfer völlig freiwillig sind. Es gab zwar manchmal vorgeschriebene Opfer bei bestimmten Festen, aber das war etwas Globales, das ganz Israel bringen musste. Für den einzelnen, individuellen Gläubigen war es jedoch eine ganz freiwillige Sache.
Das Friedensopfer als Ausdruck von Gemeinschaft
Und jetzt kommen wir zu diesem Friedensopfer, das ausnahmsweise wirklich so heißt, wie es übersetzt ist. Bei Brandopfer und Speisopfer haben wir gesehen, dass es sich um Ausdrücke handelt, die im Hebräischen eigentlich nicht wörtlich so enthalten sind. Speisopfer heißt im Hebräischen eigentlich „Geschenk“ und Brandopfer bedeutet eigentlich „das Aufsteigende“. Vom Titel her hat es also noch gar nichts mit Brand zu tun.
Das Friedensopfer hingegen ist wirklich ein Friedensopfer. Wenn Sie so gelesen haben und sich noch an das Brandopfer erinnern, fällt auf, dass einiges doch sehr ähnlich ist. Man muss seine Hände auf den Kopf des Opfertieres legen. Das bedeutet, der Israelit wollte auch hier ausdrücken, dass dieses Opfer etwas darstellt, was in seinem Leben Realität sein soll. Er möchte etwas zum Ausdruck bringen, und wir werden uns ansehen, was genau das ist.
Wir haben gesehen, dass das Opfer fehlerfrei sein musste. Allerdings wurde es nicht so genau untersucht wie das Brandopfer. Beim Brandopfer reichte es äußerlich, wenn es fehlerfrei war. Es musste nicht zerlegt werden, die Därme mussten nicht gewaschen werden, und es wurde nicht überall geprüft, ob nicht doch noch irgendein Fehler dran war. Wenn es äußerlich geradeaus laufen konnte und nicht schielte, war das ausreichend.
Man sollte Gott aber auch hier nichts Mangelhaftes oder Hinkendes darbringen. Darauf hat Gott großen Wert gelegt. Es sollte kein „Schrott“ für Gott sein. Dennoch wurde das Friedensopfer nicht so ins Detail untersucht wie das Brandopfer.
Ein weiterer Unterschied ist, dass das Friedensopfer im Gegensatz zum Brandopfer männlich oder weiblich sein durfte. Das ist keine Abwertung für Frauen. Das Brandopfer durfte nur die Stärksten sein, also musste männlich sein. Das Friedensopfer durfte männlich oder weiblich sein und betraf somit jeden.
Das sind die Gemeinsamkeiten und kleinen Unterschiede. Aber was ist der eigentliche Unterschied?
Ich möchte Ihnen heute übrigens drei Punkte beibringen. Das ist ziemlich viel für eine Stunde, darum werden wir die drei Punkte zwischendurch immer wiederholen.
Erster Punkt: Gemeinschaft mit Gott bringt Segen für mich selbst
Jetzt kommen wir zum ersten Punkt. Ist euch das aufgefallen? Im Gegensatz zum Brandopfer: Beim Brandopfer, wie ich gerade noch einmal wiederholt habe, wird das ganze Tier genommen. Ich bringe ein Opfer für Gott, ich verbrenne es ganz, und dann ist es auch ganz für Gott da. Danach gehe ich wieder nach Hause. Damit drücke ich aus, dass es ganz für Gott bestimmt ist.
Beim Friedensopfer hingegen heißt es: „Er soll dem Herrn vom Friedensopfer ein Feueropfer darbringen, das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und das Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen ist, das an den Lenden ist, und das Netz über die Leber samt den Nieren soll er abtrennen. Die Söhne Aarons sollen es auf dem Altar räuchern.“
Okay, also was wurde geopfert? Die Nieren und das ganze innere Fett an den Eingeweiden wurden geopfert. Daraus ergibt sich die erste Frage: Was passiert eigentlich mit dem Rest? Beim Brandopfer war es einfach: Alles wurde verbrannt, und ich musste mir keine Gedanken mehr darüber machen, was mit dem Rest passiert.
Was passiert mit dem Rest vom Friedensopfer? Wenn man weiterliest, sind in den ersten fünf Kapiteln von 3. Mose diese Opfer beschrieben, zuerst für den, der es opfert. In Kapitel sechs und sieben kommt der Schreiber, beziehungsweise Gott, noch einmal auf das Thema zurück. Es geht mehr darum, wie das Opfer dargebracht werden muss, welche Aufgaben die Priester dabei haben und ob es noch weitere Regeln gibt.
Wenn man diese Regeln genau durchliest, merkt man, dass der Priester, der dieses Friedensopfer für mich opfert, noch einen Teil davon bekommt, nämlich einen Schenkel und die Brust. Das macht aber immer noch einen großen Rest aus, vor allem bei einem Rind. Wenn die Brust weg ist, einer von vier Schenkeln, die Nieren und das innere Fett, dann ist von so einer Kuh doch noch eine Menge übrig.
Und das Spannende bei diesem Opfer war – das ist mein erster Punkt – dass Leute kamen, um Gott etwas zu opfern, und hinterher haben sie das Allermeiste davon selbst aufgegessen. Fast alles. Wenn ich ein Friedensopfer dargebracht habe, konnte ich Leute dazu einladen, in den Tempel zu kommen. Das Opfer wurde gebracht, der Priester bekam seinen Teil, das Fett und die Nieren wurden auf dem Altar für Gott geräuchert, und dann war ein großer Rest von so einem Ochsen übrig – oder von so einem Stier, wahrscheinlich eher.
Und dann gab es ein Fest. Da gab es ein Fest im Tempel oder in der Umgebung, bei dem dieses Friedensopfer von mir, meinen Verwandten und meinen Freunden gebraten und aufgegessen wurde.
Und du fragst dich: Ist das denn wirklich noch ein Opfer? Ist das noch ein Opfer für Gott, wenn ich das meiste esse? Das Ding heißt Friedensopfer. Und Friedensopfer heißt, ich drücke aus, dass ich in Frieden mit Gott bin, dass ich Gemeinschaft mit Gott habe.
Der Ausdruck von Gemeinschaft in orientalischen Kulturen und auch im Alten Testament sowie im Neuen Testament ist immer, dass man zusammen isst. Das ist der Ausdruck von „Ich habe mit jemandem Gemeinschaft“.
Was das Friedensopfer ausdrückt, ist: Ich komme zu Gott, weil ich Gemeinschaft mit ihm suche. Ich komme zu Gott nicht, um ihm mein ganzes Leben zu geben. Ich komme zu Gott nicht in erster Linie, um ihm ein Geschenk zu machen, sondern ich komme zu Gott, um mit Gott Gemeinschaft zu haben.
Hast du eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus in deinem Alltag? Jetzt stelle ich euch mal eine Frage: Du möchtest Gemeinschaft mit Gott verbringen – was kostet das? Mindestens Zeit, genau, zumindest Zeit.
Und jetzt mal ehrlich: Ist das ein Opfer in deinem Alltag? Ist das ein Opfer, morgens 20 Minuten, eine halbe Stunde oder eine Stunde früher aufzustehen, als du müsstest, um Gemeinschaft mit Gott zu haben? Die meisten Leute, die ich kenne – ich komme langsam in das Alter, so eine Art senile Bettflucht, wo man morgens sowieso nicht mehr schlafen kann – aber die meisten Leute, die ich kenne, würden zugeben, dass das ein Opfer ist.
Dass es ein Opfer ist, Zeit zu nehmen für konkrete Gemeinschaft mit Gott. Das ist ein Opfer. Hier sonntags morgens herzukommen – unsere Bäcker im Ort haben inzwischen alle sonntags auf. Wenn ich hierherfahre, holen die Leute Brötchen, die haben es, weißt du. Und irgendwie kann es ein Opfer sein, hier morgens um halb zehn aufzulaufen.
Weißt du, was der Text sagt? Das meiste davon esse ich selbst, sagt er. Das ist mein erster Punkt: Wenn ich bereit bin, ein Opfer zu bringen, um Gemeinschaft mit Gott zu suchen, dann habe ich das Meiste selbst davon.
Und ich weiß nicht, ob ihr das bezeugen könnt: Wenn ich morgens früher aufstehe, wenn ich hier sonntags morgens herkomme oder wo immer ich mir die Zeit nehme, um wirklich Gemeinschaft mit Gott zu suchen – und ich meine wirklich Gemeinschaft mit Gott –, dann werde ich das Meiste davon selbst aufessen.
Und das ist der erste Hauptpunkt, den dieses Opfer, dieses Friedensopfer, ausdrückt: Das Meiste davon habe ich selbst.
Und ich sage es euch ehrlich: Das ist nicht immer so in meiner stillen Zeit. Denn ganz oft wache ich irgendwie auf und sage dann ein paar Standardgebete, für die ich mir vorgenommen habe, sie immer zu beten. Also nicht einfach nur, weil es Standard ist, sondern weil sie mir wichtig sind. Dann lese ich einen Text, sage schön, dass ich die Bibel gelesen habe, und dann stehe ich auf oder gehe zur Arbeit oder was als Nächstes kommt.
Und ich habe stille Zeit gemacht, aber ich habe keine Gemeinschaft mit Gott gehabt – nicht wirklich. Und dann habe ich wahrscheinlich nicht so viel davon.
Was das Friedensopfer sagt, ist: Wenn wir Gott wirklich diese Zeit opfern und wenn wir sie wirklich opfern, um Gemeinschaft mit Gott zu haben, um mit Gott irgendwie an einem Tisch zu essen, dann haben wir das Meiste davon selbst.
Das war der erste Punkt.
Zweiter Punkt: Dank als verpflichtende Anerkennung Gottes Wirken
Der zweite Punkt ist etwas versteckt in 3. Mose Kapitel 7, und ich lese mal ab Vers 11. Das ist nämlich das Gesetz des Friedensopfers. Ich lese nur den Anfang, weil es fast bis zum Ende von Kapitel 8 geht.
„Und dies ist das Gesetz des Friedensopfers, das man dem Herrn darbringt. Wenn man es zum Dank darbringt, so bringe man zu dem Dankopfer ungesäuerte Kuchenlager, Gemenge mit Öl usw. usw.“
Und dann Vers 15, nein, Vers 16: „Und wenn das Schlachtopfer, also dieses Friedensopfer, seine Opfergabe ein Gelübde oder eine freiwillige Gabe ist, soll es an dem Tag, an dem er sein Schlachtopfer darbringt, gegessen werden, und am anderen Tag soll dann das, was davon übrig bleibt, gegessen werden usw.“
Okay, es kommen erst in Vers 11 Anweisungen, wenn es ein Dankopfer ist, und in Vers 16 Anweisungen, wenn es ein Opfer ist, weil ich ein Gelübde getan habe oder weil ich einfach freiwillig Gott ein Opfer bringen will.
Also, aus welchen Gründen konnte man ein Friedensopfer bringen? Drei Gründe: Dank, Gelübde, freiwillig.
Freiwillig ist freiwillig. Das ist einfach. Das hatten wir schon beim Brandopfer, beim Schweißopfer. Ich bin einfach, ich will diese Gemeinschaft mit Gott suchen. Das gefällt mir, ich habe herausgefunden, das ist gut für mich, und es freut Gott. Es ist ein Opfer lieblichen Geruchs, es ist gut für mich, freut Gott, und ich mache das einfach, ohne großen Anlass, einfach in meinem Leben, ich finde es cool.
Gelübde – na ja, Gelübde sind so halb freiwillige Opfer. Ich meine, natürlich habe ich freiwillig irgendwann das Gelübde getan. Es ist ja nirgends in der Bibel so, dass man gezwungen wird, ein Gelübde zu tun. Meistens machen wir das auch gar nicht. Im Neuen Testament kommt das fast nicht mehr vor. Wenn ich es erst mal gemacht habe, ist das Opfer nicht mehr so ganz freiwillig.
Aber die erste Möglichkeit, ein Friedensopfer darzubringen, war zum Dank. Und wenn das jetzt nicht zum Gelübde ist und nicht freiwillig, da habe ich mich gefragt: Wieso kann denn Dank Gott gegenüber unfreiwillig sein?
Denn es ist auch das Spannende an diesem Opfer, dass als erstes von diesen Opfern, die hier aufgezählt werden, nicht am Anfang gleich betont wird, dass es freiwillig ist. Also warum ist ein Friedensopfer, das ich aus Dankbarkeit darbringe, nicht freiwillig?
Es war nicht immer freiwillig, weil es in Israel Vorschriften gab, dass man Gott bestimmte Dinge bringen sollte. Wisst ihr, was man Gott bringen musste? Von seiner Ernte, von seinem Vieh, okay, den Zehnten. Was noch? Und die Erstgeborenen.
Ja, okay, also sie mussten den Zehnten bringen und sie mussten die Erstlinge bringen. Wenn man 3. Mose liest und die Gesetze für die Wüste, hat man den Eindruck, das haben alles die Priester bekommen und es war weg.
Wenn man jetzt in 5. Mose mal reinschaut, wo es mehr um die Gesetze des Landes geht oder vielleicht ist das sogar etwas Zusätzliches, das lege ich mich nicht fest, gibt es ganz interessante Stellen. Ich möchte zwei davon mit euch lesen.
Die erste steht in 5. Mose Kapitel 14, Vers 22: „Verzehnten sollst du allen Ertrag deiner Saat, die aus dem Feld erwächst, Jahr für Jahr. Und du sollst essen vor dem Herrn deinem Gott an dem Ort, den er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.“
Also ist es ein Gesetz für das Land, wenn sie nicht mehr in der Wüste sind, sondern im Land angekommen sind: „Den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Öls und die Erstgeborenen deines Rinds und deines Kleinviehs, damit du den Herrn, deinen Gott, fürchten lernst alle Tage.“
Okay, das ist noch normal. Du solltest den Zehnten bringen von deinem Ertrag und die Erstgeborenen von deinem Vieh. Aber jetzt wird es weiter.
Vers 24: „Und wenn der Weg zu weit für dich ist“, also wenn du irgendwo in Galiläa wohnst und Gott hat dummerweise eine Stadt wie Jerusalem ganz im Süden von Israel gewählt und der Weg ist einfach mühsam, um all das, was von deiner Herde dieses Jahr Erstgeborene waren – du hattest vielleicht lauter junge Kühe, die du gekauft hast, und die haben dieses Jahr zum ersten Mal alle Kälber gekriegt – und die musst du alle opfern.
Jetzt würdest du mit so einer Viehherde nach Süden ziehen müssen. Das ist lästig, sagt Gott, möchte ich euch gar nicht zumuten. Oder du hast so viel Getreide erwirtschaftet dieses Jahr und musst den Zehnten abgeben, und du möchtest ja noch jede Menge Knechte mitnehmen, um diese ganzen Säcke zu schleppen.
Gott sagt es lässig: Ich möchte euch nicht zumuten. Ich gebe euch einen Tipp, sagt Gott. Also, wenn der Weg zu weit für dich ist, dass du es nicht hinbringen kannst, weil der Ort fern von dir ist, den der Herr dein Gott erwählen wird, um seinen Namen dahin zu setzen, wenn der Herr dein Gott dich segnet, also wenn du zu viel hast, so sollst du es für Geld geben und binde das Geld in deiner Hand zusammen und geh an den Ort, den der Herr dein Gott erwählen wird.
Also er sagt, du musst das ganze Zeug nicht mitnehmen, du kannst es doch einfach verkaufen und das Geld mitnehmen. Gott ist nicht prinzipiell gegen Geldwirtschaft und für Naturalienwirtschaft, er sagt dir, das könnt ihr so machen.
Aber was passiert jetzt? Vers 26: „Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für Bier, also starkes Getränk – es ist wahrscheinlich Bier in der Bibel – und für alles, was deine Seele wünscht.“
Man muss nicht lachen, das ist wahrscheinlich so, weil damals konnte man überhaupt noch keinen Alkohol brennen, das ist erst im Mittelalter erfunden worden. Von daher gab es damals zwei alkoholische Getränke: Wein und starkes Getränk, das immer zusammen erwähnt wird und wahrscheinlich einfach Bier war.
Die Babylonier hatten, glaube ich, achtzehn Sorten Bier.
Also: „Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für starkes Getränk und für alles, was deine Seele wünscht. Und jetzt kommt’s: und sei dort vor dem Herrn, deinem Gott, und freue dich, du und dein Haus.“
Jetzt sollten diese Zehnten und diese Erstlinge gar nicht mehr alle den Priestern gegeben werden oder sonst irgendwie völlig geopfert werden, sondern die Leute sollten ihren Zehnten und ihre Erstlinge aufessen.
Es geht dann weiter: In jedem dritten Jahr war das dann vollständig für die Leviten, dieser Zehnte.
Wie gesagt, es gibt Leute, die sagen, das ist ein zweiter Zehnte, insgesamt muss man zwanzig Prozent investieren, der erste Zehnte ging ganz weg und der zweite Zehnte durfte so behandelt werden. Das will ich gar nicht diskutieren.
Egal, auf jeden Fall hat Gott hier vorgeschrieben, dass ein Zehntel von allem, was ich in einem Jahr verdiene, das soll ich vor Gott bringen, einmal im Jahr, und soll es sozusagen die Tiere als Friedensopfer darbringen, weil das steckt hier drin, sodass ich hinterher mit meiner Familie, mit meinen Freunden usw. vor Gott und mit Gott in Gemeinschaft ein Fest feiere.
Und es war kein Kann, das war ein Muss. Man musste das tun, man musste vor Gott kommen mit all dem, was Gott einem geschenkt hat, mit dem symbolischen Zehnten davon, und musste sich vor Gott freuen und musste vor Gott feiern.
Warum möchte Gott das?
Das Wort, das wir übersetzt haben und das in den meisten Übersetzungen in 3. Mose 7, wo wir das gerade gelesen haben, mit „wenn es zum Dank ist“ (3. Mose 7,12) steht – hat bei euch jemand da eine andere Übersetzung? Da steht „wenn man es zum Dank darbringt“ oder in der Anmerkung „Lob“. In meiner Übersetzung steht unten drin, es kann auch „zur Anerkennung“ heißen.
Und ich glaube, darum geht es hier. Hier geht es um einen Dank, nicht weil ich irgendwie spontan so dankbar bin, sondern in einem echten Dank steckt ja noch ein bisschen mehr drin.
Als dass ich mich gerade so emotional freue, als jemand mir ein Blümchen vorbeigebracht hat und ich ihm dankbar bin dafür.
Aber hier steckt mehr drin. Hier steckt drin, dass jemand zu Gott kommt und sagt: Das kommt wirklich von dir. Ich erkenne an, dass ich von dir abhängig bin. Ich erkenne an, dass all das, was ich verdiene, was ich erarbeite, ich es nicht erarbeiten könnte, wenn du es mir nicht schenkst.
Darum ist Dank nicht immer freiwillig. Denn Dank ist eine Anerkennung der Realitäten vor dem Angesicht Gottes, dass ich sage: Ich kann das nicht, und nur du kannst das, was in meinem Leben und in meiner Umgebung passiert.
Diesen Dank, diese Form von Dank erwartet Gott. Er erwartet, dass wir uns immer mal wieder Zeit nehmen und sagen: Dass Gutes in meinem Leben passiert ist in den letzten Wochen, in den letzten Tagen, das ist nicht mein Verdienst, sondern Gott, das ist dein Verdienst.
Und ich möchte dir jetzt ganz offiziell mit Freude, mit einem Fest, wie auch immer, danken, weil dieser Dank, diese Anerkennung, dass es von dir kommt, das steht dir zu.
Ich möchte noch eine Stelle lesen aus 5. Mose 26. Da geht es zwar nur um den Teil von 5. Mose 14, der den Zehnten mehr betrifft, dann später, aber ich finde es total schön, wie das hier formuliert ist, und ich denke, das ist die Herzenshaltung, die Gott eigentlich dahinter erwartet.
5. Mose 26: „Und es soll geschehen“ – ich lese einfach ab Vers 1 ein Stück: „Und es soll geschehen, wenn du in das Land kommst, das der Herr dein Gott dir als Erbteil gibt, und du Besitz ergreifst und darin wohnst, so sollst du von den Erstlingen alle Frucht des Erdbodens nehmen, die du von deinem Land einbringen wirst, das der Herr dein Gott dir gibt, und sollst sie in einen Korb legen und an den Ort gehen, den der Herr dein Gott erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.
Und du sollst zu dem Priester kommen, der in jenen Tagen da sein wird, und zu ihm sagen: Ich tue heute dem Herrn, deinem Gott, kund, dass ich in das Land gekommen bin, das der Herr unseren Vätern geschworen hat.“
Der Priester soll den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor dem Altar des Herrn, deines Gottes, niedersetzen.
Das ist es, dass ich zu Gott komme und sage: Du hast mir Dinge verheißt, und sie sind eingetroffen.
Das sind nicht immer nur materielle Dinge, meistens nicht in unserem Leben, weil viele Dinge, Freude, die wir haben, irgendwie, wo der Herr uns gebraucht hat, wo der Herr uns gesegnet hat durch andere.
Sage: Herr, du hast mir ein Leben im Überfluss verheißt. Jesus hat gesagt: Ich bin gekommen, dass sie Leben haben und es im Überfluss haben. Und du stehst zu deinen Verheißungen.
Ich habe es erfahren in meinem Leben, ich habe es erfahren in den letzten Tagen, in den letzten Wochen, im letzten Jahr, und jetzt bringe ich dir von den Erstlingen und sage damit: Ich bin in dem Land angekommen, das du mir verheißt hast.
Das ist ein Opfer der Anerkennung.
Und das sollte ein Friedensopfer sein, wenn es nicht ganz freiwillig war und nicht für ein Gelübde war, dann sollte das Friedensopfer ein Opfer sein, mit dem ich anerkenne, was Gott in meinem Leben getan hat.
Vers 10: „Und nun siehe, ich habe die Erstlinge der Frucht des Landes gebracht, die du, Herr, mir gegeben hast. Und du sollst dich vom Herrn, deinem Gott, niederlegen und anbeten, vom Herrn, deinem Gott, und du sollst dich an all dem Guten erfreuen, das der Herr, dein Gott, dir und deinem Haus gegeben hat, du und der Levit und der Fremde, der in deiner Mitte ist.“
Und ganz praktisch in Israel war das dann so, vermutlich, dass die Israeliten das zum Laubhüttenfest gemacht haben. Das war quasi am Ende der Erntesaison, wo eh alle Leute nach Jerusalem kommen mussten.
Dreimal im Jahr mussten Israeliten ja nach Jerusalem ziehen zu großen Festen. Vermutlich am Laubhüttenfest haben sie diese Bibelstellen verwirklicht. Sie haben all das mitgebracht, was der Zehnte war, was die Erstlinge dieses Jahres waren, haben sie vor Gott gebracht und haben sich mit ihrer Familie, mit ihren Freunden vor Gott gefreut, um Gott die Anerkennung zu bringen: Ja, du hast uns beschenkt.
Wisst ihr, es gibt so viele Dinge, über die wir uns freuen, auf die wir stolz sind in unserem Leben. Und wenn wir wirklich darüber nachdenken: Warum haben wir sie erreicht?
Manchmal, weil wir intelligent sind, manchmal, weil manche hübsch aussehen, manchmal, weil manche strukturiert denken können, manchmal, weil manche Menschen nicht zwei linke Hände haben, sondern eher zwei rechte und irgendwie geschickt sind.
Und auf welche von diesen Eigenschaften willst du eigentlich stolz sein? Welche davon hast du dir selbst zuzuschreiben?
Das Einzige, was wir ein bisschen beisteuern können, ist Fleiß und Treue, aber alles andere haben wir von Gott. Und Gott erwartet, dass wir das anerkennen.
Okay, das ist mein zweiter Punkt:
Dank gegenüber Gott ist nicht immer freiwillig. Gott erwartet unseren Dank als Anerkennung dessen, wer wir sind und wer er ist.
Denn auch wenn wir Gemeinschaft mit Gott suchen, sind wir immer noch Menschen, und er ist immer noch Gott.
Was war mein erster Punkt?
Also der erste Punkt: Wenn ich Gemeinschaft mit Gott suche, das meiste davon habe ich selbst.
Und der zweite Punkt: Dank ist nicht immer freiwillig. Gott erwartet unsere Anerkennung, dass er Gott ist und dass wir Menschen sind.
Dritter Punkt: Gottes Anspruch auf unser Innerstes und unsere Substanz
Jetzt kommt der dritte Punkt. Bisher haben wir in 3. Mose 3 darüber gesprochen, was Gott nicht bekommt, nämlich das meiste. Wir haben aber noch nicht darüber geredet, was Gott nun eigentlich bekommt. Das ist der unangenehme Teil der Predigt.
Auf was erhebt Gott Anspruch in unserem Leben? Ich lese es noch einmal vor:
„Und er soll dem Herrn vom Friedensopfer ein Feueropfer darbringen, das Fett, das das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das in den Lenden ist, und das Netz über der Leber samt den Nieren sollen es abtrennen, und die Söhne Aarons sollen es auf dem Altar räuchern.“
Also, was bekam Gott? Genau: die Nieren und das innere Fett.
Jetzt müssen wir uns überlegen, was das bedeuten könnte. Wir gehen nicht von moderner Medizin aus, sondern vom Verständnis eines Israeliten, der dieses Opfer dargebracht hat. Was hat er damit verbunden? Viele alte Völker verbanden mit inneren Organen bestimmte Bedeutungen. Ich glaube, bei den Babyloniern lag der Verstand in der Leber, keine Ahnung.
Die Frage ist: Was verbindet ein Orientale mit den Nieren? Es gibt diesen berühmten Vers: „Selbst des Nachts unterweisen mich meine Nieren.“ Wenn man viele Stellen liest, die mit Nieren zusammenhängen – und das ist jetzt meine Theorie, die ihr nicht glauben müsst – dann hat man den Eindruck, dass die Nieren das sind, was ganz knapp unter unserem bewussten Denken liegt. Nicht Tiefenpsychologie wie bei Freud, sondern etwas, das ganz nah darunter liegt, zum Beispiel das Gewissen, das unsere Handlungen beeinflusst.
Das würde auch zu den Nieren passen. In der modernen Medizin wird unterschieden zwischen guten und schlechten Stoffen, die einen werden ausgeschieden, die anderen behält der Körper. Aber ich glaube nicht, dass das damals der Sinn war.
Es geht nicht nur um das Gewissen, sondern um das, was unsere Handlungen prägt – etwas, das uns manchmal gar nicht so bewusst ist, das wir uns aber bewusst machen können und das uns schon prägt. Ich würde das etwas moderner sagen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Es sind die Grundeinstellungen unseres Lebens, die Grundentscheidungen, die wir irgendwann einmal getroffen haben – für was wir eigentlich leben wollen.
Das ist uns manchmal gar nicht mehr bewusst. Manche Dinge haben wir durch unsere Erziehung einfach aufgenommen, andere haben wir früh in unserem Leben ganz grundsätzlich entschieden oder kurz nach unserer Bekehrung. Zum Beispiel: „Ich will nicht für Karriere leben, ich will für Menschen leben.“ Das ist uns nicht ständig im Kopf, aber es bestimmt unsere Entscheidungen. Es liegt ganz knapp unter unserem bewussten Denken. Mit Mühe und Anstrengung können wir uns das bewusst machen, nicht so tiefenpsychologisch, dass es uns gar nicht bewusst wird, aber knapp darunter.
Ich habe den Eindruck, dass das ungefähr das ist, was ein Israelit mit Nieren verbunden hat – wenn auch ganz schwammig. Es sind die Grundeinstellungen meines Lebens, mein Gewissen, das, was prägt, was ich tun will und was ich lieber nicht tun will, die grundsätzlichen Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Das ist so in mir drin, dass es sogar nachts meine Träume bestimmt.
Und Gott sagt: Das möchte ich. Ich möchte bestimmen, was deine Handlungen und dein Denken bestimmt. Ich möchte Herr sein über die Grundentscheidungen deines Lebens, über deine Lebensrichtung. Darüber möchte ich Herr sein, wenn du Gemeinschaft mit mir suchst, ganz praktisch, wenn du Frieden mit mir suchst, wenn du als Mensch mit mir als Gott Gemeinschaft haben willst.
Dann hast du das meiste davon: Segen, Freude, du kannst mit deinen Freunden feiern. Aber das Grundsätzliche, wo dein Leben lang hingeht und was dein Leben bestimmt – darauf erhebe ich Anspruch.
Und was war das zweite, außer den Nieren? Das innere Fett. Hier geht es um das Fett innen drin, das Fett an den Nieren, diese sogenannten Nierenschuhe. Ich weiß nicht, wer schon mal ein Tier aufgeschnitten hat, aber die Nieren stecken in Fetthülsen. Es gibt Fett um die wichtigsten Adern, das hat auch eine Schutzfunktion. Das Fett schützt die inneren Organe.
Warum gibt es Fett im Körper? Nicht den Bauchspeck, der ist hier nicht gemeint, sondern dieses innere Fett. Fett ist die effektivste Art, Energie zu speichern. Ich brauche ungefähr nur ein Viertel des Volumens, um Energie in Fett zu speichern, im Vergleich zu Kohlenhydraten.
Darum wird, sobald der Körper überschüssige Energie hat – und das ist in unserer Wohlstandsgesellschaft oft der Fall – überschüssiges Fett angelagert. Normalerweise hat jeder gesunde Mensch nicht dieses äußere Fett, aber jeder gesunde Mensch hat dieses innere Fett. Jeder Mensch hat eine Energiereserve in seinem Körper.
Wenn er diese nicht hat, ist er sehr ernsthaft krank. Wenn du Obduktionsberichte liest, wird beschrieben, ob Fett an den Nieren vorhanden ist. Wenn kein Fett an den Nieren ist, ist dieser Mensch wirklich ausgezehrt, krankhaft abgemagert.
Das tritt zum Beispiel bei extremer Magersucht auf, vor allem bei jungen Frauen, die nur noch aus Wirbelsäule bestehen. Oder bei schweren Krebserkrankungen, wo man den Betroffenen ansieht, dass sie äußerlich nur noch ein Gerippe sind. In solchen extremen Situationen oder bei Verhungern wird dieses innere Fett als letzte Energiereserve genutzt.
Es gibt auch Stoffwechselkrankheiten, bei denen dieses Fett gar nicht mehr aufgebaut werden kann. Dann magern Menschen krankhaft ab.
Dieses Fett ist sozusagen meine letzte Energie, meine Substanz.
Habt ihr schon mal gehört, dass jemand sagt: „Diese Situation ist mir an die Substanz gegangen“? Das bedeutet, dass es einen Menschen emotional sehr stark belastet hat. Aber „an die Substanz gehen“ meint hier etwas anderes: Es bedeutet, dass etwas mich körperlich oder existenziell sehr stark belastet hat, dass es mich Jahre meines Lebens gekostet hat.
Die Frage ist: Wer hat eigentlich ein Recht auf meine Substanz? Wer hat das Recht, dass mir Dinge wirklich an die Substanz gehen?
Wenn wir krank sind, können wir nichts daran ändern. Dann nimmt sich der Körper dieses Recht. Aber viele Arbeitgeber heutzutage vermitteln den Eindruck, sie hätten das Recht auf unsere Substanz. Und es gibt Situationen, in denen wir das nicht vermeiden können, weil wir keine Alternative haben. Aber eigentlich haben sie kein Recht auf unsere Substanz.
Emotional würden wir sagen, dass unsere Verwandten ein Recht auf unsere Substanz haben. Kinder haben das Recht, wenn sie krank sind, dass es der Mutter an die Substanz geht, dass sie so viel investiert und viele Nächte an ihrem Bett wachen, bis sie selbst dabei draufgehen – ich sage das mal so. Oder Eltern, die so viel für uns getan haben und die wir im Alter pflegen müssen.
Ich will gar nicht abstreiten, dass Gott es vielleicht will. Aber Gott sagt: Niemand hat das Recht auf deine Substanz – nur ich.
Wenn ich dir den Auftrag gebe, dich so für deine Kinder oder deine Eltern aufzuopfern, dann kannst du das in meinem Auftrag tun. Aber sie haben nicht automatisch ein Recht darauf.
Hier steht, wie wir gelesen haben, in 3. Mose 3,16: „Alles Fett gehört dem Herrn, eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern in all euren Wohnsitzen, alles Fett!“ Und „alles Blut sollst du nicht essen.“
Gott hat gesagt: Ich habe das Recht darauf.
Letzten Endes hat er gesagt: Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, kann nicht mein Jünger sein. Er hat gesagt, nicht deine Verwandten, nicht dein Arbeitgeber, nicht du selbst hast ein Recht darauf, so zu leben, dass es dir an die Substanz geht. Nur ich kann dir den Auftrag geben. Ich habe ein Recht auf deine Substanz.
Und wenn wir selbst solche fast selbstverständlichen Dinge tun, können wir das nicht machen, ohne vorher Gott zu fragen, ob das wirklich gerade sein Auftrag für unser Leben ist.
Gott besteht darauf: Wenn du Gemeinschaft mit mir haben willst, dann erhebe ich das Recht auf die Grundentscheidungen deines Lebens, die dein Handeln bestimmen, auf die Grundrichtung deines Lebens und auf deine Substanz. Das gehört mir, weil wir Menschen sind und er Gott ist.
Auch an diesem Friedensopfer, bei dem es eigentlich um Gemeinschaft mit Gott geht, sagt Gott: Ich möchte, dass das nicht vergessen wird, wenn ihr Gemeinschaft mit mir habt, wer Menschen sind, wer du bist, wer die Menschen in deiner Umgebung sind und wer Gott ist.
Ich möchte, dass du das immer wieder im Kopf hast. Denn er wollte es damals bei dem Friedensopfer, dass die Israeliten das immer wieder im Kopf haben: Wir suchen Gemeinschaft mit Gott, es ist ein Opfer. Aber es gibt Dinge in unserem Leben, die gehören einfach Gott – selbst wenn wir das meiste davon haben.
Zusammenfassung der drei Hauptpunkte
Okay, was sind meine drei Punkte?
Erstens: Wenn wir für Gott opfern, also Zeit investieren, um wirklich Gemeinschaft mit ihm zu haben und sein Angesicht zu suchen, dann haben wir am meisten davon. Das war der erste Punkt.
Was war der zweite Punkt? Es gibt einen wilden Dank. Genau, Gott erwartet unseren Dank in dem Sinne, dass wir anerkennen, dass die guten Dinge von ihm kommen. Es ist zwar kein Gesetz wie im Alten Testament, denn wir leben im Neuen Testament, aber Gott hat dennoch diese Erwartung.
Der dritte Punkt ist, dass Gott Anrecht auf unsere Grundeinstellungen und auf unsere Substanz erhebt. Er sagt: „Ich bin Gott, ich bin der Herr in deinem Leben, letzten Endes.“ Wenn du irgendetwas mehr liebst als mich, kannst du nicht mein Jünger sein.
Ja, das ist eigentlich ein cooles Opfer.
Einladung zur Gemeinschaft mit Gott
In Offenbarung 3,20 steht: Gott steht vor der Tür einer Gemeinde und sagt: "Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand die Tür öffnet und mich einlässt, werde ich bei ihm das Abendmahl halten, und er mit mir." Hier zeigt sich eine Beziehung in zwei Richtungen.
Beim Friedensopfer im Alten Testament ist es ähnlich: Wir bringen ein Opfer und laden Gott ein, daran teilzuhaben. Das Opfer kommt von uns. Er tritt ein und isst das Abendmahl mit uns. So hat er Gemeinschaft mit uns. Das Friedensopfer drückt Gemeinschaft aus.
Dann sagt Gott aber auch: "Ich bringe etwas zu essen mit." Er kommt nicht nur herein und isst mit uns, sondern er bringt etwas mit, sodass wir mit ihm essen. Es gibt ein weiteres Friedensopfer, das nicht von uns kommt. Dieses Opfer hat Gott selbst gebracht. Es ist die Grundlage von allem. Er hat seinen Sohn geopfert und gesagt: "Ich opfere meinen Sohn, weil ich Gemeinschaft mit euch haben möchte." Nicht nur wir brauchen Gemeinschaft mit ihm, sondern auch er möchte Gemeinschaft mit uns.
Deshalb ist es in dieser Gemeinde so, dass jeden Sonntag Brot und Kelch auf dem Tisch stehen. Wir erinnern uns daran, dass Gott sein Friedensopfer gebracht hat. Er hat uns eingeladen und gesagt: "Auf der Grundlage des Opfers meines Sohnes möchte ich Gemeinschaft mit euch haben." Nicht nur ihr opfert Zeit, ich habe viel geopfert, weil mir die Gemeinschaft mit euch wichtig ist. Das finde ich schön.
Hast du eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus in deinem Alltag? Dann mach dich auf den Weg. In 3. Mose 6,5-6 steht: "Das Feuer auf dem Altar soll nie erlöschen." Wisst ihr, womit es hauptsächlich geheizt wurde? Manchmal mit Holz, aber vor allem mit Fett. Es brannte von den Friedensopfern, den Dankopfern der Kinder Gottes. Das Feuer auf dem Altar soll nie erlöschen.
Lasst uns die Gemeinschaft genießen, die er uns anbietet. Vor allem aber die Gemeinschaft, die er uns durch sein Friedensopfer schenkt.
