Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 399: Die Tempelsteuer und ein Fisch
Einführung in die Tempelsteuergeschichte
Hören wir uns zunächst an, worum es geht.
Matthäus Kapitel 17, Verse 24 bis 27:
Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und fragten: „Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?“
Er sagt: „Doch.“ Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: „Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer – von ihren Söhnen oder von den Fremden?“
Als er antwortete, „Von den Fremden“, sagte Jesus zu ihm: „Demnach sind die Söhne frei.
Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh auf den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt.
Öffne sein Maul, und du wirst einen Silberling finden. Den nimm und gib ihnen für mich und dich.“
Bedeutung und Ursprung der Tempelsteuer
Fangen wir vorne an. Was hat es mit der Doppeldrachme auf sich?
Die Doppeldrachme ist zunächst einmal eine weit verbreitete Silbermünze. Jeder jüdische Mann musste jährlich eine Doppeldrachme für den Unterhalt des Tempels zahlen. Diese Steuer ist nicht direkt biblischen Ursprungs und wurde erst im zweiten Jahrhundert vor Christus institutionalisiert. Dennoch war es zur Zeit Jesu für jüdische Männer normal, diese Tempelsteuer zu entrichten.
Die Einnehmer der Doppeldrachmen kommen also zu Petrus und weisen ihn höflich darauf hin, dass da noch etwas aussteht. Daraufhin geht Jesus im persönlichen Gespräch darauf ein. Petrus spricht zwar davon, dass Jesus die Tempelsteuer zahlt, aber ganz praktisch war das, wie wir sehen werden, noch nicht geschehen.
Jesu Argumentation zur Steuerfreiheit
Aber Jesus möchte zunächst auf etwas anderes hinaus. Er fragt: Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer – von ihren Söhnen oder von den Fremden?
Das ist die Frage, die Jesus Petrus stellt: Wer muss Steuern zahlen? Die königliche Familie oder die anderen? Die Antwort ist so einfach, dass auch Petrus sie kennt: Von den Fremden, also von den Menschen, die nicht zu den Söhnen, nicht zur königlichen Familie gehören.
Wenn das stimmt, dann folgt daraus logisch, dass die Söhne frei sind. Die Söhne von Königen werden nicht besteuert. Übertragen wir diesen Vergleich, dann ist auch Jesus selbst frei davon, die Tempelsteuer bezahlen zu müssen.
Als Sohn Gottes muss er nichts zum Unterhalt des Tempels Gottes beitragen.
Die Bedeutung des Anstoßes und seine Vermeidung
Matthäus 17,27: "Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt. Öffne sein Maul, und du wirst einen Silberling finden. Diesen nimm und gib ihnen für mich und dich, damit wir keinen Anstoß geben."
Hier geht es Jesus um die Leute, die für das Eintreiben der Steuer verantwortlich sind. Was meint er mit "Anstoß"?
Lesen wir dazu 1. Korinther 10,32-33: "Seid unanstößig, sowohl für Juden als auch für Griechen als auch für die Gemeinde Gottes, wie auch ich in allen Dingen allen zu gefallen strebe, dadurch dass ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der vielen, damit sie gerettet werden."
Ein Anstoß ist jedes Verhalten, das einem Menschen im Glauben schadet. Sei es, dass der Mensch nicht zu Gott findet oder durch mein Verhalten seinen Glauben verliert.
Als Christen leben wir so, dass Menschen gerettet werden, nicht dass sie verloren gehen. Wir suchen nicht unseren eigenen Vorteil, sondern den der anderen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir Juden, Heiden oder Geschwister aus der Gemeinde im Blick haben.
Abgrenzung des Anstoßes
Eine wichtige Einschränkung: Mein Verhalten ist nur dann ein Anstoß, wenn ich den Glauben einer Person gefährde. Das Beispiel aus dem ersten Korintherbrief ist mein Besuch eines heidnischen Tempels, der einen Jungbekehrten dazu verführt, gegen sein Gewissen Götzenopferfleisch zu essen.
Anstoß ist also Verführung zur Sünde. Es ist jedoch kein Anstoß, wenn ich bei meinem Gegenüber nur ein Kopfschütteln oder Unverständnis auslöse. Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Anstoß ist Anstoß zur Sünde.
Nur weil jemand meinen Musikgeschmack, meinen Kleidungsstil, meine Auslegung der Bergpredigt oder meinen Fahrstil nicht mag, bin ich noch lange kein Anstoß für ihn. Natürlich gibt es bei alledem Grenzen. Aber ein Anstoß ist ein Anstoß zur Sünde.
Mit einem Anstoß behindere ich jemanden auf seinem Weg zu Gott oder sorge dafür, dass ein Jungbekehrter schweren geistlichen Schaden nimmt. Und so einen Anstoß will Jesus vermeiden.
Matthäus 17,24-27:
Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt. Öffne sein Maul, und du wirst eine Silbermünze finden. Die nimm und gib ihnen für mich und dich.
Wir wissen bei dem Thema Anstoß nicht genau, woran Jesus denkt. Aber klar ist wohl eines: Wenn Jesus nicht zahlt, dann ist er in den Augen der Doppeldrachmen-Einnehmer – und natürlich auch in den Augen aller, die es mitbekommen – ein komischer Kauz. Jedenfalls kein richtiger Jude.
Umso mehr, wenn er sich damit herausredet, er sei der Sohn Gottes, und die Söhne von Königen seien doch grundsätzlich von allen Steuern befreit. Das mag ja sein, aber das Argument würde niemanden überzeugen. Einfach deshalb nicht, weil es niemand verstehen würde.
Mit seiner Weigerung hätte der Herr Jesus es den Doppeldrachmen-Einnehmern schwer gemacht, ihn ernst zu nehmen oder seinen Predigten Glauben zu schenken. Er hätte sich selbst ins Abseits gestellt.
„Der will ein Rabbi, ja womöglich der Messias sein, und zahlt nicht einmal die Tempelsteuer?“ So hätten die Leute gedacht. Damit wäre Jesus ihnen zum Anstoß geworden. Er hätte es ihnen extra schwer gemacht, Glauben zu finden.
Merkt ihr: Wer liebt, der hat den anderen im Blick – so wie Paulus für die Philipper betet.
Philipper 1,9-10:
Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüft, worauf es ankommt. Damit ihr lauter und unanstoßig seid auf den Tag Christi.
Es ist ein Ausdruck von Liebe, wenn wir klug prüfen, worauf es ankommt, weil wir niemandem geistlichen Schaden zufügen wollen. Da können wir dann gern auch mal Nachteile in Kauf nehmen und eine Steuer zahlen, die uns nicht betrifft.
In meinem Leben geht es nicht zuerst um mich, sondern um die Menschen, denen ich auf ihrem Weg Richtung Ewigkeit zum Segen werden darf. Und wenn ich dabei ein paar Rechte opfere – was soll's?
Die Liebe sucht nicht das Ihre. Liebe nimmt die Perspektive Gottes ein.
Und vielleicht erinnert ihr euch noch an Matthäus 16,23. Das war die Geschichte mit Petrus, wo Jesus ihn zurechtweist.
Matthäus 16,23:
Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Anstoß, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.“
Darum geht es: so zu denken, wie Gott denkt, seine Perspektive und seine Prioritäten einzunehmen.
Und wisst ihr was? Wir müssen uns dabei keine Sorgen machen. Gott selbst wird sich um uns kümmern. Vielleicht nicht immer so wie hier mit einem Angelwunder, aber er wird es tun.
Gott stellt sich zu denen, die ihre eigenen Rechte opfern, um anderen Menschen die Tür ins Himmelreich aufzuschließen.
Lasst uns ein wenig die Haltung von Paulus einnehmen, der Jesus imitiert, wenn er sagt: „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.“ Das ist das Ziel: einige zu retten. Und dafür passen wir uns gerne an.
Was könntest du jetzt tun? Bete dafür, dass Gott dir zeigt, wo du mit deinem Leben anderen Menschen oder jungen Christen zum Anstoß wirst.
Das war's für heute. Wenn du es lange nicht mehr gemacht hast, lies doch wieder in der Bibel. Gott möchte sich mit dir unterhalten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Liebe als Leitprinzip im Glaubensleben
Merkt ihr: Wer liebt, hat den anderen im Blick – so wie Paulus für die Gemeinde in Philippi betet.
In Philippa 1, Verse 9 und 10 heißt es: „Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überreich werde in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüft, worauf es ankommt. Damit ihr lauter und unanstoßig seid auf den Tag Christi.“
Es ist ein Ausdruck von Liebe, wenn wir klug prüfen, worauf es ankommt. Denn wir wollen niemandem geistlichen Schaden zufügen. Dabei sind wir auch bereit, Nachteile in Kauf zu nehmen und eine Steuer zu zahlen, die uns eigentlich nicht betrifft.
In meinem Leben geht es nicht zuerst um mich, sondern um die Menschen, denen ich auf ihrem Weg Richtung Ewigkeit zum Segen werden darf. Und wenn ich dabei ein paar Rechte opfere – was soll's?
Die Liebe sucht nicht die Ehre, sondern nimmt die Perspektive Gottes ein.
Gottes Perspektive und Fürsorge
Und vielleicht erinnert ihr euch noch an Matthäus 16,23. Das ist die Geschichte mit Petrus, in der Jesus ihn zurechtweist.
In Matthäus 16,23 heißt es: Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Anstoß, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.“
Darum geht es: so zu denken, wie Gott denkt – seine Perspektive einzunehmen und seine Prioritäten zu verstehen.
Und wisst ihr was? Wir müssen uns dabei keine Sorgen machen. Gott selbst wird sich um uns kümmern. Vielleicht nicht immer auf dieselbe Weise wie hier mit einem Angelwunder, aber er wird es tun.
Gott stellt sich zu denen, die ihre eigenen Rechte opfern, um anderen Menschen die Tür zum Himmelreich zu öffnen.
Nachahmung Christi als Lebensziel
Lasst uns die Haltung von Paulus einnehmen, der Jesus nachahmt, wenn er sagt: „Ich bin allen alles geworden.“ Damit will er auf alle Weise einige retten. Das ist sein Ziel: einige Menschen zu retten. Dafür passt er sich gerne an.
Abschluss und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Bete darum, dass Gott dir zeigt, wo du mit deinem Leben anderen Menschen oder jungen Christen zum Anstoß wirst.
Das war es für heute. Wenn du schon lange nicht mehr in der Bibel gelesen hast, nimm dir doch wieder Zeit dafür. Gott möchte sich mit dir unterhalten.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und schenke dir seinen Frieden. Amen.
