
Seit einigen Wochen beschäftigen wir uns intensiv mit der göttlichen Weisheit. In dieser Predigtreihe hören wir immer wieder den Aufruf, nach Weisheit zu streben, besonders in den Anfangskapiteln des Buches der Sprüche.
Wir haben darüber nachgedacht, dass Weisheit, so wie sie in den ersten Kapiteln dargestellt wird, wirklich eine Frage von Leben und Tod ist. Strebt man danach, führt das zum Leben; tut man es nicht, führt es zum Tod. Letzte Woche haben wir uns konkret in Kapitel 2 damit auseinandergesetzt, dass göttliche Weisheit uns vor Irrwegen bewahren kann – vor Wegen, die ins Verderben führen.
Man könnte nun denken: „Okay, verstanden, ich soll also nach Weisheit streben, damit es mit mir nicht schlimm endet.“ Weisheit würde dann wie eine bittere Pille sein, die man schlucken muss und die einem irgendwie guttun wird. Oder wie eine Operation, die man über sich ergehen lassen muss, damit es nicht noch schlimmer wird.
Doch damit würden wir viel zu gering von göttlicher Weisheit denken. Tatsächlich ist das Streben nach Weisheit das Streben nach Glück. Genau darum geht es in unserem heutigen Predigttext: Sprüche 3,1-20.
Wir sehen dort, wie das Streben nach Weisheit zu großem Segen führt – zu einer Fülle im Leben, zu Freude und zu wahrem Glück. Die Predigtstruktur findet ihr in den Gottesdienstblättern. Ihr könnt sie hier auf der Folie gleich noch einmal sehen. Sie ist ein wenig kompliziert, aber ich werde sie erklären.
Die ersten zwölf Verse bilden den ersten Teil, die Verse 13 bis 20 den zweiten Teil. Der erste Teil enthält im Grunde sechs Aussagen, jeweils ein Aufruf verbunden mit einer Verheißung – sechs Mal.
In den ersten beiden Fällen geht es darum, dass wir unsere Herzen für Gottes Gebot öffnen sollen. In den nächsten vier Aufrufen, den Versen 5 bis 12, wird betont, dass wir dem Herrn in allem vertrauen sollen.
Das sind also sechs große Aufrufe: dem Herrn unser Herz und unseren Verstand zu schenken und dabei zu erleben, wie wir gesegnet werden.
Der zweite Teil unseres Predigttextes, die Verse 13 bis 20, ist ein wunderbarer Lobpreis der Weisheit Gottes. Es ist wirklich eine Seligpreisung – oder mehrere Seligpreisungen – ein Loblied auf Gottes Weisheit in den Versen 13 bis 18.
Die Verse 19 und 20 zum Schluss zeigen uns, dass alles Gute wirklich aus Gottes Weisheit hervorgeht und dass es richtig ist, diese Weisheit zu preisen.
Vielleicht klingt das zunächst etwas kompliziert, aber ich hoffe, es wird im Laufe der Predigt klar und verständlich. Dafür möchte ich jetzt noch beten.
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du uns ein klares Wort gibst.
Gleichzeitig bekennen wir, dass wir gerade dann, wenn wir uns in der Weisheitsliteratur der Bibel bewegen, oft damit ringen, zu verstehen, was du uns genau sagen willst. Diese Texte sind uns manchmal etwas fremd, da sie eine besondere Art von Literatur darstellen.
Doch du kannst und willst, dass wir dein Wort verstehen. Dein Wort ist wahr und klar. Deshalb bitten wir dich, dass du uns durch deinen Geist das Wort so aufschließt, dass wir deine Stimme hören.
Ich bete für uns alle, dass wir nicht nur deine Stimme hören, sondern auch lernen, ihr immer mehr zu vertrauen und ihr zu folgen.
Deshalb bitten wir in Jesu Namen: Amen.
Also, die ersten zwölf Verse sind, wie gesagt, wirklich eine Aneinanderreihung von sechs Aufrufen, jeweils verbunden mit einer Zusage. Wir sehen, dass die ersten beiden Aufrufe sehr ähnlich sind. Es geht jeweils darum, dass wir uns Gottes Gebote zu Herzen nehmen sollen.
Ich lese uns die ersten vier Verse vor:
Mein Sohn, vergiss meine Weisung nicht, und dein Herz behalte meine Gebote, denn sie werden dir langes Leben bringen und gute Jahre.
Frieden, Gnade und Treue sollen dich nicht verlassen.
Hänge meine Gebote an deinen Hals und schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
So wirst du Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und dem Menschen gefallen.
Ja, wir lesen hier also gleich zweimal den Aufruf: Nimm dir Gottes Gebote zu Herzen, verbunden mit Verheißungen. Dabei ist klar: Wenn wir uns Gottes Gebote zu Herzen nehmen sollen, dann heißt das nicht nur, sie einmal zu hören und vielleicht zu erinnern. Wir sollen sie wertschätzen, liebgewinnen und danach leben.
Es geht darum, dass wir Gottes Gebote annehmen, ihnen folgen und so Segen erleben. Das erinnert wirklich an den Auftakt des ganzen Psalters. In Psalm 1 haben wir diesen wunderbaren Aufruf, wie wir erleben sollen, dass der, der Gott gefällt, der Gerechte, Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz Tag und Nacht sinnt.
Dass es der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken. Was er macht, das gerät wohl. Eine Verheißung: Der, der Lust hat am Gesetz, der sich Gottes Gebote wirklich zu Herzen nimmt, wird lange leben, gute Jahre haben, Frieden erleben. Gnade und Treue werden ihn nicht verlassen.
Er wird Freundlichkeit und Klugheit erlangen, mit der er Gottes Gefallen findet und oft auch den Gefallen anderer Menschen.
Wenn das so ist, dann stellt sich für uns die Frage: Sind wir solche Menschen? Sind wir Menschen, die Lust haben am Gesetz des Herrn Tag und Nacht? Sind wir Menschen, die sich Gottes Gebote immer und immer wieder zu Herzen nehmen und danach leben?
Ich glaube, wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir eingestehen, dass wir das von Natur aus nicht sind. Wir hören Gottes Gebote nur dann gerne, wenn sie uns gerade in den Kram passen. Wir hören gerne selektiv auf Gottes Gebote, denn es gibt immer wieder Aussagen im Wort Gottes, die uns pieksen, die uns zur Umkehr rufen.
Es sind göttliche Weisungen und Gebote, die uns erst einmal eher ein Dorn im Auge sind. Dann suchen wir Ausreden, warum diese Gebote für uns gerade vielleicht nicht ganz so relevant sind oder warum wir sie so vielleicht doch nicht ganz verstehen müssen.
Damit zeigen wir, dass wir legitime Nachfolger unseres ersten Vorfahren sind, nicht wahr? Denn schon die ersten Menschen, Adam und Eva, wollten das eine Gebot, das Gott ihnen gegeben hat, letztendlich nicht halten.
Sie hatten natürlich gute Begründungen, warum das so war, aber es waren keine guten Begründungen. Weil sie sich das Gebot Gottes nicht wirklich zu Herzen genommen haben, mussten sie aus der Gegenwart Gottes verschwinden. Sie wurden letztendlich verdammt, kamen unter den Fluch, sie hatten kein ewiges Leben.
Die Konsequenz ihres Nichtvertrauens auf Gottes Gebot war der Tod und das Abgeschnittensein vom Ort des Segens.
Und, ganz ehrlich, das ist doch das, was wir auch erleben. Ich kann hier wunderbar vom Segen Gottes predigen, aber wir erleben in unserem Leben auch Herausforderungen, Leid und Schwierigkeiten.
Wir leben in einer gefallenen Welt – mit Problemen in unseren eigenen Herzen und Problemen in der Welt um uns herum.
Von daher stellt sich die Frage: Das sind ja schöne Worte hier in den ersten vier Versen, aber was haben die wirklich konkret mit uns zu tun?
Nun, wenn wir diese Worte nachsingen und den Aufruf hören: „Mein Sohn, vergiss meine Weisheit nicht, und dein Herz behalte meine Gebote“, dann sollte uns klar sein, dass ein Sohn diesen Worten vollkommen gefolgt ist. Dieser Sohn ist Jesus Christus, der Sohn Gottes.
Er allein nahm sich alle Gebote Gottes wirklich so zu Herzen, dass er danach lebte. Er strebte nach vollkommener Einsicht und Erkenntnis. Nur er lebte das vollkommen Gott hingegebene Leben, das wir hätten leben sollen. Er folgte in allen Dingen Gottes guten Geboten und Weisungen.
Deshalb gelten die Verheißungen, von denen wir hier lesen, zunächst ihm. Er hätte lange leben können, er hätte nicht sterben müssen. Er fand allein in allen Dingen Gottes Gefallen, weil er die vollkommene Erkenntnis hatte. Er lebte im perfekten Frieden mit Gott.
Doch in seinem Gehorsam ging er noch weiter: Er ging den Weg hin zum Kreuz. Jesus nahm all unser Versagen auf sich, die gerechte Strafe für all die Bereiche und Situationen, in denen wir Gottes Gebote nicht wirklich zu Herzen genommen haben. Er verdiente das Missfallen Gottes über unsere Halbherzigkeit, all das nahm er auf sich.
Am Kreuz ertrug er den gerechten Zorn Gottes, der uns gegolten hätte. So kann jeder, der sich zu ihm bekennt, der sich an diesen einen Sohn im Glauben hängt, mit ihm Erbe aller Segnungen werden.
Das ist die grundlegende Frage für uns heute: Haben wir das getan? Folgen wir diesem Sohn nach, der Lust hat am Gesetz – Tag und Nacht, alle Zeit? Der Weg zu einem gesegneten Leben beginnt genau damit, dass wir diesem einen Sohn folgen, ihm vertrauen. Er gibt uns dann Anteil an den göttlichen Verheißungen.
Durch seinen Geist befähigt er uns, immer mehr so zu leben, wie Gottes Wort es uns sagt. Denn durch Gottes Geist werden uns die Gebote lieblich. Sie werden plötzlich zu etwas Gutem.
Der Mensch, der losgelöst von Christus lebt, empfindet Gebote oft als etwas Schweres, als eine Last, etwas, das uns von wirklicher Freude trennt. Aber dort, wo wir anfangen, diesem Sohn nachzufolgen, wo uns sein Geist erfüllt, führt uns sein Geist in die Tiefen der Erkenntnis.
Wir fangen an zu verstehen, dass das Leben nach Gottes Geboten der Weg zum Segen ist. Gnade und Treue werden dich nicht verlassen, wenn du diesem Sohn nachfolgst.
Und dann lerne immer mehr, diesem Sohn, dem Herrn, in allen Lebensbereichen zu vertrauen. Darum geht es in den nächsten vier Aufrufen.
Dieser Text spricht uns konkret an, in vier verschiedenen Lebensbereichen Gott mehr zu vertrauen als uns selbst. Über jeden dieser Aspekte könnte ich, glaube ich, eine ganze Predigt halten, denn es steckt sehr viel darin.
Wir können diese nur ganz kurz anreißen, da wir heute vielleicht auch noch andere Pläne haben, als 24 Stunden lang nur auf diese Worte zu hören.
Dennoch kann ich euch ermutigen, darüber Tag und Nacht nachzudenken. Es ist wertvoll, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Der erste Bereich, in dem wir dem Herrn mehr vertrauen sollen als uns selbst, ist unser Verstand.
In den Versen 5 und 6 lesen wir den ersten Aufruf: Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.
Mir ist wichtig, dass wir das nicht so verstehen, als wäre Gott gegen den Verstand. Der Ruf, den wir hier lesen, fordert uns nicht dazu auf, unseren Verstand auszuschalten, wie es Christen manchmal vorgeworfen wird. Verstand ist eine gute Gabe Gottes. Wir sollen den Herrn mit unserem Verstand ehren.
Aber das beginnt damit, dass wir anerkennen, wie begrenzt unser Verstand ist. Deswegen tun wir gut daran, anzuerkennen: Wenn Gott uns etwas sagt und unser Verstand etwas anderes, wem vertrauen wir mehr? Das Grundproblem aller letztlich gottfeindlichen Theologie ist, dass Menschen sich selbst mehr vertrauen als Gott. Sie meinen, weil ihr Verstand etwas nicht ergreifen kann, was Gottes Wort sagt, oder weil ihre Erfahrungen etwas anderes lehren, müsse man das Wort Gottes verwerfen und sagen, es gelte heute nicht mehr.
Das ist die Überheblichkeit des Menschen. Nein, unser Verstand ist begrenzt. Gottes Weisheit, sein Verstand, seine Erkenntnis übersteigen alles. Deswegen: Verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern auf Gott.
Da, wo Gott dir etwas sagt, das dir nicht sinnvoll erscheint, liegt das Problem ganz sicher nicht bei Gott, sondern bei dir. Dein Verstand hat klare Grenzen. Allein mit Hilfe deines Verstandes, wie klug du auch sein magst – und ich weiß, wir haben sehr kluge Menschen hier – wirst du den Lebensweg nicht erfolgreich gehen können.
Wir brauchen Gott, den Gott, der alles weiß und uns durch sein Wort recht führen will, damit wir sicher ans Ziel kommen. Nicht einmal die klügsten Menschen werden eines Tages sterben, und sie werden erkennen, dass ihr Verstand an sein Ende kommt. Die wirklich verständigen Menschen bekennen: Ich weiß, dass ich nichts weiß, weil sie erkennen, dass selbst mit großem Verstand noch so viel mehr zu wissen ist.
Deshalb vertraue auf den Herrn, der alles weiß und vollkommen verständig ist. Folge den Worten des Psalmisten aus Psalm 119, Vers 105, vielleicht dem bekanntesten Vers aus diesem längsten Psalm: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ Nicht dein Verstand.
Die erste Frage für uns ist: Wem vertraue ich? Meinem Verstand oder Gott? Vertraue auf Gott, den Gott, der alles weiß. Höre auf ihn, und er wird dich wohlführen.
In den Versen 7 und 8 lesen wir dann, dass wir dem Herrn nicht nur unseren Verstand anvertrauen und unterordnen sollen, sondern auch unsere eigene Weisheit.
Vers 7: Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den Herrn und weiche vom Bösen; das wird deinem Leib heilsam sein und deine Gebeine erquicken.
So wie wir uns nicht auf unseren Verstand verlassen sollen, sollen wir uns auch nicht auf unsere Weisheit verlassen. Ich hoffe, uns ist klar: Verstand und Weisheit sind ähnlich, aber nicht identisch. Ich kann sehr belesen sein, viel Klugheit haben, aber letztlich unweiser handeln. Und ich kann relativ wenig Verstand haben und trotzdem eine gewisse Weisheit im Leben besitzen.
Ich hoffe, es ist uns klar, dass auch die einfache Bäuerin weiser handeln kann. Ein schönes Beispiel. Weisheit ist nicht eine Frage der Intelligenz.
Aber genauso wie beim Verstand verlassen sich Menschen oft mehr auf ihre eigene Weisheit. Sie überschätzen ihre eigene Weisheit und missbrauchen das, was Gott ihnen geschenkt hat. Das sehen wir in der Bibel immer wieder: Menschen nutzen ihre Weisheit, um letztlich Sünde zu rechtfertigen, das, was ihnen gefällt, aber nicht Gott gefällt.
Jesus selbst hatte es immer wieder mit Menschen zu tun, die sich für sehr weise hielten und ihm alle möglichen Fangfragen stellten. Und das sehen wir bis heute.
So erleben wir tagtäglich die menschliche Weisheit, die sich am Bösen erfreut und nicht von ihm weicht, wie es hier heißt. Die menschliche Weisheit ist oft schnell dabei, wenn wir mit Sünden konfrontiert werden, ganz geschickt zu erklären, warum das eigentlich doch okay ist.
Warst du schon mal so weise? Am letzten Dienstag habe ich erlebt, wie in einer Diskussion unter christlichen Leitern mit viel menschlicher Weisheit argumentiert wurde, warum wir am Bund FWG unsere sexualethischen Positionen ganz neu durchdenken müssen.
Da war keine Gottesfurcht in diesen Menschen, die so argumentieren. Ich kenne das aus meinem eigenen Herzen. Ich weiß, wie ich das bisschen Weisheit, das der Herr mir gegeben hat, missbrauchen kann, um mir selbst Dinge schönzureden, die nicht schön sind und Gott nicht gefallen.
Aber Gottes Wort sagt uns: Hör auf damit! Dünke dich nicht weise zu sein, sondern fürchte den Herrn und weiche vom Bösen.
Denn das ist der Ruf der Weisheit immer wieder: Fürchte den Herrn! Die Gottesfurcht ist der Anfang aller Weisheit. Wer Gott fürchtet, der wird das Böse meiden. Wenn ich weiß, dass Gott ein gerechter Richter ist, wenn ich weiß, dass Gott alles liebt und alles weiß, dann werde ich nicht Dinge tun, die gegen ihn sind.
Wenn ich weiß, dass ich eines Tages Rechenschaft ablegen muss vor Gott, dann werde ich mit seinem heiligen Wort keine Spielchen spielen und Dinge verdrehen, um Sünde zu rechtfertigen. Nein, wenn ich Gott fürchte, dann meide ich das Böse. Gottesfurcht ist der Anfang von wirklicher göttlicher Weisheit.
Gott sagt: Geh hin, halte dich nicht selbst für weise. Fürchte Gott, hab Ehrfurcht vor diesem Gott. Erkenne ihn an als den, der allein vollkommen weise ist. Lass dir von ihm ins Leben sprechen, meide das Böse, und dann verheißt er Segen, Heil – hier konkret Gesundheit.
Nun ist uns klar, dass auch gottesfürchtige Menschen krank werden. Und doch ist es tatsächlich so, und ich möchte, dass wir diesen Punkt nicht zu schnell überspringen, weil man immer schnell dabei ist, auf die nächste Dimension zu schauen:
Ich denke schon, dass uns Gottes Wort den Weg zu besserer Gesundheit weist.
Drei kurze Beispiele: Die biblischen Reinheitsgebote haben viel mit Hygiene zu tun. Gerade in der Zeit, als sie gegeben wurden, war es für die Menschen lebenswichtig, ihnen zu folgen. Das konnte Leben deutlich verlängern.
Die biblische Sexualethik schützt bis heute vor vielen Geschlechtskrankheiten. Darüber redet man in der Gemeinde nicht so gerne, aber es ist so.
Die Warnung aus Gottes Wort vor Eskalation im Streit – „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – begrenzt die Gewalt und schützt Leben.
Dieses Gottes Wort allein bringt Heil und beschützt uns.
Und natürlich ist das größte Heil letztlich darin zu finden, dass wir uns ganz auf Gott verlassen und ihm vollkommen anvertrauen. Denn er sagt uns zu, dass alle, die ihm vertrauen und an ihn glauben, eines Tages von ihm herausgerettet werden – aus allen Krankheiten, aus allen Leiden – hinein in eine Zeit des vollkommenen Heils.
Deswegen sollten wir Gott mehr vertrauen als unserer oft so korrupten Weisheit.
Ein dritter Bereich, in dem wir lernen sollten, Gott mehr zu vertrauen als dem, was wir haben, ist der Bereich der materiellen Güter. Das lesen wir in den Versen 9 und 10:
„Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.“
Ich glaube, das ist ein Bereich, der uns ganz besonders herausfordert. So wie wir eine in der Breite wahrscheinlich sehr gebildete Gemeinde sind, so sind wir auch materiell durchaus relativ wohlhabend.
Es ist so leicht, sein Vertrauen auf das zu setzen, was wir haben, oder auf das, was wir nicht haben, und danach zu greifen.
Wir wissen, dass die Reichen oft geizig über das wachen, was sie haben, aus Sorge, dass es ihnen genommen wird, weil sie ihre Sicherheit darin finden.
Genauso kennen wir die Armen, die gierig auf den Reichtum anderer schielen, weil sie sich davon Sicherheit versprechen, die sie gefühlt nicht haben.
Beides offenbart letztlich eine falsche Herzenshaltung, ein falsches Vertrauen – nämlich das Vertrauen darauf, Sicherheit in dem zu finden, was wir haben, in materiellen Besitztümern oder in dem, was wir gerne hätten.
Stattdessen sollten wir Christen dem Herrn vertrauen, auf seine Versorgung vertrauen und ihn ehren mit allem, was er uns gibt. Denn alles, was wir haben, kommt von ihm.
Deswegen war die Kollekte eben nicht einfach nur ein Weg, wie wir uns ein bisschen finanzieren als Gemeinde. Es war Ausdruck unseres Lobpreises.
Die Kollekte, das Geben von Geld, ist Teil unserer Anbetung Gottes. Wir sagen damit: Herr, das kann ich dir alles geben, weil ich weiß, dass du mir über die Maßen gegeben hast. Und 10 davon zurückzugeben heißt, ich darf 90 erstmal behalten. Das heißt nicht, du musst, du kannst auch mehr geben, aber das zeigt: Ich vertraue auf den Herrn, der mich versorgt.
Ich bete ihn an, ich ehre ihn mit dem, was er mir anvertraut hat, und zeige: Herr, ich vertraue auf deine Versorgung.
Seht ihr, wenn wir das wirklich glauben, dann werden die Armen nicht mehr sagen: „Meine Spenden interessieren ja keinen, das bisschen macht eh keinen Unterschied.“ Darum geht es nicht. Ehre den Herrn, vertraue dich ihm an!
Und die Reichen werden nicht runterrechnen und sagen: „Na ja, also 10 der armen Leute, wenn ich ein Prozent gebe, gebe ich immer noch deutlich mehr als die.“ Das muss ja dann eigentlich reichen.
Du wirst sagen: Der Herr hat mir so viel gegeben, wie viel muss ich eigentlich behalten? Und ich gebe großzügig, weil ich den Herrn anbete, weil ich ihm vertraue.
Das gilt natürlich nicht nur für das Spenden in der Gemeinde, sondern für Großzügigkeit im Leben allgemein.
Nur bedenke dabei: Wenn wir den Herrn ehren wollen mit unserer Großzügigkeit, dann tun wir diese Dinge ganz bewusst im Namen Gottes.
Deswegen gehören Diakonie und Evangelisation zusammen.
Ich kann auch einfach nur geben, anderen Gutes tun und sie unterstützen, und letztlich füttere ich damit mein eigenes Ego.
Aber wenn ich gebe, dann will ich darauf bedacht sein, dass die Menschen, die das empfangen, nicht mich ehren und anbeten, sondern meinen Vater im Himmel.
Deshalb heißt es: Lass deine rechte Hand nicht wissen, was die linke tut – oder andersherum, so ist es, glaube ich.
Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens. Vertraue auf den Herrn, der dich versorgen wird.
Das ist die Verheißung hier: Er wird uns geben, was wir zum Leben brauchen. Und vor allem wird er uns einen Schatz geben, eine Fülle, die allen irdischen Reichtum bei weitem übersteigt, wenn wir uns ihm ganz anvertrauen.
Ich hoffe, du glaubst das. Dann lass uns auch danach leben.
Schließlich lesen wir in Versen 11 bis 12 einen vierten Bereich, in dem wir dem Herrn vertrauen sollen: den Bereich unserer eigenen Erziehung.
Vers 11: Mein Sohn, verwirf die Zucht des Herrn nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht und hat Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.
Der Herr ist mehr daran interessiert, dir die Fülle seines Segens zu geben, als du selbst. Glaubst du das? Glaubst du, dass der Herr mehr daran interessiert ist, dass du ein wirklich gesegnetes Leben leben kannst, als du selbst?
Deswegen handelt der Herr oft anders, als wir es tun. Wir denken, es sei liebevoll, einfach mal Sünde stehenzulassen und nicht anzusprechen. Der Herr sagt: Manchmal ist das richtig, aber ich möchte dein Bestes.
Und wenn ich sehe, du bist auf falschen Wegen, dann liebe ich dich zu sehr, als dass ich dich einfach diesen Weg gehen lasse. Denn da ist kein Segen.
Deshalb ist seine Zurechtweisung, die göttliche Zurechtweisung, immer Ausdruck seiner Vaterliebe gegenüber allen Kindern Gottes.
Das lehrt uns auch Hebräer 12. Gegenüber allen Kindern Gottes ist sein Insleben sprechen immer ein Ausdruck seiner Liebe.
Deshalb wird der Herr uns manchmal auf Wegen führen, die für uns gar nicht so wirken, als wenn er uns wirklich auf gute, liebliche Wege führt. Weil er etwas Besseres vorhat.
Nicht immer ist die Erziehung Gottes eine unmittelbare Zurechtweisung oder Korrektur. Oft genug ist sie einfach auch Ausdruck davon, dass Gott einen großen Überblick hat und sagt:
Die Dinge, die ich in dein Leben bringe, da, wo ich dir vielleicht auch mal eine Krankheit, ein Leiden oder andere Schwierigkeiten zumute, das geschieht natürlich erst einmal, weil wir in einer gefallenen Welt leben. Das ist unsere Schuld, nicht Gottes. Aber letztlich lässt Gott es zu und hat damit ein gutes Ziel.
Gott hat uns verheißen: Wenn wir seine Kinder sind, wenn wir an Jesus Christus glauben, wenn Jesus Christus unser Retter und Herr ist, dann werden uns alle Dinge zum Besten dienen.
Vergeude nicht die Schwierigkeiten in deinem Leben! Der Herr will sie gebrauchen. Vertraue ihm auch diese Zeiten der Zucht an. Sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist.
Wir wissen aus unserer Gemeinde, wie Gott immer wieder gerade solche Zeiten gebraucht hat – Zeiten, in denen er Menschen durch schwierige Phasen gehen ließ, wo er Schwierigkeiten ins Leben brachte, vielleicht auch gerade als Ausdruck seiner Zurechtweisung.
Wie viele sind zurückgekommen in christliche Gemeinden, gerade weil der Herr sie durch tiefe Täler geführt hat und ihnen gezeigt hat, dass sie mit ihrem eigenen Latein nicht mehr weiterkommen, sondern am Ende sind.
Menschen haben sich Gott gerade in solchen Zeiten zugewandt und bei ihm Hilfe und Wegweisung gefunden.
Ich kann mich an einen Fall hier aus der Gemeinde erinnern – ich glaube, ich kann das sagen, weil fast niemand sich mehr daran erinnert: Jemand, der schon lange nicht mehr in dieser Gemeinde ist, hat sich weit von Gott entfernt. Er hat die Gemeinde belogen, seine Frau belogen, einen Ältesten belogen, sich Geld geliehen unter falschen Tatsachen und ist einen Weg gegangen, der absolut sündig war.
Aber der Herr hat es in seiner Weisheit zugelassen, dass das alles ans Licht kam. Er lief voll gegen die Wand. Dann tat er Buße.
Der Herr hat auch die Zucht der Gemeinde gebraucht. Dieser Mann wurde ausgeschlossen aus der Gemeinde. Die Zucht der Gemeinde wurde gebraucht, um ihn zurück auf den guten Weg zu bringen, zurück zu seiner Frau, das Verborgene ans Licht zu bringen und über viele Jahre in kleinen Beträgen seine Schulden bei der Gemeinde und bei einem Ältesten abzuzahlen.
Seht ihr, so agiert Gott!
Es ist die Gnade Gottes im Leben von Menschen, wenn er eingreift, Dinge ans Licht bringt, Zurechtweisung bringt und Leute so gegen die Wand laufen lässt, dass sie letztlich umkehren auf den guten Weg.
Manchmal sind es allgemein schwierige Situationen, die dazu führen, dass Menschen sich Gott wieder neu zuwenden.
„Not lehrt beten“, heißt es in einem alten Sprichwort. Haben wir das nicht in der Corona-Zeit erlebt?
Ich habe noch nie so viele Menschen aus der Gemeinde in Gebetsversammlungen gesehen wie in den ersten Monaten der Corona-Krise.
Denn weil wir anerkennen mussten: Wir haben nichts im Griff. Unsere menschliche Hybris, in der wir dachten, wir haben alles im Griff, hat sich als nicht tragbar erwiesen.
Da wenden sich Menschen Gott zu – notleid beten.
Ihr Lieben, letztlich beginnt aller Segen damit, dass wir zu Gott umkehren, den Weg zurückfinden.
Deshalb beginnt das ganze Evangelium mit dem Ruf: Tu Buße, kehr um, kehr um zu Gott und glaubt, das heißt: Vertraue!
So ist das Evangelium für uns Wegweiser – auch als Christen immer wieder: Vertraue dem Herrn, vertraue seiner Zucht, vertraue seiner Zurechtweisung, vertraue ihm, kehre immer wieder um, tue Buße und setze immer wieder neu dein Vertrauen auf den Herrn.
Du wirst Segen empfangen, Wohlgefallen finden bei Gott. Denn so ist Gottes Weisheit: Kehr um zu ihm, vertraue ihm, da ist Segen – nirgendwo sonst.
Nach diesen sechs Aufrufen, unserem Herz Gott zuzuwenden und ihm in allen Lebensbereichen zu vertrauen, folgt nun im zweiten Teil unseres Predigttextes für heute eine wunderbare Meditation, ein Nachsinnen darüber, wie gut Gottes Weisheit ist.
Das ist wirklich eine Seligpreisung.
Sie beginnt in Vers 13 mit einer typischen Einleitung einer Seligpreisung: Wohl dem Menschen – man könnte sagen: Gesegnet ist der Mensch oder selig sind – der Weisheit erlangt und der Einsicht gewinnt.
Dann folgt in den Versen 14 bis 18, in Form einer Personifizierung der Weisheit, eine Beschreibung davon, wie wertvoll und gut die göttliche Weisheit ist.
Höre diese Worte:
„Es ist besser, sie, die göttliche Weisheit, zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, und in ihrer linken ist Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.“
Das darf uns alle ermutigen, diese Verse im Laufe der nächsten Woche vielleicht jeden Tag einmal zu lesen und für einen kurzen Moment darüber nachzudenken.
Und wenn du diese ganzen „Sie“ und „Ihr“ liest, dann stell dir dabei die Frage: Was in deinem Denken und in deinem Herzen ist das, was so wertvoll und gut ist?
Was ist dir mehr wert als Silber, Gold und Perlen? Wovon versprichst du dir langes Leben, Reichtum und Ehre? Was empfindest du als lieblich? Und worin findest du Frieden und Glück?
Was ist es? Sicher nicht das Glas Rotwein am Abend. Sicher nicht die Netflix-Serie, die man unbedingt sehen will. Sicher auch nicht der Urlaub.
Ist es die Gesundheit? „Hauptsache gesund“ – das ist ja das neue Credo unserer Zeit.
Man kann sein ganzes Leben in Quarantäne verbringen, und dann kommt der Tod. Oder ein Ehepartner, und auch da kommt der Tod. Oder Kinder, und dann sind sie irgendwann aus dem Haus, und der Lebenszweck ist weg.
Ein guter Job, ein Eigenheim – letztlich ist das alles vergänglich.
Und doch, liebe Geschwister, wenn wir ehrlich sind – und ich schließe mich hier voll mit ein – müssen wir doch zugeben: Immer mal wieder hängen wir unsere Herzen an alle möglichen Dinge und erklären sie zum höchsten Gut. Wir leben für diese Dinge.
Wer von uns ist frei von solchen Götzen?
Aber Gott in seiner Weisheit erklärt uns, wo das wirklich höchste Gut zu finden ist: Es ist seine Weisheit und Einsicht.
Tatsächlich macht er deutlich, dass wir allein durch sie den Weg hin zum Paradies finden.
Wir sehen das hier vor allem am Anfang von Vers 18: Vor dem Sündenfall lebten die ersten Menschen im Garten Eden. Das war paradiesisch.
Also wenn man Urlaub im Garten Eden buchen könnte, würde jeder sofort buchen.
Dort, mitten im Garten Eden, stand der Baum des Lebens. Dieser Baum war den Menschen gegeben, damit sie dadurch ewig leben und Leben in Fülle haben konnten.
Doch dann rebellierten die ersten Menschen. Sie hielten sich für klüger und weiser als Gott, vertrauten nicht seinen Geboten und hängten ihr Herz an andere Dinge.
Die Konsequenzen waren verheerend: Von nun an mussten die Menschen abgeschnitten vom reichen Segen des Gartens leben.
So endet der Bericht über den Sündenfall am Ende von 1. Mose 3 mit den Worten: „Da wies ihn, Adam, Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, um den Weg zu dem Baum des Lebens zu bewachen.“
Seht ihr, seit diesem Tag leben alle Menschen in dieser gefallenen Welt und suchen nach dem Segen. Wir wollen zurück in den Garten.
Ob du das weißt oder nicht: Alle Begierde, alles Verlangen nach mehr in deinem Herzen kommt genau daher.
Das willst du. Tief in dir drin, nach allem, was du greifst, ist das der Versuch, das zu finden.
Deshalb funktionieren doch alle anderen Dinge nicht.
Und das wissen die allermeisten von uns: Wer von uns hat nicht gedacht: Wenn ich nur das hätte, dann wäre ich glücklich, dann wäre ich angekommen im Leben, dann wäre alles gut?
Und dann hast du es und merkst: Ah, ich brauche aber noch das oder das, und du jagst den Dingen nach.
Die Bibel nennt das ein Haschen nach Wind.
Du wirst nicht ankommen, weil der wirkliche Segen, das, was dein Herz wirklich begehrt, hier nicht zu finden ist.
Es ist da, wo der Baum des Lebens ist: ein Leben in Fülle, ein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes.
Was lesen wir hier über die Weisheit? Wenn wir seine göttliche Weisheit haben, dann haben wir etwas, das ist wie der Baum des Lebens.
Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.
Siehst du, so ist die göttliche Weisheit Leben in Fülle.
Und das macht auch Sinn, weil die göttliche Weisheit wirklich die Quelle allen Segens ist, überhaupt aller Dinge.
Das machen die Verse 19 und 20 deutlich, auf die ich gar nicht weiter eingehen werde. Ich lese sie kurz und sage zwei, drei Worte dazu, weil diese beiden Verse wirklich nur der Anfang sind einer längeren Meditation über dieses große Thema. Das finden wir am Ende von Kapitel 8, die zweite Hälfte von Kapitel 8 haben wir in dieser Predigtserie schon gesondert behandelt.
Deshalb hier nur kurz:
„Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet. Kraft seiner Erkenntnis quellen die Wasser der Tiefe hervor und triefen die Wolken von Tau.“
Die Weisheit Gottes steht am Anfang aller Dinge. Durch sie ist alles geschaffen.
Wir sehen, sie wird ganz eng verknüpft mit Gott selbst. Gottes Weisheit ist grundlegend, die Quelle aller Dinge und allen Segens.
So möchte ich dich heute früh einfach fragen: Glaubst du das?
Glaubst du das?
Dann öffne dein Herz für Gottes Gebot, das aus seiner Weisheit strömt.
Dann setze dein Vertrauen auf diesen Gott und nicht auf deinen Verstand, deine Weisheit, deine Besitztümer oder deine Strategien, die Zucht Gottes zu umgehen.
Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt und dem Menschen, der Einsicht gewinnt.
Denn es ist besser, sie zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold.
Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen.
Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer linken ist Reichtum und Ehre.
Ihre Wege sind liebliche Wege, und ihre Steige sind Frieden.
Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich und auch gesegnet, selig sind, die sie festhalten.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, danke für diese wunderbare Verheißung.
Herr, vergib uns, dass wir so oft denken, deine Weisheit, das, was du uns zu sagen hast in deinem Wort, deiner Offenbarung, sei etwas, das man auch mal ganz gut gebrauchen kann.
Herr, vergib uns, dass wir so oft letztlich uns selbst mehr vertrauen – den Dingen, die du uns gegeben hast, um uns Gutes damit zu tun –, dass wir diese Dinge nur jetzt brauchen, um dich auszublenden, dass wir unserem Verstand mehr vertrauen als dir, dass wir unserer Weisheit mehr vertrauen als deiner Weisheit, dass wir den Besitz, den du uns gegeben hast, festhalten, anstatt dir zu vertrauen, dem Geber aller guten Dinge.
Vergib uns, dass wir deine Zucht oft nicht dankbar annehmen und nicht erkennen, dass dahinter ein Vater steht, der seine Kinder liebt.
Schenke uns neu einen Blick dafür, wie wertvoll, kostbar, wunderbar und gut deine Weisheit ist.
Hilf uns, Menschen zu sein, die danach streben, sie zu ergreifen – mit frohem, dankbarem Herzen und Begeisterung für dich und dein Wort.
Das erbitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Ein dritter Bereich, in dem wir lernen sollten, Gott mehr zu vertrauen als dem, was wir besitzen, ist der Bereich der materiellen Güter. Das lesen wir in den Versen 9 und 10: „Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.“
Ich glaube, das ist ein Bereich, der uns besonders herausfordert. So wie wir eine in der Breite wahrscheinlich sehr gebildete Gemeinde sind, so sind wir auch materiell durchaus relativ wohlhabend. Es ist sehr leicht, sein Vertrauen auf das zu setzen, was wir haben, oder auch auf das, was wir nicht haben, und danach zu greifen.
Wir wissen, dass die Reichen oft geizig über das wachen, was sie besitzen, aus Sorge, dass es ihnen genommen wird, weil sie ihre Sicherheit darin finden. Ebenso kennen wir die Ärmeren, die gierig auf den Reichtum anderer schielen, in der Hoffnung, dadurch Sicherheit zu gewinnen, die sie selbst nicht fühlen. Beides offenbart letztlich eine falsche Herzenshaltung, ein falsches Vertrauen – nämlich das Vertrauen darauf, Sicherheit in materiellen Besitztümern oder in dem, was wir gerne hätten, zu finden.
Stattdessen sollten wir Christen dem Herrn vertrauen, auf seine Versorgung bauen und ihn mit allem ehren, was er uns gibt. Denn alles, was wir haben, kommt von ihm. Deshalb war die Kollekte eben nicht einfach nur ein Weg, wie wir uns als Gemeinde ein bisschen finanzieren. Sie war Ausdruck unseres Lobpreises. Die Kollekte, das Geben von Geld, ist Teil unserer Anbetung Gottes.
Wir sagen damit: Herr, das kann ich dir alles geben, weil ich weiß, dass du mir über die Maßen gegeben hast. Und davon zurückzugeben heißt, ich darf 90 Prozent erst einmal behalten. Das heißt nicht, dass du musst – du kannst auch mehr geben. Aber es zeigt, dass ich auf den Herrn vertraue, der mich versorgt. Ich bete ihn an, ich ehre ihn mit dem, was er mir anvertraut hat, und zeige: Ich vertraue auf deine Versorgung.
Seht ihr, wenn wir das wirklich glauben, dann werden die Armen nicht mehr sagen: „Ja, meine Spenden interessieren doch keinen, das bisschen macht eh keinen Unterschied.“ Darum geht es nicht. Ehre den Herrn, vertraue dich ihm an!
Und die Reichen werden nicht runterrechnen und sagen: „Na ja, wenn ich ein Prozent gebe, gebe ich immer noch deutlich mehr als zehn der armen Leute. Das muss ja dann eigentlich reichen.“ Du wirst sagen: Der Herr hat mir so viel gegeben, wie viel muss ich eigentlich behalten? Und ich gebe großzügig, weil ich den Herrn anbete, weil ich ihm vertraue.
Das gilt natürlich nicht nur für das Spenden in der Gemeinde, sondern für Großzügigkeit im Leben allgemein. Nur bedenkt dabei: Wenn wir den Herrn ehren wollen mit unserer Großzügigkeit, dann tun wir das ganz bewusst im Namen Gottes. Deswegen gehören Diakonie und Evangelisation zusammen.
Ich kann auch einfach nur geben, anderen Gutes tun und sie unterstützen, und letztlich füttere ich damit mein eigenes Ego. Aber wenn ich gebe, dann will ich darauf bedacht sein, dass die Menschen, die davon empfangen, nicht mich ehren und anbeten, sondern meinen Vater im Himmel. Deswegen heißt es: Lass deine rechte Hand nicht wissen, was die linke tut – oder andersherum ist es, glaube ich.
Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens. Vertraue auf den Herrn, der dich versorgen wird. Das ist die Verheißung hier. Er wird uns geben, was wir zum Leben brauchen. Vor allem aber wird er uns einen Schatz, eine Fülle geben, die allen irdischen Reichtum bei weitem übersteigt, wenn wir uns ihm ganz anvertrauen.
Ich hoffe, du glaubst das. Dann lass uns auch danach leben.
Schließlich lesen wir in den Versen 11 bis 12 einen vierten Bereich, in dem wir dem Herrn vertrauen sollen: den Bereich unserer eigenen Erziehung. Vers 11 lautet: „Mein Sohn, verwirf die Zucht des Herrn nicht und sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist; denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht und hat Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.“
Der Herr ist mehr daran interessiert, dir die Fülle seines Segens zu geben, als du selbst. Glaubst du das? Glaubst du, dass der Herr mehr daran interessiert ist, dass du ein wirklich gesegnetes Leben führen kannst, als du selbst?
Deshalb handelt der Herr oft anders, als wir es tun. Wir denken, es sei liebevoll, Sünde einfach stehenzulassen und nicht anzusprechen. Der Herr sagt: Manchmal ist das richtig, aber ich möchte dein Bestes. Wenn ich sehe, dass du auf falschen Wegen bist, dann liebe ich dich zu sehr, als dass ich dich einfach diesen Weg gehen lasse. Denn da ist kein Segen.
Deshalb ist seine Zurechtweisung, die göttliche Zurechtweisung, immer Ausdruck seiner Vaterliebe gegenüber allen Kindern Gottes. Das lehrt uns auch der Hebräerbrief 12. Gegenüber allen Kindern Gottes ist sein Insleben immer ein Ausdruck seiner Liebe.
Deswegen wird der Herr uns manchmal auf Wegen führen, die für uns gar nicht so wirken, als führe er uns auf gute, liebliche Wege. Weil er etwas Besseres vorhat. Und nicht immer ist die Erziehung Gottes eine unmittelbare Zurechtweisung oder Korrektur. Oft ist sie einfach ein Ausdruck davon, dass Gott einen großen Überblick hat.
Er sagt: Die Dinge, die ich in dein Leben bringe – da, wo ich dir vielleicht auch mal eine Krankheit zumute, ein Leiden zumute, wo ich dir andere Schwierigkeiten zumute – das geschieht erst einmal, weil wir in einer gefallenen Welt leben. Das ist unsere Schuld, nicht Gottes. Aber letztlich lässt Gott es zu, und er lässt es zu mit einem guten Ziel.
Denn Gott hat uns verheißen: Wenn wir seine Kinder sind, wenn wir an Jesus Christus glauben, wenn Jesus Christus unser Retter und Herr ist, dann hat Gott uns verheißen, dass uns alle Dinge, wirklich alle Dinge, zum Besten dienen werden.
Vergeude nicht die Schwierigkeiten in deinem Leben. Der Herr will sie gebrauchen. Vertraue ihm auch diese Zeiten der Zucht an. Sei nicht ungeduldig, wenn er dich zurechtweist.
Wir wissen aus unserer Gemeinde, wie Gott immer wieder gerade solche Zeiten gebraucht hat – Zeiten, in denen er Menschen durch schwierige Situationen gehen ließ, in denen er Schwierigkeiten ins Leben brachte, vielleicht auch gerade als Ausdruck seiner Zurechtweisung.
Wie viele sind zurückgekommen in christliche Gemeinden, gerade weil der Herr sie durch tiefe Täler geführt hat, weil er ihnen gezeigt hat, dass sie mit ihrem eigenen Latein nicht weiterkommen, sondern am Ende sind? Menschen haben sich Gott zugewandt, gerade in solchen Zeiten, und bei ihm Hilfe und Wegweisung für ihr Leben gefunden.
Ich kann mich an einen Fall hier aus der Gemeinde erinnern. Ich glaube, ich kann das sagen, weil fast niemand sich mehr daran erinnert. Jemand, der schon lange nicht mehr in der Gemeinde ist, hat sich weit von Gott entfernt, hat die Gemeinde belogen, seine Frau belogen, einen Ältesten belogen, hat sich Geld geliehen, und davor waren falsche Tatsachen. Er war einen Weg gegangen, der absolut sündig war.
Aber der Herr hat es in seiner Weisheit zugelassen, dass das alles ans Licht kam, und dieser Mann lief voll gegen die Wand. Dann hat er Buße getan. Der Herr hat auch die Zucht der Gemeinde gebraucht. Dieser Mann wurde ausgeschlossen, aber er hat die Zucht der Gemeinde gebraucht, um zurück auf den guten Weg zu kommen, zu seiner Frau zurückzukehren, das Verborgene ans Licht zu bringen und über viele Jahre in kleinen Beträgen seine Schulden bei der Gemeinde und bei einem Ältesten abzuzahlen.
Seht ihr, so agiert Gott! Es ist die Gnade Gottes im Leben von Menschen, wenn er eingreift, Dinge ans Licht bringt, Zurechtweisung bringt und Leute so gegen die Wand laufen lässt, dass sie letztlich umkehren und den guten Weg gehen.
Manchmal sind es allgemein schwierige Situationen, die dazu führen, dass Menschen sich Gott wieder neu zuwenden. „Not lehrt beten“ heißt es in einem alten Sprichwort. Haben wir das nicht in der Corona-Zeit erlebt? Ich habe noch nie so viele Menschen aus der Gemeinde in Gebetsversammlungen gesehen wie in den ersten Monaten der Corona-Krise.
Denn weil wir anerkennen mussten: Wir haben nichts im Griff. Unsere menschliche Hybris, in der wir dachten, wir hätten alles unter Kontrolle, erwies sich als nicht tragbar. Und da wenden sich Menschen Gott zu – notleidend betend.
Ihr Lieben, letztlich beginnt aller Segen damit, dass wir zu Gott umkehren, dass wir den Weg zurückfinden. Deshalb beginnt das ganze Evangelium mit dem Ruf: „Tu Buße, kehr um, kehr um zu Gott und glaubt, das heißt: Vertraut!“
So ist das Evangelium für uns Wegweiser, auch als Christen: Immer wieder, immer wieder neu vertraue dem Herrn, vertraue seiner Zucht, vertraue seiner Zurechtweisung, vertraue ihm, kehre um, tu Buße und setze immer wieder neu dein Vertrauen auf den Herrn. Du wirst Segen empfangen und Wohlgefallen finden bei Gott. Denn so ist Gottes Weisheit.
Kehr um zu ihm, vertraue ihm – da ist Segen, nirgendwo sonst.
Nach diesen sechs Aufrufen, unser Herz Gott zuzuwenden und seinen Geboten sowie Gott in allen Lebensbereichen zu vertrauen, folgt nun im zweiten Teil unseres Predigttextes für heute eine wunderbare Meditation, ein Nachsinnen darüber, wie gut Gottes Weisheit ist. Das ist wirklich eine Seligpreisung.
Sie beginnt in Vers 13 mit einer typischen Einleitung einer Seligpreisung: „Wohl dem Menschen.“ Man könnte sagen: Gesegnet ist der Mensch oder selig sind die Menschen, die Weisheit erlangen und Einsicht gewinnen.
In den Versen 14 bis 18 folgt dann, in Form einer Personifizierung der Weisheit, eine Beschreibung davon, wie wertvoll und gut die göttliche Weisheit ist. Höre auf diese Worte:
„Es ist besser, sie, die göttliche Weisheit, zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, und in ihrer linken sind Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.“
Diese Verse dürfen uns alle ermutigen, sie in der nächsten Woche vielleicht jeden Tag einmal zu lesen und für einen kurzen Moment darüber nachzudenken.
Wenn du diese ganzen „sie“ und „ihr“ und „ihre“ Formulierungen liest, dann stell dir die Frage: Was ist in deinem Denken und in deinem Herzen das, was so wertvoll und gut ist? Was ist dir mehr wert als Silber, Gold und Perlen? Wovon versprichst du dir langes Leben, Reichtum und Ehre? Was empfindest du als lieblich? Und worin findest du Frieden und Glück? Was ist es?
Sicher nicht das Glas Rotwein am Abend. Sicher nicht die Netflix-Serie, die man unbedingt sehen will. Sicher auch nicht der Urlaub. Ist es die Gesundheit? „Hauptsache gesund“ – das ist ja das neue Credo unserer Zeit. Man kann sein ganzes Leben in Quarantäne verbringen, und dann kommt der Tod. Oder ein Ehepartner – auch da kommt der Tod. Oder Kinder – irgendwann sind sie aus dem Haus, und der Lebenszweck ist weg. Ein guter Job, ein Eigenheim – letztlich ist das alles vergänglich.
Und doch, liebe Geschwister, wenn wir ehrlich sind – und ich schließe mich hier voll mit ein – dann müssen wir zugeben: Immer wieder hängen wir unsere Herzen an alle möglichen Dinge und erklären sie zum höchsten Gut. Wir leben für diese Dinge. Wer von uns ist frei von solchen Götzen?
Aber Gott in seiner Weisheit erklärt uns, wo das wirklich höchste Gut zu finden ist: Es ist seine Weisheit und Einsicht. Tatsächlich macht er deutlich, dass wir allein durch sie den Weg hin zum Paradies finden.
Wir sehen das hier vor allem am Anfang von Vers 18: Vor dem Sündenfall lebten die ersten Menschen im Garten Eden. Das war paradiesisch. Wenn man Urlaub im Garten Eden buchen könnte, würde jeder sofort buchen. Dort, mitten im Garten Eden, stand der Baum des Lebens. Dieser Baum war ein Baum, der den Menschen gegeben war, damit sie ewig leben und Leben in Fülle haben konnten.
Doch dann rebellierten die ersten Menschen. Sie hielten sich für klüger und weiser als Gott, vertrauten nicht seinen Geboten und hängten ihr Herz an andere Dinge. Die Konsequenzen waren verheerend: Von nun an mussten die Menschen abgeschnitten vom reichen Segen des Gartens leben.
So endet der Bericht über den Sündenfall am Ende von 1. Mose 3 mit den Worten: „Da wies Gott, der Herr, Adam aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, um den Weg zu dem Baum des Lebens zu bewachen.“
Seht ihr, seit diesem Tag leben alle Menschen in dieser gefallenen Welt, und wir suchen nach dem Segen, wir wollen zurück in den Garten. Ob du das weißt oder nicht: Alle Begierde, alles Verlangen nach mehr in deinem Herzen kommt genau daher. Das willst du. Tief in dir drin, nach allem, was du greifst, ist das der Versuch, das zu finden.
Deshalb funktionieren doch alle anderen Dinge nicht. Und das wissen die meisten von uns. Wer von uns hat nicht gedacht: Wenn ich nur das hätte, dann wäre ich glücklich, dann wäre ich angekommen im Leben, dann wäre alles gut? Und dann hast du es und merkst: Ah, ich brauche aber noch das oder das oder das – und du jagst den Dingen nach.
Die Bibel nennt das ein Haschen nach Wind. Du wirst nicht ankommen, weil der wirkliche Segen, das, was dein Herz wirklich begehrt, hier nicht zu finden ist. Es ist da, wo der Baum des Lebens ist: ein Leben in Fülle, ein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes.
Was lesen wir hier über die Weisheit? Wenn wir seine göttliche Weisheit haben, dann haben wir etwas, das ist wie der Baum des Lebens. „Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.“ Siehst du, so ist die göttliche Weisheit Leben in Fülle.
Und das macht auch Sinn, weil die göttliche Weisheit wirklich die Quelle allen Segens ist, überhaupt aller Dinge. Das machen die Verse 19 und 20 deutlich, auf die ich gar nicht weiter eingehen werde. Ich lese sie kurz und sage zwei, drei Worte dazu, weil diese beiden Verse wirklich nur der Anfang sind einer längeren Meditation über dieses große Thema. Das finden wir am Ende von Kapitel 8. Die zweite Hälfte von Kapitel 8 haben wir in einer ganz separaten Predigt in dieser Predigtserie behandelt, deswegen hier nur kurz:
„Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet. Kraft seiner Erkenntnis quellen die Wasser der Tiefe hervor und triefen die Wolken von Tau.“
Die Weisheit Gottes steht am Anfang aller Dinge. Durch sie ist alles geschaffen. Wir sehen, sie wird ganz eng verknüpft mit Gott selbst. Gottes Weisheit ist grundlegend, die Quelle aller Dinge und allen Segens.
So möchte ich dich heute früh einfach fragen: Glaubst du das? Glaubst du das? Dann öffne dein Herz für Gottes Gebot, das aus seiner Weisheit strömt. Setze dein Vertrauen auf diesen Gott und nicht auf deinen Verstand, deine eigene Weisheit, deine Besitztümer oder deine Strategien, die Zucht Gottes zu umgehen.
„Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt. Denn es ist besser, sie zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, in ihrer linken sind Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich und auch gesegnet, selig sind, die sie festhalten.“
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, danke für diese wunderbare Verheißung. Herr, vergib uns, dass wir so oft denken, dass deine Weisheit, das, was du uns zu sagen hast in deinem Wort, deiner Offenbarung, etwas ist, das man auch mal irgendwie ganz gut gebrauchen kann.
Herr, vergib uns, dass wir so oft letztlich uns selbst mehr vertrauen, den Dingen, die du uns gegeben hast, um uns Gutes damit zu tun, dass wir diese Dinge nur jetzt brauchen, um dich auszublenden, dass wir unserem Verstand mehr vertrauen als dir, dass wir unserer Weisheit mehr vertrauen als deiner Weisheit, dass wir den Besitz, den du uns gegeben hast, festhalten, anstatt dir zu vertrauen, dem Geber aller guten Dinge.
Vergib uns, dass wir deine Zucht oft nicht dankbar annehmen und nicht erkennen, dass dahinter ein Vater steht, der seine Kinder liebt.
Schenke uns neu einen Blick dafür, wie wertvoll, kostbar, wunderbar und gut deine Weisheit ist. Hilf uns, Menschen zu sein, die danach streben, sie zu ergreifen – mit frohem, dankbarem Herzen und Begeisterung für dich und dein Wort.
Das erbitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Nach diesen sechs Aufrufen, die unser Herz dazu bewegen sollen, sich Gott zuzuwenden, seine Gebote zu halten und ihm in allen Lebensbereichen zu vertrauen, folgt nun im zweiten Teil unseres Predigttextes für heute eine wunderbare Meditation, ein Nachsinnen darüber, wie gut Gottes Weisheit ist. Das ist wirklich eine Seligpreisung.
Sie beginnt in Vers 13 mit einer typischen Einleitung einer Seligpreisung: „Wohl dem Menschen.“ Man könnte auch sagen: „Gesegnet ist der Mensch“ oder „Selig sind“. Es heißt: „Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt.“
In den Versen 14 bis 18 folgt dann, in Form einer Personifizierung der Weisheit, eine Beschreibung davon, wie wertvoll und gut die göttliche Weisheit ist. Höre auf diese Worte: „Es ist besser, sie, die göttliche Weisheit, zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist in ihrer rechten Hand, und in ihrer linken ist Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.“
Diese Verse dürfen uns alle ermutigen, sie im Laufe der nächsten Woche vielleicht jeden Tag einmal zu lesen und für einen kurzen Moment darüber nachzudenken.
Wenn du diese ganzen „Sie“ und „Ihr“ und „Ihre“ Formulierungen liest, dann stell dir dabei die Frage: Was in deinem Denken und in deinem Herzen ist so wertvoll und gut? Was ist dir mehr wert als Silber, Gold und Perlen? Wovon versprichst du dir langes Leben, Reichtum und Ehre? Was empfindest du als lieblich? Und worin findest du Frieden und Glück?
Was ist es? Sicher nicht das Glas Rotwein am Abend. Sicher nicht die Netflix-Serie, die man unbedingt sehen will. Sicher auch nicht der Urlaub. Ist es die Gesundheit? „Hauptsache gesund“ – das ist ja das neue Credo unserer Zeit. Man kann sein ganzes Leben in Quarantäne verbringen, und dann kommt der Tod. Oder ein Ehepartner – auch da kommt der Tod. Oder Kinder – und dann sind sie irgendwann aus dem Haus, und dann ist der Lebenszweck weg. Ein guter Job, ein Eigenheim – letztendlich ist das alles vergänglich.
Und doch, liebe Geschwister, wenn wir ehrlich sind – und ich schließe mich hier voll mit ein –, dann müssen wir doch zugeben: Immer mal wieder hängen wir unsere Herzen an alle möglichen Dinge und erklären sie zum höchsten Gut. Wir leben für diese Dinge. Wer von uns ist frei von solchen Götzen?
Aber Gott in seiner Weisheit erklärt uns, wo das wirklich höchste Gut zu finden ist. Es ist seine Weisheit und Einsicht. Tatsächlich macht er deutlich, dass wir allein durch sie den Weg hin zum Paradies finden.
Wir sehen das hier vor allem am Anfang von Vers 18. Vor dem Sündenfall lebten die ersten Menschen im Garten Eden. Das war paradiesisch. Wenn man Urlaub im Garten Eden buchen könnte, würde jeder sofort buchen. Dort, mitten im Garten Eden, stand der Baum des Lebens. Dieser Baum war den Menschen gegeben, damit sie dadurch ewig leben und Leben in Fülle haben konnten.
Doch dann rebellierten die ersten Menschen. Sie hielten sich für klüger und weiser als Gott, vertrauten nicht seinen Geboten und hängten ihr Herz an andere Dinge. Die Konsequenzen waren verheerend: Von nun an mussten die Menschen abgeschnitten vom reichen Segen des Gartens leben.
So endet der Bericht über den Sündenfall am Ende von 1. Mose 3 mit den Worten: „Da wies ihn, Adam, Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubinen mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.“
Seht ihr, seit diesem Tag leben alle Menschen in dieser gefallenen Welt, und wir suchen nach dem Segen. Wir wollen zurück in den Garten. Ob du das weißt oder nicht: Alle Begierde, alles Verlangen nach mehr in deinem Herzen kommt genau daher. Das willst du. Tief in dir drin, nach allem, was du greifst, ist das der Versuch, das zu finden.
Deswegen funktionieren doch alle anderen Dinge nicht. Und das wissen doch die allermeisten von uns. Wer von uns hat nicht gedacht: „Wenn ich nur das hätte, dann wäre ich glücklich, dann wäre ich angekommen im Leben, dann wäre alles gut.“ Und dann hast du es und merkst: „Ah, ich brauche aber noch das oder das oder das“, und du jagst den Dingen nach.
Die Bibel nennt das ein Haschen nach Wind. Du wirst nicht ankommen, weil der wirkliche Segen, das, was dein Herz wirklich begehrt, hier nicht zu finden ist. Es ist da, wo der Baum des Lebens ist: ein Leben in Fülle, ein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes.
Was lesen wir hier über die Weisheit? Wenn wir seine göttliche Weisheit haben, dann haben wir etwas, das ist wie der Baum des Lebens. „Sie ist ein Baum des Lebens allen, die sie ergreifen, und glücklich sind, die sie festhalten.“ Siehst du, so ist die göttliche Weisheit Leben in Fülle.
Das macht auch Sinn, weil die göttliche Weisheit wirklich die Quelle allen Segens ist, überhaupt aller Dinge.
Das machen die Verse 19 und 20 deutlich, auf die ich gar nicht weiter eingehen werde. Ich lese sie kurz und sage zwei, drei Worte dazu, weil diese beiden Verse wirklich nur der Anfang sind einer längeren Meditation über dieses große Thema. Das finden wir am Ende von Kapitel 8, die zweite Hälfte von Kapitel 8 haben wir in einer ganz separaten Predigt in dieser Predigtserie, deswegen hier nur kurz:
„Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet und nach seiner Einsicht die Himmel bereitet. Kraft seiner Erkenntnis quellen die Wasser der Tiefe hervor und triefen die Wolken von Tau.“
Die Weisheit Gottes steht am Anfang aller Dinge. Durch sie ist alles geschaffen. Wir sehen, sie wird ganz eng verknüpft mit Gott selbst. Gottes Weisheit ist grundlegend, grundlegend die Quelle aller Dinge und allen Segens.
So möchte ich dich heute früh einfach fragen: Glaubst du das? Glaubst du das wirklich?
Dann öffne dein Herz für Gottes Gebot, das aus seiner Weisheit strömt. Setze dein Vertrauen auf diesen Gott und nicht auf deinen Verstand, deine eigene Weisheit, deine Besitztümer oder deine Strategien, um die Zucht Gottes zu umgehen.
Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt. Denn es ist besser, sie zu erwerben als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du dir wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen.
Langes Leben liegt in ihrer rechten Hand, in ihrer linken Hand sind Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und ihre Steige sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für alle, die sie ergreifen. Glücklich und gesegnet, selig sind die, die sie festhalten.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, danke für diese wunderbare Verheißung. Herr, vergib uns, dass wir so oft denken, deine Weisheit, das, was du uns in deinem Wort und deiner Offenbarung sagst, sei etwas, das man auch mal irgendwie ganz gut gebrauchen kann.
Herr, vergib uns, dass wir letztendlich uns selbst mehr vertrauen. Wir vertrauen mehr den Dingen, die du uns gegeben hast, um uns Gutes zu tun, als dir selbst. Wir benutzen diese Dinge nur, um dich auszublenden. Wir vertrauen unserem Verstand mehr als dir, unserer Weisheit mehr als deiner Weisheit. Wir halten an dem Besitz fest, den du uns gegeben hast, anstatt dir zu vertrauen, dem Geber aller guten Dinge.
Vergib uns, dass wir deine Zucht oft nicht dankbar annehmen und nicht erkennen, dass dahinter ein Vater steht, der seine Kinder liebt. Schenke uns neu einen Blick dafür, wie wertvoll, kostbar, wunderbar und gut deine Weisheit ist.
Hilf uns, Menschen zu sein, die danach streben, sie zu ergreifen – mit frohem und dankbarem Herzen, mit einer Begeisterung für dich und dein Wort.
Das erbitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.