Einleitung und Begrüßung
Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt! Amen!
Bevor wir den Text lesen, grüßen wir die, die oben im Übertragungssaal sind, und stellen die Verbindung mit ihnen her.
Nun hören wir den Text, den ich auslegen möchte, aus Lukas 2:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, auf in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem. Denn er war von dem Hause und Geschlechte Davids, auf dass er sich schätzen ließe, mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die schwanger war.
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit! Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Persönliche Reflexion und Einführung in das Thema Prolegomena
Es ist allerhand mit dem Mikrofon passiert. Darf ich mal fragen: Werde ich unter der Galerie da hinten verstanden? Sagen Sie doch eben, ob Sie mich verstehen. Ja, danke schön.
Als ich Student wurde – das ist sehr, sehr lange her – kam man zum Krieg. Man war so ein bisschen geistig verkommen. Da überfiel mich ein Wort von allen Seiten. Dieses Wort hieß Prolegomena.
Ich besann mich auf meine griechischen Kenntnisse und stellte fest: Prolegomena heißt eigentlich Vorbemerkungen. Ein Freund gab mir ein Buch in die Hand: Prolegomena zur Kirchengeschichte. Ein Professor kündigte eine Vorlesung an mit dem Titel Prolegomena zum Verständnis der Philosophie. Da guckte ich hin. Es ging für das erste Semester mit Prolegomena los.
Ich habe dann gelernt, dass Prolegomena, also Vorbemerkungen, eigentlich bedeutet, was vorher gesagt werden muss. Wörtlich heißt es, dass Prolegomena nicht einfach Vorwort bedeutet, so wie man es in jedem anständigen Buch findet, wo der Verfasser sich dem geneigten Leser empfiehlt. Sondern Prolegomena heißt etwas, was man im Voraus wissen muss, damit man das Ganze kapieren und begreifen kann. Es ist also das, was man im Voraus wissen muss, um das Ganze zu verstehen.
Schwierigkeiten von Glaubensanwärtern und die Notwendigkeit von Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte
Neulich besuchte mich ein lieber Freund und Bruder aus dieser Gemeinde, ein Kaufmann, der hier im Gottesdienst zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen ist. Er sagte zu mir: „Wissen Sie, Pastor Busch, als Anfänger im Glauben hat man es hier nicht leicht. Es wird gleich von Anfang an so viel vorausgesetzt, als bekannt angenommen, von dem ein Weltmensch, wie ich es früher war, gar keine Ahnung hat.“
Er begann bei den Namen. „Da wird von Spörtchen gesprochen. Wer war Spörtchen?“, fragte er. So geht es weiter bis hin zu großen biblischen Wahrheiten, die einem völlig unbekannt sind.
Während er das erzählte, war ich gerade mit der Frage beschäftigt, worüber man am vierten Advent predigen sollte. Es ist fast Weihnachten, aber noch nicht ganz. Worüber predigt man also am vierten Advent?
Als er sagte, es werde so viel vorausgesetzt, von dem ein Weltmensch keine Ahnung habe, kam mir der Gedanke: Am vierten Advent, wenn man an der Schwelle zu Weihnachten steht, so dicht davor, müsste man eigentlich Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte predigen. Man müsste über die Grundlagen sprechen, die man wissen muss, um die Weihnachtsgeschichte zu verstehen.
Am vierten Advent, der Schwelle zu Weihnachten, muss man diese Vorbemerkungen machen, die für das Verständnis der Weihnachtsgeschichte notwendig sind.
Die Prolegomena in Lukas 2 als notwendige Einführung
Als ich so weit gekommen war, entdeckte ich, dass die eigentliche Weihnachtsgeschichte in den ersten Versen solche Prolegomena enthält. Die Weihnachtsgeschichte beginnt ja erst mit Vers sechs: „und sie gebar ihren ersten Sohn“. Da fängt die Weihnachtsgeschichte an.
Die Verse davor, die ich Ihnen vorgelesen habe, sind Vorbemerkungen. Darin steht, was man wissen muss, damit man das Nachfolgende begreifen kann. Die ersten Verse von Lukas 2 sind also Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte.
Darf ich noch einmal vorlesen?
„Es ging ein Gebot aus vom Kaiser Augustus, dass alle Welt gezählt würde, und jedermann ging, dass er sich zählen ließ, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch Joseph aus Galiläa in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum, dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war.“
Ich möchte diesen Text und die Predigt also überschreiben mit: Wir verstehen das jetzt als Prolegomena – notwendige Vorausbemerkungen zur Weihnachtsgeschichte.
Ich werde mich bis an mein Lebensende an die alten Ordnungen halten, dass wir drei Teile haben. Man könnte hier auch fünf machen, aber wir wollen es bei drei halten und greife die alte, bewährte Ordnung nicht an.
Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte: Illusionen über die Welt aufgeben
Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte
Erstens: Man sollte alle Illusionen über die Welt aufgeben.
Hier beginnt die Geschichte mit dem Kaiser Augustus. Dieser Kaiser Augustus wird von der Weltgeschichte als einer der ganz großen Männer gepriesen. Er schenkte der damaligen Welt Frieden. Die Römer hatten ein riesiges Gebiet unterworfen – von Teilen Englands, Frankreichs, Spanien, Italien, dem heutigen Westdeutschland, der Nordküste Afrikas, Palästina bis weit in den Orient hinein. Dieses ganze Gebiet bescherte Augustus Frieden.
Der Professor Edelbert Staufer sagt, das römische Reich und sein Kaiser Augustus wurden zur ordnenden Mitte in der damaligen Völkerwelt, von der Themse, die bekanntlich in England fließt, bis zum Indus. Dabei hat dieser Kaiser Augustus, ich muss es sagen, diesem Frieden einen Weg geebnet. Die Welt ging vorwärts, es wurden Poststraßen angelegt, eine einheitliche Verwaltung geschaffen, und die Räuberplage wurde beseitigt. Das war schon eine großartige Sache.
Dabei hat dieser Kaiser Augustus jede Diktatur abgelehnt. Er wollte nicht Diktator sein, sondern Präsident des römischen Senats. Nicht mehr. Und das Volk verehrte ihn glühend. Wir können uns kaum vorstellen, wie sehr der Kaiser Augustus geliebt wurde. Der Senat beschloss, in Rom einen Altar zu bauen – einen Altar wie für die Götter – für den Kaiser Augustus, der also unter ihnen lebte.
Ja, sogar in den unterworfenen Völkern wurde er geliebt. Man hat auf der Nilinsel Philae, im wissenschaftlichen Ägypten, einen Stein gefunden mit einem Ruhm des Kaisers Augustus. Ägypten war unterworfen, und dort heißt es: „Der Kaiser, der über Kontinent und Meere herrscht, der Göttervater unter den Menschen, der Befreier, der Wunderstern.“
Denken Sie, dieser Kaiser Augustus war persönlich ein ganz anspruchsloser Mann. Er lebte nicht von Kaviar und Sekt, sondern aß am liebsten Schwarzbrot mit Käse – so anspruchslos wie ein Pastor heutzutage nicht mal. Und wenn irgendwo Not war, griff er in seine eigene Tasche und linderte sie. Als eine große Hungersnot in Kleinasien herrschte, bezahlte er aus der kaiserlichen Schatulle die ganzen Steuern, damit die Leute Steuerbefreiung bekamen.
Was sollen sie uns mal vormachen? So etwas! Das war doch ein Mann, dieser Kaiser Augustus. Man könnte stundenlang weitermachen, wenn man ihn rühmen wollte.
Nun passen Sie mal auf: Finden Sie es nicht ein bisschen kleinlich von der Bibel, dass sie von diesem Kaiser Augustus gar nichts anderes erzählt, als dass er seine Volkszählung anordnete, bei der alles durcheinander geriet und die Leute eine große Plage hatten, weil jeder an seinen Geburtsort kommen musste? Und sonst erzählt die Bibel nichts vom Augustus, nur diese Geschichte, wie er alles durcheinanderbrachte mit seiner Volkszählung.
Ist das nicht ein bisschen hämisch, ein bisschen kleinlich von der Bibel, dass man von Augustus nichts anderes zu hören bekommt? Sehen Sie, ich möchte das erklären. Die Geschichtsschreiber schreiben in großen Zügen. Sie überschauen große Räume, große Zeiten und große Linien. Die Bibel aber sieht mit den Augen Gottes. Und da sieht sie den kleinen Mann auf der Straße, den Durchschnittsmenschen, so wie wir es sind.
Von uns wird in tausend oder zweitausend Jahren kein Mensch mehr reden. Die Bibel sieht den Mann und die Frau auf der Straße und erkennt, dass es für sie keine Ruhe gibt. Dass ein Joseph auf der Straße wandern muss und eine Frau im Stall ein Kind zur Welt bringen muss.
Es gab damals Tausende von Leuten, die sagten, genau wie heute: „Ich kümmere mich nicht um Politik.“ Aber die Politik kümmerte sich um sie! Nun muss Joseph auf die Straße und wandern wie die Flüchtlingsströme später. Er muss Zuflucht suchen mit seiner hochschwangeren Frau in einem Gewölbe, in dem man viel unterbringt.
Nun kümmert sich die Politik um ihn, und er muss nach Ägypten fliehen. Schließlich war ein wild gewordener König Herodes mitten im Pax Romana, im römischen Frieden, darauf aus, zu morden und kleine Kinder umzubringen.
Die Bibel sieht so den kleinen Mann, der in das Getriebe der Weltgeschichte gerät – auch beim großen Kaiser Augustus.
An dieser Stelle wäre man fast versucht, eine große politische Rede zu halten und zu sagen: Du kannst tausendmal sagen, „Ich kümmere mich nicht um Politik“, aber die Politik kümmert sich um dich. Wenn wir nicht aufpassen, landen wir alle im Massengrab.
Doch ich möchte das den Berufenen überlassen. Stattdessen sage ich: Die Bibel erzählt vom Kaiser Augustus mitten im römischen Frieden. Das heißt, die Bibel will sagen, es ist eine Illusion zu glauben, die Welt könne dir Frieden, Freude und Ruhe geben.
Illusion ist ein Fremdwort, das ich nicht übersetzen kann, sondern nur erklären. Manchmal wurde ich gefragt, was eine Illusion ist. Da kann ich nur sagen: Illusion ist, wenn ich einen reißenden Wolf für einen kleinen Schoßhund halte oder wenn ich den Mond für einen Edamerkäse halte. Das ist eine Illusion.
Und wenn ich meine, diese Welt oder irgendetwas in dieser Welt könnte mir beständige Freude, Ruhe und Frieden schenken, dann ist das eine Illusion.
Die Bibel sagt: Seitdem der Sündenfall geschehen ist, ist wie ein Wehr aufgezogen. Nun ist die traurige Flut über die Welt gegangen. Nun gibt es einen Teufel in dieser Welt, eine Welt der Ungerechtigkeit, des Todes, der Tränen und der Schuld.
Ein Narr ist, wer meint, er könne hier Glück, Frieden und beständige Freude finden. Ein Narr ist er. Die Bibel übertreibt nicht, wenn sie sagt: „Finsternis bedeckt das Erdreich und dunkel die Völker.“
Seht doch, wie die Welt um uns herum das Glück in der Welt sucht und wie sehr sie betrogen ist. Die Bibel übertreibt nicht: Finsternis bedeckt das Erdreich und dunkel die Völker.
Und wenn die Bibel nichts anderes sagen würde, dann wollte ich aufhören, Pastor zu sein und zu predigen. Aber Gott sei Dank geht es weiter.
Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Weil es eine verlorene Welt ist und wir in ihr verlorene und dahingegebene Leute sind, braucht die Welt einen Heiland. Und zwar nicht irgendeinen, der aus der Menschenwelt kommt, à la Augustus, sondern einen von Gott gesandten Heiland.
Weil die Welt eine verlorene Welt ist und wir in ihr verlorene Leute sind, hat Gott der Welt seinen Sohn als Heiland gegeben. Nichts haben wir nötiger als einen Erretter, der aus dem Himmel gekommen ist und der alle Probleme, die Schuldfrage, die Not und den Tod unseres Lebens in seine Hand nimmt.
Sehen Sie, das ist das erste Prolegomen, das man sagen muss: Machen wir uns keine Illusionen über die Welt. Wenn wir die Welt sehen, wie sie ist, dann wissen wir, warum Gott seinen Sohn als Heiland geschickt hat.
Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte: Den Heilsplan Gottes verstehen
Und nun folgt das zweite Vorwort, die Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte.
Zweitens: Man sollte den Heilsplan Gottes kennen. Warum kann ich das jetzt klar machen, was ich hier sagen will? Sehen Sie, es ist doch offensichtlich, dass die Menschen gewillt sind, Weihnachten zu feiern. Sie geben sich Mühe. Aber es ist ebenso offensichtlich, dass sie das Eigentliche einfach nicht begreifen.
Mich rührt es richtig, wie die Menschen so herumtasten, um Weihnachten zu verstehen. Da sagt man uns zum Beispiel: Fest der Liebe. Aber wenn ich das höre, möchte ich sagen: Da hämmern die Maschinengewehre in Vietnam und im Kongo, da werden Gummiknüppel geschwungen, um Demonstrationen auf der ganzen Erde auseinanderzutreiben, da werden Menschen brutal mit Autos auf unseren Straßen überfahren. Wo ich hinschaue, sind Ehescheidungen, wo es keine Flucht gibt, krachen Familien auseinander.
„Schönes Fest der Liebe!“ Ach, wie die Menschen suchen, einen Sinn in Weihnachten zu finden. Da höre ich das Fest der Kinder: Die Kerzen spiegeln sich in glänzenden Kinderaugen – wie schön ist das! Aber wo bleiben wir Erwachsenen? Auch wir möchten etwas haben.
Es rührt mich einfach an, wenn man sagt, man brauche ja Entspannung, um all den Realismus dieses Lebens einmal mit der Weihnachtsstimmung auszugleichen. Ich könnte heulen, wenn ich das so lese: Der Kaninchenzuchtverein Katernberg oder so feierte ein stimmungsvolles Weihnachtsfest, nicht?
Ich bemühe mich, in meinen alten Tagen noch einmal ein klein bisschen Englisch zu lernen, und da las ich einen schönen Satz aus der Times. Das hat mir wehgetan, obwohl es Spaß gemacht hat, diese große Zeitung zu lesen. Die rührende Weihnachtslegende kann selbst das hartgesottenste Gemüt bewegen. Ich weine beinahe.
Verstehen Sie, ich will gar nicht spotten, wenn ich sage, es ist so rührend, wie die Menschen sich Mühe geben, Weihnachten zu feiern und einen Sinn zu finden. Doch das Eigentliche bleibt ihnen verborgen.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum der Mensch eigentlich das Eigentliche von Weihnachten nicht versteht. Da ist mir klar geworden: Man versteht vom Eigentlichen des Weihnachtsfestes gar nichts, wenn man nichts weiß vom Heilsplan des lebendigen Gottes.
Wenn ich mich noch mit der Frage herumschlagen muss, ob Gott überhaupt existiert, bin ich ja weit davon entfernt, Weihnachten zu verstehen. Ich kann Weihnachten nicht verstehen, wenn ich nichts weiß von dem Plan Gottes in der Weltgeschichte, den er in allem Trubel der Weltgeschichte durchführt.
Sehen Sie, dieser Heilsplan Gottes leuchtet in den Prolegomena auf. In Lukas 2 heißt es vom Hause und Geschlechte Davids, da kommt der Ort Bethlehem vor. Da ist die Rede vom Heilsplan Gottes.
Ganz Uninformierte haben mal gesagt, man könne auf das Alte Testament verzichten. Das können sich ja schon die Weihnachtssicht nicht verstehen ohne das Alte Testament. Aber Dummheit ist eben eine besondere Gabe, und die wird angewandt.
Der Heilsplan Gottes leuchtet hier auf: Haus und Geschlecht Davids. Da müssen wir ins Alte Testament gehen. Dort wird uns erzählt von König David. Ich brauche biblische Ausdrücke: Er war ein Freund Gottes, ein Erwählter Gottes, ein Geliebter Gottes.
Und da gab Gott diesem König David einmal eine Verheißung. David wollte dem Herrn ein Haus bauen, doch Gott winkt ab: Du brauchst mir kein Haus bauen, ich will dir ein Haus bauen. Ich will deinem Geschlecht einen ewigen Königsthron geben.
Das verschlägt einem den Atem: einen ewigen Königsthron! Wo gibt es denn so etwas? Königstrone sind doch dazu da, dass alles umfällt. Ich habe so viele umfallen sehen: Kaiserthrone, Königsthrone, Fürstenthrone, Grafenthrone – alles umgefallen. Und da sagt Gott: Ich will deinem Haus einen ewigen Königsthron machen.
Da spricht Gott, es war tausend Jahre vor dem Kommen Jesu, dass er der Welt einen König schenken wolle, dem alle Reiche der Welt zufallen sollen. Und wer Jesus kennt, weiß, dass es in Jesus erfüllt ist. Wer Jesus kennt, weiß, er ist der König der Ehren. Ihm ist gegeben alle Gewalt.
Macht es im Christentum so kümmerlich bestellt sein wie überall, meinem König ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Hier kommt Bethlehem vor. Man muss ins Alte Testament gehen. Dort waren Felder, auf denen vor tausend Jahren, vor den Walasiten, schon Hirten geweidet haben. Und da war ein Hirtenknabe, der dichtete ein Lied, ein schönes Lied, das durch die Welt gegangen ist und die Jahrhunderte hindurch:
"Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln."
Tausend Jahre später steht Jesus auf und sagt: "Dieser Hirte bin ich, ich bin der gute Hirte."
Sie spüren, ich deute mal an, wie von den Prolegomena aus Linien und Fäden durch die Weltgeschichte laufen, durch die Jahrtausende, und uns darauf hinweisen, dass es einen Plan Gottes gibt.
Man versteht nichts von Weihnachten, wenn man nichts weiß von dem Plan Gottes.
Der Plan Gottes fängt an, ehe die Welt gegründet war. Da sah er den Fall voraus und bestimmte seinen Sohn zum Wiederhersteller. Als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, war das Letzte, was Gott ihnen sagte: Ich werde euch einen geben, der der Schlange den Kopf zertritt und dabei den Tod erleidet.
Da wird Adam und Eva schon das Kreuz Jesu vor die Augen gestellt.
Der Plan Gottes geht durch die Geschichte. Es treten Propheten auf, die den Heiland verkündigen. Da wird er erwartet, denn Jakob sagt: "Herr, ich warte auf dein Heil." Ein Jesaja sagt, dass du im Himmel zerrischst und herabführst.
Dann kommt Jesus, und der Plan Gottes ist noch lange nicht zu Ende. Nachdem er gestorben und auferstanden ist, wird der Heilige Geist ausgegossen, und die Gemeinde Jesu wird in der ganzen Welt gesammelt.
Gehören Sie schon dazu, richtig?
Oh, und das geht weit in die Zukunft hinein, wo Jesus in Herrlichkeit wiederkommen wird. Am Ende wird er eine neue, versöhnte Welt dem Vater zu Füßen legen.
Ein großer und herrlicher Plan Gottes!
Ich kann Weihnachten nur begreifen, wenn ich weiß: Hier kommt Gottes Heilplan auf die Höhe, indem er seinen Sohn ins Fleisch sendet.
Ach, meine Freunde, nicht eine rührende Weihnachtslegende! Gott wird Mensch, dir Mensch zugute. Hier fängt Gott seine große Rettungsaktion an.
Hören Sie auf mit der rührenden Weihnachtslegende! Ich muss den Heilsplan Gottes im Ganzen sehen, von Anfang bis Ende, wo der Sohn alles dem Vater zu Füßen legt, auf dass Gott alles in allem sei.
Da verstehe ich, was Weihnachten ist.
Nun könnte jemand sagen: Mensch, das ist aber sehr theoretisch gesprochen, was geht mich das an?
Ich möchte Ihnen sagen, dass uns das furchtbar viel angeht. Dieser Heilsplan Gottes zielt auf jeden von uns ganz persönlich.
Der Apostel Paulus hat das mal, jetzt für die Nachdenklichen, in geradezu erstaunlicher Weise ausgesprochen. Wie der Heilsplan Gottes ihn betrifft, als er seinen Freunden in Ephesus schrieb: Er hat uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war.
Dass es den Heilsplan Gottes in der Weltgeschichte gibt, und er ist einbezogen.
Und ich möchte Sie bitten: Sorgen Sie dafür, dass Sie in den Heilsplan Gottes einbezogen sind. Dass es nicht an Ihnen vorbeirauscht und Sie am Ufer stehen.
Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte: Die globale Strategie Gottes erkennen
Ich muss noch kurz ein Drittes sagen: Prolegomena zur Weltgeschichte.
Wir sollten keine Illusionen über die Welt haben, sondern den Heilsplan Gottes kennen. Noch kurz ein Drittes: Wir sollten die globale Strategie unseres Gottes erkennen.
Sehen Sie, in diesem Prolegomena kommen zwei Wörtchen vor – und ein Wörtchen, das Gott später aufnimmt. Es sind hochmütige Wörter: „alle Welt“ und „jedermann“, so dass alle Welt gemeint ist.
Jedermann ging Augustus will die Welt und hat nicht mal Ahnung, wie groß die Welt ist, von Indonesien bis Amerika. Doch noch keine Ahnung, oder? Denken Sie, es gab Menschen, die von den berühmten USA nichts wussten? Nein, stopp! Und doch sagt es da schon: „alle Welt“, und doch sagt es schon „alle Welt“. Diese Wörtlein nimmt Gott souverän auf in seiner Engelsbotschaft. Und der Engel verkündet den Hirten: „Ich verkünde euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“
Und wenn uns Gott doch sagt: „allem Volk“, dann weiß er, was er meint. Nicht besser als Augustus. Er hat alles Volk gezählt, längst. Er braucht keine Schätzung, er kennt jeden. Und wenn er sein Heil aller Welt schicken will, dann meint er alle Welt. Alle Kontinente, alle Rassen, alle Völker!
Der frühere Präsident der USA hat das Wort geprägt: „Wir müssen heute eine globale Strategie treiben.“ Er hat recht, aber wir kriegen es nicht hin, oder? Wenn die Russen gerade richtig loslegen wollen, dann schießen die Chinesen ihnen einen Schuss vom Bug. Und wenn die USA Kuba aushungern wollen, dann treiben die anderen westlichen Mächte mit dem Drogenhandel mit. Es wird nichts mit der Strategie, mit der globalen Strategie. Wir kriegen das nicht hin.
Aber es wird mal einen Geben, der das kann. Global heißt Weltstrategie, also im ganzen Globus. Das wird der Antichrist sein, der letzte große Weltherrscher, den die Bibel verkündet. Und noch gewaltiger als er – greift mein Gott globale Strategie an?
„Jedermann soll gerettet werden, das möchte ich“, sagt Lea. Darum gebe ich meinen Sohn für jedermann. Sein Heil, das wir an Weihnachten feiern, geht jedermann an.
Da wird Prolegomena zur Weihnachtsgeschichte. In diesem Wörtlein „jedermann“ und „alle Welt“ und „alles Volk“ wird deutlich, dass hier etwas ganz anderes ist als eine sentimentale und rührende Weihnachtslegende. Schlimmer kann man es ja wohl nicht missverstehen, sodass hier der lebendige Gottesplan in Kraft tritt: Zur Errettung der Menschen, der ganzen Welt. Das geht den letzten Jungen im Kongo an, so wie es Sie und mich angeht.
Sehen Sie, die globale Strategie Gottes: Er will die ganze Welt. Darum sollten Christen einen weiten Blick haben. Meine Freunde, es geht uns an, wie in der ganzen Welt Finsternis mit dem Licht kämpft. Das geht uns an.
Wobei ich mich gegen Missverständnisse absichern will: Es ist nicht ohne Weiteres so, dass der Westen Licht und der Osten Finsternis ist. Sind das klar? So einfach ist es nicht. Nicht einfach: Kirchlich ist Licht und alles andere ist Finsternis. Nein, nein, so einfach ist es nicht.
Es geht uns an, weil Gott die ganze Welt will. Geht es Christen an, wie in der Welt die Finsternis mit dem Licht dringt. Und weil Gott die ganze Welt will, will er auch Sie und mich. Und darum geht es jeden Einzelnen von uns an, dessen Heiland kommt.
Und sehen Sie, so enden die Prolegomena eben doch mit dem Satz: Am Ende geht es an Weihnachten nur um Jesus und Sie.
Schlussgebet
Wir wollen beten.
Herr, unser Heiland, lass uns mit erleuchteten Sinnen, von Deinem Heiligen Geist erleuchtet, Dich sehen, Dich erkennen, an Dich glauben und uns an Dir freuen!
Hilf uns, Weihnachten im Geist und in der Wahrheit zu feiern! Amen!