Einstimmung auf die Weihnachtszeit und Begrüßung
Bei uns ist bereits Weihnachtsstimmung eingekehrt, denn heute beginnt die Weihnachtsfeier der Kinderkirche. Einer aus der Gemeinde hat die herrlichen Züchtungen der Weihnachtssterne gestiftet. Dabei handelt es sich um internationale Zuchtexemplare.
Ich möchte nur, dass bei Ihnen die große Freude am Heiland Jesus einkehrt. In diesem Herrn Jesus sind wir versammelt und in seinem Namen grüße ich Sie mit dem Wort: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Land, scheint es hell.“
Lasst uns miteinander das Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ singen, Nummer 14, Verse 1 bis 4.
Gebet und Bekenntnis zu Beginn des Gottesdienstes
Was auch immer uns bedrückt, unser Herr Jesus Christus, wir kommen jetzt zu dir in diesem Gottesdienst der Osternacht. Wir kommen aus der Nacht unseres eigenen Lebens und aus der Dunkelheit unseres Herzens, weil wir dein Licht wollen. Leuchte heute hell in uns hinein. Gib uns einen neuen Schein, damit wir unseren Weg erkennen und dich sehen können. Lass uns fröhlich werden über dein Kommen.
Du weißt um unsere Sehnsüchte und unsere Erwartungen. Doch bevor wir dir begegnen, wollen wir alles ablegen. Wir bekennen dir offen und ehrlich, dass wir vor dir gesündigt haben, dass wir Unrecht getan und dein Wort gebrochen haben. Herr, nimm uns diese Schuld weg.
Komm dann zu uns und rede zu uns. Öffne unsere Ohren und Herzen, damit wir deine Botschaft vernehmen können. Alles, was uns bewegt, wollen wir dir jetzt in der Stille sagen.
Komm, Heiland Jesus Christus, dessen Tür meines Herzens offen ist.
Armin
Lobgesang der Maria und die Bedeutung des Reiches Gottes
Wir hören die Posaunen – ja, ja – wenn wir in unseren Bibeln aufschlagen. Das wäre schön, den Lobgesang der Maria zu hören: Lukas 1,46.
Beim Hören dieses schönen Lobliedes von Maria kommt es bei uns manchmal zu Verwechslungen. Manche Leute fragen: Wie ist das mit Gott, der die Gewaltigen vom Thron stürzt? Dann erinnern wir uns an die Unrechtstatbestände, die uns gerade vor Augen liegen. Dabei vergessen wir, dass Maria nicht vom Reich der Welt spricht, sondern vom Reich Gottes.
In ihrem Denken wird alles falsch, wenn sie nicht zwischen dem Reich Gottes und dem Reich der Welt unterscheidet. Sie sollen Bürger des Reiches Gottes sein und die Erfahrungen machen, die Maria macht – in dieser Welt, in diesem Leben.
Maria sagt: „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich an Gott, meinem Heiland; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich alle Kindeskinder selig preisen, denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist, und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.“
Das ist in der Bibel immer eine Kennzeichnung des gläubigen Gottesvolkes, das in den Ordnungen Gottes lebt – bei denen, die ihn fürchten.
Gottes Macht und die Erhöhung der Niedrigen
Die Erfahrung zeigt, dass er Gewalt mit seinem Arm übt und die Hoffärtigen zerstreut, die in ihrem Herzen stolz sind. Der Hohepriester hat nichts vom Kommen Jesu bemerkt. Was bedeutet das? War Pilatus blind, obwohl Jesus ihm gegenüberstand?
Im Text steht nicht, dass Jesus die Unrechtsregime der Welt schlagen muss und Christen Schutzhilfe leisten sollen. Vielmehr wird dargestellt, dass Gottes Heilshandeln an den Stolzen vorübergeht – auch an den frommen Stolzen. Stattdessen wendet er sich denen zu, die ein zerbrochenes Herz haben.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern, während er die Reichen leer ausgehen lässt. Vielmehr gedenkt er der Barmherzigkeit und Hilfe für einen Diener Israels, wie er zu unseren Vätern, Abraham und seinen Kindern, in Ewigkeit gesprochen hat.
Einführung in den Predigttext: Die Verkündigung an Maria
Und singen wir sie: Dein König kommt zu dir. Vierhundertdrei, alle fünf Verse. Vierhundertdrei.
Was die – die? Hallo, was tun? Was? Nein.
Wir haben als Predigttext heute die Ankündigung der Geburt Jesu in Lukas 1,26-38. Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel – also im sechsten Monat der Schwangerschaft von Elisabeth – von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth.
Dort ging er zu einer jungen Frau, die vertraut war, also verlobt mit einem Mann namens Josef vom Hause David. Die Jungfrau hieß Maria.
Es ist ja immer so, dass die Bibel auch ein Lebensbuch ist. Ich darf Sie daran erinnern, dass die biblischen Ordnungen so klar sind: Es gibt keine eheliche Gemeinschaft vor der Hochzeit. Die Verlobung war eine klare Sache nach außen, aber noch kein Zusammenleben.
Sie können das hinten in den Anmerkungen Ihrer Bibel nachlesen. Es gibt überhaupt keine Diskussion darüber, ob sie nach der Verlobung zusammenleben wollen. Das war unmöglich.
Die Frage ist, ob sie nach der Zeit und nach der Bibel leben wollen und ob Gott sie segnen kann.
Die Verkündigung des Engels an Maria
Der Engel kam zu ihr hinein und sprach: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir.“ Sie aber erschrak über die Rede und dachte: „Will ich einen Gruß empfangen?“
Der Engel sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Da sprach Maria zu dem Engel: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß und mit keinem Mann Gemeinschaft habe?“
Der Engel antwortete und sprach zu ihr: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
Siehe, auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter und ist jetzt im sechsten Monat, obwohl man sagt, sie sei unfruchtbar. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“
Maria aber sprach: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Und der Engel schied von ihr.
In dieser schönen Vorweihnachtszeit kommen mir immer auch liebliche Erinnerungen aus der Kinderzeit. Ich hoffe, dass es bei Ihnen auch so ist, dass man zurückträumt an so viel Schönes, was man erlebt hat. Dass der Duft des Gebäcks ihres Elternhauses noch einmal um ihre Nase weht, dass sie sich zurückversetzt fühlen und die Lichter des Weihnachtszimmers sehen, vielleicht sogar, wie sie durchs Schlüsselloch gespielt haben, mit klopfendem Herzen. Die Freude, die uns damals erfüllte, die erfüllt mich heute manchmal. Darum ist diese Vorweihnachtszeit so besonders schön.
Aber je mehr man den alten Eindrücken nachträumt, umso mehr kommen auch weniger schöne Erinnerungen. Man hat ja nicht nur schöne gehabt, und die anderen Sachen hat man oft verdrängt. Aber manchmal fällt einem ja wieder so etwas ein, was in der Jugendzeit auch nicht so ganz ideal war. Dann fällt mir ein – ich brauche nur das Stichwort zu sagen: Lebertran.
Wissen Sie, wie das war in der Kinderstube? Wir waren fünf Buben, und wenn wir antreten mussten, wanderte der Löffel von Mund zu Mund. Das war kurz vor dem Zähneputzen das Grausamste, was ich kenne. Man denke nur an unsere jungen Leute, die wissen gar nicht mehr, was das ist. Das ist das Altöl der toten Fische, das man gewonnen hat und den Kindern gefüttert hat gegen Rachitis. Wir sind noch kerngesund geworden durch diese Speise. Es hat geholfen, und das musste man schlucken. Da hat man schreien können, „Ich will nicht! Ich habe keine Lust!“ Und jetzt ist Weihnachten: Mund auf, rein und runter damit. Und dann ist es vorbei, egal wie ekelhaft das auch schmeckt. Du musst runterschlucken.
Ich denke manchmal, so geht es Christen, wenn sie an Weihnachten etwas hören von der Geburt Jesu, von der Jungfrau Maria: Mund auf, runterschlucken, nicht viel nachdenken. Wir wollen die Bibel nicht kritisieren, so ein kleines Schockerlebnis. Und dann, wenn man vielleicht unter vier Augen im Seelsorgegespräch zusammensitzt, sagen einem treue Leute: „Ich habe das eigentlich nie begriffen, und ich habe mich ja auch mit meinen Gedanken daran gestoßen.“
Das wäre ja furchtbar, wenn Sie in diese Weihnachtszeit hineingehen, und da wäre ein ganz wichtiger Punkt unseres Glaubenslebens, den Sie nur widerwillig wie eine Kröte hinunterschlucken. Sie könnten Gott nicht darüber preisen und ihm danken. Sie könnten das nicht mit in den Lobgesang und in die große Freude ihres Feierns nehmen.
Darf ich das vorneweg einmal sagen: Niemand zwingt Sie. Niemand zwingt Sie zum Glauben. Im ganzen zurückliegenden Jahr habe ich Sie oft zum Glauben aufgefordert. Das hat Ihnen niemand ein Opfer abverlangen wollen, wo Sie nicht mehr intellektuell redlich sein könnten. Und niemand hat von Ihnen gewollt: „Du musst das glauben, was du bist kein Christ.“
Aber ich will Ihnen heute etwas ganz anderes sagen: Ihr Glaubensleben ist sehr arm und leer, wenn Ihnen das Geheimnis der Geburt Jesu von der Jungfrau Maria verschlossen bleibt. Und ich habe viel gebetet, dass Gott Ihnen heute hilft und Ihnen das Verständnis schenkt, dass wir das in dieser Predigt hinbringen, dass wir Gott ganz neu über dieses Wunder, das er geschenkt hat, preisen können.
Und dass wir dann dastehen und sagen: Dieses Weihnachtsfest ist noch viel größer, weil ich das noch viel tiefer verstehen kann. Ich sehe dich, Jesus, mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen. Und weil ich nur nicht weiter kann, bleibe ich anbetend stehen.
O dass mein Sinn ein Abgrund, während meine Seele ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen.
Also meine Predigt heißt heute: Muss man das glauben?
Erster Punkt: geboren von der Jungfrau Maria. Das ist ja seit Jahren ein Anstoß für Bibelkritiker. Die setzen doch da ein, das geht doch schon im Religionsunterricht los: „Möchtest du denn das glauben?“ Aber meinen sie das vielleicht nur seit ein paar Jahren oder Jahrzehnten? Das steht schon in der Bibel drin, dass der Spott eingesetzt hat sehr früh. Wir wissen es, da schon nach außerbiblischen Nachrichten, schon im ersten Jahrhundert wurde Jesus als der uneheliche Sohn der Maria verspottet von den Ungläubigen.
Und vielleicht ist das gerade ein Beweis einer historischen Echtheit. Denn warum hätten die Jünger denn so eine komische Geschichte Jesus angehängt, wo sie ihn doch nur in ein zwielichtiges Licht bringen? Wenn das Menschen erfunden hätten, dann hätten sie doch so etwas Komisches nicht erfunden. Das macht doch das Glauben nur komplizierter. Die Leute wussten doch damals auch, wie Babys geboren werden. Die waren doch auch aufgeklärt und haben Kinder bekommen. Das war doch genau der gleiche Anstoß wie für den modernen Menschen heute.
Da gibt es einen einfachen Trick, wie man das Ärgerliche der Jungfrauengeburt wegtun kann. Wir haben alle diesen Trick auch schon angewandt, indem wir gesagt haben: „Das ist nicht nötig. Ich kann auch glauben, dass Jesus auf andere Weise gezeugt und geboren wurde. Das ist für mich gar nicht wichtig, auch wenn er Gottes Sohn ist.“ Es geht doch nicht um die Frage, was ich für nötig halte. Das können Sie entscheiden, wenn Sie ein altes Leistungsteil weglegen, und wenn es aus der Mode gekommen ist. „Aber ich brauche das nicht mehr. Mir gefällt es nicht mehr.“
Es geht doch für uns darum: Was hat gutgetan? Wir wollen doch in die Wege Gottes hineindenken und sie verstehen. Und darum möchte ich ganz klar sagen: Gerade für Zweifler, für kritische Menschen sollte das ein Punkt sein, darüber nachzudenken, warum steht das überhaupt in der Bibel drin? Wenn die Bibel ein Dichtbuch wäre, hätte man alle möglichen Legenden erfunden, aber nie so eine komische Geschichte, die ja gerade nur ein Anstoß sein kann – auch für die Ungläubigen und die gerade auch die späte reizt: Wo gibt es das denn?
Sie wissen, wie das in der Bibel ist: Das Wort Gottes ist heilig. Von der Jungfrau. Und das ist auch für viele gläubige Christen heute ein heiliges Wort. Was Jungfräulichkeit bedeutet, und dann eine schwangere Jungfrau.
Darum möchte ich Ihnen noch einmal kurz erklären, was hier vorgefallen ist. Es fängt eigentlich damit an, dass der Engel Gabriel der Maria erscheint. Sie war ein schlichtes Mädchen in dem Provinzstädtchen Nazareth. Sie war verlobt mit dem Bauhandwerker Josef, ein reines Mädchen, schlicht, einfach. Und für dieses Mädchen war es ja eine erschreckende Erfahrung. Das hat ja total durcheinandergebracht, wie sie plötzlich dieser Lichtgestalt, einem Engel, gegenübertritt.
Und jetzt sagen Sie es doch ehrlich: Es ist doch nicht bloß die Jungfrauengeburt, die Ihnen schwerfällt zu glauben. Und die Frage: Gibt es das wirklich, Engel? Und sagen wir es doch ehrlich: Gibt es überhaupt, dass aus der unsichtbaren Welt Gottes Boten herüberkommen? Gibt es das überhaupt, dass Gott in unsere Welt kommt?
Übrigens: Die Frage, die interessiert doch heute unsere Kranken und die Verzweifelten: Ist das nur ein Spruch, den du mir erzählst? Oder ist das wahr, dass Gott in meine Welt hinein kommt, dass er in meinen vergehenden Leib mich berührt, bei mir ein mich annimmt? Und wenn ich sterbe, dass ich ihm gehöre?
Die Maria erlebt das und merkt: Das ist keine Vision, das ist nicht meine übersteigerte Phantasie. Das ist kein Traum, das ist keine Einbildung, sondern der redet mit mir. Und das ist mir ganz wichtig, weil wir Evangelischen ja auch nach der Bibel ein wenig anders von der Maria sprechen als etwa katholische Christen.
Wir sind der Überzeugung, dass die Maria außer dieser ihrer menschlichen Reinheit und ihrer Schlichtheit gar nichts mitbringt, keine Voraussetzungen hat. Sie war nicht heiliger, nach dem, was die Bibel sagt, war sie nicht sündlos geboren. Aber das Wunder, das geschieht, dass Gott ihr ankündigt: „Ich will in deinem Leben handeln, ich will mit dir das große Wunder vollbringen“, das soll geschehen in deinem Leben.
Und wenn sie der Engel Gabriel als „hoch begnadete“ anredet, oder in der neuen Übersetzung als „Begnadete“, dann hat man immer wieder versucht, auch darin der Maria eine besondere Würde anzuerkennen. Ich glaube nicht, dass das gemeint ist, sondern der will doch gut nur sagen: „Du schlechtes Mädchen, du hast Gnade bei Gott gefunden, und du bist nicht bloß eben diese Maria, die da in Nazareth lebt, sondern Gott handelt in deinem Leben.“
Und das ist nicht bloß jetzt wieder ein Gedanke oder etwas sinnbildlich oder gleichnishaft, sondern wirklich spürbar, leiblich, real. Und wir spüren hier der ganzen Erzählung noch ab, wie die Maria schockiert war. Sie erschrak. Sie erschrak doch, weil sie gar nicht auf eine Begegnung mit der Heiligkeit Gottes vorbereitet war.
Je länger ich über dieses Geheimnis der Geburt Jesu nachdenke, da wird mir dies immer größer: Wie demütig Gottes, wie bescheiden der Heilige, große Gott, Schöpfer der Welt, dass er sich in dieses Zwielicht, das später bringt, bloß weil er den Heiland senden will, der ewige Gott, der in die Niedrigkeit der Welt eingehen will, der den Elenden und Armen begegnen will, der geht auf Maria zu: „Du schlichte Maria, ich will in dir jetzt handeln.“
In unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewig Gute – heißt in einem Weihnachtslied. Das ist gemeint. Und sie fragt diese Maria: „Wie soll denn das zugehen?“ Weil sie das auch nicht verstehen kann. Sie war genauso kritisch wie Sie, genauso skeptisch und zweifelnd.
Und wir kennen die Frage übrigens auch von anderen Frauen, auch von dem Vater des Zacharias, dem Vater des Johannes des Täufers, der fragte: „Wie soll das zugehen?“ Und wir kennen das von der Sarah, der Frau Abrahams, die lacht über die Ankündigung Gottes und die das einfach wegschieben will.
Wir müssen sehr aufpassen, denn unsere kritischen Fragen, die wir hier haben, und auch manchmal, wie wir mit diesem großen Glaubensgut der Geburt Jesu von der Jungfrau Maria umgehen, können ja doch so oft aus einer Wurzel stammen, wo die Schlange sagt: „Sollte Gott gesagt haben?“ Ist das wirklich so?
Und da steht auch hinter der zweifelnden Frage der Maria – und wir tarnen das dann gerne und sagen: „Ach, das ist nur mein klares Denken und mein gesunder Menschenverstand.“ Dabei ist doch mein Menschenverstand gar nie gesund und gar nicht klar. Er ist in Sachen Gottes immer von Nebel und immer blind, und er braucht die Erleuchtung.
Der Menschenverstand vernimmt nichts von dem, was von Gott ist, sagt Paulus. Und warum wollen wir denn dann das Wunder dennoch akzeptieren? Nicht, weil wir beschränkt wären und dümmer als andere Leute, sondern weil uns das so wichtig ist, wenn wir Weihnachten feiern.
Das sehen wir wohl, wie viele Mitchristen um uns her sind, wie sie vor der Krippe stehen und das Kindlein bewundern. Schön, dass sie das tun, die Leute. Und manches für ihr Menschlichsein daraus entdecken an der Menschlichkeit Jesu. Aber sie vergessen ganz darüber, dass da Gott in Jesus ist. Und das ist der wichtige Punkt für uns.
Darum bedeutet uns Jesus so viel. Das ist doch nicht bloß ein Wohltäter der Menschheit, sondern wir wollen den Menschen die Augen öffnen und sagen: Gott ist im Fleisch. Wer kann dieses Geheimnis verstehen? Gott ist in Jesus.
Der Heilige Geist wird dich überschatten, wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
Das wäre sträflich, wenn wir auch in unseren Kirchen weiterhin dieses große Glaubensgut einfach ein wenig schräg auf die Seite stellen würden. Wir wollen niemanden zum Glauben zwingen. Das verlangt niemand. Man kann nicht zum Glauben zwingen. Aber man kann die großen Taten Gottes verkündigen.
Und ich habe in meinem Leben gelernt, dass es uns immer gut ansteht, vor den großen Dogmen der Väter der Christenheit stillzustehen, anbetend und mit einzustimmen in das Große, was hier erzählt wird. Und das steht da: Der Zaun ist nieder, der Zaun, der uns von Gott trennt, sogar noch viel mehr eine Mauer. Und die spüren Sie tagtäglich, wo Sie leben.
Die Mauer ist niedergerissen, und jetzt kommt Gott in unser Fleisch und Blut. Das ist nicht bloß eine Sache zum Träumen, sondern er will Ihnen begegnen. Da, Heiland Jesus, da ist wirklich Gott zum Anfassen. Gott zum Anfassen. Er ist unter uns getreten. Er ist da, und ich darf ihn finden und mich meiner seiner freuen.
Es ist direkt anstößig, was uns da im Evangelium erzählt wird: Doch so tief hat sich Gott erniedrigt und wurde Mensch.
Zweiter Punkt: Muss man das glauben? Gottes Sohn.
Ja, das haben Sie alle auch schon gehört, dass viele Theologen und Bibelkritiker sagen: „Gottes Sohn, das ist nur eine Vorstellung, die damals häufig war im Altertum.“ Da haben alle Religionen und Weltanschauungen von Gottessöhnen gesprochen.
Wissen Sie, was da betrieben wird? Ist Verdummung. Verdummung. Sind die Gottessöhne, von denen im Altertum gesprochen wird? Die kennen wir ja: Zeus. Sie haben doch die griechischen Sagengestalten gehört. Da geht es um was völlig anderes. Da geht es um irgendwelche Halbwesen, über die man Geschichten erzählt, die durch die Welt wandern.
Aber Jesus wird etwas anderes erzählt. Jesus wurde Mensch. Wie kein anderer von jenen angeblichen Gottessöhnen des Altertums hat er gelitten, ist gestorben, hat Leid getragen, hat das schlichte Leben in Nazareth geteilt, in der ganzen Armut und Dürftigkeit.
Ja, was ist denn damit gemeint? Er wird Gottes Sohn sein. Das sieht man doch gar nicht an Jesus. Der Engel Gabriel macht es noch deutlich an diesem großen Wort zu Maria: „Er wird Gottes Sohn sein.“
Woran hat man das denn gesehen bei Jesus? Es gibt ja Leute, die sagen: Hat nicht Jesus überhaupt sich gar nicht als Gottes Sohn angesehen? Vielleicht hat man das ihm erst später angedichtet? Ja, Leute, die heute publikumswirksam zu Vertretern unserer Kirche dienen, erzählen so einen Unsinn. Die Gemeinde hat ihn emporgejubelt? Nein, das steht doch schon drin.
Maria, die gute schon heißen, aber Jesus hat doch so schlecht gelebt. Warum denn das? Können Sie in Ihre Bibel nachprüfen, weil Jesus seine Gottessohnschaft beweisen will? Im Gehorsam, nicht im Flieger. Ganz der Welt schon bei der Versuchungsgeschichte geht es los. Als der Teufel ihn fragt: „Möchtest du nicht das Brot machen?“ Nein, ich will dem Vater gehorsam sein, bis zu dem Weg am Kreuz. Ich will dem Vater gehorsam sein. Er will des Vaters Willen im Leiden vollbringen.
Was hat das für uns zu tun, die wir Weihnachten feiern wollen? Liebe Schwestern und Brüder, das ist für mich eine beglückende Botschaft heute: Der Heiland Jesus, der kommt, der kann endlich in meinem Leben das vollbringen, das mein verlottertes Leben mit all dem Ungehorsam und mit der Sünde im Einklang mit Gott steht, weil Jesus den Willen des Vaters vollbringt. Er kann mein Leben umgestalten.
Und dann lesen Sie es doch noch einmal im Neuen Testament, wie wichtig Jesus war mit der Gottessohnschaft. Also der Jünger fragte an den Jordanquellen: „Was sagen die Leute, dass ich bin? Und was meint ihr eigentlich?“
Schießt der Petruskirche Pistole? „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Sag das jedes Jahr. Das hast du nicht aus deinem Kopf. Der Vater im Himmel hat sich offenbart.
Darin haben Sie die ganze Größe Jesu, dass er die großen Planungen Gottes zu Ende führt. Oder am Ende, in jener letzten Nacht vor der Hinrichtung Jesu, als der Hohepriester die Stufen von seinem Thron herunterkommt und vor dem Angeklagten mit der Dornenkrone tritt und dann ihn fragt: „Was ist eigentlich los? Bist du Gottes Sohn?“
Sagst du’s frei heraus? „Ich mag dich nicht.“ Sagst du’s? Dafür hat Jesus sein Leben geopfert. Für dieses Bekenntnis hat er sich totschlagen lassen, weil er nicht dementieren wollte, er sei der Sohn Gottes.
Das ist das ganze Ziel der Sendung Jesu. Er wird gehorsam zu meinem Heil.
Ich bin so froh, dass ich hier Ihnen wieder ganz persönlich und direkt sagen darf: Ihr Leben soll verwandelt werden, neu werden, verändert werden, total verändert werden. Jesus wurde Fleisch und Blut, damit Sie ein neues Leben jetzt beginnen.
Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung, weil das real wird bis in die Verrichtungen unserer Hände hinein, bis in unsere Gedanken, bis in unser Reden hinein. Möchte Jesus Menschen umgestalten und bekehren. Das ist das Heil, das wir verkündigen.
Die höchste Würde Jesu ist, Gottes Sohn zu sein und den Auftrag des Vaters zu vollenden, um da den Gescheiterten dort am Rand der Straße, den Zusammengebrochenen zu begegnen und ihr Leben zu erneuern.
Es gibt nur die eine Weltvollendung, Veränderung, tolle Weltveränderung, wo Jesus in dein Leben tritt, wo die Traurigen fröhlich macht, die Verzweifelten Hoffnung schenkt, die Sünden zu Gerechtigkeit macht, die Unheiligen heilig macht.
Das geschieht, weil er den Willen des Vaters vollendet.
Dass die Jünger einmal kamen zu Jesus und sagten: „Wir haben Brot eingekauft, komm.“ Ist was?
Er sagt: „Ich brauche nichts zu essen, davon lebe ich.“ Das ist die Kraft in meinem Leben, dass ich vollende den Willen des Vaters. Das ist meine Speise, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat.
Genau an der Stelle fällt es doch bei uns, und nur Jesus, der in unser Leben tritt, der unser Herr und Heiland wird, kann uns verändern und zu neuen Menschen machen.
Und auch das Dritte: Muss man das glauben? König in Ewigkeit werden.
Also drei große Aussagen des Engels. Übrigens an dieser Stelle darf ich sagen: Es wäre leicht, heute siebzehn Predigtteile noch anzufügen. Man könnte allein über den Namen Jesus vier Reihen Predigten halten.
Ich möchte mich auf die drei Punkte heute beschränken: Muss man das glauben? Geboren von der Jungfrau Maria, er ist der Sohn Gottes, und nun: Er ist der König in Ewigkeit.
Man kann nicht die großen Wahrheiten des Glaubens einfach auf die Seite schieben oder übergehen und sagen: „Ich lasse nur noch stehen, was ich für nötig halte.“ Wenn Sie das tun, stehen Sie über kurz oder lang vor einem Scherbenhaufen Ihres Glaubens.
Und die Glaubenskrise in unseren christlichen Kirchen erzählt ja genügend darüber.
Und dann muss man sehen: Wenn man das bezweifelt und sagt: „Ich kann nicht glauben, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren ist, wie soll ich denn glauben, dass er Gottes Sohn ist? Nicht, und wie will ich dann glauben, dass er König sein wird über das Haus Jakob in Ewigkeit?“
Ich kenne den Gorbatschow, ich kenne den Präsidenten Reagan, ich kenne den Botha in Südafrika, ich kenne den Helmut Kohl. Aber wo ist denn Jesu Herrschaft?
Was glauben? Nicht. Was will ich da glauben? Von was redet denn da die Bibel?
Und davon sind wir überzeugt, dass mit dem Kommen Jesu nicht bloß eine idyllische Geschichte im Stall von Bethlehem und auf dem Hirtenfeld sich zugetragen hat, sondern mit dem Kommen Jesu ist das Gottesreich real hier in der Welt, wenn auch unsichtbar.
Gott hat sein Reich angefangen. Einmal werden wir sehen, und gebe Gott, dass Sie alle dabei sind in der Ewigkeit.
Das Gottesreich hat heute begonnen, und das lebt, das existiert gleichzeitig, wo die anderen Reiche dieser Welt noch sind. Sind also zwei Reiche: das Weltreich mit seinen politischen Entscheidungen und das Gottesreich.
Natürlich ein Unterschied zwischen Gottesreich und Weltreich.
Achten Sie einmal darauf, wie wenig sich Jesus eingemischt hat in die Händel und Streitigkeiten mit der römischen Besatzungsarmee.
Aber es wird da so klar von dem Gabriel angekündigt: Alle die großen Verheißungen der Propheten, die dem Hause Davids gegeben waren, werden erfüllt.
Das war ja so schlimm, als David sich versündigt hat an der Bathseba, dass damals der Prophet Nathan kam und dem David eine Ankündigung machte, dass Gott dennoch sein Haus bestätigen wird.
Ja, aber heute ist doch das Volk Israel in so großer Not. Gott hat es durch all die menschlichen Hindernisse hindurch dennoch zum Ende geführt.
Und wir sollten, wenn wir in diesen Tagen sammeln und Jesus anbeten, daran denken: Er ist der König aller Könige und der Herr aller Herren, dem alle Macht gehört im Himmel und auf Erden.
Und das macht meine Weihnachtsfreude so groß: Wo er ist, da bin ich wohl geboren. Ich habe keine Angst mehr. Wenn er bei mir ist, fällt mir nichts mehr, auch wenn ich krank bin.
Ja, und dann singen wir ihm unsere Lieder, dass sein Thron fest steht. Und wir gehen mit Gedanken durch die Länder der Welt und wissen, wie überall in den Nationen der Völker Jesus ein Reich baut in diesen Tagen.
Wir sind ja nur die kleinen Handlanger. Wir wollen mit dabei sein. So, nicht eine Frage, ob Mission auch noch ein Thema ist, sondern es gehört mit hinein in die Heilsgeschichte Gottes bis zu jenem Tag, wenn er sichtbar wiederkommen wird in den Wolken des Himmels.
Gehen die Boten durch die Welt und bringen die Botschaft der Versöhnung zu den Nationen, bis unter allen Völkern und Sprachen sein Reich aufgerichtet wird.
Das hat die Apostelgeschichte begonnen.
Und wenn wir an die alten prophetischen Verheißungen uns erinnern: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“, dann heißt es doch da: „Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter. Er ist wunderbarer Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“
Wir haben einen starken Jesus, der selbst die schlimmsten Bollwerke des Teufels zerbrechen kann.
Mein Glaube ruht auf Jesus, der so stark ist, dass niemand den Widerstand leisten kann. Ich traue auf Jesus, ich glaube an ihn, ich gehöre ihm.
Das macht mich fröhlich.
Und Maria ist skeptisch: „Wie sollte denn das möglich sein?“ Hat sie nicht recht? Der Engel sagt: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“
Sie müssen auf einen kleinen Unterschied achten: Wie Maria sagt: „Wie ist das möglich?“ Will sie kein Wunderzeichen, wie noch Zacharias? Und sie lacht auch nicht, wie die Sarah. Sie sagt das nur, und Gott straft sie nicht darum.
Sondern die Maria ist ja – und das ist für evangelische Christen ganz wichtig – ein Vorbild des Glaubens, obwohl das auch bei ihr schlecht zum Schlucken ist.
Das war der Ausgangspunkt: Sie sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Herr, ich kann dein herrliches Evangelium nie fassen. Das übersteigt mein ganzes Denken. Aber ich möchte, dass du dein wunderbares Heilswerk bei mir zu Ende bringen kannst.
Und das hat er dann die Maria auch in dem schönen Magnificat gesungen, das wir vorhin gehört haben: „Meine Seele erhebt den Herrn.“
Und ich freue mich schon: Gott, dieser Gott, der mit so kleinen Leuten wie mit mir handelt.
Und ich will das Ihnen heute persönlich sagen, weil ich immer denke, da sind Leute im Gottesdienst heute gekommen, sind bedrückt und verzweifelt und mutlos.
Hören Sie das: Dieser Gott will Ihnen das sagen, der Richter, Heiland Jesus, geboren für dich.
Glaube diesem Heiland Jesus, vertraue dich ihm an, nimm ihn in dein Leben und lass ihn über dich herrschen.
Tritt hinein in dieses neue Königreich, dann hast du Teil an diesem Lobgesang der Maria.
Und dann kannst du mitsingen: „Dann sagen sie: Es ist ja wach. Lass die Tyrannen der Welt reden. Lass die Gefahren sich auftürmen. Und mich? Ich gehe fröhlich meinen Weg. Ich singe meine Lieder. Fröhlich soll mein Herz springen. Ach, ich bin doch so fröhlich, weil ich den Heiland Jesus habe.“
Was denn sonst? Erich bei mir eher der große Heiland, Gott selbst, der in seinem Sohn zu mir kommt.
Und dann können wir so beten, wie es Paul Gerhardt tut:
„Eins aber hoffe ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen, dass ich dich möge für und für bei uns an mir tragen.“
So, lass mich doch dein Krippl ein sein. Komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.
Armin, nun singen wir das Weihnachtslied neun und zwanzig: „Kommt und lasst uns Christum ehren.“
Neun und zwanzig, die wir sie eins bis fünf.
Was die? Was die? Ja, was die holen sie?
Ewiger Gott, wir beten dich an und danken dir für dieses Wunder, dass du in diese gefallene Welt deinen Sohn Jesus gesandt hast.
Und wir beten dich, Jesus Christus, an, dass du Mensch geworden bist und dass du in unser Leben kommst.
Wir danken dir, Heiliger Geist, dass du das Erlösungswerk vollendet und unseren störrischen Willen in den Willen des Vaters hineinziehst.
Wir wollen dir jetzt all das bringen, was bei uns zur Notfall ist.
Du weißt um unsere schweren Ängste, um die Süchte, die Leidenschaften, die so ungeheiligt sind und von anderen Mächten besetzt sind.
Ja, du kennst die Unreinheit unseres Lebens, die ganze Sünde des Abfalls von deinen guten Ordnungen.
Herr Heiliger, du unser Leben, du bist Mensch geworden, damit wir herausreden aus dem Ungehorsamen unser Leben die Heiligen und zum Opfer darbringen.
So lass du dieses Weihnachtsfest auch eine Erneuerung unseres Lebens bewirken.
Und wir wollen dann vielen Menschen weiter sagen gehen mit uns, dass wir in diesen Tagen Trost bringen können.
Wir bitten dich, dass du jetzt bei den Kranken bist.
Du weißt, was sie bekümmert: den Alten, den Pflegebedürftigen, den Depressiven und Schwermütigen, denen, die keine Hoffnung mehr haben.
Rede du zu ihnen, dass du sie trägst, dass sie in deiner Hand geborgen sind.
Und lass du die ganze Freude, die dein Kommen bedeutet, bei ihnen aufbrechen.
Wir wollen dich auch bitten für all die Notleidenden in der Welt, für die Menschen, die hineingerissen sind in Bürgerkrieg und Armut und Hunger.
Bevollmächtige du deine Christen in der Welt, dass sie helfen, und zeig uns, wie wir teilhaben können an dem Werk, deine Liebe zu bezeugen, auch sichtbar durch Zeichen.
Und segne alles, was wir tun, dass Frucht entsteht, dass Menschen gläubig werden.
Dich lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Nehmen Sie bitte noch einmal einen Augenblick Platz.
Auf Ihrem Platz liegt dieser blaue Prospekt aus. Den sollte jetzt jeder einmal gesehen haben.
Wir haben ja diesen Glaubensgrundkurs. Wir möchten, dass Sie alle in ihrem Glauben befestigt werden.
Manche von Ihnen haben ja schon einen Bibelkreis, wo sie zu Hause sind.
Aber manche, die sagen: Ich bin noch nicht so klar im Glauben, denen möchte ich diesen Grundkurs des Glaubens wichtig machen.
Die Einheiten jeweils bilden einen Kurs.
Man sollte sich für einen Kurs fest anmelden, telefonisch.
Und wenn Sie das tun, wir haben schon eine ganze Reihe von Anmeldungen, dass wir so geschickt, dass es im Anschluss an den ersten Gottesdienst sein wird im Januar und im Februar.
Da liegen hinten auch noch so blaue Zettel, dass jeder das einmal gesehen hat.
Dieser Schlussteil der Mitteilung ist wichtig, damit Sie informiert sind.
Es geht ja darum, wie wir im Glauben weiterwachsen und wie wir das umsetzen können.
Wir haben heute um siebzehn Uhr die Kinderkirche Weihnachtsfeier.
Dazu möchte ich Sie noch einladen.
Das ist ja schön, wenn die Kinder hier sind.
Das ganze Jahr über sind sie von uns drüben getrennt.
Das würde auch gar nicht gehen bei der großen Schar, sind über fünfzig Kinder immer.
Aber da freuen wir uns heute Abend auf die Weihnachtsfeier und auch das Spiel.
Doch Kinder, immer wieder sind neue Freunde im Gottesdienst da.
Und da ist mir wichtig, dass Sie immer auf Ihren Nebenmann achten und ein wenig sich erkundigen beim Grüßen schon oder beim Rausgehen.
Und dann fragen, ob Ihr Nebensitzer sich schon ein wenig auskennt.
Es ist natürlich sehr originell, wenn Sie zum fünfzigsten Mal Ihre Frau bei dieser Gelegenheit begrüßen.
Dann möchte ich Ihnen auf die Hühneraugen treten und sagen: Sie sollten sich um den Gast kümmern, um den Gast.
Den wollen wir willkommen heißen.
Ich kann auch bei meinem Verabschieden ja nur ein paar die Hand geben, und das würde sogar aufhalten am Ausgang.
Sie müssen die Gäste begrüßen, und Sie müssen helfen, dass jeder den Notizenzettel immer hat und informiert über die Weihnachtsgottesdienste.
Helfen Sie doch bitte mit, dass das auch so geschehen kann.
Ich habe nur eine Bitte an Sie:
In den Weihnachtsgottesdiensten ist es so, dass am Heiligen Abend um siebzehn Uhr...
Da freuen wir uns, manche kommen, die vielleicht heute nicht da sind.
Und deshalb sind wir all denen dankbar, von Ihnen rücksichtsvoll sind und so nett und zum Gottesdienst um zehn Uhr kommen und vorher die häusliche Feier machen.
Dann schaffen wir hier etwas Platz.
Wir können am Heiligen Abend nicht über das sind auch noch Kinder da.
Erste Kurse sind sowieso ein Familiengottesdienst.
Nervöse Leute, die sich über Kinder ärgern, sollen da sowieso nicht da sein.
Darüber Kinder Raum lassen.
Um zweiundzwanzig Uhr noch einen schönen Gottesdienst.
Dazu will ich Sie einladen.
Und ich will Sie darauf aufmerksam machen, dass wir an Silvester auch im zweiten Gottesdienst haben, nämlich schon um halb fünf.
Und da ist so...
Es dauert normalerweise viele Jahre, bis sich ein neuer Gottesdienst durchsetzt.
Ich bin denen dankbar, die jetzt schon ausweichen.
Der frühere Lehrer ist um halb fünf Uhr an Silvester.
Silvester mal fünf.
Das sehen Sie alles auf Notizen.
Die Rechnungen des Jahres fünfundachtzig sind von unserer Kirchenrechnungsprüfung geprüft, und die werden nochmal eine Woche öffentlich ausgelegt, dass sich jeder überzeugen darf und alles nochmal durchgucken darf.
Die liegen im Pfarramt, im Gemeindebüro in der Dobelstraße 14 bei Frau Reiser eine Woche zur Einsicht auf.
Herr, segne uns und behüte uns.
Dein Angesicht leuchte über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Die Herausforderung des Glaubens an Weihnachten
Ich denke, manchmal geht es Christen so, wenn sie an Weihnachten etwas über die Geburt Jesu von der Jungfrau Maria hören: Sie schlucken es einfach herunter, ohne viel darüber nachzudenken. Wir wollen die Bibel nicht kritisieren, es ist eher ein kleines Schockerlebnis.
Doch wenn man vielleicht einmal unter vier Augen in einem Seelsorgegespräch zusammensitzt, gestehen einem treue Leute, dass sie das eigentlich nie wirklich begriffen haben. Sie sagen, sie haben sich mit ihren Gedanken daran gestoßen.
Das wäre ja furchtbar, wenn Sie in diese Weihnachtszeit hineingehen und dieser ganz wichtige Punkt unseres Glaubenslebens für Sie nur eine Last wäre. Wenn Sie ihn nur widerwillig wie eine Kröte hinunterschlucken müssten. Wenn Sie Gott darüber nicht preisen und ihm nicht danken könnten. Wenn Sie das Geheimnis nicht in den Lobgesang und in die große Freude Ihres Feierns mit hineinnehmen könnten.
Darf ich das vorneweg einmal sagen: Niemand zwingt Sie, niemand zwingt Sie zum Glauben. Im ganzen zurückliegenden Jahr habe ich Sie oft zum Glauben aufgefordert. Aber niemand hat von Ihnen ein Opfer verlangt, bei dem Sie nicht mehr intellektuell redlich sein könnten. Niemand hat von Ihnen verlangt, Sie müssten das glauben, was Sie nicht sind. Sie sind kein Christ.
Doch ich will Ihnen heute etwas ganz anderes sagen: Ihr Glaubensleben ist sehr arm und leer, wenn Ihnen das Geheimnis der Geburt Jesu von der Jungfrau Maria verschlossen bleibt.
Das Wunder der Jungfrauengeburt und seine Bedeutung
Ich habe viel gebetet, dass Gott Ihnen heute hilft und Ihnen das Verständnis schenkt, damit wir in dieser Predigt das hinbekommen, dass wir Gott ganz neu für dieses Wunder preisen können, das er geschenkt hat.
Wir sollen dann da stehen und sagen: Dieses Weihnachtsfest ist noch viel größer, weil ich es noch viel tiefer verstehen kann. Ich sehe dich, Jesus, mit Freude an und kann mich nicht sattsehen. Und weil ich nicht weiterweiß, bleibe ich anbetend stehen.
O, dass mein Sinn ein Abgrund sei, während meine Seele ein weites Meer ist, damit ich dich fassen möchte.
Meine Predigt heute heißt: Muss man das glauben?
Der erste Punkt ist: geboren von der Jungfrau Maria. Das ist seit Jahren ein Anstoß für Bibelkritiker. Die sagen doch: Das geht doch schon im Religionsunterricht los – möchtest du das denn glauben? Aber meinen sie das vielleicht nur seit ein paar Jahren oder Jahrzehnten?
Das steht schon sehr früh in der Bibel, dass der Spott eingesetzt hat. Wir wissen es, auch aus außerbiblischen Nachrichten schon im ersten Jahrhundert. Jesus wurde als der uneheliche Sohn der Maria von den Ungläubigen verspottet.
Vielleicht ist das gerade ein Beweis für die historische Echtheit. Denn warum hätten die Jünger so eine komische Geschichte über Jesus erfunden, die ihn nur in ein zwielichtiges Licht rückt? Wenn das Menschen erfunden hätten, dann hätten sie doch so etwas Komisches nicht erfunden. Das macht das Glauben doch nur komplizierter.
Die Leute wussten damals auch, wie Babys geboren werden. Sie waren aufgeklärt und haben selbst Kinder bekommen. Das war genau der gleiche Anstoß wie für den modernen Menschen heute.
Umgang mit Zweifeln und die Bedeutung des Glaubens
Es gibt einen einfachen Trick, wie man das Ärgerliche an der Jungfrauengeburt wegtun kann. Wir haben alle diesen Trick schon angewandt, indem wir gesagt haben: „Das ist nicht nötig. Ich kann auch glauben, dass Jesus auf andere Weise gezeugt und geboren wurde. Das ist für mich gar nicht wichtig, auch wenn er Gottes Sohn ist.“
Es geht doch nicht um die Frage, was ich für nötig halte. Das können Sie entscheiden, wenn Sie ein altes Kleidungsstück weglegen, das aus der Mode gekommen ist, aber das brauchen Sie nicht mehr. Es gefällt Ihnen nicht mehr. Es geht doch für uns darum: Was hat gutgetan? Wir wollen doch in die Wege Gottes hineindenken und sie verstehen.
Darum möchte ich ganz klar sagen: Gerade für Zweifler, für kritische Menschen sollte das ein Punkt sein, darüber nachzudenken, warum steht das überhaupt in der Bibel drin? Wenn die Bibel ein reines Dichtbuch wäre, hätte man alle möglichen Legenden erfunden, aber nie so eine komische Geschichte, die ja gerade nur ein Anstoß sein kann – auch für die Ungläubigen und die, die gerade auch die Späte reizt. Wo gibt es das denn?
Sie wissen, wie das in der Bibel ist: Gottes Wort ist heilig. Von der Jungfrau steht da ein heiliges Wort, und das ist auch für viele gläubige Christen heute ein heiliges Wort. Was Jungfräulichkeit bedeutet, und dann eine schwangere Jungfrau.
Darum möchte ich Ihnen noch einmal kurz erklären, was hier vorgefallen ist. Es fängt eigentlich damit an, dass der Engel Gabriel Maria erscheint. Sie war ein schlichtes Mädchen in dem Provinzstädtchen Nazareth, war verlobt mit dem Bauhandwerker Josef, ein reines Mädchen, schlicht und einfach. Für dieses Mädchen war es eine erschreckende Erfahrung. Das hat sie total durcheinandergebracht, wie sie plötzlich dieser Lichtgestalt, einem Engel, gegenübersteht.
Und jetzt sagen Sie es doch ehrlich: Es ist doch nicht bloß die Jungfrauengeburt, die Ihnen schwerfällt zu glauben. Die Frage ist: Gibt es das wirklich, Engel? Und sagen wir es doch ehrlich: Gibt es überhaupt, dass aus der unsichtbaren Welt Gottes Boten herüberkommen? Gibt es das überhaupt, dass Gott in unsere Welt kommt?
Übrigens, die Frage, die heute unsere Kranken und die Verzweifelten interessiert, ist: Ist das nur ein Spruch, den du mir erzählst, oder ist es wahr, dass Gott in meine Welt hineinkommt, dass er in meinen vergehenden Leib mich berührt, bei mir einzieht, mich annimmt und wenn ich sterbe, dass ich ihm gehöre?
Maria erlebt das und merkt: Das ist keine Vision, das ist nicht meine übersteigerte Phantasie, das ist kein Traum, das ist keine Einbildung, sondern der redet mit mir. Und das ist mir ganz wichtig, weil wir Evangelischen ja auch nach der Bibel ein wenig anders von Maria sprechen als etwa katholische Christen.
Wir sind der Überzeugung, dass Maria außer ihrer menschlichen Reinheit und ihrer Schlichtheit gar nichts mitbringt, keine besonderen Voraussetzungen hat. Sie war nicht heiliger, nach dem, was die Bibel sagt, war sie nicht sündlos geboren.
Aber das Wunder geschieht: Gott kündigt ihr an: Ich will in deinem Leben handeln. Ich will mit dir das große Wunder vollbringen. Das soll geschehen in deinem Leben.
Und wenn der Engel Gabriel sie als „hoch begnadete“ anredet, oder in der neuen Übersetzung als „Begnadete“, dann hat man immer wieder versucht, darin Maria eine besondere Würde anzuerkennen. Ich glaube nicht, dass das gemeint ist. Der will doch nur sagen: Du schlichtes Mädchen, du hast Gnade bei Gott gefunden. Du bist nicht bloß eben diese Maria, die da in Nazareth lebt, sondern Gott handelt in deinem Leben.
Und das ist nicht bloß jetzt wieder ein Gedanke oder etwas Sinnbildliches oder Gleichnishaftes, sondern wirklich spürbar, leiblich real.
Wir spüren hier in der ganzen Erzählung noch ab, wie Maria schockiert war. Sie erschrak, sie erschrak, weil sie gar nicht auf eine Begegnung mit der Heiligkeit Gottes vorbereitet war.
Je länger ich über dieses Geheimnis der Geburt Jesu nachdenke, desto größer wird mir, wie demütig Gott ist, wie bescheiden der Heilige, große Gott, Schöpfer der Welt, dass er sich in dieses Zwielicht begibt, das später bringt, bloß weil er den Heiland senden will. Der ewige Gott, der in die Niedrigkeit der Welt eingehen will, der den Elenden und Armen begegnen will, der geht auf Maria zu: Du schlichte Maria, ich will in dir jetzt handeln.
In unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewig Gute, heißt es in einem Weihnachtslied. Das ist gemeint.
Und sie fragt, diese Maria: Wie soll denn das zugehen? Weil sie das auch nicht verstehen kann. Sie war genauso kritisch wie Sie, genauso skeptisch und zweifelnd.
Und wir kennen die Frage übrigens auch von anderen Frauen, auch von dem Vater Zacharias, dem Vater des Johannes des Täufers, der fragt: Wie soll das zugehen? Und wir kennen das von Sarah, der Frau Abrahams, die lacht über die Ankündigung Gottes und die das einfach wegschieben will.
Wir müssen sehr aufpassen, denn unsere kritischen Fragen, die wir hier haben, und auch manchmal, wie wir mit diesem großen Glaubensgut der Geburt Jesu von der Jungfrau Maria umgehen, können ja doch so oft aus der einen Wurzel stammen, wo die Schlange sagt: „Sollte Gott gesagt haben?“ Ist das wirklich so?
Und da steht auch hinter der zweifelnden Frage Marias – und wir tarnen das dann gerne und sagen: Ach, das ist nur mein klares Denken und mein gesunder Menschenverstand. Dabei ist doch mein Menschenverstand gar nie gesund und gar nicht klar. Er ist in Sachen Gottes immer von Nebel umgeben und immer blind. Er braucht die Erleuchtung.
Der Menschenverstand vernimmt nichts von dem, was von Gott ist, sagt Paulus. Und warum wollen wir denn dann das Wunder dennoch akzeptieren? Nicht, weil wir beschränkt wären und dümmer als andere Leute, sondern weil uns das so wichtig ist.
Wenn wir Weihnachten feiern, das sehen wir wohl, wie viele Mitchristen um uns her vor der Krippe stehen und das Kindlein bewundern. Schön, dass sie das tun, die Leute. Und manches Menschliche entdecken sie darin an Jesus. Aber sie vergessen ganz darüber, dass da Gott in Jesus ist.
Und das ist der wichtige Punkt für uns. Darum bedeutet uns Jesus so viel. Das ist doch nicht bloß ein Wohltäter der Menschheit, sondern wir wollen den Menschen die Augen öffnen und sagen: Gott ist im Fleisch. Wer kann dieses Geheimnis verstehen?
Gott ist in Jesus. Der Heilige Geist wird dich überschatten, wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich würdig überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
Das wäre sträflich, wenn wir auch in unseren Kirchen weiterhin dieses große Glaubensgut einfach ein wenig schräg auf die Seite stellen würden.
Wir wollen niemanden zum Glauben zwingen. Das verlangt niemand. Man kann nicht zum Glauben zwingen. Aber man kann die großen Taten Gottes verkündigen.
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass es uns immer gut ansteht, vor den großen Dogmen der Väter der Christenheit stillzustehen, anbetend und mit einzustimmen in das Große, was hier erzählt wird.
Und das steht da: Der Zaun ist nieder, der Zaun, der uns von Gott trennt, sogar noch viel mehr die Mauer. Und die spüren Sie tagtäglich, wo Sie leben. Die Mauer ist niedergerissen.
Und jetzt kommt Gott in unser Fleisch und Blut. Das ist nicht bloß eine Sache zum Träumen, sondern er will Ihnen begegnen.
Da, Heiland Jesus, da ist wirklich Gott zum Anfassen. Gott zum Anfassen. Er ist unter uns getreten, er ist da, und ich darf ihn finden und mich seiner freuen.
Die Herausforderung des Evangeliums und die Bedeutung der Gottessohnschaft Jesu
Es ist direkt anstößig, was uns da im Evangelium erzählt wird: Gott hat sich so tief erniedrigt und ist Mensch geworden.
Zweiter Punkt: Muss man das glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist? Ja, das haben alle schon gehört. Viele Theologen und Bibelkritiker sagen, Gottes Sohn sei nur eine Vorstellung, die damals im Altertum häufig war. Damals sprachen viele Religionen und Weltanschauungen von Gottes Söhnen.
Wissen Sie, was da betrieben wird? Das ist Verdummung. Die Gottessöhne, von denen im Altertum gesprochen wird, kennen wir ja – zum Beispiel Zeus. Sie haben doch sicher die griechischen Sagengestalten gehört. Dort geht es um etwas ganz anderes. Es handelt sich um irgendwelche Halbwesen, über die Geschichten erzählt werden, die durch die Welt wandern.
Doch bei Jesus wird etwas anderes erzählt. Jesus wurde Mensch. Kein anderer von jenen angeblichen Gottessöhnen des Altertums hat so gelitten, ist gestorben, hat Leid getragen und das schlichte Leben in Nazareth geteilt – in aller Armut und Dürftigkeit.
Was ist damit gemeint, dass er Gottes Sohn ist? Das sieht man doch gar nicht am Glanz bei Jesus. Der Engel Gabriel macht es noch deutlicher in diesem großen Wort an Maria: „Er wird Gottes Sohn sein.“ Woran hat man das denn gesehen bei Jesus? Es gibt ja Leute, die sagen, Jesus habe sich gar nicht als Gottes Sohn angesehen. Vielleicht habe man ihm das erst später angedichtet.
Leute, die heute publikumswirksam als Vertreter unserer Kirche auftreten, erzählen so einen Unsinn. Die Gemeinde hat ihn doch nicht emporgejubelt! Nein, das steht doch schon drin. Maria, die gute Frau, wusste es. Aber Jesus hat doch so schlecht gelebt, warum denn? Das können Sie in Ihrer Bibel nachprüfen.
Jesus will seine Gottessohnschaft im Gehorsam beweisen, nicht durch Macht oder Herrlichkeit in der Welt. Schon bei der Versuchungsgeschichte geht es los: Als der Teufel ihn fragt, ob er nicht Brot aus Steinen machen möchte, antwortet Jesus: „Nein, ich will dem Vater gehorsam sein.“ Bis zum Weg am Kreuz will er dem Vater gehorsam sein. Er will den Willen des Vaters im Leiden vollbringen.
Was hat das für uns zu tun, die wir Weihnachten feiern wollen? Liebe Schwestern und Brüder, das ist für mich eine beglückende Botschaft: Der Heiland Jesus, der kommt, kann endlich in meinem Leben das vollbringen, das mein verlottertes Leben mit all dem Ungehorsam und der Sünde wieder in Einklang mit Gott bringt. Denn Jesus vollbringt den Willen des Vaters. Er kann mein Leben umgestalten.
Lesen Sie doch noch einmal im Neuen Testament, wie wichtig Jesus mit seiner Gottessohnschaft war. Der Jüngling fragte am Jordan: „Was sagen die Leute, wer ich bin?“ Und was meint ihr eigentlich? Petrus antwortet: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Jedes Jahr wird das gesagt: „Das hast du nicht aus deinem Kopf, der Vater im Himmel hat sich darin offenbart.“ Darin erkennt man die ganze Größe Jesu, dass er die großen Planungen Gottes zu Ende führt.
Oder denken Sie an jene letzte Nacht vor der Hinrichtung Jesu, als der Hohepriester von seinem Thron herunterkommt und vor dem Angeklagten mit der Dornenkrone steht. Er fragt: „Was ist eigentlich los? Bist du Gottes Sohn?“ Jesus antwortet frei: „Ich mag dich nicht.“ Dafür hat Jesus sein Leben geopfert. Für dieses Bekenntnis hat er sich töten lassen, weil er nicht dementieren wollte, dass er der Sohn Gottes ist.
Das ist das ganze Ziel der Sendung Jesu: Er wird gehorsam zu unserem Heil.
Ich bin so froh, dass ich Ihnen hier wieder ganz persönlich und direkt sagen darf: Ihr Leben soll verwandelt werden, neu werden, total verändert werden. Jesus wurde Fleisch und Blut, damit Sie ein neues Leben jetzt beginnen können.
Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung. Denn das wird real, bis in die Verrichtungen unserer Hände hinein, bis in unsere Gedanken und unser Reden. Jesus möchte Menschen umgestalten und bekehren.
Das ist das Heil, das wir verkündigen.
Die Königsherrschaft Jesu und die Verheißung des Reiches Gottes
Die höchste Würde Jesu ist es, Gottes Sohn zu sein und den Auftrag des Vaters zu vollenden. Er begegnet den Gescheiterten, den am Rand der Straße Liegenden und den Zusammengebrochenen, um ihr Leben zu erneuern.
Es gibt nur eine wahre Weltvollendung, eine großartige Weltveränderung: Wenn Jesus in dein Leben tritt. Er macht die Traurigen fröhlich, schenkt den Verzweifelten Hoffnung, macht die Sünder gerecht und die Unheiligen heilig. Das geschieht, weil er den Willen des Vaters vollendet.
Einmal kamen die Jünger zu Jesus und sagten: „Wir haben Brot eingekauft, komm!“ Doch Jesus antwortete: „Ich brauche nichts zu essen. Davon lebe ich.“ Das ist die Kraft in seinem Leben: Er vollendet den Willen des Vaters. „Das ist meine Speise, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat.“
Genau an dieser Stelle scheitern wir oft. Nur Jesus, der in unser Leben tritt und unser Herr und Heiland wird, kann uns verändern und zu neuen Menschen machen. Und das Dritte, was man glauben muss, ist: Er wird König in Ewigkeit.
Diese drei großen Aussagen des Engels sind entscheidend. Übrigens könnte man heute leicht siebzehn Predigtteile hinzufügen. Man könnte allein über den Namen Jesus vier Reihen von Predigten halten. Ich möchte mich heute auf diese drei Punkte beschränken:
Man muss glauben, dass Jesus geboren wurde von der Jungfrau Maria, dass er der Sohn Gottes ist und dass er König in Ewigkeit sein wird.
Man kann die großen Wahrheiten des Glaubens nicht einfach beiseiteschieben oder übergehen und sagen: „Ich lasse nur das stehen, was ich für nötig halte.“ Wenn man das tut, steht man früher oder später vor einem Scherbenhaufen seines Glaubens.
Die Glaubenskrise in unseren christlichen Kirchen zeigt das deutlich. Wenn man bezweifelt und sagt: „Ich kann nicht glauben, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren ist“, wie soll man dann glauben, dass er Gottes Sohn ist? Und wie will man glauben, dass er über das Haus Jakob in Ewigkeit König sein wird?
Man kennt viele weltliche Herrscher: Gorbatchow, Präsident Reagan, Helmut Kohl, aber wo ist Jesu Herrschaft? Was soll man da glauben? Wovon redet die Bibel?
Wir sind überzeugt, dass mit dem Kommen Jesu nicht nur eine idyllische Geschichte im Stall von Bethlehem und auf dem Hirtenfeld erzählt wird. Mit dem Kommen Jesu ist das Gottesreich real hier in der Welt, wenn auch unsichtbar.
Gott hat sein Reich begonnen. Einmal werden wir es sehen. Gott gebe, dass alle dabei sind in der Ewigkeit. Das Gottesreich hat heute begonnen, es lebt und existiert gleichzeitig mit den anderen Reichen dieser Welt.
Es gibt also zwei Reiche: das Weltreich mit seinen politischen Entscheidungen und das Gottesreich. Achten Sie einmal darauf, wie wenig sich Jesus in die Streitigkeiten mit der römischen Besatzungsmacht eingemischt hat.
Doch es wird so klar von Gabriel angekündigt: Alle großen Verheißungen der Propheten, die dem Haus Davids gegeben wurden, werden erfüllt. Das war damals so schlimm, als David sich an Bathseba versündigt hatte. Der Prophet Nathan kam und kündigte an, dass Gott dennoch sein Haus bestätigen wird.
Heute ist das Volk Israel in großer Not, aber Gott hat es durch alle menschlichen Hindernisse hindurch zum Ende geführt. Wenn wir in diesen Tagen zusammenkommen und Jesus anbeten, sollten wir daran denken: Er ist der König aller Könige und der Herr aller Herren, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gehört.
Das macht meine Weihnachtsfreude so groß. Wo er ist, da bin ich wohl geborgen. Ich habe keine Angst mehr. Wenn er bei mir ist, fällt mir nichts mehr schwer, auch wenn ich krank bin.
Dann singen wir ihm unsere Lieder, dass sein Thron feststeht. Wir gehen mit Gedanken durch die Länder der Welt und wissen, wie überall in den Nationen und Völkern Jesus ein Reich baut – in diesen Tagen.
Wir sind nur die kleinen Handlanger, aber wir wollen mit dabei sein. Mission ist kein zusätzliches Thema, sondern gehört zur Heilsgeschichte Gottes bis zu jenem Tag, wenn er sichtbar wiederkommen wird in den Wolken des Himmels.
Die Boten Gottes gehen durch die Welt und bringen die Botschaft der Versöhnung zu den Nationen. Bis unter allen Völkern und Sprachen wird sein Reich aufgerichtet werden.
Das hat angefangen, und wenn wir an die alten prophetischen Verheißungen denken – „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“ – dann heißt es dort: „Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter. Er ist wunderbarer Rat, Kraft, Held, ewiger Vater, Friedefürst.“
Wir haben einen starken Jesus, der selbst die schlimmsten Bollwerke des Teufels zerbrechen kann. Mein Glaube ruht auf Jesus, der so stark ist, dass niemand Widerstand leisten kann.
Ich traue auf Jesus, ich glaube an ihn, ich gehöre ihm. Das macht mich fröhlich und...
Marias Skepsis und ihr Glaubensvorbild
Maria ist skeptisch. Wie sollte das denn möglich sein? Hat sie nicht recht? Der Engel sagt: Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Man muss jedoch auf einen kleinen Unterschied achten. Maria fragt: Wie ist das möglich? Sie will kein Wunderzeichen, wie es Zacharias wollte. Und sie lacht auch nicht, wie Sarah es tat. Sie sagt das einfach, und Gott straft sie nicht dafür.
Maria ist ja, und das ist für evangelische Christen ganz wichtig, ein Vorbild des Glaubens – obwohl auch sie das erst einmal schwer schlucken kann. Das war der Ausgangspunkt. Sie sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast, Herr.“
„Ich kann dein herrliches Evangelium nie ganz fassen. Das übersteigt mein ganzes Denken. Aber ich möchte, dass du dein wunderbares Heilswerk bei mir zu Ende bringen kannst.“
Das hat Maria dann auch in dem schönen Magnificat gesungen, das wir vorhin gehört haben: „Meine Seele erhebt den Herrn.“ Sie freut sich darüber, dass Gott mit so kleinen Leuten wie ihr handelt.
Ich will das Ihnen heute persönlich sagen, weil ich immer denke: Da sind Leute im Gottesdienst, die bedrückt, verzweifelt und mutlos gekommen sind. Hören Sie das: Dieser Gott will Ihnen das sagen – der Richter und Heiland Jesus ist für dich geboren.
Glaube diesem Heiland Jesus, vertraue dich ihm an, nimm ihn in dein Leben auf und lass ihn über dich herrschen. Tritt ein in dieses neue Königreich. Dann hast du Anteil an diesem Lobgesang der Maria. Dann kannst du mitsingen.
Dann sagst du: „Ja, ich bin wach. Lass die Tyrannen der Welt reden, lass die Gefahren sich auftürmen. Ich gehe fröhlich meinen Weg, ich singe meine Lieder. Fröhlich soll mein Herz springen. Ach, ich bin doch so fröhlich, weil ich den Heiland Jesus habe. Was denn sonst?“
Er ist bei mir, der große Heiland, Gott selbst, der in seinem Sohn zu mir kommt. Und dann können wir so beten, wie es Paul Gerhardt tut:
„Eins aber hoffe ich, wirst du mir, mein Heiland, nicht versagen,
dass ich dich möge für und für
bei uns an mir tragen.
So lass mich doch dein Krippl ein sein,
komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden.“
Armin
Gemeinsames Weihnachtslied und Gebet
Nun singen wir das Weihnachtslied „Neun und zwanzig kommt und lasst uns Christum ehren“. Neun und zwanzig, die wir sie eins bis fünf – was die, was die, ja, was die holen sie.
Ewiger Gott, wir beten dich an und danken dir für dieses Wunder, dass du in diese gefallene Welt deinen Sohn Jesus gesandt hast. Wir beten dich an, Jesus Christus, dass du Mensch geworden bist und in unser Leben kommst.
Wir danken dir, Heiliger Geist, dass du das Erlösungswerk vollendet hast und unseren störrischen Willen in den Willen des Schöpfers hineinziehst. Wir wollen dir jetzt all das bringen, was bei uns zur Notfall ist. Du weißt um unsere schweren Ängste, um die Süchte und Leidenschaften, die so ungeheiligt sind und von anderen Mächten besetzt sind.
Ja, du kennst die Unreinheit unseres Lebens, die ganze Sünde des Abfalls von deinen guten Ordnungen. Herr, heilige du unser Leben! Du bist Mensch geworden, damit wir herausreden aus dem Ungehorsam unseres Lebens, die Heiligen werden und zum Opfer darbringen.
So lass du dieses Weihnachtsfest auch eine Erneuerung unseres Lebens bewirken. Wir wollen dann vielen Menschen weiter sagen und mit ihnen gehen, damit wir in diesen Tagen Trost bringen können.
Wir bitten dich, dass du jetzt bei den Kranken bist. Du weißt, was sie bekümmert: die Alten, die Pflegebedürftigen, die Depressiven und Schwermütigen, die keine Hoffnung mehr haben. Rede du zu ihnen, dass du sie trägst, dass sie in deiner Hand geborgen sind. Lass du die ganze Freude, die dein Kommen bedeutet, bei ihnen aufbrechen.
Wir wollen dich auch bitten für all die Notleidenden in der Welt, für die Menschen, die hineingerissen sind in Bürgerkrieg, Armut und Hunger. Bevollmächtige du deine Christen in der Welt, dass sie helfen, und zeig uns, wie wir teilhaben können an dem Werk, deine Liebe zu bezeugen – auch sichtbar durch Zeichen.
Segne alles, was wir tun, dass Frucht entsteht, dass Menschen gläubig werden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Abschließende Hinweise und Einladung zum Glaubensgrundkurs
Nehmen Sie bitte noch einmal einen Augenblick Platz. Auf Ihrem Platz liegt dieser blaue Prospekt aus. Den sollte jetzt jeder einmal gesehen haben.
Wir haben ja diesen Glaubensgrundkurs. Wir möchten, dass Sie alle in Ihrem Glauben befestigt werden. Manche von Ihnen haben ja schon einen Bibelkreis, in dem sie zu Hause sind. Aber manche sagen: „Ich bin noch nicht so klar im Glauben.“ Denen möchte ich diesen Grundkurs des Glaubens besonders ans Herz legen. Die Einheiten bilden jeweils einen Kurs. Man sollte sich für einen Kurs fest anmelden – telefonisch.
Wir haben schon eine ganze Reihe von Anmeldungen. Der Kurs wird im Anschluss an den ersten Gottesdienst im Januar und im Februar stattfinden. Hinten liegen auch noch blaue Zettel, damit jeder das einmal gesehen hat. Dieser Schlussteil der Mitteilung ist wichtig, damit Sie informiert sind. Es geht ja darum, wie wir im Glauben weiterwachsen und wie wir das umsetzen können.
Wir haben heute um 17 Uhr die Kinderkirche-Weihnachtsfeier. Dazu möchte ich Sie noch einladen. Es ist ja schön, wenn die Kinder hier sind. Das ganze Jahr über sind sie von uns drüben getrennt. Das würde auch gar nicht gehen bei der großen Schar. Es sind immer über fünfzig Kinder da. Aber heute Abend freuen wir uns auf die Weihnachtsfeier und auch auf das Spiel.
Doch Kinder sind immer wieder neue Freunde im Gottesdienst da. Und da ist mir wichtig, dass Sie immer auf Ihren Nebenmann achten und sich ein wenig erkundigen, beim Grüßen schon oder beim Rausgehen. Fragen Sie doch, ob Ihr Nebensitzer sich schon ein wenig auskennt.
Es ist natürlich sehr originell, wenn Sie zum fünfzigsten Mal Ihre Frau bei dieser Gelegenheit begrüßen. Dann möchte ich Ihnen auf die Hühneraugen treten und sagen: Sie sollten sich um den Gast kümmern. Um den Gast kümmern – die wollen wir willkommen heißen.
Ich kann mich auch beim Verabschieden nur kurz mit ein paar Leuten die Hand geben. Das würde sogar am Ausgang aufhalten. Sie müssen die Gäste begrüßen und ihnen helfen, dass jeder den Notizzettel immer hat und informiert ist über die Weihnachtsgottesdienste. Helfen Sie doch bitte mit, dass das auch so geschehen kann.
Ich habe nur eine Bitte an Sie: In den Weihnachtsgottesdiensten ist es so, dass am Heiligen Abend um 17 Uhr gefeiert wird. Da freuen wir uns, manche kommen, die vielleicht heute nicht da sind. Deshalb sind wir all denen dankbar, die rücksichtsvoll sind und so nett, zum Gottesdienst um 10 Uhr zu kommen und vorher die häusliche Feier zu machen. Dann schaffen wir hier etwas Platz.
Wir können am Heiligen Abend nicht überfüllt sein. Es sind auch noch Kinder da. Der erste Kurs ist sowieso ein Familiengottesdienst. Nervöse Leute, die sich über Kinder ärgern, sollten da sowieso nicht da sein. Geben wir den Kindern Raum.
Um 22 Uhr gibt es noch einen schönen Gottesdienst. Dazu will ich Sie einladen. Und ich will Sie darauf aufmerksam machen, dass wir an Silvester auch einen zweiten Gottesdienst haben, nämlich schon um halb fünf.
Es dauert normalerweise viele Jahre, bis sich ein neuer Gottesdienst durchsetzt. Ich bin denen dankbar, die jetzt schon ausweichen. Der frühere ist um halb fünf Uhr an Silvester. Silvester mal fünf – das sehen Sie alles auf den Notizen.
Die Rechnungen des Jahres 1985 sind von unserer Kirchenrechnungsprüfung geprüft worden. Sie werden noch eine Woche öffentlich ausgelegt, damit sich jeder überzeugen und alles noch einmal durchgucken kann. Sie liegen im Pfarramt, im Gemeindebüro in der Dobelstraße 14 bei Frau Reiser eine Woche zur Einsicht auf.
Herr, segne uns und behüte uns. Dein Angesicht leuchte über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen.