Gesegneter Abend. Wir befinden uns in 1. Petrus Kapitel 3, etwa bei Vers 9 und 10. In diesem Abschnitt, Kapitel 3, Verse 8 bis 22, geht es um zwischenmenschliche Beziehungen im Allgemeinen. Petrus spricht hier sehr allgemein.
Wenn ich sage, Petrus spricht, dann meine ich, dass Petrus durch den Heiligen Geist spricht. Er spricht als Apostel. Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass das, was wir hier lesen, das Wort Gottes ist. Dabei versuchen wir mit Gottes Hilfe, seine Gedanken nachzudenken. So denken wir Gottes Gedanken nach.
Ich lese noch einmal ab Vers 8: „Schließlich seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, liebend, herzlich und feinfühlig, freundlich gesinnt und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Schimpfwort mit Schimpfwort. Im Gegenteil, segnet, in dem Wissen, dass ihr hierzu gerufen wurdet, damit ihr Segen erbt.“ Das hatten wir gestern noch gelesen.
Wir wurden gerufen, um zu segnen, und damit wir selbst Segen erben. Es war Gottes Absicht, dass wir Segen bekommen. Zu diesem Segen hat er uns gerufen. Mit dieser Absicht hat er uns berufen, damit wir Segen erben. Man könnte also auch sagen: „Da ihr wisst, dass ihr gerufen wurdet mit der Absicht, dass ihr Segen erbt.“
Gestern haben wir kurz das Wort „Segen“ beleuchtet. Segen bedeutet alles, was unser Leben fördert. Fluch ist das Gegenteil; er fördert das Sterben und den Tod. Wenn wir jemanden segnen, dann beten wir um den Segen Gottes für ihn. Wir beten, dass er das bekommt, was er braucht, damit sein inneres Leben gefördert wird. Vielleicht auch sein äußeres, materielles Leben, aber vor allem, dass er geistlich vorankommt.
Dazu hat Gott uns berufen: dass wir segnen, mit der Absicht, dass wir dann in der Herrlichkeit, in der Ewigkeit Segen erben – vielleicht sogar schon hier im Diesseits. Es gibt so viel Segen!
Wege zum Segen im Alltag
Und wie ist dieser Segen zu erlangen? Er spricht hier gleich weiter in Vers 10: „Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der bringe seine Zunge dazu, vom Bösen zu lassen und seine Lippen nicht trügendes oder betrügerisches zu reden.“ Wer das Leben lieben will und gute Tage sehen möchte – man könnte auch sagen, wer Segen haben möchte und gerne möchte, dass es ihm gut geht – der soll jetzt darauf achten, wie er mit seinem Mund umgeht.
Also, hier ist ein Weg zum Segen: Man soll auf seinen Mund beziehungsweise auf seine Zunge achten. Er sagt, man bringe seine Zunge dazu, mit dem Bösen aufzuhören. Manchmal muss man eben auch schweigen. Es gibt manche Gespräche, bei denen man merkt: „Oh, jetzt muss ich schweigen.“ Und es ist oft gut und wichtig, zu wissen, wann man schweigen und wann man reden soll.
Es gibt gewisse Situationen, da merkt man schon, wenn wir noch weiterreden, dann kommt die Wolke, dann das Gewitter und schließlich das Sündigen. Das erscheint dann schon am Horizont. Dann ist es besser, aufzuhören und nicht weiterzusprechen.
Der Zügel ist die Lippe – also achte darauf, dass deine Lippen nichts Falsches reden. Unsere Lippen sollen etwas Richtiges sagen, nicht Falsches. Es ist sehr leicht, ungenau zu sein mit den Lippen. Wir reden ja sehr viel, und gerade beim Reden sündigt man sehr leicht. So schnell ist eine Sünde auf den Lippen.
Die Art und Weise, wie man etwas sagt, oder ein Wörtchen zu viel – oft ist es nur ein Wort, aber dieses eine Wort verleiht dem ganzen Satz einen Ton, bei dem man merkt: „Ups, das war nicht gut.“ Manchmal drückt so ein Wort Ungeduld aus. Mir fällt gerade kein konkretes Beispiel ein, aber wenn man sagt: „Wenn du doch endlich aufhörst“ oder „Wenn du doch aufhörst“ – dieses „doch“ zeigt Ungeduld. „Komm doch, komm doch“ – ja, „doch“ heißt, ich bin ungeduldig. Vielleicht hätte ich nur sagen sollen „Komm“, dann klingt es anders.
Oft ist es nur ein Wort. Das ist also der erste Punkt: Man muss auf seinen Mund achten, um Segen zu erlangen. Den Segen kann man sich leicht verscherzen, indem man unweise redet, etwas Schlechtes sagt, der Tonfall nicht stimmt oder man etwas Falsches äußert.
Es kann auch passieren, dass wir mehr sagen, als wir eigentlich wollen, oder ungenau sprechen. Es stimmt dann nicht so, wie wir es gesagt haben. Das war nicht in Ordnung. Manchmal denke ich mir auch nur etwas, wie es sein könnte, und sage es dann so, als wäre es wirklich so gewesen. Dabei weiß ich es gar nicht genau. Dann ist es besser, das nicht zu sagen.
Das ist also das eine: Man muss auf den Mund achten. Das andere sind die Füße, Vers 11: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will...“ Ich lese nochmal Vers 10 und 11: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der bringe seine Zunge dazu, vom Bösen zu lassen und seine Lippen nicht trügendes zu reden. Wer das Leben lieben will und gute Tage sehen will, der biege ab vom Bösen und tue Gutes.“
Abbiegen tut man mit den Füßen. Man geht einen Weg, und dann biegt man ab, macht eine Kurve – und zwar vom Bösen weg. Das Wort hier bedeutet „scheu werden“. Es ist wie bei einem Pferd: Wenn das Pferd scheu wird, macht es eine Kurve. So meint er hier, dass es manchmal gut ist, scheu zu werden.
Wenn wir etwas Böses am Wegesrand sehen, sollen wir ausweichen, weggehen, weglaufen. Nicht spielen, nicht mit dem Bösen flirten, nicht damit herumspielen. Manchmal spielt man mit gewissen Dingen, und dann explodiert es.
Es gibt Dinge im Leben, die haben eine gewaltige Kraft, zum Beispiel die geschlechtliche Lust. Das ist eine starke Kraft, fast wie Dynamit. Wenn man da nicht aufpasst, kann das sehr schnell zu Problemen führen.
Mir hat jemand gesagt: „Nein, keine Angst, wir haben da kein Problem.“ Doch, Sie hatten sehr wohl ein Problem. Es kam dann zur Sünde.
Es ist wie bei einem Physiker. Ein Physiker erzählte einmal, er hatte zwei explosive Stoffe. Er wusste, man kann sie ein bisschen in die Nähe bringen, aber wenn sie zu nahe kommen, explodieren sie. Ich weiß nicht mehr, welche Stoffe das waren. Sie müssen nicht ganz zusammen sein, nur nah genug, und ab einem bestimmten Punkt explodieren sie.
Er spielte damit, ohne genau zu wissen, ab wann es gefährlich wird. Er wusste aber genau, dass er tot sein würde, wenn es explodiert. Wisst ihr, was passiert ist? Der Mann ist tot. Er hat so lange gespielt, bis es schließlich explodierte.
„Er suche Frieden und jage ihm nach“, sagt Petrus dann weiter. Jagen heißt schnell laufen, um das Gute zu tun. Das ist die andere Seite.
Auf der einen Seite also vorsichtig sein und vom Bösen weggehen. Lieber zu weit wegbleiben. Aber auf der anderen Seite, wenn etwas Gutes da ist, sollen wir schnell sein und ihm nachjagen. So sagt es Petrus.
Gottes Aufmerksamkeit für Gerechte und Gebetserhörung
Denn die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet. Die Augen des Herrn, Gottes, schauen, wo die Gerechten sind. Mit „Gerechte“ sind hier Gläubige gemeint. Er spricht zu den Gläubigen, den Gerechten.
Als Gläubiger ist man erstens einmal gerecht in Christus. Jeder Gläubige ist in Christus gerecht. Christus hat unsere Gerechtigkeit für uns gelebt, und wir haben seine Gerechtigkeit empfangen. Gleichzeitig hat er unsere Ungerechtigkeit auf sich genommen.
Doch das meint der Text hier nicht. Hier sprechen Paulus oder Petrus, sie sprechen von unserem gerechten Leben. Es geht um das praktische Leben der Gerechten. Paulus sagt: Die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet. Damit meint er die Menschen, die gerecht wandeln, die gerecht leben.
Gerecht heißt hier so, wie Gott es sich vorstellt. Gott schaut, wo die Gerechten sind, um sich mächtig zu erweisen. Gottes Augen durchstreifen die Erde und suchen die Gerechten, die Menschen, deren Herz an ihm hängt. Dort möchte er sich mächtig erweisen.
Es geht hier also um Gebete, um Gebetserhörung. Die Augen des Herrn sind auf die Gerechten gerichtet, und seine Ohren sind offen für ihre Bitten. Es geht um das Gebet. Gott erhört die Gerechten.
Im Jakobusbrief wird davon gesprochen: Elija war ein gerechter Mensch, der gebetet hat. Seine Gebete waren kraftvoll. Praktisch gesehen vermag das Gebet eines Gerechten, eines Menschen, der mit Gott lebt und am Herrn hängt, viel zu bewirken.
Seine Ohren sind auf ihre Flehen gerichtet. Das Angesicht des Herrn aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun. Das heißt, Gottes Angesicht wendet sich gegen die, die Böses tun.
Das betrifft auch Menschen, die gläubig sind und Böses tun. Dann beten sie und beten, doch es geschieht nichts.
Das Thema hier ist das Gebet. Man betet, aber es rührt sich nichts. Man fragt sich: Warum? Was ist los?
David betet einmal und sagt: Herr, erhöre mich um meiner Gerechtigkeit willen. Dabei geht es nicht um die Errettung, sondern um das praktische Leben. Er bittet: Herr, du siehst, dass ich in Gerechtigkeit vor dir gelebt habe. Jetzt bitte ich dich, erhöre mich.
Das Angesicht des Herrn ist auf die gerichtet, die Böses tun, also gegen die, die Böses tun. Das bedeutet, dass er sie nicht erhören wird. Eher wird eine Züchtigung oder Strafe geschehen.
Ermutigung zum guten Leben und Leiden für Christus
Und jetzt spricht Petrus weiter in Vers 13: „Und wer ist da, der euch Übles zufügen wird, wenn ihr Nachahmer des Guten werdet?“ Er sagt, wer Gutes tut, dem wird es gut gehen. Auch in der Welt wird dir niemand etwas Schlechtes tun, wenn du etwas Gutes tust. Gutes Tun wird in der Welt geschätzt.
Wenn ihr Nachahmer des Guten werdet, wenn ihr also gute Dinge nachahmt, dann wird es euch gut gehen. Dann werdet ihr auch Segen erleben. Doch selbst wenn ihr wegen der Gerechtigkeit leiden müsstet, seid ihr glückselig. Er sagt, selbst wenn ihr leiden müsstet und es wäre wegen der Gerechtigkeit, dann sollt ihr wissen, dass ihr selig zu preisen seid.
Da dürft ihr euch freuen, weil ihr mit einem reinen Gewissen vor Gott steht. Der Herr wird euch dafür in der Ewigkeit segnen. Vielleicht segnet er euch auch schon jetzt. Und ihr dürft euch einfach freuen, weil ihr für Christus leiden dürft.
Er spricht hier also sehr ermutigend zu Christen, die leiden. Für uns ist das manchmal ein bisschen schwierig, weil wir vielleicht nicht in Leiden stehen und uns nur schwer hineinversetzen können. Aber wenn man viel Böses von Menschen um sich herum erduldet, dann versteht man sehr gut, was Petrus meint.
Wenn ihr also auch wegen der Gerechtigkeit, also für etwas Gutes, weil ihr euch zu Christus stellt, leiden müsstet, dann seid ihr glückselig. Freut euch, freut euch, dass ihr für den Herrn Jesus leiden dürft.
Einmal war ich mit einem Bruder in Rumänien. Wir besuchten Zigeunergemeinden. Die Zigeuner waren zerstritten, es gab zwei Zigeunerbanden. Beide behaupteten, gläubig zu sein, aber sie hatten sich getrennt. Die Zigeuner sind manchmal wie Kinder.
Wir waren in beiden Gemeinden, vor allem in der einen. Dann fragten sie uns, ob wir auch in die andere Gemeinde gehen und dort predigen sollten. Der Bruder, der mit mir war, sagte: „Wenn wir dorthin gehen, schlagen sie uns.“
Darauf antwortete mein Übersetzer: „Komm, wir gehen hin. Ich hatte noch nie das Vorrecht, für Jesus geschlagen zu werden.“ Das war sehr rührend. Es kam dann zwar zu keiner Schlägerei, aber diese Hingabe war beeindruckend.
Ja, es ist etwas Schönes, für Jesus geschlagen zu werden. Das Schlagen selbst tut weh, aber die Tatsache, dass ich es für den Herrn erdulde, lässt einen das ganz anders ertragen.
Umgang mit Furcht und das Heiligtum des Herzens
In den Versen 14 bis 22 geht es darum, was wir nicht fürchten und was wir fürchten sollen. Das Thema betrifft weiterhin Beziehungen. Es heißt: Fürchtet nicht ihre Furcht. Hier geht es um die Beziehungen zu den Außenstehenden. In manchen Übersetzungen steht: Fürchtet nicht ihre Furcht oder ihren Schrecken. Im Griechischen steht einfach: „Fürchtet nicht ihre Furcht“ oder ihr furchterregendes Handeln, Tun und Reden.
Diese Außenstehenden, denen wir vielleicht etwas von Christus vorgelebt haben oder denen wir vielleicht auch etwas gesagt haben, ärgern sich an uns. Dann wollen sie uns einschüchtern und in Unruhe versetzen. Paulus sagt deshalb, wir sollen ruhig bleiben. Fürchte nicht ihr furchterregendes Reden. Das Ziel dieser Einschüchterungsversuche ist oft nur der Satan.
Der Satan will, dass wir unruhig werden, dass wir uns fürchten und zittern. Vor dem Bösen brauchen wir jedoch nicht zu zittern. Vor Gott sollen wir zittern. Dabei können wir durchaus zittern und gleichzeitig gehorsam sein. Paulus kam nach Korinth mit Furcht und Zittern, weil er dort auf viel Widerstand stieß. Es war schwierig für ihn, das Evangelium zu verkündigen. Mit zitternden Knien stand er dort und predigte das Evangelium.
Äußerlich wirkte er schwach, doch die Kraft des Herrn war da. Er beschreibt das im zweiten Kapitel des Korintherbriefs: „Als wir zu euch kamen, kamen wir nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern mit Furcht und Zittern. Aber Gott hat Kraft erwiesen durch dieses Wort.“ (2. Korinther 2,1-5)
Wir sollen uns nicht von dem bestimmen lassen, was andere uns einreden wollen. Manchmal gibt es auch schwierige Situationen im Leben, zum Beispiel wenn man am Grab steht und nur weinen könnte. Dennoch dürfen wir uns zum Herrn Jesus stellen und sagen: Ja, Herr.
Wir müssen uns nicht von unseren Gefühlen bestimmen lassen. Nicht die Gefühle sollen unsere Seele leiten, sondern Gott soll unsere Seele leiten.
Den Herrn im Herzen heiligen
Vers 15: Heiligt aber den Herrn Gott in euren Herzen, also in eurem Inneren. Heiligt Gott, heiligt den Herrn Gott in euren Herzen.
Das ist ein Zitat aus Jesaja 8. Dort heißt es: "Heiligt den Herrn in euren Herzen; seine Furcht, wie es heißt, er sei eure Furcht und euer Schrecken, er sei eure Furcht." (Jesaja 8,12-13)
Was heißt das? Heiligt aber den Herrn in euren Herzen. Das Wort "heiligen" bedeutet absondern, für jemanden auf die Seite stellen. Sie haben wahrscheinlich zu Hause Geschirr, das Sie auf die Seite gestellt haben. Es ist besonderes Geschirr für besondere Feste, oder? Das ist geheiligtes Geschirr. Vielleicht haben Sie auch Besteck – Silberbesteck oder etwas Besonderes. Das ist geheiligtes Besteck, das nur für ganz bestimmte Anlässe abgesondert ist, nicht für den normalen Gebrauch.
So gab es auch bei den Juden geheiligte Gefäße und solche, die nicht geheiligt waren. Die normalen Gefäße waren zum Kochen bestimmt, die geheiligten Gefäße waren für den Tempel, für den Tempeldienst. Dort gab es heilige Gefäße.
Und es gab auch heilige Kleider, die die Priester anzogen, wenn sie in das Heiligtum hineingingen. Sie betraten das Heiligtum nur mit spezieller Kleidung, mussten sich sozusagen umziehen.
Heiligen hat also mit Absondern zu tun – etwas für einen ganz bestimmten Zweck zur Verfügung stellen. Wenn hier gesagt wird, wir sollen den Herrn heiligen, und der Herr wohnt in mir, in uns, in jedem Gläubigen, dann heißt das: Ich lasse nichts anderes herankommen. Nichts anderes ist mir wichtig. Nichts anderes soll mich bestimmen.
Er soll seinen besonderen Platz in meinem Herzen behalten können, nämlich den ersten Platz. Er will König in meinem Innern sein und soll auch König bleiben. Er soll auf diesem Thron bleiben. Nicht die Situation, nicht das, was auf mich zukommt, und nicht die Sorgen sollen mich durcheinanderbringen oder die Führung in meinem Herzen übernehmen, sondern der Herr.
Das Herz als Zentrum des inneren Menschen
Was ist das Herz? Das Herz, liebe Geschwister, ist der Ort, an dem man denkt, so steht es in der Bibel. Aus dem Herzen heraus kommen die Gedanken – die guten und die bösen Gedanken –, wie es in Markus 7 und Matthäus 15 heißt.
Im Alten Testament, wenn Sie einmal das Wort „Herz“ nachschlagen, können Sie ein Wortstudium darüber machen. Dabei werden Sie merken, dass das Herz sehr häufig mit dem Denken gleichgesetzt wird. Wir sollen Gott von ganzem Herzen lieben, das heißt mit unserem ganzen Verstand, mit unserem ganzen Denken.
Das Herz ist ein Bild. Wir haben ja auch ein Herz, das man normalerweise nicht sieht. Man müsste es extra aufschneiden, um es zu sehen. Das bedeutet, es ist verborgen, es ist das Innere. Es ist wie das Zentrum unseres Körpers – nicht ganz das Zentrum, denn das Zentrum ist eigentlich das Gehirn. Aber das Herz und das Gehirn arbeiten zusammen.
Im übertragenen Sinn sagen wir auch: „Wir kommen jetzt zum Herzen dieser Angelegenheit“ oder „das Herz einer Sache“. Dann meinen wir das Zentrum. „Im Herzen der Stadt“, „im Herzen von Deutschland“ – damit ist die Mitte, das Zentrum gemeint. Genau so verwendet die Bibel dieses Bild, wenn sie vom inneren Menschen spricht.
Der Mensch hat einen Leib, das ist der äußere Mensch, und ein Herz, das ist der innere Mensch. Wir könnten auch sagen: Geist, Leib und Geist. Im Herzen, also beim inneren Menschen, sitzt die eigentliche Persönlichkeit. Die eigentliche Persönlichkeit ist ein Geist.
Hier sitzen heute Nachmittag, heute Abend lauter Geister, umhüllt von einem Leib. Aber das Entscheidende ist der Geist, das, was wir sind. Wenn Leute uns kennen, dann kennen sie zwar unser Gesicht, aber das Eigentliche, was sie kennen, ist unser Herz, unser Geist, unsere Persönlichkeit.
Natürlich kennen sie nicht alles, aber einiges. Den einen kennt man besser, den anderen schlechter. Und wenn man jemanden nicht kennt, dann kennt man nur das Foto. „Ja, den habe ich schon mal gesehen, aber ich kenne ihn nicht wirklich.“ Man kennt nur den Leib, aber nicht die Person, die dahinter steckt.
Das Herz oder der Geist im Inneren des Menschen hat mehrere Funktionen. Zum Beispiel haben wir ein Gewissen, das ebenfalls im Herzen sitzt. Wir haben auch ein Denken. Das Denken ist das Schaltzentrum des Herzens, also des inneren Menschen. Es ist der Teil des inneren Menschen, der alles steuert.
Wenn der Kopf nicht mehr funktioniert, dann läuft nichts mehr. Wenn mein Gehirn vom Körper abgeschnitten wäre, ginge gar nichts mehr. So ist es auch geistlich. Wir haben einen inneren Menschen, und dieser innere Mensch wird von unserem Denken gesteuert.
Das Denken ist das Schaltzentrum, das Hauptbüro der Persönlichkeit des Menschen. Dort soll der Herr Jesus Christus einen geheiligten Ort haben, einen besonderen Platz, der ihm zugeordnet ist.
Wenn er sagt: „Heiligt den Herrn in euren Herzen“, dann heißt das, gebt ihm diesen abgesonderten Platz und lasst ihn weiterhin dort bleiben – nämlich an erster Stelle. Er soll der König bleiben, und nichts anderes darf diesen Platz einnehmen.
Die Bedeutung beständiger Gebetsverbindung
Wenn wir mitten in einer Schwierigkeit stecken und aufgewühlt sind, was tun wir dann? Wir müssen vorsichtig sein und beten: Herr, bitte mach mich wieder ruhig. Es soll nicht meine Aufregung und innere Erregtheit sein, die mich steuert, sondern du sollst mich lenken.
Du siehst, dass ich jetzt nervös bin, Herr. Bitte mach mich wieder ruhig. Ein Bruder schreibt: Übe die Verbindung mit Gott, wenn die Sonne scheint, damit sie da ist, wenn der Sturm kommt.
Wir müssen darauf achten, dass wir in ruhigen Zeiten mit Gott in Verbindung bleiben. Denn wenn der Sturm kommt und wir innerlich aufgewühlt sind, sollen wir trotzdem beten können. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eigentlich schon hätten beten sollen.
Wenn wir die Gelegenheit nicht nutzen, zu beten, wenn der Herr uns die Möglichkeit gibt, dann werden wir versagen, wenn der Sturm kommt. Haben wir aber die Beziehung zum Herrn gestärkt und es ist uns zur Gewohnheit geworden, zu beten, dann beten wir fast automatisch auch in stürmischen Zeiten.
Deshalb sollten wir immer lernen, schnell zu beten und die Verbindung mit Gott rasch herzustellen. Du musst darauf achten, dass wir diese Verbindung schnell halten.
Petrus als Beispiel für Gebetsverbindung und Gehorsam
Petrus weiß, wovon er spricht. Auch er hat eine Zeit erlebt, in der der Sturm kam, doch da konnte er nicht mehr beten – es war zu spät. Herr Jesus hatte zu den Jüngern gesagt, zu Petrus, Johannes und Jakobus: „Kommt mit mir beten! Jetzt betet mit mir.“
Sie gingen an einen Ort in Gethsemane, in den Garten. Dort knieten sie nieder, und Jesus sagte: „Bleibt da und betet!“ Er ging ein Stück weiter, betete und kam zurück. Was machten sie? Sie schliefen. Zu einem Zeitpunkt, an dem es unendlich wichtig gewesen wäre zu beten, schliefen sie.
Dann kamen die Soldaten, und es ging Schlag auf Schlag. Es war keine Zeit mehr zum Beten. Was machte Petrus? Er handelte immer falsch. Wenn er still sein sollte, zog er das Schwert und schlug zu. Der Herr musste alles wieder in Ordnung bringen. Wenn er für den Herrn Zeugnis ablegen sollte, sagte er: „Ich kenne ihn nicht, ich kenne ihn nicht.“ Er tat gerade das Gegenteil von dem, was richtig war.
Der Herr hingegen wusste, wann er reden und wann er schweigen sollte. Warum wusste er das? Weil er gebetet hatte, weil er in Verbindung mit Gott stand. Er war in Gethsemane ganz stark mit Gott verbunden und blieb es auch, als Judas kam und die Soldaten ihn abführten. Er wusste, wann er reden und wann er schweigen sollte. Er hat es vorgelebt.
Wir sollten also lernen, bei Sonnenschein zu beten, damit wir auch dann beten können, wenn das Gewitter kommt. Lernen wir, dem Herrn bei Sonnenschein den richtigen Platz im Herzen zu geben, damit er auch dann den richtigen Platz hat, wenn das Gewitter kommt. Dann glätten sich die inneren Wogen wieder, wir werden ruhig und gefasst sein.
Draußen mag es laut und stürmisch sein, es können viele Probleme von links und rechts kommen, die uns ärgern könnten. Doch wir bleiben ruhig – wie in einem Wirbelsturm, in dessen Mitte es ganz still ist. Rundherum ist alles unruhig, doch in der Mitte des Wirbelsturms herrscht Windstille.
Wir müssen darauf achten, dass unser Vertrauen auf den Herrn steht. Petrus möchte die Geschwister ermutigen. Er weiß, es gibt einen Kampf, die Gläubigen stehen mittendrin und sollen ein Zeugnis ablegen – mitten in dieser Welt. Er weiß, sie haben einen harten Stand, sie erleben Verfolgung und Leiden. Sie sollen dem Herrn vertrauen und beten.
Mancher findet es schwer, dem Herrn zu vertrauen. Warum? Weil er vielleicht zu wenig auf den Herrn schaut und ihn zu wenig kennt. Wer dem Herrn wenig vertraut, sollte sich bemühen, mehr über ihn zu erfahren. Wenn wir viele Informationen über den Herrn haben, wissen wir, wie er ist, und dann fällt es uns leichter, ihm zu vertrauen, weil wir ihn kennen.
Wenn man jemanden nicht gut kennt, vertraut man ihm nicht so leicht. Darum: Heiligt den Herrn in euren Herzen.
Zeugnis geben mit Sanftmut und gutem Gewissen
Und dann Vers 16: Seid immer bereit zu einer Verteidigung vor jedem, der um einen Grund bittet, um ein Wort über die Hoffnung in euch, und das mit Sanftmut und Furcht. Und habt dabei ein gutes Gewissen.
Jetzt kommt er darauf zu sprechen, was ihre Aufgabe in der zwischenmenschlichen Beziehung in der Welt ist. Er sagt: Das Wichtigste ist, ihr seid ein Zeugnis. Seid bereit zum Zeugnis.
Wenn man bereit sein will, ein Zeugnis zu sein, dann muss man auch bereit sein zu leiden. Man denkt oft: „Alles ist nicht am Platz. Wenn ich mit jemandem rede, dann spotten sie, reden dumm und lachen, und das will ich nicht.“ Aber manchmal weiß man, jetzt sollte ich etwas sagen, doch man hält den Mund, weil man denkt: „Die wollen ja sowieso nichts hören, und sie reden nur auf mich ein. Das ist alles ungemütlich und schwierig.“
Petrus sagt: Seid bereit, wenn sich die Gelegenheit ergibt, wenn jemand fragt oder eine Situation da ist. Manchmal kann man ein Zeugnis ablegen, und manchmal kann man ausweichen. Immer kann man entweder das Zeugnis ablegen oder ausweichen. Es gibt immer Möglichkeiten.
Jemand fragt mich zum Beispiel: „Was sind Sie vom Beruf? Was machen Sie?“ Das ist bei mir leichter. Da kann ich gleich sagen: „Ich bin Bibellehrer“, und dann kann ich von der Bibel reden. Ich könnte aber auch sagen: „Ich bin Theologe und reise umher und halte Vorträge.“ Wenn ich sage: „Ich bin Bibellehrer“ oder „Ich lehre das Wort Gottes“, dann entsteht ein Gespräch. Manche denken: „Oh, Bibellehrer, was ist das?“ Dann muss ich weiterreden. Wenn ich nichts sage, ist das unangenehm, und die Leute gehen weiter. Wenn ich aber erkläre, wissen sie: Das ist eine der besten Sachen, die man machen kann – mit Menschen über die Bibel zu reden.
„Kennen Sie die Bibel?“ Dann kann man ein bisschen reden. Man muss natürlich darauf achten, nicht dort zu reden, wo die Leute sowieso nicht reden wollen. Das ist sonst sehr peinlich.
Ich war einmal im Zug und habe meine Bibel ausgepackt, um ein bisschen zu lesen. Gerade hatte ich mich noch gar nicht hingesetzt, da nahm ich die Bibel aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. Gegenüber saß ein Mann, der sagte: „Ah, das sieht aus wie die Bibel.“ Er sprach so laut, dass im ganzen Abteil zwanzig Leute oder mehr alles hörten. Ich dachte: Warum redet der so laut?
Dann fragte er weiter: „Was machen Sie mit der Bibel?“ Ich antwortete: „Ich bin Bibellehrer.“ So begann ein Gespräch. Er sprach sehr laut, alle im Abteil hörten zu. Dann fragte er: „Glauben Sie eigentlich an die Hölle? Gibt es denn so etwas? Glauben Sie, dass man in die Hölle kommt, wenn man nicht an Jesus glaubt?“ Was sollte ich sagen? „Nein, das ist nicht so wichtig?“ Nein, ich musste antworten.
Ich merkte, dass die Leute links und rechts ein wenig dachten: „Was ist das für einer?“ Aber es ist gut, wenn der Herr so führt. Wenn der Mann so laut spricht, muss ich auch laut sprechen, damit die Antwort gehört wird. So konnten wir ein bisschen etwas weitergeben.
Manchmal denkt man: „Nein, ich will jetzt nicht reden über das Ganze.“ Aber vielleicht wäre es eine Möglichkeit gewesen, zu reden. Dann ist es schade, denn die Leute haben nichts gehört. Vielleicht hätten sie etwas hören können.
Ich meine nicht, dass wir aufdringlich sein sollen. Und das meint Petrus auch nicht. Wir sollen nicht jedem an die Gurgel gehen und fragen: „Bist du schon bereit zum Sterben?“ Das geht nicht.
Wie der Mann, der sein Messer geschärft hat und denkt: „Ich muss es tun, ich muss ein Zeugnis ablegen.“ Er fragt: „Sind Sie zum Sterben bereit?“ und hält das Messer in der Hand. So soll es nicht sein.
Wir sollen immer bereit sein, sagt Petrus. Bereit wem gegenüber? Dem, der Rechenschaft fordert, der fragt über die Hoffnung in uns.
Manche wissen nichts über unsere Hoffnung. Dann müssen wir zuerst von der Hoffnung reden. Wenn er dann fragt: „Warum hast du Hoffnung? Warum fürchtest du dich nicht vor dem Tod? Warum lebst du so, wie du lebst?“ Dann antwortet man: „Ich lebe für eine andere Welt. Mein König ist Jesus Christus, und ich lebe für die andere Welt.“
Was ist das für eine andere Welt? Dann erzählt man von dieser anderen Welt.
Und wie? Mit Sanftmut. Mit Sanftmut, in einer respektvollen, barmherzigen Weise. Sanftmut ist die Art Jesu Christi. „Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen“, sagt Jesus in Matthäus 11,29.
Nicht von oben herab, nicht mit Hochmut oder auf harte Weise, nicht gleich mit Gericht drohen, sondern mit Sanftmut einfach das Zeugnis ablegen.
Habt dabei ein gutes Gewissen, damit die, die eure gute Lebensführung in Christus Jesus beleidigen und in üblem Reden über euch sprechen, als ob ihr Übeltäter wäret, beschämt werden.
Habt ein gutes Gewissen, damit sie beschämt werden.
Er sagt, euer Gewissen soll gut sein, weil ihr gut lebt. Es muss den anderen klar sein: Dieser steht hinter seinen Worten und lebt sie auch.
Wenn die anderen merken, jemand lebt das gar nicht, schreit mit seiner Frau, wenn die Tür zu ist und so weiter, dann ist das keine gute Sache.
Leiden für das Gute als Nachfolge Christi
Hier könnten wir jetzt kurz unser Lied singen, ja? Sechshunderteinundfünfzig, zwei Sprüche stehen, sechshunderteinundfünfzig, Vers siebzehn:
„Denn es ist besser, wenn Gottes Wille es so haben will, dass ihr für Gutes Tun leidet, als für Böses Tun. Weil auch Christus ein für allemal für Sünden litt, ein Gerechter für Ungerechte, damit er uns zu Gott hinführe. Er wurde nämlich einerseits zu Tode gebracht am Fleisch, andererseits lebendig gemacht durch den Geist.“
Jetzt ist Petrus immer noch beim Thema Leiden. Er weiß, wir sind hineingestellt in eine Welt, in der es zwischenmenschliche Beziehungen gibt. Diese führen oft zu Auseinandersetzungen, und das bedeutet Leiden. Er sagt, wir sollen ein gutes Gewissen haben, denn es ist besser, für das Gute zu leiden als für das Böse. Das ist klar.
Doch zum Leiden kommt er jetzt richtig in Fahrt. Er ist wieder beim Thema, und Jesus Christus ist das Vorbild. Schon in Kapitel 1 kommt er gleich zu Christus. In Kapitel 2 spricht er über die Knechte und die Probleme, die sie haben und denen sie sich unterordnen müssen. Am Ende von Kapitel 2 kommt er wieder zu Christus, und jetzt, am Ende von Kapitel 3, ist er erneut bei Christus.
Man merkt immer wieder, der Apostel Petrus lebt eng mit Christus. Christus ist sein Vorbild, nach dem er sich richtet. Er denkt viel über Christus nach. Wenn er predigt, schreibt oder spricht, ist er schnell wieder bei Christus. Hier sagt er: Schaut, was uns zur Leidensbereitschaft motivieren soll, das ist das Leiden Christi. Schaut, wie er gelitten hat.
Wenn er vom Leiden spricht, vom Leiden Christi, meint er natürlich das Leiden bis zum Tod. Er meint nicht, dass Christus ein bisschen gelitten hat und dann wieder aus dem Leiden herausgekommen ist. Nein, er litt so sehr, bis er gar nicht mehr leiden konnte. Dann starb er. Er litt bis zum Tod.
Wenn Christus gelitten hat und gestorben ist als Leidender, dann sollen auch wir bereit sein zu leiden, sagt er. Natürlich ist Leiden unterschiedlich verteilt. Der eine leidet mehr, der andere weniger. Gott hat für jeden einen speziellen Weg, das ist seine Sache.
Mancher sagt: „Aber wieso schon wieder ich? Schon wieder muss ich leiden!“ Wir vergessen oft, dass wir eigentlich keine Rechte haben. Wir haben kein Recht, zu sagen: „Ich habe ein Recht, ohne Leiden durchs Leben gehen zu dürfen.“ Die anderen sollen vielleicht leiden, aber ich habe ein Recht, ohne Leiden zu leben. Nein, wir haben gar keine Rechte, Geschwister.
Ich weiß, es ist schwer anzunehmen, vor allem, wenn man mitten im Leiden steht. Und wenn das noch jemand sagt, der selbst nicht leidet, ist es noch schwieriger. Aber hier spricht Christus, hier spricht Christus durch Petrus. Er sagt: Schaut, was Christus gelitten hat.
Christus hat einmal für Sünden gelitten, das heißt ein für alle Mal. Es darf nie mehr ein Opfer geben. Dieses Opfer, das er durch sein Leiden gebracht hat, wird nie mehr wiederholt. Es ist ein für alle Mal gelitten worden.
Übrigens sagt die katholische Kirche, wissen Sie das? Die katholische Kirche sagt, das Opfer Jesu wird jeden Sonntag wiederholt. Immer bei der Messe wird es wiederholt. Der erste Papst habe das gesagt.
Wissen Sie, wer die katholische Kirche meint, wenn sie vom ersten Papst spricht? Petrus. Deshalb haben sie einen Petrusdom in Rom. Sie meinen, Petrus war der erste Papst.
Was sagt Petrus hier? Der Apostel Petrus sagt: Christus hat ein für alle Mal gelitten, sein Opfer wird nicht wiederholt und auch nicht unblutig in der Messe. Er hat für Sünden gelitten, ein für alle Mal.
Und wenn wir leiden, dann leiden wir nicht für Sünden – weder für die Sünden anderer noch für die eigenen. Christus hat unsere Sünden getragen, er hat für unsere Sünden gelitten.
Wenn wir leiden, dann leiden wir, weil wir für Christus leben, weil wir für Christus da sind in dieser Welt, weil wir uns zu ihm stellen. Vielleicht leiden wir auch selbstverschuldet, das gibt es ja auch. Vielleicht leiden wir einfach an den Folgen des Sündenfalls.
Unser Körper wird schlechter, das merkt jeder irgendwann. Jetzt kommt der Rücken, jetzt kommen die Augen, jetzt dieses und jenes. Wir alle leiden an den Folgen des Sündenfalls.
Aber hier spricht Petrus von einem Leiden für die Gerechtigkeit. Das heißt, man leidet, weil man auf der Seite Jesu Christi steht und in dieser Welt ein Fremdkörper ist. Das ist mit Leiden verbunden.
Er sagt, Christus hat gelitten als Gerechter für die Ungerechten. Das hat nur er getan. Da ist er allein mit seinem Leiden. In diesem Leiden können wir ihm nicht nachfolgen. Aber er hat uns dennoch ein Beispiel hinterlassen.
Er litt als Gerechter für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte. Sein Leiden hatte eine wunderbare Auswirkung: Er hat uns dadurch zu Gott geführt, ganz nah zu Gott.
Jetzt dürfen wir Gemeinschaft mit Gott haben. Einerseits wurde er getötet am Fleisch, ja, am Fleisch, dort am Kreuz. Andererseits wurde er lebendig gemacht durch den Geist. Das bezieht sich auf die Auferstehung. Der Körper wurde auch lebendig gemacht.
Was er hier meint, ist, dass durch den Heiligen Geist der Körper wiederhergestellt und mit dem Geist verbunden wurde. So stand er dann mit einem neuen, verwandelten Körper vor den Jüngern.
Wichtig ist: Es gab ein Ende mit dem Leiden. Irgendwann war das Leiden für Christus zu Ende, und es wartete die Herrlichkeit. Es ging vom Leiden zur Herrlichkeit, und das ist eine Ermutigung.
Das Leiden hat eine Endstation, und es geht dann in die Herrlichkeit.
Am Ende des Kapitels heißt es, wenn ich die schwierigen Verse ein bisschen überspringen darf, in Vers 21: „Durch die Auferstehung Jesu Christi.“
Vers 22: „Der zu Rechten Gottes ist, nachdem er in den Himmel gegangen ist, und himmlische Boten, also Engel, Autoritäten und Kräfte, sind ihm untergeordnet.“
Jetzt, in der Herrlichkeit, ist er zur Rechten Gottes. Nun sind ihm alle Mächte unterworfen. Jetzt leidet er nicht mehr in dieser Hinsicht.
Die Verkündigung des Evangeliums an die Geister in Gefangenschaft
Und dann weiter Vers 19: lebendig gemacht durch den Geist, in welchem er auch hinging und zu den Geistern, die in einem Gefängnis waren, verkündete – die im Unglauben ungehorsam waren, einst als die Geduld Gottes ein für allemal am Warten war, in den Tagen Noas, während eine Arche zubereitet wurde, in die wenige, das heißt acht Seelen, hineingingen und hindurch gerettet wurden, durchs Wasser hindurch.
Hier sagt Petrus, dass Christus im Geist hingegangen war oder hingegangen ist, nicht in ein Gefängnis. Es steht nicht da, dass er in ein Gefängnis gegangen ist. Schauen Sie genau hin! Im Geist ging er hin und verkündete Geistern, die in einem Gefängnis waren.
Jetzt ist die Frage: Wann ist Jesus im Geist hingegangen? Manche meinen, zwischen Tod und Auferstehung ist er im Geist irgendwo hingegangen und hat irgendwo gepredigt. Das könnte man meinen, aber er hat ja schon von der Auferstehung gesprochen. Er sagte in Kapitel 3, Vers 18, dass er lebendig gemacht wurde durch den Geist. In diesem Geist ist er hingegangen.
Ja, wann ist er hingegangen? Petrus redet hier sehr knapp, und wir müssen hier ein bisschen auf seine eigene Sprache achten. Im Kapitel 1, Vers 11 haben wir vom Geist gelesen. Da waren die Propheten, die haben geforscht, auf welche Zeit der Geist Christi hindeutete, der in ihnen war. Also die Propheten im Alten Testament hatten den Geist Christi. Der Geist Christi war in den Propheten. Vor langer, langer Zeit war der Geist Christi in den Propheten schon gewesen.
Und Noah war auch ein Prophet, der war ein Verkündiger der Gerechtigkeit, ein Prediger, und er hat gepredigt durch den Geist. Welchen Geist? Den Geist Christi. Und Petrus nimmt hier den Vergleich mit der Zeit Noas. Er sagt: Ihr seid wenige dort in Asia, in Pontus und Galatien und Kappadozien, und wo das ist – in der heutigen Türkei. Ihr seid wenige Christen und habt einen großen Auftrag. Ihr sollt Zeugen sein, und die ganze Welt steht aus, als ob die ganze Welt gegen euch ist, und ihr seid nur ein paar Leute.
Das ist wie die Zeit von Noah. Da waren viele Menschen, die lebten ihr eigenes Leben dahin, und ein paar Gerechte waren da. Und die haben gepredigt – Noah, und vielleicht haben seine Söhne auch gepredigt, das weiß ich nicht, aber Noah hat gepredigt. Und wem hat er gepredigt, oder wie hat er gepredigt? Ja, durch den Geist. Das heißt, Gott hatte Noah ausgerüstet mit dem Geist Christi, der in Noah war, und hat damals gepredigt.
Und wem hat er denn gepredigt? Ja, den Menschen. Welchen Menschen? Den Menschen, die gefangen waren. Ja, wo waren denn die Menschen gefangen damals? Die waren in einem Gefängnis, sagt Petrus. Genauso wie heute. Die Menschen sind in einem Gefängnis. Damals waren die Menschen auch in einem Gefängnis.
Was war das Gefängnis? Wir haben mehrere Stellen in der Bibel, die uns zeigen, dass die Menschen, die nach ihrer Lust und Laune leben, in einem Gefängnis leben. Zum Beispiel im 2. Timotheus, Kapitel 2, Vers 25, ist die Rede von dem Teufel, der einige Menschen – Vers 26 – lebendig gefangen genommen hat, um seinen Willen zu tun (2. Timotheus 2,25-26).
Und es ist das Anliegen des Paulus, dass sie wieder nüchtern werden aus der Schlinge des Teufels, von dem sie gefangen genommen wurden, um seinen Willen zu tun. Da waren Menschen in einem Gefängnis vom Teufel. Der Teufel hat sie gepackt, hat sie verführt, eine Schlinge gelegt und sie gefangen genommen.
Oder in Jesaja 61, Vers 1 lesen wir: Freiheit auszurufen den Gefangenen. Das Evangelium soll denen gebracht werden, die gefangen sind, gefangene Menschen.
Psalm 68, Vers 19 sagt: Du fuhrtest auf in die Höhe, du führtest Gefangene gefangen. Er fuhr in die Höhe auf und hat Gefangene gefangen genommen.
Oder Psalm 59, Vers 13: Lass sie gefangen werden in ihrem Hochmut!
Johannes 8, Vers 34: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde.
Also waren die Menschen, die zur Zeit Noas lebten, in einem Gefängnis? Und ob! Ein furchtbares Gefängnis, aber das Gefängnis haben sie sich selbst geschaffen.
Jetzt sagt der Apostel Petrus: In diesem Christus war damals in Noah – der Geist Christi in Noah – zu dieser Zeit damals im Geist Christus in Noah hingegangen und hatte verkündigt. Er sagt, Christus war schon lange Zeit unterwegs vor euch. Christus war schon zur Zeit Noas unterwegs, nämlich durch den Geist, und hat den Geistern verkündigt.
Die Botschaft ging von Geist zu Geist. Diese Menschen dort, diese Geister dieser Menschen, die lebten, die warteten, die lebten in Sünde, und Gott hat ihnen das Gericht verkündigt. Sie waren ungehorsam.
Im 1. Mose 6 lesen wir: Gott sprach: Mein Geist soll nicht ewiglich im Menschen rechten. Gott sagt: Mein Geist, der Heilige Geist, der Geist Christi, soll nicht ewiglich im Menschen wirken und ihm von der Sünde überführen und ihm ein schlechtes Gewissen machen. Das hat er jetzt lange genug getan, sagt er. Lange genug hat Gott durch den Geist an diesen Menschen gearbeitet, in ihnen, von außen in ihnen gearbeitet, in ihrem Gewissen.
Mein Geist soll nicht ewig im Menschen rechten, denn er ist Fleisch. Ich gebe Ihnen noch hundertzwanzig Jahre. Hundertzwanzig Jahre hat Gott eine Frist gesetzt. Gottes Geist rechtete und wirkte in dem Menschen, im Inneren der Menschen, um sie zur Umkehr zu führen.
Wie hat er das gemacht? Durch die Botschaft. Die Botschaft ging von Geist zu Geist. Von Geist Noas, das war der Geist Christi in Noah, von Geist zu Geist.
Und zur Zeit von Petrus – was hat Petrus gesagt in Kapitel 1 am Ende? Was hat er gesagt? Wie wird das Wort verkündigt? Jetzt muss ich schauen, nein, Entschuldigung, nicht am Ende, in Kapitel 1, Vers 12.
Dort steht: denen geoffenbart wurde, dass sie nicht sich selbst zu Diensten standen, aber uns, mit dem, was euch nun als Botschaft weitergegeben wurde, durch die, die euch die gute Botschaft sagten, durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist.
Die Evangeliumsverkünder – wie haben sie die Botschaft verkündigt? Durch den Geist. Wie zur Zeit Noas – wie hat er das Evangelium verkündigt? Durch den Geist, durch den Geist Christi.
Wie haben die Apostel das gemacht? Auch durch den Geist Christi. Und wie sollen die Menschen von Pontus und Galatien und Kappadotien das machen, die Gläubigen? Auch durch den Geist Christi.
Der Geist Christi wohnt in jedem Gläubigen, und sie sollen bereit sein, zu zeugen von Christus.
Und er gibt jetzt dieses Beispiel von der Zeit Noas. Damals war also schon der Geist hingegangen und hat den Menschen, die damals in einem Gefängnis waren, verkündigt.
Was hat er ihnen verkündigt? Kommt in die Arche, es gibt einen Rettungsweg, sonst kommt ein schreckliches Gericht über euch. Das war die Verkündigung.
Der Geist Christi hat damals gepredigt in Noah, und sein Ziel war, sie zu befreien und zu retten. Aber sie wollten sich nicht vor dem Zorngericht retten lassen. Sie wollten sich nicht befreien lassen.
Sie haben sich gedacht: Nein, nein, es kommt schon kein Gericht.
Was hat Gott dann gemacht? Dann hat Gott gesagt: Okay, wenn ihr nicht wollt, wenn ihr nicht befreit werden wollt von eurem Gefängnis, dann wird euch die ganze Welt zum Gefängnis werden.
Was passiert jetzt? Das Wasser kommt und kommt und kommt und kommt, und jetzt kommen sie nicht mehr raus. Jetzt sind sie noch mehr gefangen. Es kam das Gericht.
Ja, das war das letzte Mal, dass Gott wartete. Ein für allemal heißt es dort, als Gott ein für allemal wartete.
Vers 20: Diese Menschen, die im Unglauben ungehorsam waren, einst als die Geduld Gottes ein für allemal am Warten war. Er hat gesagt: Hundertzwanzig Jahre warte ich noch, ein für allemal, aber dann ist Schluss.
In den Tagen Noas, während eine Arche zubereitet wurde, in die wenige, das heißt acht Seelen, hineingingen und durchs Wasser hindurch gerettet wurden.
Also die, die in die Arche gingen, das waren nur acht Leute, so wenige.
Und jetzt sagt Petrus: Wie viele seid ihr? Ja, ein paar Christen sind wir, kleine Gemeinden, es sind nur so wenige. Wir sind gerettet durch Christus.
Das heißt, wir werden gerettet. Es kommt ja ein schreckliches Gericht.
Petrus sagt, es kommt ein ganz schlimmes Gericht in der Zukunft, ein Gericht mit Feuer.
Im zweiten Petrusbrief schreibt er davon, auch in Kapitel 4, Vers 7: Das Ende aller Dinge ist nahe gekommen, das Ende ist nahe, das Gericht kommt.
Jetzt braucht man einen sicheren Hafen, wo man hinkommen kann, damit man nicht in dieses Gericht kommt.
Wie wird man gerettet vor diesem ewigen Gericht? Man muss in die Arche, in welche wenige, das heißt acht Seelen, hineingingen und durchs Wasser hindurch gerettet wurden – das Gerichtswasser, die Sintflut.
Die Taufe als Zeichen des guten Gewissens vor Gott
Und dann, im Vers 21, erscheint ein Bild von der Taufe. Diese Taufe bewahrt und rettet uns auch heute noch. Dabei handelt es sich nicht um das Entfernen von Schmutz am Fleisch, sondern um eine verpflichtende Erklärung eines guten Gewissens gegenüber Gott.
Nun erhalten Sie eine Hausaufgabe: Sie dürfen die ganze Nacht über diesen Vers nachdenken. Morgen sind wir dann alle gut vorbereitet, um den Vers gemeinsam zu besprechen.
Gut, wollen wir hier schließen? Jemand hat gesagt, dass an einem spannenden Punkt aufgehört wird. Meine Kinder haben oft gesagt: Gerade wenn die Geschichte so spannend wird, hörst du auf. Auch der Herr Jesus hat manchmal an sehr spannenden Stellen aufgehört.
Ja, gut, wollen wir jetzt noch gemeinsam beten?