Einführung und Kontext der Rede Jesu über das Ende der Welt
Wir sind nun beim zweiten Vortrag beziehungsweise zweiten Abend über Matthäus Kapitel 24. Gestern haben wir mit der Rede des Herrn Jesus begonnen, genauer gesagt mit dem ersten Teil dieser Rede. Wir sind dabei noch nicht ganz fertig geworden. Dieser erste Teil erstreckt sich von Vers 4 bis Vers 31.
Ich habe betont, dass die Einleitung darin bestand, dass die Jünger den Herrn Jesus in Bezug auf die Zerstörung des Tempels fragten. Der Herr hatte angekündigt, dass der Tempel zerstört werden würde, dass kein Stein auf dem anderen bleiben würde, dass also alles abgebrochen werde. Daraufhin kamen die Jünger zu ihm und fragten: „Sage uns, wann wird das sein? Und was ist das Zeichen deiner Ankunft, also deiner Wiederkunft und der Vollendung der Weltzeit?“ Für die Jünger war das eine einzige Frage.
Der Herr Jesus zeigt den Jüngern in dieser Rede, dass diese zwei Dinge eigentlich auseinanderliegen: die Zerstörung des Tempels und das Wiederkommen des Herrn. Es handelt sich um zwei getrennte Ereignisse. Er kann ihnen jedoch nicht genau sagen, wann und wie das Wiederkommen stattfinden wird. Zu diesem Thema kommen wir gleich noch.
In den Versen 4 bis 31 spricht der Herr von Vorzeichen und Ereignissen der Endzeit. Die Endzeit ist die Zeit des Endes. Diese Zeit begann mit dem Kommen des Messias, der im Alten Testament verheißen wurde. Er kam jedoch ganz anders als erwartet. Er kam in Niedrigkeit, starb an einem Kreuz, ist auferstanden von den Toten und fuhr dann in den Himmel auf. Dort hat er sich auf den Thron gesetzt, aber ganz anders als erwartet.
Die Juden hatten erwartet, dass er sich auf einen Thron in Jerusalem setzen würde. Doch er setzte sich auf den Thron zur Rechten Gottes, des Vaters, im Himmel – auf den Thron Davids, der im Himmel aufgerichtet wird. Jedenfalls kam alles anders als erwartet.
In dieser Rede, die kurz vor seinem Sterben gehalten wurde, betont der Herr, dass der Tempel in Jerusalem zerstört werden wird. Außerdem spricht er von einem schrecklichen Gericht über Israel. Die Menschen hatten gerufen: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ Und es kam tatsächlich über sie oder ihre Kinder.
Noch in derselben Generation, also vierzig Jahre später, im Jahr 70 nach Christus – gesprochen hatte der Herr Jesus hier im Jahr 30 nach Christus – kam dieses schreckliche Gericht.
Die allgemeinen Vorzeichen der Endzeit (Verse 4–14)
Wir kamen dann zu den Versen 4 bis 14, in denen ich drei allgemeine Vorzeichen für das Ende erwähnt hatte.
In den Versen 4 und 5 findet sich zunächst die Warnung vor Verführung. Danach, in den Versen 6 bis 8, werden Vorzeichen des Endes beschrieben und eine Warnung ausgesprochen, nicht in Panik zu geraten. Es wird gesagt, dass es Kriege, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geben wird.
Anschließend folgen weitere Vorzeichen des Endes und eine Warnung, dem Druck nicht nachzugeben. In den Versen 9 bis 13 heißt es, dass es Verfolgungen geben wird, wie der Herr Jesus gesagt hat. Außerdem wird von Verführungen gesprochen, und die Gesetzlosigkeit wird zunehmen. Deshalb war der Aufruf in Vers 13, auszuharren bis zum Ende. Wer bis zum Ende Ausdauer bewahrt, wird gerettet werden.
Das erste Vorzeichen waren also Kriege, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben. Das zweite Vorzeichen waren Verfolgungen, Verführungen und die Zunahme der Gesetzlosigkeit. Das dritte Vorzeichen findet sich in Vers 14 und ist das Zeichen für das Ende: Das Evangelium vom Königreich wird im ganzen Weltreich, also im gesamten Imperium, verkündet werden. Es wird allen Völkern zum Zeugnis gebracht, und danach wird das Ende kommen.
Dieses Vorzeichen bedeutet, dass das Evangelium in der ganzen Welt verkündet wird. Tatsächlich wurde es in der damals bekannten Welt verbreitet. Im Römischen Reich erreichte das Evangelium im ersten Jahrhundert alle Regionen.
Konkrete Vorzeichen vor dem Ende (Verse 15–28)
Ab Vers 15 bis Vers 28 finden sich drei konkrete Vorzeichen, die auf das Ende hinweisen. Zuerst, in Vers 15 bis 18, wird der Gräuel der Verwüstung genannt. Es heißt, wenn ihr diesen Gräuel der Verwüstung seht, dann sollen sie fliehen. Das bedeutet, sie sollen aus Jerusalem und aus Judäa fliehen. Es wird eine große Bedrängnis kommen.
Das zweite Vorzeichen ist, dass ein Gräuel der Verwüstung in Jerusalem aufgerichtet wird. Darauf folgt eine große Bedrängnis in Jerusalem und Judäa. Diese schwere Zeit dauerte etwa dreieinhalb Jahre und fand ungefähr zwischen 66 und 70 nach Christus statt. Dieser Abschnitt reicht bis Vers 22.
In Vers 23 bis 28 wird beschrieben, dass viele falsche Propheten und falsche Christusse auftreten werden. Der Herr warnt hier doppelt vor Verführung und Irreführung. Er mahnt, glaubt nicht, wenn jemand zu euch sagt, der Herr Jesus sei schon wiedergekommen – sei es draußen oder in einer Kammer oder an einem anderen Ort.
Denn wenn Jesus kommt, wird er kommen wie der Blitz. Das bedeutet nicht nur, dass er schnell kommt, sondern vor allem, dass seine Wiederkunft sehr sichtbar sein wird. So wie der Blitz den Himmel erleuchtet und von einer Seite zur anderen sichtbar ist, wird auch die Wiederkunft Jesu Christi für alle sichtbar sein.
Gestern sind wir an dieser Stelle stehen geblieben. Heute lesen wir Vers 29 bis 31, in denen das Kommen des Herrn Jesus Christus beschrieben wird.
Das Kommen Jesu nach der Bedrängnis (Verse 29–31)
Wir lesen Vers 29: „Sogleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Lichtschein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken versetzt werden. Dann wird sichtbar werden das Zeichen des Menschensohnes am Himmel, und dann werden Wehklagen und sich an die Brust schlagen alle Stämme der Erde. Sie werden den Sohn des Menschen sehen, kommend auf den Wolken des Himmels mit viel Kraft und Herrlichkeit. Er wird mit dem großen Schall einer Posaune seine Engel aussenden, und sie werden seine Erwählten versammeln von den vier Winden, also von den vier Himmelsrichtungen, von einem Himmelsende bis zum anderen.“
Das sind gewaltige Worte. Der Herr Jesus spricht hier von seinem Kommen. Das erste direkte Vorzeichen des Kommens ist zuerst in Vers 29 eine Verfinsterung. Er sagt hier, dass die Sonne verfinstert werden wird, der Mond sein Licht nicht geben wird und die Sterne ausgelöscht werden.
Wann wird das sein? Das wird so gleich nach der Bedrängnis jener Tage sein. Jetzt haben wir gerade gestern verstanden, dass die Bedrängnis im Jahre siebzig nach Christus war, als die Römer die Stadt einkesselten und aushungerten. Es war eine schreckliche Zeit: Fünf Monate lang war die Belagerung der Stadt der Höhepunkt, die Stadt wurde umzingelt und schließlich eingenommen. Diese Bedrängnis fand also im ersten Jahrhundert statt.
Der Herr Jesus sagte hier: „Sogleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden.“ Man könnte meinen, dass die Jünger, die damals noch lebten, im Jahr siebzig darauf warteten, wann die Sonne verfinstert wird und wann die Sterne vom Himmel fallen würden. Aber es geschah nichts dergleichen. Natürlich war es schrecklich, wie die Stadt fiel, aber es gab keine Verfinsterung von Sonne oder Mond, keine Sterne, die vom Himmel fielen, und vor allem kam der Herr Jesus nicht wieder. Nicht alle Stämme der Erde klagten, obwohl viele Menschen litten, und man sah den Herrn Jesus nicht im Jahr siebzig nach Christus.
Der Herr Jesus ist also nicht im Jahr siebzig nach Christus wiedergekommen. Aber warum steht dann hier „sogleich nach der Bedrängnis jener Tage“? Dazu muss man wissen, dass der Herr Jesus oft so gesprochen hat, dass sein Wiederkommen bald sein wird. Er hat den Jüngern jedoch nie ein genaues Datum genannt, und auch die Apostel sprachen so. Mehrfach lesen wir in der Bibel den Satz „Ich komme bald“, sagte der Herr Jesus, vor allem in Offenbarung Kapitel 22.
Die Christen haben gebetet: „Herr Jesus, komm!“ – auf Aramäisch hieß das „Maranatha“, „Herr, unser Herr, komm!“ Einmal sagt der Apostel Paulus im Römerbrief, Kapitel 16, Vers 20: „Der Herr wird den Satan unter euren Füssen zertreten in Kürze.“ Es wird nur noch kurze Zeit dauern. Mehrfach lesen wir solche Aussagen in der Bibel.
Petrus sagt einmal: „Das Ende aller Dinge ist nahe gekommen“ (1. Petrus 4,7). Im ersten Jahrhundert, etwa um das Jahr sechzig, hat er das geschrieben. Doch wie nahe ist das Ende? Jetzt sind viele Jahre vergangen, und der Herr Jesus ist noch nicht wiedergekommen. Das Ende aller Dinge ist auch nicht gekommen.
Das ist etwas ganz Typisches in der Prophetie: Der Herr kündigt sein Wiederkommen und das Gericht als bald an, aber er nennt nie einen genauen Zeitpunkt. Viele Menschen in der Geschichte haben versucht, die Wiederkunft Jesu Christi auszurechnen, aber das ist nicht möglich. Niemand weiß, wann der Herr wiederkommt.
Warum ist das so? Weil Gott die Menschen zur Wachsamkeit aufruft. Er will, dass die Menschen in Spannung leben, denn der Herr könnte jederzeit kommen. Jederzeit kann es bald losgehen.
Manche sagen, ist das nicht ein Trick Gottes? Nein, es ist kein Trick. Gott zögert sein Kommen und das Gericht hinaus, denn wenn es einmal soweit ist, gibt es keine Gelegenheit mehr zur Umkehr. Petrus schreibt dazu im 2. Petrusbrief, Kapitel 3, Vers 9: „Der Herr ist nicht säumig mit der Verheißung, wie es etliche für einen Verzug halten, sondern er ist geduldig gegen uns. Er will nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass alle Raum haben zur Buße.“
Es wird aber der Tag des Herrn kommen, „wie ein Dieb in der Nacht“, an dem die Himmel mit Sausen und Krachen vergehen, die Elemente brennend sich auflösen und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden (2. Petrus 3,10).
In Vers 12 heißt es: „Wir erwarten die Ankunft des Tages Gottes, durch den die Himmel brennend aufgelöst werden und die Elemente vor glühender Hitze zerschmelzen. Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Hier wird also auch gesagt, dass der Tag des Herrn plötzlich kommt, wie ein Dieb in der Nacht. Er sagt „bald“, aber einerseits ist hier eine Spannung. Der Herr sagt „bald“, andererseits zögert er immer wieder hinaus.
Diese Spannung zieht sich durch die ganze Bibel. Einerseits sagt der Herr, dass er bald kommt, andererseits rufen die Gläubigen: „Herr, wie lange noch?“ Er antwortet: „Wartet noch ein wenig.“ Diese Spannung beschäftigt die Christen seit zwei Jahrtausenden.
Wir werden sie heute nicht lösen können. Der Herr will, dass wir in dieser Spannung leben. Deshalb kommen solche Wörter wie „bald nach der Bedrängnis jener Tage wird der Himmel verfinstert“. „Bald“ ist hier ein gedehntes „bald“.
In der Parallelstelle im Lukasevangelium, Kapitel 21, Vers 23 lesen wir: „Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen, denn es wird eine große Not sein im Lande und Zorn in diesem Volk. Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen geführt werden zu den Völkern allen.“
Das geschah im Jahr siebzig nach Christus. Die Stadt wurde eingenommen, die Juden wurden zerstreut in alle Länder. Hier heißt es: „Sie werden gefangen geführt werden zu den Völkern allen.“
Und Jerusalem wird getreten werden von den Heidenvölkern, „bis die Zeiten der Völker erfüllt sein werden“. Hier zeigt der Herr Jesus, dass es nach der Zerstörung Jerusalems weitergeht. Er macht ganz klar, dass noch Zeit vergeht zwischen dem Fall Jerusalems und seiner Wiederkunft.
Er nennt diese Zeit „bis die Zeiten der Völker erfüllt sein werden“. Irgendwann sind die Zeiten für die Heidenvölker, also die nichtjüdischen Völker, erfüllt. Dann, in Vers 25, „werden Zeichen an Sonne und Mond und an Sternen sein. Auf der Erde wird Angst der Völker sein, in Ratlosigkeit bei Brausen des Meeres und wildem Gewoge, wobei den Menschen die Seele ausgeht vor Furcht und gespannter Erwartung dessen, was über das Weltreich kommt. Die Kräfte der Himmel werden ins Schwanken versetzt werden, und dann werden sie den Sohn des Menschen sehen, in einer Wolke kommend, mit viel Kraft und Herrlichkeit.“
Das heißt, der Herr Jesus zeigt hier klar, dass noch eine Zeit vergeht zwischen der Zerstörung Jerusalems und seiner Wiederkunft. Er nennt diese Zeit „bis die Zeiten der Heiden erfüllt sein werden“. Dann kommt das Gericht, dann kommt der Abschluss.
Wir müssen es so stehen lassen: „Sogleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden.“ Das „Sogleich“ ist also ein gedehntes „Sogleich“. Aber eines Tages wird es so kommen: Die Sonne wird verfinstert, der Mond und die Sterne.
Was heißt das? Wir wissen alle, dass, wenn nur ein einziger Stern auf die Erde fallen würde, die Erde nicht mehr existieren könnte. Aber wir sollen hier daran denken, was wir in 1. Mose gelesen haben, ganz am Anfang des ersten Buchs der Bibel. Gott setzte am vierten Tag die Lichter ans Firmament: die Sonne, das große Licht, den Mond, das kleinere Licht, und die vielen Sterne.
Wozu sind sie da? Zum Leuchten, damit man Tag und Nacht unterscheiden kann und sich zurechtfindet. Wenn man nachts irgendwo hin muss, kann man sich an den Sternen orientieren, das hat man bei der Seefahrt bald herausgefunden.
Gott hat also diese Ordnungen des Himmels für den Menschen geschaffen. Aber eines Tages wird Gott alle Lichter abschalten: die Sonne, den Mond und die Sterne. Das heißt, es wird stockdunkel.
Es wird so schrecklich sein, dass die Menschen furchtbare Angst haben werden. Überall auf der Erde wird es stockdunkel sein. Die Kräfte der Himmel werden ins Wanken versetzt, das heißt, die größten Erdbeben, die je stattgefunden haben.
Hier bebt der Himmel, sagt er. Hier beben die Sterne, hier beben alle Kräfte. Das ist eine typische Aussage aus dem Alten Testament, wenn die Ordnungen zusammenbrechen. Dann heißt es, Sonne, Mond und Sterne fallen auf die Erde.
Das kommt in Jesaja 13,9, Jesaja 34,4 und Hesekiel 32,7 vor. Dort wird eine ähnliche Sprache verwendet. Die Aussage ist klar: Alle Ordnungen brechen zusammen. Das ist das Ende dieser Weltzeit. Die Schöpfung bekommt den größten Schlag seit jeher.
Dann wird sichtbar werden, in Vers 30, das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Was ist das Zeichen des Menschensohnes? Der Menschensohn ist Jesus Christus, und sein Zeichen ist wahrscheinlich er selbst.
Der Herr Jesus hat gesagt: „Ihr kennt das Zeichen des Jona.“ Jona war selbst ein Zeichen für die Leute von Ninive. Das Zeichen des Menschensohnes heißt, der Menschensohn wird ein Zeichen sein für alle, das heißt, sie werden ihn sehen.
Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen und sichtbar werden. Dann werden Wehklagen und sich an die Brust schlagen alle Stämme der Erde, alle Völker, alle Familien, alle Sippen.
Aber es wird zu spät sein. Sie werden den Sohn des Menschen sehen, kommend auf den Wolken des Himmels mit viel Kraft und Herrlichkeit. Jesus Christus wird sichtbar werden, und die Menschen werden klagen, weil sie merken: Jetzt ist es zu spät. Jetzt kann man nicht mehr Buße tun. Jetzt ist es aus. Jetzt kommt das Gericht Gottes.
In der Offenbarung steht: Die Menschen werden zu den Bergen sagen: „Fallt auf uns!“ und zu den Hügeln: „Bedeckt uns!“, denn sie können nicht den Zorn Gottes und Jesu Christi anschauen, wenn er als Richter kommt mit viel Kraft und Herrlichkeit.
Herrlichkeit heißt Glanz. Dann wird es wieder hell werden. Herrlichkeit mit viel Glanz. Wenn er kommt, wird er glänzend sein. Alles wird geblendet sein von seinem herrlichen Glanz.
Er wird mit dem großen Schall einer Posaune seine Engel aussenden. Was wird er tun? Erstens wird er die Engel aussenden. Zweitens werden diese die Gläubigen sammeln.
Das heißt, er wird mit einem großen Schall einer Posaune seine Boten aussenden, und sie werden seine Erwählten versammeln. Die Erwählten sind die, die gläubig geworden sind.
Wenn man gläubig wird, wird man ein Erwählter. Ein Erwählter ist ein Ausdruck der Liebe. Meine Frau ist meine Erwählte seit dem Zeitpunkt, als ich sie geheiratet habe. Als sie Ja gesagt hat, wurde sie meine Erwählte.
Ein Gläubiger wird zum Erwählten, in dem Moment, in dem er Ja zu Jesus Christus sagt. Er wird zu einem kostbaren Schatz für den Herrn Jesus Christus.
Diese Gläubigen, die ihm so kostbar sind, werden geholt, bevor er die Erde mit Gericht schlägt.
Zuerst wird er also seine Engel aussenden, und diese werden alle Gläubigen von überall zusammen sammeln.
Im 1. Thessalonicherbrief lesen wir, dass sie entrückt werden, zu ihm in der Luft. Paulus sagt, sie werden zu ihm gerissen werden, um allezeit bei dem Herrn zu sein.
Die Engel werden mithelfen. Sie werden die Gläubigen sammeln, und das wird in ganz kurzer Zeit geschehen.
Dann wird die letzte Posaune ertönen. Die Posaune ist ein Befehlszeichen im Alten Testament. Wenn ein Befehl ausgegeben wurde, ein Aufbruchszeichen, dann wurde die Posaune geblasen.
Hier ist es die göttliche Posaune, die geblasen wird. Seine Engel werden ihm gehorchen und die Gläubigen von allen Himmelsrichtungen in einem Augenblick zusammenholen.
Paulus sagt weiter, dass die toten Gläubigen auferweckt werden. Sie werden mit Christus in den Himmel entrückt.
Aus den Gräbern werden die Leiber genommen. Sie werden mit den Geistern vereint und neue Menschen sein. Sie werden mit Jesus Christus sein in alle Ewigkeit.
Das ist hier die gewaltige Beschreibung der Wiederkunft Jesu Christi.
Die Trennung von Zerstörung Jerusalems und Wiederkunft Jesu
Und dann hat Jesus zunächst das Wesentliche gesagt. Er hat beides erwähnt: die Zerstörung Jerusalems und des Tempels einerseits und das Kommen des Menschensohnes in Herrlichkeit andererseits.
Er hat ihnen aber auch gezeigt, dass diese Ereignisse auseinanderfallen und nicht gleichzeitig geschehen. Die Spannung bleibt jedoch bestehen: Sobald das eine, nämlich die Zerstörung Jerusalems, eingetreten ist, kann er jeden Moment kommen. Das haben wir gestern gelesen. Einige Dinge werden im Voraus geschehen, aber wenn diese geschehen sind, dann kann er jederzeit kommen. Deshalb der Ausdruck: Bald danach wird der Herr kommen.
Im zweiten Teil, von Kapitel 24, Vers 32 bis Kapitel 25, Vers 30, spricht der Herr über den Zeitpunkt des Endes und über die Konsequenzen für die Gläubigen, für die Nachfolger Christi.
Jetzt stellt sich die wichtige Frage nach der Zeit. Zuerst ging es um die Ereignisse und die Zeichen, die dem vorausgehen. Nun folgt die Frage nach dem genauen Zeitpunkt.
Drei wichtige Aussagen über das Ende (Verse 32–36)
Vers 32: Vom Feigenbaum lernt das Gleichnis. Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, merkt ihr, dass der Sommer nahe ist. So merkt auch ihr, wenn ihr all dies geschehen seht, dass es nahe ist vor den Türen – also so nahe, als stünde man direkt vor der Tür.
Wahrlich, ich sage euch: Auf keinen Fall wird dieses Geschlecht vergehen, bis all dies geschehen sein wird. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden auf keinen Fall vergehen.
Niemand weiß den Tag und die Stunde, auch nicht die Engel im Himmel, außer meinem Vater allein.
Hier haben wir drei wichtige Aussagen:
Die erste Aussage: Das Kommen des Endes ist zeitlich ganz nahe, wie er in Vers 32 bis 34 sagt.
Die zweite Aussage, in Vers 35: Das Kommen des Endes ist gewiss. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte – was ich jetzt gesagt habe – werden nicht vergehen. Sie werden hundertprozentig eintreffen, das ist gewiss.
Die dritte Aussage: Der Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu Christi ist ungewiss. Diesen weiß nicht einmal der Herr Jesus selbst als Mensch. Nur Gott, der Vater, kennt ihn.
Deshalb muss man wachsam sein.
Das Gleichnis vom Feigenbaum und die Erfüllung der Vorzeichen
Also schauen wir uns diese drei Punkte an. Zuerst: Das Kommen des Endes ist zeitlich ganz nahe. Er sagt: Schau dir mal den Feigenbaum an. Wenn im Frühling der Feigenbaum weich wird, die Blätter weich werden und zu sprießen beginnen, dann merkt ihr, dass der Sommer nahe ist.
Das merken wir jetzt auch. Jetzt im Mai merken wir, dass der Sommer schon sehr, sehr nahe ist, auch in Blankenheim. Obwohl es viel regnet, merkt man doch, dass es schon wärmer wird. Und genau so merkt auch ihr, wenn ihr dies alles geschehen seht, dass es nahe ist, vor den Türen.
Was meint denn der Herr Jesus mit „dieses alles“? Da müssen wir auf den Zusammenhang schauen. Wovon hat er denn gesprochen? Nun, er hat sehr viel gesprochen. Ich wiederhole: Er hat gesagt, dass sie hören werden von Kriegen und Kriegsgerichten. Er hat gesagt, dass es Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geben wird. Das war alles im ersten Jahrhundert schon geschehen.
Dann hat er gesagt, dass die Christen verfolgt werden. Das war auch im ersten Jahrhundert geschehen. Und dass viele versagen werden, dass falsche Propheten aufstehen werden und dass die Gesetzlosigkeit mehr und mehr zunehmen wird. Das war ebenfalls geschehen, liebe Geschwister. Die Gesetzlosigkeit unter den Juden war schrecklich. Zwischen dem Jahr 66 und 70 nach Christus, bevor die Stadt Jerusalem fiel, haben wir das gestern besprochen.
Er sagte auch, dass das Evangelium überall in der Welt verkündigt wird. In der Welt damals hieß das im Römischen Reich. Das war auch schon im ersten Jahrhundert geschehen.
Was hat er noch gesagt? Der Gräuel der Verwüstung – das waren die schrecklichen Taten der Zeloten im Tempel oder die römischen Heere, die sich rund um die Stadt aufgestellt hatten. Das war ebenfalls geschehen. Und die falschen Messiasse und falschen Propheten, die auftraten und sagten, dass Jesus Christus jetzt wiederkommt – das war auch schon damals geschehen.
Das heißt, alle diese Dinge, alle diese Vorzeichen, von denen der Herr Jesus geredet hat, waren tatsächlich im ersten Jahrhundert geschehen.
Und was hat der Herr gesagt? „So merkt auch ihr, wenn ihr dieses alles geschehen seht, dass es nahe ist.“ Was ist nahe? Beides: die Zerstörung Jerusalems und die Wiederkunft Jesu Christi. Das war nahe für diese Christen, als sie sahen, dass die Gesetzlosigkeit zunahm, die Kriege, die Hungersnöte und so weiter vorhanden waren. Alle diese Ereignisse zeigten ihnen, dass es nahe ist. Und es war dann auch so. Es kam 70 nach Christus: ein Teil war die Zerstörung Jerusalems. Der andere Teil, die Wiederkunft Jesu Christi, kam noch nicht. Aber trotzdem war es nahe, ist es nahe und bleibt es nahe.
Dann in Vers 34: „Wahrlich, sage ich euch, auf keinen Fall wird dieses Geschlecht vergehen, bis dieses alles geschehen sein wird.“ Was ist gemeint mit „dieses Geschlecht“? Nun, gemeint ist das jüdische Geschlecht der Zeitgenossen Jesu.
Man kann im Wörterbuch nachschlagen. Ich habe hier ein griechisches Wörterbuch bei mir. Wenn ich das vorlesen darf: Das griechische Wort für „Geschlecht“ heißt „die von einem gewissen Herrn, also von einem Ahnherrn Abstammenden“, also die, die ihr Geschlecht auf jemanden zurückführen können. So wie wir heute auch sagen: das Geschlecht oder die Reihe der gleichzeitig Geborenen, also eine Generation, die Zeitgenossen. Hier ist ein Bezug auf die Zeitgenossen Jesu, die Zeit einer Generation, ein Menschenalter, ein Zeitabschnitt, eine Generation.
Man kann also entweder übersetzen mit „Geschlecht“ oder mit „Generation“. Der Herr könnte gesagt haben: „Wahrlich, ich sage euch, es wird diese Generation nicht vergehen, bis das alles geschehen wird.“ Oder er sagt: „Es wird dieses Geschlecht nicht vergehen, bis dieses alles geschehen wird.“
Wenn man diesem Ausdruck im Neuen Testament nachgeht, merkt man, dass der Herr Jesus immer diesen Ausdruck verwendet für die zeitgenössischen Juden zu seiner Zeit, also für die Juden, die zu seiner Zeit lebten und auf die er sich bezog.
Er sagt zum Beispiel „dieses böse Geschlecht“, „dieses böse und verkehrte Geschlecht“. Bitte, man soll nicht sagen, die Juden seien immer ein böses und verkehrtes Geschlecht gewesen. Das wäre eine ganz böse Unterstellung. Die Juden sind nicht zu jeder Zeit ein böses Geschlecht gewesen. Aber zu der Zeit des Herrn Jesus waren sie schon ein böses Geschlecht. Wieso? Weil sie den Messias verworfen hatten. Und da kam das Gericht über dieses böse Geschlecht.
Das heißt, es geht um die Menschen, die damals lebten, und zwar das Judengeschlecht, das damals lebte.
Ja, aber wie sollen wir dann diesen Vers verstehen? Nun, der Herr sagt hier: Dieses Judengeschlecht der damaligen Zeit wird nicht vergehen, bis alles geschehen sein wird. Was ist „dieses alles“? Genau das Gleiche, was er in Vers 32 und 33 gesagt hat: „Merkt auch ihr, wenn ihr dieses alles geschehen seht, dass es nahe ist vor den Türen.“
Was? Die Kriege, die Hungersnöte, die Seuchen, die Verfolgungen, die Verführungen, das Zunehmen der Gesetzlosigkeit, die Verkündigung des Evangeliums im ganzen Römischen Reich, der Gräuel der Verwüstung und die Zerstörung der Stadt.
Das heißt also: Die Zerstörung der Stadt ist jetzt noch ausgeklammert, denn das war ja das Thema – wann wird der Tempel zerstört? Er sagt, wenn ihr dieses alles geschehen seht, also die Vorzeichen sind gemeint, „auf keinen Fall wird dieses Geschlecht vergehen, bis dieses alles geschehen ist.“ Alle Vorzeichen werden noch in dieser Generation von bösen Juden, die zur Zeit Jesu lebten, geschehen.
Das heißt, innerhalb der ersten 40 Jahre, zwischen dem Jahr 30 und dem Jahr 70, sind alle diese Dinge tatsächlich geschehen. Der Herr Jesus hatte Recht, genauso verhielt es sich. Und dann kam die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus. Danach wird die Wiederkunft Jesu Christi kommen.
Ich will hier zeigen, und das ist dem Herrn Jesus ganz wichtig: Er sagt, es gibt Vorzeichen, und diese Vorzeichen geschehen alle bis knapp vor der Zerstörung Jerusalems. Wenn dann Jerusalem zerstört ist und der Tempel zerstört ist, muss nichts mehr geschehen. Dann kommt der Herr.
Das nächste Ereignis, liebe Geschwister, das wir erwarten, ist die Wiederkunft Jesu Christi. So einfach ist das. Das ist die biblische Endzeitlehre. Ich staune immer wieder, wie einfach die Bibel ist. Aber genau das ist es, was der Herr Jesus gesagt hat.
Und deshalb, weil das Kommen des Herrn Jesus das nächste Ereignis ist, müssen wir wachsam sein.
Der unbekannte Zeitpunkt der Wiederkunft (Verse 36–44)
Vers 36: Um jenen Tag, aber um jenen Tag und die Stunde weiß niemand. Der Herr Jesus sagt hier ganz klar, dass niemand den Zeitpunkt kennt – nur der Vater. Das heißt, niemand kann ihn ausrechnen.
Übrigens steht dasselbe in Apostelgeschichte 1,7: Der Herr Jesus sagt dort, es ist nicht eure Sache, Zeiten und Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. Der Vater hat die Zeiten bestimmt. Er hat festgelegt, wann der Herr Jesus wiederkommen wird. Es ist nicht unsere Aufgabe, das auszurechnen oder zu spekulieren, wann genau das sein wird.
Immer wieder gibt es Christen, die spekuliert und gerechnet haben. Die Zeugen Jehovas zum Beispiel sagten, der Herr Jesus komme im Jahr 1914 wieder – doch er kam nicht. Dann behaupteten sie, er sei unsichtbar wiedergekommen. Auch William Miller sagte, der Herr Jesus komme 1875 zurück, doch auch das trat nicht ein. Das Datum wurde immer wieder verschoben.
Im Jahr 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen, und viele Christen meinten, jetzt komme der Herr Jesus wieder. Einige behaupteten sogar, er werde innerhalb der nächsten Generation wiederkommen. Es gibt sogar ein Buch aus Amerika mit dem Titel „88 Gründe, warum der Herr Jesus im Jahr 1988 wiederkommen wird“. Doch das Jahr 1988 kam und ging, und niemand kam.
Auch heute gibt es im Internet immer wieder Leute, die sagen, der Herr Jesus komme im Jahr 2000 irgendwas, 2015 oder 2017 wieder. Das ist alles falsch! Es ist nicht unsere Aufgabe, Zeitpunkte festzulegen. Niemand weiß den Zeitpunkt.
Der Herr Jesus sagt: „Gleich wie die Tage Noahs so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein.“ In den Tagen vor der Flut aßen und tranken die Menschen, heirateten und ließen sich verheiraten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Sie nahmen es nicht zur Kenntnis, bis die Flut kam und alle hinwegnahm.
So wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein – plötzlich. Eines Tages begann es zu regnen. Nicht nur zu regnen, sondern die Schleusen des Himmels öffneten sich, die Brunnen der Erde brachen auf, und Wasser kam von überall her. Es war schrecklich, aber ohne Vorwarnung. Gott hat nicht gesagt: „In zwei Jahren“, „in einem Jahr“, „in einem Monat“ oder „in einem Tag“. Es geschah ohne Voranmeldung.
Die Botschaft ist: Das Leben wird im Großen und Ganzen so weitergehen wie bisher – so wie zur Zeit Noahs. Gerade deshalb sollen die Jünger des Herrn Jesus wachsam bleiben, denn die Ankunft des Herrn wird ohne Vorwarnung sein.
Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird mitgenommen, der andere bleibt zurück. Zwei werden mit der Mühle mahlen, einer wird mitgenommen, der andere bleibt. Es sind also immer zwei Menschen, von denen einer weggenommen wird und der andere bleibt. Darum heißt es: „Wachet also stets, weil ihr nicht wisst, zu welcher Stunde euer Herr kommt.“
Geschwister, so einfach ist die Lehre über die Endzeit: Man weiß nicht, wann der Herr kommt, aber man soll jederzeit bereit sein.
Ab dem Zeitpunkt von siebzig nach Christus müssen keine weiteren Vorzeichen mehr geschehen. Natürlich gab es immer wieder Kriege, Seuchen und Hungersnöte, aber die Vorzeichen waren schon vor 70 n. Chr. sichtbar. Das deutlichste aller Vorzeichen war die Zerstörung Jerusalems und des Tempels.
Seitdem muss nichts mehr geschehen. Das ist es, was der Herr Jesus hier gesagt hat.
Der Antichrist und die Endzeit
Ich möchte nur das lesen, was er gesagt hat. Vielleicht sagt jetzt der eine oder andere: Ja, aber der Antichrist muss vorher noch kommen. Ja, aber achten wir darauf.
Ich habe lange Zeit das nicht verstanden, aber achten wir darauf, was der Apostel Johannes sagt. Der Apostel Johannes sagt im 1. Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 18, dort steht ganz klar über den Antichristus:
„Ihr Kinder, es ist die letzte Stunde.“ Das heißt, es ist die letzte Zeit, es ist Endzeit. Und so wie ihr gehört habt, dass der Antichristus kommt, so sind jetzt viele Antichristusse gekommen. Daran merken wir, dass es die letzte Stunde ist.
Er sagt: Schaut, der Antichristus war vorausgesagt, ja, das habt ihr gehört. Ich sage euch eins: Es ist nicht nur ein Antichristus gekommen, es sind viele Antichristusse schon da. Und daran erkennen wir, wo wir sind. Wir sind schon in der Endzeit, ganz, ganz, ganz weit vorne. Das ist die letzte Stunde.
Sie sind von uns ausgegangen, jedoch sie waren nicht von uns, denn wenn sie von uns gewesen wären, wären sie gewiss bei uns geblieben. Das geschah aber, damit offenbar gemacht würde, dass sie nicht alle von uns sind (1. Johannes 2,18-19).
Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Messias ist? Der ist der Antichristus, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht.
Und im 2. Johannesbrief, Vers 7, sagt der Apostel Johannes: Viele Irreführer oder viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, also als Mensch. Ein solcher, oder eigentlich wirklich dieser, ist der Verführer und der Antichristus.
Wer ist der Antichrist? Steht hier ganz klar, schwarz auf weiß: die vielen Verführer, die nicht Jesus Christus bekennen, die in die Welt hinausgegangen sind und nicht bekennen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist. Dieser ist der Verführer und der Antichristus. Die vielen sind der eine, die vielen Verführer und Antichristusse sind der eine Antichristus. Kann man es noch deutlicher sagen?
Und das war, bitte, im ersten Jahrhundert. Im ersten Jahrhundert sagt der Apostel Johannes das. Ich sage nur, was der Apostel Johannes sagt. Wenn ich etwas falsch sage, kommen Sie zu mir und sagen Sie mir, das ist falsch, das stimmt nicht. Aber hier, das ist das, was Johannes sagte: Die vielen Verführer, das ist der Antichristus (1. Johannes 2,18-22; 2. Johannes 7).
Zurück zu Matthäus 24. Meine Behauptung ist ganz klar und die Behauptung des Herrn Jesus, dass nichts mehr geschehen muss. Von dem Tag und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel der Himmel, außer meinem Vater allein.
Also, wie zur Zeit Noahs ohne Voranmeldung die Flut kam, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein (Matthäus 24,36-39).
Die Trennung bei der Wiederkunft und die Aufforderung zum Wachsein (Verse 40–44)
Vers 40: „Zwei werden auf dem Feld sein.“ Hier wird ein Bild, eine Illustration von zwei Arbeitern gezeigt. Der eine wird mitgenommen, der andere bleibt zurück. Das bedeutet, es wird eine schreckliche Trennung stattfinden.
Wenn der Herr kommt, werden die Gläubigen mit dem Herrn sein, und die anderen werden zum Gericht gebracht und gerichtet werden. Diese Trennung betrifft alle Berufssparten und alle Familien. Gläubige und Nichtgläubige werden hier getrennt.
Auch Ehepartner werden betroffen sein: Der eine wird mitkommen, der andere bleibt zurück und wird zum Gericht gehen. Vielleicht meint der Herr Jesus es auch umgekehrt: Der eine wird mitgenommen zum Gericht, und der andere bleibt, um mit Jesus ewig zu regieren. Wie genau er das meint, ist nicht ganz klar, aber das ist eigentlich egal.
Wichtig ist: Die Trennung wird stattfinden. Der eine wird diesen Weg mit Jesus gehen, der andere wird ins ewige Gericht gehen.
Darum heißt es: Wachet stets, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt.
Gleichnis vom Dieb und die Überraschung des Kommens (Verse 43–44)
Um das jetzt zu unterstreichen, bringt der Herr Jesus einige weitere Gleichnisse.
Nun folgt das nächste Gleichnis, das Gleichnis vom Dieb. Dieses Gleichnis möchte uns zeigen, dass der Herr unerwartet kommt. In Vers 43 heißt es: „Aber nehmt zur Kenntnis, hätte der Hausherr gewusst, in welcher Wache der Dieb kommt, so hätte er gewacht und nicht zugelassen, dass man sein Haus durchgrabe.“ Gemeint ist hier, dass man in das Haus einbricht.
In Vers 44 steht: „Deswegen werdet auch ihr bereit, weil der Sohn des Menschen zu einer Stunde kommt, die ihr nicht meint.“ Haben wir das gut gelesen? Der Herr kommt zu einem Moment, zu einer Stunde, die wir nicht erwarten.
Viele Gläubige werden erstaunt sein, wenn der Herr kommt. Sie werden sagen: „Oh, jetzt schon? Diesen Zeitpunkt hätte ich mir nie ausgesucht.“ Aber der Herr kommt genau zu so einem Zeitpunkt.
Das ist vergleichbar mit einer Situation, in der ich einem Bruder telefoniere und sage, dass ich heute Nacht ankomme. Ich bin auf Reisen und komme nachts in Rumänien an. Aber wir wissen nicht genau, wann, denn es kann Stau geben. Es könnte sein, dass ich um neun Uhr ankomme oder erst um vier Uhr früh.
Der Bruder muss also dafür sorgen, dass das Tor offen ist, dass wir reinkommen und dass die Hunde uns nicht auffressen. Was muss er jetzt tun? Er muss warten. Er denkt sich vielleicht: „Das wird lange dauern.“ Er bereitet alles vor, um die Nacht wach zu bleiben, und rechnet damit, dass ich um vier Uhr morgens komme.
Doch dann komme ich bereits um zehn Uhr abends. Er staunt und denkt: „Was, ihr seid schon da? Das habe ich nicht erwartet.“ Genau so ist es, wenn der Herr zu einer Stunde kommt, die man nicht meint.
Er kann also früher kommen als erwartet, aber man muss sich trotzdem darauf einstellen und wach bleiben. Es kann aber auch sein, dass er später kommt als erwartet. Das ist die andere Möglichkeit. Es kann sein, dass sich das Kommen noch hinauszögert und länger dauert, als man denkt. Aber er wird kommen zu einem Zeitpunkt, den man nicht erwartet.
Manche Christen behaupten, man könne genau wissen, wann er kommt. Sie sagen: „Zuerst kommt das, dann das, und dann kommt der Herr Jesus.“ Das kann man angeblich genau wissen. Doch weit gefehlt!
Sonst hätte der Herr Jesus den Jüngern nicht gesagt, dass er zu einer Stunde kommt, die sie nicht erwarten. So einfach ist die Endzeitlehre, Geschwister!
Gleichnis vom treuen und klugen Knecht (Verse 45–51)
Wer ist der treue und kluge Knecht? Vers 45 fragt: Wer ist der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft eingesetzt hat, um ihnen zur rechten Zeit Speise zu geben? Ein seliger Knecht ist jener, den sein Herr, wenn er kommt, so tun finden wird.
Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe einsetzen. Aber wenn jener schlechte Knecht in seinem Herzen sagen sollte: „Mein Herr verzögert zu kommen“, und er anfangen würde, die Mitknechte zu schlagen und mit den Betrunkenen zu essen und zu trinken, so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt. Er wird ihn entzweischneiden und ihm seinen Anteil geben mit den Heuchlern. Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Hier nimmt der Herr Jesus ein weiteres Gleichnis, das einfach zeigen soll: Wachbleiben heißt nicht, einfach passiv irgendwo herumzuliegen oder herumsitzen und essen und trinken. Wachbleiben bedeutet, treu den Dienst auszuüben, den man bekommen hat, den Auftrag, den man erhalten hat.
Wachbleiben heißt also, aktiv zu sein und das zu tun, was der Herr einem gesagt hat. Da stellt sich natürlich die Frage: Wer von uns ist der treue und kluge Knecht? Wir haben den Auftrag bekommen, gegenüber den Mitknechten Speise zu geben, ihnen regelmäßig Speise zu geben und das treu zu tun, was wir zu tun haben. Wir haben nicht den Auftrag, uns gegenseitig zu verletzen, sondern uns zu schützen, zu helfen und das Gute zu tun.
Zuletzt wird es eine Überraschung für den Knecht geben, der weise und treu war. Es ist weise, treu zu bleiben und das zu tun, was der Herr uns aufgetragen hat. Aber zuletzt gibt es eine Überraschung. Seht ihr die Überraschung? Vers 47 sagt: Da kommt der Herr, und wenn er ihn sieht, dann sagt er: „Komm her, du warst treu, ich schenke dir mein ganzes Schloss, mein ganzes Königreich gehört dir.“ Er wird ihn über seinen ganzen Besitz setzen.
„Komm, du darfst mit mir regieren.“ Der Knecht denkt sich vielleicht: „Aber ich bin doch nur ein Knecht.“ Doch der Herr sagt: „Egal, du bist jetzt ein treuer Knecht gewesen, jetzt wirst du mit mir regieren.“ Das ist eine gewaltige Überraschung für den treuen Knecht, der dem Herrn in seiner Abwesenheit gedient hat. Dieses Geschenk wurde ihm nicht versprochen, es ist ein Zusatzgeschenk. Er darf mit dem Herrn regieren, wird über seine ganze Habe, seinen ganzen Besitz eingesetzt und darf alles verwalten, was dem Herrn gehört, das ganze Königreich.
Auf der anderen Seite: Wer ist der schlechte Knecht? Wer ist ein schlechter Knecht? Einer, der denkt: „Ach, mein Herr kommt noch lange nicht, und weil er lange nicht kommt, kann ich mal so richtig für mich leben, die letzten fünf Minuten. Wenn er dann kommt, lebe ich für den Herrn und erledige die Sachen, die zu tun sind. Aber jetzt lebe ich mein Leben für mich.“ Das ist ein schlechter Knecht.
So ein Knecht wird zerschnitten, das heißt, er wird hingerichtet. Er schlägt die anderen, verletzt sie, lebt für seine eigenen Interessen und sein Vergnügen und macht sich selbst satt, anstatt die anderen zu versorgen. Zuletzt kommt auch für ihn eine Überraschung: Das Kommen des Herrn zu einer Stunde, die er nicht kennt und nicht erwartet. Dann ist es zu spät. Er kann nicht schnell sagen: „Die letzten fünf Minuten wollte ich ja noch für den Herrn leben.“ Es ist zu spät.
Dieser Knecht war unfähig, zu erkennen, dass der Herr ihn liebt und bald kommen wird. Er dachte: „Na, so bald wird es schon nicht sein.“ Versteht ihr, wir haben eine Spannung zwischen Naherwartung und Verzögerung. Kommt er jetzt morgen oder erst in tausend Jahren? Der Herr sagt: „Leb so, als ob er morgen käme oder heute Nacht.“ Leb so, als ob er heute Nacht käme.
Ich habe mich lange gegen diesen Gedanken gewehrt. Oft hätte ich in meinem Leben, wenn man mich vor drei Jahren gefragt hätte, anders reagiert. Aber ich musste mich von der Schrift überzeugen lassen. Früher sagte ich immer: „Nein, man kann das ausrechnen oder ungefähr einschätzen, wann er kommt. Es ist nicht so, dass er jeden Moment kommen könnte.“ Doch, es kann jeden Moment kommen.
Wahrscheinlich wisst ihr, dass es unter Christen zwei Meinungen dazu gibt. Die einen sagen, dass die Entrückung jederzeit sein kann, aber die Wiederkunft später kommt. Andere sagen, dass Entrückung und Wiederkunft zusammenfallen und deshalb berechnet werden können, weil man genau weiß, was vorher passieren muss. Beide Meinungen versuchen, die Spannung zu lösen, aber keine ist ganz richtig.
Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus gab es klare Zeichen, die vorher stattfinden mussten. Er konnte nicht vor der Zerstörung Jerusalems kommen, das war unmöglich. Aber seit dem Jahr 70 nach Christus, seitdem Jerusalem zerstört ist, sind alle Vorzeichen erfüllt, von denen er in Kapitel 24 gesprochen hat.
Folglich kann der Herr seit diesem Zeitpunkt, seit 70 nach Christus, jeden Moment kommen. Das ist die einzige Lösung für die Debatte unter Christen. Der Herr wird kommen, und wenn er kommt, wird er die Gläubigen entrücken und richten. Das wird in einem Augenblick geschehen, aber es wird ein plötzliches Kommen sein, und es ist jederzeit möglich.
Das ist es, was wir hier lernen.
Gleichnis von den zehn Jungfrauen – Vorbereitung auf das Kommen des Herrn (Kapitel 25, Verse 1–13)
Ich möchte Ihnen noch ein Gleichnis erklären, danach können Sie Fragen stellen oder diese auf einem Blatt notieren. Die Fragen können wir dann für heute oder auch für morgen aufheben, je nachdem. Doch zunächst noch ein paar Gedanken.
In Kapitel 25 steht ein sehr bekanntes Gleichnis, das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Worum geht es dabei? Ich lese vor: Das Königreich der Himmel wird mit zehn Jungfrauen verglichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen gingen. Fünf von ihnen waren klug, die anderen fünf töricht. Die törichten Jungfrauen nahmen ihre Lampen, aber kein Öl mit. Die klugen hingegen hatten Öl in ihren Gefäßen bei ihren Lampen. Als der Bräutigam verzog, nickten alle ein und schliefen.
Worum geht es hier? Es geht um die Heimholung der Braut. Ein Bräutigam wird heiraten. Bevor das Hochzeitsfest beginnt, verlässt er sein Haus und geht zum Elternhaus der Braut, um sie abzuholen. Dort gibt es verschiedene Rituale, und dann gehen beide gemeinsam zum Hochzeitsfest. Wenn der Bräutigam sich aufmacht, vom eigenen Haus zum Haus der Braut zu gehen, warten am Weg bereits die Brautjungfern – die Freundinnen der Braut. Sie begleiten den Bräutigam in einer Zeremonie bis zum Haus der Braut. Dort holen sie die Braut ab. Neben dem Bräutigam sind auch alle Mädchen anwesend. Es gibt einen feierlichen Empfang, und dann wird die Braut abgeholt.
Es ist Nacht, und man braucht Lampen. Die jüdischen Lampen zu jener Zeit waren so: Man hatte eine Öllampe mit einem Docht, der wie ein in Öl getränkter Lappen war. Wenn man den Docht anzündet, brennt er, solange der Lappen feucht vom Öl ist. Ohne zusätzliches Öl erlischt das Licht bald.
Die törichten Mädchen hatten ihre Lampen bereit gemacht und den Docht, der ein wenig mit Öl getränkt war. Als der Bräutigam kam, zündeten sie schnell ihre Lampen an, und sie brannten wunderbar. Doch nach einer halben Minute gingen die Lampen aus. Nun brauchten sie Öl und wollten schnell welches kaufen. Doch es war zu spät, um noch Öl zu besorgen.
Die klugen Mädchen hatten bereits Öl in ihren Gefäßen dabei und konnten ihre Lampen immer wieder nachfüllen. So waren die klugen Mädchen bereit, die törichten nicht.
Der Bräutigam verzog – doch es zog sich in die Länge, er kam nicht sofort. Wann würde er endlich kommen? Merken Sie, dass das Kommen des Herrn nicht unmittelbar bevorsteht? Man wartet und wartet. Er sagt: Seid bereit!
Endlich, mitten in der Nacht, ertönte ein lauter Ruf: „Siehe, der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen!“ Alle Jungfrauen standen auf und brachten ihre Lampen in Ordnung. Die törichten sagten zu den klugen: „Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen verlöschen.“ Die Klugen antworteten: „Das geht nicht, sonst reicht es nicht für uns alle. Geht lieber zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.“
Das war richtig, denn wenn sie ihr Öl an die anderen verteilt hätten, wäre es für alle zu wenig gewesen, und auch ihre eigene Lampe wäre ausgegangen. Während die törichten Mädchen zum Kaufen gingen, kam der Bräutigam. Die Bereiten gingen mit ihm zum Hochzeitsfest, und die Tür wurde verschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: „Herr, Herr, öffne uns!“ Doch er antwortete: „Wahrlich, ich sage euch: Ich weiß nicht, wer ihr seid.“
Das ist eine schreckliche Situation: Die Brautjungfern warten auf den Bräutigam, sind aber unvorbereitet. Sie müssen schnell zum Geschäft laufen, um Öl zu kaufen – doch es ist zu spät. Die Tür wird geschlossen, und niemand darf mehr hinein. Es ist eine geschlossene Versammlung. Kein Nachzügler wird mehr hereingelassen.
Deshalb ist es so wichtig, das Öl dabei zu haben. Töricht zu sein bedeutet, unvorbereitet zu sein. Man denkt, man könne später noch kaufen – doch dann ist es zu spät. Man verliert die entscheidende Zeit und kommt nicht mehr hinein. Zu spät Kommende bleiben draußen.
So ist es auch im Königreich Jesu Christi. Wer meint, sich später bereit machen zu können, wird draußen bleiben. Alle wollen zum Fest und dabei sein, aber wer zu spät kommt, verpasst es.
Man kennt das von der Feuerwehr: Wenn es brennt, ruft man sie an. Doch die Feuerwehr kann nicht erst noch tanken oder Wasser holen. Der Wagen muss immer vollgetankt und einsatzbereit sein. Sonst brennt das Haus ab. Das wäre sehr unklug.
Jesus sagt in diesem Gleichnis ganz einfach: Man soll wachsam sein. In Vers 13 heißt es: „Wachet also stets, weil ihr den Tag nicht wisst.“ Wachen bedeutet hier: bereit sein, jederzeit. Denn niemand weiß, wann der Sohn des Menschen kommt.
Die fünf törichten Mädchen wollten auch dabei sein, doch ihr Interesse war nicht groß genug. Sie waren nicht ernsthaft und sorgfältig vorbereitet. Wenn es ihnen wirklich wichtig gewesen wäre, hätten sie vorher gedacht: „Das ist eine wichtige Sache, wir müssen bereit sein und Öl mitnehmen.“
Doch das war ihnen nicht wichtig. Vielleicht hätten sie sich lieber mit Nachrichten abgelenkt, wenn es damals schon Handys gegeben hätte. Sie waren leichtfertig und oberflächlich.
Seid bereit! Der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt, an dem man es nicht erwartet. Manche Christen denken, sie könnten sich kurz vor der Wiederkunft Jesu noch bekehren, wenn die politische Lage brenzlig wird. Sie warten auf den „richtigen Moment“.
Doch weit gefehlt, Geschwister! So wird es nicht sein. Man kann nicht wissen, wann der Herr kommt. Deshalb ist es so wichtig, stets bereit zu sein.
Abschlussgedanken zur Offenbarung und der Endzeitlehre
Fünf Minuten haben wir noch. Ja, das kann ich nicht in fünf Minuten beantworten, aber ich gebe einen Hinweis.
Wenn du das Buch der Offenbarung liest, dann lies es einmal so, als wärst du ein Christ, der im ersten Jahrhundert lebt. Stell dir vor, du wohnst in Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira oder Laodizea, etwa in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts. Überlege dir, dass dieser Brief, das Buch der Offenbarung, tatsächlich ein Brief ist.
Frage dich: Was wäre, wenn dieser Brief an mich gerichtet wäre, wenn ich damals gelebt hätte und diesen Brief bekommen hätte? Wenn man einen Brief liest, der nicht an einen selbst gerichtet ist, kann das gefährlich sein.
Wenn ich jetzt einen Brief lese und merke, dass er gar nicht an mich, sondern an jemand anderen gerichtet ist, aber ich ihn so lese, als wäre er an mich gerichtet, dann kann das peinlich werden. Zum Beispiel steht in dem Brief: „Bitte kommen Sie morgen um zwölf Uhr zu mir ins Büro für eine Gehaltserhöhung.“ Ich denke mir: wunderbar, und gehe dorthin. Dann sage ich: „Herr Chef, ich möchte gerne eine Gehaltserhöhung.“ Er schaut mich an und fragt: „Wieso wollen Sie eine Gehaltserhöhung?“ Ich zeige ihm den Brief und er sagt: „Der ist ja an meine Arbeitskollegen gerichtet.“ Das ist sehr peinlich, oder?
Wenn man die Bibel liest, und das Buch der Offenbarung ist ein Brief, dann ist es sehr wichtig, zu wissen, an wen dieser Brief gerichtet ist. Der Brief ist nicht an Menschen gerichtet, die im zwanzigsten oder einundzwanzigsten Jahrhundert leben, sondern an Menschen, die im ersten Jahrhundert gelebt haben.
Man muss sich in ihre Situation und Lage hineinversetzen und alles aus dieser Perspektive betrachten. Wenn ich das tue, werde ich erstens verstehen, was der Apostel Johannes diesen Christen damals schreiben wollte. Zweitens kann ich Parallelen zu mir heute ziehen.
Übrigens machen wir das ja auch, wenn wir den Römerbrief oder den Philemonbrief lesen. Niemand von euch hat einen Sklaven namens Onesimus, oder? Niemand von euch hat einen entlaufenen Sklaven. Aber wenn ihr den Philemonbrief lest, dann lest ihr doch auch so: „Aha, diesen Brief hat Paulus an Philemon geschrieben, und es geht um den Sklaven Onesimus.“ Wir versetzen uns in die damalige Zeit hinein.
Dann lernen wir, wie Paulus liebevoll mit Philemon umgeht, und wir können sehr viel aus dem Philemonbrief lernen. Genauso ist es mit dem Buch der Offenbarung. Es ist kein Zeitplan für Menschen, die im einundzwanzigsten Jahrhundert leben und was alles in der Zukunft kommen wird. Nein, das Buch der Offenbarung wurde an die damaligen Christen in ihrer Situation geschrieben.
Diese Christen standen einem ganz schlimmen Feind gegenüber. Wisst ihr, wer dieser Feind war? Klar, der Drache, die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan. Das war ihr Feind, mit dem sie kämpfen mussten. Johannes zeigt ihnen, dass sie einen furchtbaren Kampf mit diesem Drachen zu kämpfen haben.
Dieser Drache hat einen Helfer, ein sogenanntes Tier, und dieses Tier ist der zweite Feind. Wie diese Christen mit dem Drachen und mit dem Tier umgehen müssen und wie man Sieger werden kann, wird ihnen dort erklärt. Wir können sehr viel daraus lernen.
Aber wir dürfen nicht denken, dass die Situation heute dieselbe ist oder dass wir dieselben sind. Wir haben zwar auch einen Feind, der Drache, Satan und die Schlange heißt. Und vielleicht haben wir auch mit einem Tier zu tun, das kann sein. Aber es ist nicht dieselbe Situation, und wir müssen vorsichtig sein, wie wir das übertragen.
Nur so viel dazu. Vergessen wir nicht: Das Buch der Offenbarung beschreibt Visionen, die Johannes gehabt hat. Diese Visionen stellen etwas dar. Zum Beispiel sieht er ein Lamm, das frisch geschlachtet ist. Dieses Lamm sitzt dann auf einem Thron, oder in der Mitte des Thrones. Johannes beschreibt den Thron Gottes, und in der Mitte des Thrones steht ein Lamm. Genau das hat er gesehen.
Er sah einen Thron, einen Königsstuhl, und in der Mitte des Thrones stand ein Lamm. Es war frisch geschlachtet, aber es stand. Was bedeutet das? Du sagst: „Ja, das ist klar, das ist der Herr Jesus.“ Ja, das ist richtig. Aber woher weißt du das? Du weißt es, weil du das Alte Testament kennst. Du weißt, dass die Juden ein Opferlamm brachten. Dieses Opferlamm war ein Vorbild für Jesus Christus.
Hier wird Jesus als Opferlamm dargestellt, das für uns geschlachtet wurde. Das verstehen wir und übertragen es in unseren Gedanken. Aber es gibt noch mehrere Bilder in der Offenbarung, die wir ebenfalls übertragen müssen. Dabei werden oft viele Fehler gemacht. Deshalb sollte man vorsichtig sein.
Ganz klar steht in Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Apostelgeschichte, Römerbrief, Korintherbrief und bis zum Judasbrief sehr viel Klartext über das Ende und die Wiederkunft Jesu Christi. Wenn wir das als Ausgangsbasis haben, merken wir, dass die Sache nicht so kompliziert ist. Sie ist eigentlich sehr einfach.
Wenn man jedoch mit der Offenbarung beginnt, oder mit dem Buch Daniel oder Stellen aus Sacharja, wird es kompliziert. Aber wir sollten dort anfangen, wo der Herr Jesus angefangen hat.
Wenn sich ein Jude bekehrte, was tat er dann? Zu wem ging er, um die Lehre zu lernen? Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel. Also, wenn wir Klarheit über eine Lehrfrage haben wollen, müssen wir bei der Lehre der Apostel beginnen.
Wo finden wir die Lehre der Apostel? Matthäus war Apostel, Markus schrieb im Auftrag von Petrus, der ein Apostel war. Lukas schrieb im Auftrag von Paulus, der ebenfalls ein Apostel war. Johannes war Apostel. Die Apostelgeschichte ist von Lukas.
Dann haben wir den Römerbrief, Paulus war Apostel. Wir lesen all die Briefe bis zum Judasbrief. Judas Thaddäus war auch ein Apostel. Wir lesen die Lehre der Apostel und schauen, was sie gelehrt haben. Dann haben wir ein Fundament.
Wenn wir damit fertig sind, können wir vielleicht einen Abstecher in die Offenbarung oder zu Sacharja oder Daniel machen. Aber dann haben wir schon klare Aussagen. Dort müssen wir beginnen.
Also, bitte lesen wir gründlich unser Neues Testament. Dort erfahren wir alles, was wir über die Endzeit wissen wollen.
Gut, nur so weit. Dann wollen wir hier schließen. Wenn Fragen sind, können Sie sie ruhig auf einem Blatt notieren. Ich habe auch Blätter hier, wenn Sie wollen, dann möchte ich versuchen, darauf einzugehen.
Wollen wir abschließen mit Gebet? Dann stehen wir dazu auf, einige von uns.
