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In den Tod zum Leben getauft

18.03.2000Römer 6,1-11

Einleitung

Heute Nachmittag wird sich vor unseren Augen ein wunderbares Bild zeigen. Menschen tauchen im Wasser unter und steigen wieder heraus. Eine Darstellung des Evangeliums in einfachster und eindrücklicher Weise. Anhand eines Abschnitts aus dem Römerbrief führen wir uns die tiefe Bedeutung dieser Handlung nochmals vor Augen. Text lesen: Rö.6,1-11.

I. Mit Christus gekreuzigt

Paulus erklärt, dass ein Christ nicht mehr in der Sünde lebt. Es ist unwürdig in der Sünde zu leben, der wir doch gestorben sind. Um diesen Gedanken des Gestorben Seins zu erklären nimmt Paulus das Beispiel der Taufe. Dadurch wird auch deutlich, dass die Taufe eine selbstverständliche Handlung der Christen ist, nachdem sie sich bekehrt hatten. Paulus sagt: Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft. So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, Rö.6,3-4a. Das Untertauchen in der Taufe verdeutlicht, dass wir mit Christus gestorben sind. Paulus sagt sogar, dass wir ihm gleichgeworden sind in seinem Tod (5).

Es ist, als wären wir selber gestorben. Der alte Mensch wird so in der Taufe begraben. Das gilt es also zu begreifen: Der alte Mensch, der wir früher waren, ist mit Christus am Kreuz gestorben. 6a. Wenn Jesus unsere Sünden vergeben hat und wir ihm nachfolgen, so ist unser alte Mensch gestorben. Unser von der Sünde beherrschtes Ich ist damit tot, und wir müssen nicht länger Sklaven der Sünde sein. 6.b Die Sünde ist nämlich das Hauptproblem des Menschen, ob wir das gerne hören oder nicht. Wenn Paulus hier von Sünde spricht, dann spricht er nicht von einer einzelnen Tat der Sünde, sondern vom Zustand des Menschen. Der Mensch ist von der Sünde bestimmt. Paulus sagt im Kapitel 7: Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Rö.7,18-19. Hier wird das Problem der Sünde sehr deutlich. Der alte Mensch, der wohl weiss, was sich gehört, aber der nicht in der Lage ist dementsprechend zu handeln. Der Mensch der sich über ungerechtes Handeln entsetzlich aufregen kann, aber im gleichen Atemzug selbst so handelt. Man kann auch sagen, der Mensch sitzt im falschen Zug. Er will nach Zürich und fährt trotzdem nach Bern.

Evangelisation

Vielleicht ist jemand unter uns, der denkt, das kann doch nicht sein. Mein Leben ist nicht so schlecht wie du das jetzt sagst. Das mag sein, dass Du wirklich ein vorbildliches Leben führst, aber wenn Du mit Dir ehrlich bist und in Dein Herz siehst, dann musst Du sagen es stimmt, mein Leben ist geprägt von Selbstsucht, Stolz, Neid, Lüge usw. obwohl ich das alles im Grunde verabscheue. Ich sitze eben im falschen Zug. Es stimmt, dass ich oft anders und zwar schlechter handle, als ich eigentlich will.

Carl McCunn war einer dieser Menschen, denen man nicht viel ankreiden konnte. Er lebte recht und führte niemandem sichtbaren Schaden zu. Er liebte die Natur und ging rücksichtsvoll mit ihr um. Im März 1981 unternahm er einen Trip in die alaskische Tundra jenseits des Polarkreises. Diese Reise war leider seine letzte, in einer hoffnungslosen Lage nahm er sich das Leben. In einem Tagebuch lässt sich sein innerer Kampf, seine innere Not erkennen. Im Angesichts des Todes erkennt er seine eigene Sündhaftigkeit, er schreibt: Ich denke so oft an den Herrn. Merkwürdig, wie man das unter diesen Umständen tut. Ich habe auch noch nie soviel gebetet. Ehrlich gesagt, finde ich nicht, daß ich es verdiene, wenn er meine Gebete erhört. Aber ich hoffe es trotzdem. Und weiter schreibt er: Bitte, himmlischer Vater, hab Erbarmen mit einer armen, verlorenen, sündigen Seele. Und erschrocken stellt er fest: Wenn es zu furchtbar wird, habe ich ja immer noch eine Kugel (um sich zu erschiessen). Glaube aber, daß ich zuviel Schiß habe. Außerdem könnte das die einzige Sünde sein, die ich je begangen habe. Ich kann mich nämlich nicht mehr an alle zehn Gebote erinnern. Ist das nicht entsetzlich? Und ich will, daß Gott meine Gebete erhört! Viel Glück! Geradewegs zur Hölle! Im Angesichts des Todes sieht der Mensch wie verloren und verlassen er ist.

Wir müssen aber nicht warten, bis wir dem Tod in die Augen sehen, sondern heute können wir mit Gott Frieden bekommen. Heute kann dir Jesus ewiges Leben schenken und Dich von Deiner Sünde erlösen. Wie Paulus sagt: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2.Kor.5,17. Gerne helfe ich auf diesem Weg zum Neuen Leben. Gerne zeige ich, wie wir mit Christus gekreuzigt werden und unser alte Mensch stirbt.

Anwendung

Ihr habt das erkannt. Ihr habt Eure Schuld bekannt und Jesus hat Euer Leben neu gemacht. Mit dem Untertauchen bezeugt ihr nun. Wir sind mit Christus gekreuzigt, mit ihm sind wir gestorben. Sein Sterben gilt für mich.

II. Mit Christus Auferstanden

Aber wir sind nicht einfach gestorben, denn dann hätten wir keine frohe Botschaft. Wir wären genauso hoffnungslos wie vorher. Wir werden mit Christus auferweckt. Wir bekommen neues Leben und sind nicht mehr der Sünde verfallen. Eine ganz neue Lebensqualität bestimmt nun unser Leben. Wir können zwar noch sündigen, aber wir stehen nicht unter dem Zwang der Sünde. Darum sagt Jesus: Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. Joh.8,36. Und Paulus sagt es ja ebenso deutlich: Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. / Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werde.

Anwendung

Wenn ihr aus dem Wasser heraufsteigt drückt ihr damit aus, dass ihr neues Leben bekommen habt. Ihr sagt damit, dass ihr die Hoffnung und die Gewissheit habt, dass ihr nach eurem leiblichen Tod - falls Jesus nicht vorher kommt - mit allen Gläubigen auferstehen werdet. Ihr werdet dann bei der endgültigen Rettung dabei sein.

III. Leben als neuer Mensch (11)

Noch ein Letztes. Wenn wir mit Jesus leben geschieht das nicht automatisch. Mit einer Bekehrung schaltet unser Verstand und unser Wille nicht ab. Gott lässt uns nicht zu willenlosen Wesen werden. Darum ermahnt Paulus die Christen: Genauso müsst ihr von euch selbst denken: Ihr seid tot für die Sünde, aber weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, lebt ihr für Gott. 11. Mit anderen Worten: Haltet an der Tatsache fest, dass Euer alter Mensch gestorben ist. Vergesst es nie, dass ihr vom Gesetz der Sünde frei geworden seid, dass ihr nicht sündigen müsst. Ihr könnt das Gute tun, weil ihr durch Gottes Gnade wirklich erlöst sein.

Anwendung

Dies möchte ich auch Euch sagen. Auch wenn Ihr Euch jetzt taufen lasst, so drückt ihr damit aus, was Jesus für Euch und an Euch getan hat. Diese Taufe ist aber nicht eine Pokal, den ihr zu Hause in eine Vitrine stellt und immer wieder seht wie wunderbar ihr auch taufen liesset. In dem Sinn: Toll wie ich das gemacht habe. Oder wie ein Gutschein, den ihr in der Ewigkeit hervorzieht und Gott hinhaltet: Siehe hier habe ich mich getauft in Rüschlikon am 19. März 2000. Nein. Ihr sollt mit diesem Bewusstsein leben, dass ihr der Sünde abgestorben seid und für Gott lebt. Ihr müsst an dieser Tatsache der Erlösung festhalten und Jesus in allem vertrauen, so dass ihr mit Paulus sagen könnt: Darum lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Das Leben, das ich jetzt noch in diesem vergänglichen Körper lebe, lebe ich im Vertrauen auf den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sein Leben für mich gegeben hat. Gal.2,20Amen.

_ GEO, S.96.