Einführung in die Bedingungen für erhörliches Gebet
Wir sind immer noch bei den Verheißungen, genauer gesagt beim Unterpunkt „Bedingungen für erhörtes Gebet“, also Punkt C.
Zunächst haben wir die rechte Motivation besprochen, dann den Gehorsam, als drittes das Bleiben in Christus, viertens das Beten in Übereinstimmung mit seinem Willen, fünftens das konkrete Gebet, sechstens das Gebet mit großem Verlangen, siebtens das viele Gebet, achtens das beharrliche Gebet und neuntens das glaubende Gebet.
Zum Thema Glauben wollen wir uns jetzt etwas ausführlicher Gedanken machen: das Glaubensgebet, Beten und Glauben.
Die Bedeutung des Glaubensgebets
Wir lesen dazu Matthäus 21,21. Zuerst dieser Vers:
Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht nur das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berg sagt: ‚Hebe dich empor und wirf dich ins Meer!‘, wird es geschehen.“
Der nächste Vers ist Matthäus 21,22:
„Und alles, was ihr im Gebet glaubend bittet, werdet ihr empfangen.“
Oder, wie es in der Schlachterübersetzung heißt: „Wenn ihr glaubt, was ihr glaubend erbittet.“ Im Griechischen ist es genauso formuliert: „Was ihr im Gebet glaubend erbittet.“
Was bedeutet das? Man muss glauben, was man bittet. Man muss davon überzeugt sein, dass man es bekommen wird.
Eine Parallelstelle finden wir in Markus 11,24:
„Alles, was ihr im Gebet bittet, glaubt immerzu, dass ihr es empfangt, und es wird euch zuteilwerden.“
„Glaubt, dass ihr empfangt, und es wird euch werden.“
Das ist also eindeutig eine Bedingung, die hier gestellt wird: Man muss glauben.
Die Herausforderung des Glaubens im Gebet
Und dazu kommt noch Jakobus 1,5-6: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht. Wer zweifelt, soll nicht meinen, dass er etwas vom Herrn empfangen werde.“
Ein solcher Mensch soll also nicht erwarten, etwas vom Herrn zu erhalten, wenn er zweifelt. Hier sehen wir, dass Glauben bedeutet, fest zu erwarten, das Erbetene auch zu bekommen. Es hängt also davon ab, ob man wirklich glaubt.
Doch nun stellt sich die Frage: Kann ich das wirklich erwarten? Erwarten kann ich es nur dann, wenn ich weiß, dass ich im Willen Gottes bete. Wenn ich nicht sicher bin, ob ich im Willen Gottes bete, wird es schwierig, etwas zu erwarten, von dem ich nicht weiß, ob es Gottes Wille ist.
Das haben wir oft erlebt. Viele Menschen sind enttäuscht und irritiert, weil sie gebetet haben und ganz fest geglaubt haben, aber nichts geschah. Noch schlimmer ist es, wenn jemand krank ist und dann hört: „Du musst nur ganz fest glauben, dann wirst du geheilt.“ Wenn du nicht genug glaubst und krank bleibst, heißt das, du hast nicht genug geglaubt.
So etwas habe ich in einer Heilungsversammlung von Charismatikern erlebt. Dort wurde ein mongoloides Kind mitgebracht. Viele wurden geheilt – jemand von Bauchschmerzen, jemand von Kopfschmerzen und so weiter. Aber bei dem Kind war es anders. Es wurde auf den Boden gelegt, und man betete sehr intensiv für es.
Am Ende sagte der Prediger: „Der Herr hat gesagt, das Kind wird gesund werden, aber man muss nur ganz fest glauben.“ Er forderte die Eltern auf, ganz fest zu glauben, und wenn sie das täten, würde das Kind gesund.
Ich fand das eine große Frechheit. Wenn dieses Kind in den nächsten Wochen oder Monaten nicht gesund wird, dann ist der Prediger aus dem Schneider, wie man sagt. Ihm passiert nichts. Aber die Eltern haben dann einfach nicht genug geglaubt. So schiebt er die Verantwortung von sich ab. So darf es natürlich nicht sein.
Die Basis für den Glauben im Gebet
Man braucht eine Basis für den Glauben. Es ist klar, dass wir aufgefordert werden zu glauben. Aber wir können nicht glauben, wenn wir keine Grundlage für unseren Glauben in einer ganz bestimmten Sache haben.
Die Frage ist nun: Was ist die Basis für unser Glaubensgebet? Diese Frage möchte ich hier anhand einiger Bibelstellen näher betrachten.
Konkrete Verheissung als Grundlage
Ich denke, das habe ich jetzt nicht in der Gliederung. Klein a: Die Basis für Glaubensgebet muss eine konkrete Verheißung sein, also entweder eine konkrete Verheißung Gottes in seinem Wort.
Ein Beispiel: Daniel studiert Jeremia 29. Diese Stelle handelt von der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Gottes in der Fremde. Er liest die Verheißung, dass es eine bestimmte Zeit dauern wird und dass Gott das Volk danach wieder zurückführen wird. Aufgrund dieser Verheißung betet er ein Glaubensgebet. Er kann glauben, betet aber dennoch flehend, bittend, demütig und bekennt seine Sünden. Der Glaube ist hier eindeutig erlaubt, weil er eine Verheißung hat. Die Basis ist, dass Gott gesagt hat, dass es eintreten wird. Er betet nun, dass der Herr es tun möge, so wie er gesagt hat.
Das Gleiche gilt bei David in 2. Samuel 7, wo er sagt: „Herr, dann handle jetzt, dann tue an deinem Knecht so, wie du gesagt hast.“ Das ist ein Glaubensgebet. Hier haben wir ganz sicher eine konkrete Verheißung für einen konkreten Fall im Wort Gottes. Das ist der sicherste Fall.
So verfahren wir auch, wenn wir Menschen sagen, sie sollen sich bekehren wollen. Ich sage dem Menschen: „Hier, schau mal in die Bibel, da steht…“ Die Bedingung ist, dass der Mensch Sündenerkenntnis hat und wirklich Buße tun will. Nun setzt er voraus, dass er sich bekehren will, Christus haben will und das Leben haben möchte. Alles passt. Jetzt erkläre ich ihm, da ist die Verheißung: Wer den Sohn Gottes anruft, wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Du musst etwas mit deinem Mund tun und auch in deinem Herzen. Du musst glauben, dass Gott Jesus aus den Toten auferweckt hat, dass er für dich gestorben ist und deine Sünden getragen hat. Damit hast du eine Basis im Wort. Aufgrund dieses Glaubens betest du jetzt und rufst den Herrn Jesus an. Dann musst du damit rechnen, dass der Herr das tut.
Derjenige lernt zu glauben, lernt: Ja, ich vertraue dem, was Jesus Christus gesagt hat. Dann bete ich nicht nach seinen Gefühlen, frage nicht: „Was fühlst du jetzt?“, sondern ich weise ihn auf die Schriften hin. Ich frage ihn: „Wo ist der Herr jetzt? Hat der Herr dich angenommen?“ Wenn er sagt: „Ich weiß es nicht“, dann fehlt ihm noch etwas, dann hat er nicht geglaubt.
Wenn er aber sagt: „Ja, der Herr hat mich angenommen“, frage ich: „Woher weißt du das?“ Er antwortet: „Weil das in der Bibel steht.“ Wunderbar, dann danke ich ihm dafür. So lernt er zu glauben. Auch hier gibt es eine ganz konkrete Verheißung, die für seinen Fall zutrifft.
Allgemeine Verheissung als Grundlage
Klein b: Was ist die Grundlage für unser Glaubensgebet? Es ist eine allgemeine Verheißung, die jedoch auf meinen konkreten Fall angewendet werden darf.
Ein Beispiel für eine konkrete Verheißung finden wir bei Daniel oder David. Dort ist die Verheißung direkt auf eine Person oder Situation bezogen. Im Gegensatz dazu haben wir hier eine allgemeine Verheißung, die aber auch in meinem konkreten Fall gilt.
Ein Beispiel dafür ist Römer 10. Hier kann ich zu einem Freund sagen: Er darf den Herrn anrufen. Denn wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden (Römer 10,12-13).
Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen. Wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er existiert und ein Belohner derer ist, die ihn suchen. Diese Verheißung ist allgemein, darf aber auf jeden Einzelnen angewandt werden.
Eine weitere Stelle ist Hebräer 13, Vers 5: „Ich will dich nicht versäumen noch verlassen.“ Hier heißt es, seid ohne Geldliebe, also ohne Geldgier (Hebräer 13,5). Eure Lebensweise soll geprägt sein von der Zufriedenheit mit dem, was vorhanden ist.
Denn Gott hat gesagt: „Ich werde dich nicht verlassen und dich nicht versäumen.“ Auch dies ist eine allgemeine Verheißung, die ich jedoch konkret auf mein Leben anwenden darf.
Einklang mit Gottes Willen als Grundlage
C, was die Basis für mein Glaubensgebet ist, ist ein klares Wissen darüber, dass das Erbeten und Bitten jetzt im Einklang mit Gottes Willen steht. Ich muss wissen, dass das, was ich jetzt bitte, mit Gottes Willen übereinstimmt.
Zum Beispiel, wenn ich bitte: „Herr, ich möchte einen Sieg über meine Ungeduld haben. Ich möchte jetzt Geduld lernen.“ Dann bete ich um Geduld. Ich bitte, dass der Herr in meinem Leben mir beisteht, Geduld zu lernen. Oder ich bete konkret, dass der Herr mich das nächste Mal erinnert. Dann weiß ich, dass das im Willen Gottes ist, denn er will, dass ich geduldig werde. Dafür habe ich genügend Grundlage in der Schrift, um sicher zu sein, dass es im Einklang mit Gottes Willen steht.
Oder wenn ich bete, dass ich ein guter Ehemann werde und dass er mir jetzt konkret hilft, die Dinge zu ändern, die ich ändern muss, damit ich ein guter Ehemann werde. Der Herr wird mir beistehen. Ich muss darauf vertrauen und glauben, dass auch seine Kraft da ist. Denn der Herr will seine Kraft hier wirken lassen.
1. Johannes 5,14 sagt: „Das ist die Freimütigkeit, die wir zu ihm haben, die Zuversicht, die wir zu ihm haben: Wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, hört er uns.“ Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was wir auch bitten, dann wissen wir, dass wir die Bitten, also die Erhörung der Bitten, die wir von ihm erbeten haben, erhalten.
Die Bitten sind hier die erhörten Bitten. Das steht in 1. Johannes 5,14-15.
Das Drängen des Heiligen Geistes als Grundlage
Und das Vierte ist 1. Johannes 5,14-15. Es handelt sich dabei um ein besonderes Drängen des Geistes, das heißt eine Gebetslast. Das sehen wir auch darin, dass der Heilige Geist, wie zum Beispiel in Römer 8 beschrieben, ein Geist des Betens ist, der uns leitet.
Diejenigen, die vom Geist geleitet werden, sind Gottes Söhne. Grundsätzlich ist in jedem Christen der Geist, der ihn leitet. Diese Leitung kann natürlich unterschiedlich aussehen. Sie kann sich darin äußern, dass der Geist uns etwas aufs Herz legt, eine Last aufs Herz legt.
Im Allgemeinen leitet uns der Geist zum Beten, zum Bibellesen, damit wir Gottes Wort verstehen. Er leitet uns in unserer Motivation, für den Herrn zu leben, motiviert uns und hilft uns auch in schwierigen Situationen. Er steht uns bei, wenn wir seufzen, beten oder nicht wissen, wie wir beten sollen.
Wir haben den Heiligen Geist als Beistand, als Fürsprecher für uns, als Helfer. Doch es gibt auch dieses Drängen des Geistes. In der Bibel sehen wir, dass der Heilige Geist Menschen in eine bestimmte Richtung drängt.
Ein Beispiel dafür ist Apostel Paulus. Ich habe die Stelle jetzt nicht bei mir, aber ich denke, es ist Apostelgeschichte 18, Vers 5. Paulus war in Korinth, und dort heißt es: „Als Silas und Timotheus von Mazedonien herabkamen, wurde Paulus vom Geist gedrängt, und mit Ernst bezeugte er den Juden Jesus, den Gesalbten.“
Hier sehen wir das Wort „vom Geist gedrängt“. Wie ist das bei Ihnen? In verschiedenen Übersetzungen, zum Beispiel Schlachter oder Elberfelder, steht ebenfalls „vom Geist gedrängt“. Der Geist macht sich also bemerkbar und will uns in unserem Leben in eine bestimmte Richtung drängen.
Natürlich ist es schwierig zu erkennen, ob dieses Drängen wirklich vom Geist kommt, oder ob es ein eigener Wunsch oder eine eigene Idee ist. Man kann sich nicht einfach nur auf Gefühle verlassen. Dennoch gibt es dieses Drängen. Viele Christen haben immer wieder bezeugt, dass sie beten und beten und der Heilige Geist sie schließlich in eine bestimmte Richtung führt.
Besonders in Führungsfragen, wenn man fragt: „Was soll ich tun?“ – da kann der Geist eine klare Richtung geben. Im Fall von Paulus war es das Drängen, zu reden und den Herrn zu bezeugen. So kann der Geist auch eine Last aufs Herz legen, eine bestimmte Richtung weisen.
Das belegen auch Berichte über Erweckungen und Geschichten von Christen, die viel gebetet haben. Wenn ein Drängen zum Gebet da ist, dann soll man beten. Man darf im Vertrauen beten und weiter durchbeten.
Es ist auch erlaubt, um Bestätigung zu bitten, ob man das Drängen richtig verstanden hat. Man kann sagen: „Herr, bestätige mich in dieser Richtung.“ Man betet für eine bestimmte Person, für einen Christen, der abgedriftet ist, oder für jemanden, der in Krankheit oder Not liegt.
Manche haben beim Beten eine innere Ruhe gefunden. Das gibt es wirklich. Wenn man viel betet und der Geist einen in eine bestimmte Richtung drängt, dann kann man eine innere Ruhe und einen inneren Frieden in dieser Sache erfahren. So erkennt man, dass der Herr das Gebet erhört hat.
Zeugnisse vom Wirken des Glaubens und des Geistes
Es gab eine Gebetsgruppe in Schottland, bestehend aus Christen, die unter starker Verfolgung litten. Diese Verfolgung fand entweder in Schottland, in England oder in beiden Regionen statt, jedenfalls in dieser Gegend.
Ich denke, es war in Schottland, denn John Knox war dort tätig. John Knox, ein Puritaner, hielt in dieser Zeit Gebetsnächte ab. Das war während der Herrschaft von Maria Stuart, der katholischen Königin, die die Christen sehr hart verfolgte. Sie wurde auch „die blutige Maria“ genannt.
In diesen Nächten beteten sie und riefen zum Herrn. Eines Nachts war die Last plötzlich wie weggeblasen. Sie sangen Loblieder, priesen den Herrn und sagten: „Herr, wir danken dir, du hast jetzt den Durchbruch geschafft.“
Was war geschehen? Am nächsten Morgen erfuhren sie, dass Maria Stuart gestorben war. Danach kam eine Zeit, in der ein protestantischer König, vermutlich James, an die Macht kam. Die Christen hatten nun Ruhe, und die Verfolgung legte sich.
Das zeigt, dass es solche besonderen Drängungen des Geistes gibt, eine besondere Last, die der Herr auferlegt. Vielleicht kennen Sie das auch vom Predigen. Man trägt eine Last mit sich herum, weiß, dass man über ein bestimmtes Thema sprechen muss oder mit einem ganz bestimmten Menschen reden soll. Man spürt, dass man zu diesem Menschen hingehen und mit ihm sprechen muss.
In solchen Situationen soll man beten und im Glauben beten.
Zeugnis vom Glauben, der Berge versetzt
Hier ein Zeugnis darüber, dass der Glaube Berge versetzen kann, das ich gelesen habe und über das ich mich sehr gefreut habe.
In Amerika gab es eine kleine Gemeinde, vermutlich in einer gebirgigen Gegend, denn die Berge dort heißen Great Smokies. Diese Gemeinde hatte ein neues Gemeindegebäude gekauft, beziehungsweise gebaut, weil das alte zu klein geworden war. Zehn Tage bevor das neue Gebäude eingeweiht werden sollte, sagte der örtliche Gebäudeinspektor dem Pastor der Gemeinde, dass sie dort nicht einziehen könnten.
Warum nicht? Der Parkplatz war viel zu klein, und für Kirchen dieser Größe sind so kleine Parkplätze nicht erlaubt. Sie mussten einen anderen Parkplatz finden, sonst durften sie das Gebäude nicht benutzen.
Die Gemeinde hatte jedoch bereits das Grundstück, das jemand gespendet hatte. Hinter dem Gemeindegebäude gab es einen riesigen Hügel, der zum Grundstück gehörte. Aber was konnte man damit machen? Alle Gelder waren bereits aufgebraucht. Um den großen Parkplatz zu bekommen, hätte man den ganzen Hügel abtragen müssen.
Am Sonntag kündigte der Pastor an, dass sich vor allem die Gemeindeglieder mit einem Glauben, der Berge versetzen kann, am Abend zum Gebet versammeln sollten. 24 Glieder kamen zusammen und beteten drei Stunden lang. Um zehn Uhr abends sagte der Pastor das Amen und erklärte, dass das Gebäude nächsten Sonntag eingeweiht und die Türen geöffnet würden. Er sagte: "Gott hat uns bis jetzt nicht im Stich gelassen, und wir vertrauen darauf, dass er es auch weiterhin nicht tun wird."
Am nächsten Morgen, einem Montag, klopfte es an der Tür. Ein Bauführer einer Baukompanie aus dem Nachbarbezirk stand davor. Er erklärte, dass sie ein riesiges Einkaufszentrum bauen würden und dringend Füllmaterial benötigten. Er fragte, ob sie den Hügel hinter der Kirche haben könnten. Sie würden alles selbst abtragen und als Dank das Gelände planiert zurückgeben, sodass ein großer Parkplatz entstehen würde.
Es war sehr dringend, und die Arbeiten mussten noch in derselben Woche erledigt werden. So geschah es: Sie trugen den Hügel ab, planierten das Gelände und die Gemeinde bekam den großen Parkplatz.
Das ist ein schönes Zeugnis dafür, dass der Herr auch Berge versetzt. Diese wahre Geschichte ist im Internet nachzulesen.
Fragen und Reflexionen zum Glauben
Ja, jetzt gibt es Fragen zum Glauben. Es ist ein etwas heikles Thema.
Ich habe zu meiner Frau gesagt: Wir glauben einfach, wenn wir Gottes Wort haben, wenn wir eine Basis haben, wenn wir eine klare Verheißung haben. Wir glauben, wenn es eine allgemeine Verheißung ist, die wir anwenden dürfen und die für jeden Christen gilt. Und wenn wir wissen, dass wir im Einklang mit dem Willen Gottes sind.
Dann sagt sie: Aber ist das wirklich alles? Gibt es nicht noch eine Möglichkeit, dass wir glauben können, weil wir einfach innerlich wissen, Gott will das, obwohl wir keine Verheißung haben? Gibt es so etwas?
Dazu muss ich sagen: Ja, es gibt so etwas, dass man innerlich weiß, ja, das ist zu tun. Wir müssen das dem Herrn anvertrauen. Der Herr kann diese innere Gewissheit geben oder dieses Drängen, zum Beispiel: bete jetzt, bete jetzt in diese Richtung, bete! Und dann muss man dranbleiben. So haben es viele erlebt.
Ich weiß natürlich nicht, man kann sich auch täuschen, klar, man kann sich täuschen. Aber es gibt eine Gewissheit, bei der man sagt: Nein, ich täusche mich nicht. Und wo es dann auch tatsächlich so ist, dass der Herr das Gebet erhört und es geschieht.
Gibt es dazu Gedanken?
Ja, zum Beispiel bei dem Gebet, das wir jetzt hatten, gab es einige Faktoren. Bei diesem Beispiel waren einige Faktoren entscheidend: Die Gemeinde hat schon lange Zeit für ein neues Gebäude gebetet. Der Herr hat die Mittel zur Verfügung gestellt, sodass sie das Grundstück hatten. Es hat alles geklappt. Und man denkt: Jetzt klappt es doch nicht, nur wegen diesen Parkplätzen. Es gibt kein Geld, um einen riesigen Berg abzutragen. Also passte alles, oder?
Und dann ist da nur dieses eine Hindernis. Und dieses Hindernis – das kann doch nicht sein! Es kann doch nicht sein, dass jetzt nur wegen dieser einen Sache alles scheitert.
Dann denkt man logisch: Kann es nicht sein, dass der Feind uns gerade jetzt so bedrängt? Oder dass Gott uns hier vor ein Problem stellt, damit wir ihn erleben, damit wir etwas von ihm erbitten können?
Es gibt auch solche Dinge in unserem Leben. Zum Beispiel: Wir haben einen Dienst, ja. Und du weißt, es ist ein ganz wichtiger Dienst, eine Predigt, eine ganz wichtige Sache. Du musst hier das Wort Gottes verkündigen, und die Leute sind alle bereit. Und jetzt wirst du krank, du bekommst Grippe oder irgendetwas.
Ich habe das erlebt, andere haben das erlebt. Man merkt: Das ist aber jetzt nicht von Gott, das ist nicht von Gott. Gott will, dass ich dort hingehe. Man betet intensiv und sagt: Herr, mach mich jetzt für diese Stunden gesund. Es kann sein, dass ich danach wieder krank werde, aber für diese Stunden, in denen ich den Dienst habe, mach mich gesund.
Man geht im Glauben und im Flehen zum Herrn, dann predigt man. Man erlebt, dass man alle Kraft hat, dass alle Schwachheit weg ist. Man predigt, und dann ist man fertig. Dann kommt die Schwachheit zurück, man legt sich ins Bett und ist wieder krank.
Aber es gibt das: Der Herr nimmt die Schwachheit völlig weg. Oder es gibt Situationen, da hat jemand große Schmerzen, zum Beispiel Kopfschmerzen. Ich habe gebetet: Herr, sie ist einfach vom Feind bedrängt. Nimm die Kopfschmerzen weg!
Ich gehe mit Kopfschmerzen zur Kanzel, ich predige die ganze Zeit, und während ich predige, habe ich keine einzige Kopfschmerz. Ich gehe von der Kanzel herunter, und die furchtbaren Kopfschmerzen kommen wieder.
Der Herr tut das, es geht um die Verherrlichung des Herrn.
Zeugnisse von Gottes Eingreifen und Führung
Bak Singh hat in Indien Erlebnisse gehabt, die ich noch erzählen möchte. Das zweite Buch, das ich neben der Biografie von Georg Müller empfehle, ist die Lebensgeschichte von Bak Singh.
Bak Singh erlebte in Indien eine Situation, bei der eine große Menschenmenge stundenlang predigte. Diese Predigten fanden im Freien statt, was in Indien üblich ist. Plötzlich kam ein Schwarm von Mücken. In Indien gibt es solche Mückenschwärme, gegen die man sich kaum wehren kann. Die Mücken dringen in die Ohren ein, wenn man die Augen nicht schließt, gelangen in die Augen und überall hin. Es ist eine furchtbare Plage, der Himmel wird schwarz von Mücken. Sobald sie ankommen, ist die Versammlung gestört.
Bak Singh sah das und betete: „Herr, im Namen Jesu, schick die Mücken weg!“ Er erkannte, dass dies ein Angriff des Feindes war, um die Versammlung zu stören. Daraufhin erhoben sich die Mücken und flogen davon. Alle Gläubigen staunten über das, was der Herr getan hatte. So kann man erkennen, wenn eine Störung vom Feind kommt und nicht zur Ehre Gottes geschieht. Man sollte sich immer fragen: Geht es um Gottes Ehre oder will ich selbst geehrt werden? Das ist ein wichtiges Kriterium zur Selbstprüfung.
Gerhard Müller erlebte Ähnliches auf einer Schiffsreise. Er musste zu einer bestimmten Zeit in Bristol, oder an einem anderen Ort, ankommen. Doch dichter Nebel verhinderte die Weiterfahrt. Er sagte zum Kapitän: „Wir beten jetzt, dass der Nebel sich hebt. Ich muss dorthin, und ich weiß, dass Gott es will.“ Der Kapitän erwiderte: „Dann beten Sie halt.“ Gerhard Müller betete und dankte dem Herrn, dass sie rechtzeitig ankommen würden. Kaum war das Gebet beendet, lichtete sich der Nebel und das Schiff konnte weiterfahren.
Der Herr verherrlicht sich selbst und möchte verherrlicht werden. Manchmal denkt man nicht daran, und es geschieht nichts. Kein Gebet, keine Verherrlichung Gottes, kein Zeugnis. Dabei könnte es ein großes Zeugnis geben. In solcher Situation darf man demütig beten: „Herr, ich habe nicht die Unterscheidung. Gib mir Weisheit und Erkenntnis, ob dies von Dir ist oder vom Feind. Ist es ein Angriff oder nicht?“ Der Herr kann das tun.
Ein Prediger in der Schweiz erlebte während einer Zeltpredigt eine besondere Führung. Während er predigte, hörte er plötzlich auf und sagte: „Hebt die Kanzel weg und stellt sie an einen anderen Ort!“ Es war, als käme diese Eingebung vom Herrn. Sie schoben die Kanzel zwei, drei Meter weiter und der Prediger setzte seine Rede fort. Kurz darauf wurde ein großer Stein von oben durch das Zelt geworfen – genau an der Stelle, wo vorher die Kanzel stand. Dort hatten einige Leute gestanden, die offenbar ein Verbrechen begehen wollten. So wurde der Prediger bewahrt.
Solche Momente zeigen eine besondere Führung durch den Herrn. Es war kein Drängen im eigentlichen Sinne, aber er wusste innerlich, dass die Kanzel versetzt werden musste. Solche Dinge gibt es – ein innerliches Drängen des Geistes.
Bak Singh betete sehr viel. Er sagt selbst, dass Christen zu wenig gehorchen. Das sei das größte Problem. Wenn der Herr etwas klar macht, muss man gehorchen. Es geht um grundsätzlichen und speziellen Gehorsam.
Ein Beispiel aus dem Buch: Bak Singh lebte in großer Einfachheit in einem kleinen Zimmer mit nur einem Bett, einem Stuhl, einem Tisch und einem kleinen Schrank. Er war nicht verheiratet und lebte viele Jahre so.
Eines Abends, es war etwa ein Uhr nachts, kam er todmüde von Diensten nach Hause. Er kniete sich nieder, um sein Abendgebet zu sprechen, wollte sich dann aber ins Bett legen. Während des Gebets spürte er ein innerliches Drängen: „Gehe hinaus!“ Keine Stimme, aber ein starkes inneres Gefühl. Er sagte: „Herr, ich will schlafen, ich kann nicht mehr.“ Doch das Drängen blieb: „Gehe hinaus!“ Schließlich stand er auf und ging hinaus. Er ging nach rechts, aus seinem kleinen Haus hinaus.
Dort sah er zwei Männer vor sich. Er rief ihnen nach: „Bleibt stehen!“ Sie blieben stehen, und er begann, mit ihnen zu sprechen. Er erzählte ihnen von Jesus Christus. Die beiden Männer waren Moslems. Der eine winkte ab und sagte: „Lasst uns in Ruhe.“ Der andere aber sagte: „Lass ihn doch reden.“ Er hörte weiter zu. Schließlich verabredeten sie, sich am nächsten Tag wiederzutreffen.
Am nächsten Tag traf Bak Singh sich mit dem Mann erneut. Dieser sagte: „Ich habe schon lange gesucht und war mit dem Islam unzufrieden.“ Einige Tage später bekehrte sich der Mann.
So führt der Herr Menschen zusammen, wenn er es will. Bak Singh betete sehr viel, oft stundenlang. Dadurch wurde er sensibel für das Wirken des Heiligen Geistes.
Ein weiteres Beispiel: Bak Singh betete einen Vormittag lang und sagte dann zu seinen Mitarbeitern: „Wir fahren in die Stadt so und so.“ In Indien geht man zu Fuß, doch die Stadt lag hunderte Kilometer entfernt, etwa 200 Kilometer.
Sie nahmen eine Bibel mit, aber in einer Sprache, die dort nicht gesprochen wurde. Einige meinten, das sei die falsche Sprache. Sie nahmen eine andere Bibel mit. Nach langer Reise kamen sie an und trafen einen Mann, der sagte: „Auf euch habe ich schon lange gewartet.“ Sie sangen, bezeugten und sprachen mit ihm. Der Mann war offen für das Evangelium.
Er fragte nach einer Bibel, und sie gaben ihm eine. Dabei stellten sie fest, dass es genau die Sprache war, die der Mann als Muttersprache sprach, obwohl er nicht aus der Gegend stammte. So führte Gott alles.
Bak Singh erlebte viele solcher Dinge. Man könnte meinen, er sei Pfingstler, aber das war er nicht. Er hatte nichts mit Pfingstlern zu tun. Er lebte einfach mit dem Herrn. Ich dachte zunächst, solche Geschichten schreiben nur Pfingstler, aber das stimmt nicht.
Er war ganz nüchtern, nichts von Geistestaufe oder Gefühlsdingen. Bak Singh hatte einen Sprachfehler, redete wie ein Maschinengewehr, dann wieder mit Pausen. Es war mühsam, ihm zuzuhören, doch Tausende taten es. Der Herr gebrauchte ihn auf diese Weise.
Sein Lebensende war schwer. Er litt zehn Jahre lang an Parkinson und war schwierig im Umgang. Doch auch das gehörte zu seiner Schulung und wie der Herr ihn verwendete.
Das Drängen des Geistes war ein zentrales Thema. Wir sind nun bei den Bedingungen für erhörtes Gebet angekommen.
Arten der Erhörung von Gebet
Da habe ich noch einen Punkt D: Arten der Erhörung von Gebet, Groß D. Wie erhört der Herr Gebet? Oder wie reagiert beziehungsweise antwortet der Herr auf Gebet?
Zuerst gibt es natürlich die Möglichkeit einer ganz direkten Erhörung. Die Christen zum Beispiel in Apostelgeschichte 12,5 beteten für die Befreiung des Petrus, und der Herr befreite Petrus.
Dann gibt es die verzögerte Erhörung. Das heißt, man meint, es sei zu spät, oder es kommt irgendwie anders, später. Alles kommt, wie bei Johannes 11,3. Die Schwestern von Lazarus schicken zum Herrn, doch der Herr kommt zu spät, verzögert. Aber der Grund dafür ist umso größer.
Interessant ist auch, dass die Lehre oder die Schrift uns an mehreren Stellen lehrt, dass der Herr sagt: „Ich komme bald“ (Offenbarung 22,20). Man betet: „Herr, komm!“, und er sagt: „Ich komme bald.“ Die Christen erwarten den Herrn, dass er bald kommt. Doch er kam nicht. Ein weiteres Jahrhundert vergeht, und er kam nicht. Wieder haben wir eine Verzögerung eines großen Ereignisses. Aber es wird eintreffen.
Eine weitere Antwort auf Gebet ist die unerwartete beziehungsweise anders geartete Erhörung, als man es sich wünscht. In 2. Korinther 12,7-9 wird der Engel Satans, also der Bote Satans, beschrieben, der Paulus schlägt und ihn plagt. Paulus bittet dreimal den Herrn, er fleht dreimal, dass das weggenommen wird. Doch der Herr sagt ihm: Nein. „Meine Gnade genügt dir, meine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.“ Er bekommt nicht Abhilfe, sondern Durchhilfe. Der Herr beseitigt nicht das Problem, sondern hilft ihm hindurch.
Viertens gibt es die abgelehnte Bitte. Das hatten wir bei David in 2. Samuel 12, wo seine Bitte abgelehnt wurde, dass das krank gewordene Kind am Leben bleibt. Oder in 1. Könige 19,4, da betet Elija: „Herr, nimm doch mein Leben weg, lass mich sterben!“ Der Herr sagt: Nein, das soll nicht geschehen. Auch hier könnte man von einer verzögerten Erhörung sprechen.
In Lukas 9,54 heißt es: „Herr, lass Feuer vom Himmel fallen, dass die Stätte dort in Samarien vernichtet wird!“ Doch der Herr sagt Nein.
In Markus 10,37 bitten die zwei Söhne des Zebedäus, zur Rechten und zur Linken des Herrn sitzen zu dürfen. Der Herr sagt nicht direkt Nein, aber seine Antwort ist: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke?“ Das Sitzen zu seiner Rechten oder Linken steht nicht ihm zu, sondern denen, für die es bereitet ist.
Zu der Frage, ob es eine nachteilige Erhörung gibt, haben wir schon gesprochen. Eine mögliche Stelle wäre 4. Mose 11,18. Dort murren die Israeliten: „Wer wird uns Fleisch zu essen geben?“ Gott schickt ihnen Wachteln, bis ihnen schlecht wird. Das ist eine Konsequenz.
Ich würde also sagen: Eine nachteilige Erhörung gibt es nicht im Sinne davon, dass Gott etwas Schlechtes gibt, wenn man für etwas Schlechtes betet. Das würde ich verneinen.
Abschluss und Ausblick
Ja, soweit, so gut. Wir machen in der nächsten Stunde noch eine Einheit über Formen des Gebets. Wir liegen genau im Zeitplan. Heute haben wir aufgeholt, nachdem wir gestern etwas hinten dran waren.
Ich hoffe, es war heute nicht zu schnell. Besonders am Vormittag bin ich ziemlich zügig durchgegangen.
Gut, dann machen wir hier eine Pause.
