Einführung und Kontext des Gleichnisses
Unser Predigttext für diesen Sonntag steht in Lukas 15, die ersten zehn Verse.
Es nahten aber zu Jesus allerlei Zöllner und Sünder, da sie ihn hörten. Die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: „Dieser nimmt die Sünde an und isst mit ihnen.“
Jesus aber sagte zu ihnen dieses Gleichnis und sprach: „Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und eines verliert, der nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und hingeht nach dem Verlorenen, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, so legt er es auf seine Achseln mit Freuden. Wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.‘
Ich sage euch, so wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“
Oder welche Frau ist, die zehn Groschen hat? Wenn sie einen davon verliert, zündet sie nicht ein Licht an, kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet. Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: „Freut euch mit mir, denn ich habe meinen Groschen gefunden, den ich verloren hatte.“
Also sage ich euch: Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Herr, jetzt mach uns dein Wort ganz klar. Amen.
Persönliche Betroffenheit und Lebensreflexion
Das hat mich in den letzten Tagen sehr bewegt, als die Nachricht von diesem schweren Unfall kam. Ein Motorradfahrer war auf der falschen Seite gefahren und hatte den VW-Bus der Klostermühle, dieser Bibelschule, gerammt. Dort waren junge Leute im Einsatz für ihren Herrn.
In solchen Momenten wird einem das Wunder des eigenen Lebens ganz groß bewusst. Warum schenkt uns Gott noch diesen Tag? Warum darf ich heute meine Gesundheit genießen? Diese Fragen bewegen tief. Besonders, wenn man an die Kinder denkt, die geboren werden. Vielleicht verstehen das die meisten unserer Zeitgenossen nicht mehr: Was ein Kind ist, was Leben bedeutet und wie Gott uns würdigt, indem er uns an diesem gewaltigen Schöpfungsprozess teilhaben lässt.
Heute möchte man sagen: Ich will mich freuen an der Natur, an dem Schönen, am Leben, am Lachen, an der Freude, am Denken und Planen, am Fühlen, an den Augen und an den Ohren. Doch wenn Sie wissen wollen, was Leben wirklich ist, muss ich Sie enttäuschen. Das, was wir gerade beschrieben haben, ist nur die Vorstufe des Lebens. Das ist klar und gehört für uns ja irgendwie dazu.
Aber gerade Bernhard Rebsch wollte uns immer wieder sagen: Es geht um viel mehr im Leben.
Die wahre Bedeutung des Lebens
Da gibt es etwas, das das Leben erst zum Leben macht. Gerade heute, wo viele Menschen, die einen gesunden Körper haben, am Leben verzweifeln und keinen Sinn mehr darin entdecken, sind wir gefragt: Was ist denn das Leben? Worin liegt es?
Da muss ich Ihnen sagen: Es liegt in etwas, was Gott ins Leben hineingibt. Manche denken jetzt sofort ganz falsch. Sie meinen, es müsste irgendeine übernatürliche, irrationale Geschichte geschehen oder es müsste auf ganz übernatürliche Weise in ihr Leben hineinragen.
Wissen Sie, was das Leben zum Leben macht? Es ist, dass ich alles, was ich an irdischen Dingen habe, vor Gott, in seiner Gegenwart und mit ihm habe. Dass alles in einer Beziehung zu Gott steht. Die gleichen Dinge, die mich vorher gefreut haben – der Sonnenschein, meine Gesundheit, meine Körperkraft, Essen und Trinken – das alles darf ich nun noch als Liebeszeichen meines Gottes nehmen. Das ist doch wunderbar! Da geschieht auf einmal eine Intensivierung des Lebensgenusses.
Heute Morgen werden sicher etliche unter uns sein, die das gar nicht verstehen und die das gar nicht kennen. Wir wollen sie einladen, dieses Geheimnis im Leben erst noch zu entdecken. Durch die ganze Lebenslust hindurch soll das noch viel Bleibendere und Beständigere gesucht werden, das dann noch gilt, auch wenn mein Körper zerbricht.
Dass ich dann sagen kann: „Dennoch bleibe ich stets bei dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Lebens Trost und mein Teil.“ (Psalm 73,23-26)
Die Bedeutung des Verlorenseins
Das Wort haben wir vor acht Tagen mit unseren neuen Konfirmanden gelernt. Sie haben noch gar nicht begriffen, warum es wichtig ist, dieses Wort zu lernen, warum man es einmal wissen muss, wo das Leben liegt und wo man es finden kann.
Ich möchte Ihnen das jetzt an zwei Beispielgeschichten erklären, die Jesus uns dazu erzählt hat. Diese Geschichten haben mir geholfen, meine Gedanken im Hinblick auf die Zucht zu ordnen. Dabei möchte ich mich auf drei Worte konzentrieren, die ich aus diesen Gleichnissen besonders hervorheben will. Denn sie machen uns deutlich, was menschliches Leben ist und was es sein kann.
Das erste Wort, das Jesus gebraucht, heißt „verloren“. Es geht um das eine Schaf, das von der Herde weglief. Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob das Schaf ähnliche Gedanken hatte wie vielleicht der verlorene Sohn, der dachte, irgendwo müsse er sich selbst durchschlagen, ohne dass es ihn interessiert. Jesus beginnt seine Beschreibung genau dort, wo dieses Schaf ganz weit draußen irgendwo in der Wüste verirrt steht.
Maler haben diese Szene noch weiter ausgeführt: Das Schaf liegt mitten in einer Dornhecke, aus der es sich nicht mehr befreien kann, blutend. So kann Ihr Leben aussehen. Sie sehen nur Ihre Ratlosigkeit und fragen sich: Was hat mein Leben für einen Sinn? Sie spüren die Schmerzen der Dornen und fragen: Warum geht es mir so schlecht? Warum muss ich das auch durchleiden?
Dann zeigt uns Jesus in diesem großen Blick: Das Schaf ist von der Herde weggelaufen – das ist die Not. Seitdem ist dieses Leben unter großer Bedrohung, in der Nacht, wo wilde Tiere lauern, wo man nicht mehr weiß, wie der Weg weitergeht, wo man ratlos dasteht. Es ist ein ganz unheimliches Wort, dieses Wort „verloren“.
Mir hat an diesem Tag eine Frau gesagt: Warum machen Sie das eigentlich immer in der Predigt? Warum müssen Sie die Menschen zuerst dorthin führen, in diese Dunkelheit? Warum sagen Sie ihnen zuerst, dass sie verloren sind? Ich konnte nur antworten: Weil sie es sind. Es gibt keine andere Erklärung für die großen Nöte unseres Lebens, in denen wir gefangen sind und aus denen wir nicht mehr herauskommen. Für die ganze Mühsal und Last eines verlorenen Lebens.
Es ist das furchtbarste Wort, das wohl in der Bibel steht und das Jesus selbst mehrfach gebraucht hat – und zwar genau an den Stellen, an denen er sein Evangelium ganz klar verkündet hat. Dieses Wort „verloren“ bekommt seinen unheimlichen Klang erst, wenn es kein Zurück mehr gibt, wenn es heißt: ewig verloren.
Da bin ich so froh, dass dieses Wort „verloren“ für uns heute noch nicht ein ganz verzweifelndes Wort sein muss. Dahinter steht heute noch mehr. Wenn ich verloren bin, dann gibt es ja noch jemanden, zu dem ich gehöre. Es gibt noch die Möglichkeit, zurückzufinden.
Dann kann das ja noch behoben werden. Dann ist es noch nicht endgültig vorbei mit diesem Wort „verloren“, das Jesus gebraucht hat. Hinter diesem Wort steht das Große, die Möglichkeit, dass ich zurückkehren kann – hier zu ihm.
Vielleicht entsteht schnell das Missverständnis, dass wir bei der Herde jetzt an unsere Gottesdienstversammlung denken. Und meinen, ich bin von der Herde weggelaufen, ich habe mich von der Gottesdienstversammlung getrennt. Das ist sehr schade, ganz bestimmt, da fehlt Ihnen sehr viel.
Aber Jesus meint das noch in einem viel tieferen Sinn. Man kann im Gottesdienst sitzen, Lieder singen und schon längst die innere Beziehung zu seinem guten Hirten verloren haben. Man kann sich längst verloren haben in ganz anderen Gedanken.
Und das ist schwer, auch bei mir. Wenn man dann da sitzt und zuhören will, schweifen die Gedanken schon wieder weg und gehen in die Irre.
Wenn der Hirte uns da ruft, die Verlorenen, dann ist das eine Einladung: Kommt doch!
Das Bild der verlorenen Münze und der göttliche Wert des Lebens
In dem anderen Bild ist das noch einmal wunderbar dargestellt, und zwar in dem Geldstück. Wenn man so ein Geldstück in die Hand nimmt, sieht man, dass es aus Metall geprägt ist. Darauf sind Zeichen und Wappen eingraviert.
Das irdische Leben ist wunderschön und groß. Es trägt das Wappen und den Wert der göttlichen Prägeanstalt. Über unserem irdischen Leben liegt der Glanz der göttlichen Prägung.
Doch diese Münze ist aus der Hand gefallen und irgendwo in eine Ritze des Fußbodens gerutscht. Dort liegt der Dreck, und mitten im Dreck liegt auch die Münze. Jetzt ist es so wichtig: Kommt dieser Wert wieder zurück in die Hand dessen, dem sie entglitten ist?
Das ist so wunderbar darin abgebildet, was Jesus meint mit dem Wort „verloren“. Unser Leben mag uns oft sinnlos vorkommen, und wir fragen uns: Was soll mein Leben? Das gilt bis hinein in die Augenblicke, in denen Gott uns ganz normale Tätigkeiten aus der Hand nimmt und uns plötzlich zur Seite nimmt. Das wird den Alten jetzt so schwer.
Denken Sie an die Münze, die zurück in die Hand muss, dem, dem sie gehört. Noch einmal fasst Jesus viele aufgebrochene Lebensfragen einfach zusammen, wenn man ihn nach der Antwort und Lösung sucht. Nur wenn ich sagen kann: Ich bin ein verlorener Mensch, ich will heim zu dir, Herr, in deine Hand – dann lässt sich das verstehen.
Lassen Sie mich das so sagen, als ein Wort auch über dieses schwere Geschehen: Das ist es, was für uns herauskommt, worauf alles zuläuft. Das, was wir im Katechismus gelernt haben: Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat, muss ich erkennen. Wenn ich das nicht erkenne, komme ich dem Glauben nie auf die Spur. Dann komme ich nie an die wichtigen Dinge meines Lebens heran. Dann werde ich nie erkennen, worin der Wert meines Lebens liegt, nämlich dass ich umkehren darf und umkehren soll.
Und alle Schätze dieser Welt, alle leuchtenden Wege – selbst wenn ich hundertachtzig Jahre alt werden würde und nie ein Gebrechen hätte – das wäre das Leben nicht.
Wenn einer nur vierundzwanzig wird oder zehn und heimfindet, dann hat er das Leben gefunden – in alle Ewigkeit.
Die Suche des Hirten und die Bedeutung des Suchens
Das nächste Wort, das Jesus hier gebraucht und das nicht nur an dieser Stelle, sondern oft im Neuen Testament vorkommt, ist gesucht. Ich stoße mich etwas an diesem Verhalten, weil es ja wieder in die Reihe der Beispiele gehört, die unserem Denken widersprechen. Da empört sich mein Verstand und fragt: Wie kann man so etwas Dummes machen? Welcher Hirte macht so einen Unsinn? Er wird doch nicht 99 Schafe stehen lassen wegen eines einzigen!
In meinem Andachtsbuch habe ich an dieser Stelle geschrieben, dass es heute Versicherungen gibt, die so einen Fall abdecken. Da wird sich kein Hirte darum sorgen. Auch wenn er ein Tierfreund ist, wird er sagen: Jetzt kann ich nichts machen, ich kann nicht meine Aufgabe verletzen, ich muss bei den 99 bleiben. Einen Schadensfall melde ich nachher der Versicherung. Vielleicht ist schon das Auto gekommen – das kommt eben vor.
Welcher Fabrikant gewöhnt sich nicht daran, dass bei der Produktion Ausrutscher passieren? Ausschuss von 101 ist immer noch ein relativ gutes Ergebnis in der Fabrikation. Manche schaffen das mit ganz anderen Raten. Das kann doch vorkommen. Kann es nicht auch vorkommen, dass bei Jesu Herde eben doch der eine oder andere auf der Strecke bleibt?
Ach, ihr lieben Freunde, wovon Abend ist, ist sicher jetzt euch auch zumute. Denn Mitarbeiter, die jetzt an viele denken, die einmal dabei waren und dann wieder alles aufgegeben haben und sich anderen Zielen zugewandt haben. Da steht der eine Hirte und macht dieses Unsinnige! Er lässt die 99 stehen. So ist nur Jesus.
Er lässt in diesem Augenblick alles andere zurück. Das ist fast ein anstößiger Gedanke, denn man kann es mit dem Kopf nicht mehr durchdenken. Er lässt alles liegen und stehen und geht in großer Unruhe dem einen nach, der verloren ist.
Ich will das denen heute unter uns sagen, die das noch nicht in ihrem Leben sagen können: Ich habe heimgefunden zum guten Hirten. Es geht mir einfach darum, ob sie in dieser Weltzeit vor ihrem Sterben das finden – verstehen Sie –, ob sie wissen, was das Wichtigste ihres Lebens ist. So sucht sie der gute Hirte.
Und dann: Wie ist das denn bei uns gewesen? Wie ist er uns nachgegangen? Wie hat er sich gemüht? Wir wissen gar nichts davon, wie er alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, wie er uns Menschen in den Weg gestellt hat. Das ist mir auch ganz wichtig.
Vielleicht hat Gott Pläne, dass ich heute anderen Menschen begegnen soll. Vielleicht habe ich das oft in der Predigt gar nicht gemerkt und habe es ihnen verschwiegen, dass es um dieses eine geht: Der gute Hirte sucht seine verlorenen Schafe zurück zu ihm, zur Lebensfülle.
Die Mühe der Suche und die Einladung zur Umkehr
Und dann ist von der großen Arbeit die Rede. Diese Frau, die ihre Münze verloren hat – ach, was ist ein Groschen, auch wenn es geprägtes Metall ist und ein Wappen darauf prangt? Für eine Hausfrau bedeutet das wenig. Aber Gott macht es genau so: Er lässt alles liegen und stehen, läuft herum, und das Klavier muss weggerückt werden. Jede Bodendiele wird genau durchsucht, damit seine Verlorenen zurückkehren.
Was für eine Mühe das ist! Wir hatten ja diese Woche in unserer Synode das Gespräch über das missionarische Jahr. Dabei wurde ungeheuer viel gesprochen und beraten. Es wurden Planungen gemacht. An einer Stelle sagte jemand mitten in unserer Synodalarbeit: Es kommt vielleicht gar nicht so sehr darauf an, was jetzt alles geplant wird, sondern ob es Leute gibt, die den einen suchen.
Jetzt möchte ich das Wort aussprechen, das man vielleicht aus Scheu dort in der Synode nicht sagen konnte: den einen Verlorenen. Wenn es um Millionen und Milliarden Verlorener in der Welt geht, dann geht es darum, ob ich jetzt von Jesus her genau so anfange, einen zu suchen. Sagen Sie nicht: „Das kann ich nicht.“ Wollen Sie sich heute von ihm senden lassen – für den einen, um den Sie schon lange Sorge tragen?
Das ist Mühe. Wie die Hausfrau, die alle Möbel verrücken muss. Das geht nicht, indem man schnell etwas herunterplappert. Natürlich nicht. Oft versucht man in großer Liebe, Treue und Geduld, in einem Menschenleben Zeichen der Liebe zu setzen. Und dann sagt man einmal auch das Wort: „Du solltest heimfinden in die offenen Arme Jesu. Er wartet auf dich.“
Verstehen Sie, dass wir hier nicht von kirchlichen Reden sprechen? Sie wissen, was mir das Bibellesen bedeutet. Aber vor der einen Entscheidung steht über allem – über Gottesdienstbesuch, über Bibellesen – das Wichtige: heimfinden in die Arme des guten Hirten. Dass ich weiß: Er hat mich angenommen. Und das ist ja ein unglaublicher Gedanke: Er nimmt mich an – mich sündigen, schwierigen, komischen Menschen. Sie doch auch! Mich Verlorenen.
Er legt die Hände auf uns und will uns haben. Und er schämt sich nicht, sich zu uns zu bekennen. „Es nahten sich zu Jesus allerlei Zöllner und Sünder.“ So kennen Sie es aus dem Neuen Testament. Aber wissen Sie auch: Wir sind mit dabei. Wir sind in der richtigen Gesellschaft. Dort, wo die Dirnen sich zu Jesus herzudrängen: „Herr, ich bin auch einer von denen. Ich will jetzt deine Vergebung erfahren und dass du deine Hand auf mich legst.“
Das ist das Evangelium. Komplizierter ist es gar nicht. So einfach ist es. Kein Weg ist zu weit und keine Mühe zu groß, um das Menschen zu sagen. Und wie bricht unser Herz, wenn Menschen das nicht finden in einem langen Leben.
Die Freude des Wiederfindens und das Heimkommen
Das Letzte, das hier erzählt wird, ist: Jesus hat das Verlorene gefunden. Es bricht ein großer Jubel aus. Der gute Hirte nimmt das Schaf auf seine Schulter.
Bleiben Sie dabei und lassen Sie sich niemals von jemand anderem den Christenstand anders darstellen. Es ist nicht der Herkules am Amboss, nicht Atlas, der die Welt trägt. Das Bild des Christen ist ein blutendes, verirrtes Schaf, ein dummes Schaf, das auf der starken Schulter seines guten Hirten liegt.
Das bleibt mein Leben. Ich kann Ihnen nur von der Schulter her weitergeben, wie gut man da liegt. Mehr kann ich nicht, und mehr will ich nicht. Der gute Hirte trägt das Schaf noch auf den Schultern – diese Freude!
Ich wollte jetzt sagen: Herr Jesus, freu dich! Denn das andere in der Welt, es gibt doch noch so viel Schönes – die Entdeckungen, die Wissenschaft, die Kunst, die Malerei, was da geleistet wird. Aber er sagt: Was ist das alles vor einem Verlorenen, der heimfindet?
Sie könnten heute Morgen der eine sein. Sie ahnen nicht, was da im Himmel für Freude beginnt, wenn Sie zum ersten Mal sagen: Man muss es eben doch wissen als Christ. Es stimmt nicht, dass man ewig im Zweifel bleibt. Das Schaf wusste es auch, ob es noch in den Dornen liegt oder ob es auf der Schulter des guten Hirten ist. Sie müssen wissen, wo Sie stehen.
Gefunden, heimgekommen. Und dann murrten einige wieder. Jesus, die in der Schrift sehr zu Hause waren – das sind bestimmt nicht hartherzige Leute. Aber sie begreifen nie, dass es immer um das eine kreist: Heimkommen! Ob sie heimfinden in die offenen Arme ihres Herrn.
Ich, Betrübter, komme her und bekenne meine Sünden: Ich war verirrt und war verblendet! Wenn Sie das in Ihrem Leben sagen können und dann auf einmal wissen, worauf es alles ankommt, dann soll dieses schwere Geschehen dort oben im Taunus für uns nur das sein, dass wir danken.
Wir danken, wenn Menschen auch an der Grenze zwischen Tod und Leben – um das es immer noch geht – einen Heiland haben und dass es eine ewige Hoffnung gibt. Und dass wir selbst in unserem Leben heimfinden und heute schon in der Fülle leben, und das in Ewigkeit.
Amen.