Einführung in das Thema: Der Wert der Kleinen im Glauben
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 411: Vom Umgang mit Kleinen, Teil 6.
Lesen wir noch einmal Matthäus 18, die Verse 10 bis 14:
„Seht zu, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist.
Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eines von ihnen sich verirrt, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen und geht hin, um das Verirrte zu suchen?
Und wenn es geschieht, dass er es findet, so wahrlich ich euch sage, freut er sich mehr über dieses eine als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.
So ist es nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verloren geht.“
Die Bedeutung der Kleinen und Gottes Interesse an ihnen
Wir waren beim Thema Umgang mit den Kleinen im Glauben noch nicht ganz fertig. Warum sollen wir sie nicht verachten? Ich hatte gesagt, weil sie gut vernetzt sind. Sie haben Einfluss, nicht auf der Erde, aber im Himmel. Starke Engel vertreten ihre Position stets direkt vor Gott.
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum wir gut daran tun, uns der Kleinen anzunehmen, statt sie zu Fall zu bringen. Der Vater selbst hat großes Interesse an ihnen. Der Herr Jesus erklärt seinen Jüngern die Tiefe dieses Interesses durch einen Vergleich.
Matthäus 18,12: „Was meint ihr, wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins von ihnen sich verirrte, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen und geht hin und sucht das Irrende?“
Hier geht es nicht darum, dass der Hirte die neunundneunzig Schafe im Stich lässt. Er sorgt schon dafür, dass ihnen nichts passiert. Die Frage, die Jesus den Jüngern stellt, und die sie natürlich mit Ja beantworten, lautet: Wenn ein Hirte ein Schaf verliert, was macht er dann?
Ganz einfach: Er zieht los und sucht das Schaf, das sich verirrt hat. Wir müssen dem Hirten hier gar keine völlig selbstlose Motivation unterstellen. Er zieht los, weil das Schaf bares Geld ist. Es geht nicht darum, dass er es lieb hat, sondern er will einen finanziellen Verlust abwenden.
So ein Schaf, das sich verirrt, ist nämlich keine Katze, die von allein wieder nach Hause findet. Schafe sind dumm. Wenn man sie zurückhaben will, muss man sie suchen. Und genau das tut der Hirte. Er zählt seine Schafe durch, stellt fest, dass eines fehlt, und macht sich auf den Weg.
Die Freude des Hirten über das gefundene Schaf
Matthäus 18,13: Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.
Gemeint ist in diesem Moment, in dem er das verlorene Schaf findet. Stellen wir uns diesen Augenblick vor: Der Hirte läuft los und geht den Weg zurück, den er tagsüber mit seinen Schafen gegangen war. Er sucht das verlorene Schaf.
Plötzlich sieht er es irgendwo stehen. Natürlich freut er sich. Er freut sich darüber, dass er es überhaupt gefunden hat. Er freut sich darüber, dass es noch lebt. Er freut sich darüber, dass er keinen finanziellen Verlust erleidet.
Er freut sich darüber, dass er nur noch das Schaf zu den anderen bringen muss und dann Feierabend hat. In diesem Moment freut er sich über dieses eine Schaf.
Gottes Wille für die Kleinen im Glauben
Matthäus 18,14: So ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eines dieser Kleinen verloren geht.
Hier liegt der Vergleichspunkt. Wie ein Hirte sich aufmacht und kein Schaf verlieren will, so freut sich ein Hirte, wenn er ein verirrtes Schaf findet. Genauso verhält es sich auch mit Gott.
Es geht immer noch um die Kleinen im Glauben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Kinder oder junge Gläubige handelt. Gemeint sind diejenigen in der Gemeinde, die sich schon einmal verlaufen können.
Die Frage lautet also: Wo müssen wir uns um die Kleinen kümmern und als Reife im Glauben einen Blick auf sie haben? Das ist die zentrale Frage.
Es ist nicht der Wille unseres Vaters, dass auch nur ein einziges Kleines verloren geht. Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie wir ihnen konkret helfen können. Besonders wichtig ist dies, wenn sie sich von der Gemeinschaft entfernt haben.
Die Verantwortung der Reifen im Glauben gegenüber den Kleinen
Das Bild, das Jesus verwendet – der Hirte, der das verlorene Schaf sucht – spricht nicht nur davon, dass ich dem Kleinen nicht zum Anstoß werde. Diesen Punkt haben wir, denke ich, zur Genüge besprochen. Wehe, wenn wir das tun!
Jetzt geht es jedoch darum, dass die Reifen im Glauben erkennen, wo sich ein Anfänger im Glauben verläuft. Sie sollen ihm nachgehen, ihn suchen und zur Herde zurückbringen.
Bitte lasst uns da ganz nüchtern sein: In dem Moment, in dem ein Mensch sich bekehrt, wird er zur Zielscheibe für den Teufel. Es ist meine Erfahrung, dass der Teufel alles daran setzt, die Kleinen im Glauben zu Fall zu bringen.
Was brauchen die Kleinen im Glauben? Sie brauchen reife Gläubige, die ihnen nachgehen.
Praktische Impulse für den Umgang mit Kleinen im Glauben
Was heißt das? Es bedeutet ganz praktisch, dass die reifen Gläubigen für die Kleinen im Glauben da sind.
Lasst mich euch deshalb ein paar Ideen mitgeben, die wichtig sind, wenn wir Gottes Willen tun wollen. Wenn du als ein Reifer im Glauben nicht willst, dass die Kleinen verloren gehen, dann lass dich ein wenig inspirieren.
Drei Ideen:
- Idee: Gastfreundschaft
Idee 1: Gastfreundschaft
Wenn wir den Kleinen im Glauben dienen wollen, müssen wir sie zunächst kennenlernen. Die einfachste Möglichkeit dazu ist, sie einzuladen.
Wir sprechen mit ihnen, hören uns ihre Geschichten an und erzählen ihnen von all den Erfahrungen, die wir bereits mit Gott gemacht haben.
Es gibt einen guten Grund, warum Gastfreundschaft in der Bibel so hoch geschätzt und gefordert wird. Gastfreundschaft bildet die Grundlage für tiefe Beziehungen.
Solche tiefen Beziehungen sind notwendig, wenn wir als „alte Hasen“ den jungen Gläubigen zur Seite stehen wollen.
Eine weitere Idee ist, Bibelfragen zu beantworten.
Idee 2: Bibelfragen beantworten
Die Bibel bezeichnet junge Gläubige als leicht beeinflussbar und nicht besonders geschickt im Auslegen von Bibelversen. Petrus schreibt im Hinblick auf die Paulusbriefe Folgendes:
„In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben“ (2. Petrus 3,16).
Mit den Ungefestigten sind die jungen Gläubigen gemeint. Sie neigen dazu, Bibeltexte zu ihrem eigenen Verderben falsch auszulegen. Dadurch fallen sie leicht auf Irrlehren herein.
Deshalb brauchen sie reife Gläubige, die ihre Fragen zur Bibel beantworten und ihnen den richtigen Umgang mit den Schriften beibringen.
Authentizität
Idee 3: Authentizität zeigen
Ein häufiges Problem in der Gemeinde ist ein Mangel an Ehrlichkeit. Wir treffen uns im Gottesdienst und spielen einander etwas vor. Vielleicht geschieht das nicht ganz bewusst, aber vielen gestandenen Christen fällt es dennoch schwer, ihren Kampf mit Sünde und ihren Umgang mit Leid offen zu thematisieren.
Dabei ist es wichtig, gerade jungen Christen zu zeigen, wie normal diese Themen – Leid und Sünde – sind. Sie müssen erkennen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein dastehen.
Deshalb ist es hilfreich, offen mit jungen Christen über das tägliche Ringen um Heiligkeit und den Kampf gegen Entmutigung zu sprechen. Das tut ihnen gut, weil sie dadurch merken, dass auch andere ähnliche Herausforderungen erleben. Und genau das ist es, was sie brauchen.
Abschluss und Ausblick
Was könntest du jetzt tun? Du könntest überlegen, wen du nächste Woche zum Essen bei dir zu Hause einlädst. Oder bei wem du mit einem Topf Essen vorbeigehst.
Das war's für heute. Vom 26. bis 28. April finden in Berlin-Spandau die Spandauer Bibeltage zum Philippabrief statt. Informationen dazu findest du im Skript.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.