Einführung und Eröffnung des Unterrichts mit Gebet
Von meiner Seite einen herzlichen guten Morgengruß. Ich freue mich, heute Morgen zum ersten Mal in dieser Runde mitten unter Ihnen sein zu können. Zum ersten Mal darf ich einen Fastbischof vertreten. Wer weiß, es ist ja schon eine große Ehre, hier vielleicht bald Bischof Gerhard Maier vertreten zu dürfen.
Ich möchte diesen Morgen und diese Unterrichtsstunde mit einem Gebet beginnen.
Herr Jesus Christus, danke, dass Du lange bevor wir aufgewacht sind, schon über uns gewacht hast. Du hast für uns gebetet, noch bevor wir diesen Tag bedenken konnten. Du hast an diesen Tag gedacht und daran, wie Du uns weiterbringen, begleiten und Gutes tun kannst.
Wir wollen nun in dieser erwartungsvollen und gespannten Haltung diesen Tag beginnen und erwarten, was Du zu uns sagen möchtest. Wir wollen hören, wie Du uns überraschen möchtest.
Wir sind gespannt, wie Du auch die dicken Mauern und Schalen der Gewohnheit, die unser Leben immer wieder umgeben, aufsprengst und in ganz frischer, unmittelbarer Weise unser Leben anrührst und auf eine neue Spur bringst.
Denke an diesen Morgen, dass Du mitten unter uns bist, dass Du der eigentliche Lehrer bist und sein sollst. Wir wollen hören, was Du sagst.
In Deinem Namen, Amen.
Überblick über die Themen des Tages
Es geht um zwei weitere Bitten im Vaterunser. In der ersten Einheit dieses Tages soll es um die Brotbitte gehen: „Unser täglich Brot gib uns heute.“ In der zweiten Einheit dann um die Vergebungsbitte: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Ich denke, dass wir in der dritten Einheit noch einmal vielleicht über beide Bitten oder über ein Thema, das sich aus diesen Bitten ergibt, ins Gespräch kommen können. Möglicherweise erfolgt dies in einer Art Frage- und Antworteinheit, um das eine oder andere noch einmal zu vertiefen.
Zunächst also zur Brotbitte des Vaterunsers: „Unser täglich Brot gib uns heute.“ Damit Sie wissen, wo wir stehen, habe ich fünf Punkte vorbereitet. Ich glaube, dass ich bei beiden Bitten jeweils fünf Punkte habe. Es war nicht die Schule von Gerhard Meyer, bei der es nur drei Punkte sein müssten. Ich habe nicht alles in drei Punkten untergebracht, deshalb habe ich es in fünf gegliedert.
Die Not des modernen Menschen in der Brotbitte
Wandel der Bedeutung der Brotbitte im Laufe der Geschichte
Der erste Gedanke zu dieser Brotbitte
In der Brotbitte zeigt sich die Not des modernen Menschen. Das mag ein ungewöhnlicher Einstieg sein, doch ich werde gleich erklären, worum es geht.
Die Brotbitte ist wahrscheinlich die Bitte unter allen Bitten des Vaterunsers, die heute vielleicht am gedankenlosesten heruntergebetet wird. An der Brotbitte lässt sich der Wandel nachvollziehen, der sich in den letzten einhundert Jahren in unserem westlichen Kulturkreis vollzogen hat.
Über Jahrtausende hinweg, bis vor etwa einhundert Jahren, war die menschliche Existenz vor allem vom Ziel des Überlebens bestimmt. Der wesentliche Lebensinhalt des Menschen in allen Kulturkreisen dieser Welt, auf allen Kontinenten, war es bis vor etwa 100 Jahren, das eigene Überleben zu sichern. Die Brotbitte war vielleicht die existenziellste Bitte, die ein Mensch, ein Christ, an Gott richten konnte: dass Gott einem das Überleben an diesem Tag, in dieser Woche oder in diesem Jahr schenken und sichern möge.
Die meisten Menschen – ich würde sagen 95 Prozent – verbrachten über die gesamte Zeit der Weltgeschichte bis vor etwa 100 Jahren die meiste Zeit ihres Lebens damit, das eigene Überleben zu sichern. Für die allermeisten war das Leben eine sehr labile Existenz. Es war ständig bedroht durch äußere Krisen, Krankheiten, Naturkatastrophen, Hungersnöte und Kriege. Für diese Gefahren gab es niemals einen wirklich ausreichenden Schutz.
Die Bitte um das tägliche Brot geschah für die meisten Christen, die je gelebt haben, unter einem sehr bedrängenden Horizont, in einem sehr konkreten Kontext und Umfeld. Man wusste, dass es einmal anders sein könnte, dass das tägliche Brot nicht immer garantiert ist. Man wusste, dass dieses tägliche Brot auch einmal fehlen könnte. Und viele hatten vielleicht schon Erfahrungen mit dem Fehlen des täglichen Brotes gesammelt.
Die heutige Situation und die neue Herausforderung
Dieses Problem besteht zumindest in unserem westlichen Kulturkreis heute nicht mehr. Der medizinische Fortschritt und der technische Fortschritt im zwanzigsten Jahrhundert haben uns einen noch nie dagewesenen Wohlstand beschert. Der Überlebenskampf ist zu Ende.
Der Überlebenskampf, der mit der Brotbitte zu tun hat, ist im westlichen Kulturkreis beendet. Nun ist es jedoch interessant: Das Ende der existenziellen Brotbitte, das Ende dieser elementaren Bitte um das tägliche Brot mit ihrem wirklich bedrängenden Horizont – das Ende des Überlebenskampfes – birgt ein Problem in sich. Dieses Problem ist für den Menschen heute wesentlich bedrohlicher als das alte Problem des Überlebens.
Heute haben wir nicht mehr das Überlebensproblem, sondern ein Lebensproblem. Problematisch ist nicht mehr das Überleben, sondern der Sinn des Lebens. Wir fragen heute nicht mehr, wie wir überleben können. Vielmehr fragt der Mensch heute ganz elementar: Wieso soll ich überhaupt noch leben?
Diese Sinnfrage ist weit bedrohlicher als die Überlebensfrage, denn sie stellt das Leben als solches infrage: Wozu soll ich überhaupt noch leben? An die Stelle der Bitte um das tägliche Brot ist für den modernen und postmodernen Menschen von heute die Bitte um den täglichen Sinn getreten.
Sag mir, warum ich diesen Tag leben soll. Sag mir, warum ich heute aufstehen soll. Sag mir, was der Sinn meiner Arbeit ist. Sag mir, was der Sinn meiner Beziehungen ist. Und nebenbei kann man natürlich einen Hamburger essen oder sich einen Döner gönnen – sofern man nicht gerade ein BSE-Problem hat.
So ist die Bitte um das tägliche Brot in den Hintergrund getreten und hinter die Bitte um den täglichen Sinn zurückgefallen.
Die Sinnkrise und ihre Folgen
Irrsinnigerweise passiert heute Folgendes: Weil man den Sinn des Lebens nicht mehr greifen oder begreifen kann, reduziert sich das Leben plötzlich wieder auf das Brot. Nein, vielleicht etwas platt ausgedrückt, auf das Brot in Form von Torte, das Brot in Form von Kaviar, das Brot in Form von Champagner und Sekt.
Weil wir nicht mehr wissen, wozu wir leben sollen und uns der Sinn des Lebens aus den Händen entglitten ist, sagen wir wie damals in Korinth, wie die alten Griechen: „Lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot“ – um es mal drastisch auszudrücken.
Da uns nicht mehr begreifbar ist, was der größere, was der weite Horizont unseres Lebens ist, machen wir einfach eine Party. Wir leben um des Lebens willen, erleben um des Erlebnisses willen.
Denn eine ganze Kultur, ein ganzer westlicher Kulturkreis, hat mittlerweile resigniert, auf die Sinnfrage nach einer Antwort zu suchen. Das ganze zwanzigste Jahrhundert war geistesgeschichtlich im Grunde davon dominiert, eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu finden. Eine Antwort auf diese elementar bedrängende Frage: Wer bin ich eigentlich, ich Mensch, und warum lebe ich eigentlich?
Nach der Aufklärung hat man den Gott, der immer Grund und Ziel des Lebens war und an dem der Mensch als Grund und Ziel seines Lebens begriffen wurde, aus den Händen verloren. Nun musste man neu eine Antwort auf diese elementaren Fragen des Menschseins finden.
Doch im zwanzigsten Jahrhundert hat man auf diese Fragerei keine Antwort gefunden. Deshalb fragen wir heute gar nicht mehr. Noch Ende der Sechzigerjahre, in der sogenannten 68er-Bewegung, der Studentenrevolte, standen diese elementaren Fragen im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion. Man hat sich ideologische Rezepte um die Ohren gehauen.
Heute machen wir keine ideologischen Konzepte mehr zum Thema, sondern wir feiern einfach. Die Feierkultur ist an die Stelle der Diskussionskultur getreten. Die Bitte um das tägliche Brot ist im zwanzigsten Jahrhundert der Bitte um den täglichen Sinn gewichen.
Mittlerweile fragen wir nicht einmal mehr nach dem Sinn, sondern wir machen eine Party, weil wir wissen: Mein Leben hat keinen weiteren Horizont mehr. Der einzige Wert meines Lebens kann nur sein, maximale Erlebnisse zu haben – sowohl in Quantität als auch in Intensität. Diese Kombination macht dann den Wert meines Lebens aus.
Paulus’ Perspektive auf die Sinnlosigkeit ohne Christus
Hoch interessant ist, was Paulus bereits vor zweitausend Jahren im Korintherbrief auf den Punkt gebracht hat. Er sagt: Wenn Jesus nicht verstanden wird, dann ist nicht nur das Christsein sinnlos, sondern auch das Leben an sich. Es gibt keinen größeren Horizont als die 70 und, wenn es hochkommt, 80 Jahre meines Lebens.
Dann kann es auch keinen weiteren Horizont geben, als diese 70 oder 80 Jahre so spaßvoll wie möglich zu gestalten, eine möglichst lange und intensive Party aus diesen Jahren zu machen. Denn dann triumphiert wirklich nur noch der Tod. In der Zeit, die uns bleibt, müssen wir Spaß haben und rausholen, was geht.
Hier verliert die Brotbitte des Vaterunsers ihren Ernst, weil uns das Überleben nicht mehr bedrängend erscheint, weil es nicht mehr notwendig erscheint, weil das Überleben gesichert scheint. Ich nehme an, dass heute Morgen niemand da sitzt, der nicht weiß, wie er sich morgen ernähren soll, der nicht weiß, wie er in der nächsten Woche überleben soll, der elementare Ängste hat – also materielle Lebensängste im Blick auf das nächste Jahr.
Denn dort, wo die Brotbitte ihren Ernst verliert, verliert irgendwann auch alles andere seinen Ernst. Das meine ich mit dieser eigenartigen Überschrift: In der Brotbitte erweist sich die Not des modernen Menschen. Wo die Brotbitte ihren Sinn verliert, weil wir den Eindruck haben, es sei sinnlos, darum zu bitten – es ist ja sowieso da, der Supermarkt, der Aldi, der Lidl, die Multizender sind ja sowieso da –, verliert die Brotbitte ihren Sinn.
Und wenn die Brotbitte ihren Sinn verliert, verlieren wir früher oder später viel Elementares, viel Tieferes in unserem Leben. Wir verlieren früher oder später auch alles andere. Dort, wo die Brotbitte ihren Sinn verliert, erschöpft sich das Leben bald nur noch im Brot. Wo die Brotbitte ihren Sinn verliert, erschöpft sich das Leben früher oder später nur noch im Brot.
Die Brotbitte als Ausdruck des Alltags vor Gott
Mit diesem etwas steilen philosophischen und zeitgeschichtlichen Landeanflug möchte ich Sie jetzt aber doch einmal an die Bitte selbst heranführen.
Die Bedeutung der Kleinigkeiten des Lebens
In der Brotbitte kommt unser Alltag vor Gott. Dort breiten wir all unsere Lebensbedürfnisse mitsamt unseren Lebenssehnsüchten vor Gott aus. Es geht dabei nicht nur um das Brot – ob Vollkornbrot, Weißbrot oder etwas anderes –, sondern in der Brotbitte stehen alle unsere Lebensbedürfnisse vor dem Herrn, dem wir unser Leben verdanken.
All die Kleinigkeiten, die unser Leben ausmachen – Kleinigkeiten in Anführungsstrichen –, denn unser Leben besteht zu neunzig Prozent aus diesen kleinen Dingen. Die großen Gedanken, die Weltentwürfe, die bedeutenden Szenarien, die uns in der Geistesgeschichte oder in der Weltpolitik so wichtig erscheinen, machen tatsächlich nur einen sehr kleinen Prozentsatz unseres Lebens aus. Auch sie nehmen nur einen kleinen Anteil dessen ein, was uns an einem Tag wie diesem tatsächlich beschäftigt.
90 Prozent unseres Lebens bestehen aus lauter Kleinigkeiten. Wenn man morgens aufsteht, überlegt man sich, was man frühstückt und wie man es zubereitet. Man denkt daran, dass die Kaffeemaschine kaputt ist oder der Kaffee ausgegangen ist. Man überlegt, was man anzieht, öffnet die Garderobe und steht wieder vor der Qual der Wahl: Was ziehe ich an? Für manche, etwa Schwestern, ist dieser Wahlprozess vielleicht weniger kompliziert, aber all diese kleinen Entscheidungen des Lebens bedrängen uns.
Auch die Fahrt zur Arbeitsstelle, die Bundesbahn, die wieder Verspätung hat, die Arbeitsmittel im Büro, die nicht vorhanden oder schlecht sind, das Telefon oder das Fax – all diese Dinge sind die kleinen Schritte unseres Lebens. All diese Kleinigkeiten haben in der Brotbitte ihren Platz.
Diese kleinen Dinge des Lebens werden durch die Brotbitte geadelt. Sie erhalten einen ganz eigenen Adel, einen besonderen Wert. Sie werden aus der Bedeutungslosigkeit herausgehoben und bekommen den Platz, den sie für uns oft auch haben. Man kann sich den Tag wirklich von einem kaputten Computer oder einem Programm, das nicht funktioniert, verderben lassen. Wenn etwas fertig gemacht werden muss, die Kiste aber nicht funktioniert oder ein Virus sich eingenistet hat, kann das den Tag stark belasten.
All diese kleinen Dinge haben in der Brotbitte des Vaterunsers einen Platz vor unserem himmlischen Vater. Ich darf auch um das Funktionieren meines Computers an diesem Tag bitten – mit der Brotbitte. Unseren täglichen Computer gib uns heute, unser tägliches E-Mail, unsere tägliche Bundesbahn – all das kann ich in dieser Brotbitte einsetzen.
Alles, was heute in unserer modernen Welt für unser Leben wichtig ist, hat in dieser Brotbitte seinen Platz. Was wäre eigentlich, wenn Jesus es verboten hätte, für diese kleinen Dinge zu bitten? Was, wenn Jesus verboten hätte, für diese 90 Prozent unseres Lebens zu bitten? Dann wären 90 Prozent unseres Lebens vaterlos und hätten keine Heimat vor dem himmlischen Vater.
Diese 90 Prozent unseres Lebens wären heimatlos und einer Eigengesetzlichkeit unterworfen, die nichts mit Gott zu tun hätte – sozusagen gottentzogen. Ohne die Brotbitte wäre Gott ein Feiertagsgott, einer nur für die Sonntage des Lebens, für die Sonntage der Welt. Ein Gott für die großen weltpolitischen oder heilsgeschichtlichen Fragen, aber 90 Prozent unserer kleinen Tage, unserer kleinen Zeit, unseres kleinen Alltags hätten nichts mit ihm zu tun.
Mit der Brotbitte wird eines ganz deutlich: Für Gott sind die Kleinigkeiten unseres Lebens genauso wichtig, wie sie für uns sind. Sie müssen es oft auch sein, ob wir wollen oder nicht. Deshalb haben sie einen Platz in diesem großen Gebet, das Jesus uns gelehrt hat.
Deshalb haben sie ihren Platz in diesem Gebet vor Gott – nicht nur die Frage nach dem Reich Gottes, nicht nur die Frage nach den großen Linien seines Willens, nicht nur das Reich, die Macht und die Herrlichkeit, sondern auch die kleinen Dinge meines Lebens haben in diesem gewaltigen Gebet einen hervorgehobenen, einen Adelsplatz.
Jesus entgehen die Kleinigkeiten unseres Lebens nicht. Das spüren wir auch in den Evangelien. Jesus entgeht der Hunger nicht, den die Menschen haben, die ihm in die Wüste gefolgt sind und denen er einen ganzen Nachmittag predigt. Es war extremer als bei Ihnen hier in Eidlingen, wo man drei Stunden Bibelarbeit macht. Dort heißt es, es wurde dunkel, und Jesus hatte den ganzen Tag gepredigt.
Nicht wie bei zwanzig Minuten, da hängt einem der Magen am Schnürsenkel – Jesus spürt das. Es gibt manche Professoren in Tübingen, die keinen Sinn für die irdischen Bedürfnisse haben. Ganz geistig kann man sich kaum vorstellen, wie sie essen oder verdauen. Jesus war kein weltabgehobener Professor, der reiner Geist gewesen wäre. Nein, Jesus hatte ein feines Gespür für die leiblichen Bedürfnisse unseres Lebens.
Er merkte, dass diese Menschen Hunger hatten. Er überlegte mit seinen Jüngern, was sie tun könnten. Die Jünger wollten die Menschen fortschicken. Doch Jesus sagt zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Jetzt ist Partyservice gefragt, jetzt muss etwas aufgetischt werden. Er kümmerte sich um die leibliche Not dieser Menschen.
Jesus geht auf eine Hochzeitsfeier (Johannes 2) und lässt sich sogar zu einem Luxuswunder bewegen. Johannes 2 ist ja ein Luxuswunder. Aus Wasser edlen Spät- oder Auslesewein zu machen, ist eine Art Luxuswunder. Selbst für diese Luxusbedürfnisse einer Hochzeitsfeier hat Jesus ein Ohr.
All das ist in der Brotbitte enthalten. Wir reduzieren die Brotbitte oft mehr oder weniger auf Wasser und Brot, also auf das Allernötigste. Nein, in der Brotbitte ist auch der Luxus unseres Lebens enthalten, den es geben darf.
Der biblische Mensch war ein genießender Mensch. Er war ein Mensch, der feiern konnte – im elementaren Sinne auch vor Gott feiern konnte. In dieser Brotbitte ist auch die Schwarzwälder Kirschtorte enthalten, ist auch der Schwarzwaldbecher. All das hat vor Gott seinen Platz. Um all das darf ich bitten.
Es geht nicht nur um eine trockene Krume Brot, sondern auch um die schönen Dinge des Lebens. All das hat in dieser Brotbitte seinen Platz. Jesus hat ein feines Gespür für die kleinen Dinge unseres Lebens, und deshalb haben sie einen Platz in diesem großen Gebet.
Die Brotbitte als Umgang mit leiblichen Versuchungen
Das Dritte, mit der Brotbitte, begegnet Jesus auch den leiblichen Versuchungen des Lebens.
Jesus weiß sehr gut, dass es oft nicht die großen Parolen und Ideen sind, die uns von Gott abbringen. Es sind nur sehr selten die Werke der großen Religionskritiker und Bibelkritiker, die unseren Glauben untergraben. Viel häufiger sind es die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens.
Helmut Thielige, der in den Kriegsjahren 1944 und 45 in Stuttgart eine Predigtreihe über dieses Gebet gehalten hat – zuerst in der Stiftskirche, dann in der Matthäuskirche und schließlich in anderen noch intakten Kirchen –, hat diese Predigten berühmt gemacht. Die Sekretärinnen in den überfüllten Kirchen saßen vorne und schrieben die Predigten mit. Es gab damals keine Kopierer. Wie im Mittelalter wurden die Texte in Schreibstuben abgeschrieben und dann den Soldaten an der Front geschickt. So mussten die Soldaten nicht nur das blanke Sterben erleben, sondern hatten auch ein Ewigkeitswort mitten im Schützengraben.
Thielige formulierte es so: Es sind die kleinen Nagetiere, die die großen Fundamente untergraben. Es sind die kleinen Nagetiere unseres Lebens, die die großen Fundamente untergraben. Es sind das Geld, die Sexualität, die Ehrsucht, der Neid und so weiter.
Und wie heißt das in der Bibel? Dort sind es oft genug die dreißig Silberlinge oder die fünf Joch Ochsen im Gleichnis vom großen Hochzeitsmahl oder das blosse Linsengericht, das Menschen um den Segen und sogar um die Ewigkeit bringen kann. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die uns manchmal den großen Weg zur Ewigkeit verbauen und den Segen verhindern.
Weil Gott um die kleinen Wünsche und Sorgen weiß, um die sogenannten niederen Triebe unseres Lebens, und weil er auch um die immense Dynamik weiß, die in diesen Trieben zum Ausdruck kommt, holt er uns mitten in diesen Dimensionen unseres Lebens ab.
Er holt uns genau dort ab, wo uns die kleinen und existenziellen Dinge des Lebens so bedrängen können. Es ist eben ein Unterschied, ob man im Überfluss diese Bitte des Vaterunsers betet oder in blanker Not, wenn man in der Versuchung steht, sich das tägliche Brot erstehlen zu müssen.
Jesus weiß, dass Hunger eine riesige Versuchung sein kann, dass Not eine große Versuchung ist. Er sieht auch die Not eines jugendlichen Kindes aus einem sozial schwachen Elternhaus, das sieht, wie seine Klassenkameraden die ganze Batterie von Luxusspielzeugen und -geräten vom Handy bis zu anderen Dingen besitzen.
Weil Jesus dieses jugendliche Kind in seiner Versuchung, das auch haben zu wollen, sieht und weiß, dass es in Versuchung steht, sich diese Dinge ohne Bezahlung zu nehmen, holt er uns mitten in diese elementaren Spannungen und Versuchungen des Lebens.
Mit der Bitte um das tägliche Brot gibt Jesus uns eine Sprache. Er lässt die Luft aus unseren Versuchungen heraus. Indem wir diese Dinge vor Gott bringen – die Nöte mit der Sexualität, die Nöte mit unserer Ehrsucht und mit dem Neid – macht er im Vaterunser in dieser Brotbitte eine Tür auf. Dort kann der Druck entweichen, frische Luft kann hereinkommen, die Hitze kann sich abkühlen.
Er holt uns mitten in die Leidenschaften unseres Lebens ab. Er verlangt nicht, dass wir diese elementaren Triebe wie Hunger, Sexualität, Ehre und Ruhm ausklammern. Er verlangt nicht, dass wir so tun, als ob es sie nicht gäbe, als ob sie nicht zu uns gehörten oder als ob sie vor Gott nichts zu suchen hätten. Nein, er holt sie mitten hinein ins Gebet.
Er gibt uns eine Sprache, damit wir diese Dinge vor Gott ausbreiten dürfen. Die Brotbitte ist im Grunde eine große Einladung, an dieser Stelle das Vaterunser zu unterbrechen und einen Exkurs zu machen.
In meinem Leben bedeutet die Brotbitte an diesem Tag die Not mit diesem und jenem, die Demütigung, die ich erlebt habe, der Wunsch nach Lob und Anerkennung, der Wunsch nach manchen Dingen, die ich gerne hätte. In der Brotbitte gibt mir Jesus eine Sprache dafür.
In der Brotbitte gibt mir Jesus einen Raum für diese Dinge. Vor ihm soll und darf alles zur Sprache kommen. Er will auf ganz individuelle Weise diese Gebete erhören.
Die Brotbitte als Prüfung des Glaubens
Das Vierte, die Brotbitte, entscheidet darüber, ob wir an Gott glauben oder an einen Götzen. In der Brotbitte zeigt sich, ob unser Glaube auf Gott oder auf etwas anderes gerichtet ist. Sie kann Ausdruck des Glaubens sein, aber auch des Unglaubens.
Sie wird zum Ausdruck des Unglaubens, wenn der Mensch das Brot nimmt, aber den Brotgeber verachtet. Wenn jemand um das Brot bittet, es annimmt, aber den Brotgeber missachtet, dann zeigt sich darin Unglaube.
Im Neuen Testament gibt es eine interessante Geschichte im Johannesevangelium. Johannes Kapitel 6 zählt zu den spannendsten Abschnitten. In diesem Kapitel wird die Krise der Jesusbewegung beschrieben. Jesus kam mit seinem Wirken in Galiläa an einen Wendepunkt.
Er hatte mit seinem Lehren, Wirken und Heilen große Begeisterung ausgelöst. Viele Menschen folgten ihm nach, es entstand eine Volksbewegung. Johannes 6 schildert, wie diese Bewegung kurz davor war, Jesus zum König zu machen – zum politischen König.
Nach der Speisung der Fünftausend heißt es in Johannes 6, Vers 14: „Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Dies ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ Als Jesus merkte, dass sie ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich allein auf den Berg zurück.
Die Menschen wollten Jesus zum politischen Weltverbesserer machen, zum Befreier, zum König, zum Messias, wie man ihn von David, Mose und dem Alten Testament her erwartete. Sie hofften auf einen neuen Exodus, eine neue Befreiung, eine neue Landnahme. Sie erwarteten, dass er die Römer vertreibt, die korrupten Hohepriester beseitigt und das Reich Davids wieder aufrichtet.
Doch das war nicht der Auftrag seines ersten Kommens. Jesus wird als König und Richter in Herrlichkeit sichtbar sein und dann die Machtfrage lösen. Aber bei seinem ersten Kommen ging es nicht darum, die Machtfrage zu klären, sondern die Schuldfrage.
Diese Bewegung in Galiläa geriet immer mehr in eine Krise. Jesus entzog sich zunehmend den Erwartungen des Volkes und auch der Jünger. Am Ende von Kapitel 6 kommt es zur Spaltung unter den Jüngern. Enttäuschung macht sich breit, weil Jesus offensichtlich nicht als politischer oder militärischer Messias auftreten wollte.
Die Jünger sind enttäuscht, weil Jesus sich den Erwartungen entzieht. In der Mitte von Johannes 6 findet sich die Brotrede. Dort sagt Jesus in Vers 26: „Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid.“
Jesus macht deutlich, dass das Volk ihn als Brotgeber wollte, aber nicht als das Brot selbst. Sie wollten Brot ohne den Geber, Wunder ohne den Wundermann. Jesus entzieht sich diesem Missverständnis.
Ein Grundmotiv der Bibel ist, dass die Gaben Gottes nie vom Geber getrennt werden dürfen. Es ist typisch für den Menschen, die Gaben Gottes zu korrumpieren und sie selbst zum Götzen zu machen. Paulus beschreibt das in Römer 1, Verse 20 bis 30, wie der Mensch die geschöpflichen Gaben Gottes verfälscht und vergötzt.
Dieses Motiv zeigt sich auch bei der Brotbitte: Man bittet um die Gaben Gottes, aber verzichtet auf den Geber. Diese Versuchung ergreift alle Generationen und Kulturen immer wieder.
Wenn Jesus uns zeitliche Güter wie Brot gibt, sind sie immer auch ein Hinweis auf die himmlischen Gaben, die er uns vor allem geben will. Das Brot soll uns wie ein Wegweiser auf das himmlische Brot, das in Jesus selbst vor uns steht, hinweisen.
Wer nur das irdische Brot annimmt und den himmlischen Geber verachtet, geht an der eigentlichen Gabe vorbei. Er missbraucht Gott als Götzen. Götzen funktionieren – das ist ihr Wesen. Sie erfüllen Wünsche und Bedürfnisse.
Das war die große Attraktivität der Götzen und auch der okkulten Welt: Sie funktionieren, sie geben, was man will. Jesus hingegen funktioniert nicht. Er gibt nicht, was man will, sondern immer nur das, was man braucht.
Ich habe drei kleine Kinder und könnte sie nicht schneller oder effektiver zerstören, als wenn ich ihnen alles gebe, was sie wollen. Ein Kind eine Stunde lang in einem Spielwarensupermarkt „frei laufen“ zu lassen, führt zu Überforderung und erfordert anschließend Gegensteuerung.
Auch bei Erwachsenen ist es nicht anders. Ich könnte einen Menschen nicht schneller kaputt machen, als wenn ich ihm gebe, was er will. Der Mensch steht immer in der Versuchung, Gott zum Götzen zu machen, ihn um Dinge zu bitten und ihn zum Funktionär zu degradieren.
Gott macht da nicht mit. Er funktioniert nicht, auch nicht um unseres Willens. Er ist Gott, ihm gebührt die Ehre. Er ist nicht unser Handlanger oder Partyservice. Jesus ist ebenfalls kein Partyservice unseres Lebens.
Gott ist Herr und will unser Bestes. Er funktioniert nicht, weil er weiß, dass wir uns sonst zugrunde wünschen würden. Ich bin dankbar, dass Gott viele meiner Gebete nicht erhört hat. Ich wäre unglücklich, wenn ich alle Frauen geheiratet hätte, um die ich gebetet habe.
Gott weiß sehr genau, wann er uns eine Gebetserhörung versagen muss. Ein Beispiel dafür ist die Hochzeit zu Kana in Johannes 2. Dort geht seine Mutter zu Jesus und weist ihn auf das Problem hin, dass der Wein ausgeht.
Jesus reagiert zunächst schroff auf seine Mutter. Man fragt sich, warum er so reagiert, wenn er doch später das Anliegen erfüllt. Man muss verstehen, dass seine Mutter Jesus zum Partyservice degradiert hat.
Sie wollte, dass er die Party rettet und dem Brautpaar etwas Gutes tut. Jesus lässt sich jedoch nicht zum Partyservice machen. Auch bei anderen Heilungswundern ist er nicht nur der Wunderdoktor.
Es geht nie in erster Linie um den Kranken. Alle Wunder, vom Luxuswunder der Hochzeit bis zu den Heilungen, geschehen nicht nur, um Menschen aus der Not zu helfen. Sie sind vor allem ein Hinweis auf den Geber der himmlischen Gaben.
Jesus zeigt, dass er mehr bieten kann – einen viel weiteren Horizont, eine Ewigkeit. Im Glauben an ihn steht ein umfassenderes Heil und ein größeres Geschenk vor uns, als wir heute wahrnehmen können.
Diese Dimension des Lebens ist uns oft verschlossen und nur im Glauben zugänglich. Sie wird in der Ewigkeit Wirklichkeit.
Interessant bei der Hochzeit zu Kana ist, dass das Brautpaar in der Geschichte völlig unwichtig ist. Ihre Namen werden nicht genannt, sie kommen überhaupt nicht vor. Die Geschichte erzählt nur von der Hochzeitsfeier.
Jesus verwandelt Wasser in Wein, um ein Zeichen zu setzen. So wie er Wasser in Wein verwandeln kann, so kann er Verschuldetes in befreites Leben verwandeln.
Er kann aus allen Nöten einen Ausweg finden und den Tod in neues Leben verwandeln. Er wird uns alle zu seinem großen Fest auferwecken.
Wenn Jesus Zeichen tut und unsere Brotbitte erhört, sollen wir nicht an der Erfüllung stehenbleiben. Wir sollen nicht vor dem vollen Teller verweilen, der uns heute erwartet.
Vielmehr sollen wir von diesem vollen Teller zum Himmel aufblicken, zum Herrn, der uns in Ewigkeit satt machen kann und uns wahres Brot gibt.
Die Erfüllung von Gebeten als Einladung zur Nachfolge
Es ist oft eine große Not, wenn Menschen wirklich zu Gott beten. Ich glaube, dass sehr viele Menschen in ihrem Leben beten. Viele von ihnen, von denen wir es nicht erwarten würden, fangen in den unterschiedlichsten Situationen des Lebens an zu beten. Sie beten zu Gott oder zu Jesus um Hilfe.
Und dann erfahren sie tatsächlich Hilfe. Schwere Krankheiten werden geheilt, es gibt Bewahrung in brenzligen Situationen, und Beziehungen kommen wieder in Ordnung. Doch das Einzige, was viele dann tun, ist zu staunen und an der Erfüllung, an der Gabe stehen zu bleiben. Sie begreifen nicht, dass jede Erfüllung, jede Erhöhung eines Gebetes im Grunde eine Einladung zur Nachfolge ist.
Diese Einladung bedeutet, sich weiter und tiefer auf den Weg mit Jesus zu machen. Manche brauchen Jesus nur für die Pleiten, das Pech und die Pannen des Lebens. Sie sehen ihn als eine Art Partyservice in der Not, aber sie gehen mit ihm nicht weiter.
In den letzten Kriegsjahren hat Helmut Hielige in seinen Predigten, von denen ich Ihnen erzählt habe, diese Situation einmal sehr ergreifend beschrieben. Ich möchte Ihnen kurz daraus vorlesen.
Stellen Sie sich bitte diese Situation vor: die Bombennächte, das Ausharren in Kellern und Luftschutzbunkern, die elementare Angst um das Leben. In diesen Tagen formulierte Helmut Hielige die Brotbitte so, in Anschluss an das Wort aus Johannes 6,26:
"Ihr sucht mich nicht darum, dass ihr meine göttliche Bewahrung erfahren wollt, sondern weil euch die Bombe nicht treffen soll. Darum winselt ihr in euren Kellern um ein paar Zusatzraten eurer Lebenstage, und wenn ihr sie habt, macht ihr keinen Gebrauch mehr von meiner Hand, die sich euch reichte. Dann aber wundert ihr euch, wenn diese Hand ihrerseits immer mehr eurem Leben entschwindet und wenn es von Tag zu Tag schwieriger wird, ihren tröstenden und väterlichen Druck zu empfinden und ihrer gewiss zu werden."
Die Erhöhung eines Gebets, die Erfüllung einer Verheißung oder einer Bitte soll mich der Nähe und der Gegenwart Gottes gewiss machen. Sie soll Gewissheit in mein Leben bringen – in einem viel umfassenderen Sinne, als es möglich ist, wenn ich Jesus nur als Partyservice betrachte.
Mit einem Partyservice werde ich nie Gewissheit erfahren. Das kann ich nur mit dem Vater tun, der mein Leben in viel weiterer Weise umhüllt.
Die tägliche Bitte um Brot als Ausdruck des Vertrauens
Das Fünfte und das Letzte
In der Brotbitte um das tägliche Brot entscheidet sich das Vertrauen im Blick auf den morgigen Tag. Interessant ist, dass Jesus sagt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Er sagt nicht: „Unser wöchentliches Brot gib uns heute“ oder „unser jährliches Brot“. Jesus sagt auch nicht: „Das Brot für alle Tage unseres Lebens gib uns heute, komplett und immer.“ Nein, wir sollen um das tägliche Brot bitten, nicht um das Brot für alle Tage, nicht um das Glück für den Rest unseres Lebens.
Gott gibt uns niemals eine Totalerfüllung für alle Tage unseres Lebens, keinen Pauschaltrost und kein Pauschalglück für alle Lebenslagen. Er hilft uns immer nur täglich weiter. Der morgige Tag hat seine eigene Sorge, und dort sollen wir wieder ganz frisch und unmittelbar die Nähe und die Wunder Gottes erleben.
Was heute Morgen kommt, ist das, was nächste Woche kommt, aber da wird Gott uns wieder in ganz neuer Weise begegnen – ganz frisch und ganz unmittelbar. Es geht in allem, auch im geistlichen Umher, immer um das tägliche Brot – um nicht mehr, aber auch um nicht weniger.
Für mich persönlich ist ein Lied zu einem täglichen Gebet geworden, ein Lied von einem Herrn Reck. Vielleicht kennen Sie ihn, vielleicht kennen Sie das Gebet. Ich muss gestehen, der Liederdichter ist mir völlig unbekannt, aber das Gebet ist mir zu einem täglichen Gebet geworden.
Ich möchte Ihnen kurz vorlesen, wo dieser Aspekt des Täglichen, der Sorge um den heutigen Tag, zum Ausdruck kommt und wo alles andere, was morgen mir auch schon vor Augen steht und was morgen mir schon heute Sorgen macht, weggeschoben wird.
Fünf Strophen:
Gib mir Kraft für einen Tag, Herr,
ich bitte nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.
Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
du mir, Herr, beschieden hast.
Aber eines weiß ich fest:
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs Neue,
sich auch morgen finden lässt.
Gib mir heute deinen Geist,
der mich hält, mit dir verbunden,
dass das Band wird stark erfunden
und bis morgen nicht zerreißt.
Und so will ich meine Bahn
ohne Sorgen weiterschreiten,
du wirst Schritt für Schritt mich leiten
bis der letzte Schritt getan. Amen.
Für mich ist dieses Gebet in vielen Tagen meines Lebens schon zu einer großen Hilfe geworden, wenn vieles einem vor Augen steht und wenn ein Terminkalender für kommende Tage manches einem aufs Auge drückt. Dieses Gebet führt mich zurück auf diesen Tag.
Der morgige Kalendertag hat seine Termine, der heutige hat diese. Um diese will ich bitten: um das Gelingen, um das Geleit, um die Treue für diesen Tag. Morgen kommt das Neue, das neue Wunder. Morgen begegnet mir der Herr in ganz neuer Weise. Amen.
Abschluss und Pause
Wir sind fast am Ende der Stunde. Sie bekommen jetzt eine dreiminütige Extrapause.
Danach machen wir um zehn Uhr fünfzehn weiter. Ist das richtig?
Also, zehn Uhr fünfzehn, gleiche Welle, gleiche Stelle.