Einführung in die Bedeutung der Gesprächskultur über die Bibel
Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel? Fünf Punkte, die du wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um unsere Gesprächskultur. Wenn junge Leute bei uns wohnen, weil sie zum Beispiel in unserer Gemeinde ein Bibelschulpraktikum absolvieren oder sich einfach eine Zeit des geistlichen Wachstums wünschen, bekommen sie von mir immer dieselbe Aufgabe.
Sie sollen ihre Bibel lesen – irgendwie logisch, oder? Dabei sollen sie nach einer interessanten Frage Ausschau halten, über die wir uns dann beim Essen unterhalten können.
Wisst ihr, man kann sich so leicht über viel unnötiges Zeug unterhalten. Man muss wirklich aufpassen, dass genug Zeit bleibt, um über ewige Dinge, über Weisheit und über Gott zu reden. Ich merke, man muss das regelrecht planen und einfordern, weil es sonst nicht passiert.
Dabei ist eine solche Kultur des Redens über Gottes Wort eine ganz zentrale Sache im geistlichen Leben.
Die Bedeutung der Bibel in der Gemeinschaft der Gläubigen
Der Apostel Paulus schreibt in Kolosser 3,16: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch, in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig.“
Ein ganz interessanter Vers, denn man kann ihn auf zwei Arten übersetzen: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch“ oder „unter euch“. Beide Übersetzungen sind möglich und richtig. Entweder bedeutet es, dass das Wort in jedem einzelnen Gläubigen wohnt, oder dass es unter den Gläubigen wohnt, wenn sie miteinander reden.
Mir scheint, dass beides gilt. Die Worte des Herrn Jesus müssen erst in mir wohnen. Ich muss mich mit ihnen beschäftigt haben, bevor ich sie in die Gemeinschaft mit den Geschwistern einbringen kann.
„In aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig.“ Das ist nicht die Aufgabe von ein paar Spezialisten. Alle Christen sind aufgefordert, einander zu belehren und zu ermahnen – oder man könnte auch sagen, zu warnen.
Zuerst lasse ich das Wort Gottes in mir wohnen, lerne Weisheit und erfahre, was ich besser nicht tun sollte. Dann kann ich meinen Beitrag in der Gemeinschaft leisten und anderen Geschwistern mit dem, was ich gelernt habe, dienen.
Aber das funktioniert natürlich nur, wenn man eine entsprechende Gesprächskultur hat. Wenn Christen daran gewöhnt sind, sich über das Wetter, den Urlaub, die Fußball-Bundesliga oder Politik zu unterhalten, aber nicht über biblische Themen, dann werden sie einander nicht belehren und warnen. Sie könnten das sogar als einen Eingriff in ihre Privatsphäre verstehen.
Eine bibelzentrierte Gesprächskultur gehört für mich zu den Dingen, die ich mir für das Miteinander von geistlichen Geschwistern am meisten wünsche. Und diese Kultur beginnt natürlich zuhause in der Familie.
Die Rolle der Familie in der Vermittlung biblischer Werte
5. Mose 6,6: Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein.
Im Alten Testament ist das Herz ein Bild für Denken, Wollen und Entscheiden. Etwas im Herzen zu haben bedeutet, dass ich mich daran erinnern kann. Dieses Thema werden wir morgen noch genauer betrachten.
Heute geht es jedoch um das Thema Gesprächskultur. Zuerst muss eine Mutter das Wort Gottes kennen, und zuerst muss ein Vater sich damit auseinandergesetzt haben. Dann heißt es im nächsten Vers, 5. Mose 6,7: Und du sollst sie, das sind die Worte Gottes, deinen Kindern einschärfen. Du sollst davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt, wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.
Merke dir: reden, reden, reden! Du sollst davon reden, wenn du dich auf den Balkonstuhl setzt, wenn du im Auto unterwegs bist, kurz vor dem Einschlafen und morgens beim Zähneputzen.
Die Aufgabe von Eltern besteht darin, mit ihren Kindern über das Wort Gottes zu reden – aber eben nicht nur im Rahmen einer Familienandacht. Ich habe nichts gegen eine Familienandacht, aber wie leicht wirkt diese aufgesetzt und wird als Fremdkörper wahrgenommen. Dann denkt man: Jetzt ist Papa fromm, jetzt holt Mama die Bibel raus.
Das ist nicht, was wir in 5. Mose 6 lesen. Dort beginnt alles damit, dass die Eltern etwas im Herzen haben, nämlich Gottes Wort. Und weil ihnen Gottes Wort so viel bedeutet, so viel, dass sie selbst darüber nachdenken, schaffen sie eine Gesprächskultur, in der ganz selbstverständlich viel über Gottes Wort geredet wird.
Der Mund spricht tatsächlich von dem, was im Herzen ist. Oder wie der Herr Jesus sich ausdrückt: Aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.
Die Bedeutung einer natürlichen Bibelgesprächskultur in der Familie
Aber noch einmal zurück zur Familienandacht: Ich bin wirklich nicht dagegen, wenn sie als Highlight in eine Kultur eingebettet ist, in der es normal ist, viel über die Bibel zu reden. Normal, weil vor allem die Eltern etwas zu sagen haben.
Wenn Eltern selbst auf Entdeckungstour sind, wenn das Wort Gottes ihnen lieb ist und lieb bleibt, dann werden ihnen die eigenen Kinder die Faszination abnehmen und sich irgendwann selbst auf die Reise machen, die Bibel zu entdecken.
Zurück zur Gesprächskultur: Ich wünsche mir Christen, die miteinander über die Bibel und über biblische Themen reden. Ich wünsche mir so eine Kultur des Austauschs, weil sie Ausdruck ist von einer tiefsitzenden Liebe zu Gottes Wort, Ausdruck von dem Wunsch, Gott zu gefallen und natürlich auch von dem Wunsch, einander mit dem Guten zu dienen, was wir selbst von Gott schon empfangen haben.
Die Herausforderung der Alltagswelt und die Priorität der Bibel
Wisst ihr, wir leben in einer Zeit, die uns beschäftigen will. Was gibt es nicht alles zu wissen! Für mich, als jemanden, der Technik als Herausforderung betrachtet, gehören YouTube-Tutorials inzwischen ganz selbstverständlich zu meinem Leben dazu.
Wisst ihr, für mich ist das wirklich Stress. Und es ist kein Ende in Sicht. Was für mich Technik ist, das ist für andere ihr Job, die Kleinkindphase, der demente Vater, das kaputte Auto. Es gibt so viel zu denken, so viel zu entscheiden, zu recherchieren, zu besprechen. Das Leben ist so vielfältig, herausfordernd, manchmal auch überfordernd. Und jetzt auch noch die Bibel? Ja, genau das.
Und nicht auch noch die Bibel, sondern zuerst die Bibel. Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist klug. Nur dann, wenn wir die Bibel zum Zentrum unseres Nachdenkens und Redens machen, wenn wir ein bisschen freaky und einseitig sind, nur dann werden wir alle anderen Themen des Lebens im rechten Licht sehen.
Wir brauchen eine klare Vorstellung von Wahrheit, von den ewigen Dingen, von den unverhandelbaren Glaubensgrundlagen, damit wir in dieser Welt, die genau ein Ziel hat – nämlich dich vom Glauben abzubringen – bestehen können. Das ist das einzige Ziel, das diese Welt hat. Es geht ihr nur darum, dir den Glauben madig zu machen oder wenigstens dich mit Nebensächlichkeiten zu beschäftigen.
Praktische Empfehlung für eine bibelzentrierte Gesprächskultur
Und damit das nicht geschieht, müssen wir miteinander ins Gespräch kommen – in der Familie und in der Gemeinde.
Ein biblischer Tipp im Umgang mit der Bibel lautet: Schaffe in deinem Umfeld eine Gesprächskultur, die von biblischen Themen geprägt ist. Mach es zur Normalität, über die Bibel zu reden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest heute in deinem Umfeld ein Gespräch über die Bibel beginnen. Erzähle einfach, was du gelesen hast, was dich gerade begeistert oder was dich herausfordert.
Das war es für heute. Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.