Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 363: Die Speisung der Viertausend.
Die Situation der Speisung im Ausland
Jesus befindet sich im Ausland, im sogenannten Zehnstädtegebiet östlich vom See Genezareth. Was jetzt folgt, ist uns wohl bekannt: die wundersame Speisung von vielen tausend Menschen (Matthäus 15,32-33).
Als Jesus aber seine Jünger herangerufen hatte, sprach er: „Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge. Denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen, und ich will sie nicht hungrig entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.“ Seine Jünger fragten ihn: „Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote, um eine so große Volksmenge zu sättigen?“
Ich hatte das schon am Ende der letzten Episode kurz angerissen. Man könnte hier erstaunt sein – erstaunt darüber, dass die Jünger sich nicht erinnern und nicht wie aus der Pistole geschossen antworten mit: „Haha, Brotvermehrungswunder, alles klar, wir lassen sie schon mal lagern.“ Stattdessen kommt die verlegene Frage: „Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote?“
Wie gesagt, man könnte hier erstaunt sein, wenn wir nicht alle wüssten, wie begriffsstutzig wir selbst sind. Und um niemanden zu beleidigen: Ich finde mich hier wieder. Ich kenne solche Situationen im Leben, die mich herausfordern. Dann müsste ich eigentlich nur auf Jesus vertrauen, eigentlich nur das tun, wovon ich längst weiß, dass es dran ist.
Was aber stattdessen passiert, ist, dass ich in alte Verhaltensmuster und Ängste zurückfalle. Ich lerne die ein oder andere geistliche Lektion wirklich langsam. Und was mich dann an Gott begeistert, ist seine Geduld. Gott nimmt sich Zeit, mein Leben mit mir zu leben und mir Lektionen auch noch einmal beizubringen.
Natürlich gibt es bei Gott auch eine Erwartungshaltung – das werden wir noch sehen, wenn Jesus später auf die Speisung der Fünftausend und der Viertausend Bezug nimmt. Gott wünscht sich, dass wir mitdenken und dazulernen. Gleichzeitig gibt er uns aber auch die Zeit, die wir brauchen, und schafft die passenden Gelegenheiten.
Bitte seid deshalb, wenn es um das Thema Heiligung geht, nicht überrascht, wenn ihr euch mehrmals und wirklich öfter in ähnlichen Situationen wiederfindet. Vergleichbare Situationen, in denen wir uns bewähren müssen, sind förmlich ein deutlicher Hinweis darauf, dass Gott gerade dabei ist, uns eine bestimmte geistliche Lektion beizubringen. Achtet da mal drauf!
Matthäus 15,34-38: Jesus fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie antworteten: „Sieben und wenige kleine Fische.“ Er befahl den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern. Dann nahm er die sieben Brote und die Fische, dankte und brach sie. Er gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Volksmengen. Alle aßen und wurden satt. Danach sammelten sie die Brocken auf, die übrigblieben – sieben Körbe voll. Es waren aber viertausend Männer ohne Frauen und Kinder.
Wir lesen diesen Text und kennen ihn, weil die Jünger dasselbe schon erlebt haben. Diesmal sind es nur viertausend Männer ohne Frauen und Kinder, beim letzten Mal waren es fünftausend. Diesmal handelt es sich wahrscheinlich um Heiden, obwohl wir das bei der Menge der Leute und dem Bekanntheitsgrad von Jesus nicht mit letzter Sicherheit sagen können.
Es gibt kleine Unterschiede, aber im Großen und Ganzen ist das hier eine Wiederholung der Speisung der Fünftausend. Wozu nehmen Matthäus und Markus diese Episode auf?
Was ich mir von meinen Hörern wünschen würde, wäre jetzt ein „Ist doch klar, lass uns den Kontext betrachten, bestimmt gibt es da einen Hinweis.“ Vielen Dank, genau so ist es. Es fällt nämlich auf, dass die Speisung der Viertausend immer mit einer anderen Geschichte zusammen erzählt wird. Sie steht also nicht für sich allein, sondern es folgt immer eine ganz bestimmte Auseinandersetzung mit den Pharisäern und den Sadduzäern.
Aber folgen wir erst einmal der Reiseroute zurück nach Galiläa.
Markus 8,10: „Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta.“
„Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das Boot und kam in das Gebiet von Magadan.“ Dalmanuta und Magadan – wir wissen nicht genau, wo sich diese Orte befinden. Vielleicht ist das auch derselbe Ort, wahrscheinlich in der Nähe von Kapernaum. Das ist übrigens auch ein bisschen egal, weil es reicht zu wissen, dass wir jetzt wieder westlich vom See Genezareth sind.
Kaum kommt Jesus an, kommt es auch zu einem Konflikt.
Markus 8,11: „Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen.“
Es waren aber nicht nur die Pharisäer.
Matthäus 16,1: „Und die Pharisäer und die Sadduzäer kamen herbei, und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel geben.“
Merkt ihr, wie verrückt das klingt? Da ist Jesus, der immer und überall Leute heilt. Und sie haben nichts Besseres zu tun, als ihn mit ihrer Bitte um ein Zeichen aus dem Himmel zu versuchen. Jesus, der bemüht ist, nicht noch bekannter für seine Wunder zu werden. Aber ihnen ist das natürlich nicht genug. „Bitte noch ein Zeichen“, und zwar eines aus dem Himmel!
Damit ist wohl gemeint: „Gib uns ein Zeichen, das so gewaltig und spektakulär ist, dass völlig außer Zweifel steht, dass du der Messias bist und in Gottes Auftrag handelst.“ Versteht ihr? Eben mal vielleicht fünfzehn- bis zwanzigtausend Menschen mit fast nichts satt zu machen – das reicht nicht.
Vielleicht an dieser Stelle kurz ein Wort zu den Sadduzäern: Wenn die Pharisäer die Konservativen waren, dann waren die Sadduzäer die Liberalen. Sie leiteten ihren Namen von Zadok ab, einem Priester aus der Zeit Davids. Sie stellten die hohe Priesterschaft, was ihnen großen politischen und religiösen Einfluss verschaffte.
Im Gegensatz zu den Pharisäern lehnten sie die mündliche Überlieferung ab, ebenso die Auferstehung der Toten, das Eingreifen Gottes und die Existenz von Engeln. Verbindlich war für sie nur die schriftliche Tora. Die Gruppe der Sadduzäer verschwindet übrigens nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Heute gibt es also keine Sadduzäer mehr.
Was an dieser Situation besonders ist, sind zwei Dinge: Erstens tauchen Sadduzäer nur an dieser Stelle im Neuen Testament in Galiläa auf. Zweitens tun sich Sadduzäer nur dann mit den Pharisäern zusammen, wenn es gegen einen gemeinsamen Feind geht – einen Feind, der als Bedrohung des religiösen Establishments wahrgenommen wird.
Das war so bei Johannes dem Täufer, und das ist hier so bei Jesus. Die Sadduzäer und die Pharisäer tun sich also zusammen, um den Herrn Jesus zu versuchen. Mit „versuchen“ ist gemeint, dass sie etwas von ihm fordern, von dem sie denken, dass er es nicht bewirken kann.
So nach dem Motto: Heilungen kann jeder, aber ein Zeichen aus dem Himmel – das wäre ein Beweis. Wäre es natürlich auch nicht. Aber darum geht es ihnen nicht. Sie wollen diesen in ihren Augen rebellischen und gefährlichen Rabbi aus Nazaret nur diskreditieren.
Natürlich lässt sich Jesus darauf nicht ein.
Jetzt könntet ihr darüber nachdenken, welche Lektionen in puncto Heiligung Gott dir gerade beibringen will.
Das war’s für heute. Wenn du die Frogwords App noch nicht hast, besorge sie dir doch. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Rückkehr nach Galiläa und die Konfrontation mit den religiösen Führern
Folgen wir zunächst der Reiseroute zurück nach Galiläa.
Markus 8,10: „Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta.“
Nachdem Jesus die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das Boot und gelangte in das Gebiet von Magadan. Dalmanuta und Magadan – wir wissen nicht genau, wo sich diese Orte befinden. Vielleicht handelt es sich sogar um denselben Ort, wahrscheinlich in der Nähe von Kapernaum. Das ist allerdings nicht so entscheidend, denn es reicht zu wissen, dass wir uns jetzt wieder westlich vom See Genezareth befinden.
Kaum kommt Jesus dort an, entsteht auch schon ein Konflikt.
Markus 8,11: „Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen.“
Es waren jedoch nicht nur die Pharisäer, die so handelten.
Matthäus 16,1: „Und die Pharisäer und die Sadduzäer kamen herbei, und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel geben.“
Merkt ihr, wie absurd sich das anhört? Da ist Jesus, der ständig und überall Menschen heilt. Und was tun sie? Sie fordern ihn heraus, indem sie von ihm ein Zeichen aus dem Himmel verlangen, um ihn zu testen.
Jesus bemüht sich doch gerade, nicht noch bekannter für seine Wunder zu werden. Aber das reicht ihnen nicht. Sie verlangen ein weiteres Zeichen – und zwar eines, das so gewaltig und spektakulär ist, dass es völlig außer Zweifel steht, dass Jesus der Messias ist und in Gottes Auftrag handelt.
Versteht ihr? Vielleicht haben sich damals fünfzehn- bis zwanzigtausend Menschen versammelt, die mit fast nichts satt zu machen sind. Doch das reicht ihnen nicht.
Die Rolle der Sadduzeer im Konflikt
Vielleicht an dieser Stelle kurz ein Wort zu den Sadduzeern. Wenn die Pharisäer die Konservativen waren, dann waren die Sadduzeer die Liberalen. Sie leiteten ihren Namen von Zadok ab, einem Priester aus der Zeit Davids. Die Sadduzeer stellten die hohe Priesterschaft, was ihnen großen politischen und religiösen Einfluss verschaffte.
Im Gegensatz zu den Pharisäern lehnten sie die mündliche Überlieferung ab. Ebenso glaubten sie nicht an die Auferstehung der Toten, das Eingreifen Gottes oder die Existenz von Engeln. Verbindlich war für sie nur die schriftliche Tora. Die Gruppe der Sadduzeer verschwindet übrigens nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Heute gibt es also keine Sadduzeer mehr.
Was hier an der Situation besonders ist, sind zwei Dinge. Erstens tauchen Sadduzeer nur an dieser Stelle im Neuen Testament in Galiläa auf. Zweitens tun sich Sadduzeer nur dann mit den Pharisäern zusammen, wenn es gegen einen gemeinsamen Feind geht. Ein Feind, der als Bedrohung des religiösen Establishments wahrgenommen wird.
Das war so bei Johannes dem Täufer, und das ist hier so bei Jesus. Die Sadduzeer und die Pharisäer tun sich also zusammen, um den Herrn Jesus zu versuchen. Mit „versuchen“ ist gemeint, dass sie etwas von ihm fordern, von dem sie denken, dass er es nicht bewirken kann.
So nach dem Motto: Heilungen kann jeder, aber ein Zeichen aus dem Himmel, das wäre ein Beweis – wäre es natürlich auch nicht. Aber darum geht es ihnen nicht. Sie wollen diesen in ihren Augen rebellischen und gefährlichen Rabbi aus Nazaret nur diskreditieren. Und natürlich lässt sich Jesus darauf nicht ein.
Abschluss und geistliche Anwendung
Du kannst jetzt überlegen, welche Lektionen Gott dir gerade in Bezug auf Heiligung beibringen möchte.
Das war es für heute. Falls du die Frogwords-App noch nicht hast, kannst du sie dir herunterladen.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.