Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Bilder sagen mehr als tausend Worte, so heißt es in einem Sprichwort. Die unterschiedlichen Wirkweisen des Wortes Gottes werden deshalb in der Bibel oft durch verschiedene Bilder veranschaulicht. Einige dieser Bilder für das Wort Gottes sind zum Beispiel Same, Wasser, Milch, Licht, Schwert, Spiegel, Feuer, Hammer und einige andere.
Welche geistliche Wirkung veranschaulichen diese Bilder? Und was bewirken sie in uns, wenn wir uns diese vorstellen? Das Wort Gottes nimmt einen zentralen Platz im Leben eines Christen ein. Es entfaltet unterschiedliche Wirkungen: Es führt zu Gott bei der Bekehrung, bewirkt Sündenerkenntnis und Wachstum bei Christen und dient als Wegweiser für das Leben.
Die Bibel benutzt Bilder, um diese Wahrheiten zu veranschaulichen. Jörg, jetzt schauen wir uns einfach mal an, welche Bilder die Bibel verwendet. Vor allem soll unser Schwerpunkt darauf liegen, was diese Bilder ausdrücken.
Heute werden wir eine Auswahl von acht Bildern betrachten. Zum Beispiel ist der Same ein Bild, das um Fruchtbarkeit geht – einmal hauptsächlich bei Nichtchristen, aber auch später im Leben des Christen. Milch ist ein Bild für Nahrung und das Wachstum des Christen. Das Wort wird auch als Spiegel bezeichnet, was auf Selbsterkenntnis oder Sündenerkenntnis hinweist.
Dann haben wir das Bild des Wassers, das hauptsächlich Reinigung symbolisiert. Licht steht für Leuchte und Wegweisung, schon im Alten Testament. Das Wort als Schwert ist ebenfalls ein Bild, das vor allem als Waffe im geistlichen Kampf verstanden wird. Feuer steht für Gericht und Läuterung, und der Hammer symbolisiert Kraft und Autorität. Beide, Feuer und Hammer, kommen in derselben Stelle im Alten Testament vor.
Was ich an diesen Bildern besonders spannend finde, ist, dass ich bei jedem Bild nicht zu tief einsteigen möchte. Wenn man das bei acht Bildern ausführlich machen würde, würde es sehr lange dauern. Aber es ist gut, sie einfach mal anzutippen und eine Gesamtschau zu bekommen.
Bilder sinken ins Herz ein – ich glaube, deshalb wurden sie auch gegeben. Das ist der Zweck heute: Dass Gott als guter Pädagoge Bilder einsetzt, auch in seinem Wort, damit wir diese Bilder vor Augen haben und geistliche Inhalte damit verbinden.
Beginnen wir mit dem Gedanken, dass das Wort Gottes oft mit einem Samen verglichen wird, der Frucht bringt. Dieses Bild ist vielen bekannt, besonders aus dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld in Matthäus 13. Hier wird das Wort des Evangeliums als Samen dargestellt, der auf verschiedene Böden fällt. Je nachdem, wie der Boden beschaffen ist, vergeht der Same oder er bringt Frucht. Das Gleichnis zeigt, dass aus dem Same ein christliches Leben und eine Bekehrung entstehen können – ein Bild für die Seelen, die sich zu Gott wenden.
In Matthäus 13,23 heißt es: „Wer auf das Wort hört und es versteht, der bringt danach auch Frucht, der eine hundertfältig, der andere sechzigfältig, der dritte dreißigfältig.“ Zuvor wird erklärt, dass dieses Wort der Same ist. Das Wort ist also ein Same, der in uns hineinkommt und wächst. Das braucht Zeit, und man muss darauf achten, wie die Bodenbeschaffenheit ist – also wie offen und empfänglich das Herz ist.
Eine weitere interessante Stelle ist 1. Petrus 1,23: „Denn ihr seid wiedergeboren, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, durch das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt.“ Hier wird das Thema der Wiedergeburt angesprochen. Es wird deutlich, dass etwas Geistliches in uns hineinkommt, das nicht vergänglich ist, sondern aus der Ewigkeit stammt. Es ist ein ewiger Same.
Das Wort Gottes kommt also in uns hinein, wirkt und verbindet uns praktisch mit der Ewigkeit. Daraus entsteht Frucht. Besonders schön finde ich diesen Gedanken der Ewigkeit. In Vers 25 heißt es weiter: „Welches euch als Evangelium verkündigt worden ist.“ Das Wort ist also ein Same. Wenn du das Wort liest, hast du manchmal den Eindruck, es zieht an dir vorbei und bewirkt nichts. Das kann auch so sein. Doch dann ist da dieser kleine Same, der vielleicht unscheinbar ist, aber in deinem Herzen wächst.
Es ist ein Prozess, bei dem man nicht immer sofort etwas sieht. Wenn man sich dem Wort aussetzt, wird es wirken. Warum? Weil es ein unvergänglicher Same ist, wie in 1. Petrus 1 beschrieben. Die Ewigkeit wird in uns hineingepflanzt – bei der Bekehrung und auch beim Wachstum. Das ist ein schönes Bild, das auch etwas von dem Stress nimmt, immer etwas tun zu müssen. Wenn du dich dem Wort öffnest, wird etwas in dir gepflanzt, und daraus wird Frucht wachsen.
Das ist für mich ein sehr einprägsames Bild. Die Kraft steckt im Samen. Ich erinnere mich daran, dass man in alten Gräbern in Ägypten Samenkörner gefunden hat, die Tausende von Jahren alt sind. Wenn man sie in die Erde steckt, würden sie wachsen, weil die Kraft in ihnen steckt.
Du hast zu Recht von der Bekehrung gesprochen: Gott gibt seinen Samen in mein Herz. Das bedeutet, ich habe die Möglichkeit, eine Beziehung zu ihm zu beginnen. Doch dieser Same bleibt nicht nur bei der Bekehrung oder der neuen Geburt stecken. Das Wort Gottes spielt auch darüber hinaus eine wichtige Rolle. Es begleitet uns im Wachstum und im Leben als Christen. Es ist ein lebendiger Same, der immer weiter wirkt.
Kannst du dazu noch etwas sagen?
Da möchte ich jetzt auf das Bild der Milch wechseln. Dieses Bild findet sich im 1. Petrusbrief, Kapitel 2. Dort beginnt der nächste Abschnitt mit einem praktischen Aufruf: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdung.“
Diese Dinge beschäftigen uns auch im Christenleben, denn der Brief richtet sich an Christen, die betrügen, heucheln und neidisch sind. Das ist eine Realität. Die Frage ist natürlich: Wie legt man das ab? Wie gelingt das?
Im nächsten Vers heißt es: „Und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst, denn wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.“
Wie wächst man also im Glauben? Der Text macht deutlich: Am Anfang ist man nicht perfekt, man ist wie ein Baby. Die Sünden sind vergeben, man hat eine neue Stellung vor Gott, aber trotzdem sind Bosheit, Betrug, Heuchelei und Neid noch in einem. Man muss wie ein Kind erst wachsen.
Dabei spielt das Wort Gottes eine zentrale Rolle. Es ist das Mittel, das Gott benutzt. Das Wort Gottes wird mit Milch verglichen, der ersten Nahrung. Durch diese Milch wächst man. Sie ist nährstoffreich und enthält alles, was man braucht. Im Wort Gottes ist alles enthalten, und man erlebt es auch als sinnliche Erfahrung, wenn man „schmeckt“, dass der Herr freundlich ist.
Durch das Wort erkennt man Gott und wächst so im Glauben. Der Same aus der Ewigkeit wird in uns gepflanzt und bringt Frucht. Man muss sich also nicht ständig Stress machen. Die Milch des Wortes bringt Wachstum, indem man den Herrn durch das Wort erkennt.
Ein zweites Bild findet sich im ersten Brief an die Korinther. Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein, aber dort wird gesagt, dass man eigentlich feste Speise essen sollte, man aber noch bei der Milch ist. Man ist also noch im Kleinkindalter. Das Bild ist etwas anders, aber es reicht, um zu verstehen: Man braucht die Milch, um geistlich zu wachsen.
Geistliches Wachstum verläuft nicht immer geradlinig nach oben. Es hat auch seine Schwankungen. Selbst wenn ich mit Jesus unterwegs bin, gibt es Zeiten, in denen ich mich Gott nicht so nahe fühle. Das kann auch daran liegen, dass ich mich ein Stück weit von ihm entfernt habe. Trotzdem ist das Wort Gottes in solchen Situationen sehr wichtig.
Gibt es ein Bild, das das gut widerspiegelt? Du hast ja schon das Bild des Spiegels erwähnt – das Wort als Spiegel. Das ist kein Zufall, dass dieses Bild in unsere Sprache Eingang gefunden hat.
Ich finde den Jakobusbrief in diesem Zusammenhang sehr interessant. Dort geht es zunächst um Zorn, ein zwischenmenschliches Problem, das auch im Petrusbrief behandelt wird. Es heißt: „Jeder Mensch soll schnell zum Hören sein, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit.“ Das ist eine klare Aussage.
Die Schlussfolgerung lautet: „Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf.“ Hier begegnet uns wieder das Bild vom Samen, der die Kraft hat, unsere Seelen zu retten. Die Frage ist also: Wie schaffe ich es, vom Zorn wegzukommen? Die Antwort liegt im Wort Gottes, das eine verändernde Kraft hat.
Wie genau das passiert, wird im Jakobusbrief weiter beschrieben. Entscheidend ist, dass man nicht nur liest, sondern dass das Wort zu einer Verhaltensänderung führt. Jakobus 1 sagt: „Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.“ Es nützt also nichts, das Wort nur zu hören oder zu lesen. Man kann sich selbst betrügen und sich von Gott entfernen.
Ich glaube, jeder erlebt Phasen, in denen er merkt: „Jetzt bete ich weniger, verbringe weniger Zeit im Wort oder bin unruhig.“ Das Wort beschäftigt dann nicht mehr im positiven Sinne. Man hört zwar, aber es geht an einem vorbei.
Jakobus vergleicht das so: Wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut, sich aber bald abwendet und vergisst, wie er gestaltet war. Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit – also das Wort – und darin bleibt, ist kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter. Und er wird glücklich sein in seinem Tun.
Das heißt: Du schaust in den Spiegel des Wortes und bekommst Erkenntnis über deine Sünde, deinen Schmutz und deine Bosheit. Das ist der erste Schritt zur Umsetzung, denn du musst erst einmal erkennen, ob etwas falsch ist. Oft ist das gar nicht der Fall – oder man glaubt es zumindest nicht. Das Wort ist wie ein Spiegel, der dir zeigt, wie du wirklich bist.
Wenn du dann nicht vergisst, was du im Spiegel siehst, sondern es zulässt und daraus Konsequenzen ziehst, wirst du glücklich in deinem Tun. Du bekommst Segen, wenn du dich wirklich vom Wort leiten lässt.
Das kennt man ja: Man liest einen Bibelvers und plötzlich trifft er einen. Man merkt: „Oh, das habe ich die ganze Zeit nicht gesehen.“ Das ist ein sehr gutes Bild. Du schaust in den Spiegel und merkst, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Aber das Wort Gottes will nicht nur zeigen, was falsch ist. Es will auch helfen, dass Veränderung möglich wird – durch Gottes Geist, der sein Wort benutzt. Gibt es dafür auch ein Bild, das deutlich macht, dass Veränderung möglich ist?
Ja, und das finde ich spannend: Für verschiedene Aspekte deiner Veränderung gibt es auch unterschiedliche Bilder.
Für das Wachstum ist es mehr die Milch, also die Nahrung, die dich kräftigt und voranbringt. Für die Erkenntnis ist es der Spiegel. Allein das Erkennen bewirkt noch nichts, aber da wirkt Christus an dir. Das Bild dafür ist das Wasser.
Man könnte Epheser 5 nehmen, das Kapitel, in dem geschrieben steht, dass die Männer die Frauen lieben sollen wie Christus die Gemeinde. Im Vers 25 heißt es: „Ihr Männer, liebt die Frauen, gleich wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ Was war das Ziel dieser Hingabe? Es wird gesagt, dass er sie heilig machen will, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort.
Indem du dich dem Wort aussetzt, begegnest du Gott, erkennst dich selbst, tust deine Buße und stehst nicht hin. Das hat eine reinigende Wirkung, wie wenn du badest. Da geht ja auch der Schmutz weg.
Ich war letztlich in der Werkstatt, weil etwas mit dem Auto war. Der Mechaniker hatte richtig Öl an seinen Händen, weil er den Ölwechsel gemacht und das Öl abgelassen hatte. Da habe ich gedacht, das ist ja ganz schön schmutzig. Ich wusste nicht, warum er kurz angehalten hat, nicht wegen der Temperatur. Dann hat er erst mal nur einen Lappen genommen. Am Abend muss er das aber abwaschen, denn so kann er nicht privat leben.
Das macht das Wort auch: Es ist ein Wasserbad im Wort. Später heißt es, dass wir dadurch heilig und tadellos werden.
Im 1. Johannes 1 finden wir etwas Ähnliches. Dort wird beschrieben, dass uns das Wort reinigt von unserer Sünde, wenn wir unsere Sünde erkennen, die Wahrheit sehen und uns dem aussetzen, um Buße zu tun. Aber es geschieht nicht automatisch.
Du hast also auch eine Möglichkeit der Beschreibung: Ich habe das Wort, das Wasserbad im Wort. Wir sind jetzt noch dabei, etwas im Wort Gottes zu entdecken. Wie wird es anders in meinem Leben? Vielleicht nehmen wir noch die erste Johanneinstelle dazu, das wäre eine Möglichkeit. Dort steht es nicht ganz so direkt, aber ich glaube, die Wahrheit wird gut beschrieben:
„Das ist die Botschaft, von der wir gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm keine Finsternis ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Gott haben und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.“
Da fehlt uns dieser Spiegel – und auch die anderen Dinge.
„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander“, also mit Gott und Christus. „Und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“
Die Kraft des Wortes liegt also darin, dass es uns zu Christus bringt, zu seinem Blut und zur Vergebung.
„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben“, also da funktioniert der Spiegel nicht, „so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“
Der Spiegel hat eine Spiegelungsfunktion, indem wir uns einfach dem Wort aussetzen. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, „so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Das ist praktisch dieses Wasserbad im Wort. Das Wort regt dich an, dich so zu erkennen, wie du bist. Dann erkennst du Gott als den freundlichen Gott, aber auch, dass du Buße tun musst. So wirkt das Wort, indem wir Gott begegnen. Das ist die Wirkungsweise.
Genau das bewirkt es: dass es mich überführt und dass ich, wie du es vorgelesen hast, einfach Sünde bekenne – sehr konkret in meinem Leben – und dass ich erlebe: Gott vergibt mir.
Da geschieht eben vieles durch dieses Aussetzen. Ich weiß nicht, ob man das immer so in Schritte unterteilen muss oder ob manches nicht sogar automatisch passiert, weil das Wort Kraft ist. Das ist das Interessante.
Ich glaube, wenn du mit offenem Herzen wirklich liest, musst du keine Schritte abarbeiten. Dann kommt auch der Heilige Geist, der uns das Wort erschließt. Du merkst, dass du so vor Gott nicht bestehen kannst, und dann sagst du automatisch: Herr, vergib mir.
Er reinigt dich dann, weil du erkennst, dass er ja für dich gestorben ist. Sonst wäre keine Reinigung möglich.
Also sind diese Bilder, wie das Wasserbad, kein Automatismus, der nur durch das Lesen geschieht. Sondern es passiert durch das Verstehen, durch das Hinwenden zu Gott und das Erfassen des Evangeliums letztendlich.
Es ist manchmal so, dass wir durch das Bekenntnis unserer Sünden und das Erleben von Vergebung wie durch ein Wasserbad gehen. Doch die Veränderung unseres Charakters geschieht nicht nur dadurch, dass wir immer wieder unsere Sünden erkennen. Gottes Wort will uns auch eine Weisung geben – eine positive Seite, die uns sagt: „Komm, mach das so“ oder „Mach das so.“
Ich denke dabei an das berühmte Psalmwort: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Du hast vorhin auch von diesem Licht gesprochen. Es handelt sich dabei um Psalm 119.
Wie kann das praktisch geschehen? Gottes Wort ist Licht auf meinem Weg – das ist das Bild. Es gibt Licht, und das bedeutet Leitung. Licht auf meinem Weg ist praktisch das Bild, dass du in der Dunkelheit gehst. Damals war es richtig dunkel, nicht so wie bei uns heute, wo oft Straßenlaternen brennen. Wenn du aber einmal im Wald oder auf dem Land unterwegs warst, wo nachts das Licht abgeschaltet wird, dann ist es richtig dunkel. In manchen Nächten siehst du einfach nichts.
Dann hast du eben eine Leuchte. Zum einen durch die Selbsterkenntnis, zum anderen durch das, was geschrieben steht, wie es in der Welt weitergeht. Es gibt ja einen Fahrplan, durch den man viele Dinge erkennen kann. Dadurch wird Gottes Wort zu einer Leuchte.
Zum Beispiel sagt 2. Petrus 1,19: „Haltet nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten, als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.“
Auch das prophetische Wort zeigt uns, dass es jetzt dunkel ist und in der Welt schlimmer werden wird. Aber Jesus kommt wieder.
Das andere im Psalm 119 ist, glaube ich, mehr die persönliche Weisung. Psalm 1 sagt auch: „Bleib Tag und Nacht im Gesetz, und dann wirst du wie ein Baum sein, der wächst an Wasserbächen.“
Das bedeutet, dass du Wahrheit erkennst, und die Wahrheit macht dich frei, sagt Jesus im Johannesevangelium.
Das heißt: Du liest Bibelverse, erkennst, dass das Gottes Gedanken sind, vergleichst sie mit deiner Zeit und merkst, dass Gottes Gedanken anders sind. Dann ist es für dich wie eine Weisung.
Ich würde sagen, als jemand, der von der Küste kommt: Du hast dann einfach diese Positionsleuchten auf dem Wasser, die nachts irgendwie auftauchen.
Oh, da triggerst du mich jetzt. Das habe ich zuletzt gesehen, das war ganz toll. Aber das ist kein Thema hier.
Ja, ich glaube, ich bin einfach fasziniert davon.
Es gibt ja auch noch Bilder. Wir haben uns jetzt damit beschäftigt, was das Wort mit mir macht. Aber es gibt durchaus auch eine Seite, auf der ich das Wort für andere Situationen gebrauchen kann – manchmal auch für Auseinandersetzungen oder Herausforderungen. Was ist da so das Bild, das Gott uns versucht deutlich zu machen, damit wir es merken können?
Das Wort als Schwert. In Epheser 6 wird die geistliche Waffenrüstung beschrieben: mit der Sicherheit des Heils, mit Glauben, mit Bereitschaft, das Evangelium zu verkündigen, mit der Gerechtigkeit. Und das Wort ist eben das Schwert, mit dem du angreifst.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie ist dieses Angreifen gemeint? Ich glaube, das kann man in Matthäus 4 sehr gut sehen, wie Jesus dem Teufel begegnet – indem er einfach abwehrt. Das heißt nicht, dass hier Dämonen niedergerungen werden oder Ähnliches, darum geht es auch im Text davor. Er sagt, wir kämpfen nicht nur gegen Fleisch und Blut, sondern gegen geistliche Mächte. Das ist eine Verheißung, eine Wahrheit, auf die ich mich stütze.
Das ist ein bisschen wie das Schild des Glaubens, weil das auf dem Wort basiert. Aber das muss man auf dem Wort basieren lassen und nicht auf den eigenen Erfahrungen oder Gefühlen, denn die sind wandelbar. Ob es Gefühle sind oder das, was man erlebt hat – das Wort ist die Grundlage. Es kommt aus der Ewigkeit, ist dieser unvergängliche Same.
Und das ist, wie es in Hebräer 4,12 heißt, schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch und scheidet Seele und Geist. „Weil es deinen Gedanken und die Gesinnung deines Herzens richtet, enthüllt und aufdeckt“, steht in Hebräer 4,12. Das hat auch eine Spiegelfunktion, könnte man sagen.
Hier wird es als Schwert bezeichnet. Interessanterweise richtet es sich gegen dich selbst – nicht, weil du dich umbringst, sondern weil deine Gedanken geschnitten werden. Praktisch kannst du unterscheiden, was gut und was schlecht ist. Das Schwert schneidet in der Mitte durch.
Das Wort ist im Grunde genommen auch so ein bisschen wie die Leuchte, die wir gesehen haben. Aber es ist das Schwert, mit dem ich mich auch ein Stück weit verteidigen kann. Ich denke wieder an Luther, der sagt, so sagt die Schrift im Grunde genommen: Ich verteidige mich mit der Schrift, ich berufe mich auf diese Autorität.
Wir sehen hier Überschneidungen bei diesen Bildern, aber auch neue Aspekte. Ich finde zum Beispiel das Bild interessant, dass das Wort deine Gedanken trennen kann. Oft fragt man sich: Ist das richtig oder falsch? Und wenn du liest, kann das Wort das wirklich ganz trennscharf unterscheiden.
Das ist die Kraft, die im Wort steckt: Es enthüllt und deckt auf. Das wäre wieder das Wort als Leuchte – das ist da eigentlich auch mit drin. Und der Spiegel vielleicht auch noch ein bisschen, weil die Gedanken getrennt werden. Das ist praktisch eine Selbsterkennung.
Der Spiegel wird hier zwar nicht erwähnt, aber „enthüllt“ ist schon ein bisschen Leuchte mit drin in diesem Bild.
Der Vorteil von diesen Bildern ist, dass du intuitiv verstehst, worum es geht. Man kann lange darüber reden, was das Wort macht, und dabei die verschiedenen Aspekte wieder vergessen. Aber wenn du Begriffe wie Spiegel, Schwert und Leuchte hörst, verstehst du sofort, was der Unterschied zwischen diesen Bildern ist.
Das finde ich schön an den Bildern. Sie haben alle mit uns zu tun, aber auch mit dem Außen.
Und jemand, der dieses Wort Gottes immer wieder massiv in das Volk Israel hineingepredigt hat, das waren die Propheten. Das heißt, sie haben sich immer wieder dieses Wortes bedient und den Leuten das vor Augen gehalten.
Gibt es für den Auftrag, den sie ausgeführt haben, auch ein Bild? Ja, man könnte dazu Jeremia 23 nehmen. Ich würde es am liebsten ganz lesen, aber das würde den Rahmen sprengen, deswegen erzähle ich es kurz.
Da gab es falsche Propheten, die in Ehebruch und Lüge lebten – also moralisch falsch handelten und zudem Lügen verbreiteten. Sie sagten, was in ihrem Herzen war, doch der Herr sagte, das sei nicht von ihm. Sie hätten lieber auf seinen Rat hören sollen.
Im Vers 29 steht, was Gott dagegen unternehmen kann. Er wird im Gericht gegen diese Propheten vorgehen. Hier spielt auch das Wort eine Rolle – das Wort der echten Propheten diesmal.
„Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“ Darum siehe, ich komme über diese Propheten, die meine Worte stehlen, einer dem anderen. Eigentlich sollten gute Worte gesprochen werden, doch sie stehlen die richtigen Worte von den Menschen, indem sie „Friede, Friede“ sagen und das Böse gutheißen.
Das erleben wir heute oft: Böses wird als gut propagiert und als Ideal dargestellt. Die Bibel sagt jedoch, dass es genau das Gegenteil ist – es ist böse und Sünde.
Hier ist das Wort Gottes das Bild. Feuer ist auch ein Bild für den Herrn, wie er generell Gericht übt. Doch hier wird das Wort als Feuer bezeichnet, das alles Verunreinigte verzehrt. Am Ende bleibt nur das Edle übrig – das Normale oder Falsche verbrennt, und das Gold wird geläutert.
Der Hammer zerschmettert Felsen. Dieses Bild ähnelt dem Schwert, das deine Gedanken zerteilt, hat aber mehr Kraft und steht hier als Gericht über die Propheten. Manchmal haut Gott auch mit dem Hammer zu – das kann passieren. Aber das ist zum Besten, denn wenn man das ganze Kapitel liest, erkennt man, wie viel falsch läuft. Da muss manchmal der Vorschlaghammer her – kein kleiner.
Das ist im Grunde das Bild für die Kraft des Wortes im Blick auf den Hammer. Gegen Feuer kann man wenig ausrichten. Wenn es eine große Feuerwalze ist, kannst du 200 Feuerwehrleute schicken, du brauchst trotzdem eine Weile, bis du das unter Kontrolle hast. Ein Hammer hingegen kann Felsen zerschmettern.
Die Felsen, die hier gemeint sind, sind die Felsen der Sünde. Das gibt Hoffnung, denn man fragt sich vielleicht: Wie soll ich mich verändern? Mein Herz ist kalt wie Stein. Doch das Wort kann Felsen zerschmettern und dir praktisch ein neues Herz geben – um im anderen Bild zu bleiben – durch den Heiligen Geist.
Ich springe in den Bildern ein bisschen hin und her. Aber vielen Dank, das hilft zu sehen, dass Gottes Wort sich selbst beschreibt oder Gott sein Wort in unterschiedlichsten Bildern darstellt.
Wie gesagt, wir haben jetzt darüber gesprochen, und intuitiv weiß man, dass das der Schwerpunkt dieses Bildes ist. Vielleicht wiederhole ich sie noch einmal:
Einmal haben wir über den Samen gesprochen, der Frucht bringt. Dann über die Milch, die mich aufwachsen lässt im Blick auf Nahrung. Dann der Spiegel, der immer wieder zur Selbsterkenntnis führt. Das Wasser, das Reinigung bedeutet. Die Leuchte, die Gottes Wort als Wegweisung zeigt. Das Schwert, mit dem ich mich wehren kann. Das Feuer als Läuterung. Und zuletzt der Hammer, der die Kraft symbolisiert.
Du hast gesagt, dass das auch sehr viel Hoffnung gibt, weil Gott entsprechend Dinge in meinem Leben verändern kann.
Wenn sich jeder das so gut merken könnte wie du jetzt danach! Ja, Jörg hat es mir aufgeschrieben, deswegen weiß ich es ja. Das musst du ja nicht verraten.
Genau, gut. Das war wieder der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr nicht nur einen Impuls mitnehmen konntet, sondern vielleicht auch beim Lesen des Wortes Gottes an den einen oder anderen Aspekt denkt. Was ist das Wort Gottes jetzt für mich? Was ist Gott jetzt gerade am wichtigsten für mich? Soll das Wort Same sein, Wasser oder eher Hammer?
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, freuen wir uns über eine Nachricht unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch zum Schluss Gottes Segen und dass ihr das Wort Gottes so erlebt, dass es in euch wirkt.