Einführung in die biblische Lehre der Heilszeiten
Wir sprechen also über die biblische Lehre von den Heilszeiten oder Haushaltungen. Das griechische Wort, das im Neuen Testament einige Male vorkommt, heißt Oikonomia. Dieses Wort klingt ähnlich wie „Ökonomie“, und tatsächlich ist „Ökonomie“ davon abgeleitet.
Oikonomia bedeutet Haushaltung oder Verwaltung eines Haushalts. Das kann sich durchaus auf einen hauswirtschaftlichen Haushalt beziehen, aber auch auf einen Staatshaushalt, also die Verwaltung eines Haushalts im weiteren Sinne. Ebenso kann es im weiteren Sinn eine Heilszeit bedeuten, wie wir es eingangs auf der Folie gesehen haben – die sieben Heilszeiten oder Haushaltungen, die wir in der Bibel finden.
Nun stellt sich die Frage: Nach welchen Prinzipien hat Gott in der jeweiligen Haushaltung oder Heilszeit gearbeitet? Nach welchen Prinzipien hat er die Menschen zur Rechenschaft gezogen? Und nach welchen Prinzipien hat er einfach die Zeit ablaufen lassen?
Dazu wollen wir eingangs einen sehr wichtigen Abschnitt im Lukasevangelium aufschlagen. Ich glaube, vielen wird es so gehen wie mir: Es ist ein Abschnitt, den wir schon einige Male gelesen haben, wenn wir fortlaufend Bibelteile durchlesen – das Evangelium, die Briefe usw. –, doch ich denke, dieser Abschnitt ist sehr, sehr schwer zu verstehen.
Das Gleichnis vom ungerechten Verwalter als Schlüssel zum Verständnis
Ich habe ihn bis jetzt jedenfalls nicht verstanden: Lukas Kapitel 16, die Verse 1 bis 8.
In diesem Kapitel finden wir auch die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus, die wir alle gut kennen. Aber Lukas 16,1-8 enthält ein sehr schweres Gleichnis vom ungerechten Verwalter. Bisher habe ich dieses Gleichnis meist nur überflogen. Jetzt wollen wir es lesen: Lukas 16,1-8.
Jesus sprach zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der einen Verwalter hatte. Dieser Verwalter wurde bei seinem Herrn angeklagt, weil er dessen Besitz verschwenden ließ. Daraufhin rief der Herr ihn zu sich und sagte: „Was höre ich da von dir? Lege die Abrechnung deiner Verwaltung vor, denn du wirst nicht länger Verwalter sein.“
Der Verwalter dachte bei sich selbst: „Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir die Verwaltung weg. Graben kann ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit man mich aufnimmt, wenn ich die Verwaltung verloren habe.“
Er rief daraufhin jeden einzelnen Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zum ersten: „Wie viel schuldest du meinem Herrn?“ Der antwortete: „Hundert Maß Öl.“ Da sagte der Verwalter zu ihm: „Nimm deinen Schuldschein und setz dich schnell hin und schreibe fünfzig.“
Dann wandte er sich an einen anderen und fragte: „Und du, wie viel schuldest du?“ Dieser antwortete: „Hundert Kor Weizen.“ Der Verwalter sagte zu ihm: „Nimm deinen Schuldschein und schreibe achtzig.“
Der Herr lobte daraufhin den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte. Denn die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichts im Umgang miteinander.
Vielleicht kennen wir gerade diesen letzten Vers am besten, denn er wird gelegentlich zitiert. Doch das Gleichnis selbst ist uns wahrscheinlich relativ verschlossen.
Ich glaube, in diesem Gleichnis wollte Jesus die Prinzipien und Merkmale einer Haushaltung erklären. Anhand dieses Abschnitts wollen wir uns das einmal genauer ansehen.
Merkmale einer göttlichen Haushaltung
Es gibt wichtige Merkmale einer Haushaltung.
Das erste Merkmal ist, dass der Meister seinem Knecht eine Verantwortung anvertraut. Der Meister ist Gott, und der Knecht ist jeweils der Mensch in dieser Haushaltung, in dieser verschiedenen Zeitperiode. Der Meister vertraut ihm eine Verantwortung an. Ich glaube, das kann man nicht alles mitschreiben, da werdet ihr heute Abend noch viel schreiben müssen. Das könnte ich dann später leichter kopieren.
Zweitens hat der Meister eine bestimmte Zeit festgelegt, wann der Knecht zur Rechenschaft gezogen wird. Er gibt ihm die Aufgabe und sagt: „Mach das, später ziehen wir Bilanz.“
Drittens kann der Meister den Knecht abbestimmen, wenn dieser seiner Verantwortung nicht gerecht wird. Das ist die souveräne Freiheit des Meisters.
Viertens kann der Meister die Verantwortung oder die Aufgaben seines Knechtes neu bestimmen, wenn er dies für notwendig hält. Er kann sie also variieren, modifizieren, ergänzen, bestimmte Dinge wegnehmen oder neue dazufügen. Das kann der Meister bei seinem Knecht tun.
Fünftens gibt es in jeder Haushaltung oder Heilszeit einen Meister, einen Knecht, eine Verantwortung, einen Zeitpunkt der Rechenschaft und die Möglichkeit der Veränderung der Bestimmungen für den Haushalt.
Dies wird uns hier anhand des Gleichnisses in Lukas 16 gezeigt. Das sind die Merkmale einer Haushaltung. Wollen wir uns dieses Schema gut einprägen? Dieses Grundschema werden wir gleich wiederfinden in allen sieben Haushaltungen, die wir in der Bibel finden. Immer geht es nach diesem Schema: Es wird eine Verantwortung anvertraut, es wird eines Tages Rechenschaft gefordert, Gott kann die Aufgaben verändern, modifizieren und, wie es hier steht, neu bestimmen, neue Dinge dazufügen usw.
Überblick über die sieben Heilszeiten der Bibel
Wollen wir uns nun die verschiedenen Haushaltungen der Heilszeiten in der Bibel im Einzelnen anschauen?
Wir beginnen mit dem Zeitalter der Unschuld.
Die Haushaltung der Unschuld
Der Zeitraum für diese Haushaltung begann mit der Schöpfung und endete mit dem Sündenfall.
Wir erinnern uns: Gott hatte Adam und Eva erschaffen, zwei Menschen, die er in den Garten Eden setzte. Sie waren vollkommen und unschuldig, aber noch nicht erprobt. Sie hatten bisher keine Aufgabe zu bewältigen oder Bewährungsproben zu bestehen.
Das Verwaltungsprinzip Gottes für diese Zeit im Paradies bestand darin, dass der Mensch, der gut geschaffen und sehr gut war, nun erprobt werden sollte. Dies geschah anhand eines Gebotes: Gott sagte, dass sie von allen Bäumen im Garten essen dürften, nur von einem bestimmten Baum nicht. Wenn sie von diesem Baum essen würden, müssten sie sterben.
Durch diese Entscheidung konnte der Mensch sein Gutsein bestätigen und verfestigen oder es verlieren und böse werden. Es gab also eine echte Alternative. Das war Gottes Prinzip in dieser Haushaltung und die Verantwortung, die der Mensch hatte.
Die Offenbarung Gottes lautete also: Der Mensch sollte den Garten Eden bebauen und bewahren. Außerdem durfte er von der Frucht eines bestimmten Baumes nicht essen. Das war alles, was die Menschen in dieser Zeit von Gott wussten, was sie von ihm hörten und welche Aufgaben sie zu bewältigen hatten.
Die Verantwortung bestand darin, aufgrund der von Gott gegebenen positiven Ausrichtung ihm zu gehorchen. Wir werden sehen, dass Gott von allen Menschen in allen Haushaltungen immer wieder dasselbe erwartet: Gehorsam. Gott ist Gott und er erwartet Gehorsam. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel.
Gott prüfte diesen Gehorsam durch das Gebot, das er gegeben hatte. An diesem Gebot musste sich der Mensch bewähren. Er sollte in freier Selbstentscheidung und aus Liebe Gott gehorchen oder sich im Ungehorsam gegen Gott auflehnen.
Der Mensch wurde vor die Alternative gestellt: Gehorsam oder Ungehorsam. Er entschied sich durch die Verführung des Feindes, der hinter der Schlange stand, für den Ungehorsam und die Auflehnung.
Daraufhin folgte Gottes Gericht. Gott antwortete mit den Konsequenzen: geistlicher Tod, Krankheit, körperlicher Tod. Die Frau musste Kinder unter Schmerzen gebären, Gott verfluchte den Ackerboden, und der Mensch wurde letztlich an Satan versklavt.
Dieses Gericht Gottes kam über die Menschen, als sie sich für den Weg des Ungehorsams entschieden.
Wir sehen also die Prinzipien in dieser ersten Haushaltung: Es war noch alles sehr einfach. Gott hatte nur dieses eine Gebot gegeben, doch der Mensch entschied sich dagegen, und Gott antwortete mit Gericht.
Die Haushaltung des Gewissens
Nun betrachten wir die zweite Haushaltung, die Haushaltung des Gewissens. Vom Sündenfall an, also ab dem Moment, als Eva von der Frucht nahm, ihrem Mann gab und beide davon aßen, entstand eine tiefe Kluft zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen. Dies nennen wir den Sündenfall, den Fall in die Sünde. Es war tatsächlich ein Fall.
Die nächste Zeitperiode reicht vom Fall bis zur Sintflut, also die Kapitel drei bis neun im ersten Buch Mose. Das Verwaltungsprinzip Gottes für diese Heilszeit war das Gewissen. Das bedeutet, Gott wollte die Menschen durch ihr Gewissen lenken und leiten. Er wollte sie durch ihr Gewissen führen, damit sie nach ihrem Gewissen leben.
Sie hatten keine weitere Offenbarung, kein altes Testament und erst recht kein neues Testament, aber sie hatten ein Gewissen. Gewissen bedeutet Mitwissen, ein Mitwissen mit Gottes Geboten. Sowohl das lateinische Wort conscientia als auch das griechische Wort synaídesis bedeuten wörtlich Mitwissen. Nur im Deutschen verwenden wir ein anderes Wort, nämlich Gewissen. Eigentlich wäre die richtige Übersetzung Mitwissen – ein Mitwissen mit Gottes Geboten. Tief im Herzen hat jeder Mensch auf dieser Erde dieses verborgene Mitwissen mit Gottes Geboten.
Gott wollte durch dieses Mitwissen im Herzen die Menschen lenken. Er wollte auch das Böse durch das Wirken des Heiligen Geistes einschränken. Denn in 1. Mose 6 sagt Gott: „Mein Geist soll nicht immerdar auf der Erde walten.“ Das heißt, in dieser Zeit wirkte Gott in besonderer Weise noch durch den Heiligen Geist. Das Gewissen des Menschen in Verbindung mit dem Heiligen Geist sollte die Menschen damals zum Gehorsam gegenüber Gott ermutigen.
Diese beiden Hilfen Gottes, das Gewissen und der Heilige Geist, bildeten die Prinzipien dieser Zeit. Dann gab Gott eine neue Offenbarung für diese Haushaltung: die Erlösung durch den Glauben an Gott, die sich durch die Darbringung eines Tieropfers äußerte.
Zweimal begegnet uns in dieser Haushaltung des Gewissens das Tieropfer. Einmal opfert Gott selbst: Er macht Adam und Eva Röcke aus Fellen und zieht sie ihnen an. Das bedeutet, Gott schlachtete unschuldige Tiere, bedeckte damit ihre Blöße und schützte sie so. Dann verstand Abel dieses Prinzip: Er opferte nicht von den Früchten des Feldes, sondern von den Tieren. Er hatte jedoch nicht vollständig verstanden, dass Gott nur durch den Glauben an ein stellvertretendes Opfer zu erreichen ist. Dieses Prinzip fehlte ihm noch.
Gott lehnt kein Opfer grundsätzlich ab, aber er nimmt Abels Opfer an. Das ist hier die neue Offenbarung: Erlösung durch den Glauben an Gott, ausgedrückt durch die Darbringung eines Tieropfers. Von hier an zieht sich dieses Prinzip durch das ganze Alte Testament bis hin zu dem Lamm Gottes, das am Kreuz stirbt.
Die Verantwortung des Menschen ist klar: Er soll gehorsam gegenüber Gott sein und dabei seinem Gewissen folgen. Die Prüfung dieses Gehorsams war einfach: Wird der Mensch aufgrund der Weisung seines Gewissens und des Wirkens des Heiligen Geistes Gott gehorchen?
Er gehorchte nicht, wurde ungehorsam und blieb es. Das zeigen uns Beispiele wie Kain im Brudermord, Lamech in seinem Gewaltlied und schließlich die Verderbtheit der Menschen zur Zeit der Sintflut. Es geht rasant bergab von Kain bis zum Sintflutgeschlecht – nur wenige hundert Jahre, und die Erde ist völlig verdorben.
Gott antwortet mit Gericht durch die Sintflut, eigentlich Sündflut genannt. Er zerstört die Rebellen und ermöglicht damit einen Neuanfang mit Noah und seiner Familie.
So sehen wir hier die Haushaltung des Gewissens. Wir wollen uns merken, dass Gott hier eine neue Offenbarung gebracht hat: den Glauben an ihn, das Nahen zu Gott durch die Darbringung eines stellvertretenden Opferdienstes.
Die Haushaltung der Obrigkeit
Nun haben wir den nächsten Haushalt, den ich die Haushaltung der Obrigkeit oder der eingesetzten Staatsgewalt nenne. Wir haben das letzte Mal schon kurz besprochen, dass diese Zeit von Noah an, nach der Sintflut, bis zu Abraham reicht.
Das Verwaltungsprinzip Gottes, wie er nun die Menschen lenken wollte, bestand darin, die Ausbreitung des Bösen zu gewähren, aber durch die Einsetzung von Menschen, die andere bestrafen, wenn sie Böses tun – vor allem, wenn Menschen getötet wurden.
Wir haben diese Stelle gelesen: „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden“, sagte Gott in 1. Mose 9,6. Das heißt, er setzt eine Institution ein, Menschen, die über andere Menschen zu Gericht sitzen und Strafe ausüben. Diese Institution ist bleibend; wir haben sie auch heute noch. Sie wurde im Neuen Testament bestätigt, zum Beispiel in Römer 13 und anderen Stellen. Dort setzt Gott erneut die Obrigkeit ein.
Das bedeutet, er bestätigt die Obrigkeit auch als solche, die mit Gewalt den Bösen wehren kann. Die Obrigkeit hat das Schwert. Das Schwert ist nicht da, um jemandem einen Streich oder einen Klaps auf den Po zu geben, sondern es ist da, um zum Beispiel die Todesstrafe auszuüben. Theoretisch wäre dies von Gott her möglich. Natürlich heißt das nicht, dass überall die Todesstrafe eingeführt werden sollte, aber von der Bibel her wäre es möglich.
Gott lenkte die Menschen durch die Funktion ihres Gewissens und durch das Wirken des Heiligen Geistes. Jetzt kommt die Einschränkung des Bösen durch obrigkeitliche Gewalt hinzu. Die neue Offenbarung für diese Zeit von Noah bis Abraham war einfach die Einsetzung menschlicher Obrigkeit und das Gnadenzeichen des Regenbogens. Das sind die zwei neuen Dinge, die wir in dieser Zeit finden.
Die Verantwortung des Menschen ist ganz klar: immer Gehorsam, auch hier Gehorsam gegenüber Gott, aufgrund seines Gewissens, des Wirkens des Heiligen Geistes und der menschlichen Obrigkeit. Nun kommt also hinzu, dass der Mensch Strafe angedroht bekommt, auch menschliche Strafe, wenn er bestimmte Dinge tut.
Es wird für ihn also immer leichter, denn er bekommt immer mehr Hilfen, um gehorsam zu sein. Doch der Mensch findet nicht zum Gehorsam. Wird der Mensch aufgrund dieser drei Verwaltungsprinzipien Gottes gehorchen? Nein. Wir finden wieder die Äußerung des Ungehorsams beim Menschen: die Betrunkenheit bei Noah, die Schamlosigkeit Hams und den Turmbau zu Babel.
Ich kann die Dinge jetzt nicht alle einzeln erklären, aber die meisten von uns werden diese Stichworte mit einem Inhalt verbinden können. Gott antwortet auch hier mit Gericht. Ich darf das vorwegnehmen: Jede Haushaltung, jedes Zeitalter endet mit Gericht. Immer ist da der Absturz des Menschen, und immer muss Gott mit Gericht antworten.
Hier war das Gericht die Verwirrung der Sprachen der Menschen. Damit verbunden war die Zerstreuung der Menschen. So entstanden die verschiedenen Nationen und Rassen auf der Erde. Das geht zurück auf den Ungehorsam des Menschen in dieser Zeit, auf den Gott auf diese Weise mit Gericht antwortete.
Ich weiß, es ist nicht leicht, das jetzt alles so nacheinander zu hören, aber vielleicht hilft es uns doch. Wir haben das schon heute vor einer Woche grob entfaltet – diese sieben Heilszeiten. Nun gehen wir noch einmal in die Details, und ich hoffe, dass einfach immer mehr hängen bleibt.
Die Haushaltung der Verheißung
Ja, jetzt kommt die Haushaltung der Verheißung. Das ist die Zeit der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, in der Gott jedem Einzelnen mehrmals einen Erlöser verheißt. Dieser Erlöser wird kommen und alles wieder in Ordnung bringen. Diese Zeit nennen wir die Zeit der Verheißung.
Hier fügt Gott den schon bestehenden Prinzipien – Gewissen, Heiliger Geist, Obrigkeit – noch ein weiteres hinzu: die Verheißung an Abraham und seine Nachkommen. Sie erhalten eine Verheißung, die ihnen helfen soll, gehorsam zu sein. Im Blick auf diesen verheißenden Erlöser soll die Verheißung sie positiv motivieren.
Die neue Offenbarung in dieser Haushaltung ist, dass Gott sich von den Völkern abwendet und eine Familie sowie deren Nachkommen als sein berufenes Volk erwählt: Abraham und seine Kinder und Kindeskinder. Er gibt dieser Einfamilie, Abraham und Sarah, die Verheißung, dass in ihr alle Geschlechter gesegnet werden.
Da geht Gott einen ganz neuen Weg. Bis hierhin versucht er, frontal alle Völker und Menschen zu gewinnen – doch das ist nicht gelungen. Nun schlägt er einen anderen Weg ein. Er sagt: Ich muss mir zuerst ein Eigentumsvolk schaffen. In diesem Volk bereite ich mir einen Landeplatz vor, wo ich Mensch werden kann. In dieses Volk will ich hineingeboren werden. Ich will Mensch werden und in dieses Volk hineinkommen – nicht in die Römer, nicht in die Griechen, sondern in dieses kleine, verachtete Volk Israel. Von innen heraus will ich die Erlösung schaffen und die Menschen zum Gehorsam führen.
Das ist Gottes unendlich weiser Plan, den er von Ewigkeit her gefasst hatte. Als neue Offenbarung könnte man hier auch noch die Beschneidung nennen. Gott setzt die Beschneidung bei Abraham ein. Dies habe ich hier nicht extra hingeschrieben, aber es steckt in dieser Bibelstelle (1. Mose 17).
Die Verantwortung des Menschen bleibt Gehorsam gegenüber Gott. Gott erwartet von seinen Verwaltern nichts anderes als Gehorsam und Treue. Das ist ein Grundprinzip, das sich durch die ganze Bibel zieht. Man sucht an einem Haushalter nichts Wichtigeres als Treue. Paulus sagt dazu in 1. Korinther 4,2: „Nun sucht man an einem Haushalter nichts mehr als, dass er treu erfunden werde.“ Treue, Gehorsam und Loyalität gegenüber Gott sind die Verantwortung.
Gott hat in dieser Zeit der Verheißung die Prinzipien aus den vorhergehenden Haushaltungen beibehalten: das Gewissen, das Wirken des Heiligen Geistes und die Obrigkeit. Neu dazu kommt die Motivation durch persönliche und nationale Verheißungen. Ganz persönliche Verheißungen an Abraham, etwa dass er einen Sohn bekommen wird, und nationale Verheißungen, dass daraus ein Volk entstehen wird, zahlreich wie die Sterne am Himmel.
Wie sieht die Prüfung des Gehorsams in dieser Zeit der Verheißung bei den Patriarchen aus? Gehorcht der Mensch nun aufgrund dieser vier Verwaltungsprinzipien? Hat er jetzt genug Hilfsmittel, um zu gehorchen? Reicht es aus? Die Antwort lautet: Nein, es reicht immer noch nicht aus.
Sechstens zeigt sich der Ungehorsam in dieser Haushaltung. Die Patriarchen – Abraham, Isaak und Jakob – gehorchten Gott in verschiedenen Situationen nicht, und zwar in entscheidenden Momenten. Abraham gab Sarah als seine Schwester aus. Er wurde der Vater von Ismael. Er wartete nicht, bis Gott alles zu seiner Zeit machte, sondern wollte der Verheißung nachhelfen.
Auch das Volk Israel gehorchte nicht. Als es in Ägypten war, kehrte es nach der siebenjährigen Hungersnot nicht in das von Gott verheißene Land zurück. Es gefiel ihnen so gut in Ägypten, dass sie einfach dort blieben. Daraufhin wurden sie von Ägypten versklavt. Das sind alles Ausdrucksformen des Ungehorsams in jener Haushaltung.
Wie sieht das Gericht Gottes aus? Gott erlaubte Satan, das Volk Israel mit der Vernichtung durch Pharao zu bedrohen. Die Existenz Israels hing an einem seidenen Faden. Pharao ließ bereits alle männlichen Nachkommen ausrotten. Das hätte nicht mehr lange gedauert, dann hätte es kein Volk Israel mehr gegeben. Das war Gottes Gericht in dieser Zeit der Verheißung.
Die Haushaltung des Gesetzes
Nun folgt eine sehr wichtige Haushaltung: die Zeit des Gesetzes. Die Haushaltung des Gesetzes betrifft in besonderer Weise das Volk Israel.
Zunächst betrachten wir den Zeitraum von der Gesetzgebung am Sinai (2. Mose 20) bis zum Pfingstfest in Apostelgeschichte 2. Mit dem Zerreißen des Vorhangs im Tempel trat der verheißene neue Bund in Kraft, der die Entstehung der Gemeinde ermöglichte.
Es wird oft gefragt, wann genau der neue Bund begann: War es das Ausrufen Jesu am Kreuz mit den Worten „Es ist vollbracht“? Oder der Moment seines Todes? Sicherlich gehören all diese Ereignisse zusammen, und man kann den genauen Zeitpunkt wohl kaum auf die Minute festlegen. Doch eines ist deutlich: Als der Vorhang im Tempel zerriss, war der Weg zum Allerheiligsten frei – heraus aus dem Vorhof, hinaus aus dem Heiligtum, hinein ins Allerheiligste. So trat der neue Bund in Kraft.
Das Verwaltungsprinzip Gottes in der Zeit des Gesetzes war, dass Gott zusätzlich zu den vier bereits bestehenden Prinzipien – dem Gewissen, dem Geist, der Obrigkeit und den Verheißungen – nun das Gesetz für sein Volk Israel hinzufügte. Gott offenbarte in diesem Gesetz seinen detaillierten Willen in 613 Geboten. Nach jüdischer rabbinischer Zählung bestehen diese aus 248 Geboten und 365 Verboten, zusammen 613.
Paulus schreibt, dass das Gesetz die Verheißung nicht aufgehoben hat, sondern hinzugekommen ist (Galater 3). Die Verheißung, die an Abraham gegeben wurde, dass in ihm einmal alle Nationen gesegnet werden, blieb bestehen. Die Verheißung auf Christus blieb erhalten, doch kam oder schob sich dieser Haushalt des Gesetzes dazwischen. Dieser diente in besonderer Weise dazu, die Erlösererwartung zu stärken, indem er die menschliche Sündhaftigkeit offenbarte. Das war der Hauptzweck des Gesetzes.
Drittens lag die Verantwortung des Menschen in dieser Zeit darin, gehorsam gegenüber Gott zu sein, basierend auf den fünf Verwaltungsprinzipien, die wir eben aufgezählt haben – einschließlich des Gesetzes. Gott wollte sehen, ob der Mensch nun gehorsam sein würde, nachdem er ihm seinen Willen ganz detailliert gegeben hatte, schwarz auf weiß. Das Gesetz wurde niedergeschrieben, immer wieder vorgelesen, und die Menschen kannten es. Die neue Offenbarung für diese Haushaltung des Gesetzes war, dass es die 613 Gebote als Einheit gab.
Die Prüfung des Gehorsams bestand darin, ob Israel dem Gesetz gehorchen und treu bleiben würde oder ob es anderen Göttern dienen würde. Wir wissen, dass sehr schnell und beständig Ungehorsam bei Israel auftrat. Immer wieder fiel das Volk in Baalskult und andere Kulte, immer wieder Götzendienst, bis hin zur Ablehnung des Messias am Ende dieser Haushaltung.
Das Gericht Gottes blieb nicht aus. Er hat sein Volk, dem er so viel anvertraut hatte, in besonderer Weise auch gerichtet. Dieses Prinzip finden wir in der ganzen Bibel: Wem viel anvertraut ist, von dem wird auch viel gefordert. Gott hat seinem Volk Israel besonders viel anvertraut und forderte daher auch viel von ihm. Die Strafe war entsprechend schärfer.
Beispiele dafür sind die assyrische Gefangenschaft Israels im achten Jahrhundert vor Christus, als die zehn Stämme in Gefangenschaft geführt wurden. Dann die babylonische Gefangenschaft im sechsten Jahrhundert vor Christus, als die restlichen beiden Stämme Juda und Benjamin nach Babylon weggeführt wurden. Die Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar im Jahr 586 vor Christus gehört ebenfalls dazu.
Nachdem der Tempel mühsam nach der Rückkehr durch Esra und Nehemia wieder aufgebaut worden war, folgte eine zweite Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus – alles Gerichte Gottes. Dann kam die zeitlich begrenzte Verwerfung Israels und die weltweite Zerstreuung nach der Ablehnung des Messias. Im Jahr 135 nach Christus wurde Israel völlig unter die Völker zerstreut. Dort, wo heute wieder das Volk Israel lebt, gab es über viele Jahrhunderte keinen einzigen Juden. Ihnen war es bei Todesstrafe verboten, das Land Israel zu betreten.
Das ist die Haushaltung des Gesetzes, die wir an den zwei folgenden Mittwochabenden in besonderer Weise untersuchen wollen. Soweit soll dieser Überblick für heute genügen.
Die Haushaltung der Gnade
Nun kommen wir zur sechsten Haushaltung. Für uns ist sie die schönste und wichtigste, weil wir in dieser Haushaltung gegenwärtig leben. Es ist die Haushaltung oder Heilszeit der Gnade. Man könnte auch sagen, es ist die Haushaltung der Gemeinde, denn diese beiden sind identisch.
Der Zeitraum für diese besondere Haushaltung, die Gott geschaffen hat und die im Alten Testament unbekannt war, erstreckt sich von Pfingsten – der Geburtsstunde der Gemeinde, als Gott seinen Heiligen Geist ausgoss – bis zur Entrückung der Gemeinde, die bevorsteht. Davon sprechen die Apostelgeschichte und alle Briefe des Neuen Testaments.
Der Zeitraum der Gemeinde umfasst alle Wiedergeborenen vom Pfingsttag an bis zu dem Augenblick der Entrückung auf allen Kontinenten und in allen Jahrhunderten. Es sind alle Glieder des Leibes Jesu Christi.
Das Verwaltungsprinzip, das Gott für diese Haushaltung gegeben hat, ist nun etwas ganz Neues. An dieser Stelle müssen wir gut aufpassen. Es kommt ein völlig neues Verwaltungsprinzip.
In der Zeit davor, in der Haushaltung des Gesetzes, hatte Gott das Gesetz gegeben. Es war auf Stein gehauen, auf Papier geschrieben oder auf anderem Material festgehalten. Nun wurde das Gesetz des Mose durch die Innewohnung des Heiligen Geistes ersetzt, der das Gesetz Gottes im Herzen ist.
So lesen wir es in Römer 8,2, wo vom Gesetz des Geistes des Lebens in Christus die Rede ist. Wie kann man das erklären? Das Gesetz des Mose war ein äußeres Gesetz, ein Paragraph, der gegeben wurde und äußerlich gehalten werden konnte.
Das Gesetz des Geistes im Herzen hingegen ist abhängig von einer ganz persönlichen Liebesbeziehung zu Jesus. Jesus wohnt in unseren Herzen, und wir wollen so leben, dass wir ihm gefallen. Dabei merken wir, wenn wir etwas tun, das ihn betrübt.
Es ist eine ganz sensible innere Beziehung des Geistes zu Jesus. Ich sage noch einmal: eine Liebesbeziehung, eine Vertrauensbeziehung und auch eine Gehorsamsbeziehung. Aus dieser sensiblen Beziehung heraus leben wir nun.
Das Gesetz, das im Alten Testament so starke Strafen forderte, hat Jesus erfüllt und die Strafen für diese Übertretungen am Kreuz getragen. Nun sagt der Römerbrief, dass es in uns erfüllt wird durch den Geist, der in uns wohnt, durch Jesus, der durch den Heiligen Geist in uns ist.
Deshalb gilt hier ein ganz neues Prinzip: Wir haben das Gesetz des Geistes Gottes im Herzen, nicht mehr äußerlich auf Buchstaben, sondern ein geistliches Gesetz im Herzen. Dieses Gesetz ist im Wesen eine persönliche Beziehung zu Christus.
Die drei übrigen Verwaltungsprinzipien aus dem Alten Testament – mit Ausnahme des Gesetzes – bleiben auch in der Zeit der Gemeinde erhalten. Diese drei Prinzipien sind das Gewissen, die Regierung und die Obrigkeit sowie die Verheißungen.
Das einzige, was für uns in der Gemeindezeit nicht gilt, ist das alttestamentliche mosaische Gesetz. Es ist außer Kraft gesetzt, wie wir in einer Woche noch detailliert sehen werden. Die drei übrigen Prinzipien bleiben jedoch bestehen.
Auch wir haben als neutestamentliche Christen ein Gewissen, wir haben Obrigkeit, und uns gelten die Verheißungen des Alten Testaments in Christus.
Drittens gibt es eine neue Offenbarung für diese Haushaltung. Es ist ganz klar: Die vorübergehende Verwerfung Israels erkennen wir. Wir sehen, dass es nur eine vorübergehende Verwerfung ist. Das zeigen uns die Briefe des Gemeindezeitalters.
Wir sehen auch die Entstehung der Gemeinde im zweiten Teil der Evangelien, in der Apostelgeschichte, in den Briefen und in der Offenbarung. Besonders an den Stellen Römer 11,25-26, Epheser 3,1-10 und Kolosser 1,25-26 können wir diese neue Offenbarung erkennen.
Das ist die neue Offenbarung, die Gott hier schenkt. Im Blick auf die Heilsgeschichte wird Israel vorübergehend verworfen, aber es wird noch einmal voll angenommen als Volk. Gleichzeitig gibt es eine neue Haushaltung der Gemeinde.
Die Verantwortung des Menschen ist auch in dieser Heilzeit gehorsam gegenüber Gott und ein ihm wohlgefälliges Leben, das auf der Fülle der Gnade Gottes und der Innewohnung des Heiligen Geistes beruht.
Wenn wir sagen, dass Gott Israel schon viel anvertraut hatte mit dem äußeren Gesetz, so hat er uns in dieser Heilszeit noch unvergleichlich mehr anvertraut: nämlich die Fülle der Gnade und den innewohnenden Heiligen Geist.
Somit sind wir wirklich gerüstet. Petrus schreibt im zweiten Brief, Kapitel 1, Vers 3: Alles, was uns zum Leben und gottseligen Wandel nötig ist, hat uns seine Kraft geschenkt.
Uns ist alles geschenkt, was wir brauchen. Das ewige Leben ist uns geschenkt, und der Heilige Geist gibt auch die Kraft, in diesem neuen Gesetz Christi zu leben, in diesem neuen Gesetz des Geistes in Christus.
Das ist die Fülle der Gnade Gottes und der innewohnende Geist. Darum kann Gott auch von uns ein ihm wohlgefälliges Leben erwarten. Gott erwartet nie etwas, was er nicht zuvor schenkt. Und er hat es zuvor geschenkt, deshalb darf er es erwarten.
Fünftens besteht die Prüfung des Gehorsams nun darin, ob der Mensch aufgrund des Gewissens, der Obrigkeit, der Verheißungen, der Fülle der Gnade Gottes und der Innewohnung des Heiligen Geistes Gott gehorcht.
Doch auch in unserem Gemeindezeitalter der Gnade und der Gemeinde sehen wir die Äußerung des Ungehorsams beim Menschen.
Eine Vielzahl der Menschen, die Mehrheit, lehnt das Angebot der Erlösung ab. Das ist schon eine Äußerung, dass die Erlösung durch Christus am Kreuz von den allermeisten Menschen abgelehnt wird.
Auch die Gläubigen, die das Angebot angenommen haben, sind Gott nicht immer gehorsam. Da müssen wir uns alle einschließen, mich eingeschlossen.
Viele Gläubige leben im Fleisch und im Ungehorsam gegenüber Gottes geoffenbartem Willen. Sie wissen vielleicht an der einen oder anderen Stelle ganz genau, dass es Gott nicht gefällt, leben aber dennoch so.
So haben wir auch hier die Äußerung des Ungehorsams beim Menschen.
Wie sieht nun das Gericht aus? Wir müssen das trennen.
Das Gericht Gottes über die Ungläubigen besteht darin, dass sie, wenn sie in ihrem Unglauben und Ungehorsam verharren, bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu gerichtet werden.
Dann wird Gott die ganze abgefallene Menschheit, die gegen ihn rebelliert, richten – beim Völkergericht nach der Wiederkunft Jesu Christi.
Die Gläubigen hingegen richtet Gott auf eine andere Weise, nach einem ganz anderen Prinzip.
Wir sind ja seine Kinder, und das Gericht über uns ist ein Erziehungsgericht. Es ist die Züchtigung des Vaters in unserem Leben.
Wenn wir in Ungehorsam fallen und darin verharren, wenn wir uns nicht sofort, nachdem wir das erkannt haben, davon lösen wollen, dann kann Gott uns erziehen auf seinem Weg.
Das wird beschrieben im Hebräerbrief Kapitel 12, Verse 5 bis 13, und auch im ersten Korintherbrief 11,27-32. Es ist das Erziehungsgericht, das väterliche Erziehungsgericht Gottes.
Gott lässt uns nicht laufen, als seine Kinder. Er will uns zurückbringen. Darum, weil es seine Liebe ist, lässt er uns nicht im Ungehorsam, sondern züchtigt uns, wenn es sein muss, auch streng.
Aber immer mit dem Ziel der Zurechtbringung.
Ist vielleicht jemand unter uns, der im Augenblick auf einem Ungehorsamsweg ist und vielleicht schon die Züchtigung des Vaters erfährt, so sollte er umkehren vom Ungehorsam und alle Lebensbereiche unter die Herrschaft Christi bringen.
Es kann einem gar nicht besser gehen, als wenn man im Gehorsam lebt.
Die Haushaltung der sichtbaren Herrschaft Jesu Christi
Lasst uns noch eine siebte Haushaltung miteinander betrachten: die Haushaltung der sichtbaren Herrschaft Jesu Christi auf dieser Erde, das sogenannte Tausendjährige Reich oder Millennium.
Der Zeitraum dieser Haushaltung beginnt deutlich mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu Christi, nicht mit der Entrückung. Er erstreckt sich von der sichtbaren Wiederkunft Jesu Christi bis zum Endgericht am großen weißen Thron und der Erschaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, wie wir es in Offenbarung 20,1-6 finden.
Das Verwaltungsprinzip Gottes in dieser Haushaltung des Tausendjährigen Reiches wird sein, dass er das Gewissen gebrauchen wird. Seit dem Sündenfall hat das Gewissen seine Funktion nie verloren. Auch in dieser Haushaltung wird es die Innewohnung des Heiligen Geistes geben – allerdings nicht bei allen Menschen. Es wird auch in dieser Zeit möglich sein, ungehorsam gegen Gott zu sein. Dennoch wird bei vielen Menschen die Innewohnung des Heiligen Geistes vorhanden sein.
Neu als Verwaltungsprinzip wird sein, dass Gott paradiesische Zustände auf dieser Erde wiederherstellen und eine gerechte theokratische Herrschaft Jesu etablieren wird. Diese Herrschaft wird auf dieser Erde stattfinden, wie wir es bereits im Alten Testament in Jesaja 11,1-5 sowie Sacharja 14,9 finden.
Die neue Offenbarung für diese Haushaltung ist die sichtbare Gegenwart Gottes in Jesus Christus, der tausend Jahre hier auf der Erde leben wird. Es gibt keine neuen schriftlichen oder sonstigen Offenbarungen. Christus selbst wird einfach lebendig auf der Erde sein.
Die Verantwortung des Menschen wird auch hier Gehorsam gegenüber Gott bedeuten – aufgrund des Gewissens, des innewohnenden Heiligen Geistes und der theokratischen Herrschaft Jesu Christi. Jesus wird sichtbar in Jerusalem auf dem Thron sitzen, und somit sind alle Menschen zum Gehorsam gerufen. Gott wird diese Gehorsamshaltung prüfen. Die entscheidende Frage lautet: Wird der Mensch nun unter den besten Voraussetzungen, die es jemals auf dieser Erde gab, Gott gehorchen?
Diese Voraussetzungen sind deshalb die besten, weil Christus sichtbar regiert. Er ist nicht nur sichtbar auf der Erde, wie damals, als er in Ohnmacht, Niedrigkeit und Verkennung hier war. Nein, er ist als König dieser Erde sichtbar auf dem Thron. Zudem wird Satan in dieser Zeit des Millenniums, des Tausendjährigen Reiches, gebunden sein. Somit kann er die Menschen nicht verführen.
Es herrschen also beste Umweltbedingungen. Die Humanisten haben immer gesagt, der Mensch sei gut, nur die Umwelt schlecht. Die Umwelt verdirbt ihn. Doch hier werden die Humanisten eines Besseren belehrt. Gott schafft die besten Umweltbedingungen. Nun müsste sich das Herz des Menschen eigentlich positiv entwickeln und entfalten. Genau das zeigt Gott hier am Ende: Das ist nicht der Fall. Der Humanismus irrt. Es ist eine Irrlehre. Die Bibel hat Recht, dass das Herz des Menschen seit dem Sündenfall böse ist.
Das zeigt sich im Ungehorsam des Menschen in dieser Zeit. Viele Menschen werden die Erlösung durch Jesus Christus nicht annehmen. Manche werden schon während dieses Tausendjährigen Reiches gegen ihn rebellieren. Es wird sogar möglich sein, dass Menschen sterben. Als Gnade gilt, wer mit hundert Jahren stirbt, sagt Jesaja.
Am Ende dieses Tausendjährigen Reiches werden sich viele, ja alle Menschen der Rebellion Satans anschließen. Satan wird noch einmal für eine kurze Zeit losgelassen und kann die Menschen im Handumdrehen verführen. Sie werden anstürmen gegen den Thron Christi in Jerusalem.
Dann wird es noch einmal ein Gericht geben. Christus wird diese anstürmenden Heere – mit dem Teufel an der Spitze – vernichten. Er wird sie in den Feuersee werfen und richten. So wird auch dieses Zeitalter des Tausendjährigen Reiches mit Gericht beendet werden.
Erst danach folgt das Endgericht, der sogenannte große weiße Thron. Dort stehen alle Verlorenen aus allen Zeitaltern vor Gott und werden gerichtet.
Wir sehen also: Jede Haushaltung wurde von Gott mit etwas Neuem ausgestattet. Manche Dinge blieben bestehen, manche wurden verändert.
Zum Schluss noch einmal der Hinweis: Dort an dem Thron der Gnade gibt es kein Gericht. Aber an dem weißen Thron gibt es keine Gnade, weil dort kein Blut ist.
Der Weg der Erlösung in den sieben Zeitaltern
Zum Schluss wollen wir uns den Weg der Erlösung in diesen sieben Zeitaltern anschauen. Es könnte nämlich jemand sagen: Sieben verschiedene Zeitalter mit ganz unterschiedlichen Prinzipien, nach denen Gott handelt. Er hat verschiedene Verwaltungsprinzipien gegeben und unterschiedliche Anforderungen an den Menschen gestellt. Bedeutet das auch, dass der Weg der Erlösung in jeder Haushaltung verschieden ist?
Nein, die Bibel lehrt zwar verschiedene Heilszeiten oder Haushaltungen, aber immer den gleichen Weg der Erlösung. Das ist großartig, wie Gott das gemacht hat: immer der gleiche Weg der Erlösung. Erlösung ist stets ein Geschenk der Gnade Gottes, zu allen Zeiten, und wird auch immer so bleiben. Es wird niemand im Himmel geben, der sagen kann, ich bin hier, weil ich dieses oder jenes geleistet oder erfüllt habe.
Erstens: Die Grundlage der Erlösung ist vom Sündenfall an immer der stellvertretende Opfertod Jesu Christi. Das Kreuz Jesu steht in der Mitte der Geschichte. Es wirkt sowohl nach vorne in unsere Zeit als auch zurück in die Vergangenheit. Erlösung ist immer nur möglich aufgrund des stellvertretenden Opfertodes Jesu Christi.
Nun könnte jemand einwenden: Abel hat doch nicht an das Opfer Christi geglaubt, er wusste doch nichts davon. Stimmt, davon wusste er nichts. Aber als er an die stellvertretende Opferung seines Tieres glaubte, rechnete Gott ihm die Erlösung durch Christus zu. Die Aneignung der Erlösung geschieht vom Sündenfall an immer durch den Glauben an Gott, der die Erlösung schenkt.
Jetzt kommt das Entscheidende: Der Inhalt des Glaubens richtet sich nach dem Stand der Offenbarung, die Gott gegeben hat. Gott hat von Abel nicht verlangt, dass er an Christus glaubt, sondern entsprechend dem Stand seiner Offenbarung, dem Licht und der Information, die er damals hatte.
Vom Sündenfall des Menschen bis zum Kreuz Jesu beinhaltete der von Gott vorgezeichnete Weg der Erlösung die Opferung eines Tieres. Dadurch wurde symbolhaft auf den zukünftigen Opfertod Jesu Christi hingewiesen. Mit jeder Tieropferung – und es sind Millionen Tiere im Alten Testament geopfert worden – wurde immer auf das Opfer Jesu Christi hingewiesen.
Denn alle diese Tiere waren unschuldig, und Gott hatte es so bestimmt, dass sie stellvertretend sterben können und sterben müssen für den Menschen.
Seit dem stellvertretenden Opfertod Jesu beinhaltet der von Gott vorgezeichnete Weg der Erlösung Umkehr und den Glauben an Jesus Christus. Seit Jesu Tod ist es ganz klar: Umkehr und Glaube an ihn.
Und nun noch das Letzte: Der stellvertretende Opfertod Jesu stand schon vor Grundlegung der Welt fest. Gott vergab zur Zeit des Alten Testaments die Sünden in Erwartung des Todes Jesu Christi.
Das heißt: Wenn Abel ein Tier opferte und daran glaubte, dass dieses unschuldige Opfertier seine Verfehlung zudeckt und er dadurch vor Gott gerecht werden kann, dann rechnete Gott Abel schon die Gerechtigkeit Jesu Christi zu, die durch den Opfertod Jesu erst tausend Jahre später geschah.
Das ist keine Theorie oder Theologie von Menschen, das sagt uns die Schrift.
Vielleicht können wir als letzte Stelle noch Römer 3 aufschlagen, wo das ausdrücklich steht. Römer 3, Vers 25 – über diesen Vers freue ich mich immer wieder, wenn ich ihn lese.
Römer 3,23-25: Denn es ist kein Unterschied: Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes. Sie werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott dargestellt zu einem Sühneort, Sühnedeckel, zu einem Gnadenstuhl – oder wie das auch immer übersetzt werden kann – dieses Wort Hilasterion, das hier im Griechischen steht.
Es ist die Übersetzung des hebräischen Wortes Kaporet. Kaporet war der Deckel der Bundeslade, dort, wo das Blut hingesprengt wurde, dort, wo Gott im Alten Testament gegenwärtig war.
So hat ihn Gott dargestellt zu einem Sühneort durch den Glauben an sein Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorhergeschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes.
Die vorhergeschehenen Sünden sind die, die zur Zeit des Alten Testaments geschehen sind. Diese hat Gott hingehen lassen, sie waren unter der Nachsicht Gottes, sie wurden auf sein Geduldskonto gebucht und erst völlig gedeckt, als Christus am Kreuz starb.
Da wurden all diese alttestamentlichen Tieropfer mit echtem Leben erfüllt und konnten somit nachträglich die Kraft haben, auch diese Menschen gerecht zu machen vor Gott.
Das müssen wir einfach sehen: Immer der gleiche Weg der Erlösung, der Glaube an die Gnade Gottes. Nur der Inhalt dieses Glaubens war abhängig vom Stand der Offenbarung, den die Menschen in dieser Haushaltung hatten.
Von daher brauchen wir uns keine Sorgen um sie zu machen, wenn wir meinen, sie hätten doch nichts von Christus gewusst. Wie können sie dann in den Himmel kommen? Gott hatte schon vorgesorgt, aufgrund dieses unveränderlichen Erlösungsprinzips der Gnade Gottes und aufgrund eines unschuldigen Stellvertreters.
Schlussbetrachtung und Gebet
Wollen wir heute Abend zum Schluss kommen? Wir haben die sieben Haushaltungen, diese sieben Zeitalter, noch einmal Revue passieren lassen. Anhand unserer Eingangsfolie zu den Haushaltungen haben wir gesehen, dass Gott verschiedene Merkmale von Haushaltungen hat. Darf ich das zum Schluss hier noch einmal zeigen?
Wir haben anhand von Lukas 16 gesehen, dass es immer einen Meister gibt, einen Knecht, eine Verantwortung, einen Zeitpunkt der Rechenschaft und die Möglichkeit, die Bestimmungen für den Haushalt zu verändern. Genau so hat Gott es gemacht. So hat er es im Lauf von mindestens sechstausend Jahren Menschheitsgeschichte getan. Das ist systematisch, da ist Ordnung drin, da ist ein System, es ist nicht willkürlich. Das entspricht ganz dem Wesen Gottes, wie er ist.
Wir können diese Dinge erkennen. Das darf uns eine Hilfe sein, auch beim Bibelstudium. So haben wir jetzt ein besseres Verständnis, wenn wir das lesen. Wir erkennen, dass es immer der gleiche Gott ist, dessen Wesen sich nicht verändert hat. Und der Weg der Erlösung ist ebenfalls immer derselbe geblieben.
Heute in einer Woche und auch in 14 Tagen, so Gott will, wollen wir uns dann ganz intensiv und ausführlicher mit dem Gesetz beschäftigen, noch viel mehr als heute Abend. Dann kommt das, was ich schon angekündigt habe: Wir wollen fragen, was uns vom Gesetz heute noch gilt. Gilt alles, nur ein Teil, nur die zehn Gebote oder etwas anderes? Diese Fragen wollen wir dann anhand der Bibel beantworten.
Lassen wir uns hier an diesem Punkt noch einmal innehalten, still werden und dem Herrn danken für diese Haushaltungen.
Ja, himmlischer Vater, wir danken dir für diese Offenbarung der Haushaltungen, die wir in deinem Wort finden. Du bist wirklich ein Gott der Ordnung. Du hast Zeitalter eingesetzt mit ganz genauen Prinzipien. Wir haben das jetzt ein wenig nachverfolgt, vielleicht noch lange nicht alles entdeckt, was in deinem Wort geoffenbart ist. Aber wir danken dir, dass wir erkannt haben: Du bist der, der Verantwortung anvertraut hat, und du bist der, der Bilanz zieht und Rechenschaft fordert. Du bist der, der immer zuerst gibt, der immer zuerst schenkt, und dann als Antwort Vertrauen, Gehorsam und Liebe erwartet.
Danke, Herr, dass wir in dieser Heilszeit leben, in der du am allermeisten investiert hast, indem du dich selbst geschenkt hast am Kreuz durch das Opfer Jesu Christi. Danke, dass wir in dieser Zeit leben dürfen, in der uns die Fülle der Gnade Gottes gegeben ist.
Nun lass auch in unseren Herzen die Bereitschaft, den Wunsch und das Bestreben wachsen, dir in einem wohlgefälligen Leben zu dienen und treue Haushalter zu sein. Wir danken dir, dass du uns dazu hilfst, würdig des Evangeliums zu wandeln, ohne Krampf, aber in der Hingabe unseres Herzens.
Danke, dass du auch mit deinem Volk Israel noch großartige Dinge vorhast und dass du dieses Volk vor dem Erlöser in die Knie bringen wirst. Danke, dass wir sehen, du hast noch eine großartige Zukunft mit dieser Erde. Es wird noch eine Haushaltung kommen, in der alles wieder sein wird wie am Anfang im Paradies.
Lass uns eingedenk sein, dass unsere Zeit zu Ende gehen wird mit der Entrückung, dass der Herr Jesus kommen wird und die Gemeinde wegnehmen wird. Lass uns darauf zugehen und wirken, Herr, solange noch Zeit ist. Danke, dass immer noch Gnadenzeit ist. Amen.