Einführung in das Thema Erwählung
Ich möchte jetzt etwas zum Thema Erwählung weitergeben. Zuerst die Frage: Was heißt Erwählen in der Bibel? Wenn wir alle Stellen über Erwählung nachschlagen, merken wir, dass das Wort benutzt wird, um auszudrücken, dass man sich etwas Besonderes aussucht. Das, was man sich ausgesucht hat, misst man großen Wert bei.
Zum Beispiel: Wenn ich jetzt meine Frau hier hätte und sie Ihnen vorstellen würde, und ich sagen würde: „Sehen Sie, das ist Marlies, meine Erwählte“, dann würde sie sich sehr freuen. Warum? Weil der Ausdruck „Erwählte“ bedeutet, dass sie mir sehr viel wert ist. Meine Geliebte ist meine Erwählte, weil sie so kostbar ist.
Der Ausdruck „erwählt“ und „kostbar“ kommt in 1. Petrus 2,4 und 2,9 vor. Wir könnten diese Stellen lesen. In 1. Petrus 2,4 wird erklärt, dass er wählt und kostbar ist. Ich lese: „Zu ihm hinkommend als zu einem lebenden Stein, von Menschen verworfen, aber bei Gott erwählt, kostbar.“ Erwählt heißt also kostbar.
Übrigens: Wenn bei Ihnen „auserwählt“ steht, ist das nicht das beste Wort. Man sollte statt „auserwählt“ nur „erwählt“ lesen. Warum? Weil das Wort „auserwählt“ doppelt gemoppelt ist, wie man so sagt. Das heißt, es ist ein bisschen zu viel gesagt. Es bedeutet „aus ausgewählt“. Man sagt aber nicht „aus auswählen“, sondern einfach „auswählen“. Auswählen heißt erwählen, also sich etwas herauswählen. Entweder „auswählen“ oder „erwählen“, aber bitte nicht „auserwählen“. Das ist zu viel. Also: erwählt.
In Vers 9 heißt es: „Siehe, ich lege in Zion einen Eckstein, einen erwählten, kostbaren.“ Haben Sie es gehört? Erwählt, kostbar. Dann heißt es in Vers 9 weiter: „Aber ihr seid ein erwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft.“
Die Erwählung im Alten und Neuen Testament
Von wem spricht er hier? Er spricht von der Gemeinde des Herrn, von den Gläubigen. Warum waren sie ein erwähltes Geschlecht? Er stellt hier zwei Gruppen gegenüber.
Es gab das erwählte Geschlecht im Alten Testament. Das waren die Erwählten in Abraham, Isaak und Jakob. Dieses erwählte Geschlecht war das Volk Israel im Alten Testament.
Dann gab es ein erwähltes Geschlecht im Neuen Testament, und dieses war erwählt in Christus.
Jetzt haben wir schon das Wichtigste von der Erwählung verstanden. Im Alten Testament war der Erwählte Abraham, Isaak und Jakob, die Erzväter. Ich sage jetzt der Einfachheit halber einfach nur Abraham.
Das Volk Israel war in Abraham, und durch Abraham war es ein erwähltes Volk, weil Abraham ein Erwählter war. Haben Sie das verstanden? Nicht, weil das Volk an sich schön, wunderbar oder wertvoll war. Nein, das war kein wunderbares, wertvolles Volk. Es war sehr sündig und so weiter.
Aber Gott liebte Abraham, er erwählte ihn und sagte: „Abraham, ich mache aus dir ein wunderbares Geschlecht, das mir gehören soll und durch das schließlich die ganze Welt Segen empfangen wird.“
So war also das alttestamentliche Volk deshalb das erwählte Volk, weil es in Abraham war. Wenn irgendwann ein jüdisches Baby geboren wurde, wurde es in dem Moment der Geburt erwählt. Warum? Weil es zum erwählten Volk Gottes gehörte.
Der Zeitpunkt der Geburt war der Zeitpunkt der Erwählung. Jeder Israelit gehörte zum erwählten Volk, zum erwählten Geschlecht.
Im Neuen Testament ist es ganz genauso. Gott hat nur einen erwählt: Christus. Er ist der Erwählte, der Kostbare, der für Gott alles bedeutet. Schon seit jeher, in aller Ewigkeit, hat Gott Christus erwählt.
Und in Christus hat er die Gemeinde erwählt, das neutestamentliche Gottesvolk. Das heißt: In dem Moment, in dem ein Mensch zum Glauben an Christus kommt, tritt er in das erwählte Gottesvolk ein und wird ein Erwählter.
Warum? Nicht weil er gut, schön oder kostbar ist. Nein, wir sind Menschen, die an Jesus glauben. Aber Gott sieht uns in Christus. Christus ist der Erwählte, deshalb kann er jeden einzelnen von uns als Erwählten bezeichnen.
Die Erwählung betrifft nur Christus und Abraham. Im Alten Testament ist man erwählt in Abraham, im Neuen Testament erwählt in Christus.
Sobald ein Mensch zum Glauben kommt, wird er ein geistliches Baby, geboren in das erwählte Gottesvolk, in das erwählte Geschlecht hinein. Das heißt: Im Moment der Wiedergeburt wird er ein Erwählter.
Wann hat Gott sie erwählt? Als er Christus erwählte, hat er auch die Gemeinde mit erwählt, denn er hat die Gemeinde in Christus erwählt.
Jetzt könnten Sie sagen: „Damals war die Gemeinde ja noch gar nicht da.“ Natürlich war sie das nicht. Aber Gott hat Christus erwählt, und Paulus sagt uns, dass er in Christus damals schon die Gemeinde erwählt hat, auch wenn sie noch nicht existierte.
Er hat nicht erwählt, wie groß die Gemeinde sein sollte, und auch nicht, wer in die Gemeinde kommt. So sagt kein Text. Der Text sagt nur, dass Christus der Erwählte ist und dass er uns, die Gemeinde, in seinem Plan in Christus schon erwählt hat.
Aber bitte: In Christus und nirgendwo anders.
Bevor ein Mensch sich bekehrt hat, ist er unmöglich ein Erwählter. Das gibt es nicht. Keiner ist erwählt, bevor er sich bekehrt.
Sobald er sich bekehrt, gehört er zum erwählten Gottesvolk und gilt als Erwählter.
Erwählung als Gütesiegel und Wertschätzung
Darf ich noch ein paar Stellen lesen in Jesaja 42, Vers 1? „Erwählter“ ist ein Gütesiegel, ein Wertschätzungsausdruck. Vers 1 in Kapitel 42 von Jesaja lautet: „Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Erwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.“ Hier spricht Gott über seinen Sohn, den Knecht Jachwes, Jesus Christus. Er nennt ihn seinen Erwählten, an dem seine Seele Wohlgefallen hat.
Und jetzt schlagen wir zusammen noch Matthäus 12 auf, ich denke, es ist Vers 18. Matthäus 12, Vers 18 lautet: „Siehe, mein Knecht, den ich mir vorgezogen habe.“ Das ist genau der gleiche Vers aus dem Alten Testament, der hier zitiert wird. Das Wort „vorgezogen“ oder „Erwählte“ steht vielleicht sogar so in Ihrer Bibelübersetzung.
Also nochmal, Matthäus 12, Vers 18: „Siehe, mein Knecht, den ich erwählte oder den ich vorgezogen habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen fand.“ Für das Wort „Geliebter“ steht im Hebräischen das Wort „Bechiri“, das heißt „Erwählter“. Der Geliebte ist der Erwählte, wie bei meiner Frau: Meine Frau, meine Geliebte, ist meine Erwählte. Das ist ein Wertschätzungsausdruck.
Wenn Gott den Christus als seinen Erwählten nennt, hat er ihn nicht aus vielen Christussen ausgesucht, denn es gab nur einen. Schon lange bevor er die Engel erschaffen hat, hat er sich den Christus erwählt. Das ist sein Erwählter, sein Geliebter. Und diesen Christus hat er sich auserkoren.
Der Christus ist die Gemeinde. Und wenn sich niemand bekehrt, dann hat er immer noch den Christus. Wenn sich aber einer bekehrt, der in Christus hineinkommt, dann hat er einen in Christus. Wenn sich hundert bekehren, dann hat er hundert in Christus. Diese hundert sind seine Erwählten in Christus. Wenn sich tausend bekehren, dann sind diese tausend seine Erwählten in Christus. Und wenn sich eine Million bekehrt, dann hat er eine Million Erwählte in Christus.
Wie viele diese Erwählten schließlich sein werden in Christus, hat Gott nicht bestimmt. Das hat er nicht bestimmt. Wir dürfen nicht philosophieren, sondern müssen dort sprechen, wo die Bibel spricht, und schweigen, wo die Bibel schweigt. Das machen wir jetzt.
Die Bibel sagt: In Christus ist die Gemeinde erwählt. Das hat nichts mit einer Anzahl von Menschen zu tun, die erwählt sind, weil sie sich bekehren dürfen. Wir wissen längst, wie viele Menschen Gott retten möchte. Wie viele möchte er retten? Alle.
Jetzt hat mir einer gesagt: „Ja, aber es steht doch, er hat sein Blut vergossen für viele.“ Sind acht Milliarden Menschen viele oder wenige? Acht Milliarden Menschen sind viele. Dann sagen Sie: „Ja, das sind alle.“ Ja, aber alle sind viele.
Deshalb kann eine Stelle sagen, er hat sein Blut vergossen für alle, und eine andere Stelle kann sagen, er hat sein Blut vergossen für viele, weil diese alle viele sind. Von der Anzahl her sind sie viele.
Wir sollen uns nicht an dem Wort „viele“ stoßen und daraus hineininterpretieren, dass „viele“ nicht „alle“ bedeutet, also dass er nur für eine ausgewählte Zahl gestorben sei, wenn eine andere Stelle sagt, er sei für alle gestorben.
Wir dürfen die Bibel nicht sich selbst widersprechen lassen. Wir müssen die Bibel das sagen lassen, was sie sagt. Wenn die Bibel sagt, dass er für alle sein Lösegeld gegeben hat, wie wir gelesen haben in 1. Timotheus 2, Vers 7, „für alle“, dann sind die „alle“ exakt alle. Und das sind viele Leute.
Acht Milliarden Menschen heute sind viele Leute und gleichzeitig alle. Es gibt keinen Menschen, der auf dieser Welt lebt, für den Christus nicht starb. Egal wen Sie finden, Sie können jedem Menschen sagen: Christus starb für dich, er vergoss sein Blut für dich.
Herrliche Botschaft, herrliche Botschaft. Tragen wir sie hinaus. Weiter.
Bedeutung des Wortes „erwählt“ und biblische Beispiele
Also erlesen oder erwählen – das ist dasselbe Wort und bedeutet „kostbar machen“. Es gibt viele Stellen dazu. Ich habe jedoch nicht die Zeit, alle diese Stellen zu lesen.
Die Erlesenen im Alten Testament sind die kostbaren Krieger, die wirklich etwas können. Sie sind die ganz besonderen Krieger.
Wissen Sie, was „Edelstein“ auf Hebräisch heißt? „Edelstein“ bedeutet „erwählter Stein“. Das hebräische Wort für Edelstein bezeichnet also einen erwählten, einen kostbaren Stein.
Wen erwählte Gott? Das habe ich schon gesagt: Er erwählte Abraham, Isaak und Jakob. Das ist eine Erwählung im Alten Testament. Außerdem erwählte er Christus, das ist die andere Erwählung.
In Abraham, Isaak und Jakob liegt das alte testamentliche Gottesvolk, und in Christus das neue testamentliche Gottesvolk, wie ich gerade gesagt habe.
Erwählung in Epheser 1
Jetzt lesen wir Epheser 1, Vers 4.
Vers 3: Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns in Christus mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen gesegnet hat.
In Christus hat er uns, die Gemeinde, gesegnet mit jedem Segen. Das heißt, Gott hat nicht mehr zu geben als Christus. Er hat alles gegeben, indem er Christus uns gegeben hat. Dadurch hat er uns an geistlichen Gütern alles gegeben, was er zu geben hatte.
Vers 4: Entsprechend dem, dass er uns vor Gründung der Welt in ihm erwählte. Gott hat sich uns erwählt, Gott hat sich eine kostbare Gemeinde erwählt. Aber diese hat er sich in Christus erwählt. Er hatte nur Christus, niemand anderen. Und in Christus hat er beschlossen, dass dieses Gottesvolk unter ein Haupt zusammengefasst werden sollte.
Das heißt, indem er Christus sich kostbar machte als den, mit dem er die Ewigkeit verbringen wird, hat er auch beschlossen, dass alle Menschen, die eines Tages an diesen Christus glauben sollten, in Christus dieses neue Gottesvolk sein sollten: die Braut, die Frau, die Geliebte, die Kostbare, die Erwählte.
Daraus erfahren wir, entsprechend dem, dass er uns vor Gründung der Welt in ihm erwählte, dass wir heilig und tadellos vor ihm in Liebe sein sollen. Das nächste ist: Das Ziel der Erwählung war, eine heilige Gemeinschaft zu haben. Aber nicht in uns selbst, denn wir sind nicht heilig in uns und nicht tadellos in uns. Wir sind in Christus heilig, in Christus sind wir tadellos, weil Christus heilig ist und weil Christus tadellos ist.
Deshalb ist die Gemeinde in Christus heilig und tadellos, in Liebe.
Er bestimmte uns nämlich im Voraus für sich zur Sohnesstellung. Wen? Die Gemeinde bestimmte er zur Sohnesstellung. Nicht, dass er x Tausend Leute bestimmte, die sich bekehren dürfen, nein, er bestimmte die Gemeinde zur Sohnesstellung.
Was heißt das? Er hat bestimmt, dass diese Gemeinde dieselbe erhabene Stellung haben soll wie der Sohn. Stellen Sie sich bitte vor: Dieselbe erhabene Stellung wie Christus selbst sollte die Gemeinde bekommen. Das hat nichts zu tun mit einer Anzahl von Menschen, von denen er beschlossen hat, wer sich bekehren darf und wer nicht. Davon ist überhaupt keine Rede.
Illustration zur Vorherbestimmung
Meine Tochter wollte heiraten, und sie war, ich glaube, gerade verlobt, als sie nach Hause kam – mit Baby, Babygewand, schönem Babygewand. Sie sagte zur Mama: „Dieses Kleid ist für mein Baby.“ Die Mama antwortete: „Du hast doch noch gar kein Baby, und schwanger bist du auch nicht.“ Doch sie entgegnete: „Nein, aber dieses Kleid ist vorherbestimmt für mein Baby, und mein Baby ist vorherbestimmt für dieses Kleid.“ Sie hatte also das Baby vorherbestimmt zum Tragen dieses Kleides, noch bevor es das Baby überhaupt gab. Sie hatte schon vorher beschlossen, welches Kleid das Baby einmal tragen wird, bevor das Baby überhaupt da war. Sie hatte nicht beschlossen, wer das Baby sein wird – das konnte sie gar nicht. Aber sie konnte bestimmen, was ihr Baby einmal tragen wird.
Gott hat von vornherein beschlossen, dass seine geliebte Schar, die er in der Ewigkeit hat, das Kleid des Sohnes tragen sollen. Das heißt, sie sind alle Söhne. Sie haben die Stellung von Söhnen, nicht die von Knechten, nicht die von Engeln, nicht irgendwelche Steine im Himmel, sondern Söhne. Auch die Frauen sind Söhne, wissen Sie schon? Auch die Frauen sind Söhne, denn nur die Söhne erben, und die Frauen erben auch. Also sind die Frauen auch Söhne Gottes. Warum? Weil er der Sohn Gottes ist, und wie er uns hineinversetzt hat in Christus: Er ist ein Sohn, keine Tochter, er ist ein Sohn. Geistlich sind wir Söhne in Christus. Wir tragen die Sohnesstellung, das ist die Bestimmung, das hat er bestimmt – nicht bestimmt, wie viele Leute sich bekehren. Da liest man in den Texten oft etwas hinein, was der Text überhaupt nicht sagt.
Also, was heißt das? Er wählte sich uns in Christus, er machte sich das Volk in und durch Christus zur Geliebten. Bevor das Volk existierte – bitte, das hatte noch gar nicht existiert – hatte er sich schon zu Geliebten gemacht, weil Christus der Geliebte ist. Und er hat beschlossen: Jeden, der sich bekehrt, macht er mit Christus eins. Jeden lässt er zusammen mit Christus verbunden sein für alle Ewigkeit, und er ist eins in Christus, er das Haupt, wir die Glieder.
Gut, die anderen Stellen lassen wir aus. Wann erwählte er sich das neutestamentliche Volk? In der Ewigkeit in Christus. Und wer jetzt auf den Ruf Gottes hört, tritt in diese Schar ein.
1. Thessalonicher 1,4: Als Paulus den Thessalonichern den Brief schickte, waren die Thessalonicher noch gar nicht lange im Glauben. Es war noch alles in frischer Erinnerung. Er sagte, dass er alle Zeit dankt (Vers 2) und sich ohne Aufhören an ihr Werk des Glaubens, ihre Arbeit der Liebe und ihre Ausdauer der Hoffnung erinnert (Vers 3). Übrigens: Glauben ist ein Werk – haben Sie das gerade gelesen? „Ich erinnere mich an euer Werk des Glaubens.“ Es ist ein Werk, aber kein Leistungswerk, kein Gesetzeswerk, sondern ein Glaubenswerk. Glauben ist ein Glaubenswerk. Ihre Arbeit der Liebe und ihre Ausdauer der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater.
Und jetzt Vers 4: „Wir wissen ja, Brüder, von Gott Geliebte, um eure Erwählung.“ Paulus sagt: „Wir wissen um eure Erwählung.“ Wieso weiß er um die Erwählung der Thessalonicher? Weil er dabei war. Er selbst hat mit eigenen Augen gesehen, wie sie zum Glauben gekommen sind. Er hat die Erwählung miterlebt wie ein Geburtszeuge. Denn unsere Botschaft kam nicht nur im Wort allein zu euch, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und mit viel und voller Gewissheit, so wie ihr wisst, welcher Art wir unter euch wurden, eueretwegen. Also Paulus wusste um die Erwählung der Geliebten, weil er dabei war. Er wusste, dass die gute Botschaft in Kraft kam und im Heiligen Geist aufgenommen wurde. Sie sind also da eingetreten in das erwählte Volk Gottes. Er hatte die Erwählung der Thessalonicher miterlebt.
Ja, und was ist dann zu tun? Wie ist es um den Ruf bestellt? Was heißt der Ruf? Lesen wir noch einige Stellen über das Rufen.
Matthäus 22,14: Da ist die Geschichte vom königlichen Hochzeitsmahl, und dort ging die Botschaft hinaus zur Einladung. Zuerst war eine begrenzte Schar eingeladen, und das waren die Juden, Israel. Dort heißt es, sie wollten nicht kommen, sie hatten so viel anderes zu tun und wollten einfach nicht kommen. Die Geladenen waren nicht würdig – heißt es, die Gerufenen. Ich weiß nicht, das interessiert mich jetzt. Wie steht das bei Ihnen in Vers 8? Steht bei Ihnen „die Geladenen“ oder „die Gerufenen“? Matthäus 22,8: „Die Geladenen waren nicht würdig“ oder „die Gerufenen waren nicht würdig“? Wie heißt es bei Ihnen? Bitte? Gerufenen? Ja, sehr gut. Die Gerufenen sind die Geladenen. Das griechische Wort für einladen heißt berufen oder eigentlich besser rufen, ja, rufen.
Rufen – im Englischen sagt man das auch so: to call somebody, also Einladung zu einer Hochzeit, it's a calling. Man sagt doch „invitation“, aber im Griechischen gibt es nur das eine Wort: call, rufen. Hier heißt es kaleo, kaleomai, kaleo – also rufen.
Gut, weiter Vers 9: „Begebt euch also auf die durchziehenden Straßen und ruft zum Hochzeitsfest!“ Ruft, das ist die Einladung, ruft zum Hochzeitsfest.
Vers 10: „Jene Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, sowohl Böse als auch Gute, und der Hochzeitssaal wurde voll von solchen, die zu Tisch lagen.“ Also Böse und Gute heißt: von allerlei Art Menschen, da waren Edle und wenige Edle dabei, alle durften kommen.
Und weil man damals ja kein hochzeitliches Gewand hatte, war es so, dass der König, der ja reich war, für jeden Hochzeitsgast ein königliches Gewand bereitgehalten hat beim Eingang. Jeder Hochzeitsgast bekommt sein Kleid. Das ist herrlich, oder? Und das hat man dann behalten dürfen. Jeder bekommt sein Kleid, damit er schön gekleidet ist beim Hochzeitsfest.
„So viele sie fanden“ – das heißt alle – brachten alle zusammen, so viele sie fanden. Und als der König hereinkam und sie besah, da war einer ohne Hochzeitsgewand. Der wird rausgeworfen, ohne Hochzeitskleid. Der wird gebunden und so weiter: „Nehmt ihn und werft ihn in die Finsternis. Dort wird das Weinen sein und das Zähneknirschen.“ Es sind nämlich viele gerufen, aber wenige erwählt.
Was heißt das? Eine große Zahl ist gerufen – acht Milliarden Menschen, eine riesengroße Zahl ist gerufen – acht Milliarden Menschen. Aber nur wenige sind Erwählte.
Wieso sind nur wenige Erwählte? Weil Gott sie von Grundlegung der Welt beschlossen hat? Es dürfen nur so und so viele sein, weil die Hochzeitszahl zu klein ist? Nein, an wem liegt es, ob jemand beim Fest dabei ist oder nicht? An wem liegt es? An dem, der eingeladen ist, liegt es. Wenn nämlich der Eingeladene nicht kommen will, dann hat er sich das Hochzeitsfest verscherzt. Das heißt, er bekommt es nicht. Nicht weil Gott gesagt hat: „Nein, wir haben nur Platz für so und so viele Leute, Pech gehabt, du kommst zu spät.“ Nein, nein, das ist nicht so.
Es geht darum, dass Gott den Ruf überall hinaus sendet. Acht Milliarden Menschen heute – das sind viele Menschen. Viele sind gerufen, nicht nur eine begrenzte Schar, viele. Aber wenige sind die Antworten auf den Ruf, die die Antwort und Ja sagen. Das sind schlussendlich die geladenen Gäste. Die anderen sind auch geladen, aber sie wollten ja nicht kommen.
Als ich heiratete, haben wir ungefähr 500 Leute eingeladen zu unserer Hochzeit. Gekommen sind 300. Und dann sagten wir: „Okay, die geladenen Gäste sind hier versammelt.“ Das waren die geladenen Gäste, 300 Leute. Aber wir hatten noch 500 eingeladen. Ja, aber die anderen haben aus irgendeinem Grund nicht kommen können oder kommen wollen. Damit war die Einladung verscherzt. Pech gehabt, sie bekamen kein gutes Abendessen, keine Hochzeit.
Gott ist so: Er ruft alle, und diese alle könnten alle rein. Es wäre Platz genug im Himmel. Aber nur die, die Ja sagen, sind dann die gerufenen Gäste, die geladenen Gäste. Die bekommen den Titel „Gerufene“, weil sie ja sagten. Sie haben auch den Titel „Erwählte“, weil sie in Christus erwählt sind. Viele sind gerufen worden, aber tatsächlich erwählt wurden nur die, die das angenommen haben.
1. Petrus 2,10: Noch einmal diese zwei Begriffe. Ich lese: „Deshalb, Brüder, seid fleißig oder beeilt euch, seid fleißig, um so mehr euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen.“ Hier geht der Brief an Christen, und sie haben jetzt, weil sie ja zu Christus Ja gesagt haben, gehören sie zu den geladenen Gästen. Und sie gehören zu den Erwählten, weil sie Ja sagten.
Und diese Erwählung und dieses Gerufensein, dieser Status als geladene Gäste, den muss man festmachen. Wie macht man den fest? Indem man treu ist. Es steht im Text: „Im Tun dieser Dinge werdet ihr keinesfalls straucheln und zu Fall kommen.“ Also wenn ihr diese Dinge tut, denn so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Also nur wenn sie diese Dinge darreichen, nämlich Fleiß, Glauben, Kenntnis, Selbstbeherrschung, Ausdauer, Ehrfurcht, brüderliche Liebe und Liebe, wenn sie diese Dinge darreichen, dann wird ihnen reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Das heißt, wenn Sie, nachdem Sie Ja gesagt haben zu Christus, auch bei Christus bleiben und er sich jetzt offenbaren kann durch Sie, dann werden Sie an dem Tag, an dem der Herr Ihnen jetzt den Himmelssaal öffnet, mit herzlichem Willkommen eingeladen, auch jetzt einzutreten in den Himmelssaal, in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Bitte beachten Sie die Reihenfolge: Sie sind Gerufene und Sie sind Erwählte.
Dann in Offenbarung 17,14: Es ist die Rede von Begleitern Jesu Christi, und sie heißen – wie heißen sie? Sie heißen Gerufene, Erwählte und Treue. Aber lesen wir den ganzen Vers: „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen.“ Da geht es um die Feinde, und das Lamm wird sie überwinden, weil es Herr aller Herren und König aller Könige ist. Und die, die mit ihm sind, sind Gerufene und Erwählte und Treue.
Das ist die Geschichte: Der Ruf kam, sie sind Gerufene, sie haben Ja gesagt auf die Einladung hin, der Ruf ist die Einladung. Sie sind Gerufene, sie haben Ja gesagt auf die Einladung hin und wurden zu Erwählten, weil sie in Christus hineinversetzt wurden. Und in Christus ist man ein Erwählter. Und dann blieben sie treu, deshalb heißen sie auch Treue.
Das sind die drei Dinge, das ist die Geschichte jedes Gläubigen im Himmel: Er wurde gerufen, er wurde dann erwählt, weil er Ja gesagt hat in Christus, im Moment der Bekehrung wurde er ein Erwählter, und dann wurde er ein Treuer, weil er treu geblieben ist. Das ist die Reihenfolge und nicht anders.
Wie manche meinen: Gott hat den Bruder X erwählt in der Ewigkeit, und weil Gott ihn erwählt hat, hat er ihn dann auch gerufen, und weil er gerufen hat, musste er sich dann bekehren. Das wäre eine falsche Lehre. Calvin hat diese Lehre gelehrt – es war falsch. Auch wenn wir Calvin schätzen, in vielen Sachen hat Calvin auch etwas Gutes gesagt, in diesem Punkt hat er nicht Gutes gesagt.
Gott heiligt Menschen durch den Heiligen Geist. Also wer auf Gottes Ruf hört, tritt in diese Schar ein, und Gott heiligt Menschen durch den Heiligen Geist.
2. Thessalonicher 2,13: Ich lese Vers 13: „Aber wir sind es schuldig, vom Herrn geliebte Brüder, Gott für euch alle Zeit zu danken, dass Gott sich von Anfang an euch zum Heil wählte und nahm.“ Also er wählte euch und nahm euch zum Heil, in Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit, wozu er euch durch unsere gute Botschaft rief, um die Herrlichkeit unseres Herrn Jesu Christi zu erlangen.
Worum geht es hier? Es geht hier um zwei Gruppen: In Vers 12 geht es um die einen, die gerichtet werden. Vers 12: „Alle, die gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten.“ Also die, die der Wahrheit nicht glaubten, werden gerichtet. Die anderen haben der Wahrheit geglaubt. Was geschieht mit denen? Es steht: „Gott wählte sie sich zum Heil.“ Was heißt das? Das Heil liegt in der Zukunft bereit und wartet darauf, geoffenbart zu werden. Das ist etwas Himmlisches.
Er sagt hier sogar: „Die Herrlichkeit unseres Herrn Jesu Christi zu erlangen.“ Die Herrlichkeit des Herrn Jesu Christi – das ist ein Hinweis auf die Zukunft. Dort wird die Gemeinde mit seiner Herrlichkeit bekleidet, dort wird sie erstrahlen in Herrlichkeit, wie Offenbarung beschreibt, die wunderschöne Braut.
Gott wählte sich die Gläubigen zum Heil in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, indem er durch den Heiligen Geist sie reinigte und indem sie an die Wahrheit glaubten. Es sind zweierlei Sachen hier: Der Heilige Geist heiligt sie, was immer das auch heißt – entweder heißt das, er hat sie vorbereitet, oder er hat sie gereinigt auf den Glauben hin. Jedenfalls, ich meine, es geht hier um ein Vorbereiten des Wirkens des Heiligen Geistes.
Gott hat an diesen Thessalonichern gearbeitet, hat sie durch den Heiligen Geist auf die Seite gestellt, hat an ihnen gewirkt durch Sündenerkenntnis, und sie haben dann aufgrund des Wirkens des Heiligen Geistes Ja gesagt. Andere Thessalonicher auch, die haben dann Nein gesagt. Es gab genügend Leute, die auch von Sünden überführt waren, und zum Schluss haben sie gesagt: „Nein, nein, nein, ich will mein eigenes Leben leben.“ Aber bei den Thessalonichern war das so, die haben dann Ja gesagt.
Der Heilige Geist wirkt ja an vielen, vielen Menschen durch das Gewissen, durch die Botschaft, die verkündigt wird. Viele Menschen hören die Botschaft, und nicht alle, die die Botschaft hören, bekehren sich.
Die Botschaft geht hinaus, der Heilige Geist wirkt über die Botschaft. Und jetzt ist die Frage: Lässt sich der Mensch überführen? Gott nimmt ihn auf die Seite durch die Botschaft, nimmt ihn auf die Seite und will jetzt diesen Menschen zur Sündenerkenntnis bringen.
Und dann gibt es Menschen, die kommen sogar zur Sündenerkenntnis, aber sie sagen trotzdem Nein zu Christus, weil ihnen das unangenehm ist. Sie wollen nämlich nicht einen neuen Herrn haben. Sie wollen sich nicht von Christus retten lassen. Es ist schrecklich.
Ich kenne solche Leute, die hatten Sündenerkenntnis und haben Nein gesagt, nachdem sie Sündenerkenntnis hatten: „Nein, ich will selber mein Herr bleiben.“ Da hat der Heilige Geist an ihnen gewirkt, und sie haben dem Heiligen Geist widerstanden.
Jetzt gibt es Leute, die sagen: „Nein, dem Heiligen Geist kann man nicht widerstehen.“ Wo steht denn so etwas in der Bibel? Wo steht so etwas, dass, wenn der Heilige Geist am Wirken ist, man dem Heiligen Geist nicht widerstehen kann? Hat nicht Stephanus gesagt: „Ihr widerstrebt alle Zeit dem Heiligen Geist!“ Kann man dem Heiligen Geist widerstehen? Na und ob!
Calvin hat gelehrt: Wenn mal der Heilige Geist anfängt zu wirken an einem Menschen, dann bekehrt er sich, ob er will oder nicht – grob gesagt. Es war so, man nennt das die unwiderstehliche Gnade. Wenn die Gnade mal wirkt, kann der Mensch machen, was er will, er wird trotzdem bekehrt. Es geht nicht so. Er hat einen großen Fehler gemacht.
Der Mensch kann sehr wohl dem Heiligen Geist widerstehen, und viele haben es getan. Die Praxis beweist es. Es gibt auch Christen, die dem Heiligen Geist widerstreben, und da gehen sie zurück statt vorwärts. Der Heilige Geist mahnt sie, und sie sagen nein und leben dann in der Sünde, und dann gehen sie gefährliche Wege.
Jetzt zurück zum Text: „Und durch den Glauben an die Wahrheit erwählte er euch in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.“ Das heißt, das Mittel, das Gott verwendet hat, um sie hereinzubringen, war das Wirken des Heiligen Geistes und der Glaube an die Wahrheit.
Wer hat geglaubt an die Wahrheit, Gott oder der Gläubige? Gott oder der Mensch? Nicht Gott glaubt für uns an unserer Stelle. Das kann Gott uns nicht abnehmen. Gott sagt: „Mein lieber Freund, ich stelle dich vor die Entscheidung, aber wählen musst du, ob du jetzt glaubst oder nicht der Wahrheit.“ Das liegt an dir.
Es gibt Leute, die widerstehen der Wahrheit, die widerstreben der Wahrheit. Man kann die Wahrheit hören und widerstreben. Es gibt Leute, die glauben die Wahrheit.
Jetzt sagen manche: „Ja, die, die Gott vorherbestimmt hat, die glauben an die Wahrheit, die Gott nicht vorherbestimmt, die glauben nicht an die Wahrheit.“ So ist es nicht, da macht man es sich zu leicht.
Die Bibel sagt uns nicht, warum manche Leute der Wahrheit widerstehen und manche nicht. Das steht nicht in der Bibel, warum. Und wir haben auch nicht alle Antworten, warum der eine sich bekehrt und der andere nicht.
Aber es ist sicherlich nicht deshalb, weil Gott die Menschen, die einen, bestimmt zur Bekehrung, und die anderen nicht.
Die ganze Bibel sagt an keiner Stelle, dass Gott Menschen zur Bekehrung bestimmt, denn Gott ist nicht einer, der dem Menschen einfach Gewalt antut.
Um Liebe hervorzurufen, muss der Mensch eine Wahl treffen.
Was habe ich davon, wenn ich eine Pistole an meine Frau, bevor sie meine Frau war, an meine Geliebte ansetze und sage: „Heirate mich, oder ich schieße.“ Kann ich dadurch ihre Liebe wecken? Wird sie mich lieben? Sie wird mich heiraten, weil sie nicht sterben will, aber sie wird mich nicht lieben.
Verstehen Sie? Liebe kann nur durch Liebe geweckt werden, und Liebe erfordert den freien Willen des Geliebten. Wenn der Geliebte nicht will, kann ich machen, was ich will – es geht nicht.
Gott kann auch nicht eine Spritze dem Menschen geben: „So, jetzt spritze ich eine Spritze, und jetzt liebst du mich.“ Das macht Gott nicht, da hat Gott nichts davon.
Was habe ich als Vater von meinen Kindern, wenn ich meine Kinder dressiere zum Gehorsam und sie gehorchen mir nur, weil sie dressiert sind? Das befriedigt mein Herz nicht.
Ich sage zu meinem Jungen: „Geh Rasen mähen.“ Er geht Rasen mähen, er ist gehorsam. Aber das befriedigt mein Herz nicht.
Wissen Sie, was mein Herz befriedigt? Wenn ich im Wohnzimmer sitze und mein Junge zu mir kommt und sagt: „Du, Papa, es sollte höchste Zeit sein, dass mal der Rasen gemäht wird. Morgen mähe ich den Rasen.“ Ha, das befriedigt mich.
Wieso? Weil der Junge von sich aus die Gedanken des Vaters denkt und den Vater liebt und weiß, das hat der Vater gern, und das muss geschehen, und dann geht er hin und macht das. Ha, das freut einen Vater.
Und wie ist es mit Gott? Gott setzt doch nicht die Pistole an einen Menschen an. Gott gibt auch keine Spritze, dass der Mensch anfängt zu lieben. Das kann er nicht.
Warum hat Gott den Baum der Erkenntnis in den Garten Eden gestellt? Warum überhaupt die ganze Geschichte? Hätte er sich da viel Mühe ersparen können? Tu den Baum der Erkenntnis weg, und dann haben wir keine Probleme, oder?
Was macht er? Er stellt diesen Baum dorthin. Dann sagt er zu Adam: „Adam, du darfst von diesem Baum nicht essen, von allen anderen Bäumen darfst du essen.“ Adam, ich liebe dich und ich beschenke dich. Ich beschenke dich reichlich mit allem, was du haben willst. Ich beschenke dich, nimm, nimm, nimm! Und Adam steht da: „Aber Herr, ich habe das nicht verdient.“ Und du beschenkst mich. Ich liebe dich, Adam, nimm alles, kannst von überall essen, freu dich über die Schöpfung, die ich für dich gemacht habe. Aber von dem einen Baum darfst du nicht essen, denn an dem Tag, wo du von diesem Baum essen wirst, wirst du sterben.
Auf was wartet jetzt Gott? Gott möchte sehen, ob Adam ihn liebt. Gott will eine Gemeinschaft mit Menschen, die ihn aus freien Stücken lieben. Das ist sein Anliegen.
Wie bringt er das zustande? Wie kann er einen Menschen dahin bringen, dass er ihn aus freien Stücken liebt? Wissen Sie wie? Er beschenkt ihn. Er beschenkt ihn und ruft durch diese Geschenke eine Gegenliebe hervor. Aber diese Liebe muss geprüft werden.
Und da ist jetzt der Punkt gekommen: Es muss einen Prüfstein für die Liebe geben. Und wenn keine Versuchung da ist, kann er das nicht prüfen.
Gott muss den Menschen prüfen, nur dann. Der Mensch steht dann vor dem Baum und denkt: „Nein, ich liebe den Herrn mehr, den Schöpfer liebe ich mehr als das Geschöpf. Deshalb gehorche ich meinem Schöpfer und esse nicht von diesem Baum. Warum? Weil mein Schöpfer so gut ist, weil er mich so reich beschenkt und er weise ist. Und ich werde wissen, was gut ist für mich. Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht, was geschehen würde, wenn ich esse, und was Tod heißt. Ich weiß nicht, was es heißt, aber er hat gesagt, es ist nicht gut für mich. Und weil ich ihn liebe, esse ich nicht von diesem Baum.“ Wunderbar!
Es ist nicht so, dass Adam dann zu Gott geht und sagt: „Ach Gott, könntest du mir nicht helfen? Schau, hier ist ein Baum, und du hast gesagt, ich soll davon nicht essen. Ich stehe jetzt vor der Entscheidung, soll ich dir gehorchen oder nicht? Könntest du mir nicht helfen? Könntest du machen, drück doch bei mir irgendwo einen Knopf, dass ich dir immer gehorche?“
Da sagt Gott: „Das kann ich nicht, lieber Adam, diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen.“ Warum? „Dann wärst du ein Computer, dann wärst du eine Maschine, aber ich will einen Adam, ich will einen Geliebten, der mich liebt. Jetzt musst du selber entscheiden, Adam, ob du mir gehorchen möchtest oder nicht.“
Und Adam entschied, er gehorchte nicht.
Was macht Gott jetzt? Jetzt ist alles kaputt. Jetzt fängt Gott von vorne an. Er nimmt Noah, stellt Noah auf eine neue Welt und sagt zu ihm: „Das Dichten und Trachten des Menschen ist böse von Jugend auf. Aber ich werde das nicht mehr machen, so die ganze Menschheit vernichten usw. Nein, ich mache einen Bund mit dir.“ Und er macht einen Bund, dass er das nicht mehr machen wird, setzt den Regenbogen. Dann nimmt er einen Nachkommen von Noah, den Sem, und von dem Sem einen Nachkommen, den Abraham. Er nimmt ihn und sagt zu Abraham: „In dir und in deinem Nachkommen wird die ganze Welt gesegnet werden. Ich habe dich mir erwählt zu einem Besonderen.“
Und dann erwählte er Isaak und Jakob und von Jakob die zwölf Söhne. Die zwölf Söhne sind in Ägypten, und das Volk vermehrt sich. Gott offenbart sich diesem Volk und sagt: „Liebes Volk, ich habe dem Abraham versprochen eine herrliche Zukunft und einen großen Segen. Ich liebe euch, nicht wegen euch, ich liebe euch wegen Abraham, weil ich Abraham erwählt habe, deshalb liebe ich euch.“
Dann nimmt er dieses Volk und erlöst es aus Ägypten, aus dem Sklavenhaus, reißt sie heraus mit viel Mühe. Er bringt sie an den Berg Sinai. Dort am Berg Sinai sagt er: „Geliebtes Volk, ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat. Ich habe euch beschenkt mit Freiheit, ich habe euch erlöst aus dem Sklavenhaus. Jetzt hätte ich ein Anliegen, weil ich so viel für euch getan habe: Wollt ihr mich lieben? Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Dann zählt er ihnen Sachen auf, und sie sagen: „Ja, Herr, das wollen wir tun, das wollen wir tun.“ Und dann geht es nicht lange, und sie verstoßen gegen das Gesetz.
Was macht Gott jetzt? Was macht er, um dieses Volk zu gewinnen? Zuerst sagt er: „Ich vernichte euch, es ist Schluss, ihr habt das goldene Kalb gemacht, ich vernichte euch.“ Und Mose sagt: „Oh Gott, du bist gütig und barmherzig, und ich berufe mich nur auf die Barmherzigkeit, nur deine Gnade. Bitte, bitte, sei doch gnädig mit uns.“
Und was sollen die Amoriter sagen? Und die Kanaaniter, wenn sie hören, der hat sie aus Ägypten herausgeführt, damit sie in der Wüste umbringen? Das kannst du doch nicht machen für deinen großen Namen. Was willst du für deinen großen Namen tun?
Dann lässt sich Gott erweichen: „Na also gut, aber Mose, wegen dir. Also gut, ich ziehe mit dem Volk mit, baue mir eine Hütte, baue mir ein Zelt, ich ziehe mit dem Volk mit.“ Und dann zieht er mit dem Volk durch die Wüste und bringt sie ins Land.
Im Land Kanaan hilft er dem Josua, dass sie das Land einnehmen. Er verspricht ihnen ein herrliches Land, das von Milch und Honig fließt. Und im Land gehen sie wieder in den Götzendienst und verlassen Gott wieder.
Dann schickt Gott einen Feind hier und einen Feind dort, und dann kommt ein Richter, und dann hilft er wieder, weil sie zu Gott rufen. Dann fahren sie wieder in den nächsten Götzendienst, und es kommt der nächste Richter, und sie rufen wieder zu Gott, und es kommt der nächste Götzendienst, und es kommt die nächste Gefangenschaft. So geht es dahin.
Schlussendlich sind die Philister da, und David, der Mann nach dem Herzen Gottes, befreit das Volk von den Philistern. Jetzt kann Gott eine Hütte bauen, einen großen Tempel für den Gott Jakobs. Gott wohnt in dem Tempel. Jetzt denkt man, jetzt ist endlich Friede. Salomo, der Sohn Davids, jetzt passt alles wunderbar. Und es fängt schon wieder an, es geht weiter mit Sünde, und das Volk fällt wieder in den Götzendienst – zuerst das Nordreich, dann das Südreich.
Gott sagt: „Jetzt ist Schluss.“ Er schickt sie weg, der eine nach Assyrien und der andere nach Babylonien. So, fertig.
Aber Gott sagt: „Nein, ich habe dem Abraham versprochen, und ich liebe euch.“ Und dann ist ein kleiner Überrest im Babylon. Dann sagt er durch den Propheten Hesekiel: „Ich werde euch sammeln, ich hole euch wieder zurück, und ich werde euch lieben, ich habe eine herrliche Zukunft für euch, aber ich wünsche eine Gegenliebe.“
Gut, jetzt kommen die zurück, und die Geschichte geht weiter. Es ist eine schwere Geschichte, und nichts kommt von dem, was Hesekiel versprochen hat: kein herrlicher Tempel, kein zweiter David, kein ewiger Bund.
Dann kommt der Messias – 500 Jahre später. Er offenbart die Liebe Gottes wieder dem Volk Israel und wirbt wieder um das Herz dieser Israeliten. Die Israeliten sagen: „Nein, nein, wir glauben dir nicht, wir wollen nicht.“ Er bemüht sich, lesen Sie Johannes-Evangelium wieder, sich bemüht um diese Israeliten und um die Führung des Volkes. Er möchte sie retten. Nein, ein paar, zehn Leute, hundertzwanzig Leute, siebzig Jünger, später fünfhundert Brüder, eine kleine Schar folgte dem Messias.
Er beginnt neu, von vorne. Er stirbt, nicht nur für Israel, er stirbt für die ganze Welt am Kreuz. Die Botschaft geht hinaus zu Israel. Vielleicht glauben Sie jetzt. Sie glauben trotzdem nicht. Nur immer eine kleine Schar glaubt.
Dann kommt das Gericht über Israel, 70 nach Christus, und die Botschaft geht hinaus zu allen Heiden, kommt nach Deutschland und bis an diesen Ort, zu Ihnen. Einige nehmen die Botschaft an.
Gott ist immer der gleiche. Er möchte eine Gegenliebe, er wirbt um unsere Liebe. Und was tut er? Er tut alles für uns.
Ist das nicht eine wunderbare Botschaft, die wir haben?
Ja, und jetzt kommen manche und sagen uns: „Nein, diese Liebe ist letztlich schon für alle gedacht, aber die Menschen gehen alle verloren wegen ihrer Sünde, und nur die Auserwählten, die Gott in besonderer Weise vorherbestimmt hat, die kommen zum Glauben.“
Was soll das? Spielt Gott ein Spiel mit uns? Oder meint er es wirklich ernst und bietet das Heil wirklich allen Menschen an?
Es ist eine Karikatur des Heils, wenn wir lehren würden, es kommt nur zum Glauben eine bestimmte Anzahl von Menschen, die Gott vorher bestimmt hat. Das sagt der Text nicht, das sagen auch die anderen Texte nicht.
Wir haben jetzt keine Zeit mehr, aber wir – Gott will die Liebe des Menschen.
Ich mache jetzt ein bisschen kürzer: Wo erwählte er sich uns? Er wählte sich uns in Christus. Die Gemeinde ist in Christus erwählt. Im Alten Testament war es in Israel, im Neuen Testament ist es in Christus.
Wozu und mit welchem Ziel erwählte er sich uns? Für sich. Er wählte sich uns, heißt es, er wählte sich uns – also das ist alles für sich. Er wählte uns, damit wir heilig sein und tadellos sein vor ihm in der Zukunft, in aller Ewigkeit. Das ist das Ziel, zu dem er uns erwählte, damit wir zu seinem Lob sind, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Wer sind wir? Die ganze Gemeinde, potenziell jeder Mensch, wenn er sich bekehrt.
1. Petrus 2,9: „Auf dass ihr kundwerden lasst die lobenswerten Wesenszüge dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht rief.“
Das ist Erwählung: Erwählung in Christus, nicht Erwählung in Christus hinein. Falsch! Gott erwählt nicht in Christus hinein.
Wer Griechisch kann, weiß es, dass das nicht dort steht. Es steht nicht „eis“, sondern „en“. Wer Griechisch kann, weiß, was ich meine.
„In Christus“ ist ein Ort, wo – Antwort auf die Frage: Wo erwählte er sich uns? Er erwählte sich uns in Christus. Das heißt, als er den Christus erwählte, erwählte er sich uns, die Gemeinde.
Als Christus erwählt wurde, wurde die Gemeinde erwählt. Das war in der Ewigkeit. Nicht die Zahl, nicht wie viele, sondern die Tatsache, dass Christus eine Gemeinde haben sollte.
Gott erwählt nicht hinein in Christus, wer hinein darf oder wer hineinkommt. Das lehrt die Bibel nirgends.
Gott erwählt in Christus schon die Gemeinde, weil er den Christus erwählt. Er erwählt gar niemanden anderes, er erwählt nur den Christus. Und mit Christus erwählt er alle automatisch mit, die eines Tages sich entscheiden für Christus und Ja sagen.
Dann sagen Leute: „Ja, liegt es also doch am Menschen.“ Nun, an wem liegt es, dass eine Liebesbeziehung entsteht? An zwei Menschen in der Ehe, oder? Damit eine Liebesbeziehung entsteht, braucht es zwei Individuen, die freiwillig Ja sagen. Stimmt das? Ganz sicher.
Wie ist es mit Gott? Damit eine Liebesbeziehung mit Gott entsteht, braucht es zwei Individuen, die Ja sagen. Der eine hat schon Ja gesagt: Gott.
So, jetzt ist die nächste Frage: Sagst du auch Ja? Oder bist du vorherbestimmt, Ja zu sagen? Verstehen Sie, Sie sind nicht vorherbestimmt, Ja zu sagen.
Gott fragt echt: „Willst du meine Frau werden?“ Und er hält keine Pistole bereit und sagt nicht: „Du kannst gar nicht anders, ich habe es vorherbestimmt.“ Er sagt es nicht: „Du kannst gar nicht wählen. Ich habe dich schon längst bestimmt.“ Nein, er spielt kein Spiel.
Wenn es um die Liebe geht, wird nicht gespielt, Geschwister.
Und wenn Gott liebt und eine Geliebte haben möchte, die ihn liebt, dann spielt er kein Spiel, auch wenn er Gott heißt.
Er könnte, klar könnte er, der hat das Recht, das macht er aber nicht, weil ihn das nicht befriedigt.
So weit.
Morgen wollen wir uns heute Abend mit der Jugend Römer 8 und 9 anschauen und morgen über das Thema Heilsgewissheit, Heilssicherheit und die Möglichkeit des Abfallens von Christus.
Wollen wir schließen mit Gebet? Ist das gut, oder möchtest du abschließen?
Herr Präsident, liebe Geschwister, ich denke, wir haben sehr vieles gehört. Ich möchte, der Herr uns auch wirklich die Weisheit und die Kraft schenken, das, was wir gehört haben, zu beherzigen und dem Herrn zu folgen, wie er es auch zu uns spricht.
Unser Gottesdienst ist zu Ende. Bruder Thomas hat schon eben gesagt, wir haben noch einen Jugendabend, der so circa um 19 Uhr anfängt, und morgen haben wir von 10 und 17 Uhr Gottesdienste. Wir sind alle ganz herzlich eingeladen, ladet auch andere ein.
Zum Schluss: Wie ist es mit Fragen, Bruder Thomas?
Ja, wenn Fragen sind – ich habe ganz vergessen – wenn Fragen sind, dann dürfen Sie sich bitte an Bruder Thomas richten. Vielleicht können die Ordner ja Mikros nehmen. Hebt einfach die Hand, damit ein Mikro weitergereicht wird, dass jeder hört.
Philipp: Meine Frage wäre bezüglich der Sünde. Wie definiert ihr die Sünde?
Sünde ist grundsätzlich Zielverfehlung und Übertretung. Diese beiden Begriffe werden verwendet, aber auch mangelndes Entsprechen dem Gesetz.
Gott hat ein Gesetz, das die Sünde nicht verfolgt, sondern die Sünde – also Sünde ist Zielverfehlung, Übertretung und Mangel an Übereinstimmung mit Gottes Gesetz.
Dem Gesetz muss man entsprechen, das heißt, man muss dem Gesetz gerecht werden. Einem Maßstab muss man gerecht werden, und wer jetzt dem Maßstab nicht gerecht wird, ist ungerecht.
Deshalb ist Ungerechtigkeit Sünde. Also Sünde ist Ungerechtigkeit, Sünde ist Zielverfehlung, und Sünde ist Übertretung des Gesetzes.
Ist das gut so?
Also Mangel an Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes – ja, das kann man schon sagen. Es ist Mangel an Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes, das kann man sagen.
Also Übertretung ist ja letztendlich Mangel. Übertretung – und wie ich gesagt habe: Man wird dem Gesetz nicht gerecht, oder? Es ist gesetzliche Übertretung.
Sonst noch?
Ja.
Sie haben Epheser 2,8 gelesen und haben gesagt, dass dieser Glaube an Gott von Menschen ist, nicht von Gott. Aber hier steht ja etwas anderes in meinem Bibelbuch: Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und derselbige ist nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.
Das ist die erste Frage.
Zweitens: Haben Sie gelesen 1. Timotheus 2,6, der sich selbst gegeben hat für alle zu erlösen, dass solche zu seiner Zeit gepredigt würde? Und Sie haben uns gesagt, dass Jesus ein Lösegeld gegeben hat.
Also hier steht klar und deutlich, dass er uns erlöst. Auch synodalische Übersetzungen sagen „erlöst er uns“, Erlösung, auch wie auf Russisch steht geschrieben „Iskupil“, das heißt Erlösen. Das ist dasselbe Wort.
Und die dritte Frage: Kann ein wahrer Christ einen Irrlehrer akzeptieren?
Sie haben gesagt, dass Sie akzeptieren, dass die Calvinisten – kalvinistisch oder wie ist das? Kalvinist?
Also das steht ja klar und deutlich in den sieben Briefen, die Johannes an die Gemeinde in Offenbarung geschickt hat, dass Jesus das nicht akzeptiert.
Da steht klar und deutlich, dass Jesus die Lehre von Irrlehrern nicht akzeptierte. Der Städte von Nikadentitis, ihr Lehrer oder Barnabas vom Alten Testament, das akzeptierte er nicht.
Wie können wir das akzeptieren? Wir akzeptieren doch nicht Sünde, wir kämpfen mit Sünde. Wie kann man das akzeptieren?
Das waren die drei Fragen.
Also die letzte Frage, ich denke, ist sehr wichtig.
Wir müssen differenzieren. Es gibt Lehren, die vom Heil ausschließen, zum Beispiel die Lehre der Zeugen Jehovas. Die lehren, dass Jesus Christus nicht Gottes Sohn ist, also sie sagen, er ist nicht Gott. Was sie meinen, ist ganz klar, dass er nicht Gottes Sohn ist.
Sie verleugnen Christus als Person. Sie sagen, er ist ein Engel. Das schließt vom Heil aus, weil der einzige Heilsweg Christus ist. Sie gehen an Christus vorbei.
Folglich kann ich die Lehre der Zeugen Jehovas nicht akzeptieren und auch Menschen, die das glauben, nicht als Geschwister.
Das ist aber ganz etwas anderes, als wenn jemand in einer Frage wie des Calvinismus etwas Falsches lehrt, das aber nicht so gravierend ist, dass es ihn von Christus ausschließt.
Oder meinen Sie, dass Spurgeon in der Hölle ist? Ich denke nicht.
Spurgeon war zwar ein Mann Gottes, der das Evangelium vielen Menschen verkündigt hat, aber er hat in der Frage des Heils in Bezug auf Calvinismus einige Falschaussagen gemacht, meine ich. Er hat einige Falschaussagen gemacht, das schließt ihn aber nicht vom Heil aus, und er schließt ihn nicht davon aus, dass er mein Bruder ist.
Ich akzeptiere ihn als meinen Bruder, und wenn er heute leben würde, hätte ich kein Problem, mit ihm gemeinsam zu beten.
Ich kenne übrigens Calvinisten, die liebe Brüder sind. Ich meine, sie lernen falsch in diesem einen Punkt, aber weil sie sehr stark die Wahrheit der Bibel betonen und weil sie die Liebe Gottes betonen, obwohl ihre Lehre eigentlich, wenn man sie bis ins Letzte durchziehen würde, Gottesbild ein wenig verändern würde, weil sie in anderen Dingen sehr biblisch lehren, korrigieren sie sich ein bisschen selber wieder. Das ist tatsächlich so.
Ich kenne genügend, weil sie doch noch so viel an der Bibel festhalten.
Es gibt sogar sehr gute Theologen unter den Calvinisten, aber trotzdem heißt das nicht, dass ihre Lehre richtig ist.
Man kann auch in einem Neben- oder weniger wichtigen Punkt danebenliegen.
Deshalb würde ich sagen, ich persönlich, wenn man mich fragt, würde ich sagen, die calvinistische Lehre ist meiner Auffassung nach eine falsche Lehre.
Ich sage aber nicht „ihre Lehre“, denn das Wort „ihre Lehre“ verwende ich für Lehren, die vom Heil ausschließen. Also das ist etwas Ernsthaftes.
Und Calvinismus ist nicht eine Lehre, die vom Heil ausschließt.
Jedenfalls gibt es genügend Vertreter, die in diesem Lehrpunkt der Erwählung und Vorherbestimmung meines Erachtens falsch denken, aber es nicht so stark betonen oder in den anderen Punkten so gut lehren, dass ich nicht sagen kann, sie sind nicht meine Brüder, meine Schwestern.
Deshalb habe ich gesagt, ich kann sie akzeptieren. Nicht akzeptieren, dass ich die Lehre ja sage und behaupte, das ist richtig, natürlich nicht.
Das habe ich hoffentlich klar genug gesagt, dass die Lehre nicht richtig ist.
Aber ich kann damit leben, dass es solche Menschen gibt. Ich kann auch mit ihnen beten, ich kann auch mit ihnen Gemeinschaft haben.
Das ist etwas anderes, als wenn jemand in Hurerei lebt und sagt, er sei Christ. Das geht nicht.
Ich kann auch mit Charismatikern nicht leben. Ich habe große Mühe mit der charismatischen Lehre, weil sie komplett zerstört.
Calvinismus ist aber nicht Charismatik. Das sind zwei ganz verschiedene Arten.
Da geht es um zwei völlig verschiedene Dinge.
Charismatik ist eine ungeheure Gefahr für die Gemeinde Jesu, die absolut zerstörend ist auf die lange Sicht gesehen.
Calvinismus, meine ich, ist eine Lehre, die Korrektur bedarf.
Dann zu der anderen Frage in Epheser 2, Vers 8 habe ich mich schon geäußert.
„Durch die Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben.“ Es kann sein, dass Ihre Übersetzung ein bisschen der Grund ist, dass Sie hier Fragen haben, dass es an der Luther-Übersetzung liegt.
Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob ich es richtig verstanden habe, wie Sie es vorgelesen haben: „dasselbige“ oder „derselbige“?
Wenn „dasselbige“ steht, dann heißt es richtig. Wenn „derselbige“ steht, ist es falsch übersetzt.
„Derselbige“ heißt der Glaube, „dasselbige“ heißt das Gerettetsein oder die Gabe ist es.
Da müsste man jetzt nachschauen, ich habe jetzt die Luther nicht vor mir.
Und die andere, die dritte Frage: Das ist wahrscheinlich auch eine Übersetzungsfrage, wenn ich die Frage überhaupt richtig verstanden habe.
1. Timotheus 2,6: „Der sich selbst als Lösegeld für alle gab.“ Vielleicht steht in Ihrer Übersetzung: „Der sich selbst als Erlösung für alle gab.“
Lösegeld und Erlösung ist eigentlich dasselbe Gedanke. Er gab sich als Lösegeld, heißt, er wurde die Erlösung, er hat die Erlösung bezahlt.
Ich denke, das liegt wahrscheinlich an der Übersetzung hier.
Ja, so weit.
Was steht in Luther, Epheser 2, Vers 8, am Schluss? Die gleiche Bedeutung. Dasselbe. Dasselbe.
Ja, das ist richtig. Dasselbe, nicht derselbe.
Das selbige, was ist das selbige? Das ist hier ein Neutrumwort, bezieht sich entweder auf die Gnade – im Deutschen haben wir ein Femininum, aber im Griechischen haben wir ein Neutrum – oder auf den ganzen Satz: „Ihr seid gerettet, ihr seid Gerettete.“ Der ganze Satz, das ist nicht aus euch.
Ihr seid Gerettete, der Glaube ist nicht aus euch, sondern die Tatsache, das Geschenk.
Wie ich in dem Beispiel gesagt habe: Ich schenke jemandem mein Handy. Das Handy ist das Geschenk, nicht die Tatsache, dass er es sich abgeholt hat. Das habe ich ihm nicht geschenkt, das hat er selber getan.
Ja, so weit.
Ich möchte jetzt zu Zeugen Jehovas die Frage stellen: Ganz kurze Antwort, können Sie, Bruder Thomas, sagen, werden Zeugen Jehovas gerettet oder nicht? Gehen sie alle verloren? Ist das eine Irrlehre oder?
Zu Calvinismus haben Sie sich geäußert.
Wie ist es mit den Zeugen Jehovas? Werden sie gerettet oder nicht?
Ich möchte so klar sagen: Jeder Zeuge Jehovas, der nicht Jesus Christus als Gott anerkennt, kann nicht gerettet sein, solange er das glaubt.
Wenn er sich ändert, kann er gerettet werden.
Aber solange er das glaubt, dass Jesus Christus nur ein Engel ist, kann er nicht gerettet werden, weil ein Engel uns nicht erlösen kann.
Ein Engel ist ein Geschöpf Gottes, aber wenn Christus Gott ist, der auf die Welt gekommen ist, dann kann er erlösen.
Und der Zeuge Jehovas muss an den Punkt kommen.
Er kann unmöglich in den Himmel eingehen mit dem Gedanken: Christus ist nur ein Engel.
Da gibt es nicht eine Strömung von Zeugen Jehovas, es sind etliche Strömungen, ja.
Ich habe eine getroffen, eine Zeugin Jehovas, die hat mir gesagt, es ist eine Irrlehre.
Ad Schelniki hat er gesagt, auch ein Zeuge Jehovas.
Ist unser Heil nur in Jesus Christus? Das war ein Zeuge Jehovas, der hat mir das gesagt.
Das sind zwei oder drei Strömungen auch von denen.
Aber von diesen Strömungen sind ganz wenige, die in Christus Jesus sind, die an Jesus Christus glauben, dass er Retter ist und sagen, durch Jesus Christus sind sie gerettet.
Ja, aber an wen der Jesus Christus, an den sie glauben?
Aber ich weiß nicht, was für Lehre sie haben.
Ja, aber er hat gesagt, das sind Erzschelnike, heißt das, das ist eine Irrlehre.
Die andere Strömung sagt, dass Jesus Christus nicht Gott ist, der Heilige Geist nicht Gott ist, ist keine Person, und Sie akzeptieren das.
Die andere Strömung akzeptiert, dass Zeugen Jehovas sagen, dass in Jesus Christus unser Heil ist.
Man kann noch so oft sagen: Jesus Christus ist mein Retter, wenn man nicht glaubt, dass Jesus Christus der lebendige Gott ist, der Mensch geworden ist, kann man nicht gerettet sein.
Es geht nicht.
Man kann nicht an einen Jesus glauben, der ein anderer Jesus ist.
Wer einen anderen Jesus verkündigt und ein anderes Evangelium von einem Jesus, der nur ein Engel ist, der als Ersatz für die Menschen gestorben ist – Paulus würde sagen: „Der sei verflucht!“
Also ein anderes Evangelium und ein anderer Jesus, und das ist bei Ihnen so.
Sie haben ein anderes Evangelium und Sie haben einen anderen Jesus, das ist Tatsache.
So weit.
Sind noch Fragen?
Ich wollte eine Frage auch an Bruder Thomas stellen.
Wir haben gehört, dass Christen in die Bibel hineinlesen.
Wo ist der Grund oder die Ursachen? Oder wie kommt es, dass man in die Bibel hineinlesen kann und dass dadurch falsche Lehren entstehen und vielleicht auch man sich selbst dieser Lehre anhängt?
Also die Gefahr, dass wir etwas in die Bibel hineinlesen, was nicht steht, die haben wir alle, wenn wir nicht genau lesen.
Deshalb sollten wir uns immer wieder auch korrigieren.
Wir sollten auch bereit sein, auf andere zu hören, die meinen, dass wir irgendwo etwas falsch verstehen.
Dann sollten wir hinhören, ob das so ist.
Wir sollten immer korrekturbereit sein.
Wir wollen uns daran üben, das stehenzulassen, was der Text sagt, und nicht mehr zu sagen, als was der Text sagt.
Das bedeutet auch, dass wir öfter etwas offen lassen müssen, wenn es aus dem Text nicht eindeutig hervorgeht.
Die Gefahr haben wir alle, auch Calvinisten, auch Nicht-Calvinisten.
Ich denke, man sollte nicht zu stark polarisieren, das heißt, nicht zu stark ein Feindbild aufbauen, dass der Calvinist der Feind und der andere der Gute ist, der nicht Calvinist ist.
Das ist viel zu stark.
Es geht hier nicht um die Sache wie Zeugen Jehovas oder Charismatik.
Es geht um Dinge, die ein bisschen diffiziler und zum Glück nicht sofort heiß entscheidend sind.
Das ist tatsächlich so.
Aber es könnte sich später auswirken auf irgendwelche anderen Lehren, wenn man nicht aufpasst.
Deshalb sage ich einfach immer wieder das Gleiche: Bitte versuchen wir selber immer wieder zu fragen: Was sagt der Text? Was sagt die Bibel nicht?
Sich nicht auszuruhen auf etwas, was unsere Väter und Vorväter geglaubt haben.
Das ist gut, dass sie das geglaubt haben, aber wir wollen auch selber das entdecken, aus der Bibel, was die Bibel sagt.
Deshalb wollen wir unsere Bibel lesen, wollen uns beugen unter die Schrift und wollen auch ganz fest beten dafür, dass der Herr uns bewahrt vor eigenen Gedanken, die uns irgendwie dann von Gott oder von der Wahrheit Gottes wegführen.
Weiß ich, ob das befriedigend beantwortet ist?
Wie soll man das machen?
Also ich schlage das vor, was mir mein Lehrer Herbert Janssen auch immer wieder gesagt hat: Lies die Bibel und lies sie so, als wenn du sie das erste Mal lesen würdest.
Und lies und bete und stelle Fragen.
Und lies und bete und stelle Fragen an die Schrift.
Das Verwurzeltwerden in der Schrift wird uns viel helfen.
Ich bin nicht glücklich, ich kann das offen sagen, ich bin nicht glücklich, dass manche Geschwister hier calvinistische Literatur lesen und sie nach der Reihe alles lesen, was die Calvinisten produzieren.
Ich bin nicht glücklich, auch wenn viel Gutes darunter ist.
Aber wenn man immer wieder auch das eine aufnimmt und man liest nur in dieser Richtung, man liest keine andere Literatur, nur calvinistische Literatur, ist ja kein Wunder, dass man calvinistisch denken anfängt.
Ich denke, wir sollten die Schrift, die Schrift und nochmals die Schrift lesen.
Da sollten wir hineinwachsen und uns vertiefen.
Das würde uns viel, viel mehr helfen.
Da werden wir fest.
Ja, so weit.
Der Ruf zur Hochzeit – Einladung und Erwählung
Ja, und was ist dann zu tun? Wie steht es um den Ruf, und was bedeutet der Ruf eigentlich?
Lesen wir noch einige Stellen über das Rufen, zum Beispiel Matthäus 22, Vers 14. Was ist Ruf und was ist Erwählung? In Matthäus 22, Vers 14, finden wir die Geschichte vom königlichen Hochzeitsmahl. Dort wurde die Einladung hinausgesandt. Zuerst war eine begrenzte Schar eingeladen, und das waren die Juden, Israel.
Es heißt, sie wollten nicht kommen, weil sie so viel anderes zu tun hatten. Sie wollten einfach nicht kommen. Die Geladenen waren nicht würdig, heißt es, die Gerufenen. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen steht, aber in Vers 8: Steht dort „die Geladenen“ oder „die Gerufenen“?
Matthäus 22,8: „Die Geladenen waren nicht würdig“ oder „die Gerufenen waren nicht würdig“? Wie steht es bei Ihnen? Gerufenen? Ja, sehr gut. Die Gerufenen sind die Geladenen. Das griechische Wort für „einladen“ heißt „berufen“ oder eigentlich besser „rufen“. Ja, rufen.
Im Englischen sagt man auch so: to call somebody, also Einladung zu einer Hochzeit – it's a calling. Man sagt zwar „invitation“, aber im Griechischen gibt es nur das eine Wort „call“, rufen. Hier ist es „kaleo“, „kaleomai“, „kaleo“, also rufen.
Weiter in Vers 9: „Begebt euch also auf die durchziehenden Straßen und ruft zum Hochzeitsfest.“ Rufen – das ist die Einladung. „Ruft zum Hochzeitsfest!“
Vers 10: „Jene Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, sowohl Böse als auch Gute, und der Hochzeitssaal wurde voll von solchen, die zu Tisch lagen.“
Also Böse und Gute heißt: von allerlei Art Menschen. Da waren Edle, und da waren wenige Edle dabei. Alle durften kommen.
Weil man damals kein hochzeitliches Gewand hatte, war es so, dass der König, der reich war, für jeden Hochzeitsgast ein königliches Gewand bereitgehalten hatte – beim Eingang. Jeder Hochzeitsgast bekam sein Kleid. Das ist herrlich, oder? Und das durfte man dann behalten. Jeder bekam sein Kleid, damit er schön gekleidet ist beim Hochzeitsfest.
„So viele sie fanden“, das heißt alle, brachte alle zusammen, so viele sie fanden.
Als der König hereinkam, sah er sich die Gäste an, und da war einer ohne Hochzeitskleid. Der wird rausgeworfen, ohne Hochzeitskleid. Der wird gebunden und so weiter: „Nehmt ihn und werft ihn in die Finsternis. Dort wird das Weinen sein und das Zähneknirschen.“
„Es sind nämlich viele gerufen, aber wenige erwählt.“ Was heißt das?
Eine große Zahl ist gerufen – acht Milliarden Menschen, eine riesengroße Zahl ist gerufen, acht Milliarden Menschen. Aber nur wenige sind Erwählte. Wieso sind nur wenige Erwählte?
Weil Gott sie von Grundlegung der Welt beschlossen hat? Es dürfen nur so und so viele sein, weil die Hochzeitszahl zu klein ist? Nein. An wem liegt es, ob jemand beim Fest dabei ist oder nicht?
An dem, der eingeladen ist, liegt es. Wenn nämlich der Eingeladene nicht kommen will, dann hat er sich das Hochzeitsfest verscherzt. Das heißt, er bekommt es nicht. Nicht weil Gott gesagt hat: „Nein, wir haben nur Platz für so und so viele Leute, Pech gehabt, du kommst zu spät.“ Nein, nein, das ist nicht so.
Es geht darum, dass Gott ruft. Der Ruf geht überall hinaus. Acht Milliarden Menschen heute, das sind viele Menschen. Viele sind gerufen, nicht nur eine begrenzte Schar, viele. Aber wenige antworten auf den Ruf. Die, die Ja sagen, sind schließlich die geladenen Gäste.
Die anderen sind auch geladen, aber sie wollten nicht kommen.
Als ich heiratete, haben wir ungefähr 500 Leute eingeladen. Gekommen sind 300. Dann sagten wir: „Okay, die geladenen Gäste sind hier versammelt.“ Das waren die geladenen Gäste, 300 Leute. Aber wir hatten 500 eingeladen.
Die anderen konnten aus irgendeinem Grund nicht kommen oder wollten nicht kommen. Damit war die Einladung verscherzt. Pech gehabt – sie bekamen kein gutes Abendessen, keine Hochzeit.
Gott ist so: Er ruft alle, und alle könnten hineingehen. Es wäre Platz genug im Himmel. Aber nur die, die Ja sagen, sind dann die gerufenen Gäste, die geladenen Gäste. Die bekommen den Titel „Gerufene“, weil sie Ja gesagt haben. Sie haben auch den Titel „Erwählte“, weil sie in Christus erwählt sind.
Viele sind gerufen worden, aber tatsächlich erwählt wurden nur die, die das angenommen haben.
Erwählung und Gerufensein in 2. Petrus
Erster Petrus und Zweiter Petrus, Kapitel 1, Vers 10
Ich lese: „Deshalb, Brüder, seid fleißig oder beeilt euch, seid fleißig umso mehr, euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen.“
Hier richtet sich der Brief an Christen. Sie haben ja zu Christus Ja gesagt und gehören dadurch zu den geladenen Gästen. Gleichzeitig sind sie auch die Erwählten, weil sie Ja gesagt haben.
Diese Erwählung und dieses Gerufensein, dieser Status als geladene Gäste, müssen festgemacht werden. Wie macht man das fest? Indem man treu bleibt. Im Text steht: „Im Tun dieser Dinge werdet ihr keinesfalls straucheln und zu Fall kommen.“
Das bedeutet: Wenn ihr diese Dinge tut, wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Nur wenn sie diese Dinge darreichen – nämlich Fleiß, Glauben, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausdauer, Ehrfurcht, brüderliche Liebe und Liebe – dann wird ihnen reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Das heißt: Wenn Sie, nachdem Sie Ja gesagt haben zu Christus, auch bei Christus bleiben und er sich jetzt durch Sie offenbaren kann, dann werden Sie an dem Tag, an dem der Herr Ihnen den Himmelssaal öffnet, mit herzlichem Willkommen eingeladen, einzutreten in den Himmelssaal, in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.
Bitte beachten Sie die Reihenfolge: Sie sind Gerufene und Sie sind Erwählte.
Gerufene, Erwählte und Treue in Offenbarung
In Offenbarung 17,14 ist die Rede von den Begleitern Jesu Christi. Wie heißen sie? Sie heißen Gerufene, Erwählte und Treue.
Lesen wir den ganzen Vers: Diese werden mit dem Lamm Krieg führen. Dabei geht es um die Feinde, doch das Lamm wird sie überwinden, weil es Herr aller Herren und König aller Könige ist. Die, die mit ihm sind, werden als Gerufene, Erwählte und Treue bezeichnet.
Das ist die Geschichte: Der Ruf kam – die Gerufenen wurden eingeladen. Sie haben auf diese Einladung mit einem Ja geantwortet. Der Ruf ist die Einladung. Sie sind Gerufene, weil sie auf die Einladung reagiert haben. Durch ihr Ja wurden sie zu Erwählten, denn sie wurden in Christus hineingesetzt. In Christus ist man ein Erwählter.
Dann blieben sie treu. Deshalb heißen sie auch Treue. Das sind die drei Dinge – das ist die Geschichte jedes Gläubigen im Himmel. Er wurde gerufen, dann erwählt, weil er Ja gesagt hat in Christus. Im Moment der Bekehrung wurde er ein Erwählter. Danach wurde er treu, weil er treu geblieben ist.
Das ist die Reihenfolge – und nicht anders.
Kritik an calvinistischer Lehre der Erwählung
Manche meinen, Gott habe den Bruder X in der Ewigkeit erwählt. Weil Gott ihn erwählt hat, habe er ihn dann auch gerufen. Und weil er gerufen wurde, musste er sich dann bekehren. Diese Auffassung ist jedoch eine falsche Lehre.
Calvin hat diese Lehre vertreten, doch sie ist falsch. Auch wenn wir Calvin schätzen und er in vielen Dingen Gutes gesagt hat, so hat er in diesem Punkt nicht richtig gelehrt.
Gott heiligt Menschen durch den Heiligen Geist. Wer auf Gottes Ruf hört, tritt in diese Gemeinschaft ein. So heiligt Gott die Menschen durch den Heiligen Geist.
Erwählung und Heil in 2. Thessalonicher
Zweiter Thessalonicher 2,13:
Ich lese Vers 13: „Aber wir sind es schuldig, vom Herrn, geliebte Brüder, Gott für euch allezeit zu danken, dass Gott sich von Anfang an euch zum Heil erwählt hat.“
Das heißt, Gott wählte euch und nahm euch zum Heil in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit. Er hat euch durch unsere gute Botschaft berufen, um die Herrlichkeit unseres Herrn Jesu Christi zu erlangen.
Worum geht es hier? Es geht um zwei Gruppen. In Vers 12 wird von denen gesprochen, die gerichtet werden. Diese sind diejenigen, die der Wahrheit nicht glaubten. Diejenigen, die der Wahrheit nicht glauben, werden gerichtet. Die anderen hingegen haben der Wahrheit geglaubt.
Was geschieht mit denen, die der Wahrheit glauben? Es steht, Gott wählte sie sich zum Heil. Das bedeutet, das Heil liegt in der Zukunft bereit und wartet darauf, geoffenbart zu werden. Es ist etwas Himmlisches.
Er sagt hier sogar, dass sie die Herrlichkeit unseres Herrn Jesu Christi erlangen werden. Die Herrlichkeit des Herrn Jesu Christi ist ein Hinweis auf die Zukunft. Dort wird die Gemeinde mit seiner Herrlichkeit bekleidet. Dort wird sie in Herrlichkeit erstrahlen, wie es die Offenbarung beschreibt: die wunderschöne Braut.
Gott wählte die Gläubigen zum Heil in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit. Er hat sie durch den Heiligen Geist gereinigt und sie haben an die Wahrheit geglaubt.
Es sind hier zwei Dinge gemeint: Der Heilige Geist heiligt sie – was immer das auch genau bedeutet. Entweder heißt das, er hat sie vorbereitet oder er hat sie gereinigt, um den Glauben zu ermöglichen. Jedenfalls geht es hier um ein Vorbereiten durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Gott hat an diesen Thessalonichern gearbeitet, sie durch den Heiligen Geist auf seine Seite gestellt und an ihnen gewirkt, indem er ihnen Sündenerkenntnis gab. Aufgrund des Wirkens des Heiligen Geistes haben sie Ja gesagt. Andere Thessalonicher hingegen haben Nein gesagt.
Es gab genügend Leute, die ebenfalls Sünden erkannt hatten, aber am Ende sagten sie Nein. Sie wollten ihr eigenes Leben leben. Bei den Thessalonichern war es anders: Sie haben Ja gesagt.
Der Heilige Geist wirkt an vielen Menschen durch das Gewissen und durch die verkündigte Botschaft. Viele hören die Botschaft, aber nicht alle bekehren sich. Die Botschaft geht hinaus, der Heilige Geist wirkt durch die Botschaft.
Jetzt stellt sich die Frage: Lässt sich der Mensch überführen? Gott nimmt ihn durch die Botschaft auf seine Seite und will diesen Menschen zur Sündenerkenntnis bringen.
Es gibt Menschen, die kommen sogar zur Sündenerkenntnis, aber sagen trotzdem Nein zu Christus, weil ihnen das unangenehm ist. Sie wollen keinen neuen Herrn haben und sich nicht von Christus retten lassen. Das ist schrecklich.
Ich kenne solche Leute, die Sündenerkenntnis hatten und trotzdem Nein sagten. Nein, ich will selbst mein Herr bleiben. Der Heilige Geist hat an ihnen gewirkt, aber sie haben ihm widerstanden.
Manche sagen, dem Heiligen Geist könne man nicht widerstehen. Wo steht das in der Bibel? Wo steht, dass man dem Heiligen Geist nicht widerstehen kann, wenn er wirkt?
Hat nicht Stephanus gesagt: „Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist!“? Kann man dem Heiligen Geist widerstehen? Ja, und wie!
Calvin hat gelehrt, dass wenn der Heilige Geist an einem Menschen wirkt, dieser sich bekehrt – ob er will oder nicht. Man nennt das die unwiderstehliche Gnade. Wenn die Gnade wirkt, kann der Mensch machen, was er will, er wird trotzdem bekehrt.
So ist es aber nicht. Calvin hat einen großen Fehler gemacht. Der Mensch kann sehr wohl dem Heiligen Geist widerstehen, und viele haben es getan. Die Praxis beweist es.
Es gibt auch Christen, die dem Heiligen Geist widerstehen. Sie gehen zurück statt vorwärts. Der Heilige Geist mahnt sie, doch sie sagen Nein und leben dann in der Sünde. Sie gehen gefährliche Wege.
Zurück zum Text: Durch den Glauben an die Wahrheit erwählte er euch in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.
Das bedeutet, dass das Mittel, das Gott verwendet hat, um sie zu retten, das Wirken des Heiligen Geistes und der Glaube an die Wahrheit waren.
Wer hat an die Wahrheit geglaubt – Gott oder der Gläubige? Gott oder der Mensch? Nicht Gott glaubt für uns an unserer Stelle. Das kann Gott uns nicht abnehmen oder uns das Glauben abnehmen.
Gott sagt: „Mein lieber Freund, ich stelle dich vor die Entscheidung. Wähle, ob du jetzt an die Wahrheit glaubst oder nicht.“ Das liegt an dir.
Es gibt Leute, die widerstehen der Wahrheit, es gibt welche, die der Wahrheit widerstehen. Man kann die Wahrheit hören und ihr widerstehen. Es gibt aber auch Leute, die glauben die Wahrheit.
Manche sagen: „Die, die Gott vorherbestimmt hat, glauben an die Wahrheit, und die, die Gott nicht vorherbestimmt hat, glauben nicht.“ So ist es nicht. Das macht man sich zu leicht.
Die Bibel sagt uns nicht, warum manche Menschen der Wahrheit widerstehen und andere nicht. Das steht nicht in der Bibel.
Wir haben auch nicht alle Antworten, warum der eine sich bekehrt und der andere nicht. Aber es ist sicher nicht so, dass Gott Menschen zur Bekehrung bestimmt und andere nicht.
Die ganze Bibel sagt an keiner Stelle, dass Gott Menschen zur Bekehrung bestimmt. Gott ist nicht jemand, der Menschen Gewalt antut.
Um Liebe hervorzubringen, muss der Mensch eine Wahl treffen.
Illustration zur Freiheit der Liebe
Was habe ich davon, wenn ich einer Frau, die später meine Frau wird, eine Pistole ansetze und sage: „Heirate mich, oder ich schieße“? Kann ich dadurch ihre Liebe wecken? Wird sie mich lieben? Sie wird mich vielleicht heiraten, weil sie nicht sterben will, aber sie wird mich nicht lieben.
Liebe kann nur durch Liebe geweckt werden, und Liebe erfordert den freien Willen des Geliebten. Wenn der Geliebte nicht will, kann ich machen, was ich will – es geht nicht. Auch Gott kann einem Menschen nicht einfach eine Spritze geben, die sagt: „Jetzt liebst du mich.“ Das macht Gott nicht, und davon hat er nichts.
Was habe ich als Vater von meinen Kindern, wenn ich sie nur dressiere, damit sie gehorchen? Wenn sie nur gehorchen, weil sie dressiert sind, befriedigt mich das nicht. Ich sage zu meinem Jungen: „Geh Rasen mähen.“ Er geht Rasen mähen, er ist gehorsam. Aber das befriedigt mein Herz nicht.
Wissen Sie, was mein Herz befriedigt? Wenn ich im Wohnzimmer sitze und mein Junge zu mir kommt und sagt: „Du Papa, es wird höchste Zeit, dass mal der Rasen gemäht wird. Morgen mähe ich den Rasen.“ Das freut mich. Warum? Weil der Junge von sich aus die Gedanken des Vaters denkt, den Vater liebt und weiß, dass das dem Vater wichtig ist und gemacht werden muss. Dann geht er hin und macht es. Das freut einen Vater.
Und wie ist es mit Gott? Gott setzt doch keinem Menschen eine Pistole an. Gott gibt auch keine Spritze, damit der Mensch anfängt zu lieben. Das kann er nicht. Warum hat Gott den Baum der Erkenntnis in den Garten Eden gestellt? Warum überhaupt diese ganze Geschichte? Hätte er sich nicht viel Mühe ersparen können, wenn er den Baum der Erkenntnis einfach weggelassen hätte? Dann hätten wir keine Probleme, oder?
Was macht Gott? Er stellt diesen Baum dorthin und sagt zu Adam: „Adam, du darfst von diesem Baum nicht essen. Von allen anderen Bäumen darfst du essen.“ Adam, ich liebe dich und beschenke dich reichlich mit allem, was du willst. Nimm, nimm, nimm! Adam steht da und sagt: „Herr, ich habe das nicht verdient.“ Gott antwortet: „Ich liebe dich, Adam, nimm alles, du kannst von überall essen. Freu dich an der Schöpfung, die ich für dich gemacht habe.“
Aber von diesem einen Baum darf Adam nicht essen. Denn an dem Tag, an dem du von diesem Baum isst, wirst du sterben.
Worauf wartet Gott jetzt? Gott möchte sehen, ob Adam ihn liebt. Gott will eine Gemeinschaft mit Menschen, die ihn aus freien Stücken lieben. Das ist sein Anliegen.
Wie bringt er das zustande? Wie kann er einen Menschen dahin bringen, dass er ihn aus freien Stücken liebt? Wissen Sie wie? Er beschenkt ihn. Er beschenkt ihn und ruft durch diese Geschenke eine Gegenliebe hervor. Aber diese Liebe muss geprüft werden.
Und hier kommt der entscheidende Punkt: Es muss einen Prüfstein für die Liebe geben. Wenn keine Versuchung da ist, kann Gott das nicht prüfen. Gott muss den Menschen prüfen, nur dann.
Der Mensch steht vor dem Baum und denkt: „Nein, ich liebe den Herrn mehr. Den Schöpfer liebe ich mehr als das Geschöpf. Deshalb gehorche ich meinem Schöpfer und esse nicht von diesem Baum.“ Warum? Weil mein Schöpfer so gut ist, weil er mich so reich beschenkt und weise ist. Er weiß, was gut für mich ist.
Ich habe keine Erfahrung damit, was geschehen würde, wenn ich von diesem Baum esse, und ich weiß nicht, was Tod heißt. Aber er hat gesagt, es ist nicht gut für mich. Und weil er mich liebt, esse ich nicht von diesem Baum. Wunderbar!
Es ist nicht so, dass Adam dann zu Gott geht und sagt: „Ach Gott, könntest du mir nicht helfen? Schau, hier ist ein Baum, und du hast gesagt, ich soll nicht davon essen. Ich stehe jetzt vor der Entscheidung: Soll ich dir gehorchen oder nicht? Könntest du mir nicht helfen? Könntest du bei mir einen Knopf drücken, damit ich dir immer gehorche?“
Da sagt Gott: „Das kann ich nicht, lieber Adam. Diese Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen.“ Warum? „Dann wärst du ein Computer, dann wärst du eine Maschine. Aber ich will einen Adam, ich will einen Geliebten, der mich liebt. Jetzt musst du selbst entscheiden, Adam, ob du mir gehorchen möchtest oder nicht.“
Und Adam entschied sich: Er gehorchte nicht.
Die Geschichte Gottes mit seinem Volk
Was macht Gott jetzt?
Jetzt ist alles kaputt, und Gott fängt von vorne an. Er nimmt Noah, stellt ihn auf eine neue Welt und sagt zu ihm: „Das Dichten und Trachten des Menschen ist böse von Jugend auf. Aber ich werde nicht mehr die ganze Menschheit vernichten.“ Stattdessen schließt Gott einen Bund mit Noah. Er verspricht, die Menschheit nicht mehr zu vernichten, setzt den Regenbogen als Zeichen dieses Bundes.
Dann nimmt Gott einen Nachkommen von Noah, den Sem, und von Sem einen Nachkommen, Abraham. Zu Abraham sagt Gott: „In dir und in deinem Nachkommen wird die ganze Welt gesegnet werden. Ich habe dich zu einem Besonderen erwählt.“ Danach erwählt er Isaak, dann Jakob und schließlich die zwölf Söhne Jakobs.
Die zwölf Söhne ziehen nach Ägypten, und das Volk vermehrt sich dort. Gott offenbart sich diesem Volk und sagt: „Liebes Volk, ich habe Abraham eine herrliche Zukunft und einen großen Segen versprochen. Ich liebe euch nicht wegen euch, sondern wegen Abraham, weil ich ihn erwählt habe.“
Dann erlöst Gott dieses Volk aus Ägypten, aus dem Sklavenhaus. Er reißt sie heraus, mit viel Mühe, und bringt sie an den Berg Sinai. Dort sagt er zu seinem Volk: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat. Ich habe euch Freiheit geschenkt und euch erlöst. Jetzt habe ich ein Anliegen: Wollt ihr mich lieben? Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Dann zählt Gott ihnen seine Gebote auf, und sie antworten: „Ja, Herr, das wollen wir tun.“ Doch es dauert nicht lange, da verstoßen sie gegen das Gesetz.
Was macht Gott jetzt, um dieses Volk zu gewinnen? Zuerst sagt er: „Ich vernichte euch, es ist Schluss! Ihr habt das goldene Kalb gemacht, ich vernichte euch.“
Aber Mose bittet: „Oh Gott, du bist gütig und barmherzig. Ich berufe mich auf deine Barmherzigkeit und Gnade. Bitte sei gnädig mit uns! Was sollen die Amoriter und Kanaaniter sagen, wenn sie hören, dass du dein Volk aus Ägypten herausgeführt hast, nur um es in der Wüste umzubringen? Das kannst du doch nicht für deinen großen Namen tun! Was willst du für deinen großen Namen tun?“
Gott lässt sich erweichen und sagt: „Na gut, wegen dir, Mose. Ich ziehe mit dem Volk mit. Bau mir eine Hütte, ein Zelt, ich werde mit euch ziehen.“
So zieht Gott mit dem Volk durch die Wüste und bringt sie ins Land Kanaan. Dort hilft er Josua, das Land einzunehmen. Er verspricht ihnen ein herrliches Land, das von Milch und Honig fließt. Doch das Volk fällt wieder in den Götzendienst und verlässt Gott erneut.
Dann schickt Gott Feinde, und das Volk wird bedrängt. Es kommt ein Richter, der hilft. Das Volk ruft zu Gott, dann folgt wieder Götzendienst, dann eine neue Gefangenschaft, und so geht es weiter.
Schließlich sind die Philister da. David, der Mann nach dem Herzen Gottes, befreit das Volk von den Philistern. Nun kann Gott einen großen Tempel für den Gott Jakobs bauen. Gott wohnt in diesem Tempel, und man denkt, jetzt ist endlich Friede.
Salomo, der Sohn Davids, regiert, und alles scheint wunderbar. Doch das Volk fällt erneut in Sünde und Götzendienst, zuerst im Nordreich, dann im Südreich. Gott sagt: „Jetzt ist Schluss!“ und schickt sie weg – das eine Reich nach Assyrien, das andere nach Babylon.
Aber Gott sagt: „Nein, ich habe Abraham versprochen, dass ich euch liebe.“ Ein kleiner Überrest bleibt in Babylon. Durch den Propheten Hesekiel sagt Gott: „Ich werde euch sammeln, ich hole euch zurück. Ich liebe euch und habe eine herrliche Zukunft für euch. Doch ich wünsche mir eine Gegenliebe.“
So kommen die Menschen zurück, und die Geschichte geht weiter. Es ist eine schwere Geschichte, und nichts von dem, was Hesekiel versprochen hat, geschieht: Kein herrlicher Tempel, kein zweiter David, kein ewiger Bund.
Dann, 500 Jahre später, kommt der Messias. Er offenbart die Liebe Gottes wieder dem Volk Israel und wirbt um das Herz der Israeliten. Doch die Israeliten sagen: „Nein, wir glauben dir nicht, wir wollen nicht.“
Der Messias bemüht sich weiter (lesen Sie das Johannes-Evangelium). Er bemüht sich um die Israeliten und ihre Führung, er möchte sie retten. Nur eine kleine Schar folgt ihm: ein paar, zehn Leute, hundertzwanzig, siebzig Jünger, später fünfhundert Brüder.
Er beginnt neu, von vorne. Er stirbt nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt am Kreuz. Die Botschaft geht hinaus zu Israel – vielleicht glauben sie jetzt. Doch sie glauben trotzdem nicht, nur eine kleine Schar glaubt.
Dann kommt das Gericht über Israel im Jahr 70 nach Christus. Die Botschaft geht hinaus zu allen Heiden, kommt nach Deutschland und bis zu diesem Ort, zu Ihnen. Einige nehmen die Botschaft an.
Gott ist immer derselbe. Er möchte eine Gegenliebe und wirbt um unsere Liebe. Was tut er? Er tut alles für uns.
Ist das nicht eine wunderbare Botschaft, die wir haben?
Kritik an der Vorstellung einer begrenzten Erwählung
Ja, und jetzt kommen manche und sagen uns: Nein, diese Liebe ist letztlich zwar für alle gedacht, aber die Menschen gehen alle verloren wegen ihrer Sünde. Nur die Auserwählten, die Gott in besonderer Weise vorherbestimmt hat, kommen zum Glauben.
Was soll das? Spielt Gott ein Spiel mit uns? Oder meint er es wirklich ernst und bietet das Heil tatsächlich allen Menschen an?
Es ist eine Karikatur des Heils, wenn wir lehren würden, dass nur eine bestimmte Anzahl von Menschen, die Gott vorher bestimmt hat, zum Glauben kommen. Das sagt der Text nicht, und auch andere Texte sagen das nicht.
Wir haben jetzt keine Zeit mehr, aber wir wissen: Gott will die Liebe des Menschen,
Zusammenfassung der Erwählung in Christus
Ich mache es jetzt etwas kürzer: Wo erwählte er sich uns? Er wählte sich uns in Christus. Die Gemeinde ist in Christus erwählt. Im Alten Testament war es in Israel, im Neuen Testament ist es in Christus.
Wozu und mit welchem Ziel erwählte er sich uns? Für sich. Er wählte uns für sich, das heißt, er wählte sich uns. Das ist alles für sich. Er wählte uns, damit wir heilig und tadellos vor ihm sein sollen – in der Zukunft, in aller Ewigkeit. Das ist das Ziel, zu dem er uns erwählte: damit wir zu seinem Lob sind, zum Lob seiner Herrlichkeit.
Wer sind wir? Die ganze Gemeinde, potenziell jeder Mensch, wenn er sich bekehrt. „Auf dass ihr kundwerden lassen solltet die lobenswerten Wesenszüge dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat“ (1. Petrus 2,9). Das ist Erwählung, Erwählung in Christus – nicht Erwählung in Christus hinein. Das ist falsch!
Gott erwählt nicht in Christus hinein. Wer Griechisch kann, weiß, dass dort nicht „eis“ (hinein), sondern „en“ (in) steht. Wer Griechisch kann, weiß, was ich meine. „In Christus“ ist ein Ort. Die Antwort auf die Frage „Wo erwählte er sich uns?“ lautet: Er erwählte sich uns in Christus. Das heißt: Als er Christus erwählte, erwählte er sich uns, die Gemeinde.
Als Christus erwählt wurde, wurde die Gemeinde erwählt. Das war in der Ewigkeit. Nicht die Zahl, nicht wie viele, sondern die Tatsache, dass Christus eine Gemeinde haben sollte. Gott erwählt nicht hinein in Christus. Wer hinein darf oder wer hineinkommt, lehrt die Bibel nirgends.
Gott erwählt in Christus schon die Gemeinde, weil er den Christus erwählt. Er erwählt gar niemanden sonst, nur den Christus. Und mit Christus erwählt er alle automatisch mit, die sich eines Tages für Christus entscheiden und Ja sagen.
Die Rolle des Menschen in der Erwählung
Dann sagen manche Leute: Liegt es also doch am Menschen? Nun, an wem liegt es, dass eine Liebesbeziehung entsteht? An wem liegt es? An zwei Menschen in der Ehe, oder? Damit eine Liebesbeziehung entsteht, braucht es zwei Individuen, die freiwillig Ja sagen. Stimmt das? Ganz sicher.
Wie ist es mit Gott? Damit eine Liebesbeziehung mit Gott entsteht, braucht es ebenfalls zwei Individuen, die Ja sagen. Der eine hat schon Ja gesagt: Gott. Nun ist die nächste Frage: Sagst du auch Ja? Oder bist du vorherbestimmt, Ja zu sagen?
Verstehen Sie: Sie sind nicht vorherbestimmt, Ja zu sagen. Gott fragt wirklich: Willst du meine Frau werden? Er hält keine Pistole bereit und sagt nicht: Du kannst gar nicht anders, ich habe es vorherbestimmt. Er sagt nicht: Du kannst gar nicht wählen. „Ich habe dich schon längst bestimmt.“ Nein, er spielt kein Spiel.
Wenn es um die Liebe geht, wird nicht gespielt, Geschwister. Und wenn Gott liebt und eine Geliebte haben möchte, die ihn liebt, dann spielt er kein Spiel – auch wenn er Gott heißt. Er könnte es, klar könnte er. Er hat das Recht dazu. Aber er macht es nicht, weil ihn das nicht befriedigt. So weit.
Ausblick und Abschluss
Morgen wollen wir uns heute Abend mit der Jugend Römer 8 und 9 anschauen. Morgen beschäftigen wir uns mit dem Thema Heilsgewissheit, Heilssicherheit und der Möglichkeit des Abfallens von Christus.
Wir wollen mit Gebet schließen. Ist das in Ordnung, oder möchtest du abschließen?
Herr Präsident, liebe Geschwister, ich denke, wir haben heute sehr vieles gehört. Ich wünsche mir, dass der Herr uns die Weisheit und die Kraft schenkt, das Gehörte wirklich zu beherzigen und dem Herrn zu folgen, wie er zu uns spricht.
Unser Gottesdienst ist zu Ende. Bruder Thomas hat bereits erwähnt, dass heute Abend um circa 19 Uhr ein Jugendabend stattfindet. Morgen haben wir Gottesdienste um 10 und 17 Uhr. Wir sind alle herzlich eingeladen. Ladet auch andere ein.
Zum Schluss: Wie ist es mit Fragen, Bruder Thomas?
Fragen und Antworten zur Sünde, Glaube und Lehre
Falls Fragen bestehen, wenden Sie sich bitte an Bruder Thomas. Vielleicht können die Ordner Mikrofone bereitstellen. Heben Sie einfach die Hand, damit ein Mikrofon weitergereicht wird, sodass jeder hören kann.
Philipp, meine Frage betrifft die Sünde. Wie definiert ihr Sünde?
Sünde ist grundsätzlich Zielverfehlung und Übertretung. Diese beiden Begriffe werden verwendet, ebenso wie mangelndes Entsprechen dem Gesetz. Gott hat ein Gesetz, und die Sünde ist die Nichtübereinstimmung mit diesem Gesetz. Man muss dem Gesetz entsprechen, das heißt, man muss dem Maßstab gerecht werden. Wer dem Maßstab nicht gerecht wird, ist ungerecht. Deshalb ist Ungerechtigkeit Sünde.
Also ist Sünde Ungerechtigkeit, Zielverfehlung und Übertretung des Gesetzes. Ist das so korrekt? Man kann sagen, es ist Mangel an Übereinstimmung mit Gottes Gesetz. Übertretung ist letztlich Mangel. Wenn man dem Gesetz nicht gerecht wird, ist das eine gesetzliche Übertretung.
Gibt es noch weitere Fragen?
Sie haben Epheser 2,8 gelesen und gesagt, dass der Glaube an Gott von Menschen und nicht von Gott selbst ist. Aber in meinem Bibelbuch steht etwas anderes: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.“ Das ist meine erste Frage.
Zweitens haben Sie 1. Timotheus 2,6 gelesen, wo steht, dass Jesus sich selbst gegeben hat, um alle zu erlösen, damit diese zu seiner Zeit gepredigt würden. Sie haben gesagt, dass Jesus Lösegeld gegeben hat. Hier steht jedoch klar, dass er uns erlöst. Auch in synodalischen Übersetzungen steht, dass er uns Erlösung bringt. Ebenso steht auf Russisch „Iskupil“, was „erlösen“ bedeutet. Das ist dasselbe Wort.
Drittens: Kann ein wahrer Christ einen Irrlehrer akzeptieren? Sie haben gesagt, dass Sie akzeptieren, dass die Kalvinisten oder Kalvinisten – wie auch immer die Bezeichnung lautet – existieren. Aber in den sieben Briefen, die Johannes an die Gemeinden in der Offenbarung geschrieben hat, steht klar, dass Jesus solche Lehren nicht akzeptiert. Es ist deutlich, dass Jesus die Lehre von Irrlehrern nicht akzeptiert, wie zum Beispiel die von Nicolaus oder Barnabas aus dem Alten Testament. Wie können wir das akzeptieren? Wir akzeptieren doch keine Sünde, wir kämpfen gegen Sünde. Wie kann man das akzeptieren?
Das waren die drei Fragen.
Die letzte Frage ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Wir müssen differenzieren. Es gibt Lehren, die vom Heil ausschließen, zum Beispiel die Lehre der Zeugen Jehovas. Sie lehren, dass Jesus Christus nicht Gottes Sohn ist, sondern nur ein Engel. Das schließt vom Heil aus, denn der einzige Weg zum Heil ist Christus. Wer an Christus vorbeigeht, wird nicht gerettet. Deshalb kann ich die Lehre der Zeugen Jehovas nicht akzeptieren und auch Menschen, die das glauben, nicht als Geschwister.
Das ist jedoch etwas ganz anderes als jemand, der in einer Frage wie dem Calvinismus etwas Falsches lehrt, das aber nicht so gravierend ist, dass es ihn vom Heil ausschließt. Glauben Sie etwa, dass Spurgeon in der Hölle ist? Ich denke nicht. Spurgeon war ein Mann Gottes, der das Evangelium vielen Menschen verkündigt hat. Zwar hat er in der Frage des Heils in Bezug auf den Calvinismus einige Falschaussagen gemacht, aber das schließt ihn nicht vom Heil aus.
Ich akzeptiere ihn als meinen Bruder, und wenn er heute leben würde, hätte ich kein Problem, mit ihm gemeinsam zu beten. Ich kenne übrigens Calvinisten, die liebe Brüder sind. Sie irren sich in diesem einen Punkt, aber weil sie die Wahrheit der Bibel und die Liebe Gottes stark betonen, korrigieren sie sich gewissermaßen selbst wieder. Das ist tatsächlich so. Ich kenne genügend, weil sie an der Bibel festhalten. Es gibt sogar sehr gute Theologen unter den Calvinisten.
Trotzdem heißt das nicht, dass ihre Lehre richtig ist. Man kann auch in einem Neben- oder weniger wichtigen Punkt danebenliegen. Deshalb würde ich persönlich sagen: Die calvinistische Lehre ist meiner Auffassung nach eine falsche Lehre. Ich sage aber nicht „ihre Lehre“, denn diesen Ausdruck verwende ich für Lehren, die vom Heil ausschließen. Das ist etwas Ernsthaftes. Calvinismus ist keine Lehre, die vom Heil ausschließt.
Es gibt genügend Vertreter, die in dem Lehrpunkt der Erwählung und Vorherbestimmung meines Erachtens falsch denken. Doch sie betonen das nicht so stark oder lehren in anderen Punkten so gut, dass ich nicht sagen kann, sie seien nicht meine Brüder oder Schwestern. Deshalb habe ich gesagt, ich kann sie akzeptieren. Nicht die Lehre akzeptieren, sondern die Menschen.
Ich behaupte nicht, dass ihre Lehre richtig ist, das habe ich hoffentlich klar genug gesagt. Aber ich kann damit leben, dass es solche Menschen gibt. Ich kann auch mit ihnen beten und Gemeinschaft haben. Das ist etwas anderes, als wenn jemand in Hurerei lebt und sagt, er sei Christ. Das geht nicht.
Ich kann auch mit Charismatikern nicht leben. Ich habe große Mühe mit der charismatischen Lehre, weil sie die Gemeinde auf lange Sicht zerstört. Calvinismus ist aber nicht Charismatik. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Charismatik ist eine ungeheure Gefahr für die Gemeinde Jesu, die absolut zerstörerisch wirkt. Calvinismus hingegen ist eine Lehre, die Korrektur bedarf.
Zur anderen Frage bezüglich Epheser 2,8 habe ich mich bereits geäußert: „Durch die Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben.“ Es kann sein, dass Ihre Übersetzung hier zu Verwirrung führt, vielleicht liegt es an der Luther-Übersetzung. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wie Sie es vorgelesen haben – ob „derselbige“ oder „daselbige“ steht.
Wenn „daselbige“ steht, ist die Übersetzung richtig. „Derselbige“ hingegen wäre falsch. „Derselbige“ bezieht sich auf den Glauben, „daselbige“ auf das Gerettetsein oder die Gabe, die nicht aus euch stammt. Hier müsste man noch einmal nachschauen, ich habe die Luther-Übersetzung gerade nicht vorliegen.
Zur dritten Frage: Wahrscheinlich ist das auch eine Übersetzungsfrage, falls ich die Frage richtig verstanden habe. 1. Timotheus 2,6 sagt, dass Jesus sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. Vielleicht steht in Ihrer Übersetzung „Erlösung“ statt „Lösegeld“. Lösegeld und Erlösung sind jedoch dasselbe. Er gab sich als Lösegeld, das heißt, er wurde die Erlösung, er hat die Erlösung bezahlt. Wahrscheinlich liegt es an der Übersetzung.
Was steht in Luther in Epheser 2,8 am Schluss? Die gleiche Bedeutung, das Selbe, nicht „derselbe“. „Das Selbe“ ist hier ein Neutrum und bezieht sich entweder auf die Gnade oder auf den ganzen Satz „Ihr seid gerettet“. Im Deutschen ist „Gnade“ feminin, im Griechischen jedoch Neutrum. Es bezieht sich auf die Tatsache, dass ihr gerettet seid, und dass das nicht aus euch stammt.
Ich habe das an folgendem Beispiel erklärt: Ich schenke jemandem mein Handy. Das Handy ist das Geschenk, nicht die Tatsache, dass er es sich abgeholt hat. Das habe ich ihm nicht geschenkt, das hat er selbst getan.
So weit, danke.
Frage zu Zeugen Jehovas
Ich möchte jetzt die Frage zu den Zeugen Jehovas kurz beantworten: Können Zeugen Jehovas gerettet werden oder nicht? Gehen sie alle verloren? Ist das eine Irrlehre oder steht das im Zusammenhang mit dem Calvinismus? Wie ist es mit den Zeugen Jehovas – werden sie gerettet oder nicht?
Ganz klar: Jeder Zeuge Jehovas, der Jesus Christus nicht als Gott anerkennt, kann nicht gerettet sein, solange er das glaubt. Wenn er seine Meinung ändert, kann er gerettet werden. Aber solange er glaubt, dass Jesus Christus nur ein Engel ist, kann er nicht gerettet werden. Ein Engel kann uns nicht erlösen. Ein Engel ist ein Geschöpf Gottes. Wenn Christus aber Gott ist, der auf die Welt gekommen ist, dann kann er erlösen.
Der Zeuge Jehovas muss an den Punkt kommen, dass er das erkennt. Er kann unmöglich in den Himmel eingehen, wenn er denkt, Christus sei nur ein Engel.
Es gibt nicht nur eine Strömung der Zeugen Jehovas, sondern mehrere. Ich habe eine Zeugin Jehovas getroffen, die mir sagte, dass es eine Irrlehre sei. Auch Ad Schelniki, ein Zeuge Jehovas, hat sich so geäußert. Er sagte, unser Heil sei nur in Jesus Christus. Das war ein Zeuge Jehovas, der mir das sagte.
Diese verschiedenen Strömungen sind nur wenige. Von ihnen glauben nur wenige an Jesus Christus und sagen, dass sie durch ihn gerettet sind. Aber an welchen Jesus Christus sie glauben, weiß ich nicht genau. Sie haben unterschiedliche Lehren.
Ad Schelniki bezeichnete die Lehre, dass Jesus Christus nicht Gott sei, als Irrlehre. Eine andere Strömung sagt, Jesus Christus sei nicht Gott. Der Heilige Geist sei nicht Gott und keine Person. Diese Strömung akzeptiert das. Eine andere akzeptiert, dass Jesus Christus unser Heil ist.
Man kann noch so oft sagen: „Jesus Christus ist mein Retter“, aber wenn man nicht glaubt, dass Jesus Christus der lebendige Gott ist, der Mensch geworden ist, kann man nicht gerettet sein. Es geht nicht. Denn wenn man an einen anderen Jesus glaubt, ist das ein anderer Jesus.
Wer einen anderen Jesus verkündigt und ein anderes Evangelium von einem Jesus, der nur ein Engel ist und als Ersatz für die Menschen gestorben ist, dem würde Paulus sagen, der sei verflucht. Das ist ein anderes Evangelium und ein anderer Jesus.
Und das ist bei den Zeugen Jehovas so: Sie haben ein anderes Evangelium und sie haben einen anderen Jesus. Das ist eine Tatsache. So weit.
Frage zur Gefahr des Hineinlesens in die Bibel
Sind noch Fragen? Ich wollte auch eine Frage an Bruder Thomas richten. Wir haben gehört, dass Christen manchmal in die Bibel hineinlesen. Wo liegt der Grund oder die Ursache dafür? Wie kommt es, dass man in die Bibel hineinlesen kann und dadurch falsche Lehren entstehen? Vielleicht schließt man sich dann sogar solchen Lehren an.
Die Gefahr, dass wir etwas in die Bibel hineinlesen, was dort nicht steht, besteht für uns alle, wenn wir nicht genau lesen. Deshalb sollten wir uns immer wieder korrigieren. Wir sollten auch bereit sein, auf andere zu hören, wenn sie meinen, dass wir etwas falsch verstehen. Dann sollten wir prüfen, ob das wirklich so ist. Wir sollten immer bereit sein zur Korrektur.
Wir wollen uns daran gewöhnen, das stehenzulassen, was der Text sagt, und nicht mehr hinzuzufügen, als der Text hergibt. Das bedeutet auch, dass wir manchmal etwas offenlassen müssen, wenn es aus dem Text nicht eindeutig hervorgeht.
Diese Gefahr besteht für uns alle – sowohl für Calvinisten als auch für Nicht-Calvinisten. Ich denke, man sollte nicht zu stark polarisieren. Das heißt, man sollte kein Feindbild aufbauen, dass der Calvinist der Feind ist und der andere der Gute, der kein Calvinist ist. Das ist viel zu stark.
Es geht hier nicht um so klare Gegensätze wie bei den Zeugen Jehovas oder der Charismatik. Es geht um Themen, die etwas diffiziler sind und zum Glück nicht sofort heiß entscheidend. Aber es könnte sich später auf andere Lehren auswirken, wenn man nicht aufpasst.
Deshalb sage ich immer wieder dasselbe: Bitte versuchen wir selbst immer wieder zu fragen: Was sagt der Text? Was sagt die Bibel? Und was sagt sie nicht? Wir sollten uns nicht auf das ausruhen, was unsere Väter und Vorväter geglaubt haben. Es ist gut, dass sie das geglaubt haben, aber wir wollen auch selbst entdecken, was die Bibel sagt.
Deshalb wollen wir unsere Bibel lesen, uns der Schrift unterordnen und fest dafür beten, dass der Herr uns bewahrt vor eigenen Gedanken, die uns von Gott oder von der Wahrheit Gottes wegführen.
Ich weiß nicht, ob das befriedigend beantwortet ist. Wie soll man das machen? Ich schlage vor, was mir mein Lehrer Herbert Janssen immer wieder gesagt hat: Lies die Bibel so, als würdest du sie zum ersten Mal lesen. Lies, bete und stelle Fragen. Lies, bete und stelle Fragen an die Schrift.
Das Verwurzeltwerden in der Schrift wird uns sehr helfen.
Ich kann offen sagen: Ich bin nicht glücklich darüber, dass manche Geschwister hier calvinistische Literatur lesen und nach und nach alles aufnehmen, was Calvinisten produzieren. Ich bin nicht glücklich darüber, auch wenn viel Gutes darunter ist.
Wenn man immer nur das eine liest und keine andere Literatur, sondern nur calvinistische Literatur, ist es kein Wunder, dass man calvinistisch zu denken beginnt.
Ich denke, wir sollten die Schrift lesen, die Schrift und nochmals die Schrift. Darin sollten wir hineinwachsen und uns vertiefen. Das würde uns viel, viel mehr helfen. So würden wir fest werden.
Ja, so weit.