Einführung in den Zusammenhang des Abschnitts
Wir wollen im Epheserbrief weitermachen. Wir stehen in Epheser 1, Verse 9 bis 14. Ich möchte Ihnen den Zusammenhang dieses langen Satzes ein wenig klarer machen. Von Vers 3 bis 14 handelt es sich nämlich um einen einzigen Satz. Sie sollen lernen, diesen Satz zu überblicken.
Jeden Abend denke ich: Nein, die müden Leute haben doch unterwegs abgeschaltet. Vielleicht sollte ich einfach jedes kleine Satzstück für sich erbaulich besprechen und nicht versuchen, den Zusammenhang herzustellen. Doch dann fällt mir ein, dass es ja ein Brief ist, den Paulus an Sklaven und einfache Leute in Ephesus geschrieben hat. Und diese Menschen hatten keinen Pastor, der ihnen das noch einmal erklärt hat – und dennoch haben sie es verstanden.
Wie ist das überhaupt möglich? Das ist erstens möglich, weil es den Heiligen Geist gibt. Er macht einem Menschen das vom Geist Gottes getragene und gesalbte Wort deutlich. Zweitens war es möglich, weil die Leute ein geistliches Verlangen hatten. Ich denke, das haben wir auch, sonst wären wir in der Weihnachtszeit gar nicht hierher gekommen.
So habe ich also doch Hoffnung, dass es klappt. Darf ich Ihnen kurz sagen: Schauen Sie bitte in Ihre Bibel. Vers 3 ist die Überschrift für den ganzen Abschnitt bis Vers 14: „Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus“ – ein Lobgesang. Nun sind es drei große Abschnitte.
Die drei großen Abschnitte des Lobgesangs
Vers 4: Da lobt Paulus. Haben Sie alle Bibeln? Haben Sie keine Bibeln da hinten? Wir haben keine Bibeln mehr übrig. Also, wenn niemand eine Bibel in der Hand hat, dann hat die ganze Bibelschule keinen Sinn. Sind noch irgendwo welche übrig? Testamente, wo es mal eben einer der Jüngsten, also der Jugendlichen, lautet: Man bringt den Leuten hier ein paar Bibeln, die ihre Ecke sinken. Nun, die ältesten Männer laufen. Haben sie alle Bibeln? Es hat gar keinen Sinn, dass sie überhaupt reingekommen sind, wenn sie hier die Bibel nicht vor sich haben.
In Vers 4 heißt es: Gelobt sei Gott! Melden Sie, wo keine Bibeln sind. In der Evangelisationsversammlung brauchen Sie keine Bibel, aber hier in der Bibelstunde brauchen Sie eine Bibel. Nein, darum der merkwürdige Name Bibelstunde. Hier fehlt noch eine, hier vorne nicht mehr.
Jetzt zu Vers 3: Vers 3 und Vers 4 bilden einen Satz, und den wollen wir gern kleinkriegen. Dieses Riesengoldstück wollen wir wechseln in lauter Markstückchen, die wir dann ausgeben können. Gelobt sei Gott und der Vater und das Herrn Jesu Christ – das ist die Überschrift.
Und nun sind drei große Absätze in Vers 3: Dank. In Vers 4 dankt Paulus dafür, dass er und seine Brüder und Schwestern wissen dürfen, dass wir erwählt sind vor Grundlegung der Welt. Das ist der Mittelpunkt, die ewige Erwählung, dass unser Glaube auf solchen Fundamenten ruht: Er hat uns erwählt vor Grundlegung der Welt.
Dann haben wir letztes Mal besprochen, Vers 5 bis 8, da dankt Paulus für die Kindschaft, für die Kindschaft Gott gegenüber, die uns in Jesus geschenkt ist – dass man ein Kind des lebendigen Gottes sein darf.
Schau dir den Tag zurück: Schau, da war ich fünfmal unglücklich gewesen, habe mich achtmal aufgeregt. Und wenn ich jetzt am Schluss des Tages die Sache ansehe, dann könnte ich mir alles schenken, wenn ich bewusst gewesen wäre, dass ich ein Kind Gottes bin, nicht wahr? Ja, gut, das tröstet mich. Danke für die Kindschaft.
Das zukünftige Geschenk Gottes
Und jetzt kommt der schwierigste Abschied, Verse 9 bis 14. Das gilt immer noch: Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi! Paulus dankt – ich will es mal ganz allgemein sagen – für das Zukünftige, für das, was noch kommt.
Ich lese nun vor, betone dabei ab und zu, damit Sie das Gerippe merken. Sie erinnern sich: Wir haben die ganze Sache mal mit einem Pudding verglichen, über den Vanillesoße geschüttet wird. Der Pudding ist fest, und die Vanillesoße ist die Garnierung, die dazugehört.
Nun zu Vers 9, dem Zukünftigen: „Und er hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens. Nach seinem Wohlgefallen hat es ihm gefallen, uns sein Geheimnis zu offenbaren.“ Verstehen Sie? „Nach seinem Wohlgefallen“ bezieht sich darauf, dass es ihm gefallen hat, uns sein Geheimnis mitzuteilen. Dieses Geheimnis hatte er sich in Jesus Christus vorgesetzt, nämlich dass es ausgeführt würde, da die Zeit erfüllt war.
Das Geheimnis ist, dass alle Dinge zusammengefasst würden in Christus als dem Haupt – beides, was im Himmel und auf Erden ist – durch ihn. Durch ihn sind wir auch zum Erbteil gekommen, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens. Das geschieht, damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften.
Durch ihn habt ihr auch das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium eurer Seligkeit. Durch ihn seid ihr, da ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher das Pfand unseres Erbes ist zu unserer Erlösung, damit wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.
Sie werden verstehen, dass ein Pastor verzweifelt, wenn er an müde Leute denkt in der Weihnachtszeit. Die packen Päckchen, manche Frauen putzen vor Weihnachten und hängen Gardinen herunter. Lassen Sie den Unsinn bitte, den können Sie nach Weihnachten machen! Bitte, als Christenleute, lassen Sie den Unsinn des Weihnachtputzes. Ich beschwöre Sie – manche können es nie lassen. Und dann sitzen sie in der Bibelstunde und schlafen schon ein.
Sie können verstehen, dass ein Mann verzweifeln kann, wenn er das deutlich machen soll. Aber ich hoffe, es gelingt, aus den Gründen, die ich eben genannt habe. Paulus sagt: Gelobt sei Gott, wir sind gesegnet mit himmlischen Gütern. Er hat uns erwählt, er hat uns zu Kindern gemacht, und er schenkt uns das Zukünftige.
Und nun teilt Paulus diesen Blick auf das Zukünftige in zwei Abteilungen ein: Verse 9 und 10 zeigen uns das Zukünftige im Großen, und die Verse 11 bis 14 im Persönlichen. Es ist also ein großartiger Aufbau, ein ganzer Satz. Wissen Sie, das ist nicht einfach so ein frommes Geschwafel von Paulus gewesen, sondern er war ein kluger Mann. Es lohnt sich, diesem Gedanken nachzugehen.
Er spricht vom Geschenk der Zukunft an Christenleute: Verse 9 bis 10 zeigen die Zukunft im Großen, Verse 11 bis 14, was uns im Persönlichen geschenkt wird. Also wissen wir: Die zukünftigen Dinge im Großen. Da sagt er in Vers 10, dass alle Dinge zusammengefasst würden in Jesus Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
Ich will Ihnen das erklären, das ist eine großartige Sache. Sehen Sie, die Welt ist voll mit Rissen! Zum Beispiel gibt es Risse zwischen allen Menschen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Ehepaare hier sitzen, die gerade heute Abend Streit haben. Das ist ein Riss. Nicht schlimm, aber ein bisschen. Da ist ein Riss, man versteht sich nicht mehr.
Nehmen Sie es mit euch jungen Leuten: Papa, Amazon-Genieren. Da sind Risse in den Häusern, der erste Stock gegen den zweiten Stock. Da sind Risse. In den Parteien können CDU und SPD nicht zusammenkommen. Da sind Risse zwischen den Völkern, ganz fürchterlich. Dann religiös gesehen gibt es Risse zwischen den Kirchen, nicht nur zwischen den verschiedenen Religionen.
Verstehen Sie, das kann man stundenlang weitermachen. Da bin ich morgen früh noch dran, wenn ich all die Risse bezeichne. Und der schrecklichste Riss quer hindurch: der Riss zwischen dem lebendigen Gott und dem Menschen. Er treibt den Menschen aus dem Paradies und stellt den Cherub mit dem bloßen, feurigen Schwert vor das Paradies.
So ist alles zerrissen: Zwischen Gott und uns ist es zerrissen, untereinander ist es zerrissen. Und da sagt Paulus: Gelobt sei Gott! Um seiner Zukunft willen wird er einmal alle Risse heilen und alles zusammenfassen, was im Himmel und auf Erden ist, in Jesus.
In manchen Handschriften – die Bibel wurde ja jahrhundertelang auf Griechisch abgeschrieben – steht da noch „in Christus als dem Haupt“. Das ist in der Vulgata nicht übersetzt, nach Luther schon. Verstehen Sie? „In Christus als dem Haupt“ ist eine Erklärung, die es noch deutlicher macht.
In Jesus werden einmal alle Risse geheilt, in Jesus alles andere zusammengefasst. Das ist mit einem Satz eine Schilderung der zukünftigen Welt, wie sie großartiger nicht sein kann.
In der zukünftigen Welt wird ein neuer Himmel und eine neue Erde sein, aber diese sind nicht mehr getrennt. Da heißt es: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen!“ Frieden zwischen Gott und Menschen, nicht nur durch jeden Einzelnen. Und unter diesen Menschen keine Risse mehr, kein Krieg, kein Streit. Eine große Harmonie wird herrschen zwischen Himmel und Erde, Engeln und Menschen, Gott und Menschen, Kindern, die alle miteinander in Jesus zusammengefasst sind.
Wenn Sie sich das vorstellen, ist das ein wundervolles Bild, mit einem Satz. Das könnten Menschen finden, so etwas von der Sprache, von der wundervollen Sprache des Heiligen Geistes. Nicht wahr? Wie in Jesus einmal der zukünftigen Welt alles zusammenpasst. Das ist das Ziel Gottes.
Und jetzt können Sie mich nicht anders verstehen: Darauf fängt es schon anzuarbeiten. Gottes Ziel ist die Zukunft, das Ende. Aber es ist merkwürdig, wie er auf diese Sache hin arbeitet. Dass zum Beispiel trotzdem Kirchen getrennt sind, die Gläubigen aber permanent zusammen sind.
Ich hatte heute Morgen eine Sitzung der Allianz zur Vorbereitung der großen Evangelisation von Billy Graham im nächsten Jahr im September. Da waren sämtliche Freikirchen und Kirchen vertreten. Es ist einfach schön zu sehen, wie der Geist Gottes schon daran arbeitet, die Risse zu heilen.
Ich habe Ehen gekannt, da haben sich die beiden gestritten wie die Bürstenbinder. Und als Jesus in das Haus kam, haben sie sich bekehrt; auf einmal waren die Risse geheilt. Wo Jesus hinkommt, werden Risse geheilt. Das ist das, was Paulus kapiert hat.
Wo Jesus hinkommt, werden Risse geheilt. Darum sind unter Kindern Gottes Risse das Perverseste, was man sich denken kann. Nur so nebenbei.
Jetzt arbeitet Jesus darauf hin, aber das ist das Ende: Alles wird in ihm zusammengefasst. So.
Und jetzt muss ich die denkenden Christen mal zu vollem Gedanken bringen: Was wird denn aus denen, die Jesus nicht wollen? Was ist mit dem Teufel zum Beispiel in diesem Bild von der Zukunft, wo alles Himmel und Erde unter Jesus zusammengefasst sind? In der neuen Welt, dem neuen Himmel und der neuen Erde – wo ist der Teufel? Wo sind die Dämonen? Wo sind die Ungläubigen? Das heißt nicht die, die nichts wussten, sondern die Ungläubigen, die Nein gesagt haben. Wo sind sie? Ist Ihnen die Frage klar?
Aufgrund solcher Worte gibt es zu allen Zeiten Christen, die sagen, am Ende wird der Herr alle retten. Man nennt das die „Wiederbringung“ beziehungsweise die „Allversöhnung“, dass am Ende sogar der Teufel sich noch bekehren wird und alles unter Jesus als dem Haupt kommt.
Das ist eine der Stellen, die dafür sprechen könnte, nicht wahr? Haben Sie schon von dieser Allversöhnung gehört? Ich kann mich mit dieser Lehre nicht anfreunden, denn sie ist nicht klar in der Bibel. Sie ist nicht klar in der Bibel.
Darum hat etwa ein großer Gottesmann wie Samuel Keller gesagt: Das Ende der Verlorenen ist die ewige Vernichtung. Gott wird am Ende einfach ausstreichen, was sich nicht versöhnen ließ – die ewige Vernichtung.
Das ist eine Möglichkeit. Ich glaube nicht an die Allversöhnung. Es widerspricht einem Wort von Jesus, der sagt, der breite Weg führt zur Verdammnis, und der schmale Weg führt zum Leben. Verstehen Sie? Da ist kein Platz für eine Allversöhnung.
Es wird einfach das vernichtet, was nicht versöhnt wird.
Jetzt will ich Ihnen ganz offen sagen: Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Es ist mir ein Wunder, dass der Herr hier dieses Problem, das uns interessiert, nicht angreift, sondern Paulus nur einfach sagt: Gelobt sei Gott, dass am Ende alles unter Jesus zusammengefasst ist und uns damit aufruft, sich zu freuen, dass auch du in dieser großen Versöhnung stehst.
Darum ruft der Heiland dich heute schon. Darum ist er schon für dich gestorben. Darum kannst du heute bei ihm Vergebung der Sünden bekommen, heute Frieden mit Gott schließen und heute mit deinem Nächsten Frieden machen. Du kannst heute schon ein Friedenskind werden.
Er lässt diese dunkle Frage offen, die immer ein bisschen offen bleibt in der Bibel: Was wird aus dem Teufel und all dem, was sich im Herzen verstockt hat? Ich bin froh, dass ich die Frage nicht lösen muss.
Aber ich höre den tödlichen Ruf: Wenn das das Ende ist, dass alles in Jesus als Haupt zusammengefasst wird, Himmel und Erde und alle Kreaturen, dann muss ich heute einfach schon zu diesem Jesus gehören. Das ist ein ganz starker Ruf. Ist das deutlich?
Und nun sagt Paulus diese herrliche Botschaft für dich. Dann wissen Sie: Ich darf dankbar sein. Denken Sie daran, wie Sie jetzt im Moment der Kreuzigung und des Hammers am Kopf zerbrechen, wie Sie mit der Welt weitermachen. Was meint sie? Wie der alte Arbeiter da sitzt und seinen alten Kopf schüttelt: Wie geht das weiter? Junge, Junge, Junge!
Und da sitzen wir ganz vergnügt und sagen: Wir wissen es. Es wird alles unter Jesus im Haupt zusammengefasst werden. Da passiert noch viel, da passiert noch eine ganze Menge. Aber gelobt sei Gott und der Vater, dass ich weiß, wie der Laden ausgeht und dass ich mich in dieser Hauptlinie einordnen kann, dass ich jetzt schon unter das Haupt Jesus komme.
Das ist doch eine großartige Sache. Das ist ein Dankgrund.
Christen sind – ich habe immer das Bild – wie Ertrinkende, die den Kopf unter Wasser haben und gar nicht mehr weitersehen, nur nach Luft schnappen. Und Christenleute haben den Kopf über Wasser und sagen: Ich sehe schon das Land, dass alles unter dem Haupt zusammengefasst wird.
Paulus sagt: Das ist allerdings ein Geheimnis. Das hatte Abraham noch nicht gewusst. Das ist ein Geheimnis Gottes. Und dann hat es ihm wohlgefallen, uns das Wissen zu lassen.
Sehen Sie, als meine Kinder noch klein waren, da war es immer ein toller Spaß, dass jeder ein Geheimnis hatte. Etwa ein rotes Bändchen, das war unser Geheimnis, hier in der Tasche. Oder ein Wort, „Männe Muggel“, das war eher so eine Wirtschaft. Man durfte es nicht verraten. Das war unser Geheimnis.
Wenn also vielleicht doch ein großer Versöhnungstest war, da wurde Vertrauen in das Geheimnis mitgeteilt. Aber da hörte sich schon viel zu.
Gott hat ein Geheimnis mit sich herumgetragen. Nämlich, dass dieser Gott nicht einfach alles auf den Aschenhaufen werfen will, was er tausendmal verdient hätte, sondern so erneuert, dass alles unter Jesus, dem Haupt, zusammengefasst wird.
Nach seinem Wohlgefallen hat er uns dieses Geheimnis mitgeteilt.
Darf ich jetzt noch mal Vers 9 lesen? „Und er hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hatte in Jesus, dass es ausgeführt würde, da die Zeit erfüllt war, auch dass alle Dinge zusammengefasst würden in Christus, beides, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn.“
Schauen Sie sich den Vers genau an.
Dann sagt Paulus: Ich lobe Gott im Blick auf die zukünftigen Dinge. Ganz groß: Alles wird einmal unter Jesus zusammengefasst.
Nun sagen wir: Das ist zwar ganz groß, aber ich lebe heute in meinen kleinen Dingen. Paulus sagt: Dann sollst du es auch jetzt noch mal persönlich gesagt kriegen.
Und nun kommt von Vers 11 bis 14, was das Zukünftige für den einzelnen Gläubigen persönlich bedeutet, durch welchen nämlich Jesus wir zum Erbteil gekommen sind.
Wenn du sagst: Die große Entwicklung der Welt interessiert mich nicht so, dann sagt der Heilige Geist dir: Gut, ich will dir sagen, du bekommst ein großes, herrliches Erbe.
Du hast vielleicht nicht das Geld, hier schlage ich mich immer durch, es fehlen mir hundertzwanzig Mark. Menschen, ein großes, unverwelkliches und unbeflecktes Erbe wartet auf dich.
Hier bin ich oft krank, habe Bandscheiben, Kopfschmerzen und Zahnschmerzen. Warte nur, tröste dich! Es wartet ein herrliches Erbe auf dich, und du wirst getröstet am Herzen deines Heilandes.
Hier habe ich so einen Wohnraum, da müsste ich noch fünf Freunde dazu haben, nicht mal beim Wohnen. Tröste dich, das ist eine vorübergehende Angelegenheit. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Da hört das mit Wohnungsnamen auch auf.
Alle Versprechungen, dass man immer im nächsten Jahr… Ich komme mir vor wie ein Hund mit der Wurst. Da hört das alles auf. Die Wohnungen sind schon gebaut. Ein herrliches Erbe!
Es gibt so einen schönen Vers von Frau Gerhard, hoffentlich kriege ich ihn zusammen: „So will ich zwar nur treiben mein Leben wie durch die Welt, doch denke ich nicht zu bleiben in diesem armen Zelt. Ich wandere meine Straße, die zu der Heimat führt, wo mich ohne alle Maße mein Vater trösten wird.“
Und dann kommt ein Vers, da spricht sie vom Erbe: „Da will ich immer wohnen und nicht nur als ein Gast.“ Ich bin ein Gast auf Erden und nicht nur ein Gast bei denen, die mit Kronen ausgeschmückt sind.
Da will ich herrlich singen von deinem großen Tun und frei von schnöden Dingen in meinem Erbteil.
Der hat verstanden, was es heißt: Durch Jesus sei es mir Erbteil.
Du sagst: Ich bin da noch gar nicht dazu gekommen. Doch das gehört dir. Wir kommen gleich noch darauf.
Du hast bereits eine Anzahlung. Paulus sagt: Ich will den Geist dir zeigen, wenn du schon reingucken willst.
Vers 13 am Schluss: Ihr seid versiegelt mit dem Heiligen Geist.
Vers 14: Welcher ist das Pfand unseres Erbes.
Aber wir kommen gleich noch darauf.
Es ist das Pfand unseres Erbes.
Jetzt weiß man auch: Ich habe einen ruhigen Roman gelesen, und da kam ein junger Lord vor, der hatte ungeheure Schulden. Das hat ihm aber gar nichts gemacht, und jede Bank gab ihm ungeheuren Kredit, weil er der einzige Sohn eines himmlischen Lords war.
Der war also schon von 27 Krankheiten behaftet, es war eine Frage der Zeit, dass der Staat ihn nicht mehr unterstützt. Daraufhin bekam der Junge Kredit an allen Ecken und Enden, konnte ungeheure Schulden machen. Er war schon gewissermaßen ins Erbteil reingekommen, obwohl er es noch gar nicht besaß. Das war ihm sicher.
Und das ist die Lage der Christen. Wir könnten schon Kredit aufnehmen, weil der Himmel uns gehört, wenn wir Jesus gehören.
Versteht das als Ermutigung! Sie sind vielleicht furchtbar mutlos, ich bin es manchmal auch.
Dann schauen wir mal hinüber: Das große Erbe – nehmen wir einen Kredit von Mut auf, können weitermachen, oder einen Kredit von Freude. Wir können eigentlich alles überwinden, weil der ungeheure Reichtum unsicher ist. Durch Jesus.
Das ist die Voraussetzung: In ihm sind wir zum Erbe gekommen. Ist das deutlich? In ihm sind wir zum Erbe gekommen, das wir noch gar nicht sehen, aber wir sind schon zu ihm gekommen.
Und wenn Sie noch mal Vers 14 sehen wollen: „Wir haben bereits,“ sagt Paulus, „eine Anzahlung, nämlich dass diese himmlische Welt bereits in unserem inneren Garten, bei dem Heiligen Geist, wohnt.“
Das ist die Anzahlung, das Herrliche. Da steht das griechische Wort „Arrabon“, das heißt tatsächlich Anzahlung. Das ist ein Wort aus dem griechischen Geschäftsleben.
Also wenn so ein alter Grieche auf dem Markt eine Fernsehtruhe kauft und hundert Mark Anzahlung macht, das war Arrabon.
Damals gab es schon Ratenkäufe, das ist keine moderne Erfindung. Sonst gäbe es das Wort Arrabon nicht.
Und nun sagt Gott: Gut, machen wir auch Ratenkäufe. Es gehört alles dir, aber du musst noch durch das Jordan-Tal des Todes gehen.
Aber damit du es ganz gewiss weißt: Du weißt es ja schon, weil Jesus dich erkauft hat und weil er sein Blut für dich vergossen hat.
Aber damit du es auch hast, will Gott dir eine Anzahlung geben. Du kannst glauben, dass der Heilige Geist so da lebt, ja, diese ewige Welt schon ein Stückweise.
Das ist eine Anzahlung.
Wie kommt Gott dazu, uns unsere Anzahlung zu geben? Es ist einfach großartig. Es findet seinen Reichtum darin, der unbeschreiblich ist.
Also, das ist nun das Zukünftige, aufs Persönliche ausgedrückt, nachdem wir es vorher im Großen sahen.
Du hast ein Erbe, und es ist dir sicher, wenn du Jesus gehörst.
Das war also nun Vers 11.
Und nun haben wir auch bis Vers 14.
Und nun würde ich doch annehmen: Kommen Sie noch mit? Schauen Sie durch, schlafen Sie mir nicht ein.
Der Besucher hier geht zurück, und das ist ganz gut, denn der Josaphat war einfacher.
Der Josaphat war einfacher.
Aber ich kann das nicht ersparen. Wir haben es beschlossen, und da wollen wir durchgehen.
Sie müssen wachsende Erkenntnisse erwarten. Verlieren Sie den Mut nicht.
Sie sehen, ich verliere mehr als Sie.
Sehen Sie, jetzt würde ich erwachen.
Nachdem Paulus sagt: „Ich will dir persönlich sagen, was du für Zukunft erwartest, ein Erbe,“ erklärt mir Paulus von Vers 11 bis 14 näher, wie das Erbe aussieht.
Etwa so wie in Offenbarung 21, wo das himmlische Jerusalem geschildert wird.
Das wäre ja eigentlich logisch, dass er sagt: Ich will dir genau schildern, mein lieber Wilhelm Busch, wie das Erbe aussieht.
Und siehe da, das tut Paulus nicht im Brief an die Epheser.
Er sagt: Es genügt, das Erbe zu kennen und die Anzahlung.
Aber da, wo wir erwarten würden, dass eine Schilderung des Erbes kommt, da sagt Paulus noch einmal: Ich will euch aber genau sagen, damit keine Missverständnisse aufkommen, wie man an das Erbe noch einmal hinkommt.
Damit das ganz klar ist.
Und dann zählt er den Weg zum Glauben auf, wie man das Erbe bekommt:
Erstens: ewig erwählt sein.
Zweitens: das Wort der Seligkeit hören.
Drittens: gläubig werden.
Viertens: versiegelt werden mit dem Heiligen Geist.
Und wenn du das hast, dann hast du das Erbe.
Und wenn du es nicht hast, dann bist du vom Erbe ausgeschlossen.
Dann wirst du erstaunt sein, wie daneben du bist.
So.
Und da habe ich erst gedacht: Eigentlich wäre es viel gescheiter gewesen, wenn Paulus das Erbe hier geschildert hätte, statt noch einmal zu sagen, wie man dazu kommt.
Und ich bekam von lieben Freunden einen Kirchenbrief, und als ich das gelesen habe, da dachte ich: Paulus hat Recht gehabt, warum er noch mal genau sagt, wie man an das Erbe kommt.
Denn darüber herrscht selbst in der evangelischen Kirche keine ganze Klarheit.
Da ist also das Lebensbild eines Bischofs, nicht des Hamburger, sondern des Hamburger Kirchenblattes.
Das Lebensbild eines Bischofs, der jetzt lebt, also ein ganz fabelhafter Kerl, der in Indien gearbeitet hat und so.
Er kämpft gegen die Erstarrung der Kirche.
Und nun will ich ihn einfach mal vorlesen. Ich hoffe, Sie sind geistlich reif genug, dies zu verstehen, wie fantastisch das ist.
Er kommt aus Gemeinschaftskreisen und lernte die große Gefahr eines pietistischen Frömmigkeitsstils kennen.
Eines Frömmigkeitsstils, der, wie er selbst sagt, dem Erbe der Väter untreu geworden ist.
Statt der Rechtfertigung des Sünders aus Gnaden allein wird hier etwa die Rechtfertigung durch die eigene Bekehrung und das durch das Bekehrtsein nur allzu oft in den Mittelpunkt gerückt.
Es komme aber alles darauf an, so betont Bischof Doktor Sowieso, den Schritt vom Pietismus zum Luthertum zu tun.
Haben Sie den schon getan?
Und das heißt, den Schritt zur Erkenntnis, dass Gottes zuvorkommende Gnade am reinsten in der Taufe ausgesprochen wird.
Da bleibt mir der Verstand stehen. Und so jemand ist Bischof in der deutschen evangelischen Kirche.
Es lohnt sich, nicht aufzuregen. Ich habe mich heute schon achtmal aufgeregt, ich wollte es nicht ein neuntes Mal tun.
Also fragen wir einfach mal die Bibel, wie man zum Erbe kommt.
Der Mann sagt: Bekehr dich zum Luthertum und glaube an die Taufe.
Davon sehe ich hier momentan nichts.
Sondern ich sehe, dass Paulus sagt: Der Weg zu dem Erbe ist, dass du ein Kind wirst.
Die Kinder haben Erbrechte.
Dass du ein Kind Gottes wirst.
Und wie wirst du ein Kind Gottes? Du wirst erwählt.
Hörst das Wort der Seligkeit, der Errettung – so heißt es wörtlich.
Gläubig werden.
Gläubig werden.
Vorher war man ungläubig.
Das ist ein einzelner Schritt.
Versiegelt werden mit dem Heiligen Geist.
Das ist der Weg.
Da lese ich jetzt noch mal Vers 11 ab:
„Durch welchen nämlich Jesus wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens.“
Das ist die ewige Erwählung.
Wir sind von Ewigkeit verordnet durch den Rat dessen, der alle Dinge wirkt.
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von eurer Seligkeit.“
Hier muss es Wort sein.
Habt ihr es gehört?
Liebe Freunde, hören und hören ist in der Bibel ein Unterschied.
Als die Hirten zur Krippe kamen, da erzählten sie die Botschaft der Engel, und da heißt es, Maria behielt all diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Das war hören.
Und dann sagt Jesus mal: Es gibt Leute, die hören, sie gleichen einem Weg, auf dem das Samenkorn fällt, und kaum ist es aufgefallen, kommt der Arge und nimmt es weg, die Vögel nehmen es weg.
Die haben auch gehört, aber es ist nichts eingedrungen.
Hören: Das Wort der Wahrheit von unserer Seligkeit.
Das heißt, dass auf einmal ein großes Licht aufgeht, heller als eine Philippslampe, wissen Sie.
Und ich weiß, ich war ja unselig, ich habe es nicht zugeben wollen.
Jetzt gibt es eine Seligkeit, eine Errettung, und da hängt es am Kreuz.
Der nächste Schritt ist: „Durch welchen ihr auch gläubig wurdet.“
Das ist also ein neuer Schritt.
Ich höre, das wirkt, und die Augen gehen auf.
Dann werde ich glauben.
Glauben heißt im Neuen Testament immer Hingabe.
Wenn ein junges Mädchen sich mit einem jungen Mann verlobt, dann heißt das, sie glaubt ihm.
Sie gibt vielleicht ihren Beruf auf und ihre Eltern.
Das gehört dazu.
Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen.
Jetzt gibt sie sich ihm zu eigen.
Das heißt glauben: dass ich mich Jesus gebe.
Da ist Bekehrung und alles drin.
Und dann seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.
Ist doch interessant, dass Paulus sagt: Gott dank, haltet den Faden fest, wirst du glücklich.
Und sagt: Ganz persönlich, das Erbe steht für dich bereit.
Aber ich will noch mal genau sagen, was Christsein ist.
Und zu den Kriterien gehört das Versiegeltwerden mit dem Heiligen Geist.
Jetzt muss ich noch ein Wort dazu sagen.
Das ist zum Beispiel eine Lehre, die in unserer Kirche fast verloren gegangen ist: die Wirkung Jesu, die Versiegelung im Heiligen Geist.
Was bedeutet das?
Das Wort „Versiegelung“ stammt, meine Freunde, aus der Welt der Sklaverei.
Wenn ein Römer einen Sklaven kauft, dann hat er ihn mit einem Brandstempel versehen, wie wir Tiere brandmarken.
Wenn ein großer Bauer – nicht so ein Farmer, sondern ein großer Mann in Mexiko, der zehn Kühe hat – dann bekommen die einen Stempel oder ein Markenzeichen am Ohr.
Die Römer gaben den Stempel meist auf den Handrücken, oft auch auf die Stirn.
Daher kommt auch die Vorstellung, dass der Antichrist ein Malzeichen an der Stirn haben wird.
Dann waren sie versiegelt.
Das heißt, so ein Sklave wusste, wem er gehört.
Ob es ihm passte oder nicht: die Sache war klar, er gehörte diesem Herrn.
Das war das Siegel.
Und nun sagt Paulus: Wenn du gläubig geworden bist – das noch getrennt von der Bekehrung –, dann kommt die Stunde, wo der Herr dir durch den Heiligen Geist die Gewissheit schenkt: Du bist angenommen.
Ich sage oft: Ich war Pfarrer in Essen, ich war längst gläubig geworden, aber ich war meines Heils noch nicht gewiss.
Erst als junger Pfarrer hier in Essen ging mir im Umgang mit den Eltern und Brüdern auf: Mir fehlte etwas.
Ich hatte Jesus lieb und war sicher selig geworden, aber frohe Gewissheit hatte ich nicht.
Dann kam eine Stunde, in der ich mich wirklich mit Gottes Wort eingeschlossen habe.
Und an dem Wort „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ wurde mir die Versiegelung geschenkt.
Die Gewissheit: Du darfst jetzt einfach annehmen, du bist erkauft, versöhnt.
Weiß auch Gott, du bist angenommen.
Ich bekam das Siegel.
Das hat nichts mit Passion zu tun, es gehört für jeden Gläubigen dazu.
Jetzt weiß ich: Ich gehöre ihm.
Es gibt eine Stunde, in der der Teufel sagt: „Nach so einem Tag gehörst du wirklich mir.“
Da sage ich: Man sollte es fast annehmen, aber trotzdem nicht.
Ich trage das Siegel, angenommen durch Jesus.
Sehen Sie, wenn Sie einmal herumhorchen, dann finden Sie ganz wenige Christen, die wirklich gewiss sind.
Das heißt, man weiß nicht mehr von der Versiegelung.
Man kommt bis dahin, dass man Jesus liebt und ihm nachfolgt.
Das ist eine ganze Menge.
Das ist der Weg zur Seligkeit.
Aber noch ein Schritt weiter ist jetzt, sage ich, das Psalmwort: „Er wird mich erretten von der Gewalt der Hölle, denn er hat mich angenommen.“
Ich habe ein Beispiel gebraucht: Als Noah in die Arche ging, war er gerettet vom Sündflut.
Aber da heißt es: „Und der Herr schloss hinter ihm zu.“
Nun konnte er selbst nicht mehr hinaus.
Sie sind versiegelt.
Doch der Herr schloss hinter ihm zu.
O liebe Freunde, ich möchte in einer Zeit, wo es so unsichere Christen gibt, in der von allen Seiten verkündet wird: „Gnade, aber bitte keine falsche Sicherheit! Eure Bekehrung wird zum Felsen, dass sie errichtet!“
Möchte ich sagen, dass die Bibel das Gegenteil sagt.
Versiegelt ist, wer von seinem Herrn das Recht hat.
Jetzt weiß ich, wo ich hingehöre.
Euer ganzes Christentum ist auf Dauer in Gefahr, weggeschwemmt zu werden, wenn ihr nicht wirklich wisst, wo ihr hingehört.
Ich gehöre auf die Seite meines Heilandes.
Es ist ja so folgerichtig.
Es kann doch gar kein Christ sein ohne die ganze Erlösung Jesu am Kreuz, wenn es das nicht gäbe: diese Versiegelung, diese Zusage: Nun bist du mein Eigentum.
Das geschieht durch das Zeugnis des Heiligen Geistes in unserem Herzen.
Dasselbe sagt Paulus im Römerbrief: Sein Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Nicht hoffen, nicht glauben, sind nur Wege dazu, nur Schritte auf dem Weg.
Ja, nun ist also hoffentlich alles klar.
Darf ich jetzt noch mal lesen von Vers 11 im Zusammenhang: „Durch welchen nämlich Jesus wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind, das heißt die ewige Erwählung, nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens.“
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von eurer Seligkeit.“
Vers 14: „Durch welchen ihr auch gläubig wurdet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher ist das Pfand unseres Erbes zu unserer Erlösung.“
Ich hoffe, die Verse sind jetzt klar.
Es bleibt nur noch, die Vanillesoße zu besprechen – den Pudding, den festen Pudding.
Herrlicher, köstlicher Pudding: dieses Wort Gottes ist besprochen.
Aber Paulus schiebt zweimal so ein Sätzchen dazwischen, nämlich einmal in Vers 12: „Auf dass wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften.“
Und ganz am Schluss, Vers 14: „Dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“
Diese beiden Sätze unterbrechen den klaren Gang.
Darum sage ich: Sie sind gewissermaßen der Zuckerguss über dem klaren Gebäude seiner Gedanken oder der evangelischen Dose.
Und doch sind diese beiden Sätze so wichtig.
Wir hatten den Satz vorher schon einmal gehört: „Auch das wird etwas sein zum Lob seiner Herrlichkeit.“
Dreimal unterbricht also Paulus den Gedankengang dieses großen Satzes von Vers 3 bis 14.
Dreimal unterbricht er ihn mit dem Sätzchen: „Auch das wird etwas sein zum Lob seiner Herrlichkeit.“
Das kommt mir fast so vor, als wenn Paulus diesen herrlichen Gedankengang – also Vers 4 hat er die Erwählung gelobt, hat die Kindschaft, und jetzt das Zukünftige, das Große gesehen, das Persönliche gesehen – Kinder, Kinder, Kinder, Kinder, wir sind so reich gemacht, wir könnten vergessen, wozu das eigentlich ist.
Also wenn er zwischendurch immer wieder erschrickt und im Moment sagt: „Liebe Leute, da soll doch was herauskommen bei diesem Reichtum! Was soll denn herauskommen? Dass unser Leben ein Lobgesang in der Nacht wird.“
Ich habe mit Bruder Meier mich nicht abgesprochen.
Es ist manchmal wirklich das Wirken des Geistes Gottes, das auf die Einleitung übereinstimmt mit dem, was nachher im Text steht.
Vielleicht hat Bruder Meier den Text angesiedelt, das weiß ich nicht.
„Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht.“
Das ist das schönste Wort aus dem Buch hier, eines der schönsten Worte.
„Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht.“
Und nun sagt Paulus: Mensch, du sollst mit deinem ganzen Leben so ein Lobgesang werden.
Da kriege ich schon wieder einen Schrecken.
Ich will lieber so sagen: Du darfst.
Darum ist das alles, dass du mit deinem Leben ein Lobgesang werden darfst.
Aus einer Gnade.
Sie ist eine Herrlichkeit.
Und da können wir ja nun bloß unser Haupt verhüllen und sagen: Wenigstens, Kind, das ist eine kümmerliche Angelegenheit bis jetzt bei uns, dass das Leben ein Lobgesang in der Nacht dieser Welt wird.
Liebe Freunde, wenn ich daran denke, dass das der Sinn meines Lebens sein soll, dann kann ich verzweifeln.
Dass 1962 geworden ist und eigentlich ein ziemlich misslungener Gesang bewiesen ist, immer.
Aber was nicht ist, kann auch werden – von heute Abend an.
Dazu sind wir eingeladen.
Die Frage nach dem Schicksal der Ungläubigen
So, jetzt müssen die denkenden Christen einmal zu einem klaren Gedanken kommen. Was wird aus denen, die Jesus nicht annehmen? Was geschieht mit dem Teufel zum Beispiel in diesem Bild von der Zukunft, in der alles – Himmel und Erde – unter Jesus zusammengefasst ist? In der Zukunft, im neuen Himmel und auf der neuen Erde: Wo ist der Teufel? Wo sind die Dämonen? Wo sind die Ungläubigen? Damit sind nicht diejenigen gemeint, die nichts wussten, sondern die Ungläubigen, die Nein gesagt haben. Ist Ihnen diese Frage bewusst?
Aufgrund solcher Worte gibt es zu allen Zeiten Christen, die sagen, am Ende wird der Herr alle retten. Man nennt das die Wiederbringung oder auch die Allversöhnung. Die Vorstellung ist, dass sich am Ende sogar der Teufel noch bekehren wird und alles unter Jesus als dem Haupt zusammenkommt. Das ist eine der Stellen, die dafür sprechen könnte, oder nicht? Haben Sie sich nur mit dieser Allversöhnung beschäftigt?
Ich kann mich mit dieser Lehre von der Allversöhnung nicht anfreunden, denn sie ist in der Bibel nicht eindeutig belegt. Verstehen Sie? Deshalb hat etwa ein großer Gottesmann wie Samuel Keller gesagt: Das Ende der Verlorenen ist die ewige Vernichtung. Gott wird am Ende einfach auslöschen, was sich nicht versöhnen ließ – die ewige Vernichtung. Das ist eine Möglichkeit. Ich glaube nicht an die Allversöhnung, denn sie widerspricht Worten wie denen von Jesus, der sagt, der breite Weg führt zur Verdammnis und der schmale Weg zum Leben. Verstehen Sie? Dafür ist kein Platz für eine Allversöhnung. Es wird einfach das vernichtet, was nicht versöhnt wird.
Jetzt will ich Ihnen ganz offen sagen: Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Es wäre ein wahres Wunder, wenn der Herr dieses Problem, das uns interessiert, hier nicht angreifen würde. Paulus sagt einfach, dass am Ende alles unter Jesus zusammengefasst wird. Damit ruft er uns zu: Sei dabei, dass du auch in dieser großen Versöhnung stehst! Darum ruft der Heiland dich heute schon. Darum ist er schon für dich gestorben. Darum kannst du heute Vergebung der Sünden empfangen, heute Frieden mit Gott erhalten und heute Frieden mit deinem Nächsten schließen. Du kannst heute schon ein Kind des Friedens werden.
Er lässt diese dunkle Frage offen – sie ist in der Bibel einfach immer ein bisschen unklar: Was wird aus dem Teufel und all denjenigen, die ihr Herz verstockt haben? Ich bin froh, dass ich diese Frage nicht lösen muss. Aber ich höre den sehr ernsten Ruf: Wenn das das Ende ist, dass alles unter Jesus als Haupt zusammengefasst wird – Himmel, Erde und alle Kreaturen –, dann muss ich heute einfach schon zu diesem Jesus gehören. Das ist ein ganz starker Ruf. Ist das deutlich?
Dank und Zuversicht im Blick auf die Zukunft
Paulus verkündet nun diese herrliche Botschaft. Wenn Sie jetzt im Moment des Kreuzes und der schweren Zeiten mit Sorgen und Zweifeln kämpfen, wie es weitergeht, dann denken Sie daran, wie der alte Arbeiter da sitzt und sich den Kopf zerbricht. Wie soll das weitergehen? Junge, Junge, Junge! Doch wir sitzen ganz ruhig und sagen: Wir wissen es, alles wird unter Jesus, dem Haupt, zusammengefasst werden. Es wird noch viel geschehen, eine ganze Menge, aber gelobt sei Gott, der Vater, dass ich weiß, wie die Geschichte ausgeht und dass ich mich in dieser Hauptlinie einordnen kann, dass ich jetzt schon unter das Haupt Jesus komme. Das ist doch eine großartige Sache, dafür können wir nur danken.
Manchmal habe ich das Bild von Christen als Menschen, die den Kopf über Wasser halten, während die Welt schon fast ertrinkt. Die anderen haben den Kopf schon unter Wasser und können kaum noch Luft holen. Aber Christen sagen: Ich sehe schon das Land, alles wird unter dem Haupt zusammengefasst. Paulus sagt, das ist allerdings ein Geheimnis. Abraham wusste das noch nicht; es ist ein Geheimnis Gottes. Und Gott hat es ihm wohlgefällig gemacht, uns dieses Wissen mitzuteilen.
Als meine Kinder noch klein waren, hatten wir immer kleine Geheimnisse, wie ein rotes Bändchen in der Tasche oder ein besonderes Wort, das niemand wissen durfte. Das schuf Vertrauen. So hat auch Gott ein Geheimnis mit sich getragen. Er wollte nicht alles auf den Aschenhaufen werfen, was er tausendfach verdient hätte, sondern alles so erneuern, dass alles unter Jesus, dem Haupt, zusammengefasst wird. Und nach seinem Wohlgefallen hat er uns dieses Geheimnis mitgeteilt.
Ich möchte noch einmal Vers 9 lesen: „Und er hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hatte in Christus, dass ausgeführt würde, da die Zeit erfüllt war, auch dass alle Dinge zusammengefasst würden in Christus, sowohl die im Himmel als auch die auf Erden.“ Sehen Sie, wie klar dieser Vers ist!
Paulus lobt Gott im Blick auf die zukünftigen Dinge. Alles wird einmal unter dem Haupt sein. Das ist großartig. Doch im Alltag leben wir in kleinen Dingen. Paulus sagt, das soll auch für dich persönlich gelten. Von Vers 11 bis 14 erklärt er, was die Zukunft für den einzelnen Gläubigen bedeutet, durch welchen Jesus wir zum Erbteil gekommen sind.
Wenn du sagst: „Die große Entwicklung der Welt interessiert mich nicht so“, dann sagt der Heilige Geist dir: „Du bekommst ein großes, herrliches Erbe.“ Auch wenn du in deinem Leben oft kämpfst, krank bist oder Probleme hast, wartet auf dich ein unvergängliches und reines Erbe. Vielleicht hast du wenig Geld, Schmerzen oder Schwierigkeiten mit dem Wohnraum. Tröste dich, das ist nur vorübergehend. In Gottes Haus gibt es viele Wohnungen, und das ist kein Unsinn. Alle Versprechungen, die wir hier in der Welt haben, sind vergänglich. Aber das himmlische Erbe ist sicher.
Es gibt einen schönen Vers von Frau Gerhard, der so lautet: „So will ich zwar nur treiben mein Leben wie durch die Welt, doch denke ich nicht zu bleiben in diesem armen Zelt. Ich wandere meine Straße, die zu der Heimat führt, wo mich ohne alle Maße mein Vater trösten wird.“ Und dann spricht sie vom Erbe: „Da will ich immer wohnen und nicht nur als Gast.“ Wir sind Gäste auf Erden, aber im Himmel haben wir ein Erbteil, das uns gehört.
Wer das verstanden hat, weiß, dass durch Jesus das Erbteil uns gehört. Vielleicht hast du noch nicht daran gedacht, aber es gehört dir. Paulus sagt, wir sind durch den Heiligen Geist versiegelt, der als Pfand unseres Erbes gegeben ist.
Ich habe einmal einen Roman gelesen, in dem ein junger Mann enorme Schulden hatte. Doch keine Bank machte ihm Sorgen, denn er war der einzige Sohn eines reichen Mannes. Er bekam überall Kredit, weil ihm das Erbe sicher war. So ist es auch mit uns Christen. Wir könnten Mut schöpfen und „Kredit“ aufnehmen, weil uns das Himmelreich gehört, wenn wir zu Jesus gehören. Auch wenn wir manchmal mutlos sind, können wir durch dieses Wissen Freude und Kraft gewinnen. Das Erbe ist sicher, auch wenn wir es noch nicht sehen.
In Vers 14 heißt es: „Ihr seid versiegelt mit dem Heiligen Geist, der das Pfand unseres Erbes ist.“ Das griechische Wort „Arabon“ bedeutet tatsächlich Anzahlung. Im alten Griechenland war es üblich, bei einem Kauf eine Anzahlung zu leisten. So gibt Gott uns durch den Heiligen Geist eine Anzahlung auf unser Erbe. Das bedeutet, dass wir schon jetzt ein Stück der ewigen Welt in uns tragen.
Warum gibt Gott uns diese Anzahlung? Damit wir sicher wissen, dass wir das Erbe wirklich bekommen. Auch wenn wir noch durch schwierige Zeiten gehen müssen, können wir fest darauf vertrauen, weil Jesus uns erkauft hat. Der Heilige Geist lebt in uns und gibt uns die Gewissheit unserer Erlösung.
Nun haben wir das zukünftige Erbe für den einzelnen Gläubigen betrachtet. Paulus erklärt den Weg zum Erbe: Erstens, wir sind ewig erwählt; zweitens, wir hören das Wort der Seligkeit; drittens, wir werden gläubig; viertens, wir werden mit dem Heiligen Geist versiegelt. Wenn du das hast, hast du das Erbe. Wenn nicht, dann bist du noch nicht wirklich Erbe.
Ich möchte Vers 11 noch einmal lesen: „Durch welchen wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens.“ Das ist die ewige Erwählung.
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Seligkeit.“ Haben Sie das Wort wirklich gehört? In der Bibel gibt es einen Unterschied zwischen hören und wirklich hören. Die Hirten bei der Geburt Jesu hörten die Botschaft der Engel und bewahrten sie im Herzen. Jesus sagt, manche hören zwar, aber das Wort dringt nicht ein, weil der Teufel es sofort wegnimmt.
Hören bedeutet hier, dass plötzlich ein großes Licht aufgeht, dass man erkennt, dass man unglücklich war und nun Errettung durch das Kreuz möglich ist. Der nächste Schritt ist, gläubig zu werden. Glauben heißt im Neuen Testament immer Hingabe. Wenn sich ein junges Mädchen mit einem Mann verlobt, glaubt sie ihm und gibt sich ihm hin. So ist es auch mit Jesus: Glauben heißt, sich ihm zu geben.
Versiegelt zu werden mit dem Heiligen Geist ist der nächste Schritt. Das ist eine Lehre, die in unserer Kirche fast verloren gegangen ist, ebenso wie die Wirkung Jesu. Was bedeutet Versiegelung? Das Wort stammt aus der Welt der Sklaverei. Wenn ein Römer einen Sklaven kaufte, stempelte er ihn mit einem Brandzeichen, meist auf die Hand oder Stirn. So wusste der Sklave, wem er gehörte.
Paulus sagt: Wenn du gläubig geworden bist, dann kommt die Stunde, in der dir der Herr durch den Heiligen Geist die Gewissheit schenkt: Du bist angenommen, du gehörst ihm. Ich war lange gläubig, aber mir fehlte die Gewissheit meines Heils. Erst später, als junger Pfarrer, wurde mir klar, dass ich versiegelt wurde, dass ich die Gewissheit habe, erlöst zu sein.
Es gibt eine Zeit, in der der Teufel sagt: „Du gehörst mir.“ Doch wir können antworten: „Nein, ich trage das Siegel Jesu.“ Viele Christen wissen nicht, dass sie versiegelt sind. Sie lieben Jesus und folgen ihm, aber die frohe Gewissheit fehlt oft.
Das ist der Weg zur Seligkeit: Hören, Glauben, Versiegelt werden. Dann wissen wir, dass wir Gottes Kinder sind. Paulus sagt es im Römerbrief: Der Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Nicht nur Hoffnung oder Glaube, sondern Gewissheit.
Ich lese noch einmal Vers 11 im Zusammenhang: „Durch welchen wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens.“ Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Seligkeit, durch welchen ihr auch gläubig wurdet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher ist das Pfand unseres Erbes, zum Lob seiner Herrlichkeit.“
Paulus unterbricht den Gedankengang zweimal mit wichtigen Sätzen: In Vers 12 heißt es: „Auf dass wir etwas seien zu Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften.“ Und am Schluss in Vers 14: „Dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“ Diese Sätze sind wie der Zuckerguss auf dem klaren Gebäude seiner Gedanken. Sie erinnern uns daran, dass unser Leben ein Lobgesang auf Gottes Herrlichkeit sein soll.
Manchmal kann uns das erschrecken, denn wir fühlen uns unvollkommen. Doch Paulus ermutigt uns: Unser Leben darf ein Lobgesang werden, getragen von der Gnade Gottes. Das ist der Sinn unseres Lebens.
Wenn ich daran denke, dass das der Zweck meines Lebens sein soll, kann ich verzweifeln, denn oft klingt mein Leben nicht wie ein Lobgesang. Aber was nicht ist, kann noch werden – von heute an. Darum ist uns diese Botschaft gegeben.
Das zukünftige Erbe für den einzelnen Gläubigen
Von Vers 11 bis 14 wird uns gesagt, was das Zukünftige für den einzelnen Gläubigen persönlich bedeutet – durch welchen nämlich Jesus wir zum Erbteil gekommen sind.
Wenn du sagst, dass dich die große Entwicklung der Welt nicht so interessiert, dann sagt der Heilige Geist dir: Gut, da will ich dir sagen, du bekommst ein großes, herrliches Erbe. Du hast vielleicht keinen Hass, du schlägst dich immer durch, dir fehlen jeden Monat hundertzwanzig Mark, aber ein großes, unvergängliches und unbeflecktes Erbe wartet auf dich.
Hier bin ich oft krank – Bandscheibenschmerzen, Kopfschmerzen und Zahnschmerzen. Warte nur, tröste dich. Ein herrliches Erbe erwartet dich, das dich am Herzen deines Heilandes trösten wird. Vielleicht hast du so wenig Wohnraum, dass du fünf Freunde dazu bräuchtest, nicht mal beim Wohnen. Tröste dich, das ist nur eine vorübergehende Angelegenheit. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Da hört auch der Unsinn mit Wohnungsnamen auf.
Alle Versprechungen, dass man im nächsten Jahr kommt, sind wie das Bild vom Hund mit der Wurst – das hört alles auf. Die Wohnungen sind schon gebaut, das ist ein herrliches Erbe! Es gibt einen schönen Vers von Frau Gerhard, hoffentlich kriege ich ihn zusammen: Er spricht davon, dass er zwar nur durch die Welt treiben will, aber nicht bleiben in diesem armen Zelt. Er wandert seine Straße, die zur Heimat führt, wo ihn sein Vater ohne Maß trösten wird.
Dann kommt ein Vers, in dem er vom Erbe spricht: „Da will ich immer wohnen und nicht nur als ein Gast.“ Er sagt, er ist ein Gast auf Erden und nicht nur ein Gast bei denen, die mit Kronen ausgeschmückt sind. Da will er herrlich singen von Gottes großem Tun und frei von schnöden Dingen in seinem Erbteil sein. Wer das verstanden hat, weiß, was es heißt: Durch Jesus ist es mir Erbteil geworden.
Vielleicht bist du noch gar nicht so weit, aber das gehört dir. Wir kommen gleich noch darauf. Paulus sagt nahe: den Geist habt ihr schon, wenn ihr hineinschauen wollt, oder? Vers 13 am Schluss: „Ihr seid versiegelt mit dem Heiligen Geist.“ Vers 14: „Welcher ist das Pfand unseres Erbes.“ Aber wir kommen gleich noch darauf.
Jetzt weiß man auch: Ich habe einen ruhigen Roman gelesen, in dem ein junger Lord vorkam, der ungeheure Schulden hatte. Es machte ihm aber nichts aus, denn jede Bank gab ihm enormen Kredit. Er war der einzige Sohn eines reichen Lords, der schon von 27 Krankheiten befallen war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Staat ihn enterben würde. Trotzdem bekam der junge Lord Kredit an allen Ecken und Enden und konnte enorme Schulden machen. Er war schon gewissermaßen ins Erbteil hineingekommen, obwohl er es noch gar nicht besaß. Das war ihm sicher.
Und so ist die Lage der Christen. Wir könnten schon Kredit aufnehmen, weil der Himmel uns gehört, wenn wir Jesus gehören. Vielleicht bist du furchtbar mutlos, ich bin es manchmal auch. Dann schauen wir mal hinüber: Das große Erbe, wir nehmen einen Kredit von Mut auf, können weitermachen oder einen Kredit von Freude. Wir können eigentlich alles überwinden, weil der ungeheure Reichtum unsicher ist – durch Jesus. Das ist die Voraussetzung.
In ihm sind wir zum Erbe gekommen. Das ist deutlich. In ihm sind wir zum Erbe gekommen, das wir noch gar nicht sehen, aber wir sind schon zu ihm gekommen. Und wenn Sie noch mal Vers 14 sehen wollen: „Wir haben bereits“, sagt Paulus – also ich rede von Gläubigen – „eine Anzahlung, in der nämlich diese himmlische Welt bereits in meinem inneren Garten, bei dem Heiligen Geist, wohnt.“ Das ist die Anzahlung, das Herrliche.
Da steht das griechische Wort Arabon, das heißt tatsächlich Anzahlung. Es ist ein Wort aus dem griechischen Geschäftsleben. Wenn ein alter Grieche auf dem Markt eine Fernsehtruhe kauft und hundert Mark Anzahlung macht, das war Arabon. Solche Ratenkäufe gab es schon immer, das ist keine moderne Erfindung. Sonst gäbe es das Wort Arabon nicht.
Und nun sagt Gott: Gut, machen wir auch Ratenkäufe. Es gehört alles dir, aber du musst noch durch das Jordan-Tal des Todes gehen. Damit du es ganz gewiss weißt – du weißt ja schon, weil Jesus dich erkauft hat und sein Blut für dich vergossen hat – aber damit es auch für dich sicher ist, gibt es eine Anzahlung. Du kannst glauben, dass der Heilige Geist schon in dir lebt und die ewige Welt schon ein Stückweise gegenwärtig ist. Das ist eine Anzahlung.
Wie kommt Gott dazu, uns diese Anzahlung zu geben? Es ist einfach großartig. Sein Reichtum ist unbeschreiblich. Das ist nun das Zukünftige, auf das Persönliche ausgedrückt, nachdem wir es vorher im Großen sahen: Du hast ein Erbe, und es ist dir sicher, wenn du Jesus gehörst.
Das war also Vers 11, und nun haben wir auch bis Vers 14. Ich würde doch annehmen, Sie kommen noch mit, schauen Sie durch, schlafen Sie nicht ein. Der Besucher hier geht zurück, und das ist ganz gut, denn der Josaphat war einfacher. Aber ich kann das nicht ersparen. Wir haben es beschlossen, und da wollen wir durchgehen.
Sie müssen wachsende Erkenntnisse erwarten. Verlieren Sie nicht den Mut. Sie sehen, ich verliere mehr als Sie. Sehen Sie, jetzt würde ich erwachen, nachdem Paulus sagt: „Ich will dir persönlich sagen, was du für die Zukunft erwarten darfst – ein Erbe.“ Paulus erklärt mir von Vers 11 bis 14 näher, wie das Erbe aussieht. Etwa so wie Offenbarung 21, wo das himmlische Jerusalem geschildert wird. Das wäre ja eigentlich logisch, dass er sagt: „Ich will dir genau schildern, mein lieber Wilhelm Busch, wie das Erbe aussieht.“
Und siehe da, das tut Paulus nicht im Brief an die Epheser. Er sagt genügt: das Erbe, und die Anzahlung hat es, sagt er hinterher. Aber da, wo wir erwarten würden, dass eine Schilderung des Erbes kommt, sagt Paulus noch einmal: „Ich will euch aber genau sagen, damit keine Missverständnisse aufkommen, wie man an das Erbe kommt, damit es ganz klar ist.“
Und dann zählt er den Weg zum Glauben auf, wie man das Erbe bekommt: Erstens, ewige Erwählung. Zweitens, das Wort der Seligkeit hören. Drittens, gläubig werden. Viertens, versiegelt werden mit dem Heiligen Geist. Und wenn du das hast, dann hast du das Erbe. Und wenn du es nicht hast, dann bist du nicht auf das Erbe vorbereitet. Dann wirst du erstaunt sein, wie daneben du liegst.
So dachte ich erst, eigentlich würde Paulus das Erbe hier viel gescheiter schildern, statt noch einmal zu sagen, wie man dazu kommt. Und dann bekam ich von lieben Freunden ein Kirchenblatt, und als ich das las, dachte ich: Paulus hat Recht gehabt. Warum sollte er noch einmal genau sagen, wie man das Erbe bekommt? Denn darüber gibt es selbst in der evangelischen Kirche keine ganze Klarheit.
Da ist also das Lebensbild eines Bischofs – nicht des Hamburger, aber trotzdem des Hamburger Kirchenblattes. Das Lebensbild eines Bischofs, der jetzt lebt, also ein ganz fabelhafter Kerl, der in Indien gearbeitet hat und gegen die Erstarrung der Kirche kämpft. Ich will ihn einfach mal vorlesen. Ich hoffe, Sie sind geistlich reif genug, das zu verstehen, wie fantastisch das ist.
Er kommt aus Gemeinschaftskreisen und lernte die große Gefahr eines pietistischen Frömmigkeitsstils kennen. Einem Frömmigkeitsstil, der, wie er selbst sagt, dem Erbe der Väter untreu geworden ist. Statt der Rechtfertigung des Sünders aus Gnade allein wird hier die Rechtfertigung durch die eigene Bekehrung und das „Bekehrtsein“ oft in den Mittelpunkt gerückt.
Es komme aber alles darauf an, so betont Bischof Doktor Sowieso, den Schritt vom Pietismus zum Luthertum zu tun. Haben Sie das schon getan? Das heißt, den Schritt zur Erkenntnis, dass Gottes zuvorkommende Gnade am reinsten in der Taufe ausgesprochen wird.
Da bleibt mir der Verstand stehen. So etwas ist Bischof in der deutschen evangelischen Kirche. Es lohnt sich, nicht aufzuregen. Ich habe mich heute schon achtmal aufgeregt, ich wollte es nicht ein neuntes Mal tun.
Also fragen wir einfach mal die Bibel, wie man zum Erbe kommt. Der Mann sagt: „Bekehr dich zum Luthertum und glaube an die Taufe.“ Davon sehe ich hier momentan nichts. Paulus sagt: Der Weg zum Erbe ist, dass du ein Kind wirst. Kinder haben Erbrechte. Wie wirst du ein Kind Gottes? Du wirst erwählt.
Du hörst das Wort der Seligkeit, der Errettung, wörtlich. Du wirst gläubig. Gläubig werden heißt im Neuen Testament immer Hingabe. Wenn ein junges Mädchen sich mit einem jungen Mann verlobt, dann glaubt sie ihm. Sie gibt vielleicht ihren Beruf und ihre Eltern auf. Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. Das heißt glauben, dass ich mich Jesus gebe.
Da bist du gläubig geworden. Da ist Bekehrung und alles drin. Und dann wirst du versiegelt mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Das ist der Weg.
Ich lese noch einmal Vers 11: „Durch welchen nämlich Jesus sind wir zum Erbteil gekommen, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt, nach dem Rat seines Willens.“ Das ist die ewige Erwählung.
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Seligkeit.“ Hier muss das Wort „gehört“ betont werden. Haben Sie es gehört? Liebe Freunde, hören und hören ist ein Unterschied. Als die Hirten zur Krippe kamen, erzählten sie die Botschaft der Engel. Maria behielt all diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Das war hören.
Jesus sagt aber auch, dass es Leute gibt, die hören, wie der Weg ist, auf den das Samenkorn fällt. Kaum ist es gefallen, kommt der Arge und nimmt es weg – wie Vögel. Sie haben auch gehört, aber es ist nichts eingedrungen.
„Hört das Wort der Wahrheit von unserer Seligkeit“, heißt, dass auf einmal ein großes Licht aufgeht, heller als eine Philippslampe. Ich weiß, ich war unselig, ich wollte es nicht zugeben. Jetzt gibt es eine Seligkeit, eine Errettung, die am Kreuz hängt.
Der nächste Schritt ist: „Durch welchen ihr auch gläubig wurdet.“ Das ist ein neuer Schritt. Ich höre, das Licht geht auf, und dann werde ich glauben.
Glauben heißt im Neuen Testament immer Hingabe. Wenn ein junges Mädchen sich mit einem jungen Mann verlobt, glaubt sie ihm. Sie gibt vielleicht ihre Familie auf. Ein Mann verlässt Vater und Mutter und hängt sich an seine Frau. Das heißt glauben: Ich gebe mich Jesus hin.
Da bist du gläubig geworden. Da ist Bekehrung und alles drin. Und dann seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.
Ist es nicht interessant, dass Paulus sagt: Also Gott will, halte den Pfad fest, wirst du glücklich. Ganz persönlich steht das Erbe für dich bereit. Aber ich will noch einmal genau sagen, was Christsein heißt. Zum Christsein gehört das Versiegeln mit dem Heiligen Geist.
Jetzt muss ich noch ein Wort darüber sagen. Das ist zum Beispiel eine Lehre, die in unserer Kirche fast verloren gegangen ist: die Wirkung Jesu, dessen Versiegelung im Heiligen Geist.
Was bedeutet das? Das Wort Versiegelung stammt aus der Welt der Sklaverei. Wenn ein Römer einen Sklaven kaufte, stempelte er ihn mit einem Feuerbrand, wie man es bei Tieren tut. Ein großer Bauer, nicht ein kleiner Farmer, sondern ein großer Mann in Mexiko mit zehn Kühen, der stempelte sie oder hängte ihnen eine Marke ans Ohr.
Die Römer stempelten meist auf den Handrücken, oft auch auf die Stirn. Daher kommt später die Vorstellung, dass der Antichrist ein Malzeichen an der Stirn haben wird.
Die Sklaven waren versiegelt, das heißt, sie wussten, wem sie gehörten. Ob es ihnen passte oder nicht, die Sache war klar: Sie gehörten ihrem Herrn. Das war das Siegel.
Nun sagt Paulus: Wenn du gläubig geworden bist – das ist noch getrennt von der Bekehrung – dann kommt die Stunde, in der der Herr dir durch den Heiligen Geist die Gewissheit schenkt, dass du angenommen bist.
Ich sage oft: Ich war Pfarrer in Essen, ich war längst gläubig geworden, aber ich war meines Heils noch nicht gewiss. Erst als junger Pfarrer hier in Essen wurde mir im Umgang mit Eltern und Brüdern klar, dass mir etwas fehlt. Ich hatte Jesus lieb und war gewiss selig, aber frohe Gewissheit hatte ich nicht.
Dann kam eine Stunde, in der ich mich wirklich mit Gottes Wort eingeschlossen habe. An dem Wort „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ wurde mir die Versiegelung geschenkt: die Gewissheit, dass ich jetzt einfach annehmen darf, dass ich erkauft und versöhnt bin.
Weiß auch Gott, dass du angenommen bist. Ich bekam das Siegel. Das hat mit Passion nichts zu tun, es gehört für jeden Gläubigen dazu. Verstehen Sie?
Jetzt weiß ich: Ich gehöre ihm. Es gibt die Stunde, in der der Teufel sagt: „Nach so einem Tag gehörst du wirklich mir.“ Da sage ich fast, man sollte es annehmen, aber trotzdem nicht. Ich trage das Siegel, angenommen durch Jesus.
Wenn Sie herumhorchen, werden Sie ganz wenig Christen finden, die wirklich gewiss sind. Das heißt, viele wissen nichts von der Versiegelung. Man kommt bis dahin, dass man Jesus liebt und ihm nachfolgt. Das ist eine ganze Menge, und das ist hier der Weg zur Seligkeit.
Aber noch ein Schritt weiter ist jetzt, sage ich, ein Psalmwort: „Er wird mich erretten von der Gewalt der Hölle, denn er hat mich angenommen.“
Ich habe ein Beispiel gebraucht: Als Noah in die Arche ging, war er gerettet vom Sündeblut, aber es heißt: „Der Herr schloss hinter ihm zu.“ Nun konnte er selbst nicht mehr hinaus. Er war versiegelt, der Herr schloss hinter ihm zu.
O liebe Freunde, ich möchte in einer Zeit, in der Christen so unsicher sind, in der von allen Seiten verkündet wird: Gnade hat keine falsche Sicherheit, dass eure Bekehrung nicht zum Fies wird, dass sie errichtet wird, sagen, dass die Bibel das Gegenteil sagt.
Versiegelt wirst du, wenn du weißt, dass du von deinem Herrn sicher angenommen bist. Du weißt jetzt, wo du hingehörst. Dein ganzes Christentum ist auf Dauer in Gefahr, weggespült zu werden, wenn du nicht wirklich weißt, durch ihn, wo du hingehörst. Ich gehöre auf die Seite meines Heilandes.
Es ist so folgerichtig: Es kann doch gar kein Christ die ganze Erlösung Jesu am Kreuz für sich beanspruchen, wenn es diese Versiegelung, diese Zusage „Nun bist du mein Eigentum“ nicht gäbe.
Das geschieht durch das Zeugnis des Heiligen Geistes in unserem Herzen. Dasselbe sagt Paulus im Römerbrief: Sein Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Nicht hoffen zu sein, nicht glauben zu sein sind nur Wege dazu, nur Segnungen auf dem Weg.
Ja, nun ist hoffentlich alles klar. Darf ich jetzt noch einmal lesen, aus dem Zusammenhang Vers 11:
„Durch welchen wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind, das heißt die ewige Erwählung, nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt nach dem Rat seines Willens.“
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Seligkeit, durch welchen ihr auch gläubig wurdet, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, welcher ist als Pfand unseres Erbes, unser Lösungsangehalt.“
Ich hoffe, dass die Verse jetzt klar sind. Es bleibt nur noch zu besprechen die Vanille – den Pudding, den festen Pudding, den herrlichen, köstlichen Pudding. Dieses Wort Gottes ist besprochen.
Aber da ist so ein kleines Sätzchen, das Paulus dazwischen schiebt, nämlich einmal in Vers 12: „Auf dass wir etwas seien zu Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften,“ und ganz am Schluss, Vers 14: „Dass wir sein Eigentum würden zu Lob seiner Herrlichkeit.“
Diese beiden Sätze unterbrechen den klaren Gang. Darum sage ich, sie sind gewissermaßen der Zuckerguss über dem klaren Gebäude seiner Gedanken oder der evangelischen Dose. Und doch sind diese beiden Sätze so wichtig.
Wir hatten den Satz vorher schon einmal gehört, auch dass wir etwas sein sollen zu Lob seiner Herrlichkeit. Dreimal unterbricht Paulus den Gedankengang dieses großen Satzes von Vers 3 bis 14. Dreimal unterbricht er ihn mit dem Sätzchen: „Auch das wird etwas sein zu Lob seiner Herrlichkeit.“
Das kommt mir fast so vor, als wenn Paulus diesen herrlichen Gedankengang – Vers 4 lobt er die Erwählung, die Kindschaft, und jetzt das Zukünftige, das Große, das Persönliche – Kinder, Kinder, Kinder, wir sind so reich gemacht, dass wir vergessen könnten, wozu das eigentlich ist.
Also erschrickt er zwischendurch immer wieder und sagt: „Liebe Leute, da soll doch etwas herauskommen bei diesem Reichtum. Was soll denn herauskommen? Dass unser Leben ein Lobgesang in der Nacht wird.“
Ich habe mich mit Bruder Meier nicht abgesprochen. Es ist manchmal wirklich das Wirken des Geistes Gottes, das auf die Einleitung übereinstimmt mit dem, was nachher im Text steht. Vielleicht hat Bruder Meier den Text angesiedelt, das weiß ich nicht.
„Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht“ – das ist das schönste Wort aus dem Buch hier, eines der schönsten Worte. Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht.
Und nun sagt Paulus: „Mensch, du sollst mit deinem ganzen Leben so ein Lobgesang werden.“ Da bekomme ich schon wieder einen Schrecken. Ich will lieber sagen: Du darfst.
Darum ist das alles, dass du mit deinem Leben ein Lobgesang werden darfst – aus Gnade. Sie ist eine Herrlichkeit. Und da können wir nur unser Haupt verhüllen und sagen: „Bis jetzt ist das Leben ein kümmerlicher Lobgesang in der Nacht dieser Welt.“
Liebe Freunde, wenn ich daran denke, dass das der Sinn meines Lebens sein soll, dann kann ich verzweifeln, dass 1962 geworden ist und eigentlich ein ziemlich missglückter Gesang bewiesen ist, immer. Aber was nicht ist, kann auch werden – von heute Abend an, dazu ist uns gesagt.
Der Weg zum Erbe und die Versiegelung mit dem Heiligen Geist
Das war also Vers elf, und nun haben wir auch bis Vers vierzehn gelesen. Ich nehme an, Sie folgen noch mit und schlafen mir nicht ein. Der Besucher hier geht zurück, und das ist ganz gut, denn der Josaphat war einfacher. Aber ich kann das nicht ersparen. Wir haben uns entschlossen, da wollen wir durchgehen.
Sie müssen wachsende Erkenntnisse erwarten. Sie müssen es. Verlieren Sie nicht den Mut! Sie sehen, ich verliere mehr als Sie. Sehen Sie, jetzt würde ich erwachen, nachdem Paulus sagt: „Ich will ja persönlich sagen, was du für die Zukunft erwarten hast, ein Erbe.“ Paulus erklärt mir ab Vers 11 bis 14 näher, wie das Erbe aussieht. Etwa so wie in Offenbarung 21, wo das himmlische Jerusalem geschildert wird. Das wäre ja eigentlich logisch, dass er sagt: „Ich will genau schildern, mein lieber Wilhelm Busch, wie das Erbe aussieht.“
Doch siehe da, das tut Paulus nicht im Brief an die Epheser. Er sagt lediglich: „Das Erbe – ein Erbe – und die Anzahlung hat das“, sagt er hinterher. Aber da, wo wir erwarten würden, dass eine Schilderung des Erbes kommt, da sagt Paulus noch einmal: „Ich will euch aber genau sagen, damit keine Missverständnisse aufkommen, wie man an das Erbe noch einmal hinkommt, damit das ganz klar ist.“
Dann zählt er den Weg zum Glauben auf, wie man das Erbe bekommt: Erstens, ewig erwählt sein; zweitens, das Wort durch Seligkeit hören; drittens, gläubig werden; viertens, versiegelt werden mit dem Heiligen Geist. Und wenn du das hast, dann hast du das Erbe. Wenn du es nicht hast, dann bist du nicht am Erbe, und dann wirst du erstaunt sein, wie daneben du liegst.
So dachte ich erst, eigentlich wird Paulus das Erbe hier viel gescheiter schildern, statt nochmal zu sagen, wie ich dazu komme. Und dann bekam ich von lieben Freunden ein lapidares Kirchenblatt. Als ich das gelesen habe, dachte ich: Paulus hat Recht gehabt! Warum sollte er noch einmal genau sagen, wie man an das Erbe kommt? Denn darüber herrscht selbst in der evangelischen Kirche keine ganze Klarheit.
Da ist also das Lebensbild eines Bischofs, nicht des Hamburger, aber trotzdem des Hamburger Kirchenblattes. Das Lebensbild eines Bischofs, der jetzt lebt – ein ganz fabelhafter Kerl, der erst in Indien gearbeitet hat und so. Er kämpft gegen die Erstarrung der Kirche. Nun will ich ihn einfach mal vorlesen. Ich hoffe, Sie sind geistlich reif genug, dies zu verstehen, wie fantastisch das ist.
Er kommt aus Gemeinschaftskreisen und lernte die große Gefahr eines pietistischen Frömmigkeitsstils zu sehen. Einem Frömmigkeitsstil, der, wie er selbst sagt, dem Erbe der Väter untreu geworden ist. Statt der Rechtfertigung des Sünders aus Gnaden allein wird hier etwa die Rechtfertigung durch die eigene Bekehrung und das Bekehrtsein nur allzu oft in den Mittelpunkt gerückt.
Es komme aber alles darauf an, so betont Bischof Doktor Sowieso, den Schritt vom Pietismus zum Luthertum zu tun. Haben Sie den schon getan? Das heißt den Schritt zur Erkenntnis, dass Gottes zuvorkommende Gnade am reinsten in der Taufe ausgesprochen wird. Da bleibt mir der Verstand stehen. So etwas ist Bischof in der deutschen evangelischen Kirche.
Es lohnt sich, nicht aufzuregen. Ich habe mich heute schon achtmal aufgeregt, ich wollte es nicht ein neuntes Mal. Also fragen wir ja einfach mal die Bibel, wie ich zum Erbe komme. Der Mann sagt, bekehr dich zum Luthertum und glaube an die Taufe, lasst es. Davon sehe ich hier momentan nichts. Stattdessen sehe ich, dass Paulus sagt: Der Weg zu dem Erbe ist, na, ich könnte so sagen, dass du ein Kind wirst. Die Kinder haben Erbrechte. Dass du ein Kind Gottes wirst.
Und wie wirst du ein Kind Gottes? Erwählt sein. Hören, das Wort der Seligkeit, der Errettung heißt es wörtlich. Gläubig werden – gläubig werden. Vorher war man ungläubig. Das ist ein Schritt. Versiegelt werden mit dem Heiligen Geist – das ist der Weg.
Da lese ich jetzt noch einmal ab Vers 11: „Ihr werdet verstehen, durch welchen nämlich Jesus wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge wirkt nach dem Rat seines Willens.“ Das ist die ewige Erwählung. Wir sind von Ewigkeit verordnet durch den Rat dessen, der alle Dinge wirkt.
Vers 13: „Durch welchen ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Hoseinigkeit.“ Hier muss es Wort sein. Haben Sie es gehört? Liebe Freunde, hören und hören ist in der Bibel ein Unterschied.
Als die Hirten zur Krippe kamen, erzählten sie die Botschaft der Engel. Da heißt es: Maria behielt all diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Das war hören. Und dann sagt Jesus einmal, es gibt Leute, die hören, sie gleichen einem Weg, auf den Samen fällt. Kaum ist er gefallen, kommt der Arge und nimmt ihn weg. Die Vögel nehmen ihn weg. Die haben auch gehört, aber es ist nichts eingedrungen.
„Hört das Wort der Wahrheit von unserer Seligkeit!“ Das heißt, dass auf einmal ein ganz großes Licht aufgeht, heller als eine Philippslampe, wissen Sie. Ich weiß, ich war ja unseelig, ich habe es nicht zugeben wollen, und jetzt gibt es eine Seligkeit, eine Errettung. Und da hängt es am Kreuz.
Der nächste Schritt ist bitte, ich lese weiter: „Durch welchen ihr auch gläubig geworden seid.“ Das ist also ein neuer Schritt. Ich höre, das wirkt, und die Augen gehen auf. Dann werde ich glauben. Glauben heißt im Neuen Testament immer Hingabe. Wenn ein junges Mädchen sich mit einem jungen Mann verlobt, dann heißt das, sie glaubt ihm. Sie gibt vielleicht ihren Beruf auf und ihre Eltern. Das gehört dazu. Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. Jetzt gibt sie sich ihm zu eigen. Das heißt glauben, dass ich mich Jesus gebe.
Da ist gläubig geworden, da ist Bekehrung und alles drin. Und dann seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Ist doch interessant, dass Paulus sagt: „Also Gott danke, haltet den Pfad fest, dann wirst du glücklich.“ Und er sagt ganz persönlich: „Das Erbe steht für dich bereit.“ Aber ich will noch einmal genau sagen, was Christsein ist. Zum Christsein gehört das Versiegeltwerden mit dem Heiligen Geist.
Jetzt muss ich noch ein Wort darüber sagen. Das ist zum Beispiel eine Lehre, die in unserer Kirche fast verloren gegangen ist, wie die Wirkung Jesu, dessen Versiegelung im Heiligen Geist. Was bedeutet das?
Das Wort Versiegelung stammt, meine Freunde, aus der Welt der Sklaverei. Wenn ein Römer einen Sklaven kaufte, dann hat er ihn mit einem Brandstempel gekennzeichnet, wie wir Tiere brandmarken. Wenn ein großer Bauer, nicht so ein Farmer, sondern ein großer Kerl in Mexiko, der so zehn Kühe hat, dann bekommen die einen Stempel oder ein Markenzeichen ans Ohr gehängt.
Die Römer gaben den Stempel meist auf den Handrücken, oft auch auf die Stirn. Daher kommt wahrscheinlich die Vorstellung, dass der Antichrist auch so ein Malzeichen an der Stirn haben will. Dann waren sie versiegelt, das heißt, so ein Sklave wusste, wem er gehört. Ob es ihm passte oder nicht, die Sache war klar: Er gehört seinem Herrn Sepprott. Das war das Siegel.
Und nun sagt Paulus: Wenn du gläubig geworden bist, das noch getrennt von der Bekehrung, dann kommt die Stunde, in der der Herr dir durch den Heiligen Geist die Gewissheit schenkt: Du bist angenommen. Ich sage oft: Ich war Pfarrer in Essen, ich war längst gläubig geworden, aber ich war meines Heils noch nicht gewiss.
Erst als junger Pfarrer hier in Essen ging mir im Umgang mit den Eltern und Brüdern auf, dass mir etwas fehlte. Ich hatte Jesus lieb und ich wäre gewiss selig geworden, aber frohe Gewissheit hatte ich nicht. Dann kam eine Stunde, in der ich mich wirklich mit Gottes Wort eingeschlossen habe und an dem Wort „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ glaubte. Da wurde mir die Versiegelung geschenkt, die Gewissheit: Du darfst jetzt einfach annehmen, du bist erkauft, du bist versöhnt.
Weiß auch Gott, du bist angenommen. Ich bekam das Siegel. Das hat mit Passion nichts zu tun, es gehört für jeden Gläubigen dazu. Verstehen Sie? Jetzt weiß ich: Ich gehöre ihm.
Es gibt die Stunde, in der der Teufel sagt: „Nach so einem Tag gehörst du wirklich mir.“ Da sage ich: „Man sollte es fast annehmen, aber trotzdem nicht, oder?“ Ich trage das Siegel, angenommen durch Jesus.
Sehen Sie, wenn Sie einmal umherhorchen bei Christen, werden Sie ganz wenige Menschen finden, die wirklich gewiss sind. Das heißt, man weiß nicht mehr von der Versiegelung. Man kommt so weit, dass man Jesus liebt, dass man ihm nachfolgt – das ist eine ganze Menge und der Weg zur Seligkeit. Aber noch ein Schritt weiter ist jetzt, dass ich ihm Psalmwort sage: „Er wird mich erretten von der Gewalt der Hölle, denn er hat mich angenommen.“
Ich habe ein Beispiel gebraucht: Als Noah in die Arche ging, war er gerettet vom Sündflut. Aber da heißt es: „Und der Herr schloss hinter ihm zu.“ Nun konnte er selbst nicht mehr hinaus. Sie sind versiegelt, der Herr schloss hinter ihm zu.
O liebe Freunde, ich möchte in einer Zeit, in der es so viele unsichere Christen gibt, in der von allen Seiten verkündet wird: „Gnade, aber bitte keine falsche Sicherheit!“, sagen: Eure Bekehrung wird zum Fließband, das sie errichtet, möchte ich sagen, aber die Bibel sagt das Gegenteil.
Versiegelt wird der, der von seinem Herrn wirklich angenommen ist. Er weiß jetzt, wo er hingehört. Euer ganzes Christentum ist auf Dauer in Gefahr, weggeschwemmt zu werden, wenn ihr nicht wirklich wisst, durch ihn, wo ihr hingehört. „Ich gehöre auf die Seite meines Heilandes.“
Es ist ja so folgerichtig: Es kann doch gar kein Christ sein, der die ganze Erlösung Jesu am Kreuz für hinfällig hält, wenn es diese Versiegelung, diese Zusage „Nun bist du mein Eigentum“ nicht gäbe. Das geschieht durch das Zeugnis des Heiligen Geistes in unserem Herzen.
Dasselbe sagt Paulus im Römerbrief: „Sein Geist gibt Zeugnis meinem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Nicht hoffen zu sein, nicht glauben zu sein – das sind nur Wege dazu, nur Segnungen des Anfangs.
Ja, nun ist also hoffentlich alles klar.
Zusammenfassung der Verse 11 bis 14 und der Lobpreis
Darf ich jetzt noch einmal lesen, ab Vers 11? Im Zusammenhang, durch welchen wir auch zum Erbteil gekommen sind, die wir zuvor verordnet sind – das heißt die ewige Erwählung nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge nach dem Rat seines Willens wirkt. Vers 13: Durch welchen auch ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Seligkeit. Durch diesen Glauben seid ihr auch versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Dieser Geist ist als Pfand unseres Erbes, unseres Lösegelds.
Ich hoffe, die Verse sind jetzt klar. Es bleibt nur noch zu besprechen die Vanille – also den Pudding, den festen Pudding. Herrlicher, köstlicher Pudding, dieses Wort Gottes ist besprochen. Aber da ist so ein Satz, den Paulus dazwischen schiebt: Einmal in Vers 12, „auf dass wir etwas seien zu Lobe seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus hofften“, und ganz am Schluss, Vers 14, „dass wir sein Eigentum würden zu Lob seiner Herrlichkeit“.
Diese beiden Sätze unterbrechen den klaren Gedankengang. Darum sage ich: Sie sind gewissermaßen der Zuckerguss über dem klaren Gebäude seiner Gedanken oder der evangelischen Botschaft. Und doch sind diese beiden Sätze so wichtig. Wir hatten den Satz vorher schon einmal gehört, auch dass wir etwas sein sollen zu Lob seiner Herrlichkeit.
Dreimal unterbricht also Paulus den Gedankengang dieses großen Satzes von Vers 3 bis 14. Dreimal bricht er ihn mit dem Satz „Auch das wird etwas sein zu Lob seiner Herrlichkeit“. Das kommt mir fast so vor, als wenn Paulus diesen herrlichen Gedankengang – also in Vers 4 hat er die Erwählung gelobt, die Kindschaft und jetzt das Zukünftige, das Große, das Persönliche gesehen – so reich gemacht hat, dass wir vergessen könnten, wozu das eigentlich ist.
Also wenn er zwischendurch immer wieder erschreckt und im Moment sagt: „Also, liebe Leute, da soll doch etwas herauskommen bei diesem Reichtum. Was soll denn herauskommen? Dass unser Leben ein Lobgesang in der Nacht wird.“ Ich habe mich mit Bruder Meier nicht abgesprochen. Es ist manchmal wirklich das Wirken des Geistes Gottes, das auf die Einleitung mit dem, was nachher im Text steht, übereinstimmt.
Vielleicht hat Bruder Meier den Text so angesiedelt, das weiß ich nicht. „Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht“ – das ist das schönste Wort aus diesem Buch, eines der schönsten Worte: „Gott, mein Schöpfer, der Lobgesänge gibt in der Nacht.“ Und nun sagt Paulus: „Mensch, du sollst mit deinem ganzen Leben so ein Lobgesang werden.“ Da bekomme ich schon wieder einen Schrecken.
Ich will lieber so sagen: Du darfst. Darum ist das alles, dass du mit deinem Leben ein Lobgesang werden darfst – aus Gnade. Sie ist eine Herrlichkeit. Und da können wir ja nun bloß unser Haupt verhüllen und sagen: „Zumindest, Kind, das ist bis jetzt eine kümmerliche Angelegenheit bei uns, dass das Leben ein Lobgesang in der Nacht dieser Welt wird.“
Liebe Freunde, wenn ich daran denke, dass das der Sinn meines Lebens sein soll, dann kann ich verzweifeln. Dass 1962 geworden ist und eigentlich ein ziemlich missstimmender Gesang bewiesen ist – immer. Aber was nicht ist, kann auch werden, von heute Abend an. Dazu sind wir ermutigt.