Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Die Pharisäer fasteten zweimal die Woche. Auch in der Christenheit wurde das Fasten lange Zeit regelmäßig praktiziert. Heute begegnet es uns in der evangelischen Tradition nicht mehr so häufig wie früher.
In diesem Podcast wollen wir über das Ziel und den Sinn des Fastens sprechen. Welche Rolle spielt es im geistlichen Leben? Gibt es ein Gebot, das uns zum Fasten auffordert? Ein allgemeines Gebot gibt es interessanterweise nicht. In der Bibel finden sich etwa 50 Stellen, die über das Fasten sprechen. Meistens geht es dabei um die Praxis, nur selten werden Hintergründe oder Ähnliches erläutert.
Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn du Jude bist, dann fastest du am Versöhnungstag, an Jom Kippur. Das ist auch heute noch so. Die Juden verzichten an diesem Tag 25 Stunden lang auf Nahrung und auch auf Getränke. Auf diesen Punkt, dass auch das Trinken ausgesetzt wird, möchte ich gleich noch eingehen.
Dieses Fasten wird tatsächlich geboten. Es ist das einzige Gebot, das wir zum Fasten haben. Es steht im dritten Buch Mose, Kapitel 16, Verse 29 bis 31. Dort heißt es, dass alles am zehnten Tag des siebten Monats geschehen soll, also am großen Versöhnungstag.
Für diesen Tag gelten zudem folgende Ordnungen, die ihr stets einhalten müsst: Ihr sollt fasten und euch vor mir beugen. Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten, weder ihr noch die Ausländer, die bei euch wohnen. Denn an diesem Tag werdet ihr mit mir, dem Herrn, versöhnt und von aller Schuld befreit, die auf euch lastet.
Das ist eine Übersetzung. In einer anderen Version steht gar kein Fasten, sondern dort heißt es: Ihr sollt eure Seele demütigen vor mir. Das ist, denke ich, schon ein zentraler Punkt. Es geht um Schuld und Versöhnung. Du beugst deine Seele, indem du auf etwas verzichtest, das eigentlich ein menschliches Bedürfnis ist.
Essen gehört zu den wichtigsten Bedürfnissen. Du musst atmen, schlafen, trinken – und dann kommt schon das Essen. Das ist etwa an vierter Stelle der Bedürfnisse. An diesem Tag stellst du dieses Bedürfnis zurück.
Wir können nicht einfach so zu Gott kommen, und ich kann es nicht aus eigener Kraft schaffen. Indem ich nichts esse und keine Arbeit verrichte, distanziere ich mich von der Welt. So konzentrieren wir uns auf das Fasten und erhalten einen anderen Zugang zu Gott, indem wir uns beugen.
Das sehe ich als den Kern des Fastens an.
Ja, das fand ich interessant, was du gerade gesagt hast. Ich habe das ja letztes Jahr am Yom Kippur erlebt. Ich hatte schon vermutet, dass ich dort nicht fragen kann. Gerade wenn dann Schluss ist, gibt es für alle etwas zu essen. Dann teilen sie bestimmte Kuchen aus oder etwas Ähnliches, das die Leute das erste Mal essen. Das nehmen sie ernst, so wie es da ist.
Selbst wenn man nicht religiös ist, habe ich gelesen, dass es dort so gehandhabt wird. Ich war an der Klagemauer, und dort sind die meisten Leute meistens religiös oder so. Ähnlich gibt es das ja auch bei uns: Gerade wenn es auf Ostern zugeht, verzichten viele ab Aschermittwoch auf Süßigkeiten oder auf etwas Bestimmtes, wie Alkohol oder das Handy.
Aber viele dieser Dinge, die wir da reinbringen, gab es in der Bibel ja noch gar nicht. Was sagt die Bibel denn noch mehr über die Art des Fastens? Fasten ist, wenn ich die klassische Definition nehme, der Verzicht auf Nahrung ohne den Verzicht auf Wasser aus geistlichen Gründen. Man könnte auch aus gesundheitlichen Gründen fasten, aber aus geistlichen Gründen bedeutet es, auf Nahrung zu verzichten, während Trinken erlaubt ist.
Beim Versöhnungstag ist das heutzutage anders. Dort verzichten die Menschen auch auf Wasser, aber auch auf bequeme Schuhe und Ähnliches. Es gibt also ganz andere Regeln. Im Text steht das gar nicht so genau. Dort steht nur „fasten“. Man kann aber gut sehen, warum das normale Fasten so üblich ist. Es gibt noch eine strengere Version und eine etwas weitere, die gleich noch erklärt wird.
Das normale Fasten besteht einfach darin, auf feste Nahrung zu verzichten, aber man kann trinken. Das sehen wir gut, wenn wir die Versuchung Jesu anschauen, wo er 40 Tage gefastet hat. Wenn man Matthäus 4 mit Lukas 4 vergleicht, sieht man das deutlich.
Ich lese einfach mal Matthäus 4 vor: „Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.“ Er war nicht durstig, sondern hungrig. Das ist Matthäus. Jetzt Lukas: „Und er aß nichts in jenen Tagen, und zuletzt, als sie zu Ende waren, war er hungrig.“ Also sagt Matthäus, er hat gefastet, und Lukas sagt, er hat nichts gegessen. Beide sagen, er war hungrig. Es steht nichts von Durst da, und es steht auch nicht, dass er nichts getrunken hätte.
Das Fasten bei ihm bestand also darin, dass er keine feste Nahrung zu sich nahm, sehr wohl aber trank. Das ist das normale Fasten. Übrigens könnte man auch sagen, wenn man zum Beispiel auf Schlaf verzichtet, gibt es einen eigenen Ausdruck dafür, das ist dann das Wachen. „Wachet und betet“ heißt es ja auch oft. Fasten und Beten ist übrigens eine Kombination, die sehr oft vorkommt.
Das ist also das Übliche: auf feste Nahrung verzichten. Nun gibt es das absolute Fasten, bei dem man auf Nahrung und Trinken verzichtet. Das ist aber, wenn wir die Stellen anschauen, eher die Ausnahme in der Bibel. Es kommt selten vor, aber es kommt vor.
Zum Beispiel Paulus bei seiner Bekehrung: Er hat drei Tage lang nichts gesehen, nichts gegessen und nicht getrunken. Das steht extra in der Apostelgeschichte 9. Ich denke, das war nicht so sehr freiwillig, sondern eher ein Schock. Er hat auch seine Buße damit ausgedrückt, weil er gemerkt hat, dass er sein Leben die ganze Zeit falsch gelebt hat. Jetzt ist ihm Gott begegnet, er konnte nichts sehen, was ein Zeichen seines Gerichts war.
Dann hat er drei Tage lang nichts gegessen und nichts getrunken. Drei Tage sind wichtig, das ist meistens die Grenze, wenn man auch nicht trinkt, um Gott zu begegnen. Wir lesen das auch bei Esther. In Esther 4 sollte das jüdische Volk ermordet werden. Sie wollte zum König gehen, hat aber zu ihrem Onkel gesagt, dass sie und das Volk fasten würden. Auch hier sind es wieder drei Tage ohne Essen und Trinken.
Wir haben auch Esra in Esra 10, als er merkte, wie viele Menschen mit nicht-jüdischen, nicht gläubigen Frauen zusammenlebten. Das ist ein bisschen tricky zu sehen. Er aß kein Brot und trank kein Wasser, denn er trug Leid wegen des Treubruchs derer, die weggeführt worden waren. Später sagt er dann, wer binnen drei Tagen komme, und so weiter. Er fastete also drei Tage, bis das Treffen stattfand. Das muss man aber ein paar Verse zusammenlesen.
Dann natürlich Mose, der zweimal 40 Tage am Horeb fastete. Das war eine lange Zeit, eindeutig übernatürlich. Ganz klar gilt hier: Bei mehrtägigem Fasten sollte man medizinisch abklären lassen, dass man seinem Körper nicht schadet. Bei Mose war das eindeutig übernatürlich, bei den anderen waren es meistens drei Tage.
Das ist auch die Grenze, die man heute sagt: Ab drei Tagen ohne Trinken wird es wirklich gefährlich. Aber auch vorher würde ich, wenn ich schwanger wäre oder Diabetes oder andere Krankheiten hätte, immer abklären lassen. Es geht oft mehr, als man denkt, aber sicher ist sicher.
Das ist die Verschärfung, das absolute Fasten. Dann gibt es noch das Teilfasten. Beim Daniel sehen wir das zum Beispiel. Er durfte beruflich nicht komplett fasten, wie wir im ersten Kapitel lesen. Da hieß es, er könne nicht ganz auf Nahrung verzichten, weil es sich um Götzendienst handelte. Aber Gemüse essen und Wasser trinken war erlaubt.
Später sehen wir noch einmal, dass er so eingeschränkt fastete, indem er auf Wein und auf leckere Speisen verzichtete. Das dauerte 21 Tage und war sogar länger als die drei Tage zuvor. Das war dann ein Teilfasten. Ich glaube, er konnte nicht anders.
Elija hat auch eine Weile nur Wasser und Brot bekommen, weil er mit dem Volk mitgelitten hat. Auf Handy oder Süßigkeiten verzichten würde ich in der klassischen Definition nicht mehr als Fasten bezeichnen, sondern eher als Verzicht, der gut ist. Ich finde es gut, vielleicht als Teilfasten, wenn man auf Süßigkeiten verzichtet.
Fasten ist aber eine andere Ebene, wenn man Hunger hat. Das ist etwas anderes, als nur das Handy wegzulegen. So toll das ist, wenn man mal den Kopf freibekommt und nicht ständig Nachrichten oder Unterhaltung auf einen einprasseln. Das ist eine gute Sache, aber ich würde den Begriff „Fasten“ eher enger definieren, wenn ich wirklich darüber spreche. Das andere ist eher Verzicht.
Ja, genau. In der heutigen Zeit wird in christlichen Kreisen, wie ich am Anfang schon erwähnt habe, oft nicht viel gefastet oder auf bestimmte Dinge verzichtet. Was würdest du sagen, sollten Christen sich das heute mehr angewöhnen, damit das Fasten wieder mehr in den Fokus rückt?
Das hängt stark davon ab, in welchem christlichen Kreis man sich bewegt. Ich kenne Gemeinden, in denen intensiv gefastet wird. In konservativeren Kreisen hingegen ist das eher weniger üblich. Es kommt also ganz auf die Gemeinde an.
Matthäus 6 gibt eigentlich eine klare Antwort darauf, ob das Fasten heute noch relevant ist. Jesus wurde gefragt: Die Jünger der Pharisäer oder von Johannes fasten viel, warum fasten die Jünger nicht? Er antwortete, dass wenn der Bräutigam da ist, also wenn ein Freudenfest gefeiert wird, nicht gefastet wird. Aber es werden Tage kommen, an denen der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten. Das wird also vorausgesetzt.
Es wird also als eine Praxis beschrieben, nicht als ein Muss. Es war klar, dass es eine Zeit zum Fasten gibt – und das gilt auch heute noch. Allerdings muss man sich fragen, was die Gründe für das Fasten sind und was man durch das Fasten erreichen will. Man fastet ja nicht um des Fastens willen.
Ich glaube, dass das Fasten im evangelischen Bereich etwas zurückgegangen ist, weil es im Katholizismus zur Zeit der Reformation sehr asketisch gelebt wurde. Dort wurde das Fasten oft als Leistung verstanden, um Gott zu gefallen. Das sehe ich als Missbrauch des Fastens an. Vielleicht hat man deshalb im evangelischen Bereich das Fasten ein Stück weit aufgegeben. Allerdings habe ich kürzlich gelesen, dass Luther und andere doch viel gefastet haben. In der Lehre war man aber wohl zurückhaltender, was auch mit anderen theologischen Vorstellungen und Bildern Gottes zusammenhängt.
Du hast nach den Gründen für das Fasten gefragt. Ich finde eine Stelle sehr schön, die das gut erklärt. In manchen Übersetzungen steht dort gar nicht „fasten“, sondern „demütigen“. Es handelt sich um 5. Mose 8. Dort wird im Rückblick beschrieben, wie Gott die Israeliten in der Wüste geführt hat. Er sagt: „Und er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit dem Manna, das weder du noch deine Väter gekannt hatten.“ Er sagt also ganz klar, dass sie gehungert haben, dass er sie gedemütigt hat – in dem Sinne, dass sie sich beugen mussten, nicht im schlechten Sinn – und dass er ihnen Manna gegeben hat.
Dann steht dort, warum er das gemacht hat: „Um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn hervorgeht.“ Vielleicht klingelt es bei uns jetzt, denn diese Stelle hat auch der Herr Jesus bei der Versuchung zitiert, als er vierzig Tage gefastet hat. Ich glaube, er hat hier die zentrale Stelle des Fastens zitiert. Er sagte, dass Essen nicht das Höchste ist, sondern dass es darum geht, Gott zu begegnen.
Fasten, ob unfreiwillig, wie damals, als Gott dem Volk nur Manna gab – also eine Art Teilfasten – oder freiwillig, ist die Möglichkeit, sich von dieser Welt etwas zurückzuziehen. Dabei erkennst du, dass Brot nicht alles ist. Es gibt etwas Wichtigeres als das tägliche Brot – und das ist entscheidend.
Wir beten auch im Vaterunser: „Unser täglich Brot gib uns heute.“ Wir sollen für unseren Körper sorgen und ihn nicht vernachlässigen. Aber es gibt Zeiten, da sagt man: Jetzt gibt es etwas, das noch wichtiger ist. Dann beuge ich mich und lasse die irdischen Dinge weg, um mich mehr auf das Geistliche zu konzentrieren. Das Fasten ist eine Hilfe, um Gott geistlich näherzukommen.
Ich lese vielleicht noch einmal weiter: „So erkenne nun in deinem Herzen, dass der Herr, dein Gott, dich erzieht, wie ein Mann seinen Sohn erzieht, und bewahre die Gebote des Herrn, deines Gottes, dass du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest.“ Dann folgen noch einige Verse, die beschreiben, wie Gott bei ihnen war.
Man erkennt, dass es um das Geistliche geht. Man lebt nicht vom Brot allein. Man soll den Herrn erkennen, ihn fürchten und in seinen Geboten wandeln. Das ist der Zweck des Fastens. Es ist ein Mittel, um Gott näherzukommen. Das ist die erste Stelle, die ich dazu nennen würde.
Ah ja, genau, und warum ich das interessant fand, was ich gelesen habe, ist folgendes: In Hosea 13 wird über die Israeliten gesprochen, die sich von Gott abwandten, nachdem sie aus der Wüste kamen. In Vers 6 heißt es: „Als sie aber Weide fanden, wurden sie satt, und als sie satt wurden, überhob sich ihr Herz; darum vergaßen sie mich.“
Ich denke, diese Sattheit, dieser Wohlstand, führt oft dazu, dass man Gott vergisst. Interessanterweise steht in Hesekiel 16, Vers 49, etwas zur Sünde Sodoms. An Sodom denkt man ja meist an Unmoral, aber hier wird etwas ganz anderes gesagt: „Siehe, das war die Sünde deiner Schwester Sodom: Hochmut, Speise in Fülle und sorglose Ruhe wurde ihr und ihren Töchtern zuteil, aber den Armen und Bedürftigen reichte sie nie die Hand.“
Also Hochmut, Speise in Fülle und sorglose Ruhe – durch diesen Wohlstand, durch dieses Gesättigtsein, kann man von Gott wegkommen. Die Möglichkeit, darauf zu verzichten, ist eine Möglichkeit, um Gott wieder näherzukommen. Ich kann nicht genau erklären, warum das so ist, aber wenn man das praktiziert, merkt man, dass es wirklich so ist.
Man kommt einen Schritt weit weg von diesem normalen Alltag allein dadurch, dass man auf Essen verzichtet, und dadurch kommt man Gott näher. Da ist irgendein Prinzip dahinter, dass die Sattheit einen sonst hält. Gott näherzukommen, auch wenn wir es nicht erklären können – aber wir dürfen es umsetzen, wir dürfen es praktizieren.
Du hast am Anfang schon gesagt, dass Mose mit seinen zweimal vierzig Tagen wahrscheinlich für alle Zeiten den Rekord hält. Oder wie soll man das sagen? Auch Jesus hat einmal vierzig Tage gefastet.
Aber wie ist es für uns? Was würdest du sagen, wie lange sollen wir fasten? Einen Tag oder länger? Du hast vorhin von drei Tagen gesprochen.
Also, es gibt keine Vorschrift dafür. Es gibt einfach keine Vorschrift. Die 40 Tage von Jesus und Mose – Jesus fastete 40 Tage ohne Nahrung, Mose zweimal 40 Tage ohne Nahrung und Trinken, was tödlich ist, wenn man nicht unterstützt wird. Medizinisch ist es gar nicht möglich, so lange auf Nahrung und Trinken zu verzichten.
Wenn absolutes Fasten mit Trinken war, dann hält man höchstens drei Tage durch. Daniel fastete zum Beispiel 21 Tage, aber das waren teilweise Fasten. Das sind so die Zahlen, die ich kenne.
Oft gibt es auch Zahlen, die wir später bei ein paar Stellen vielleicht sehen werden, wo nur bis zum Abend gefastet wurde. Man kann durchaus auch mal nur eine Mahlzeit auslassen.
Es geht hier nicht um einen Wettbewerb, wer es länger schafft. Das glaube ich nicht.
Es gibt verschiedene Arten. Manche experimentieren im Moment mit längerem Teilzeitfasten, andere mit kürzerem. Ich habe einen Autor gelesen, der sagte, alles über drei Tage sollte vom Herrn geführt sein. Dem würde ich zustimmen, denn ab dann sind die Veränderungen im Körper einfach größer. Je länger man fastet, desto mehr muss man sich damit beschäftigen.
Ich würde sagen, man sollte nicht einfach unvorbereitet loslegen. Es gibt auch Leute, die machen alles falsch, was man falsch machen kann, und es klappt trotzdem irgendwie.
Die zweimal vierzig Tage sind eine klare Ausnahme. Das hat Gott so angeordnet und geführt – bei Jesus und bei Mose. Ich glaube, das hat auch eine besondere historische Bedeutung.
Wer die Freiheit hat, sollte erst mal klein anfangen, wenn man es noch nicht gewohnt ist. Zum Beispiel mit einer Mahlzeit oder zwei, vielleicht auch mal über Nacht.
Ich kenne Leute, die sagen, ein ganzer Tag ist zu viel. Das sind ja dann nicht 24 Stunden, sondern man hat am Abend vorher nichts gegessen und am nächsten Morgen auch nicht. Da kommt man schnell auf 36 Stunden.
Die Juden fasten über den Tag, sie fangen abends an und hören dann nachmittags auf – deswegen sind es 25 Stunden. Sie rechnen das genau aus, weil man über den Tag variieren könnte.
Das wäre auch eine Möglichkeit: Man sagt, man fastet einen Abend oder ich kenne Leute, die frühstücken noch und dann essen sie tagsüber nichts mehr.
Da ist man frei. Das gibt es auch alles in der Bibel, wenn man die Beispiele mal durchliest.
Man kann das ja in einer Konkordanz oder im Computerfasten nachschlagen. Dann findet man die meisten Stellen – aber nicht alle – und sieht, dass die Bandbreite relativ groß ist.
Ich denke, der Herr führt einen, wenn man langsam anfängt. Dann wird man schon merken, was richtig ist.
Es gibt also eine relativ große Bandbreite, wie du gesagt hast. Es ist nicht so festgelegt, zu welchen Gelegenheiten man fasten sollte – außer am Jom Kippur-Tag. Dort ist es heute noch in Israel vorgeschrieben.
Aber was würdest du sagen, was sind so Gelegenheiten, bei denen man Gebet durch Fasten unterstützt? Also bei Jom Kippur, wenn ich die Parallele zu uns ziehe – großer Versöhnungstag –, wäre Karfreitag ein Beispiel, an dem viele Christen ebenfalls fasten.
Ich persönlich würde dann, wie die Juden, abends bis nachmittags um drei fasten, wenn Jesus die Erlösung vollbracht hat. Das wäre so mein Ding, weil ich es einfacher finde, über den Tag hinweg zu fasten, als den kompletten Tag durch. Dabei geht es um Schuld, Sünde und Vergebung. Das findet man oft in der Bibel, gerade beim großen Versöhnungstag.
Man findet es auch bei Jona. Er sagte, Ninive wird untergehen. Und was hat der König gemacht, ein heidnischer König? Er sagte: „Wir kleiden uns jetzt in Sack und Asche und fasten.“ Sogar ein absolutes Fasten, wenn ich es richtig verstehe, denn die Tiere bekamen nichts zu trinken. Wie lange, steht nicht drin. Das Heiligtum wird in 40 Tagen untergehen, aber wie lange sie gefastet haben, war nicht klar. Es war eine Akte der eigenen Buße, also praktisch: Ich unterwerfe mich Gott, ich beuge mich. Mir ist jetzt egal, was mein Körper normalerweise macht. Jetzt muss ich mich auf Gott ausrichten – so würde ich das ausdrücken.
Oder im Joel heißt es, ich glaube, Joel 2,13: „Auch jetzt noch könnt ihr zu mir umkehren“, sagt er zu diesem abtrünnigen Volk. „Tut es von ganzem Herzen, fastet, weint und klagt, ja, zerreißt eure Herzen vor Trauer und nicht bloß eure Kleider.“ Also es ist ein Zeichen der Umkehr. Weinen, Klagen, Fasten – das ist eine Ebene, auf der du sagst: „Ich kann vor Gott nicht bestehen.“ Ja, ich klage, ich weine, ich faste und ziehe hier teilweise im Judentum dann auch noch Kleidungsstücke aus.
Wir haben also Buße, Umkehr, Trauer. Fasten war auch ein Trauerbrauch. In 2. Samuel 1 lesen wir zum Beispiel eine Zeitangabe. Da sind Jonathan und Saul gestorben. Im Vers 12 steht: „Da fasste David seine Kleider und zerriss sie als Zeichen der Trauer. Ebenso taten es alle Männer, die bei ihm waren. Sie stimmten die Totenklage an, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, weil sie durch das Schwert gefallen waren.“
Im Trauerbrauch damals war Fasten also üblich. Hier steht extra, dass sie weinten und bis zum Abend fasteten. Ich weiß nicht, wann sie angefangen haben. Die Nachricht wird ja nicht gleich zum Frühstück gekommen sein. Wahrscheinlich haben sie Mittag- und Abendessen ausgelassen, schätze ich mal von der Zeit her. Es war ein Zeichen der Trauer.
Wir haben hier also Schuld, Buße, Umkehr, Trauer – das ist alles irgendwie logisch. Fasten ist eine Möglichkeit, um zu zerbrechen, sich zu beugen, wie es auch in 5. Mose 8 steht, um Gott zu begegnen.
Es gibt etwas, das wir bereits bei Mose bemerkt haben: Er musste in dem Sinne keine Buße vor Gott tun, sondern er empfing einfach das Gesetz. Dabei war es eine Möglichkeit, Gottes Nähe zu suchen. Denn in Gottes Gegenwart wird alles andere unwichtig. Mose wurde sogar übernatürlich geschenkt, dass er nicht mehr essen und trinken musste – eine besondere Ausnahmesituation. Allein Gottes Gegenwart genügte ihm.
Man sollte aber nicht denken, dass man wie Mose werden muss. Erstens wäre das tödlich, und zweitens hat Jesus das nicht gemacht. Er hat nur nicht gegessen. Deshalb würde ich daraus kein Gesetz machen, dass man beim Näherkommen zu Gott möglichst lange nicht essen und trinken darf. Das muss der Herr anordnen, besonders bei längeren Fastenzeiten.
Auch Jesus war sehr nah bei seinem Vater. Nach seinem 40-tägigen Fasten kam die Versuchung. Das Suchen und Finden von Nähe und Weisung bei Gott finden wir im Alten Testament meistens in Zusammenhang mit Umkehr, Buße, Trauer und Schuld. Im Neuen Testament wird dies etwas ausgeweitet, insbesondere in der Tradition des Mose.
Zum Beispiel in der Apostelgeschichte, Kapitel 13, finden wir einen berühmten Vers. Dort geht es um die ersten Missionare, die ausgesandt wurden. Es heißt: "Als sie nun dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondere mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe." Danach fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Die ersten Christen fasteten und beteten regelmäßig, um Gott zu dienen. In dieser Zeit sprach Gott zu ihnen und gab ihnen Erkenntnis. So wussten sie, wer berufen war. Danach fasteten sie erneut, legten die Hände auf und sandten die Missionare aus.
Ein ähnliches Beispiel finden wir in Apostelgeschichte 14, Vers 23. Die Missionare waren bereits unterwegs und hatten in jeder Gemeinde Älteste bestimmt. Diese befahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn an, an den sie gläubig geworden waren. Die Einsetzung von Ältesten geschah also ebenfalls mit Gebet und Fasten.
Das zeigt, dass Fasten und Gebet eine wichtige Funktion in der Gemeinde hatten. Man wollte sicherstellen, dass der Segen des Herrn auf den Ältesten liegt und dass sie wirklich Erkenntnis erhalten.
Zusammengefasst sind die Hauptbedeutungen des Fastens: Buße, Trauer, Schuld und danach enge Gemeinschaft mit dem Herrn sowie Erkenntnis und Führung. Das sind die Aspekte, die ich in den Bibelstellen gelesen habe, wann man fastet.
Man könnte also fasten, wenn man zum Beispiel eine belastende Situation erlebt. Ein persönliches Beispiel: Um 11:30 Uhr erhielt ich einen Anruf, der mich beruflich sehr traf und auch privat belastend war. Daraufhin habe ich das Mittagessen ausgelassen. Normalerweise esse ich jede Mahlzeit, ich bin nicht der Typ, der Mahlzeiten ausfallen lässt. Aber in diesem Moment nahm ich mir die Zeit, um zu Gott im Gebet zu kommen und die Situation zu bewältigen.
Oder wenn man eine wichtige Frage hat, um die man besonders intensiv zu Gott betet, kann man das Fasten als Unterstützung nutzen. Buße ist sowieso immer eine Möglichkeit, Gott näherzukommen.
Das sind Beispiele aus dem Alltag, wie man Fasten nutzen kann. Zusammengefasst sind das die Möglichkeiten des Fastens: Buße tun und Gott näherkommen.
Wie ist das eigentlich mit dem Fasten? Wie fastet man richtig? Gibt es eine falsche Art zu fasten, oder kann man dabei nichts verkehrt machen? Nein, man kann durchaus einiges falsch machen, wie bei allem im Leben.
In Matthäus 6 spricht Jesus über das Gebet, das Spenden und das Fasten. Alle drei können missbraucht werden. Ich möchte mich jetzt auf das Fasten konzentrieren. Dort sagt Jesus, man soll nicht so fasten, dass die Leute es sehen. Das heißt nicht, dass du es jedem verheimlichen musst. Ich habe das auch ausprobiert. Wenn deine Frau dir immer Essen mitgibt und du ihr sagst, heute brauchst du mir kein Essen mitgeben, kannst du das gar nicht verbergen – das geht einfach nicht.
Ein Bruder hat mir einmal gesagt: „Ich bete und faste für dich in dieser speziellen Frage.“ Das war für mich eine Ermutigung, weil er nicht nur betet, sondern auch fastet. Das ist dann schon etwas anderes. In der Zeit Jesu haben manche sich die Haare zerrissen, Asche auf den Kopf gestreut und sind auf den Platz gegangen, damit jeder sieht, dass sie fasten. So soll es nicht sein. Natürlich bekommen andere mit, dass man fastet, und das ist auch in Ordnung.
Dieses „Vormenschenfasten“ wäre aber falsch. Viele denken dann: „Dann mache ich es lieber gar nicht.“ Aber beim Beten ist es genau dasselbe: Du hörst ja auch nicht auf zu beten oder zu spenden, nur weil es Missbrauch gibt. Der Missbrauch hebt den Gebrauch nicht auf.
Eine wichtige Stelle dazu ist Jesaja 58, die ich sehr spannend finde. Vielleicht machen wir mal einen eigenen Podcast nur zu diesem Kapitel. Dort wird das falsche Fasten im Alten Testament beschrieben. Ich fasse das mal zusammen: In Vers 3 stellen die Israeliten Gott die Frage: „Warum fasten wir, und du siehst es nicht? Warum kasteien wir unsere Seelen, und du beachtest es nicht?“ Sie wollten Gott sozusagen zwingen. Sie dachten: „Ich bete zu dir, bekomme nichts, dann trete ich in den Hungerstreik, jetzt muss es doch klappen.“ Das finde ich gefährlich – Fasten, um Gott zu zwingen. Ich glaube, es ist genau umgekehrt: Du öffnest dich für den Segen, den Gott dir schon längst geben will.
Das eine ist, Gott zu zwingen nach dem Motto: „Jetzt reagierst du nicht auf mein Gebet, jetzt schalte ich noch den Turbo an, jetzt musst du ja.“ Das funktioniert nicht. Du kannst Gott nichts vorschreiben. Genau das wollten sie aber. Sie sagten: „Warum fasten wir, und du siehst es nicht?“ Gott antwortet ihnen: „Seht her, an eurem Fastentag geht ihr euren Geschäften nach und treibt alle eure Arbeiter an. Ihr fastet, um zu zanken, zu streiten und mit eurer gottlosen Faust zu schlagen.“ Später sagt Gott, dass ihm so ein Fasten nicht gefällt – dass Menschen sich einen Tag lang quälen, den Kopf hängen lassen, wie ein Schilfrohr wirken und sich in Sacktuch und Asche beten. Willst du das ein Fasten nennen, das dem Herrn wohlgefällig ist?
Sie hatten Fastentage – im Judentum gab es zum Beispiel vier Fastentage, von denen aber nur einer geboten war. Sie kamen zusammen, aber Gott begegneten sie nicht wirklich. Sie trieben ihre Arbeiter immer noch an und begannen Streit, wenn auch nur äußerlich. Das Fasten war nur ein Mittel, um Gott zu bewegen – ein Missbrauch.
Gott sagt dann: „Das ist ein Fasten, das ich liebe: Wenn du ungerechte Fesseln losmachst und so weiter.“ Das heißt nicht, dass du das normale Fasten lassen sollst, aber die Haltung muss stimmen. Wenn du es missbrauchst, wird Gott nicht hören. Fasten, um Gott zu zwingen, ist falsch.
Jetzt aber zum Segen: Wenn du auf die richtige Weise fastest, heißt es in Jesaja 58, Vers 8: „Dann wird dein Licht hervortreten wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten. Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein.“ Du wirst rufen, und der Herr wird antworten; du wirst schreien, und er wird sagen: „Hier bin ich.“ Wenn du das Joch aus deiner Mitte nimmst, das höhnische Fingerzeigen und das unheilvolle Reden, wenn du dem Hungrigen dein Herz öffnest und die verschmachtete Seele sättigst – das ist das richtige Fasten.
Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Der Herr wird dich ohne Unterlass leiten, deine Seele in der Dürre sättigen und deine Gebeine stärken. Du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten und eine Wasserquelle, deren Wasser niemals versiegt.
Gott wird dich leiten, wie es auch in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Oft bekommst du beim Fasten Erkenntnis, manchmal auch nicht. Es gibt Berichte, in denen Menschen mehrere Tage gefastet haben, ohne dass währenddessen etwas geschah – aber danach.
Manche erleben sofort Erkenntnis. Es ist ganz verschieden. Wichtig ist: Du kannst Gott nicht zwingen, er ist souverän, aber er schenkt. Jesaja 58 solltest du dir mal durchlesen. Er beschreibt, wie Gott oft einer Gemeinschaft Erkenntnis schenkt, wie du gesättigt wirst und wie aus dir heraus die Trümmer der Vorzeit wieder aufgebaut werden können. Du kannst auch im Leben anderer Menschen Heilung bewirken.
Wenn du am Sabbat deinen Fuß zurückhältst, heißt es weiter, wird Gott dich über die Höhen des Landes führen und dich mit dem Erbe deines Vaters Jakob speisen. Das ist Gottes Verheißung. Es gibt also viele Segnungen, wenn du richtig fastest: Licht bricht hervor, Heilung, erhörtes Gebet, Führung, Sättigung der Seele und das Handeln mit den Trümmern der Vergangenheit.
Das Fasten ist ein schmaler Grat. Ich denke, es ist gut, dafür zu beten: „Herr, mach, dass ich vor dir zur Ruhe komme, dass ich das für dich mache und nicht, um dich zu zwingen, sondern um mich für deine Gegenwart zu öffnen.“ Ich glaube, das ist das Geheimnis: sich selbst beugen, wie es in 5. Mose 8 beschrieben wird. Das irdische Verzichten und der Hunger erinnern dich daran, warum du das gerade tust – weil du dich Gott öffnen willst.
Dann begegnet dir Gott oft auf ganz unterschiedliche Weise. Vielleicht ist es auch die Sehnsucht unserer Hörer, die sagen: „Ich habe noch nie gefastet, aber vielleicht ist das ein Weg, Gott tiefer zu begegnen.“ Mir fällt dazu ein Psalm ein: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“ Es geht darum, Gottes Nähe zu suchen.
Was würdest du jemandem mitgeben, der sagt: „Ich starte jetzt mit dem Fasten, habe aber gar keine Erfahrungen. Gibt es praktische Tipps, Dinge, die er beachten sollte, mit denen er rechnen muss?“
Ja, also ich würde das erst einmal medizinisch abklären lassen, damit das nochmal gesagt ist. Wirklich, wenn du gleich von Null auf Hundert starten willst – eine Woche fasten und dann am Ende noch ohne Trinken –, dann bitte nicht. Achte darauf, genug zu trinken. Du brauchst wesentlich mehr Flüssigkeit als sonst. Manche machen auch Gemüsebrühe oder Ähnliches, wenn das Fasten mehrere Tage dauert.
Der Körper nutzt natürlich deine Energiereserven, das heißt, er ist oft kälter. Ich kenne Leute, die ziehen dann einfach ihre Skiunterwäsche zum Fasten an, wenn sie länger fasten, weil der Körper dann einen höheren Wärmebedarf hat.
Ich würde auch nicht fasten, wenn du die Nacht nicht gut geschlafen hast und dir ganz schlecht geht. Dann solltest du das Fasten lieber verschieben. Ich habe das mal gemacht, hatte abends furchtbare Kopfschmerzen, und der Effekt war nicht groß. Man darf also auch ein bisschen bemerken, wie es einem geht. Wenn man krank ist, schlecht geschlafen hat oder andere Dinge, sollte man das überlegen, außer man hat Erfahrung und kann das überwinden.
Man muss nicht gleich so anfangen. Starte lieber langsam, vielleicht mal eine Mahlzeit auslassen. Wie du gestrickt bist, ist egal – Frühstück, Mittag oder Abend. Dann kannst du auf zwei Mahlzeiten reduzieren. Vielleicht musst du dann nicht gleich 24 Stunden fasten, sondern über die Nacht. Ich finde das echt toll, dann hast du auch 24 Stunden geschafft. Ich schaue dann immer genau, ob ich um drei Uhr noch esse, und danach ist das Fasten beendet.
Man muss nicht ganze Tage fasten, es geht nicht um einen Wettbewerb. In der Bibel finden wir auch Stellen wie „Ihr habt einen Tag gefastet bis zum Abend“. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten.
Für diejenigen, die Kaffee und Tee trinken – ich mache das ja nicht, deshalb habe ich da keine Probleme –, klagen viele bei mehrtägigem Fasten über Kopfschmerzen. Das kann man vermeiden, wenn man vorher Kaffee oder Tee reduziert. Das sind Kopfschmerz-Getränke, sozusagen ein Entzug. Ich nenne es mal ein Gift, als jemand, der das nicht trinkt.
Ich habe wirklich keine Kopfschmerzen, weil ich keinen Kaffee und keinen Tee trinke. Ich habe andere Laster, was Getränke angeht, aber die sind bekannt. Die erwähne ich jetzt nicht nochmal, weil mich letztens jemand darauf angesprochen hat, weil ich das mal in einer Predigt gesagt habe. Solche Dinge merkt man sich.
Wenn du vielleicht mehrtägig fastest, gibt es Freizeiten, die dich dabei unterstützen. Manche fangen auch im Urlaub an, wenn es um die nächsten Schritte geht. Aber ich würde erst einmal klein anfangen.
Ich finde es gut, wenn man beim Fasten auch wirklich Zeit zum Gebet hat. Du kannst natürlich sagen: „Ich habe jetzt ein wichtiges Vorstellungsgespräch oder ein heikles Gespräch in der Familie, und ich faste dafür.“ Das ist in Ordnung und finde ich gut.
Wenn du aber voll arbeitest und zu gar nichts Zeit hast, dann würde ich schon darauf achten, dass du das Fasten auch für das Gebet nutzt. Denn meistens ist die Kombination mit Gebet in der Bibel das Entscheidende.
Die Haltung ist das Allerwichtigste, siehe Matthäus 6 und Jesaja 58. Sonst ist das alles umsonst, dann ist es nur Askese. Manche können das, denen liegt das auch. Die lassen eh dauernd Mahlzeiten ausfallen und etikettieren das dann einfach um, sagen: „Jetzt faste ich für den Herrn.“ Das wird aber nicht bringen.
Fasten ist eine unterstützende Möglichkeit. Man wird wirklich merken, wenn das Essen wegfällt, dass man ein Hungergefühl hat. Das gibt sich meist nach ein bis zwei Stunden. Der Körper gewöhnt sich übrigens daran.
Ich kenne jemanden, der jahrelang jeden Donnerstag gefastet hat. Er sagte, irgendwann hatte der Körper donnerstags keinen Hunger mehr, weil er wusste: „Jetzt ist Donnerstag, heute gibt es nichts zu essen.“
Wenn du also die Schritte langsam gehst, gewöhnt sich der Körper daran. Für diejenigen, die sagen: „Oh, das könnte ich nie machen!“ – ich war früher auch so. Ich dachte, eine Mahlzeit auslassen geht gar nicht. Aber das geht schon, das lernt man.
Wie gesagt: trinken, damit man keine Kopfschmerzen bekommt, und andere Dinge beachten. Dann kann man auch mal was lesen, es gibt viele praktische Tipps, und so kann man anfangen.
Du hast am Anfang gesagt, wenn der Bräutigam weg ist, dann werden sie fasten. Das hast du zitiert. Ja, das wurde vorausgesetzt.
Vielleicht ist das für den einen oder anderen wirklich eine Einladung, hier zu entdecken, dass Gott einen Segen für dich bereithält, den du vielleicht durch Fasten auch empfangen kannst.
Ja, das war er wieder, der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr heute einen guten Impuls und eine hilfreiche Praxis im Blick auf das Fasten mitnehmen konntet.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch vor allem Gottes Segen und die Erfahrung, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.