Einführung in das Gespräch am Jakobsbrunnen
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 106: Ein weltweiter Tempel.
Als der Herr Jesus die samaritische Frau nach ihrem Mann fragt, lenkt sie das Gespräch auf eine theologische Frage (Johannes 4,19-20). Die Frau sagt zu ihm: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, dass in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.“
Die Antwort des Herrn Jesus ist durchaus herausfordernd. Er sagt in Johannes 4,21: „Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“
Die Bedeutung der „Stunde“ und die Identität der „ihr“
Ein nicht einfacher Satz. Fangen wir vorne an. Glaube mir, es kommt die Stunde. Wenn in der Bibel so formuliert wird, dann ist damit sehr oft keine reale Stunde gemeint. Die Formulierung „Es kommt die Stunde“ steht für „Es kommt der Zeitpunkt“.
Weil die Elberfelder Bibel sehr genau formuliert, wirkt sie an solchen Stellen manchmal etwas hölzern. Fast alle anderen Bibeln übersetzen mit „Glaube mir, es kommt die Zeit“.
Frage: Was für eine Zeit?
Antwort: „Da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“
Wer ist bitteschön „ihr“? Sind das die Samariter? Wohl kaum. Die gibt es heute noch, etwa achthundert, und sie leben ziemlich genau dort, wo das Gespräch stattfindet. Wenn man sie fragen würde, wo man anbeten soll, würden sie ganz klar sagen: Garizim, auf diesem Berg.
Also wer sind die „ihr“, von denen Jesus hier spricht? Die Antwort muss wohl lauten: Mit „ihr“ sind gläubige Samariter gemeint. Das sind Samariter, die ihren Glauben ernst nehmen, es mit Gott ernst meinen und sich zu Jesus als ihrem Messias bekehren.
Es sind die Samariter, die wir in Apostelgeschichte 8 kennenlernen werden. Apostelgeschichte 8 beginnt mit der Ermordung von Stephanus und der Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem. Christen verlassen die Stadt, unter ihnen auch Philippus. Dann heißt es über ihn in Apostelgeschichte 8, Verse 5 bis 8:
„Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. Die Volksmengen achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus mit lauter Stimme schreiend, und viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt, und es war große Freude in jener Stadt.“
Also predigt Philippus den Samaritern. Sie hören das Evangelium und bekehren sich.
Quizfrage: Wie nennt man Samariter, die sich bekehren? Sind das noch Samariter? Was die Religionszugehörigkeit angeht, nein. Bekehrte Samariter nennt man Jünger Jesu.
Etwas später in der Apostelgeschichte bekommen die Jünger Jesu den Namen „Christen“. Bekehrte Samariter sind also Christen. Dasselbe gilt übrigens auch für bekehrte Buddhisten, bekehrte Moslems, bekehrte Agnostiker oder bekehrte Kommunisten.
Es spielt keine Rolle, woher ich komme. Mit meiner Bekehrung werde ich Teil einer neuen Gemeinschaft, nämlich der Gemeinde Gottes. Ich werde Teil der weltweiten Kirche Christi und lasse mein altes Leben hinter mir.
Was Jesus der Frau am Jakobsbrunnen hier sagt, ist Folgendes: Die Frage, wo man anbeten soll – Jerusalem oder Garizim – wird sich bald erledigen.
Die Idee, dass man einen Tempel braucht, um anzubeten, dass es so etwas wie einen richtigen Ort gibt, hat sich überlebt. Dabei ist das eine biblische Idee. Gott hatte dem Volk Israel ein Gebot gegeben, einen solchen Ort zu schaffen.
In 5. Mose 12, Vers 5 lesen wir:
„Ihr sollt die Stätte aufsuchen, die der Herr, euer Gott, aus all euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen dort niederzulegen, dass er dort wohne; und dahin sollt ihr kommen.“
Diese Stätte, die Gott erwählt hatte, war der Tempel in Jerusalem.
Aber – und jetzt wird es total spannend – die Idee einer Betungsstätte, genauer gesagt der ganze alte Bund, hatte sich überlebt und stand kurz vor dem Aus. Neuer Wein, sprich eine neue Religion, muss in neue Schläuche, das heißt, sie hat neue Regeln.
Eine neue Regel im Christentum ist: Es gibt zwar einen Tempel, aber dieser Tempel steht nicht in Jerusalem, natürlich auch nicht auf dem Berg Garizim, und auch nicht in Rom oder an einem anderen Ort.
Der Tempel des Neuen Bundes, der Ort, wo Gott wohnt, sind die Gläubigen selbst – und zwar einzeln.
„Mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes.“
Aber auch als Gesamtheit: Die Gemeinde ist das Haus, sprich der Tempel Gottes.
Schauen wir uns die Stellen dazu kurz an.
1. Korinther 6, Verse 18a und 19:
„Flieht die Unzucht! Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Mein Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Deshalb spielt es eben doch eine Rolle, wie ich mit ihm umgehe.
Jede Sünde, die ich als Christ begehe, ist im Bild gesprochen eine Verunreinigung des Tempels. Stell dir eine Lüge als ein fettes, hässliches Graffiti vor oder einen hochmütigen Gedanken als einen offenen, vor sich hin stinkenden Müllsack in der Ecke. Jede Sünde ist eine Verunreinigung des Tempels.
Aber nicht nur ist mein Leib ein Tempel des Heiligen Geistes, den ich sauber halten muss, damit sich der Heilige Geist darin wohlfühlt. Gleichzeitig sind wir als Gemeinschaft – und die drückt sich praktisch vor allem in der Gemeinschaft der Gläubigen in einer Ortsgemeinde aus – ebenfalls ein Tempel.
Die Gemeinde als Gemeinschaft ist ein Tempel.
So heißt es in 2. Korinther 6, Vers 16:
„Und welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: ‚Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.‘“
Deshalb kann Petrus ganz folgerichtig die einzelnen Gläubigen in diesem Tempel als lebendige Steine beschreiben, deren Aufgabe es ist, in diesem geistlichen Haus ihren Platz zu finden.
Es gibt einen neuen Tempel, einen geistlichen Tempel aus Menschen, der weltweit aktiv ist.
So ist tatsächlich in Erfüllung gegangen, was Jesus gesagt hat:
Johannes 4, Vers 21:
„Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“
Die Gläubigen werden beten, aber die Frage, wo es richtig ist, den Gott der Bibel anzubeten, spielt keine Rolle mehr. Denn dort, wo sich Gläubige zum Gottesdienst treffen, dort ist der Tempel Gottes.
Was könnte man jetzt tun? Man könnte sich fragen, ob man als lebendiger Stein seinen Platz in dem Tempel „Gemeinde“ schon gefunden hat.
Das war’s für heute. Bete doch heute für Einheit und Bruderliebe in deiner Gemeinde.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Überwindung des Ortes der Anbetung
Was Jesus der Frau am Jakobsbrunnen hier sagt, ist Folgendes: Die Frage, ob man in Jerusalem oder auf dem Berg Garizim anbeten soll, wird sich bald erledigen. Die Vorstellung, dass man einen Tempel braucht, um anzubeten, dass es so etwas wie einen richtigen Ort gibt, ist überholt.
Dabei handelt es sich um eine biblische Idee. Gott hatte dem Volk Israel das Gebot gegeben, einen solchen Ort zu schaffen. In 5. Mose 12,5 lesen wir: „Ihr sollt die Stätte aufsuchen, die der Herr, euer Gott, aus all euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen dort niederzulegen, dass er dort wohne. Und dorthin sollt ihr kommen.“ Diese Stätte, die Gott erwählt hatte, war der Tempel in Jerusalem.
Aber – und jetzt wird es besonders spannend – die Idee einer festen Betungsstätte, genauer gesagt der ganze Alte Bund, hatte sich überlebt und stand kurz vor dem Ende. Neuer Wein, also eine neue Religion, muss in neue Schläuche. Das bedeutet, sie hat neue Regeln.
Eine neue Regel im Christentum lautet: Es gibt zwar einen Tempel, doch dieser Tempel steht nicht in Jerusalem, natürlich auch nicht auf dem Berg Garizim, nicht in Rom oder an einem anderen Ort.
Der neue Tempel: Die Gläubigen als Wohnstatt Gottes
Der Tempel des Neuen Bundes, der Ort, an dem Gott wohnt, sind die Gläubigen selbst – und zwar sowohl einzeln als auch als Gesamtheit. Mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Ebenso ist die Gemeinde als Ganzes das Haus, sprich der Tempel Gottes.
Schauen wir uns dazu einige Bibelstellen an. Im 1. Korinther 6,18-19 heißt es: „Flieht die Unzucht!“ – und nun folgt der Grund, warum christliche Männer nicht zu Prostituierten gehen sollen: „Flieht die Unzucht! Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt? Und dass ihr nicht euch selbst gehört?“
Mein Körper ist also ein Tempel des Heiligen Geistes. Deshalb spielt es eine große Rolle, wie ich mit ihm umgehe. Jede Sünde, die ich als Christ begehe, ist bildlich gesprochen eine Verunreinigung des Tempels. Stell dir eine Lüge als ein fettes, hässliches Graffiti vor oder einen hochmütigen Gedanken als einen offenen, vor sich hin stinkenden Müllsack in der Ecke. Jede Sünde ist eine Verunreinigung des Tempels.
Doch nicht nur mein Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Ich muss mir gut überlegen, wie ich ihn so sauber halte, dass sich der Heilige Geist darin wohlfühlt. Gleichzeitig sind wir als Gemeinschaft – vor allem in der Gemeinschaft der Gläubigen in einer Ortsgemeinde – ebenfalls ein Tempel. Die Gemeinde als Gemeinschaft ist also ebenfalls ein Tempel.
So heißt es in 2. Korinther 6,16: „Und welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: ‚Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.‘“
Deshalb kann Petrus ganz folgerichtig die einzelnen Gläubigen in diesem Tempel als lebendige Steine beschreiben, deren Aufgabe es ist, in diesem geistlichen Haus ihren Platz zu finden.
Die Erfüllung der Verheißung und die weltweite Gemeinde
Es gibt einen neuen Tempel, einen geistlichen Tempel, der aus Menschen besteht und weltweit aktiv ist. So ist tatsächlich eingetreten, was Jesus gesagt hat.
In Johannes 4,21 sagt Jesus zu der Frau: „Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.“ Die Gläubigen werden beten, aber die Frage, wo es richtig ist, den Gott der Bibel anzubeten, spielt keine Rolle mehr.
Denn dort, wo sich Gläubige zum Gottesdienst treffen, dort ist der Tempel Gottes.
Abschlussgedanken und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich fragen, ob du als lebendiger Stein deinen Platz im Tempel Gemeinde schon gefunden hast.
Das war's für heute. Bete heute für Einheit und Bruderliebe in deiner Gemeinde.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
