Ein Lied als Gebet und geistliche Einstimmung
Darf ich mit Ihnen mit einem Liedvers beten, mit einer Liedstrophe von Bengel?
Du Wort des Vaters, rede du und stille meine Sinne.
Sag an, ich höre willig zu, ja, lehre frei von innen.
So schweigt die Vernunft mit ihrem Tand, und du bekommst die Oberhand nach deinem Recht und Willen.
Dir räume ich all mein Inneres ein. Das wollest du, ja du allein, mit deinem Geist erfüllen.
Wohl an, so lebe Gott in mir, in ihm, in...
Johann Albrecht Bengel und sein Einfluss auf Württemberg
Als der schwäbische Pietismus fast zeitgleich mit den Badenern in Tübingen ein Studienhaus für junge Leute gründete, die wirklich Pfarrer werden wollten und der Gemeinde Vertrauen in die Bibel schenken wollten, war klar, dass dieses Studienhaus den Namen Johann Albrecht Bengel tragen sollte.
Auch im Oberkirchenratsgebäude in Stuttgart, in dem Saal, in dem sich wöchentlich die Kirchenleitung trifft, befinden sich ein Kruzifix und ein Bild von Johann Albrecht Bengel. Denn man wusste in Württemberg mindestens bis heute, dass er in den letzten 250 Jahren unser württembergisches Land und unser württembergisches Kirchentum wie kein anderer geprägt hat.
Über keinen der Tübinger Professoren, nicht einmal über Karl Heim oder Adolf Schlatter, hat die Post eine Sonderbriefmarke herausgebracht – aber über Johann Albrecht Bengel, der es nie zum Professor in Tübingen geschafft hat, obwohl er längst das Zeug dazu hatte.
Woher kommt es, dass dieser Johann Albrecht Bengel unser Land so stark prägen konnte? Die theologische Literatur, die ich mir angeschafft habe und auf die ich stolz war, wenn ich sie meinem Sohn, der Pfarrer in Bernhausen ist, vererben wollte, sagt dieser: „Oh, das ist alles veraltet, außer einem Buch – dem Gnomon, lateinisch geschrieben, Fingerzeig von Johann Albrecht Bengel.“
Das ist ein Auslegungswerk, auf das jeder Bibelausleger bis heute stolz ist. Um 1875 hat Karl August Werner, Pfarrer in Fellbach, es aus dem Lateinischen übersetzt für die leitenden Brüder in den Gemeinschaften. Dieser kurz gefasste Fingerzeig enthält ein paar präzise lateinische Worte, etwa zu einer Stelle, an der Jesus spricht: „Ringet danach, dass ihr durch die enge Pforte eingeht.“ Dann genügt das „Satis est“ – jede Erklärung verdeckt nur den ganzen Ernst, wenn Jesus selbst zu seinen Jüngern sagt: „Ringe danach, dass ihr durch die enge Pforte eindringt.“
Diesen kurzgefassten Anweisungen Johann Albrecht Bengels ist Philipp Friedrich Hiller bei seinen Liedern gefolgt. Bengel schreibt an einer Stelle seines Erklärungswerks, des Gnomon: „Es genügt zu beten, satis est: ‚Ich bin dein, Jesu, Amen!‘“
Philipp Friedrich Hiller hat daraus ein Lied gemacht, das wir zum Abschluss singen wollen:
„Solang ich hier noch walle,
soll dies mein Seufzen sein:
Ich spreche in jedem Falle,
Herr Jesus, ich bin dein.
Wenn morgens ich erwache
und schlafe abends ein,
befehl ich Gott die Sache
und spreche: ich bin dein.
Gehe ich an die Geschäfte,
so bitte ich um Gedeihen,
ihn um Verstand und Kräfte,
Herr Jesus, ich bin dein.
In meinen letzten Stunden
fühle ich mich frei und rein
durch meines Heilands Wunden,
er hilft mir, ich bin sein.“
Das war komprimierte Bengels Theologie, so übersetzt, dass sie zu Herzen ging und unser württembergisches Volk geprägt hat – bis tief hinein, wenn wir geprägt sein wollten.
Hoffnung und Erwartung bei Bengel
Aber das Entscheidende bei Johann Albrecht Bengel war, dass er ein Mann der Hoffnung war. Er hat für unser württembergisches Denken den Horizont des Wartens auf Jesus weit geöffnet.
In Korntal, wo ich seit bald elf Jahren zu Hause sein darf, erzählte man sich von Adam Straub, dem leitenden Bruder der Hansschen Gemeinschaft. Er habe immer, wenn er aufs Feld ging, seinen Sonntagskittel mitgenommen. Bevor er an die Arbeit ging, habe er ihn im Osten seines Feldes an den Spaten gehängt oder einen Zweig befestigt. Denn der Herr Jesus hat gesagt, wenn der Menschensohn kommt, soll man nicht zurückgehen, um den Rock im Haus zu holen.
Adam Straub sagte: „Ich will bereit sein, wenn der Herr Jesus von Osten kommt. Da möchte ich nicht lange nach Hause gehen.“ So verstehen Sie diese gespannte Erwartung: Jesus könnte kommen, ich warte auf ihn, denn er hat sein Kommen vorhergesagt.
Es war nicht bei allen so intensiv, aber dieser Horizont der Erwartung auf die Wiederkunft Jesu und auf sein tausendjähriges Reich war in Württemberg sehr stark ausgeprägt. Ich rede immer etwas verhalten darüber, weil ich die große Sorge habe, dass all das, was die Gemeinde Christi in Württemberg über 250 Jahre geprägt hat, in wenigen Jahren verloren gehen könnte.
Das gilt auch für die sogenannten frommen Gemeinschaften und Aufbrüche. Dort wird oft vor lauter Willenskampf, Theaterspielen und Musik die Bibel in ihrer Tiefe gar nicht mehr erfasst.
Was Theologiestudenten selbst im liberalen Tübinger Stift gelernt haben, war der Grundsatz von Bengel: „Te totum applica ad textum“ – Wende dich ganz dem Text zu und dann wende den Text auf dein Leben an. Aber zuerst muss man genau bohren, was wirklich im Wort Gottes gesagt ist.
Bengel hat gesagt, jedes Bibelwort ist voll von versteckten Bedeutungen. Bengel sprach schwäbisch und benutzte das Bild vom „Biegele“. Das ist am Dachboden der letzte Ausbau, wo man einen alten Koffer abstellt und hofft, dass niemand ihn findet – die Dinge, die man nicht mehr braucht. Manchmal ist man erstaunt, was da alles liegt: der Schlitten der Kinder und allerlei andere Dinge. Man stellt sie hinten im Biegele ab.
Und so hat Bengel gesagt: Die Bibel ist voll von Biegeleien. Man denkt, da sei wertloses Zeug drin. Aber wenn man genau nachschaut, sagt man: „Aha, was ist denn da drin? Das habe ich schon lange gesucht.“ Also wende dich ganz dem Text zu und dann wende das Bibelwort auf dein Leben an.
Bengel als Forscher und Bewahrer der Bibel
Johann Albrecht Bengel hat in einer Zeit gelebt, in der der Unglaube sowohl im Volk als auch in der Kirche weit verbreitet war. Deshalb halte ich es für gut, dass wir heute Abend darüber sprechen. Wer versteht denn die Bibel? Wichtig ist oft nur ein Gefühl der Frömmigkeit.
Bengel hat sich sogar mit Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf auseinandergesetzt. Zinzendorf, der ebenfalls fromm war, sagte manchmal: „Es ist mir so, ich habe den einen.“ Bengel entgegnete darauf: „Nichts, es ist mir so. Wo steht das in der Bibel?“ Für Bengel war das Wort der Apostel und Propheten maßgeblich. Stimmung und Emotionen hatten für ihn dabei nichts zu melden.
In dieser Zeit war der Unglaube nicht nur verbreitet, sondern auch eine seichte, stimmungsgeladene Frömmigkeit überschwemmte die Kirche. Viele sagten: „Ach, die alten Choräle, mit denen kann man nichts anfangen. Die Bibel ist so schwer zu verstehen. Und wer weiß denn überhaupt, ob die Bibel stimmt? Ob sie nicht falsch abgeschrieben wurde, ob nicht manche etwas hineingeschrieben oder weggelassen haben?“
Johann Albrecht Bengel war ein Forscher, der sich die Mühe machte, all die vorhandenen Handschriften und Traditionen zu vergleichen. Er ließ sich Handschriften aus England und dem Orient schicken und stellte fest, dass es bestimmte Handschriftenfamilien gibt. Dort war irgendwo mal ein Abschreibfehler passiert, der sich durch viele andere Handschriften zog.
Aber was wir heute in der Hand haben, insbesondere mit unserer Lutherbibel, ist verlässlich. Das darf ich Ihnen, belegt durch Bengel, sagen. Vielleicht ist da mal irgendein Fehler, aber im Großen und Ganzen ist das Wort Gottes verlässlich. Auch die allgemeine gute Übersetzung ist vertrauenswürdig.
Manche sagen, die Bibel sei so schwer zu verstehen. Entschuldigung, wenn ich englische Schriftsteller lese, ist das auch nicht immer leicht. Ich habe in den letzten Tagen Bücher von Charles Dickens gelesen, übersetzt ins Deutsche, und auch das ist eine Sprache, an die man sich erst gewöhnen muss. Die Bibel ist ein wertvolles Buch der Weltliteratur, das man nicht einfach so nebenbei verstehen kann. Man muss sich hineindenken und vertiefen.
Die Bibel ist verlässlich und großartig. Bengel hat sich dagegen gewehrt, die Bibel zu einer bloßen Sammlung von frommen Sprüchen zu machen. Zum Beispiel solche Verse wie: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn“, „Er hat seinen Engel befohlen über dir, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen“, „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst“, „Ich bin bei euch alle Tage“ – das reicht ihm nicht.
Man muss sehen, wie das alles zusammenhängt. Jesus ist heute Morgen vielleicht aufgefallen: Er ist gekommen, um sich dienen zu lassen und zu dienen. Er gibt sein Leben zur Erlösung, was Jesaja 53 entspricht. Er gibt sein Leben, um Sünder zu erkaufen.
Die Frage der Gerechtigkeit taucht auf: dass Gott uns gerecht macht. Sein Name wird sein: Gott der Herr, unsere Gerechtigkeit. Man sieht, welche Linien von Jeremia und David hin zu Jesus führen.
Bengel hat uns gelehrt, die großen Zusammenhänge aufzuspüren und neu zu begreifen. Das wäre eine Aufgabe für Hausbibelkreise und Bibelstunden. Man braucht keine Universität, aber man sollte in die Bibel eindringen und ihre Herrlichkeit entdecken.
Dazu hat Bengel uns gelehrt, die Bibel heilsgeschichtlich zu verstehen. Das bedeutet: Es gibt einen roten Faden vom lebendigen Gott, der auf das Ziel der Erlösung der Welt hinarbeitet. Dabei gibt es verschiedene Stufen.
Es gibt die Ankündigungen durch die Propheten und Dinge, die schon eingetroffen sind. Zum Beispiel: „Du Bethlehem, Ephrata, die du klein bist unter den Städten Judas, aus dir wird mir kommen, der Herr ist erfüllt.“ Andere Dinge werden erst noch kommen. Man darf diese Stufen nicht durcheinanderbringen.
Bengel hat uns gelehrt, zu erkennen, dass es verschiedene Erfüllungsstufen gibt, die sich bis zum großen Ziel hin entwickeln.
Wenn Nikolaus Ludwig von Zinzendorf sagte, die Herrnhuter seien schon die philadelphische Gemeinde, die wahre Gemeinde, konnte Bengel mit ihm zwei Nächte lang in Denkendorf ringen. Er sagte: „Verehrter Reichsgraf, hast du nicht gelesen, dass gleich am Anfang der Offenbarung steht: ‚Ich will dich bewahren in der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird‘?“
Bengel wies darauf hin, dass auch Herrnhut nicht ausgenommen sein wird. Ziehen wir die Linie zu uns heute: Wenn wir meinen, in manchen freien Gemeinden seien wir nicht wie die landeskirchlichen Gemeinden verdorben, sondern die wahre Gemeinde, dann hat Bengel gesagt: Die Stunde der Versuchung kommt erst.
Ihr werdet alle gemeinsam in diese große Versuchung hineingezogen werden. Wenn der Herr Jesus uns nicht bewahrt in der Stunde der Versuchung und wir nichts mehr von unserer Angewiesenheit auf Jesus wissen, sind wir alle verloren.
Sie merken, Bengel sah, dass manches erst in der Zukunft liegt und noch nicht erfüllt ist. Das ist heilsgeschichtliches Denken.
Leben und Charakter von Johann Albrecht Bengel
Wie kam dieser stille Mann denn dazu? Äußerlich war an ihm nichts Besonderes zu erkennen. Die Bilder, die wir von ihm haben, wirken imposant. Doch nehmen Sie einmal die Perücke ab: In seinen mittleren Jahren war sie bräunlich, später wurde sie weiß. Darunter kam eben nur Haut zum Vorschein, noch mehr als bei meinem Kopf. Er war von mittlerer Größe und wirkte stets kränklich.
Alle, die ihn beschrieben haben – die ersten Zeugnisse stammen aus dem Tübinger Stift – berichteten immer von seiner schwächlichen Statur. Es wird sogar behauptet, seine Frau habe in der jahrzehntelangen Ehe nichts davon bemerkt, dass er von Geburt an auf einem Auge blind war. Das glaube ich einfach nicht. Eine Ehefrau merkt alles. Plötzlich hat sie nicht viel darüber gesprochen. Aber auf einem Auge war er blind.
Er verlor früh seinen Vater bei einem der Franzoseneinfälle in Winnenden. Danach kam er in verschiedene Häuser, weil seine Mutter ihn nicht bei sich behalten konnte. In Schorndorf besuchte er einige Zeit die Schule – dort, wo ich 14 Jahre lang Dekan sein durfte. Das ist erregend zu sehen, wie er schreibt. In der Kinderlehre, dem zweiten Gottesdienst am Sonntag, mittags von halb eins bis halb zwei, war er oft mit dem Pfarrer und dem Organisten der einzige Besucher in der Kirche von Schorndorf, die 2.000 Sitzplätze hat.
Der Niedergang der Kirche war damals schon erschreckend. Wenn wir manchmal denken, es könne nicht schlimmer kommen, zeigt sich: Es kann noch schlimmer werden. Dieser Niedergang hat auch die Christenheit selbst erfasst. Ich lese Ihnen einige sehr nüchterne Beschreibungen vor. Aber merken Sie: Die Zeit damals war gar nicht viel anders. Genau das ist für uns so interessant.
Wie hat sich Bengel in dieser Zeit verhalten? Welche Ratschläge hat er seinen Christen gegeben?
Der Charakter unserer Zeit zeigt sich darin, dass man sich so weit wie möglich von der Bibel und vom Geist Gottes entfernt und stattdessen viel von Philosophen und Zeitungsschreibern hält. Oh, wie schlimm wird die Welt dadurch! Es geht alles darauf hinaus, eine bloße Ehrbarkeit zu erreichen. Alles Höhere wird verlacht.
Heute, wenn man sagt, wir müssen Missionare zu den vielen Völkern der Welt schicken, die Jesus nicht kennen, heißt es: „Havah, ihr müsst etwas gegen Aids tun und gegen den Hunger, alles andere lasst doch denen ihren Glauben!“ Es geht nur um eine gewisse Ehrbarkeit und Hilfe für die Welt. Der Menschengeist begnügt sich mit einem Glauben an Gott ohne Christus.
Zu meinem Sohn als Pfarrer sagten sie: „Warum sprechen Sie so viel von Jesus? Gott genügt doch auch.“ Da kann man sich nämlich sehr schnell mit Juden und Muslimen verständigen, wenn man keinen Jesus mehr hat. Nicht schon damals – stellen Sie sich vor, es ist 17.30 Uhr.
Unsere Welt kommt ohne Erlösung und Heiligung aus. Über eine Weile werden sie auch ohne den Schöpfer auskommen und Gott als Schöpfer abschaffen. „Wir schaffen alles“, sagen sie. Man lässt das, was auf Jesus zurückgeht, als Hülse weg und setzt alles auf einen Glauben, mit dem sich Juden, Türken und Heiden vertragen können.
Die meisten, die noch nach Wahrheit und Tugend suchen, tun es ohne Jesus. Heute wird selbst in der Christenheit viel von Werten gesprochen, nicht von Jesus. Werte wie Ehe, Kinder, Erziehung – aber ohne Jesus.
Deshalb ist mir das so aktuell. Man behandelt in der heutigen Christenheit das Christentum als Nebensache, als ginge es nur um Politik. „So können Sie weitermachen“, so hat Bengel gesagt, und dann schreibt er: „Die Kirche ist ein verwirrtes Ding, dem man nicht mehr helfen kann.“
Man könnte erwarten, dass er aus der Kirche ausgetreten wäre. Nein! Er sagt: „Ihr müsst in die Kirche hineinwirken, in ganz großer Treue.“ Ein Mann, der nüchtern die Schäden seiner Zeit gesehen hat – die denen unserer Zeit sehr ähnlich waren – aber nicht resignierte. Er sagte, es nützt nichts zu poltern und den Karren stehenzulassen. Man muss hoffen und beten, dass unser Herr eine Änderung bewirkt.
Das ist ein Mann der Hoffnung. Das werde ich gleich noch sagen, wenn Sie noch Kraft haben.
Wir sollten ein Zitat von Bengel immer vor Augen haben: „Das Ziel Gottes immer vor Augen haben. Ich habe die Hoffnung auf bessere Zeiten, auf die kommende Herrlichkeit Gottes. Wenn wir auch schon den einen oder anderen Schritt auf der richtigen Bahn verrichtet hätten, so sollen wir doch erst recht eine neue Munterkeit fassen und da zueinander ermahnen, stärken und reizen.“
Liebe Schwestern und Brüder, dazu sind wir beieinander! Munter zu werden, einander zu stärken, damit wir gewisse Tritte tun und nicht aussteigen. Wenn unser Herr auch mit einer verlotterten Christenheit, mit einer heruntergekommenen Kirche und mit einer verwahrlosten Welt etwas vorhat – die neue Welt nämlich, die er bringen wird.
Bengels Beruf und sein Dienst in Klosterschulen
Johann Albrecht Bengel war Theologe von Beruf. Sehr bald wurde er als begabter Theologe an einer der württembergischen Klosterschulen berufen. Herzog Christoph hatte nach der Reformation zwölf Klöster – darunter Maulbronn, Blaubeuren, Adelberg und Alpirsbach – in Ausbildungsstätten für künftige Pfarrer und Lehrer umgewandelt.
Wer ein hochqualifiziertes Examen, das sogenannte Landexamen, bestand, erhielt einen Freiplatz in einem dieser Klosterschulen, in Seminaren. Führte er sich dort gut, bekam er einen Freiplatz im Tübinger Stift. Wenn er nicht Pfarrer oder Lehrer wurde, musste er die Ausbildungskosten zurückzahlen. So konnten Handwerker, Landwirtskinder und Weingärtnerkinder – und das 400 Jahre bevor die Amerikaner die Schulreform erfunden hatten – in akademische Berufe aufsteigen.
Bengel wurde einer der Lateinlehrer, ein Klosterpräzeptor, in Denkendorf, einer Klosterschule, die später aufgehoben wurde. Wenn man heute auf der Autobahn vorbeifährt, sieht man das Kloster leider nicht mehr, weil dort eine Lärmschutzwand gebaut wurde. Bengel blieb 28 Jahre dort. Oft schrieb er in seinen Briefen: „In hoc loco meo obscur“ – in meinem dunklen Loch darf ich denken. Denn im Tal kann es arg dunkel und nebelig sein.
Trotz seiner Begabung wurde Bengel bei jeder Berufung zu einer Theologieprofessur in Tübingen souverän übergangen. Man wollte den frommen Mann nicht in Tübingen haben. So musste er sich 28 Jahre lang mit elf- und zwölfjährigen Jungen herumschlagen, bis ihm Gott die Erleuchtung gab. Er erkannte, dass eine Handvoll, also fünf dieser jungen Leute, ein heilsames Gewürz für das ganze Herzogtum sein würden.
Später waren es acht oder neun, darunter Hiller, Trasberger, Steinhofer, Philipp Friedrich Hiller, Beck und Magnus Friedrich Roos. Diese Männer veränderten das württembergische Land. Sie begannen, wie ihr Lehrer, Gemeinschaftsstunden in ihren Gemeinden aufzubauen, in denen sie als Pfarrer tätig waren.
Der württembergische Pietismus wurde durch Pfarrer ins Land getragen. Deshalb gab es von Anfang an keine Rivalität, wie sie oft im Siegerland oder in Westfalen zwischen Pfarrern und Pietisten bestand. Die Pfarrer waren es, die die Gemeinschaftsstunden in Württemberg einführten. Sie wurden durch das große Vorbild Johann Albrecht Bengel dazu angeregt, und es entwickelte sich ein Dominoeffekt.
Diese Bewegung sprach sich herum: „Das ist eine gute Sache.“ Bis heute, so der Oberkirchenrat, sind die Gemeinschaftsstunden erlaubt, allerdings muss immer der Pfarrer dabei sein. In den ersten 80 Jahren des schwäbischen Pietismus war der Pfarrer, auch wenn er es nicht wollte, mit der Gemeinschaftsbewegung verbunden.
Man kann sich vorstellen, wie gut es dem Pfarrer tat, in einen Kreis von frommen, gläubigen Menschen hineingenommen zu sein. Erst später sagten manche Pfarrer, sie seien nicht so fromm und wollten auch nicht als Aufpasser angesehen werden. Aber wir wollen ja über Bengel reden.
Bengels Einfluss auf den Pietismus und die Landeskirche
Auswirkungen im Blick auf den Pietismus
Bengel hat innerhalb der Landeskirche dafür gesorgt, dass der Pietismus anerkannt wurde. Im Jahr 1743, acht Jahre vor Bengels Tod, erließ das Konsistorium einen Erlass, der Gemeinschaftsstunden offiziell in der Landeskirche zuließ. Bengel argumentierte, dass es unnatürlich sei, wenn jeder für sich allein über das Land geht. Es sei vielmehr natürlich, dass Menschen miteinander gehen und sich austauschen. Genauso sei es im Glauben: Es wäre unnatürlich, wenn jeder für sich allein ginge. Es ist natürlich, wenn der Glaube in Gemeinschaft gelebt wird.
Wenn jemand sagte, die Pietisten wollten sich besonders abheben, entgegnete Bengel, dass es auch viele gebe, bei denen das geistliche Licht erlösche. Er verglich das mit einem Stück Holz: Ein Holz, das schon einmal gebrannt hat, ist leichter wieder anzuzünden als eines, das noch nie gebrannt hat. Auch wenn jemand im Glauben lau wird, solle man darauf achten, dass er wieder hineinkommt. Selbst ein Stück Holz, das nur noch glimmt, sollte man so behandeln, dass es wieder Feuer fängt.
Bengel war 28 Jahre lang Klosterpräzeptor, bis die Landeskirche ihm als Anerkennung für seine Verdienste den Ehrentitel Prälat verlieh. Ursprünglich war er Pfarrer in Herbrechtingen. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er zum Prälaten von Alpirsbach ernannt. Er gehörte zu den einflussreichsten Prälaten mit dem größten Einzugsbereich. Das Gebiet, das heute die Prälatur Reutlingen umfasst, hieß damals Prälatur Alpirsbach.
Bei Freizeiten oder Fahrten, an denen ich teilnehmen durfte, war die erste Frage beim Frageabend meist: Was ist ein Prälat? Bis 1918 war in Baden der Großherzog formal der Leiter der Kirche, es gab keinen Bischof. In Württemberg war es der König. Das eigentliche Bischofsgeschäft wurde in Baden und Württemberg von den Prälaten ausgeübt.
Am Ende meines Dienstes waren etwa 500 Gemeinden im Oberland und bis Heidenheim sowie ebenso viele Pfarrer meiner Aufsicht, Beratung und Seelsorge unterstellt. Ein solches Amt hatte Bengel inne. Er schrieb: „Wenn ich in der Kirche etwas zu sagen hätte...“ Schon damals war es so, dass auch Prälaten nichts zu sagen und nichts zu ändern hatten. Sie konnten nur mitleiden über den Verfall der Kirche.
Bengel schlug vor: Die Pfarrer eines Bezirks sollten den Tüchtigsten aus ihrer Mitte zu ihrem Dekan wählen dürfen. Sie sollten selbst bestimmen, wer nachrückt, wenn eine Pfarrstelle frei wird. Dieses Konzept wäre bis heute eigentlich ideal. So könnten in unseren Landeskirchen bestimmte Regionen gebildet werden. Manche sortieren sich danach. Einige sagten, sie wollten nicht nach Schorndorf, sondern in den „frommen Schorndorfer Bezirk“, weil die Pfarrer dort sich gegenseitig unterstützten und ähnliche Gemeindeauffassungen hatten. Das war ein schönes Arbeiten, bei dem alle an einem Strang zogen – etwa fünfzig Pfarrer.
Doch Bengel sagte: „Wenn ich etwas zu sagen hätte, dann...“ Aber er befürchtete, dass man den großen Haufen dadurch nicht bessern würde. Ein typisches Wort, das bei Bengel immer wieder auftaucht, ist „der große Haufen“. Wir als Volkskirche – so hat es Luther nach der Reformation gedacht – sind wie ein Oberförster, der für einen bestimmten Bezirk zuständig ist und für alle Bäume darin. So ist der Pfarrer in einem Gemeindebezirk für alle zuständig, die sich evangelisch nennen.
Das hat aber nur dann Sinn, wenn man es missionarisch wahrnimmt. Wenn man sich denen zuwendet, die es schwer haben, wenn man ihnen nachgeht und sie sucht – wie ein Hirte, der das Verlorene sucht. Aber wenn man durch Sitzungen und schwierige Aufgaben so sehr gebunden ist, dass man nicht mehr nachkommt, wie kann man dann den großen Haufen bessern?
Bengels Rezept war: Nur in großer Treue – das war sein Weg – im Kleinen das Wort Gottes zu behandeln und zu verkündigen.
Bengels Zeit und sein Reformansatz
Bengel lebte in der Zeit von 1689 bis 1752. Zu dieser Zeit hatte Philipp Jakob Spener gerade sein pietistisches Reformrezept veröffentlicht: Mehr Bibel! Der Sonntagsgottesdienst allein genügt nicht. Wir müssen in den Häusern und in Gemeinschaft mehr Bibel lesen!
Bengel hingegen sagte: Mehr Bibel allein reicht nicht! Unter dem Bild im Stuttgarter Kollegialsaal im Oberkirchenrat steht der Satz: „Wenn die Kirche kränkelt, setzt das Wort Gottes Schimmel oder Moder an.“ Dann könne man ein Jahr lang mit der Bibel verbringen und Vorträge über die Bibel halten – doch das bringe nichts, sodass einem sprichwörtlich „die Haare zu Berge stehen“. Mehr Bibel allein hilft nicht.
Bengel benutzte gerne Vergleiche. Er sagte, wenn das Brunnenrohr verstopft ist – und hier in Karlsbad gab es früher den schönen Brunnen –, setzt langsam Moos und Flechten an, bis am Ende das Wasser nur noch tröpfelt. So ist es bei mancher Verkündigung: Aus frischem Lebenswasser wird nur noch ein Tropfen, weil das Brunnenrohr verstopft ist.
Dann sagte Bengel, es brauche einen Brunnenmacher, der den Teichl, also das Brunnenrohr, wieder säubert, damit das Wasser wieder fließen kann. Sein Wunsch war, dass es hier und dort im Land Brunnenmacher gibt, bei denen das lebendige Wasser so fließt, dass andere sagen: „Da muss ich auch darauf achten, dass meine Rohre wieder gesäubert werden und das Wasser wieder läuft.“ So bekommt man wieder Geschmack für das frische Lebenswasser des Wortes Gottes.
Eine Handvoll dieser jungen Leute könnten das Gewürz für das ganze Herzogtum sein. Sie könnten solche Brunnenmacher sein. Bengel selbst war ein solcher Brunnenmacher, der uns das erquickende Wort Gottes gebracht hat. Andere haben es neu übernommen, besonders Hiller, Brastberger, Beck, Magnus Friedrich Roos und Storr.
Bis heute haben viele gelernt, was lebendiges Wasser der Bibel bedeutet, basierend auf dem, was sie bei Bengel gelernt haben.
Bengels Lebensende und sein Vermächtnis
Bengel ist nach einigen Jahren verstorben, nachdem er Prälat von Alpirsbach war. Sein Sitz befand sich in Stuttgart, es handelte sich jedoch um eine Titularprälatur.
Am 2. November 1752 erfüllte sich für ihn die Liedzeile, die er selbst geschrieben hatte. Er hat nicht viele Lieder geschaffen, aber in einem heißt es am Schluss: „Du Wort des Vaters, rede du!“ Dort steht auch: „Bis ich nach ausgestandener Probe in vollem Licht zu Gottes Lob die Gottesschau erlange.“
Er hat aus der Bibel gelernt: „Ich will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit“ (Psalm 17,15), und „Ich will satt werden, wenn ich erwache an deinem Bild“ (Psalm 17,15). Was er hier an Gemeinschaft mit Jesus hatte, war herrlich, aber er wollte die Gottesschau erlangen – ein Mann der Hoffnung.
Einmal schreibt er im Gnomon, seinem Auslegungsbuch: „In negotio salutis“, also im Geschäft des Heils, in der theologischen und christlichen Arbeit, ist die Erkenntnis (Cognitio) von größter Bedeutung. Der größte Augenblick ist, wenn man Erkenntnis hat – übersetzt: Aha-Erlebnisse. „Ach so, da steht es schon beim Jesaja, weil er sein Leben in den Tod gegeben hat.“ Das ist genau das, was Jesus gesagt hat.
In unserer Schörndorfer Gemeinde hatten wir eine alte Dame aus Estland, die mitten im Gottesdienst, wenn die Predigt oder die Bibelstunde sie überzeugte, sagen konnte: „Aha!“ Das war wie ein Peitschenschlag – ein klares Erkennen. Genau das hat Bengel mit „cognitio“ gemeint: dass uns etwas aufgeht.
Ich habe zuhause angefangen, ein Büchlein zu schreiben, das ich oben auf meinem Tisch liegen habe: Erkenntnisse. Ich möchte gespannt sein – das habe ich bei Bengel gelernt – was mir beim Lesen der Bibel aufgeht. Ich möchte nicht bloß einen Abschnitt lesen, sondern fragen: Was habe ich bisher noch nicht begriffen? Welche Zusammenhänge, welches Wort?
Sie haben heute Morgen das betonte Gebet in der Gemeinschaft erlebt. Wenn man das mal verfolgt, spielt das Tragen eine große Rolle. Bengel hat sein Volk getragen wie ein Vater seinen Sohn. Er sagt: „Ich will euch tragen bis ins Alter, bis hin zur Offenbarung.“ Das bedeutet, dass er uns trägt. Erkenntnisse im Geschäft des Heils sind der größte faszinierende Augenblick.
So lautet die Zeile: „Bis ich nach ausgestandener Probe in vollem Licht zu Gottes Lob die Gottesschau erlange.“ Wenige Stunden vorher hatte er das Abendmahl empfangen. Als die Umstehenden merkten, dass es wirklich zu Ende ging – nachdem er schon oft dem Sterben nahe war mit seinem schwachen Körper – riefen sie ihm das Wort zu, das man in Württemberg bei der Konfirmation gemeinsam sagt: „Herr Jesu, dir leb ich, dir leid ich, dir sterb ich, dein bin ich tot und lebendig, mach mich, o Jesus, ewig selig.“
Bengel streckte noch seinen Zeigefinger aus und deutete auf seine Brust. Sprechen konnte er nicht mehr, aber damit meinte er: „Das gilt jetzt für mich: Mach mich, o Jesus, ewig selig, bis ich die Gottesschau erlange, in vollem Licht zu Gottes Lob.“
Diese Hoffnung hatte er nicht nur persönlich, sondern auch in dem, was er aus der Bibel in seiner heilsgeschichtlichen Schau herausgelesen und erkannt hatte. Es war nicht bloß das, was heute oft gesagt wird. Er hat das Wiederkommen Jesu auf das Jahr 1836 vorhergesagt und sich dabei geirrt.
Er hat das Kommen Jesu nicht direkt vorhergesagt, sondern gesagt, dass in diesem Jahr das tausendjährige Reich beginnt – ein Einschnitt, bei dem Gott noch einmal große Dinge in unserer verderbten Welt tun wird.
Wenn man darüber nachdenkt, begann in Deutschland und der Schweiz damals eine große Missionsbewegung: Leipzig, Rotbasteln, Berliner, Herrnhuter Mission, neue Dettelsauder Mission. Auch die Diakonie entstand, mit Diakonissenhäusern und der Inneren Mission. Man kümmerte sich um arme Straßenkinder, Schwerhörige, Hör- und Sehbehinderte – alle wurden entdeckt.
Die Altenheime sind eine christliche Erfindung ohne staatliche Hilfe. Wir haben vielleicht schon ein Jahrhundert hinter uns, in dem Gott Großes durch seine Gemeinde gewirkt hat – Treue im Kleinen.
Bengel hat sich nicht getäuscht, sondern gesagt: Vor der Wiederkunft Jesu wird eine Zeit kommen (Offenbarung 20), in der der große Verführer für einige Zeit gebunden sein wird. Das Schlimmste in der Christenheit und in unserer Welt ist die Verführung.
In dieser Zeit, in der die Verführung eingedämmt ist, wird das Netz des Herrn Jesus weit ausgeworfen. Dann kommt er selbst, um sein Königreich aufzurichten.
Diese gespannte Erwartung auf ihn selbst, den lebendigen Gott, hat Bengel zu uns nach Württemberg hineingebracht.
Zusammenfassung der Kernpunkte Bengels
Will ich noch einmal zusammenfassen, was ihm wichtig war, dann ist es Folgendes: Es soll niemand meinen, er habe den Glauben gepachtet. Die große Versuchung kommt noch. Und wenn einer meint, er habe ja den Glauben, konnte Bengel sagen: Gott kann dich ausbomben, auspumpen – durch welche Widerfahrnisse auch immer –, so dass dir der Glaube wegbleibt.
Du bist darauf angewiesen, dass Jesus dir begegnet ist, abhängig von der Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus. Also hat niemand den Glauben gepachtet. Und wenn es einer meint, er habe ihn gepachtet, dann kann der Herr Jesus ihn sehr demütig machen.
Besonders Theologen hat Bengel gewarnt, dass sie in eine sich fromm gebende Verführung hineintaumeln.
Das Zweite, was Bengel wichtig war, ist: Gottes Handeln hat ein Ziel, das erst noch kommt. Wir sind erst unterwegs. Und stört euch nicht daran, wie klein das Häuflein ist. Wichtig ist Treue im Kleinen.
In Korntal habe ich mich, weil ich den Eindruck hatte, unsere gesegnete Michael-Hahn-Stunde ist am Aussterben, entschieden, jetzt donnerstags dazu zu gehören – außer am kommenden Donnerstag, wo ich noch hier bin.
Wir sind fünf Brüder am Brüdertisch und erleben eine ganz tiefe Auslegung. Uns gegenüber sitzen drei Frauen, somit sind wir acht Leute insgesamt. Aber ich denke immer: Das ist eine Brunnenstube, da kann etwas beginnen – Treue im Kleinen.
Und wir sind dabei, Leute einzuladen und zu werben: Komm, mir hilft es, du könntest es vielleicht auch brauchen.
Die Bedeutung der Schrift und der Übung im Glauben
Dritte Grunderkenntnis: Nur die Schrift hilft der Kirche auf – nur die Bibel.
Unsere großen Chöre waren alle bibelgesättigt. Man könnte fast einen Preisausschreiben veranstalten, um herauszufinden, ob man alle Bibelzitate erkennt, die hinter jedem Choral von Paul Gerhardt bis hin zu Arnaud Pötzsch stehen. Oft sind es 14 oder 15 Bibelworte, die verdichtet und komprimiert sind – eine Art komprimierte Bibel.
Nicht so, dass ich mich vor den Thron deiner Majestät werfe – wer tut das schon? Solche großen Worte! La la la la la la, nicht so, Entschuldigung! Nur die Schrift möchte ich meinem Freund Ulrich Parzany sagen: Alle Theaterszenen und alles, was er macht, helfen nichts, wenn nicht – wie es bei ihm der Fall ist –, wenn er dann ein Gleichnis Jesu erzählt. Dann herrscht atemlose Stille, und es braucht keinen Tamtam drumherum.
Die Schrift hilft der Kirche auf. Aber nicht so, dass wir darüber einschlafen, sondern so, dass wir selbst Aha-Erlebnisse haben und lebendig weitergehen. Wir brauchen die Brunnenmacher – Menschen, die etwas entdecken. Wir sollten für solche Brunnenmacher beten.
Der Umgang mit Gott als Übung
Ein letztes Wort
Der Umgang mit Gott ist eine Sache der Übung. Durch Beten, Bibellesen und Singen wehren wir uns gegen die finstere Geschäftigkeit unserer Gedanken. Kennen Sie die Sorgen? Durch Singen, Beten und Bibellesen wehren wir uns gegen die finstere Geschäftigkeit der Gedanken und auch gegen die Trägheit unserer Natur. So lange, bis wir unser Leid vergessen und merken, dass Gottes Herz weit ist und unser Herz eng.
Unglaube wird nur durch Glauben überwunden. Ein Kind lernt Reden, indem es redet; es lernt Gehen, indem es geht. Auch der Glaube wird gefördert, wenn wir glauben. Dazu sind wir auch hier bei einem anderen langen Steinbarer Höhe, damit wir wieder neue Schritte miteinander lernen.
Bevor wir dann das Lied singen, darf ich mit Ihnen beten:
Treuer Lehrer deiner Gemeinde, du großer Hirte der Herde, Jesus Christus, danke, dass du deiner Kirche, deiner Gemeinde immer wieder solche Brunnenmacher gegeben hast. Oh, lass doch uns auch Erkenntnis bekommen aus deinem Wort! Gib uns ein faszinierendes Gepacktsein für das, was du uns mitteilen lassen willst, und gib, dass wir es weitergeben können, voll Staunen und Dankbarkeit in einer Welt, die verlernt hat zu denken und zu staunen über deine Wunder. Bis einmal das große Ziel erreicht wird, dass wir dich schauen in deiner himmlischen Herrlichkeit. Amen.