Einführung in das Thema Geist und Beziehung zu Gott
Unser Gebet ist einfach, dass es uns allen im Gedächtnis bleibt und wir es mitnehmen.
Für heute Abend haben wir den dritten Teil unseres Themas Körper, Seele, Geist vorbereitet. Heute geht es um den Geist.
Am ersten Abend haben wir besprochen, dass der Geist das ist, was uns zur Beziehung fähig macht. Im Geist stehen wir in Beziehung zu Gott und auch zu anderen Menschen.
Ich möchte Johannes 3 aufschlagen. Wenn ihr eine Bibel habt, seid ihr herzlich eingeladen, Johannes 3 aufzuschlagen. Dort trifft Jesus einen Mann namens Nikodemus. Soweit wir aus der Bibel wissen, war Nikodemus körperlich völlig gesund. Er war auch seelisch in Ordnung. Er war ein angesehener Mann, ein ehrlicher Mann, soweit wir es wissen, und ein ernsthafter Mann. Doch mit dem Geist hat es nicht gepasst.
Begegnung zwischen Jesus und Nikodemus: Die Notwendigkeit der neuen Geburt
Und da möchte ich mit euch in Johannes 3, die Verse 1 und folgende lesen:
Es war ein Mensch aus den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Dieser kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm: „Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“
Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Nikodemus sprach zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden?“
Jesus antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch. Und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von Neuem geboren werden.“
Die Begegnung mit Nikodemus ist in vielerlei Hinsicht interessant, und ich werde heute nur einen kleinen Teil herausnehmen von dem, was man dazu sagen kann.
Vor allem auch Johannes 3 und 4 bilden sozusagen ein Doppelbild. In Johannes 3 trifft Jesus einen Mann, in Johannes 4 gestern eine Frau. In Johannes 3 ist es ein angesehener Mann, in Johannes 4 eine Frau mit fragwürdigem Ruf. In Johannes 3 trifft Jesus den Mann nachts, in Johannes 4 die Frau am helllichten Tag. In Johannes 3 ist es ein angesehener Jude, im Kapitel 4 eine Samaritanerin, ein Mischvolk.
Und was auch interessant ist: In Johannes 3 begegnet Jesus Nikodemus und konfrontiert ihn. In Johannes 4 begegnet Jesus der Frau mit einer Bitte, wie ihr euch gestern erinnert.
Die zentrale Botschaft Jesu zur neuen Geburt
Und Jesus – so wie er Nikodemus begegnet – wirkt am Anfang ein wenig ungewöhnlich. Nikodemus kommt völlig freundlich zu Jesus und sagt im Vers 2: „Herr, wir wissen, dass du ein Lehrer bist und von Gott gekommen bist, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, wenn Gott nicht mit ihm ist.“ Endlich begegnet jemand Jesus, der ihn ernst nimmt und freundlich zu ihm ist.
Doch was antwortet Jesus? Er sagt zu ihm: „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Das ist eigentlich eine merkwürdige Antwort. Es ist der erste Satz, mit dem Jesus Nikodemus begegnet.
Man muss verstehen, dass Nikodemus nicht als fragender Unwissender zu Jesus kam. Er war ein Vollbluttheologe, ein Pharisäer der Pharisäer. Nikodemus wollte ein Gespräch mit diesem Rabbi, Jesus, von Meister zu Meister, von Theologe zu Theologe führen.
Deshalb steigt Jesus sofort mit der zentralen Botschaft ein und sagt zu Nikodemus: „Nikodemus, du kannst der oberste der Pharisäer sein, du kannst in Religion eine Eins gehabt haben, du kannst Professor der Theologie sein, du kannst schon fünfzig Jahre gläubig sein – aber wenn du nicht von neuem geboren wirst, kannst du das Reich Gottes nicht sehen.“
Jesus kommt direkt zur Kernaussage. Wenn hier über die Wiedergeburt, die neue Geburt, die Geburt von oben gesprochen wird, berührt man das zentrale Thema des Christentums. Denn hier geht es um das, was einen Menschen zum Christen macht.
Wenn ein Mensch nicht von oben geboren ist, dann ist er kein Christ. Das macht Jesus diesem Theologen Nikodemus ganz klar.
Die Bedeutung und Herausforderung der Wiedergeburt
Das Interessante an der Wiedergeburt ist die geistliche Geburt. Wenn man sie erlebt, wenn man von Neuem, von oben geboren wird, dann schreit man „Juhu“ und muss es unbedingt weiter erzählen. Es ist das Schönste, was einem passieren kann.
Gleichzeitig ist die Wiedergeburt das größte Ärgernis in der ganzen Christenheit und im Evangelium. Die Rede von der Wiedergeburt, das, was ich euch heute sage, treibt dich entweder zu Jesus und schenkt dir die größte Freude – oder sie bringt dich zur Weißglut.
Bei der Geburt von oben scheiden sich die Geister. Es ist eine geistliche Geburt, ein geistliches Unterfangen. Nikodemus war, wie wir später noch lesen werden, ein Jünger von Jesus. Er war später sogar bei der Kreuzigung dabei. Soweit wir wissen, war Nikodemus ein anständiger, ehrlicher und religiöser Mensch. Er war kein Heuchler. Doch das, was Jesus sagte, brachte Nikodemus total aus der Fassung, regelrecht aus dem Häuschen.
Das sieht man an seiner Antwort. In Vers 4 sagt Nikodemus: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Soll er vielleicht noch einmal aus dem Mutterleib herausschlüpfen?“ Diese Antwort ist entweder frech oder dumm. Natürlich kann man als alter Mensch nicht noch einmal aus dem Mutterleib herauskommen. Aber Nikodemus war mit der Aussage von Jesus total überfordert.
Vergleich: Religiöse Leistung versus geistliche Geburt
Angenommen, Jesus hätte zu Nikodemus gesagt: „Nikodemus, du bist ein religiöser Mann. Du betest, was weiß ich, dreimal am Tag. Aber Nikodemus, noch besser wäre es, wenn du fünfmal beten würdest.“
Wenn er gesagt hätte: „Nikodemus, du liest das Alte Testament, die Tora. Damals war es das einzige Testament. Du liest jeden Tag eine Stunde darin, das ist wunderbar. Aber Nikodemus, eigentlich gebühren Gott zwei Stunden, jeden Tag Bibel zu lesen, als gläubiger Mann.“
Nikodemus, du gibst den Zehnten von allem, was du hast, ganz treu jeden Monat. Aber Nikodemus, du hast ein bisschen mehr Geld. Eigentlich könntest du dreißig Prozent geben.“
Hätte Jesus das zu Nikodemus gesagt, wäre Nikodemus nach Hause gegangen und hätte gesagt: „Der Jesus hat mich durchschaut. Ich tue zu wenig für Gott. Ich könnte ihm eigentlich mehr geben und mehr für ihn tun.“
Aber als Jesus zu ihm sprach: „Du musst von neuem geboren werden“, hat ihn das total aus dem Häuschen gebracht.
Und ich muss euch auch ehrlich sagen, ich finde es gar nicht so schwer, mit Menschen über Gott zu reden. Ich gehe öfter bei uns in eine Bar, oder wir haben ein paar nette Bars bei uns. Ich habe auch meine Frau in einer Bar kennengelernt, da war ich damals Kellner.
Ich finde es eigentlich nicht schwer, an der Theke zu stehen und mit dem daneben mal über Gott zu reden. Die meisten, die mich hier kennen, fangen meistens an zu denken, ich will da unten über Gott reden oder so. Das ist ja auch nett. Aber speziell wenn sie dann fünf Bier haben, werden es immer gute Gespräche.
Aber weißt du, was ich feststelle? Wenn ich zum Beispiel zu dem an der Theke sage: „Du weißt was, geh wieder mal in die Kirche, so Sonntag. Das schadet dir überhaupt nicht.“ Die meisten sagen: „Ja, eigentlich hast du recht. So wieder mal Kirche gehen, das wäre echt nicht so schlecht.“
Oder wenn du ihnen sagst: „Ich war jetzt gerade in Afrika, da sind so viele arme Kinder. Gib ein bisschen Geld für diese gute Sache.“ Die meisten Leute sagen: „Eigentlich stimmt, einer gibt viel zu wenig, es sollte ein bisschen mehr geben.“
Oder selbst wenn ich sage: „Du, geh mal auf den Berg, bete, red mal mit Gott, bete mal.“ Sagen sie: „Ja, eigentlich, das war gar nicht einmal so schlecht.“
Da haben die Menschen kein Problem mit der Botschaft. Aber wenn ich denen an der Theke sage: „Du musst von neuem geboren werden“, dann schauen sie genauso blöd wie Nikodemus. Sie haben keine Ahnung, was jetzt los ist. Und es irritiert. Es irritiert und verärgert.
Ich weiß nicht, von welcher Kirchengemeinde du bist, aber solange dein Pfarrer am Sonntag über Sünde, über Liebe, über Gebet, über alles Mögliche redet, hat niemand am Pfarrer etwas auszusetzen.
Aber sobald der Pfarrer beginnt, einen Unterschied zu machen zwischen denen, die von oben geboren sind, und denen, die nicht von oben geboren sind, dann hat man plötzlich viel auszusetzen an diesem Pfarrer.
Denn die Wiedergeburt ist das größte Erlebnis. Da bekommst du Leben von Gott, eine Beziehung zu Gott. Und es ist gleichzeitig das größte Ärgernis. Das war immer so, und es wird immer so bleiben.
Darum sprechen viele Pfarrer gar nicht darüber, denn sie wissen, sie handeln sich Ärger ein. Aber es ist die zentrale Botschaft.
Denn wenn nur der Leib gesund wird, das ist schön, aber du wirst wieder krank. Wenn deine Seele gesund wird, das ist wunderbar, aber eine gesunde Seele bringt dich nicht in Gemeinschaft mit Gott.
Ich kenne einige Atheisten, das sind sehr gesunde Menschen in ihrer Logik, in ihrem Verstand, in ihrer Ethik durchaus gesunde Menschen. Aber sie wollen nichts mit Gott zu tun haben.
Es ist die geistliche Geburt, die Geburt von oben, die dich in die Beziehung mit Christus bringt. Und das ist die zentrale Botschaft des Evangeliums.
Die Unausweichlichkeit der neuen Geburt für das Reich Gottes
Es ist interessant, was Jesus hier sagt. Er spricht zu Nikodemus in Vers 5: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, dann kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.“ Jesus sagt nicht, dass es schwierig ist, ins Reich Gottes zu kommen, wenn man nicht aus dem Geist geboren ist. Er sagt auch nicht, dass es extrem schwierig sei. Er sagt klar und deutlich: Er kann nicht.
Du kannst nicht in das Reich Gottes kommen, wenn du nicht von oben geboren bist. Die Botschaft ist glasklar. Das Johannesevangelium beginnt und endet mit der Geburt von oben.
Im Johannes 1, den wir heute Vormittag gelesen haben, steht in Vers 11: „Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an.“ Jesus war selbst ein Jude, als Jude geboren. So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden – denen, die an seinen Namen glauben. Diese Kinder Gottes sind nicht aus dem Willen des Fleisches geboren, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott.
Es gibt zwei Geburten: die Geburt vom Mann und Weib, die natürliche Geburt aus dem Wasser, und dann die Geburt von Gott, die Geburt von oben oder die Geburt vom Geist. Diese beiden Geburten beschreibt das Johannesevangelium am Anfang und auch am Ende.
Wir lesen nämlich in Johannes 20, Verse 19 bis 22: „Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor dem Herrn verschlossen waren, kam Jesus, trat in die Mitte und sprach zu ihnen: ‚Friede euch!‘ (Shalom.) Als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.“
Jesus spricht wieder zu ihnen: „Friede euch! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch.“ Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist!“
Das ist die Geburt von oben: „Empfangt den Heiligen Geist“, die Geburt aus dem Geist. So sehen wir im Johannesevangelium Jesus als unseren Arzt für Leib, Seele und Wiederherstellung beziehungsweise als den Geber des Heiligen Geistes.
Biblische Zeugnisse zur geistlichen Wiedergeburt
Johannes ist übrigens nicht der einzige, der darüber spricht. Hesekiel sagt im Kapitel 36: „Ich werde euch ein neues Herz geben, ein Herz aus Fleisch, ein lebendiges Herz, kein Herz aus Stein.“
Petrus schreibt im ersten Petrusbrief 1: „Ihr seid wiedergeboren durch das bleibende Wort Gottes.“ Jakobus sagt im Jakobusbrief 1: „Ihr seid durch das Wort der Wahrheit geboren.“
Paulus erklärt in 2. Korinther 5,17: „Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung, eine neue Geburt, eine neue Kreatur.“
Wir haben also viele Zeugen in der Bibel, die genau dasselbe sagen: Es ist ein ganz neues, ein zusätzliches Leben.
Unterschied zwischen Bekehrung und Wiedergeburt
Ich möchte vielleicht noch eines dazu sagen: Was ist der Unterschied zwischen der Bekehrung und der Wiedergeburt, der Geburt von oben? Sind es dasselbe oder zwei verschiedene Dinge?
Bekehren oder umkehren stammt vom griechischen Wort Metanoia. Es bedeutet so viel wie „mein Denken ändern“, also eine Änderung des Denkens. Die schönste Beschreibung für die Bekehrung eines Menschen findet sich in Lukas 7. Ich schlage es mal auf, wer eine Bibel hat, und lese aus Lukas 7,29-30:
„Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner, haben Gott Recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen. Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.“
Ist dir übrigens bewusst, dass du den Ratschluss Gottes für dich wirkungslos machen kannst? Gott hat nur die besten Pläne für dich, aber du kannst sie wirkungslos machen. Die Taufe des Johannes war die Taufe zur Buße, zur Umkehr.
Was heißt Umkehren? Mir gefällt besonders, was in Vers 29 steht: „Sie haben Gott Recht gegeben.“ Das ist Umkehr. Wenn ich zum Beispiel bis heute geglaubt habe, es gibt keinen Gott, und jetzt gebe ich Gott Recht, dass es ihn doch gibt – das ist Umkehr. Wenn ich bis heute geglaubt habe, ich lebe nur für mich selbst, aber jetzt gebe ich Gott Recht, denn er hat gesagt, ich lebe für ihn und durch ihn – das ist Umkehr.
Ich nehme oft dieses Beispiel: Angenommen, Lore, meine Frau, wartet in Salzburg auf mich. Ich habe kein Auto und fahre mit dem Zug. Ich steige in Schladming ein, einem großen Bahnhof, und verirre mich bei den Gleisen. Es sind sowieso nur zwei Gleise, aber ich steige in den Zug ein, der nach Lietzen, nach Graz fährt. Das ist die falsche Richtung.
Dann kommt der Schaffner und sagt: „Zeigen Sie die Fahrkarte.“ Ich zeige sie ihm, und er sagt: „Lieber Mann, Sie sind im falschen Zug.“ Ich frage: „Warum?“ Er sagt: „Sie wollen doch nach Salzburg, oder?“ Ich antworte: „Ja, genau, dort treffe ich meine Frau.“ Er sagt: „Sie fahren in die falsche Richtung.“
Was muss ich jetzt tun? Ich muss mich bekehren, ich muss umkehren. Ich muss dem Schaffner Recht geben und sagen: „Du hast Recht, ich habe Unrecht.“ Ich steige bei der nächsten Ortschaft aus, wo der Zug hält, kehre um, bekehre mich und gehe in die andere Richtung.
Aber Bekehrung ist noch nicht Wiedergeburt. Die Wiedergeburt ist, wenn ich in Salzburg Hannelore treffe und sie in den Arm nehme. Das ist Gemeinschaft mit ihr.
Die Umkehr ist notwendig, um wiedergeboren zu werden. Das ist der Schlüssel. Darum sagt auch Jesus: „Ihr müsst geboren werden aus Wasser und aus Geist.“ Ihr müsst fleischlich, menschlich geboren werden, sonst existiert ihr nicht. Und ihr müsst geboren werden aus Gott.
Diese zwei Geburten sind es, die uns Leben geben.
Zeichen der Wiedergeburt und das Leben im Geist
Vielleicht fragst du dich, ob du wiedergeboren bist. Ich kenne euch ja, zumindest einige von euch. Mit einigen habe ich ganz nett geredet, mit anderen gar nicht – das ist in einer Woche auch nicht möglich.
Vielleicht gibt es jemanden, der hier sitzt und sich fragt: Bin ich eigentlich wiedergeboren? Ich gehe ab und zu in die Kirche, ich lese manchmal in der Bibel, vielleicht bete ich auch manchmal. Aber trotzdem frage ich mich: Bin ich wirklich wiedergeboren?
Ich möchte dir ein Zeichen geben, das dir hilft zu erkennen, ob du wiedergeboren bist oder nicht. Eines der sichersten Zeichen dafür ist, wenn du dich ab und zu fragst: Gott, was willst du eigentlich mit meinem Leben? Wenn dich diese Frage immer wieder drängt, Gott zu fragen, was er mit dir vorhat, dann ist das eines der sichersten Zeichen, dass du aus dem Geist wiedergeboren bist.
Denn wenn du nicht aus dem Geist geboren wärst, würdest du dir diese Frage gar nicht stellen. Dann würdest du einfach dein Leben leben, ohne darüber nachzudenken.
Es ist auch so, dass man, wenn man wiedergeboren ist, etwas feststellt: Es ist nicht schwierig, mit Gott zu reden. Beten ist keine lästige religiöse Pflicht, sondern etwas Natürliches. Wenn ich wiedergeboren bin, rede ich mit Gott, weil ich aus dem Geist geboren bin. Der Geist bringt mich in Beziehung zu Gott.
So ist das Reden mit Gott kein religiöser Zwang, sondern ein Vorrecht, in allen Dingen mit meinem Herrn zu sprechen. Das ist es, was passiert, wenn ein Mensch wiedergeboren wird.
Ein Mensch, der wiedergeboren ist, der von oben geboren ist, erkennt das als reines Geschenk. Er kann es nur empfangen, es ist ein Geschenk.
Wenn jemand überheblich über seine Wiedergeburt spricht und abwertend über Menschen redet, die scheinbar nicht wiedergeboren sind, dann ist diese Person wahrscheinlich nicht vom Geist geboren. Denn ein Mensch, der von oben geboren ist, weiß: Es ist ein Gnadengeschenk an mich. Und ich kann nur danken und für diejenigen beten, die das noch nicht haben.
Darum sagt Jesus auch in Matthäus 18,3: "Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen."
Das Schöne ist: Du kannst die Wiedergeburt immer nur empfangen – egal, ob du fünf Jahre alt bist oder fünfzig Jahre alt und Theologe. Es gibt keinen Unterschied. Beide können die Geburt von oben nur empfangen. Du kannst nichts dazu tun.
Persönliche Erfahrung und Einladung zur neuen Geburt
Ich habe mal die Eva Maria, unsere Kleinste, gefragt. Sie ist jetzt nicht mehr klein, sondern schon siebzehn. Damals, glaube ich, war sie neun oder zehn Jahre alt. Ich fragte sie: „Eva Maria, wohnt Jesus eigentlich schon in deinem Herzen?“ Und sie antwortete: „Ja, sicher.“ Ich fragte weiter: „Echt?“ Dann wollte ich wissen: „Warum weißt du das? Wann hast du ihn eingeladen?“
Sie erzählte daraufhin: „Papa, kannst du dich erinnern? Wir waren mal in Kalifornien. Ich habe dort öfter gepredigt. Es gab dort so ein riesiges Freizeithaus, ähnlich wie der Dauernhof, nur viel größer. Dort passen 1.200 Leute rein, während wir nur achtzig sind. Das Ganze liegt in einem Tal, mit ein paar hundert Häusern, das ist aber nicht so wichtig.“
„Dort habe ich gepredigt, und sie waren sehr großzügig. Ich konnte meine ganze Familie mitnehmen – Frauen und Kinder. Ich war dort glaube ich vier oder fünfmal. Eva war damals fünf Jahre alt und wurde mitgenommen. Es gab Camps für die Kinder: Lukas war im Indian Village, Liese war irgendwo anders in Baumhütten, und Eva Maria war bei der normalen Kinderbetreuung.“
Dann erzählte sie weiter: „Papa, kannst du dich erinnern? Ich war bei der Kindergartentante, aber ich wollte nicht dort bleiben. Meine Mutter und du warteten in einem Vortragsraum, wo du gepredigt hast, und ich war dort, aber ich wollte nicht bleiben. Da habe ich der Kindergartentante so heftig in den Magen geschlagen, dass sie niederging.“
„Während du mitten in deiner Predigt warst, brachten sie das Kind zu dir und sagten: ‚Es tut uns leid, aber das Kind können wir nicht behalten. Das ist unmöglich.‘“
Ich fragte sie: „Eva Maria, bist du komplett wahnsinnig? Die meinen es doch gut mit dir. Sie schenken uns den Aufenthalt hier, und du schlägst die Kinderbetreuerin zusammen!“ Natürlich hat sie dann geweint.
Sie sagte dann: „Papa, kannst du dich daran erinnern?“ Ich antwortete: „Ja, sicher, ich kann mich erinnern.“
„Damals war ich fünf Jahre alt“, erzählte sie weiter. „Ich habe mich so schlecht gefühlt, weil ich so böse war. Da habe ich zu Jesus gesagt: ‚Jesus, ich brauche dich irgendwie.‘ Keine Ahnung, wie ich es genau formuliert habe. Aber seitdem weiß ich, dass ich zu Jesus gehöre.“
Ich habe keine Ahnung, ob das damals nur emotional war oder wirklich so gemeint. Aber die Eva Maria ist bis heute wirklich mit Jesus unterwegs.
Ich erzähle das nur, um zu zeigen, dass ein fünfjähriges Kind das Potenzial hat zu erkennen: „Ich muss Gott Recht geben, ich brauche ihn.“ Und ein fünfzigjähriger Theologe kann nicht mehr sagen, als: „Herr, ich brauche dich.“
Darum sagt Jesus zu Nikodemus, einem hochintelligenten und gelehrten Mann: „Wenn du nicht von Neuem geboren wirst, kannst du nicht in das Reich Gottes eingehen.“
Ich möchte heute Abend einfach dazu ermutigen: Wenn du nicht von Neuem geboren wirst, bist du verloren. Du brauchst Gottes Geist, um in Beziehung mit Gott leben zu können und die Freiheit dieser Beziehung zu erfahren.
Du kannst heute Abend Gott einladen. Das ist nicht schwierig. Weißt du, wenn man heiratet, ist es auch ganz einfach. Meine Tochter hat vor zwei Wochen geheiratet. Alles, was sie sagen musste, war: „Willst du diesen Mann, Stefan, heiraten?“ Und wenn ja, dann sagst du „Ja.“ Sie hat „Ja“ gesagt – und das war’s. Nicht kompliziert, nur ein einfaches „Ja“.
Genauso ist es bei Jesus. Jesus sagt zu dir: „Ich möchte dein Herr und Heiland sein, dein Arzt und Retter. Willst du mit mir leben?“ Sag einfach „Ja, das will ich.“
Für manche Menschen klingt das viel zu einfach. Sie sagen, das sei banal. Ja, es ist tatsächlich banal, aber es ist der Anfang einer Beziehung. Und das ist es, wenn ein Mensch von oben geboren wird.
Für heute Abend machen wir es so, dass wir Gelegenheit geben, diesen Schritt zu wagen. Wenn jemand sagt: „Ja, ich will mein Leben mit Gott beginnen, mir ist klar geworden, dass ich den Schritt wagen will,“ dann gibt es jetzt ein bisschen Zeit der Stille, ungefähr so...
