Warnsignale im Alltag und ihre Bedeutung
Es gibt nämlich wahnsinnig viele Rauchmelder, quasi überall im Haus. Diese Dinger waren so sensibel, dass ich dachte, selbst wenn ich nur Mundgeruch habe, geht das Ding los. Ständig gab es Gepiepse im ganzen Haus.
Wenn ihr wissen wollt, wie das ungefähr klang, könnt ihr mal eure Töchter fragen. Die machen das heute noch mit Freude nach. Die Reaktion war immer die gleiche: Die Kinder sofort raus auf den Balkon und meine Frau rief immer nur „Matthias!“. Ich war dann derjenige, der die Batterien da oben rausnehmen musste, damit diese blöden Dinger endlich die Klappe halten. So war das alle zwei Tage mindestens.
Eines Tages gab es wieder diesen blöden Alarm. Ohne überhaupt abzuwarten, ob meine Frau irgendwas sagt, habe ich gleich die Batterien rausgenommen und bin dabei geblieben, was ich gerade gemacht habe. Das Problem war nur: Meine Schwiegermutter war zu Besuch, und sie hatte etwas gekocht – und vergessen, dass sie etwas gekocht hatte. Es schmurrte fröhlich vor sich hin.
Was mir hätte Warnung sein sollen, hat mich einfach nur genervt. Gott sei Dank hat meine Frau es dann noch rechtzeitig gesehen und den Topf in Wasser gestellt, was man so macht.
Vielleicht kennt ihr das: Dinge, die uns eigentlich warnen sollten, nehmen wir nicht mehr richtig zur Kenntnis. Dinge, die dafür gedacht sind, uns wachzurütteln, nehmen wir gar nicht wahr.
Gottes Warnungen und die Zeichen der Zeit
Unser heutiger Predigttext zeigt uns, dass Gott Menschen warnt. Er warnt sie, damit sie die Zeichen der Zeit erkennen. Mein Gebet für uns ist, dass wir diese Zeichen der Zeit wahrnehmen und uns von Gott warnen lassen.
Wir sind heute zum dritten Mal im Buch der Offenbarung. Heute kommen wir zur dritten großen Vision in diesem Buch. Der Apostel Johannes schreibt in diesem Buch eine Reihe von Visionen nieder, die Gott ihm gegeben hat, um zu zeigen, was in Kürze geschehen soll.
Johannes schreibt von der Insel Patmos, wo er aufgrund seines Glaubens verbannt ist. Er befindet sich dort in Gefangenschaft und leidet für seinen Glauben. Ursprünglich schreibt er an sieben Gemeinden. Er richtet seine Worte an sie als Brüder und Mitgenossen in der Bedrängnis, die auch als Trübsal bezeichnet wird.
Johannes versteht, dass er in einer sehr schweren Zeit lebt. Trotz dieser Umstände erhält er Visionen, in denen Gott ihm zeigt, was geschehen wird.
Die ersten beiden Visionen in der Offenbarung
In der ersten Vision, wie wir in Kapitel 1 bis 3 gesehen haben, erkennt Johannes, dass Jesus nicht weit entfernt ist. Er ist zwar in den Himmel aufgefahren, aber Johannes sieht, wie Jesus durch seinen Geist mitten unter den Gemeinden ist. Er ist präsent, er ist da. Jesus ist der gegenwärtige Herr, mitten unter seinen Gemeinden, mitten bei uns – auch hier und heute, wie Markus im Einleitungsabschnitt bereits vor Augen geführt hat.
Dabei macht Johannes deutlich, dass dieser gegenwärtige Herr Jesus ein herrlicher Herr ist. Er sieht ihn in seiner ganzen Herrlichkeit. Gleichzeitig erkennt er ihn als einen Herrn, der gefährlich ist, als einen Herrn, der Menschen zur Buße ruft und sie warnt. So lesen wir es in den Sendschreiben.
Letzte Woche haben wir die zweite große Vision betrachtet, die in Kapitel 4 beginnt und bis Kapitel 8, Vers 1 reicht. In dieser Vision wird Johannes in den Himmel mitgenommen. Er sieht Gott auf seinem Thron und erlebt, wie ihn alles anbetet. Johannes kommt hinein in einen großartigen Lobpreisabend, der niemals endet. Dann sieht er, wie neben Gott, dem Herrn auf dem Thron, plötzlich ein Lamm auftaucht – das Lamm Gottes, Jesus Christus. Ihm gilt nun auch alle Anbetung.
Diesem Lamm wird ein Buch mit sieben Siegeln gegeben. Er öffnet es, und damit öffnet sich sozusagen der Plan Gottes für die Erlösung der Welt. Dies steht symbolisch dafür, wie in diesem Buch insgesamt sehr viel Symbolik verwendet wird. Anschließend erhalten wir einen gewissen Einblick in das, was noch geschehen muss. Die ersten Schritte in Richtung Gericht werden sichtbar, immer mehr Gericht.
Dann folgt ein Einschub: Nach dem Öffnen von sechs Siegeln taucht in dieser Vision plötzlich etwas auf, das Johannes zeigt, wie Gott seine eigenen Menschen zu schützen vermag. Mitten im kommenden Gericht sieht Johannes, dass Menschen bei Gott versiegelt sind und ihn für alle Ewigkeit preisen.
Wir haben darüber nachgedacht, dass, wenn wir zu Jesus Christus gehören, wir eines Tages dabei sein werden. Wir sind Teil dessen, was Johannes in seiner Vision damals schon gesehen hat. Und...
Die dritte große Vision: Die sieben Posaunen
Heute folgt nun die dritte Vision, die in Kapitel 8, Vers 2 beginnt. Die Kapiteleinteilung ist hier etwas unglücklich, doch wir lassen uns davon nicht weiter stören.
In dieser Vision sehen wir, dass nach den zuvor sieben Siegeln nun sieben Posaunen auftauchen. Deshalb trägt diese Vision den Titel "Lautes Erschallen der Posaunen". Sie steht im Zentrum dieser dritten großen Vision.
Die Vision beginnt in Kapitel 8, Vers 2 mit den Worten: „Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.“
Bevor wir jedoch die Posaunen hören, geschieht etwas anderes, das wir gerade in der Textlesung gehört haben. Plötzlich sehen wir etwas, das scheinbar vor dem Erscheinen der Posaunen geschieht. Wahrscheinlich ist es sogar ursächlich für das Erscheinen der Posaunen und führt dazu, dass sie dann erscheinen.
Das ist das, was Sie in den Versen 3 bis 5 lesen: „Ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß, und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem großen Altar vor dem Thron. Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott. Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttelte es auf die Erde, und da geschahen Donner und Stimmen und Blitze und Erdbeben.“
Was wir hier also sehen, ist, dass Räucherschalen mit Gebeten auftauchen. Davon wurde bereits letzte Woche in Kapitel 5, Vers 8 gesprochen, wo es heißt, dass dies ein Wohlgeruch vor Gott ist.
Hier sehen wir nun, dass die Gebete aller Heiligen vor Gott kommen.
Die Bedeutung der Gebete der Heiligen
Wisst ihr, wer diese Heiligen sind? Wir – das sind alle Gläubigen aller Zeiten. Vielleicht fühlst du dich gerade nicht besonders heilig, ich auch nicht unbedingt. Aber ich weiß, dass ich heilig bin, weil Gott es mir sagt. Er sagt mir: Wenn du durch deinen Glauben an Jesus Christus zu ihm gehörst, bist du umkleidet mit Jesu Gerechtigkeit, ausgesondert für Gott und aus Gottes Sicht heilig.
Deshalb sind die Briefe in der Bibel oft an die Heiligen gerichtet, gefolgt vom Namen der Stadt, an die der Brief geht. Das sind unsere Gebete. Lieber betender Christ, ich hoffe, du bist gleich zu Beginn dieser Predigt ermutigt. Ermutigt, weil deine Gebete nicht an der Zimmerdecke hängen bleiben. Manchmal mag es dir so vorkommen, als höre Gott deine Gebete nicht. Aber du bekommst einen Blick darauf, dass sie sehr wohl vor Gott kommen, dass sie bei ihm ankommen. Die Gebete aller Heiligen kommen vor Gott.
Und dann sehen wir: Diese Gebete sind nicht verschwendet. Es passiert etwas, Gott reagiert in gewisser Weise darauf. Das Erste, was wir sehen, ist, dass jetzt etwas ausgeschüttet wird: Donner und Stimmen, Blitze und Erdbeben. Das bildet nur den Auftakt dafür, dass dann sieben Posaunen erschallen.
In gewisser Weise wird das, was jetzt durch die sieben Posaunen geschieht, eingeleitet durch die Gebete der Gläubigen. Ich glaube, das sind insbesondere die Gebete der Gläubigen, die Leid in ihrem Leben haben, die Sehnsucht danach, dass das Leiden einmal ein Ende haben würde. Vielleicht sind da bestimmte Gebete von dir mit dabei – Gebete, in denen wir darum ringen: Herr, komm wieder, bitte mach doch mit diesem Leid Schluss, richte das Böse in dieser Welt.
Ich hoffe, du betest so. Ich hoffe, du hast diese Sehnsucht nach dem, was wir in der vorherigen Vision gesehen haben – nach dieser Herrlichkeit bei Gott. Ich hoffe, deine Sehnsucht hängt daran und nicht an den Dingen dieser Welt. Und wenn du so betest, wenn du betest: Herr, komm!, dann darfst du wissen: Der Herr kommt, er reagiert, Gott hört das Gebet. Jetzt greift er ein, er verkündet das, was kommen muss, und das geschieht durch die sechs Posaunen, die zuerst kommen.
Wir wollen uns diese anschauen, denn sie sehen wir in Kapitel 8 und 9 als Erstes. Die ersten sechs Posaunen erscheinen. Ich möchte uns die ersten vier vorlesen, die im Verlauf von Kapitel 8 erwähnt werden.
Heute früh hatten wir im Musikteam eine Posaune dabei, und da dachte ich, eigentlich wäre es super, wenn zwischendurch mal so eine Fanfare geblasen würde. Ich glaube, da würden die Leute, die versucht sind einzuschlafen, dann aufwachen. Wenn du gerade versuchst, deinen Abendschlaf zu machen, hoffe ich, dass meine Stimme, die nur Gottes Wort weitergibt, Posaune genug ist.
Die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen. Der erste blies seine Posaune, und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde. Der dritte Teil der Erde verbrannte, der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles Grün verbrannte.
Der zweite Engel blies seine Posaune, und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer. Der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.
Der dritte Engel blies seine Posaune, und es fiel ein großer Stern vom Himmel. Er brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns heißt Wermut, und der dritte Teil des Wassers wurde zu Wermut. Viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.
Der vierte Engel blies seine Posaune. Es wurde geschlagen, der dritte Teil der Sonne, der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, sodass ihr dritter Teil verfinstert wurde. Im dritten Teil des Tages schien das Licht nicht, und in der Nacht war es ebenso.
Ich sah und hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und mit großer Stimme rief: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen, wegen der anderen Posaunen, der drei Engel, die noch blasen werden.
Das klingt gar nicht witzig, was hier beschrieben wird. Es ist ernst. Das sind große Katastrophen, die über diese Welt kommen werden. Und das ist Gottes Wort, das ist wahr.
Aber es ist immer nur die Rede davon, dass ein Teil der Bäume, der Erde, des Meeres, der lebendigen Geschöpfe im Wasser, der Flüsse und der Sterne betroffen sind. Ich glaube, das macht eine Sache deutlich: Das ist noch nicht das Endgericht. Das sind nur Vorboten.
Was wir hier sehen, ist, denke ich, weniger als das, was wir am Ende der Siegel gesehen haben. Beim sechsten Siegel war die Rede davon, dass alle Sterne des Himmels auf die Erde geworfen wurden. Hier ist nur die Rede von einem Drittel. Ich glaube nicht, dass sie abgezählt sind, sondern es geht darum zu sagen, es kommen Katastrophen, die regional begrenzt sein können, aber groß und mächtig sein werden.
Ich denke, was wir vor allem wahrnehmen sollten: Was diese Posaunen verkünden, ist Warnung, eine Warnbotschaft an die Menschen auf Erden. Wenn wir Katastrophen erleben, Naturkatastrophen oder auch ganz persönliche Katastrophen, dann sollte uns das darauf hinweisen, dass Gottes Gericht kommt.
Die Welt ist nicht einfach aus den Fugen geraten, es ist nicht einfach blöd gelaufen. Nein, Gott hat das alles im Griff. Gott ist der allmächtige Herr. Es gibt nichts, das außerhalb seiner Kontrolle ist. Wenn diese Dinge geschehen, dann geschehen sie zu einem Zweck.
Gott warnt die Menschen auf Erden. Er macht ihnen deutlich: Diese Erde wird keinen Bestand haben. Und die Frage für uns ist: Wissen wir das? Ist uns das klar? Ist dir klar, dass diese Erde und auch dein Leben vergänglich sind?
Die Posaunen warnen uns, sie rufen uns zur Umkehr, sie rufen uns zu Gott. Denn Gott sagt: Der einzige Schutz, den du finden kannst, ist bei mir. Fliehe vor dem, was da kommen mag, und berge dich in mir. Gott ist der, der die Seinen versiegelt und schützt – auf Erden, aber vor allem aus dieser Welt heraus hin zu sich.
Deswegen hoffe ich, dass deine Gebete tatsächlich Gebete sind, die sich danach sehnen, dass du eines Tages bei ihm sein wirst. Denn die Dinge hier auf Erden, alles, was du dir zu Weihnachten wünschen kannst, wird irgendwann nicht mehr sein, es wird vergehen. Die Posaunen machen uns das deutlich.
Wenn du heute hier bist und noch kein Christ bist, hör die Posaune. Lass dich warnen, lass dich wachrütteln, komm zu Gott, denn nur er kann dich schützen vor dem, was kommen wird.
Aber auch für uns Christen sollten die Posaunen etwas sein, das wir nicht einfach links liegen lassen. Lasst uns diese Posaunen hören. Wir können nicht einfach die Batterie rausnehmen und sagen: Ach, das ist für die anderen. Das ist auch für uns.
Wo in deinem Leben hängst du an Dingen, die dich an diese Welt binden, an das, was vergehen wird? Wo bist du vielleicht nicht bereit dafür, dass der Herr wiederkommen kann? Lass dich wachrütteln, sei wach, wachsam, warte auf den Herrn.
Denn er kommt. Das ist es, was wir im Advent gerade bedenken: Es ist die Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn. Zum ersten Mal ist er gekommen an Weihnachten, aber er wird wiederkommen. Er wird kommen, um die Lebenden und die Toten zu richten. Er wird kommen, um diese Welt, so wie sie heute ist, zu vernichten und umzugestalten in eine ganz andere, in eine bessere, in eine heile Welt.
Hör die Posaune, lass dich wachrütteln.
In Kapitel 9 hören wir dann die fünfte und sechste Posaune, und wir sehen eine Eskalation der Dinge. Zu Beginn wird ein Brunnen aufgeschlossen, der Brunnen des Abgrunds. Das ist ein Bild, das in der Offenbarung immer wieder gebraucht wird für den Ort, wo Satan und alles Dämonische ist.
Wir lesen dann in Vers 11 davon, wer dort regiert. Da ist die Rede davon, dass der König über alles Dämonische der Engel des Abgrunds ist. Sein Name heißt auf Hebräisch Abaddon und auf Griechisch Apollon, was auf Deutsch viel heißt wie der Zerstörer.
Das ist Satan, das ist der Teufel. Aus diesem Abgrund – das wird in ganz symbolischer Sprache beschrieben – kommt eine mächtige Armee des Grauens hervor, um Menschen zu quälen.
Doch inmitten dieser Ankündigung durch die fünfte Posaune lesen wir auch, dass Gott die Seinen versiegelt hat. Die schützt er, ihnen wird nichts geschehen.
Aber die fünfte Posaune verdeutlicht: Jetzt wird es richtig schlimm. Und dann kommt die sechste Posaune, und bei der wird alles noch viel schlimmer.
In der sechsten Posaune lesen wir, dass das Ende wirklich nahe ist. Wir sehen, dass, obwohl ein Drittel aller Menschen bei den Katastrophen zu Tode kommen wird, es zu spät ist. Es ist zu spät für Menschen, um noch umzukehren.
Eine ganz tragische Botschaft am Ende von Kapitel 9. Dort heißt es: Und die übrigen Leute, die nicht getötet wurden von diesen Plagen, bekehrten sich doch nicht von den Werken ihrer Hände, dass sie nicht mehr anbeteten die bösen Geister und die goldenen, silbernen, eisernen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen können. Sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihrer Dieberei.
Das ist tragisch. Ihr Lieben, was wir hier hören, ist, dass es ein „zu spät“ gibt – ein „zu spät“, um noch umkehren zu können. Deswegen ist es so dringlich, dass wir den Ruf Gottes hier und heute hören.
Wenn du noch nicht umgekehrt bist, bilde dir nicht ein, du kannst noch ein bisschen warten. Irgendwann ist es zu spät. Gott macht das hier deutlich.
Und gerade weil es irgendwann zu spät ist, ist es so dringlich, dass wir, die wir den Heiland kennen, den, der uns allein schützen kann inmitten dessen, was da kommen wird, nicht schweigen von dem, was wir gehört haben.
Darum geht es dann in einem längeren Einschub, der in Kapitel 10 beginnt. Es ist ganz interessant, wie die Offenbarung aufgebaut ist. Wir haben immer diese Serien von Sieben: sieben Siegel, dann sieben Posaunen, später noch sieben Schalen. Wir sehen immer eine gewisse Eskalation: erst vier, dann noch mal zwei, und dann kommt ein Einschub.
Ich denke, dieser Einschub hat jeweils eine ganz besondere Funktion, weil er uns zeigt, was das Ganze jetzt ganz konkret mit uns Gläubigen zu tun hat. In diesen Einschüben finden wir Worte, die uns ermutigen, und wir finden Aufträge an uns.
Lasst uns diesen Einschub genauer betrachten.
Zu Beginn sehen wir bei diesem Einschub, dass Gott alles im Griff hat. Es ist ganz interessant, was Johannes dann zu sehen bekommt.
Ich sah einen starken Engel vom Himmel herabkommen, heißt es dort zu Beginn von Kapitel 10. Er war mit einer Wolke bekleidet, der Regenbogen war auf seinem Haupt, sein Antlitz war wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen.
Das klingt im Übrigen ganz ähnlich wie die Beschreibung von Jesus in Offenbarung 1. Das heißt, das ist ganz offensichtlich wirklich ein Gesandter des heiligen Gottes, ein Gesandter des Herrn.
Er hat in seiner Hand ein Büchlein, das aufgetan war. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde. Er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Als er schrie, erhoben die sieben Donner ihre Stimme.
Als die sieben Donner geredet hatten, wollte Johannes es aufschreiben. Da hörte er eine Stimme vom Himmel zu sich sagen: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht auf.
Das ist ein ganz interessantes Bild. Johannes sieht die ganze Zerstörung über die Welt kommen, er sieht all das Leid, die Zerstörung und die Toten. Dann kommt auf einmal in dieser Vision ein riesiger Engel – man muss sich das mal symbolisch vorstellen –, der einen Fuß aufs Meer, den anderen auf die Erde setzt und so dasteht.
Johannes merkt: Okay, Gott hat alles im Griff, er hat alles im Griff. Dann brüllt der Engel mit der Stimme eines Löwen, sieben Donner erscheinen, und Johannes bekommt eine Botschaft, offensichtlich über die letzten Dinge.
Johannes ist bereit, das aufzuschreiben, aber der Engel sagt: Psst, nicht aufschreiben!
Ihr lieben Endzeitfans unter uns, es ist gut, das zu bedenken: Es gibt Dinge über das Ende, die uns nicht offenbart sind.
Manchmal, wenn ich mit Leuten rede, die die Offenbarung offensichtlich noch viel besser kennen als ich und aus der Bibel noch viel mehr Erkenntnis haben, die genau wissen, wie alles ablaufen wird, dann frage ich mich: Echt? Okay, spannend. Aber pass auf, dass du dich nicht zu sehr in Spekulationen verrennst.
Es ist auch ganz interessant, dass in diesem Kapitel Johannes gesagt wird, das brauchen wir nicht.
Und dann sehen wir, was wir brauchen. Das ist ganz interessant: Über das eine soll er schweigen, das soll er nicht aufschreiben, und dann wird ihm gesagt, dass er eine andere Botschaft hat.
Vorher sagt der Engel noch in den Versen 5 bis 7, dass jetzt das Ende kommt. Mit der siebten Posaune wird alles erledigt sein. Gerade deshalb ist das, was jetzt kommt, von großer Bedeutung und Dringlichkeit.
So heißt es dann in Vers 8: Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht.
Ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein!
Er sprach zu mir: Nimm es und verschling es! Es wird dir bitter im Magen sein, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.
Ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels, verschlang es, und es war süß in meinem Mund wie Honig. Als ich es gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.
Mir wurde gesagt: Du musst abermals weissagen von – oder vielleicht besser übersetzt: über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige.
Hier bekommt Johannes jetzt einen Auftrag. Das eine soll er verschweigen, das andere soll er verkünden.
Seine Berufung erinnert an die Berufung des Propheten Hesekiel. Wer das Alte Testament kennt, weiß, Hesekiel, einer der großen Propheten, wird von Gott beauftragt, Gottes Volk zu warnen und ihm Heil und zukünftige Rettung zu verkünden.
Dazu bekommt er von Gott eine Botschaft, symbolisch ist er mit einer Schriftrolle beauftragt, die genau den gleichen Effekt hat wie hier.
Es ist eine Botschaft, die zuckersüß ist. Es ist die beste Botschaft, die man haben kann, aber sie hat manchmal bittere Konsequenzen.
Es steht hier nicht explizit, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Botschaft das Evangelium ist.
Das ist die Botschaft, die Johannes weissagen soll – also weitergeben soll – an alle Völker.
Johannes hat den Auftrag bekommen: Gib das weiter! Hier habe ich eine Botschaft, und die muss weitergesagt werden.
Diese Botschaft ist besser als alles, was du dir vorstellen kannst. Sie ist die Botschaft davon, dass der Herr Jesus Christus, dass Gott selbst in Jesus auf diese Welt gekommen ist.
Dass er das Leben gelebt hat, das es sonst nur in einer heilen Welt gibt: ein vollkommen perfektes Leben voller Liebe.
Und dass er, weil diese Welt so kaputt ist und der Zorn Gottes über diese Welt gerechtfertigt ist, sich selbst aufgeopfert hat, ans Kreuz gegangen ist und dort gestorben ist, um den Zorn Gottes auf sich zu nehmen.
Es wurde finster, als er am Kreuz starb. Es war ein Unwetter, offensichtlich lud Gott hier seinen Zorn auf Jesus.
Die süße Botschaft ist: Er hat diesen Zorn auf sich genommen, damit wir ihn nicht abbekommen müssen.
Jeder, der zu ihm kommt, der zu ihm flieht, kann gerettet werden.
Er hat den Tod überwunden, das ewige Leben gewonnen, ist am dritten Tag auferstanden und lebt. Er sitzt zur Rechten Gottes und wird von dort wiederkommen.
Das ist die süße Botschaft, die wir jedem sagen dürfen.
Es gibt einen Retter, der uns errettet von dem gerechten Zorn Gottes, den wir verdient hätten.
Er ist gekommen. Oh, was für eine süße Botschaft!
Das Problem ist nur: Manche wollen diese Botschaft nicht hören. Manche wollen nicht hören, dass sie überhaupt ein Problem mit Gott haben. Sie wollen nicht hören, dass Gott wirklich zornig ist, auch über sie. Sie wollen nicht hören, dass sie Sünder sind, die einen Retter brauchen.
Diese Botschaft, die für die einen ein Wohlgeruch ist, eine Freudenbotschaft, süß wie Honig, ist für andere eine Torheit, ja ein Affront, eine Botschaft, die sie ablehnen und sogar bekämpfen.
Johannes selbst hat das erlebt. Auf der Insel Patmos musste er leiden, weil er diese süße Botschaft weitergegeben hat. Es wurde in gewisser Weise bitter.
Wir sehen dann im Fortgang, dass diese Botschaft, die Johannes weiterzugeben hat, die apostolische Botschaft ist, die auch wir heute weitergeben sollen.
Ich denke, das will uns Kapitel 11 verdeutlichen.
Zuerst sehen wir zu Beginn von Kapitel 11 noch ganz kurz in den ersten beiden Versen eine Tempelvision, in der Johannes erkennt, dass er in einem bestimmten Bereich des Tempels nicht nur den Tempel abmessen soll, sondern alle, die Gott anbeten.
Das soll deutlich machen: Hier sind die, die Gott kennt, die Gott behütet und schützt – nicht die da draußen, aber hier. Die sind sicher bei ihm.
Johannes bekommt dieses klare Bild.
Dann geht es weiter in Kapitel 11, Vers 3. Dort ist die Rede von zwei Zeugen, wiederum in sehr symbolischer Sprache.
Wir lesen von zwei Zeugen, die in die Welt gesandt sind, zwei Zeugen, denen viel Macht gegeben ist und die eine Botschaft haben, die sich letztendlich ausbreitet und der nichts entgegenstehen kann.
Es ist ein bisschen spekulativ, aber ich glaube fast, dass diese zwei Zeugen einmal die Kirche sind und zum anderen die Mission.
Letztendlich bin ich überzeugt, dass wir alle Teil dieses Zeugendienstes sind. Das betrifft uns alle.
Wir sind die Zeugen hier auf Erden, und wir haben von Gott Macht bekommen, um diese Botschaft zu bezeugen und weiterzugeben.
Bis zu Pfingsten, bis zu Jesu erstem Kommen und seinem Sterben am Kreuz, war die Heilsbotschaft von Gott auf ein kleines Volk, das Volk Israel, begrenzt. Alle anderen waren Heiden und außen vor, und die Botschaft ging nicht weiter.
Dann kam Pfingsten, und eine Macht aus der Höhe, der Heilige Geist, kam auf die Jünger und alle, die glauben.
Diese Kraft aus der Höhe rüstet Menschen aus, und dann geschieht das, was Jesus den Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt angekündigt hatte: Ihr sollt meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samarien und bis an die Enden der Erde.
Und genau das geschieht.
Die zwei Zeugen, die Zeugen Gottes, geben diese Botschaft weiter bis an die Enden der Erde.
Bist du mit dabei? Dieses Werk ist noch nicht vollendet.
Ich bin davon überzeugt, dass wir gerade jetzt hier zwischen Vers 3 und Vers 7 stehen.
In Vers 7 lesen wir, dass dieses Werk eines Tages vollendet sein wird.
Dort heißt es: Wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen, sie überwinden und töten.
Das Tier aus dem Abgrund ist der Abgrund, den wir schon bei der fünften Posaune gesehen haben.
Dieses Tier wird im Verlauf der Offenbarung später häufiger erwähnt, zusammen mit einem falschen Propheten und einem Drachen – quasi als die Antitrinität, die Anti-Dreinigkeit.
Das ist Satan und sein Werk.
Wir sehen: Es kommt eine Zeit, in der es so aussehen wird, als wenn das Zeugnis der Kirche, das Zeugnis des Glaubens hier auf Erden ausgerottet sein wird.
Es kommt ein Tag, an dem wir den Eindruck haben könnten, dass das Böse gewonnen hat.
Aber wer das glaubt, täuscht sich.
Denn es heißt weiter in Vers 11: Nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, sie stellten sich auf ihre Füße, und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen.
Dann sehen wir, wie sie aus der Welt genommen werden, wie Gott sie herausnimmt.
Die Evangeliumszeugen, die Auferstandenen, werden aus der Welt genommen und zu Gott gebracht.
Dann beginnt die ganz große letzte Katastrophe: die siebte Posaune.
Davon lesen wir im letzten Teil dieser Predigt, in Kapitel 11, Vers 15.
Der siebte Engel blies seine Posaune, und es erhob sich eine große Stimme im Himmel, die sprach:
Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht, beteten Gott an und sprachen:
Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und herrschst.
Die Völker sind zornig geworden, und es ist gekommen deine Zeit, den Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, die Lade seines Bundes wurde sichtbar in seinem Tempel, und es geschahen Blitze, Stimmen, Donner, Erdbeben und ein großer Hagel.
Und das war es.
Das Gericht Gottes kommt.
Doch wir, wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus Kinder Gottes sind, werden dann nicht mehr da sein.
Wir werden am Thron sein, wo die große Anbetung geschieht.
Wir werden mit einstimmen in das „Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht.“
Das ist übrigens interessant: Dieser Zweiklang über Gott, der du bist und der du warst.
Bisher hatten wir immer einen Dreiklang: der da ist, der da war und der da kommt.
Also in Zweifel, ob das schon das Ende ist, da ist kein „der da kommt“ mehr.
Das ist die Zeit, zu der etwas Großartiges passieren wird.
Hast du gesehen, was dann für uns Gläubige passieren wird?
Uns wird etwas gegeben, der Lohn – ein Lohn von Gott, der bei weitem das übersteigt, was wir verdient hätten.
Ein Lohn, der im Gegenteil einfach nur großartig ist, ein Lohn für alle, die dabei sind.
Aber noch ist es nicht so weit.
Das heißt, wir müssen noch ausharren, noch warten, noch beten zu Gott und sagen: Herr, erbarme dich, komm, bring herrliche Zeit, bring diese Zeit, wenn alles Leiden vorbei sein wird, wenn wir diesen Lohn empfangen, der so viel besser und größer ist als alles, was wir uns vorstellen können.
Noch dürfen wir beten, und noch ist Gnadenzeit.
Die Posaunen sind Ausdruck der Liebe Gottes.
Gott warnt, er warnt Menschen, damit sie umkehren können, damit sie zu ihm kommen.
Denn es gibt nur einen Ort, wo wir sicher sind vor dem Zorn Gottes, und das ist bei Gott.
Nur wer vor dem Zorn Gottes flieht und in die liebenden Arme Gottes kommt, wird bewahrt von all dem Leid.
Das heißt: Lauf nicht von Gott weg, denn sein Zorn wird zu dir kommen.
Du kannst nicht weglaufen, aber du kannst zu ihm laufen und sagen: Herr, erbarme dich.
Das ist alles, was du tun musst.
Du kannst vor ihm auf die Knie gehen und sagen: Ich weiß, ich habe nichts verdient von dir außer Zorn, aber ich weiß, Jesus ist am Kreuz gestorben, um den Zorn auf sich zu nehmen.
Herr, ich gebe dir meine Schuld im Vertrauen darauf, dass Jesus diese Schuld, wenn ich sie ihm gebe, wirklich nimmt und dass er sie schon bezahlt hat.
Das ist die Botschaft, die die Welt hören muss.
Noch ist Gnadenzeit.
Ja, wenn wir diese Botschaft weitersagen, kann das manchmal bittere Konsequenzen haben.
Aber, ihr Lieben, das ist doch eine so gute Nachricht.
Wenn sie uns durchdringt, können wir nicht schweigen.
Wenn wir wissen, was denen bevorsteht, die auf den Herrn vertrauen, die zu ihm kommen, dann wissen wir: Diese Botschaft ist süß.
Ein Lohn im Himmel statt Gericht, Himmelsfreuden statt Höllenqual, Friede mit Gott statt seinem gerechten Zorn.
Mal ganz ehrlich: Hast du diese Botschaft gehört? Ist sie nicht süß wie Honig?
So lasst uns die Posaunen hören und uns teilwerden lassen dieses Rufens, dieses Warnens.
Und so ende ich mit 2. Korinther 5,20:
So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns.
So bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott.
Amen.
Himmlischer Vater, danke, dass du ein Gott bist, der redet.
Und wenn du redest, dann ist das immer voller Liebe, aber oft auch bedrohlich.
Denn du bist ein heiliger Gott, dein Geist...
Der Einschub in Kapitel 10: Gottes Kontrolle und der Auftrag zum Zeugnis
Darum geht es in einem längeren Einschub, der in Kapitel zehn beginnt. Es ist ganz interessant, wie die Offenbarung aufgebaut ist. Wir haben immer diese Serien von sieben: sieben Siegel, dann sieben Posaunen, später noch einmal sieben Siegel. Dabei sehen wir eine gewisse Eskalation: erst vier, dann noch einmal zwei. Danach folgt ein Einschub, der jeweils eine ganz besondere Funktion hat. Er zeigt uns nämlich, was das Ganze ganz konkret mit uns Gläubigen zu tun hat.
In diesen Einschüben finden wir Worte, die uns ermutigen, und wir entdecken Aufträge an uns. Lassen Sie uns diesen Einschub genauer betrachten.
Zu Beginn sehen wir bei diesem Einschub, dass Gott alles im Griff hat. Es ist ganz interessant, was Johannes dann zu sehen bekommt. „Und ich sah einen starken Engel vom Himmel herabkommen“, heißt es dort zu Beginn von Kapitel 10. Er ist mit einer Wolke bekleidet, trägt einen Regenbogen auf seinem Haupt, sein Antlitz ist wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.
Das klingt im Übrigen ganz ähnlich wie die Beschreibung von Jesus vor einer Offenbarung. Das heißt, es ist ganz offensichtlich wirklich ein Gesandter des heiligen Gottes, ein Gesandter des Herrn. Und er hat in seiner Hand ein Büchlein, das aufgetan war. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde. Dann schrie er mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt.
Als er schrie, erhoben die sieben Donner ihre Stimme. Als die sieben Donner geredet hatten, wollte Johannes es aufschreiben. Da hörte er eine Stimme vom Himmel, die zu ihm sprach: „Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreib es nicht auf.“
Das ist ein ganz interessantes Bild. Johannes sieht die ganze Zerstörung über die Welt kommen. Er sieht all das Leid, die Zerstörung und die Toten. Dann kommt auf einmal in dieser Vision ein riesiger Engel – das muss man sich mal symbolisch vorstellen –, der einen Fuß aufs Meer und den anderen auf die Erde setzt. So steht er da. Johannes merkt: „Okay, Gott hat alles im Griff, er hat alles im Griff.“
Dann brüllt der Engel mit der Stimme eines Löwen, sieben Donner erscheinen, und Johannes bekommt eine Botschaft, offensichtlich über die letzten Dinge. Er ist bereit, das aufzuschreiben, doch der Engel sagt: „Psst, nicht aufschreiben!“
Für alle Endzeitfans unter uns ist es gut, das zu bedenken: Es gibt Dinge über das Ende, die uns nicht offenbart sind. Manchmal, wenn ich mit Leuten rede, die die Offenbarung offensichtlich noch viel besser kennen als ich und aus der Bibel noch viel mehr Erkenntnis haben, wissen die ganz genau, wie alles ablaufen wird. Sie können es einem genau aufschreiben. Echt? Okay, spannend. Aber pass auf, dass du dich nicht zu sehr in Spekulationen verlierst.
Es ist auch ganz interessant, dass Johannes in diesem Kapitel gesagt wird, dass das nicht nötig ist. Dann sehen wir, was wir brauchen. Über das eine soll er schweigen, das soll er nicht aufschreiben. Aber ihm wird gesagt, dass er eine andere Botschaft hat.
Vorher sagt der Engel noch in den Versen 5 bis 7, dass jetzt das Ende kommt. Mit der siebten Posaune wird alles erledigt sein. Gerade deshalb ist das, was jetzt kommt, von großer Bedeutung und Dringlichkeit.
So heißt es dann in Vers 8: „Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht.“ Johannes ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: „Gib mir das Büchlein!“ Er antwortete: „Nimm es und verschlinge es! Es wird dir bitter im Magen sein, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.“
Johannes nahm das Büchlein aus der Hand des Engels, verschlang es, und es war süß in seinem Mund wie Honig. Doch als er es gegessen hatte, wurde es ihm bitter im Magen. Dann wurde ihm gesagt: „Du musst abermals weissagen von – oder vielleicht besser übersetzt: über – Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige.“
Hier bekommt Johannes jetzt einen Auftrag. Das eine soll er verschweigen, das andere soll er verkünden. Seine Berufung erinnert an die des Propheten Hesekiel. Wer das Alte Testament kennt, weiß, dass Hesekiel einer der bedeutenden großen Propheten ist. Er wird von Gott beauftragt, Gottes Volk zu warnen und ihm das Heil, die zukünftige Rettung, zu verkünden.
Dazu bekommt er von Gott eine Botschaft und symbolisch ein Buch, eine Schriftrolle, die genau den gleichen Effekt hat wie hier. Es ist eine Botschaft, die zuckersüß ist. Es ist die beste Botschaft, die man haben kann, aber sie hat manchmal bittere Konsequenzen.
Es steht hier nicht explizit, aber ich bin mir ziemlich sicher: Diese Botschaft ist das Evangelium. Das ist die Botschaft, die Johannes weissagen soll – das heißt, die er weitergeben soll – über oder zu allen Völkern.
Johannes hat den Auftrag bekommen: „Gib das weiter! Hier habe ich eine Botschaft, und die muss weitergesagt werden.“ Und das ist eine Botschaft, die besser ist als alles, was man sich vorstellen kann.
Es ist die Botschaft davon, dass der Herr Jesus Christus, dass Gott selbst in Jesus auf diese Welt gekommen ist. Dass er das Leben gelebt hat, das es sonst nur in einer heilen Welt gibt – ein vollkommen perfektes Leben voller Liebe. Und dass er, weil diese Welt so kaputt ist und der Zorn Gottes über diese Welt zurechtkommen muss, sich selbst aufgeopfert hat. Er ging ans Kreuz und starb dort, um den Zorn Gottes auf sich zu nehmen.
Es wurde finster, als er am Kreuz starb. Es war ein Unwetter. Es war offensichtlich, dass Gott hier seinen Zorn auf Jesus geladen hat. Und die süße Botschaft ist, dass er diesen Zorn auf sich genommen hat, sodass wir ihn nicht abbekommen müssen. Jeder, der zu ihm kommt, der zu ihm flieht, kann gerettet werden.
Er hat den Tod überwunden, das ewige Leben gewonnen, ist am dritten Tag auferstanden, lebt und sitzt zur Rechten Gottes. Von dort wird er wiederkommen.
Das ist die süße Botschaft, die wir jedem sagen dürfen: Es gibt einen Retter, der uns errettet von dem gerechten Zorn Gottes, den wir verdient hätten. Er ist gekommen. Oh, was für eine süße Botschaft!
Das Problem ist nur, manche wollen diese Botschaft nicht hören. Manche wollen nicht hören, dass sie überhaupt ein Problem mit Gott haben. Sie wollen nicht hören, dass Gott wirklich zornig ist – auch über sie. Sie wollen nicht hören, dass sie Sünder sind, die einen Retter brauchen.
Diese Botschaft, die für die einen ein Wohlgeruch ist, eine Freudenbotschaft, süß wie Honig, ist für andere eine Torheit, ja ein Affront. Eine Botschaft, die sie ablehnen und sogar bekämpfen.
Johannes selbst hat das erlebt. Auf der Insel Patmos musste er leiden, weil er diese süße Botschaft weitergegeben hat. Es wurde in gewisser Weise bitter.
Wir sehen dann im Fortgang, dass diese Botschaft, die Johannes weiterzugeben hat, die apostolische Botschaft ist, die auch wir heute weitergeben sollen.
Die Rolle der Zeugen und die Vollendung des Zeugnisses
Ich denke, das will uns Kapitel elf verdeutlichen. Zu Beginn von Kapitel elf sehen wir in den ersten beiden Versen noch eine kurze Tempelvision. Johannes erkennt dabei, dass er nicht nur einen bestimmten Bereich des Tempels abmessen soll, sondern alle, die Gott anbeten.
In gewisser Weise soll das deutlich machen: Hier sind diejenigen, die Gott kennt, die er behütet und schützt. Nicht die da draußen, sondern hier sind sie sicher bei ihm. Johannes bekommt dieses klare Bild.
Dann geht es weiter in Kapitel elf, Vers drei. Dort ist die Rede von zwei Zeugen, wiederum in sehr symbolischer Sprache. Wir lesen von zwei Zeugen, die in die Welt gesandt sind. Diese zwei Zeugen erhalten viel Macht und haben eine Botschaft, die sich letztendlich ausbreitet und der nichts entgegenstehen kann.
Es ist ein bisschen spekulativ, aber ich glaube fast, dass diese zwei Zeugen einerseits die Kirche und andererseits die Mission darstellen. Letztendlich bin ich davon überzeugt, dass wir alle Teil dieses Zeugendienstes sind. Das betrifft uns alle. Wir sind die Zeugen hier auf Erden und haben von Gott die Macht erhalten, diese Botschaft weiterzugeben.
Bis zu Pfingsten, bis zu Jesu erstem Kommen und seinem Sterben am Kreuz, war die Heilsbotschaft von Gott auf ein kleines Volk begrenzt: das Volk Israel. Alle anderen, die Heiden, waren außen vor, und diese Botschaft verbreitete sich nicht weiter.
Dann kommt Pfingsten. Eine Macht aus der Höhe, eine Kraft des Heiligen Geistes, kommt auf die Jünger und auf alle, die glauben. Diese Kraft rüstet Menschen aus. So geschieht das, was Jesus den Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt angekündigt hatte: „Ihr sollt meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa und Samarien bis an die Enden der Erde.“
Und genau das geschieht. Die zwei Zeugen, die Zeugen Gottes, geben diese Botschaft weiter bis an die Enden der Erde.
Dieses Werk ist noch nicht vollendet. Ich bin überzeugt, dass wir uns gerade jetzt zwischen Vers drei und Vers sieben befinden. In Vers sieben lesen wir, dass dieses Werk eines Tages vollendet sein wird. Dort heißt es: „Wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen, sie überwinden und töten.“
Das Tier aus dem Abgrund ist der Abgrund, den wir schon bei der fünften Posaune gesehen haben. Dieses Tier wird im Verlauf der Offenbarung später häufiger erwähnt, zusammen mit einem falschen Propheten und einem Drachen – quasi als Antitrinität, als Antidreinigkeit. Das ist Satan und sein Werk.
Wir sehen, es kommt eine Zeit, in der es so aussehen wird, als ob das Zeugnis der Kirche, das Zeugnis des Glaubens hier auf Erden ausgerottet wird. Es kommt ein Tag, an dem wir den Eindruck haben könnten, dass das Böse gewonnen hat.
Aber wer das glaubt, täuscht sich. Denn es heißt weiter in Vers elf: „Nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße. Und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen.“
Dann sehen wir, wie sie aus der Welt genommen werden, wie Gott sie herausnimmt. Die Evangeliumszeugen, die auferstanden sind, werden aus der Welt genommen und zu Gott gebracht.
Danach beginnt die ganz große, letzte Katastrophe – dann kommt die siebte Posaune.
Die siebte Posaune und der endgültige Sieg Gottes
Davon lesen wir im letzten Teil dieser Predigt, in Kapitel 11, Vers 15: Der siebte Engel blies seine Posaune. Und es erhob sich eine große Stimme im Himmel, die sprach: „Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen nieder auf ihr Angesicht, beteten Gott an und sprachen: „Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und herrschst.“
Und die Völker sind zornig geworden, und es ist gekommen deine Zeit, deinen Zorn zu richten, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen, und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen. Ebenso wird vernichtet, wer die Erde vernichtet.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar. Es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.
Und das war es. Das Gericht Gottes kommt.
Doch wir, wenn wir durch den Glauben an Jesus Christus Kinder Gottes sind, werden dann nicht mehr hier sein. Wir werden am Thron sein, wo die große Anbetung geschieht. Wir werden mit einstimmen in das „Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht.“
Das ist übrigens interessant: Dieser Zweiklang über Gott, „der du bist und der du warst“. Bisher haben wir immer einen Dreiklang gehabt, das ist euch vielleicht noch im Ohr. Der Dreiklang über Gott lautete immer: „der da ist und der da war und der da kommt“. Hier fehlt das „der da kommt“ – ein Hinweis darauf, dass dies die Zeit ist, zu der etwas Großartiges passieren wird.
Hast du gesehen, was dann für uns Gläubige passieren wird? Uns wird etwas gegeben: der Lohn, ein Lohn von Gott. Ein Lohn, der bei weitem das übersteigt, was wir verdient hätten. Ein Lohn, der im Gegenteil einfach nur großartig ist – ein Lohn für alle, die dabei sind.
Aber noch ist es nicht so weit. Das heißt, wir müssen noch ausharren, noch warten. Wir dürfen noch beten zu Gott und sagen: „Herr, erbarme dich, komm, bring herrliche Zeit, bring diese Zeit, wenn alles Leiden vorbei sein wird, wenn wir diesen Lohn empfangen, der so viel besser und größer ist als alles, was wir uns überhaupt vorstellen können.“
Noch dürfen wir beten, und noch ist Gnadenzeit.
Die Posaunen sind Ausdruck der Liebe Gottes. Gott warnt, damit Menschen umkehren können, damit sie zu ihm kommen können. Denn es gibt nur einen Ort, an dem wir sicher sind vor dem Zorn Gottes – und das ist bei Gott.
Nur wer vor dem Zorn Gottes flieht und in die liebenden Arme Gottes kommt, wird bewahrt werden vor all dem Leid. Das heißt: Lauf nicht von Gott weg, denn sein Zorn wird zu dir kommen. Du kannst nicht weglaufen, aber du kannst zu ihm laufen. Du kannst sagen: „Herr, erbarme dich.“
Das ist alles, was du tun musst. Du kannst vor ihm auf die Knie gehen und sagen: „Ich weiß, ich habe nichts verdient von dir außer Zorn, aber ich weiß, Jesus ist am Kreuz gestorben, um den Zorn auf sich zu nehmen. Herr, ich gebe dir meine Schuld im Vertrauen darauf, dass Jesus diese Schuld, wenn ich sie ihm gebe, auch wirklich nimmt und dass er sie schon bezahlt hat.“
Das ist die Botschaft, die die Welt hören muss. Noch ist Gnadenzeit.
Ja, wenn wir diese Botschaft weitersagen, kann das manchmal bittere Konsequenzen haben. Aber, ihr Lieben, das ist doch eine so gute Nachricht! Wenn sie uns durchdringt, dann können wir nicht schweigen.
Wenn wir wissen, was denen bevorsteht, die auf den Herrn vertrauen und zu ihm kommen, dann wissen wir: Diese Botschaft ist süß – ein Lohn im Himmel statt Gericht, Himmelsfreuden statt Höllenqual, Friede mit Gott statt seinem gerechten Zorn.
Mal ganz ehrlich: Hast du diese Botschaft gehört? Ist sie nicht süß wie Honig?
So lasst uns die Posaune hören und uns teilwerden lassen an diesem Ruf, an diesem Warnen.
Schlusswort: Botschafter der Versöhnung
Und so schließe ich mit 2. Korinther 5,20: So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns. So bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott. Amen.
Himmlischer Vater, danke, dass du ein Gott bist, der redet. Wenn du redest, dann ist das immer voller Liebe, aber oft auch bedrohlich. Denn du bist ein heiliger Gott, und dein Geist...