Ein persönliches Siegeslied im Glauben
Ein herrliches Siegeslied steht im Alten Testament im Psalm 118. In Ihrer Bibel finden Sie es auf Seite 610.
Leider nehmen wir nicht den ganzen Psalm, obwohl es wirklich schade ist, hier nur einen Teil herauszugreifen. Wir betrachten die Verse 5 bis 18.
Es handelt sich eigentlich um eine liturgische Einrahmung einer ganz persönlichen Erfahrung, die jemand in seiner Glaubensbeziehung gemacht hat.
„In der Angst rief ich den Herrn an, und der Herr erhörte mich und tröstete mich.
Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun?
Der Herr ist mit mir, um mir zu helfen, und ich werde herabsehen auf meine Feinde.
Es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen und sich nicht auf Menschen zu verlassen.
Es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen und sich nicht auf Fürsten zu verlassen.
Alle Heiden umgeben mich, aber im Namen des Herrn will ich sie abwehren.
Sie umgeben mich von allen Seiten, aber im Namen des Herrn will ich sie abwehren.
Sie umgeben mich wie Bienen, sie entbrennen wie ein Feuer im Dorn, aber im Namen des Herrn will ich sie abwehren.
Man stößt mich, dass ich fallen soll, aber der Herr hilft mir.
Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten.
Die Rechte des Herrn behält den Sieg, die Rechte des Herrn ist erhöht,
die Rechte des Herrn behält den Sieg.
Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.
Der Herr züchtigt mich schwer, aber er gibt mich dem Tode nicht preis.“
Die Bedeutung des Textes im Gesang
Einige von Ihnen sehen noch ganz erschöpft aus. Haben Sie nicht die Nacht mitgebangt bei diesem Sängerkrieg in Birmingham? Das passt ja richtig zum Sonntag Kantate: Piep, piep, piep, ich habe euch alle lieb.
Und da wird das Entscheidende ganz schnell deutlich: Es sind nicht die Töne, es sind nicht die Töne, sondern der Text ist entscheidend. Es gibt zwar manches Lustige, manche mögen es auch originell finden – vielleicht sogar manche Sänger oder Sängerinnen –, aber der Text ist das Entscheidende.
Es gibt eigentlich keine geistlichen Töne, obwohl manche immer wieder meinen, wenn eine Orgel erklingt, dann sei das schon an sich eine Aussage. Nein, nein, es ist immer ganz entscheidend, dass die Töne geschlossen sind. Was wir singen, was der Inhalt dessen ist, was wir singen – darin steckt die Kraft.
Obwohl es herrlich ist, wie gerade eben eine schöne Melodie, die Beethoven geschaffen hat, und dann ein schöner Text darunter – wunderbar! Dann können Kunst und Text herrlich zusammenklingen zum Lobe Gottes.
Und was ist der Inhalt unseres Singens? Zum Glück haben wir etwas, das wir sagen wollen. Ich freue mich immer wieder, dass unsere Chöre Wert darauf legen, dass man sie verstehen kann, dass sie nicht irgendwelche Fremdsprachen singen, sondern dass man versteht, was unser Singen ist.
Der Herr ist mein Psalm, so steht es im Vers 14. Der Herr – da klingt das schon an –, der alles in seiner Hand hat. Da wird unsere Angst auf einmal in einen Frieden hineingeführt. Ich kann meine Sorgen in seine Hand legen. Ich weiß, das ist dieser Herr, der mein Hirte ist und der mich führt. Davon muss ich singen, und davon will ich singen, weil mich das so erfüllt.
Die Kraft des Singens in der Not
Jetzt ist unser Singen etwas Besonderes. So habe ich es heute überschrieben: Man kann den Kummer sich vom Herzen singen. Das hat uns Philipp Friedrich Hiller gezeigt.
In seinem Lied heißt es: „Es jammre, wer nicht glaubt, es jammre, der war ein Schwabe, der Hiller, es jammre, wer nicht glaubt.“ Man kann den Kummer sich vom Herzen singen. Aber wie geht das?
Das Singen hat eine besondere Macht. Wenn die Schwermut uns überfällt oder die Traurigkeit kommt, sagen viele: „Dann kann ich gar nicht mehr singen.“ Doch sobald sie anfangen und die ersten Töne erklingen, verändert sich das. Singen ist eine Kraft mit einer gewaltigen Hebelwirkung. Diese Kraft hebt all das Schwere auf – die Singekraft.
Hiller weist in seinem Lied gleich in der nächsten Zeile darauf hin, dass in der Ewigkeit sehr viel gesungen wird. Dort, in der Herrlichkeit, wenn wir einmal im Himmel sind, wird es klingen. Hier auf der Erde aber wird das Singen immer unvollkommen sein.
Dennoch war ihm das Singen wichtig – auch für sich selbst. Er hatte die Sprache verloren, was für einen Pfarrer und Prediger natürlich schwierig ist, wenn man nicht mehr reden kann. Wahrscheinlich saß er oft in seinem Zimmer. Doch durch seine Lieder brachte Hiller viele Menschen zum Singen und gab ihnen die Worte in den Mund, damit es klingen kann.
Jetzt ist es wichtig, dass wir unsere Stimmen nicht erst im Himmel erklingen lassen, sondern schon hier in dieser Welt laut zum Lobe Gottes erklingen lassen. So wird der Kummer vom Herzen weggesungen.
Singen als Weg aus der Enge
Das Singen führt uns aus Enge in die Weite. Das ist das Erste, was hier gesagt wird: Wir führen sonst Enge in die Weite.
Man trifft immer wieder Leute, die ganz empört sind und sagen, dass ihnen so etwas passieren muss. Dann erzählen sie von den Nöten, die sie gerade erleben. Dabei wird nicht gesagt, dass wir hartherzig wären. Wir fühlen ja auch mit und sind immer wieder erschüttert, wenn wir mitverfolgen, was um uns herum geschieht.
Was uns nur wundert, ist, warum die Leute das nicht wissen: Zu diesem Leben gehören sehr viele Nöte. Eigentlich müsste man das wissen. Ganz besonders wichtig ist, dass Christen wissen, dass sich in der Nachfolge Jesu nicht alle Nöte auflösen.
Das ist eine ganz schreckliche Verwirrung in den Köpfen. Wir gehen doch dem leidenden Jesus in seinen Spuren nach. Darum kommen gläubige Leute auch in viele Nöte. Die Bibel nennt diese Drangsal, Engpässe, dunkle Täler oder wie sie es sonst nennt.
Christen erleben das massiv. Wir kennen es ja aus den Erzählungen, wie die großen Glaubenshelden und Glaubenszeugen erstaunlich viel erlebt haben. Jetzt wissen Sie, dass das genau zusammenhängt: Nur der erlebt die großen Glaubenssiege, der vorher in die Anfechtung geführt wird.
Wo wollen Sie diese Siege denn sonst erleben, als in der Not? Manche meinen, sie dürften immer singen, weil sie gerade so viel Schweres zu tragen haben. Ja, gerade deshalb kommt das Singen oft aus dem Mund von Menschen, die schwer geprüft wurden.
Das fällt bei unseren Liederdichtern auf: Wie ganze Familien weggerissen wurden, wie sie durch Kriege gingen, misshandelt und gefoltert wurden. Und dann kommt plötzlich das Lied: „Warum sollte ich mich denn grämen? Habe ich doch Christus noch, wer will mir den nehmen?“
Das versteht man erst aus der Lebenserfahrung des Leids. Die schönsten Lieder mit dem herrlichsten Kontrapunkt werden im Leiden gesungen.
Machen Sie mal Krankenbesuch bei gläubigen Christen! Das ist eine Rückbesinnung für uns. Mir geht es so gut, und Ihnen geht es so gut. Nehmen Sie doch Anteil an den Menschen, die so schwer geführt werden.
Seelsorge und der Umgang mit Not
Jetzt hat mich jemand darauf hingewiesen, dass es Seelsorger in der deutschen Nation gibt. Pastor Jürgen Fliege hat in der letzten Woche so eindrucksvoll gesprochen. Er macht ja immer diesen „Seelenstriptease“, bei dem die Leute so öffentlich entblößt werden. Sie dürfen die intimsten Dinge aus ihrem Eheleben und aus der missratenen Kindererziehung erzählen. Wissen Sie, das ist schamlos. Und wenn er sein Gehalt eingestrichen hat, lässt er die Leute wieder laufen. Er geht ihnen nicht mehr nach – das ist Seelsorge. Passen Sie da auf, da entstehen tiefe Schäden.
Erzählen Sie nicht jedem Ihre Nöte, sondern suchen Sie echte Seelsorge. Aber was war da? Da war eine Frau mit einem schwer kranken Kind. Das ist wirklich eine große Not und eine Anfechtung. Und da soll Fliege gesagt haben: „Man darf ja auch mal hochgucken und sagen: ‚Hey du da oben, hast du sie nicht alle beieinander?’“ Wenn das geraten wird, ist es sicher modern, modisch. Solche Prediger will man beim Wort zum Sonntag natürlich haben. Da passen sie hin, wo gelästert wird und gehört wird, wo man sich Gott zum Feind macht. Gott hat sie noch alle beieinander, die seinen. Und Jesus sagt: „Die mir der Vater gegeben hat, auf die passe ich auf.“
Aber wissen wir es noch als Christen, dass es durch Not und Leiden geht? Und wenn Sie keine Not haben, dann danken Sie Gott umso mehr und werden Sie nicht leichtsinnig. Aber wenn Gott uns in schwere Zeiten führt, dann hat er uns auch besondere Stärkungen bereit. Gott ist nahe dem, der zerbrochenen Herzens ist und nahe denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Darum wollen wir das immer wieder so packen und fassen. Wir wollen dann denen helfen, die durch die Anfechtung gehen. Wir wollen sie nicht richten, wenn sie auch so sprechen in der Anfechtung. Aber wir wollen ihnen sagen: „Das darfst du nicht mehr sagen, sonst schneidest du dir das Einzige ab, das dir jetzt im Dunkeln noch Helligkeit geben kann.“
Diese Tranksale – warum? Was sagt da dieser Psalm? „Da ich in der Angst war, in der Enge“ – das heißt eigentlich im Engpass, im dunklen Teil – „rief ich den Herrn an.“ Das ist das Wunderbare, und der Herr erhörte mich. Die Lieder, die wir singen, sprechen von diesem Wunder. Die anderen diskutieren: Gibt es überhaupt einen Gott? Und wir sagen: Wir haben doch sein Wort bekommen, und es hat uns aufgerichtet in den dunklen Augenblicken unseres Lebens.
Das mit dem Beten ist so groß, dass uns immer wieder befohlen wird, auch von Jesus: „Bete doch! Betet doch! Ruft doch seinen Namen an!“ Und es gibt keine Stelle dieser Welt, wo er nicht hört auf das Schreien der Seinen. Wer etwas anderes sagt, der lügt, denn es ist so wahr und uns verbürgt, dass es bis hinein ins Herz Gottes geht.
Schön wird das im Neuen Testament erzählt, als die beiden Apostel Paulus und Silas in Philippi völlig zu Unrecht von der Gerichtsbarkeit dort gepeitscht und ins Gefängnis gelegt wurden. Ich verstehe, wie innerlich diese beiden Männer gekocht haben, wie verbittert sie waren, wie viel Hass sie empfanden: „Was sind das für Leute? Was ist das für ein Rechtssystem hier? Wie gehen die mit uns um?“ Die Wundenschmerzen – und man hat sie noch an die Stockschwelle gebunden.
Doch um Mitternacht fingen sie plötzlich an zu beten und zu singen, lobten Gott. Und es muss zu dieser Wende kommen, dass wir aus der Anklage herauskommen. Wir schreien ja überall rum, wir murren, wir schimpfen: „Es hat ja alles keinen Wert.“ Wir finden so viele Leute, die mit uns murren und sagen, dass alles ganz schlimm ist. Aber wir haben einen Zuständigen für unsere Not. Darum sind die meisten Lieder Lieder, die aus der Not geboren wurden, für Leute in der Not.
Und es sind herrliche Freudenlieder, Danklieder: „In dir ist Freude in allem Leide.“ Selbst der Tod kann uns nicht mehr erschrecken. Freudenlieder erlebt und erfahren in der schrecklichen Angst. Wir haben einen Zuständigen für alle Angstprobleme, und der heißt Jesus. Jesus ist meine Zuversicht. Darum singen und beten wir ohne Unterlass.
Jetzt steht in dem Psalm noch etwas Zweites, das dieses Singen uns mutig und unerschrocken macht. Jetzt muss ich einfach noch einmal bibelkundlich etwas dazu sagen. Es ist ja immer schön, wenn man so einen Psalm liest, der prima zu uns passt. Aber er passt noch ganz besonders auf Jesus. Besonders wenn man dann die Verse liest, die wir jetzt nicht mehr dazu genommen haben. Es ist ein prophetischer Hinweis auf Jesus, der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der zum Eckstein geworden ist (Psalm 118,22). Ganz deutlich ist auch der Bezug zum Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag. Es ist ein Jesus-Psalm.
Und von Jesus verstehen wir es erst recht: „In der Angst rief ich den Herrn an.“ Wie hat Jesus aus dem Gebet gelebt und den Frieden gewonnen, sodass wir in der Nachfolge Jesu ihm jetzt genauso nachmachen können? Aber da sind wir auch beim Anderen, das, was mir jetzt gerade so weh tut, das macht mutig und unerschrocken. Jesus hat auch das Sagen gekannt, die Angst, die Mutlosigkeit. Wie hat er in Gethsemane gekämpft und gebetet?
Wenn wir jetzt sagen, das Singen macht mutig und unerschrocken, ja, gerade in der Spur Jesu, wenn wir ihm nachgehen, macht es mutig und unerschrocken. „Der Herr ist bei mir, darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun?“ Aber was können Menschen tun? Wissen Sie, dass Menschen Sie fertig machen und ruinieren können? Es ist ja gut, dass in der Bibel so nüchterne Sätze drinstehen: Es ist gut, sich nicht auf Menschen zu verlassen. Bleiben Sie ein Leben lang dabei, dann fahren Sie gut. Verlassen Sie sich nie auf Menschen.
Es gibt keine Verlässlichkeit bei Menschen – außer bei Ihrer Ehefrau. Aber es ist erschütternd, wie wenig Verlässlichkeit es gibt. Das ist ganz enttäuschend. Aber auf den Herrn können Sie sich verlassen, weil er nie sein Wort brechen kann. Das ist so gewaltig. Und das hat Jesus vorgelebt: Die Worte sind verlässlich. Das ist mir so wichtig, dass Sie beim Bibellesen merken, dass die großen Zusagen Gottes nicht gebrochen werden können. Und wenn alle anderen Menschen um Sie herum anders schreien, löst Gott seine Zusagen bei Ihnen ein: „Der Herr ist mit mir, mir zu helfen.“ Und jetzt können Sie alle gegen mich angehen, ich gucke auf Sie herunter, Sie können mich nicht antasten.
Dieser Psalm ist mir deshalb so lieb. Alle, die dabei waren, als wir diese Reise auf den Spuren der Reformation gemacht haben, wissen es: In der Veste Coburg hat Luther 1530 ein halbes Jahr sitzen müssen, während die schwierigen Verhandlungen auf dem Reichstag zu Augsburg liefen. Das war der südlichste Zipfel, wo er noch von seinem Landesherrn geschützt war. In seiner Reichsacht konnte er nach Augsburg nicht gehen und hatte immer Angst. Melanchthon, Justus Jonas und Johannes Brenz, die dort in Augsburg waren, würden die Sache der Reformation aus Angst verwässern.
Darum ist mir so wichtig: Wer für die Sache Gottes und das Reich Gottes kämpft und streitet, der wird in Auseinandersetzungen hineingezogen. Da herrscht kein Friede. So wie Jesus nie Frieden hatte, war er im Frieden Gottes geborgen. Ich wünsche Ihnen den Frieden Gottes. Aber Sie stehen in dieser Welt in vielen Situationen, in denen Sie sich Feinde schaffen, wenn Sie das Wort der Wahrheit im Namen Gottes sagen müssen und wenn Sie Unrecht widerstehen.
Und dort, auf der Veste Coburg, dieser herrlichen Burg, da ist noch das Zimmer, und da ist es an die Wand hingeschrieben: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Und dort hat Luther die Auslegung dieses Psalms geschrieben. Es ist ein ganzes Büchlein geworden, das schöne „Kultemini“, in jeder Luthersammlung ist es enthalten – nur diesem Psalm gewidmet.
Und das war ihm so wichtig, dass er sagt: Jeden Tag ist ein Reiter nach Augsburg geritten und hat einen neuen Brief mitgebracht. Er hat gesagt: „Sonst kann euch doch gar nichts passieren.“ Der Kaiser hat die Stadttore schließen lassen, es darf keiner mehr raus. Wir sind an Leib und Leben bedroht. Die evangelische Sache wird ausgeblasen. Und Luther hat zurückgeschrieben: „Ja, wenn Gott aufhört, Gott zu sein, seid ihr verloren.“ Aber er hat weiterhin vor, Gott zu sein. „Jetzt lasst ihn machen, lasst doch ihn machen.“
Ich zitiere Ihnen aus diesem schönen „Kultemini“, wo Luther sagt: „Stoßen können Sie, fällen können Sie nicht, matt machen können Sie, ausrotten können Sie nicht, foltern können Sie, zwingen können Sie nicht, hindern können Sie, verwehren können Sie nicht, die Zähne blecken können Sie, fressen können Sie nicht, morden, brennen, hängen und ertränken können Sie, auslöschen können Sie nicht. Verjagen, rauben, wegnehmen können Sie, zum Schweigen bringen können Sie nicht. Kurz: Etwas erreichen sollen Sie nicht, denn da steckt der Grenzpfahl: Der Herr hilft mir. Wer sind Sie, die gegen Gottes Hilfe etwas ausrichten können?“
Es soll heißen: Gottes Wort bleibt ewig, wenn überhaupt Gott selbst und sein Name bleiben, mögen Sie auch darüber wild und wahnsinnig werden. Napoleon hat ja das spöttische Wort gesagt, das man heute immer noch zitiert: „Gott ist immer bei den stärksten Bataillonen.“ Das stimmt nicht. Die großen Schlachten Gottes wurden alle von Einzelgängern gewonnen.
Und Sie sind allein. Ich möchte Sie heute mutig machen, dass Ihr Glaube sich bewährt in den Kämpfen des Tages draußen in Ihrer Umgebung, in einer feindlichen Welt. Nicht, weil Sie so mutig wären, sondern weil Sie sich den Mut immer neu holen im Singen, in der Freude: „Der Herr ist bei mir“, indem Sie Ihr Leben ordnen und ganz neu die segnende Hand Gottes spüren.
Wie herrlich war das, wie David dem Goliath entgegenzieht. Das ist so ein Bild des Glaubens. Ich stehe manchmal bei Hausbesuchen vor der Tür und denke: Hoffentlich ist niemand da. So eine Angst, ob ich es richtig mache. Und denke: Wie hat David das gemacht? „Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Schild. Ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, den du gelästert hast.“ Sie brauchen gar keine Angst haben, wenn Sie sich unter diesen starken, mächtigen Herrn stellen.
Der erste Missionar, der nach Uganda aufbrach, war James Hannington. Er hat 1884 gerade noch davor in Bethlehem bei Schneller Weihnachten gefeiert und ist dann nach Uganda ausgewandert. Eine Sache, die er nicht wissen konnte: Er hat einen Weg genommen, der ihm dann zur Todesfalle wurde. Die Bagandas, die Bewohner dort, hatten genau dort ihren Feind erwartet und haben ihn mit wilden Kriegern und großen Stämmen auf den Boden geschmissen. Sie haben James Hannington sieben Tage lang dort gefangen gehalten.
Es ist interessant: Man hat seine Tagebuchblätter später gefunden. Hannington wurde umgebracht, aber wie er da schreibt in dieser schweren Haft: „Ich habe gesungen, sicher in Jesu Armen, und da wurde es mir wohl.“ Und dann schreibt er: „In der Nacht hat eine Hyäne so laut gebrüllt, ich habe gedacht: So schnell kriegst du mich auch noch nicht.“ Aber am schönsten war, wenn ich das Wort des Herrn hörte, Psalm 130: „Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.“
Sprechen Sie den Menschen das Gotteswort auch so in ihre Nöte hinein. Ihrem Sterben können sie nicht entfliehen, aber wichtig ist, dass sie in der Hand Gottes geborgen sind – auf die Ewigkeit zu. Das ist wichtig, und dass sie hier in Zeit und Ewigkeit geborgen sind.
Und noch einen letzten Gedanken möchte ich hier anschließen: Unser Singen ist ein Bekenntnis vor der Welt. Wir singen diese Lieder mitten in der Not, und das ist wichtig. Man kann den Kummer sich vom Herzen singen, und wir werden aus der Enge in die Weide geführt. Dieses Singen macht uns mutig und unerschrocken. Aber dieses Singen ist auch ein Bekennen vor der Welt.
Die Stärke der hugenottischen Bewegung war das Singen. In den französischen evangelischen Kirchen sind alle 150 Psalmen in der französischen Sprache vertont. Es war das Erbe der hugenottischen Reformation. Singen.
Pierre Durand, der Bruder der Marie Durand, wurde gefasst, weil er illegale Versammlungen abhielt. Man hat ihn in Montpellier hingerichtet. Er war in der Haft noch gebeugt, und dann, wenn man ihn zur Hinrichtung führte, gab es Trommelwirbel, damit man das Singen nicht hört. Dann hat es in Strömen geregnet, und die Trommeln konnte man überhören. Das Singen von Pierre Durand hat alles übertönt.
Unser Singen soll laut erschallen. Das Singen ist eine Macht in dieser Welt, ein Bekenntnis. Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten. Manchmal sind unsere Diskussionen so fruchtlos, aber das Singen ist etwas Wunderbares. Das sagen ja auch unsere Kranken in den Krankenhäusern, wie es sie begleitet. Wenn sie das hören, draußen wird gesungen, hört man es in ihren Hütten und Villen oder wo sie in ihrem Bunker sind. Da haben sie alle schalldichte Fenster, damit die Nachbarn es nicht hören. Aber da wird gesungen. Lassen Sie doch lächeln, lassen Sie doch lächeln.
Es ist ein wunderbares Bekenntnis vor der Welt, dieses Singen. Und was singen wir? „Wir werden nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Wir gehen durch manche Engpässe, aber wir haben einen Herrn, der uns wunderbar hindurchführt. Wir haben eine Hoffnung, von der die Welt nichts weiß.
Darum sind all die Lieder so groß, die wir singen, auch Ewigkeitslieder, Zuversichtslieder. Lieder, die das Mutlose und Angefochtene aufrichten und fröhlich machen. „Der Herr züchtigt uns wohl.“ Er führt uns auch immer wieder in Tiefen.
Ich weiß immer nicht, woher das kommt, dass wir es vorleben wollen. Ich weiß nicht, was Sie vorleben wollen. Es ist ja nie versprochen, dass wir so eine Erscheinung tragen, die für die anderen sympathisch wirkt. Was man vornehmen will. Aber wir können vorsingen, und wir können das sagen. Und wie kraftvoll ist das oft, wenn wir einem Kranken sagen: „Ich will dir diesen Liedvers noch sagen.“ Oder wenn wir dann miteinander singen, zu zweit und zu dritt, wie die liebe alte Frau Eiche unter uns, wie es auch bis zum Sterben der Seele hier so wichtig war, bis die Sauerstoffflasche dastand, weil die Atmung nicht mehr ging. Aber die anderen haben gesungen, weil ein Trost darin liegt.
Ich will abschließen mit der schönen Geschichte von John Wesley, bevor er richtig der Erweckungsprediger wurde. Er ist als Missionar zuerst in die USA gegangen und ist dort kläglich an einer komischen Liebschaft gescheitert, die peinlich wurde. Dann hat man ihn wieder nach Hause geschickt.
Auf dieser Schifffahrt hat er immer gemeint, er sei der vorbildliche Christ. Und dann ist er ganz in die Hände Jesu gegangen. Aber der größte Eindruck wurde ihm in einem wilden Wintersturm des Jahres 1735 auf diesem Segelschiff zuteil. Das Schiff war wie eine Nussschale, der Sturm hat das Hauptsegel heruntergerissen, die großen Wogen schlugen aufs Deck. Die Leute hielten sich irgendwo fest.
Der Westler sagt: „Was habe ich denn da noch nie gesehen?“ Da standen 26 Leute und sangen. Er fragte: „Was seid ihr denn?“ Sie sagten: „Wir sind Herrnhuter.“ Herrnhuter auf der Überfahrt ins Missionsgebiet. Und das Erste, was John Wesley wollte, als er wieder in Europa war: „Ich muss Deutsch lernen.“ Und das hat er gelernt, die vielen Lieder ins Englische zu übersetzen, die es dort gibt.
Nehmen Sie diesen herrlichen Schatz. Passen Sie auf, was ich am Anfang sagte: Nicht die Melodien sind entscheidend, sondern der Text. Und singen Sie, bekennen Sie das vor der Welt: Die Freude, wir haben einen großen, wunderbaren Herrn! Amen.
Mut und Unerschrockenheit durch das Singen
In dem Psalm steht noch etwas Zweites, das unser Singen mutig und unerschrocken macht. Dazu möchte ich jetzt noch einmal bibelkundlich etwas sagen. Es ist immer schön, wenn man einen Psalm liest, der gut zu uns passt. Doch dieser Psalm passt noch viel mehr auf Jesus.
Besonders deutlich wird das, wenn man die Verse liest, die wir jetzt nicht mehr dazu genommen haben. Dort gibt es einen prophetischen Hinweis auf Jesus, den Stein, den die Bauleute verworfen haben. Dieser Stein ist zum Eckstein geworden (Psalm 118,22). Auch der Bezug zum Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag wird darin klar erkennbar. Es ist also ein Jesuspsalm.
Von Jesus verstehen wir es erst recht: „In der Angst rief ich den Herrn an.“ Wie hat Jesus aus dem Gebet gelebt und den Frieden gewonnen? So können wir in der Nachfolge Jesu ihm jetzt genauso nachfolgen.
Doch da sind wir auch beim Anderen, das, was mir jetzt gerade so wehtut und was uns zugleich mutig und unerschrocken macht. Jesus hat auch das Sagen von Angst und Mutlosigkeit gekannt. Wie hat er in Gethsemane gekämpft und gebetet?
Wenn wir jetzt sagen, das Singen macht mutig und unerschrocken, dann gilt das gerade in der Spur Jesu. Wenn wir ihm nachgehen, macht es uns mutig und unerschrocken.
„Der Herr ist bei mir, darum fürchte ich mich nicht.“ Was können mir Menschen tun? Was können Menschen mir tun?
Verlässlichkeit Gottes im Gegensatz zu Menschen
Wissen Sie, dass Menschen einen fertig machen und ruinieren können? Es ist gut, dass in der Bibel so nüchterne Sätze stehen. Es ist gut, sich nicht auf Menschen zu verlassen. Wenn Sie ein Leben lang dabei bleiben, fahren Sie gut damit.
Verlassen Sie sich nie auf Menschen. Es gibt keine Verlässlichkeit bei Menschen – außer bei Ihrer Ehefrau. Aber es ist erschütternd, wie wenig Verlässlichkeit es gibt. Das ist sehr enttäuschend.
Auf den Herrn können Sie sich jedoch verlassen, weil er nie sein Wort bricht. Das ist so gewaltig. Jesus hat vorgelebt, dass seine Worte verlässlich sind. Das ist mir sehr wichtig: Wenn Sie beim Bibellesen merken, dass die großen Zusagen Gottes nicht gebrochen werden können, dann gibt das Sicherheit.
Und wenn alle anderen Menschen um Sie herum anders schreien, löst Gott seine Zusagen bei Ihnen ein. Der Herr ist mit mir, um mir zu helfen. Jetzt können alle gegen mich angehen – ich schaue auf sie herab. Sie können mich nicht antasten.
Dieser Psalm ist mir deshalb so lieb. Alle, die dabei waren, als wir diese Reise auf den Spuren der Reformation gemacht haben, kennen ihn.
Luther und der Psalm als Kraftquelle in der Reformation
In der Veste Coburg hat Luther im Jahr 1530 ein halbes Jahr verbringen müssen, während die schwierigen Verhandlungen auf dem Reichstag zu Augsburg stattfanden. Das war der südlichste Punkt, an dem er noch von seinem Landesherrn geschützt wurde. Nach Augsburg konnte er wegen seiner Reichsacht nicht gehen. Er hatte stets Angst, dass Melanchthon, Justus Jonas, Johannes Brenz und die anderen, die dort in Augsburg waren, aus Furcht die Sache der Reformation verwässern könnten.
Darum ist es mir so wichtig: Wer für die Sache Gottes und für das Reich Gottes kämpft und streitet, wird in Auseinandersetzungen hineingezogen. Dort herrscht kein Friede. So wie Jesus nie Frieden hatte, war er doch im Frieden Gottes geborgen. Ich wünsche Ihnen den Frieden Gottes. Aber Sie stehen in dieser Welt oft in Situationen, in denen Sie sich Feinde schaffen, wenn Sie im Namen Gottes das Wort der Wahrheit sagen müssen oder wenn Sie Unrecht widerstehen.
Auf der Veste Coburg, dieser herrlichen Burg, gibt es noch das Zimmer, in dem Luther war. An die Wand ist geschrieben: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Dort hat Luther die Auslegung dieses Psalms geschrieben. Es wurde ein ganzes Büchlein daraus, das schöne „Kultemini“. In jeder Luthersammlung ist es enthalten – nur dieser Psalm wird darin ausgelegt.
Das war Luther so wichtig, dass er sagte: Jeden Tag ist ein Reiter nach Augsburg geritten und hat einen neuen Brief mitgebracht. Er sagte: „Sonst kann euch doch gar nichts passieren.“ Der Kaiser hatte die Stadttore schließen lassen, niemand durfte mehr hinaus. Sie seien an Leib und Leben bedroht, die evangelische Sache werde ausgelöscht.
Luther hat darauf zurückgeschrieben: „Ja, wenn Gott aufhört, Gott zu sein, seid ihr verloren.“ Aber er war überzeugt, dass Gott weiterhin Gott sein wird. „Jetzt lasst ihn machen, lasst doch ihn machen.“
Ich zitiere aus diesem schönen „Kultemini“, in dem Luther sagt: „Stoßen können Sie, fällen können Sie nicht, mattmachen können Sie, ausrotten können Sie nicht. Foltern können Sie, zwingen können Sie nicht, hindern können Sie, verwehren können Sie nicht. Die Zähne blecken können Sie, fressen können Sie nicht. Morden, brennen, hängen und ertränken können Sie, auslöschen können Sie nicht. Verjagen, rauben, wegnehmen können Sie, zum Schweigen bringen können Sie nicht. Kurz: Etwas erreichen sollen Sie nicht, denn da steckt der Grenzpfahl: der Herr hilft mir. Wer sind Sie, die gegen Gottes Hilfe etwas ausrichten können?“
Es soll heißen: Gottes Wort bleibt ewig, wenn überhaupt Gott selbst und sein Name bleibt. Mögen Sie auch darüber wild und wahnsinnig werden.
Glaube und Mut in der feindlichen Welt
Napoleon hat einmal das spöttische Wort gesagt, das heute immer noch zitiert wird: „Gott ist immer bei den stärksten Bataillonen.“ Das stimmt jedoch nicht. Die großen Schlachten Gottes wurden alle von Einzelgängern gewonnen.
Sie sind allein. Ich möchte Ihnen heute Mut machen, damit Ihr Glaube sich in den Kämpfen des Alltags bewährt – draußen in Ihrer Umgebung, in einer feindlichen Welt. Nicht, weil Sie so mutig wären, sondern weil Sie sich den Mut immer wieder neu holen. Das kann geschehen im Singen, in der Freude: „Der Herr ist bei mir.“ Außerdem durch das Ordnen Ihres Lebens und das Zulassen der segnenden Hand Gottes.
Wie herrlich war das, als David dem Goliath entgegenzog – ein Bild des Glaubens, das viele kennen. Manchmal stehe ich bei Hausbesuchen vor der Tür und denke: Hoffentlich ist niemand da. Ich habe Angst, ob ich es richtig mache. Dann denke ich an David und wie er es gemacht hat: „Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Schild. Ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, den du gelästert hast.“
Sie brauchen keine Angst zu haben, wenn Sie sich unter diesen starken, mächtigen Herrn stellen.
Zeugnis des Glaubens in der Mission
Der erste Missionar, der nach Uganda aufbrach, war James Hennington. Er hatte im Jahr 1884 gerade noch Weihnachten in Bethlehem bei Schneller gefeiert und ist anschließend nach Uganda aufgebrochen.
Eine Sache, die er nicht wissen konnte: Er nahm einen Weg, der ihm zur Todesfalle wurde. Die Bagandas, die Bewohner der Gegend, hatten dort ihren Feind erwartet. Sie griffen ihn mit wilden Kriegern und großen Stöcken an. James Hennington wurde zu Boden geworfen und sieben Tage lang gefangen gehalten.
Interessanterweise wurden später seine Tagebuchblätter gefunden. Hennington wurde getötet, doch in seinen Aufzeichnungen beschreibt er seine schwere Haftzeit. Er schreibt: „Ich habe gesungen, sicher in Jesu Armen, und da wurde es mir wohl.“
Er berichtet weiter, dass in der Nacht eine Hyäne so laut gebrüllt habe, dass er dachte: „So schnell kriegst du mich auch noch nicht.“ Am schönsten sei für ihn gewesen, wenn er das Wort des Herrn hörte, besonders Psalm 130: „Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.“
Er ermutigt, das Gotteswort auch in die Nöte der Menschen zu sprechen. Ihrem Sterben können sie nicht entfliehen, doch wichtig ist, dass sie in der Hand Gottes geborgen sind – auf dem Weg zur Ewigkeit. Es ist entscheidend, dass sie hier in der Zeit und in der Ewigkeit geborgen sind.
Singen als öffentliches Bekenntnis
Und noch einen letzten Gedanken möchte ich hier anschließen. Unser Singen ist ein Bekenntnis vor der Welt. Wir singen diese Lieder mitten in der Not, und das ist wichtig. Man kann den Kummer sich vom Herzen singen. So werden wir aus der Enge in die Weide geführt. Dieses Singen macht uns mutig und unerschrocken.
Aber dieses Singen ist auch ein Bekenntnis vor der Welt – die Stärke der hugenottischen Bewegung war das Singen. In den französischen evangelischen Kirchen sind alle 150 Psalmen in der französischen Sprache vertont. Es war das Erbe der hugenottischen Reformation: das Singen.
Pierre Durand, der Bruder von Marie Durand, wurde gefasst, weil er illegale Versammlungen abhielt. Man hat ihn in Montpellier hingerichtet. Er war noch gebeugt von der Haft. Als man ihn zur Hinrichtung führte, gab es Trommelwirbel, damit man das Singen nicht hörte. Doch dann regnete es in Strömen, und die Trommeln waren kaum zu hören. Das Singen von Pierre Durand übertönte alles.
Unser Singen soll laut erschallen. Singen ist eine Macht in dieser Welt, ein Bekenntnis. Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten. Manchmal sind unsere Diskussionen so fruchtlos, aber das Singen ist etwas Wunderbares. Das sagen auch unsere Kranken in den Krankenhäusern, wie es sie begleitet. Wenn sie hören, dass draußen gesungen wird – ob in ihren Hütten, Villen oder wo sie sich sonst aufhalten – dann hören sie das Singen.
Manche haben sogar schalldichte Fenster, damit die Nachbarn nichts hören. Doch da wird gesungen. Lassen wir sie doch lächeln, lassen wir sie doch lächeln. Es ist ein wunderbares Bekenntnis vor der Welt, dieses Singen.
Und was singen wir? Wir singen: „Wir werden nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Wir gehen durch manche Engpässe, aber wir haben einen Herrn, der uns wunderbar hindurchführt. Wir haben eine Hoffnung, von der die Welt nichts weiß.
Darum sind all die Lieder, die wir singen, so groß – auch Ewigkeitslieder, Zuversichtslieder. Diese Lieder richten Mutlose und Angefochtene auf und machen sie fröhlich. Der Herr züchtigt uns wohl. Er führt uns auch immer wieder in Tiefen.
Ich weiß oft nicht, woher das kommt, dass wir es vorleben wollen. Ich weiß nicht, was Sie vorleben wollen. Es ist ja nie versprochen, dass wir eine Erscheinung tragen, die für andere sympathisch wirkt oder was man vornehmen will. Aber wir können vorsingen, und wir können das sagen.
Wie kraftvoll ist das oft, wenn wir einem Kranken sagen: „Ich will dir diesen Liedvers noch sagen.“ Oder wenn wir miteinander singen, zu zweit oder zu dritt – die liebe alte Frau Eiche unter uns –, wie es auch bis zum Sterben der Seele hier so wichtig war, bis die Sauerstoffflasche dastand, weil die Atmung nicht mehr ging. Aber die anderen haben gesungen, weil ein Trost darin liegt.
Ich will abschließen mit der schönen Geschichte von John Wesley, bevor er richtig der Erweckungsprediger wurde. Er ging als Missionar zuerst in die USA, scheiterte dort kläglich an einer peinlichen Liebesgeschichte und wurde wieder nach Hause geschickt.
Auf der Rückfahrt auf dem Schiff hatte er immer geglaubt, der vorbildliche Christ zu sein. Doch er wurde ihm nahe, sich ganz in die Hände Jesu zu geben. Der größte Eindruck auf ihn war ein wilder Wintersturm im Jahr 1735 auf diesem Segelschiff, das sich wie eine Nussschale anfühlte.
Der Sturm riss das Hauptsegel herunter, die großen Wogen schlugen auf das Deck, und die Leute hielten sich irgendwo fest. John Wesley sah 26 Leute stehen und singen. Er fragte: „Was seid ihr denn?“ Sie antworteten: „Wir sind Herrnhuter.“ Herrnhuter auf der Überfahrt ins Missionsgebiet.
Das Erste, was John Wesley wollte, als er wieder in Europa war, war, Deutsch zu lernen. Das hat er gelernt und viele Lieder ins Englische übersetzt, die es dort gibt.
Nehmen Sie diesen herrlichen Schatz. Passen Sie auf, was ich am Anfang sagte: Nicht die Melodien sind entscheidend, sondern der Text. Singen Sie und bekennen Sie das vor der Welt: die Freude, dass wir einen großen, wunderbaren Herrn haben! Amen.
Abschluss mit der Geschichte von John Wesley
Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein.