Ich möchte Sie zum Advent grüßen und Ihnen die herrlichen Zusagen Gottes in großer Fülle wünschen.
Das bedeutet, es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind, dem Volk, das im finsteren Wandel lebt. Sie sehen ein großes Licht, und über denen, die im finsteren Land sitzen, scheint es hell.
Wir wollen miteinander singen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ – Lied Nummer 6, Strophen 1 und 3. Ja, ja, ja, ja.
Gebet zur Adventszeit und Lobgesang des Zacharias
Wir wollen beten, unser Heiland Jesus Christus. Du weißt, was uns auch in dieser Morgenstunde bewegt und bedrückt. Wir kommen zu dir, weil du die rechte Freudensonne bist. Unsere einzige Bitte ist jetzt, dass du in diesen Adventstagen bei uns Einzug hältst – in unseren Familien, in unseren Häusern und Wohnungen, aber auch in unseren Herzen.
Dann musst du uns zubereiten. Du musst uns immer wieder zeigen, was deinem Kommen im Wege steht, wo wir dich hindern und wo in unserem Leben Dinge verkehrt sind. Wir wollen das in deinem Licht auch jetzt offen aussprechen. Es tut uns leid, wo wir dir ungehorsam waren und wo wir dein Wort gebrochen haben. Nimm du uns all diese Dinge weg.
Heilige unser Leben ganz neu zu deinem Dienst und bring uns die rechte feste Freude. Wir wollen dir jetzt in der Stille alles sagen, was uns bedrückt und belastet. Wir beten in der Stille.
Komm, mein Heiland Jesus Christus, meins Herzens Tür dir offen ist. Arme. Ja. Ja. Ja.
Lese aus Lukas 1 den Lobgesang des Zacharias ab Vers 67. Zacharias war der Vater von Johannes dem Täufer, dem Wegbereiter des Kommens Jesu.
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels,
denn er hat besucht und erlöst sein Volk.
Er hat uns aufgerichtet, eine Macht des Heils im Haus seines Dieners David,
wie er vor Zeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten,
dass er uns rettet von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen.
Barmherzigkeit hat er unseren Vätern erwiesen
und hat seines heiligen Bundes gedacht,
des Eids, den er unserem Vater Abraham geschworen hat,
uns zu geben, dass wir erlöst werden aus der Hand unserer Feinde
und ihm dienen ohne Furcht unser Leben lang,
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein – das bezieht sich jetzt auf Johannes –
wirst ein Prophet des Höchsten heißen,
denn du wirst dem Herrn vorangehen,
um seinen Weg zu bereiten
und Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes.
Durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Aha. Ja. Mhm. Ja.
Gemeinsames Singen und Lesung aus Maleachi 3
Die Nacht ist vorgedrungen, wir singen vom Lied 14, alle fünf Verse. Ich sage dann, wie wir sie singen. Zuerst singen wir sie alle miteinander.
Die Verse 1 und 2 aus Lied 14. Was ist so schön, wenn die klaren Frauenstimmen alle singen? Alle Frauenstimmen verstreichen? Ja, das ist so gut. Dass wir so viele Männer hier im Gottesdienst haben! Wir singen jetzt alle Männer den vierten Vers. Ja, was die? Und nun alle miteinander den letzten, den fünften Vers.
Wir haben heute einen Abschnitt aus dem letzten Kapitel im Alten Testament: Maleachi 3. Ich liebe dieses Kapitel immer sehr, auch wenn es nicht zu den unmittelbaren Adventsverheißungen gehört. Aber natürlich gehört es dazu, weshalb wir selten darüber predigen.
Schon im ersten Vers dieses Kapitels heißt es: „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll.“ Und jetzt lesen wir von Vers 6 ab:
„Ich, der Herr, wandle mich nicht. Aber ihr habt nicht aufgehört, Jakob zu betrügen. Man sieht sie immer so brav im Gottesdienst, doch ihr müsst das über euch ergehen lassen, also nicht ganz schwach. Und dann: Was heißt denn das, Jakob zu betrügen? Ihr seid Schlawiner, heißt das. Ihr seid Schlawiner wie Jakob, dessen Bruder betrogen hat. Ihr seid von eurer Väter Zeit an immer abgewichen von meinen Geboten und habt sie nicht gehalten. So bekehrt euch nun zu mir, so will ich mich auch zu euch kehren, spricht der Herr Zebaoth.“
Ihr aber sprecht: „Wohin sollen wir uns bekehren?“ Jetzt ja, gut, wieder: „Ist recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie er mich betrügt?“ Hier aber sprechen sie: „Womit betrügen wir dich?“ Und wieder: „Gut, mit dem Zehnten und der Opfergabe.“ Darum seid ihr auch verflucht, denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber den Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei. Und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht die Himmelsfenster auftun werde und Segen herabschütten in Fülle.
Und jetzt von Vers 13 ab:
Ihr redet hart gegen mich, spricht er. Es geht immer im Dialog weiter. Hier aber sprechen sie: „Was reden wir gegen dich?“ Ihr sagt: „Es ist umsonst, dass man Gott dient, und was nützt es, dass wir sein Gebot halten und den Buße einhergehend vor dem Herrn Zebaoth?“ Darum preisen wir die Verächter, denn die Gottlosen gedeihen, und die Gottlosen bleiben bewahrt.
Das ist immer noch ein Zitat, was die Leute damals in der Tempelgemeinde sagten. Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander: Der Herr merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und an seinen Namen gedenken.
Das hatten wir jetzt in den letzten paar Malen: das Buch des Lebens. Sie sollen, spricht der Herr Zebaoth, an dem Tag, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.
Erwartet am Ende doch zu sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen wie Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth. Er wird ihnen weder Wurzeln noch Zweige lassen.
Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit, und unter ihren Flügeln wird Heil sein. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.
Adventszeit als Zeit der Vorbereitung und freudigen Erwartung
Ich freue mich jetzt so sehr auf die schöne Adventszeit. So wie ich sie kenne, weiß ich, dass viele Menschen meisterhaft verstehen, den Advent zu feiern. Ich hätte das jetzt gern gesehen, wie sie zu Hause ihre Kerzen aufstellen, ihre Wohnung oder ihr Haus mit Tannenzweigen schmücken und wie an manchen Stellen der Duft des Weihnachtsgebäcks verführerisch in der Luft liegt.
Wir haben ja immer wieder Gäste aus Übersee bei uns. Und das ist interessant: Ich kann es kaum glauben, dass viele von ihnen nicht genau wissen, was wir da feiern. Advent – das ist also eine rein deutsche Sitte, als Fans verehren? Weil uns das so viel bedeutet, muss ich das allen erklären. Wenn ich das so erkläre, dann folgendermaßen:
Advent besteht aus zwei Teilen, so wie meine Predigt aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist eine Zeit der Vorbereitung. Natürlich braucht man eine Zeit der Vorbereitung jetzt vor dem Fest. Es geht ja Schlag auf Schlag. Ein Countdown läuft ab, und ehe man sich versieht, ist schon Weihnachten. Dann müssen noch Päckchen gerichtet werden, es muss gebacken werden, und man will noch so viel vor den Weihnachtstagen erledigen. Eine Vorbereitungszeit muss sein.
Aber die Bibel meint das ein bisschen anders. Nicht, dass das Böse wäre, aber man muss aufpassen, dass man nicht seine ganze Kraft im äußeren Betrieb verliert. Welche Vorbereitungszeit ist denn in der Bibel wichtig? Dort stehen lauter Gestalten, die uns vorbereiten wollen: das sind die Propheten, dann kommt Johannes der Täufer, da ist Simeon im Tempel und die alte Hanna, die auf das Kommen des Herrn wartet. Alle sagen uns: Jetzt ist es wichtig, dass man sich vorbereitet, dem Herrn den Weg bereitet und seine Steige richtig macht.
Was muss man denn da tun, um vorzubereiten, dass der Herr bei uns Einzug halten kann? Was können wir dazu tun? Dafür braucht die Bibel ein Wort. Das ist ein komisches Wort, das bei uns auch immer wieder missbräuchlich verwendet wird. Ein Wort, das ich eigentlich ungern in den Mund nehme, weil es immer wieder viele Missverständnisse hervorruft. Aber es ist ein Wort, das in den letzten Wochen ganz aktuell wurde, als Noten und Bischöfe auf den Plan getreten sind und dazu aufgerufen haben – nämlich zur Buße.
Der Bußtag ist in Gefahr, weggenommen zu werden zugunsten der Pflegeversicherung für die Alten. Entschuldigen Sie, was ich jetzt sage, das behalten Sie für sich, das tragen Sie nicht hinaus. Wir wollen da keinen großen Aufruhr machen, aber es ist sehr interessant, wie plötzlich alle ganz eifrig waren: Buße, das ist so wahnsinnig wichtig.
Meine Privatmeinung ist, dass die Kirchen angeklagt wurden, weil sie einen Feiertag verlieren, oder haben sie für die Buße geschrieben? Das wäre großartig, wenn alle Christen wieder in unser Volk hineinrufen würden: Buße ist nötig. Man hat ja sonst nicht den Eindruck, als ob in den Kirchen und Christengemeinden die Buße sehr ernst genommen wird.
Dabei hätten wir in den Kirchen allen Grund zur Buße: Buße über die Missachtung des Wortes Gottes, Buße über das Brechen der Gebote Gottes, Buße über das Antasten der Ehre Gottes. Wenn es nur eine Bußbewegung gäbe! Oder war das nur das Wehklagen, dass die Kirche in der Gesellschaft keine große Rolle mehr spielt, man lieber den Gewerkschaften folgt als den Wünschen der Kirche? Hat man vielleicht nur deshalb protestiert, oder ging es wirklich um Buße?
Also, das ist ein Thema, bei dem ich nicht lange verweilen möchte. Ich will Ihnen nur sagen: Wir haben ja Bußtage in großer Menge. Die Adventstage sind Bußtage. Einige haben ja in ihrem spektakulären Protest für den Bußtag irgendwo in einer großen Kirche, dem Michel in Hamburg, ganze Bänke mit Violett eingehüllt – das ist die Farbe der Buße. Schauen Sie mal: Wir haben Violett. Es heißt die Farbe der Buße, eine traditionelle Farbe der Buße.
Nicht, dass ich für die Abschaffung des Bußtages bin, aber mein Grund ist immer: Mir tun die großen Treffen leid, wie die Brüderbund- und die Aidlinger Jugendtreffen am Pfingstmontag und was da alles abläuft. Buße tun, das ist unabhängig vom Feiertag. Es ist sogar für uns ein ganz wichtiges Stück, dass wir Buße tun, umkehren.
Und dann wollen wir auch begreifen, was Buße tun wirklich heißt. Die Ossis haben ja ein super Wort geprägt, besser kann man es eigentlich gar nicht sagen. Sie haben nach der Wende, als man fragte, was wirklich eine Wende ist, das Wort von den Wendehälsen geprägt – also Leute, die immer auf der Stelle treten und den Oberkörper drehen, die sogenannten Wendehälse.
Und das könnte ja genauso sein, dass unsere Buße immer nur so ein Drehen vom Kopf ist: Sonntags, werktags Wendehals? Deshalb wollen wir das Wort nehmen, das Jesus immer gebraucht hat. Jesus, der in der Bibel predigte, war Buße ein Lieblingsthema.
Wenn wir uns bei den Propheten umsehen, finden wir es auch. In Vers 7 – wenn Sie die Bibel dabei haben, schauen Sie es sich nochmal an – wird immer dieses Wort gebraucht, und es bleibt das wichtige Wort für uns: Bekehrt euch! Bekehrung meint eine Lebenswende, ein totales Umdrehen des gesamten Verhaltens.
Was wird denn da kritisiert? Was hat Gott daran zu beanstanden? Wir werden hineingenommen in ein Zwiegespräch zwischen der Tempelgemeinde damals und dem Propheten Maleachi. Dort redet Gottes Name, und es geht heftig her. Was wird da gestritten? Maleachi prangert an, dass die Tempelgemeinde nur noch so träge dahinlebt, freudlos, dass keine Freude mehr da ist.
Dann sagen die Leute: Ja, unser Christenleben ist in einer tiefen Glaubenskrise, so wie wir das heute sagen. Wir haben gegen Gott allerhand vorzubringen. Lohnt es sich überhaupt, Gott zu dienen? Haben Sie das schon mal gedacht? Bringt es etwas oder bringt es nichts? Was hat man denn davon? Ist es nicht vergeblich? Wir tun das schon seit unseren Vorfahren, in dieser feierlichen Tradition, und doch wird es schnell zu einer kalten Formsache.
Dann spürt man nur noch die Last auf den Schultern. Wir sagen: Als Christen müssen wir so viel verzichten. Und wie gut haben es doch die Gottlosen! Die beneidet man. Die Gottlosen können gewissenlos mit ihren Ellbogen voranmarschieren und in sozialen Prosperität leben.
So steht es auch in Maleachi 3,13-15. Schauen Sie mal rein: Den Gottlosen geht es so gut, und wir müssen so viele Opfer bringen. Wir haben wirklich Grund, gegen Gott zu klagen. Nicht, dass ich das nicht ernst nehme, wenn jemand sagt: Ich bin in einer Krise meines Glaubens. Warum denn Krise?
Man hat gebetet, und der Himmel blieb stumm. Glaubenskrise. Oder man hat in der Krankheit schon Jahre gebetet, und die Gesundheit kommt nicht. Bringt es etwas? Man hat gebetet, und der Mann ist dennoch gestorben. Das Geschäft ist zusammengebrochen. Die Kinder gehen ihre eigenen Wege und fragen nicht mehr nach einem.
Sie können jetzt alle ihre Glaubenszweifel einsetzen: Wo bleibt denn Gott? Dann wird unser Glaube wie eine Halluzination, wie ein Traum. Wer eine Fata Morgana hat, die sich wieder auflöst, ist das wirklich so? Hat sich das noch nie eingeschlichen? Die Zweifel, ob das denn wirklich so ist? Bringt es wirklich etwas, wenn man Gott dient?
Wenn die Kinder jetzt im Winter wieder eine Schneeflocke auf der Hand halten und sie plötzlich wegschmilzt, ist unser Glaubensleben auch so. Da ist nichts zu fassen von Gott. Es ist wie Sand, der durch die Finger gleitet. Man hat nichts.
Und dann wird es oft so, dass uns das ganze Leben anödet. Wir sagen: Es ist eigentlich leer. Ich habe auch im Glauben keine Erfahrungen oder Erlebnisse mehr gemacht. Es ist mehr ein Auswendiglernen, ein Runterspulen einer Tradition, da ist nichts mehr drin.
Kritik an Halbherzigkeit und Aufruf zur Ganzhingabe
Und jetzt spricht Gott durch seinen Propheten: Wisst ihr eigentlich, warum euer Christenleben so fad und inhaltslos ist? Weil ihr halbherzig dient. Dieses Dienen ist von außen, es kommt nicht von innen heraus, es ist nicht ganz und gar. Der Prophet nennt ein Beispiel, das damals aktuell war und vielen bekannt ist: die gute Gottesordnung, dass man von seinen Finanzen zehn Prozent Gott zur Verfügung stellt.
In jener Glaubenskrise der Tempelgemeinde sagten viele: „Meins, Erika, dieses Jahr würden sieben Prozent nicht reichen. Unser Budget ist so knapp, und wir müssen noch ein paar Dinge anschaffen. Im Haus brauchen wir neue Rollläden, da kann man nicht kürzen.“ Man will ihnen nicht das Gesetz auflegen, denn im neuen Bund gibt es keine Gesetzesordnungen, wie sie im alten jüdischen Gesetz galten. Aber daran wurde sichtbar, dass man Gott nicht wirklich vertraut.
Im neuen Bund ist es noch umfassender: Jesus will Herr sein über alle Bereiche meines Lebens – über mein gesamtes Bankkonto, meine Pläne, mein Haus, mein Auto, meine Wünsche und Gedanken. Wichtig ist, dass ich zuerst das Reich Gottes suche, dann wird alles andere dazugegeben.
Damals war es nur ein Punkt, wenn man die Opfertiere brachte. Man dachte: „Welches nehme ich? Ach, das Lahme, das müssen wir sowieso schlachten, das ist nicht schade, das können wir gleich zum Heiligtum bringen.“ So wurde sichtbar, dass man Gott nicht ganz dient. Dieses Halbe in unserem Leben zeigt, dass wir Gott nicht völlig vertrauen können.
Ich weiß nicht, wo das bei Ihnen sichtbar wird, aber es ist schädlich. Sie wollen doch keine halbherzigen Mitarbeiter, wenn Sie ein Geschäft oder Verantwortung haben. Sie wollen Menschen, die sich ganz einbringen. Und wenn Sie verheiratet sind, wollen Sie keinen Ehegatten, der noch mit zwei anderen Männern zusammenlebt. Sie wollen einen ganz für sich haben. Wundert es Sie da, dass Gott uns ganz haben will?
Dann kommt das wichtige Wort: Wenn ihr mir vertraut, werde ich euer leeres, fades, inhaltsloses Leben mit Segen erfüllen. Wissen Sie, was der Segen Gottes ist? Viele wissen es gar nicht mehr. Es heißt, Gott würde das Himmelsfenster auftun und Segen mit Eimern herabschütten. Im Griechischen und Hebräischen steht eigentlich, dass der Segen im Überfluss kommt, wie Wasser, das rechts und links vom Maßkrug herunterläuft.
Gott gibt nicht kleinlich. Er, der die Schönheiten der Welt geschaffen hat – die Wälder, Pflanzen und Tiere – will auch euer Leben mit Gutem erfüllen. Doch wir rechnen oft so kleinlich und halten unsere Pfennige zusammen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Es geht hier nicht um eine Opferpredigt, es geht nicht ums Geld. Es geht um euer Herz, um eure Ganzhingabe an Gott. Es geht um Buße und Bekehrung. Was ist gemeint, wenn gesagt wird, ich soll mich ganz hingeben? Mit dem Bild des Himmelsfensters und dem Segen, der herabfließt, wird gezeigt: Wann sah man je eine Sintflut, bei der Wasserströme vom Himmel fließen und die Menschen schreien? Jetzt fließt der Segensstrom vom Himmel herab – wollt ihr daran teilhaben? Dann bekehrt euch, bekehrt euch ganz und macht keine halben Sachen mehr.
Das war der erste Teil dessen, was ich den Ausländern erkläre. Ich habe nicht viel Zeit und kann nicht alles zitieren. Aber wir wollen uns vorbereiten auf das Fest, auf das, was Gott uns schenken will.
Die freudige Erwartung und das Bild der Sonne der Gerechtigkeit
Was ist das Zweite der Adventszeit? Auf der einen Seite steht die Vorbereitung, auf der anderen Seite die freudige Erwartung. Es ist eine ganz große, freudenvolle Erwartung. Da wird plötzlich ein Bild gebraucht: der Sonnenaufgang.
Der Sonnenaufgang, die Sonne als großer Feuerball, der heraufkommt. Da leuchtet plötzlich ganz hell eine Sonne. Dieses Bild kann man sich kaum richtig vorstellen. Man hat schon einmal eine Sonne mit Flügeln gesehen, doch die Bilder vermischen sich. In der Kunst, besonders in der modernen Kunst, ist das oft nicht mehr logisch wie auf einem Foto. Die Motive kommen durcheinander.
Vor einigen Jahren hatten wir eine Künstlerin in der Gemeinde, die für das Breuningerbad, als es noch bestand, eine große Majolikawand gestaltet hat. Darauf verwendete sie das Motiv der Sonne der Gerechtigkeit, die unter ihren Flügeln Heil bringt. Wahrscheinlich hat man das Bild der eifrig schwimmenden Küken nie richtig verstanden. Doch es ist wichtig für den Glauben, ein solches Bild richtig deuten zu können.
Was ist mit der Sonne der Gerechtigkeit gemeint? Die Sonne der Gerechtigkeit bedeutet, dass im Erscheinen der Gerechtigkeit Gottes meine ganzen Fehler sichtbar werden. Mein Versagen, meine Untreue, meine Sünde werden ans Licht gezogen. Die Sonne der Gerechtigkeit soll doch in unserer Zeit anbrechen. Aber ist das wirklich freudig?
Wenn ich an die Sonne der Gerechtigkeit denke, sehe ich den Hügel Golgatha. Dort trägt Jesus die ganze Sünde der Welt, und Gottes heiliges Zorngericht wird über meine Schuld offenbar. Doch plötzlich begreifen wir: Diese Sonne bringt Freude und warme Lebenskraft. Die goldene Sonne bringt Freude und Wonne.
Da ist auf einmal eine Sonne, die mir zum Leben hilft. Im gleichen Augenblick ist der Hügel Golgatha, wo Jesus am Kreuz für mich stirbt, gleichzeitig der Ort, wo meine Schuld gebüßt und getragen ist. Dort wird die Gerechtigkeit Gottes offenbar. Ich darf leben, unverdient aus Gnade. Ich bin gerecht, weil Gott meine ganze alte Schuld weggenommen und vergeben hat.
Und da ist das Bild: Unter den Flügeln darf ich Zuflucht finden. Das Bild von denen, die ihre Küken unter ihren Flügeln versammeln, ist oft in der Bibel aufgenommen, auch bei den Adlern. Dort heißt es: „Unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“ Da unten darf ich sein, und nichts kann mich mehr angreifen oder belasten, weil Gottes Macht mich behütet und bewahrt.
Ja, der Prophet Maleachi hat noch gar nicht besser sagen können, was er erwartet. Er hat es noch nicht erkennen können. Wir können heute besser sagen, was die Sonne der Gerechtigkeit ist. Darauf warten wir mit dem Kommen Jesu. Nicht nur auf das kleine Baby, das im Stall liegt, sondern wir freuen uns, dass endlich Gerechtigkeit in der Welt geschaffen wird.
Und die vielen Leute, die Jesus absprechen, dass er Sünden vergeben und erlösen kann – denen müssen wir erst noch erklären, wie in dieser Welt überhaupt Gerechtigkeit kommen soll. Es gibt keine Gerechtigkeit in der Welt, wenn Gott sie nicht durch dieses eine große Wunder schafft: die einzige Gerechtigkeit für alles Furchtbare, was geschieht.
Entweder hat Gott ihre Schuld vergeben, oder sie müssen selbst dafür haften. Ein gerechter Gott, der unsere Sünden heimsucht. Unter seinen Flügeln finde ich Zuflucht, da kann ich geborgen sein. In dieser Sonne darf ich leben.
Wir erleben, dass die, die seinen Namen fürchten – und ich bin froh, dass da plötzlich Begriffe wegfallen, die wir oft benutzen, wie Christen und Nicht-Christen, Fromme und Gottlose – die, die seinen Namen fürchten, dazugehören. Furchten sie den Namen Gottes? Das bedeutet nicht, eine panische Angst zu haben, sich an Gott zu versündigen, sondern dass sie nur die Ehre Gottes mit ihrem Leben nicht in den Dreck treten wollen.
So sind die, die Gott fürchten. In der Bibel wird beschrieben, dass um den Thron Gottes Engel stehen, die sich die Augen zuhalten, weil sie Gottes klaren Glanz nicht ansehen können. Sie rufen: „Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr.“ Das sind Engel, die Gott fürchten.
Diese Gottesfurcht fehlt heute. Manche reden über Gott, wie sie nicht einmal über ihren schäbigsten Nachbarn reden würden. Wir wollen wieder Menschen sein, die Gott fürchten. Denen soll die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und Heil unter ihren Flügeln bringen.
Die Bibel kann das originell sagen. Man kann mit Worten kaum ausdrücken, wie groß die Freude ist. Wissen Sie, wie es ist, wenn man in der Kirchenbank sitzt, schön gemessen und feierlich? Dann kommt das: Man soll aus- und eingehend hüpfen wie ein Kälbchen.
Haben Sie schon einmal zugeschaut, wenn die Kälber zum ersten Mal auf die Weide gelassen werden? Hinterfüße vor, Vorderfüße hoch. „Ach, ich freu mich so!“ Wenn unsere jungen Leute Sport treiben und ausgelassen sind, dürfen sie ihre Freude auf ganz natürliche und ungezwungene Weise zeigen.
In reiner Fröhlichkeit hat Gott gern, dass wir das Leben genießen und sagen: „Ach, wie schön ist es! Ich genieße mein Leben.“ Der Tod kann mich nicht mehr ängstigen, Krankheit nicht, meine Schuld nicht. Es gibt nichts mehr, was mir meine Freude nehmen kann.
Die zwei Teile des Advents sind: die Vorbereitungszeit und die freudige Erwartung auf das Kommen Jesu.
Buße als freudige Vorbereitung und Einladung zur Umkehr
Und? Jetzt weiß ich nicht, wie das bei Ihnen aussieht. Busse ist keine traurige Sache, sondern eine fröhliche Sache. Busse gehört in die Adventserwartung hinein.
Aber es liegt jetzt an Ihnen, ob aus Ihrer Glaubenskrise Zweifel werden – gar nicht, dass viele von Ihnen eine solche haben. Die Glaubenskrise ist kein Ende, doch Jubel wird folgen. Haben Sie sie in der Hand? Jetzt greifen Sie doch zu! Das Angebot Gottes gilt Ihnen, Arme.
Und nun singen wir mit Ernst, um Menschenkinder, das Lied, das an die Botschaft Johannes des Täufers erinnert. Lied 9: Wieder ist die Zubereitung unseres Lebens so wichtig, wo unsere Schuld und unsere Sünden weggetragen werden (1. Korinther 9,1-3).
Hallo. Ja. Wow. Hallo. Danke.
Dankgebet und Fürbitte
Wir wollen beten: Du barmherziger Heiland, Deine Geduld mit uns ist so groß. Du erträgst immer wieder unseren Widerspruch und auch unseren Zweifel im Unglauben. Wenn wir Dich immer wieder anklagen, wenn wir Dich als entschuldigen vermuten, wenn uns im Leben manche Last drückt.
Dabei ist es doch der Fluch, der auf unserem Leben liegt, weil wir nicht ganz und völlig Dir dienen. Dazu kommen wir jetzt auch mit all dem, was uns belastet und bedrückt, und wollen Deine Vergebung haben und unter Deinen Flügeln Zuflucht suchen.
Wir danken Dir für diese wirklich unglaublichen Verheißungen, die Du gibst denen, die sich Dir geben und die Dich und Dein Reich suchen. Dass sie schon überwältigenden Segen empfangen, den Du über uns herabschüttest.
Ja, wir wollen keine materiellen Güter von Dir erbitten und flehen, und doch kannst Du uns auch überraschen und beschenken. So wie wir auch in diesen Tagen in Wohlstand und Überfluss leben dürfen – mehr, als wir wirklich zum Leben brauchen. Und da wollen wir Dich ehren, Dich preisen und Dich rühmen.
Wir wollen, dass viele Menschen in diesen Tagen Dein Licht erkennen, den Schein Deines Lichtes auch in der Finsternis und Dunkelheit ihres Lebens. Dass wir nicht nur kleine Kerzenlichter anzünden, sondern dass Deine Sonne, Deine strahlend helle Sonne aufgeht. Die unser Leben richtet, aber auch neue Macht und Wärme und Leben erfüllt.
Ja, wir wollen Deine Botschaft weitertragen. Gebrauche uns dazu, wenn wir auch zu den Kranken gehen in diesen Tagen, wenn wir ihnen von Deiner Liebe weitersagen. Wenn wir zu den Trauernden gehen, dass wir sie aufrichten und fröhlich machen können. Gebrauche Du uns dazu, dass wir Deine Boten sind.
Vaterunser und Gemeindebekanntgaben
Auch in diesen Adventstagen wollen wir gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Ich möchte noch eine Bekanntgabe machen: Wir haben heute eine Bitte an Sie. Wir wollen gerne hier in unserem Gemeindebezirk die Menschen, die hier wohnen, mit Adventskränzen grüßen.
Es ist immer so schön, wenn man sieht, wie sie im Schlafanzug ans Fenster kommen und es öffnen. Bei uns wohnen die Menschen sehr dicht beieinander, sodass wir unheimlich viele Leute erreichen können.
Die Voraussetzung dafür ist, dass ganz viele mitmachen. Es war immer nur eine kleine Gruppe, aber jetzt darf ich Sie wieder einmal bitten, mitzugehen. Ich glaube, es kommt sehr selten vor, dass ich Sie um etwas bitte.
Gehen Sie doch bitte mit! Ich selbst kann nicht mitgehen, deshalb müssen Sie mich vertreten – und zwar gleich jetzt. Anschließend gehen wir mit den Posaunen los, und dafür braucht man viele Sänger.
Das Ganze dauert etwa eine Stunde und macht auch Freude. Heute haben wir ein Lied weniger im Gottesdienst gesungen, aber wir singen nachher draußen. Wenn Sie einfach mitgehen könnten, wäre das schön.
Jeder von Ihnen braucht jetzt den grünen Zettel. Das sind zwei Blätter. Nehmen Sie bitte diesen grünen Zettel mit, auch wenn Sie ihn nicht haben, holen Sie ihn später bei den Gesangbuchablagen.
Das heutige Opfer ist von der Kirchenleitung für das Gustav-Adolf-Werk bestimmt. Es unterstützt Christen in der Diaspora.
Für den Büchertisch steht hier etwas bereit, ich glaube, sonst haben wir keine weiteren Bekanntgaben.
Zum Abschluss wollen wir um den Segen Gottes bitten:
Herr, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns.
Sei uns gnädig, Herr, erhebe dein Angesicht auf uns.
Und gib uns deinen Frieden.