Die Unveränderlichkeit Gottes als Fundament in einer sich wandelnden Welt
Man kann die Kinder nicht festhalten. Irgendwann werden sie flügge, irgendwann werden sie gehen. Wenn wir sie festhalten, dann entweichen sie uns – wenn nicht äußerlich, dann innerlich.
Veränderungen sind sehr stark in uns und bestimmen unser Leben maßgeblich. Unsere Gesellschaft fordert von uns ein hohes Maß an Fähigkeit zur Veränderung – sei es im Beruf oder einfach nur, um mit der ganzen Technik Schritt zu halten.
Ich merke das selbst: Junge Leute nutzen ihr Telefon mit Selbstverständlichkeit und wissen, was heute alles möglich ist. Dann überlege ich manchmal: Wie funktioniert das eigentlich? Früher hat mein Vater mich gefragt, wie die Fernsteuerung funktioniert. Heute frage ich meinen Sohn, wenn ich nicht weiterweiß. Veränderung ist nicht immer einfach.
Diesen Gedanken wollen wir etwas nachgehen. Aber keine Angst: Wir müssen nicht nach Hause gehen und jetzt schon denken, dass sich wieder alles ändert und wir uns erneut anpassen müssen. Nein, ich sage euch zuerst: Es ist wunderbar, dass wir einen Gott haben, der sich nicht verändert.
Gott ändert sich nicht – das ist unser Glück. Wäre Gott denselben Bewegungen ausgesetzt wie wir, hätten wir kein zuverlässiges Gegenüber. Wenn er sein Wesen ständig verändern würde, wüssten wir nie, mit wem wir es zu tun haben. Niemand könnte ihm wirklich vertrauen oder ihn kennenlernen, weil jedes Mal von Neuem begonnen werden müsste.
Deshalb habe ich manchmal Schwierigkeiten, wenn Christen, die schon lange im Glauben stehen, sagen, sie hätten Gott jetzt ganz anders kennengelernt. Gott ändert sich nicht – höchstens unsere Erkenntnis von ihm.
Vielleicht lernen wir eine Seite von Gott kennen, die wir bisher nicht kannten. So wie wir in Beziehungen manchmal staunen, was im Menschen steckt, das wir vorher nicht wussten. Aber es gibt keine fundamentalen Veränderungen bei Gott. Es gibt nur zusätzliche Erhellung und Erkenntnis seines Wesens.
Gott ist nicht einmal barmherzig und einmal unbarmherzig. In derselben Situation lesen wir in 4. Mose: Du darfst nicht meinen, Gott sei wie ein Mensch. Er lügt nicht und ändert niemals seinen Sinn. Alles, was er sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, dann hält er es gewiss.
Auf ihn können wir uns verlassen. Er ändert seine Gesinnung nicht, er ist nicht wetterwendisch. Wenn er uns verspricht, dass wir an Jesus glauben und ihm vertrauen und dadurch für Zeit und Ewigkeit gerettet sind, dann stimmt das. Dieses Versprechen gilt für jedes Jahrhundert, für jedes Jahrtausend im selben Maß.
Gott wird nicht in fünfzig Jahren kommen, wenn ich dann etwa sechsundneunzig oder fünfundneunzig bin, und plötzlich sagen: „Jürgen, ich habe meine Meinung geändert. Tut mir leid, du hast 50 Jahre etwas anderes geglaubt, jetzt musst du das anders machen, sonst wirst du nicht gerettet.“ Das wäre eine Katastrophe.
Wir müssten dann dauernd unsere Verkündigung ändern. Ich habe es gut, denn ich kann euch praktisch jedes Mal dasselbe erzählen. Die fundamentale Botschaft bleibt immer dieselbe: Wir sind gerettet durch den Tod Jesu am Kreuz. Gott sagt, dass das, was Jesus getan hat, für dich gilt, wenn du seinem Sohn vertraust.
Das ist die immer gleiche Botschaft, die wir nie ändern. Gott wird diesem Versprechen treu bleiben bis in alle Ewigkeit. Daran wird nichts geändert werden.
Gottes beständiger Charakter und seine Bedeutung für den Glauben
Und Gott ist auch in seinem Wesen und Charakter beständig. Er ist vollkommen, gerecht, heilig, treu, liebend, barmherzig, gnädig und freundlich. Das wird er bleiben, auch wenn wir unfreundlich sind – er wird freundlich bleiben.
Auch wenn sich die Welt noch so sehr gegen ihn stellt, wird er gnädig bleiben. Ist er gerecht und heilig? Natürlich wird er Gericht ausüben, aber auch das hat er uns angekündigt. Dabei ist er nicht wechselhaft, einmal so und einmal anders. Er ist zuverlässig in seinem Charakter.
Das gilt auch für seinen Sohn. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und für alle Zeiten. Das macht unseren Glauben äußerst attraktiv. Das ist eigentlich das große Plus unseres Glaubens: Wir vertrauen einem Gott, der nicht mal so und dann wieder anders ist.
Manchmal, wenn ich Bewegungen sehe, die neu sind und mich frage, was ich damit anfangen soll, denke ich oft: Den Gott, der hier verkündigt wird, kenne ich nicht. Er ist mir fremd. Dann kann ich sagen: Das habe ich noch nie gesehen. Ich kann entweder wieder auf einen Zug aufspringen oder einfach sagen: Ich kenne ihn nicht.
Ich bin nun schon über zwanzig Jahre Christ und habe viel mit Gott erlebt. Ich glaube nicht mehr einfach alles, auch wenn es noch so wunderbar klingt, was man mir erzählt. Ich glaube auch nicht alles, was man über meine Kinder oder meine Frau erzählt, weil ich sie kenne.
Ich kann ungefähr einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass etwas stimmt oder nicht – sowohl im Guten als auch im Schlechten. Ich kann es nicht hundertprozentig wissen, aber ich kann es erahnen. Ich kenne auch die schlechten Seiten von mir und meiner Familie. Ich muss sagen: Ja, das könnte typisch sein.
So ist es mit unserem Glauben. Das Wunderbare ist, dass wir einen zuverlässigen Gott haben, auf den wir bauen können. Das heißt nicht, dass ich jeden neuen Gedanken sofort ablehne. Aber ich frage mich, ob mir da ein neuer Gott verkauft werden soll oder ob ich einfach eine Seite, einen Charakter Gottes noch nicht richtig erkannt habe. Dann öffne ich mich sehr gern.
Die menschliche Unbeständigkeit und der Ruf zur inneren Veränderung
Im Gegensatz zu Gott sind wir Menschen sehr unbeständig und wechselhaft. Durch die Abkehr von Gott sind wir halt- und orientierungslos.
Wir sind nicht wirklich in der Lage, ohne durch Gesetze bestimmt zu sein, vernünftig miteinander zu leben. Wir sind dazu nicht fähig. Oft handeln wir selbstsüchtig, beziehen uns nur auf uns selbst und sind bereit, über Leichen zu gehen, wenn wir uns dadurch einen Vorteil verschaffen können. So beschreibt uns die Bibel.
Ich denke, die Geschichte und die Menschheitsgeschichte zeigen, dass das wohl richtig ist. Wir haben es wirklich nötig, uns zu verändern, und Gott fordert uns zu dieser Veränderung auf.
So verkündete Jesus, als er auf der Erde war: „Es ist so weit, jetzt wird Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt dieser guten Nachricht.“
Ändert euer Leben – das ist der Appell Gottes an uns. Aber was meint diese Veränderung oder Änderung eigentlich? Gott möchte uns zuerst in unserem Wesen verändern.
Wesentliche Veränderung durch die Frucht des Geistes
Und dazu habe ich eine Folie, und vielleicht muss man wieder ein bisschen abdunkeln. Man kann es eigentlich ganz einfach sagen: Was Gott möchte, ist klar. Gottes Wesen ist bestimmt von Liebe, Freude, Geduld, Heiligkeit, Gerechtigkeit und so weiter.
Wenn Gott von Veränderung spricht, meint er keine Veränderung hin zu einem reglementierten, religiösen Leben. Vielmehr spricht er von einer wesensmäßigen Veränderung. Er möchte, dass unser Wesen immer mehr von seinem Wesen bestimmt wird. Dass in unserem Leben mehr Liebe zum Ausdruck kommt, mehr Freude, mehr Geduld, mehr Gerechtigkeit und mehr Barmherzigkeit.
Das ist Gottes Absicht, und das ist das, was Gott in uns bewirken will. So lesen wir im Galaterbrief – das sehen wir auf dem nächsten Bild: Wir sollen das Wesen Gottes spiegeln. Der Geist Gottes aber lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Gegen all dies hat das Gesetz nichts einzuwenden (Galater 5,22-23).
Das ist das, was Gott in uns verändern möchte. Er will an unser Wesen heran. Er möchte uns wesensmäßig umgestalten. Er will aus uns nicht einfach religiöse Menschen machen – das sehen wir schon, bevor wir uns bekehren. Er will uns veränderte, neue Menschen machen, mit einer neuen Gesinnung, die sein Wesen auf dieser Erde widerspiegelt.
Das ist die Veränderung, die Gott möchte: eine Veränderung von innen heraus. Das ist Gottes wirkliche Absicht – nicht ein reglementiertes Leben.
Geistliches Leben jenseits von äußerlichen Regeln
Angenommen, Sie werden gefragt: Was macht Ihr geistliches Leben zurzeit aus? Was würden Sie antworten?
Ich habe das einmal auf einer Freizeit erlebt, und die Betreffenden sind hier. Das war noch in Korsika. Dort haben zwei junge Christen Zeugnis gegeben über ihren Glauben und auch darüber, wie sie ihren Glauben leben.
Was mich dort erstaunte, war, dass jede von diesen beiden netten Damen sagte: Ja, ich glaube schon an Jesus, und mir ist der Glaube sehr wichtig. Auch möchte ich ein Leben führen, das Gott gefällt. Aber ich lese eben nicht so fleißig am Morgen in der Bibel, und ich weiß, das ist eigentlich falsch.
So war das. Wir wissen das alle. Und alle haben irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht immer geschafft haben.
Wenn wir nach dem geistlichen Leben fragen, dann bekommen wir meistens Regelantworten: Ich bete regelmäßig, ich lese regelmäßig in der Bibel usw. Dann sage ich mir und denke, mein geistliches Leben ist in Ordnung.
Ich sage jetzt nicht, dass das bei allen so ist, aber es gibt immer wieder solche Zeiten. Doch das ist ein nach Regeln orientiertes geistliches Leben. Religiöses Leben heißt: Mehr Bibel lesen, mehr beten, mehr Gebote befolgen, mehr, mehr, mehr – und wir brechen alle zusammen, weil keiner das hohe Maß schafft.
Und wenn ich einmal etwas erreicht habe, dann könnte ich immer noch mehr erreichen – noch mehr und noch mehr. Aber das ist nicht die Veränderung, die Gott bei uns bewirken will.
Diese Veränderung geschieht auch in allen anderen Religionen. Dort wird man ebenfalls in Pflicht genommen, und die Pflicht ist dann die Erfüllung.
Das Resultat von solchem Denken, dem wir immer wieder verfallen, ist Folgendes: Tragischerweise können wir davon überzeugt sein, geistlicher zu werden, während wir in Wirklichkeit nur selbstgefälliger und verurteilender werden.
Weil ich an Äußerlichkeiten messe, ob ich jetzt noch besser bin, wenn ich mit der stillen Zeit keine Probleme habe, weil ich ein Frühaufsteher bin, dann kann ich mich über den erheben, der es eben nicht schafft. Dann habe ich eben ein besseres geistliches Leben.
Ich kann dann durch den Tag gehen und sagen: Ich habe es geschafft. Und der andere arme Kerl soll sehen, was Gott jetzt mit ihm macht an diesem Tag.
Ich sage nicht, dass ihr so denkt, ich sage nur, dass das möglich ist.
Hätten wir Paulus oder Johannes gefragt, wie ihr geistliches Leben aussieht, würden sie sich vielleicht die Frage stellen: Nimmt meine Liebe zu Gott und zu den Menschen zu? Hat sich mein Charakter verändert? Bin ich liebesfähiger geworden gegenüber Gott und den Menschen? Bin ich geduldiger geworden? Ist meine Selbstbeherrschung stärker als vor einem Jahr? Wie nah bin ich bei Gott?
Wir lesen eben nicht in der Bibel, weil wir in der Bibel lesen müssen und etwas abhaken wollen. Wir lesen in der Bibel, weil wir Gottes Gedanken besser verstehen wollen und etwas lernen möchten. Weil wir möchten, dass Gott uns anspricht – nicht, dass wir etwas absolvieren.
Ich kenne auch Zeiten in meinem Leben, in denen ich nicht dazugekommen bin oder meinte, nicht dazugekommen zu sein, in der Bibel zu lesen. Aber ich bin deswegen nicht von Gott abgefallen, und er hat mich nicht fallen lassen. Weil mir auch dann wichtig war, ein Leben zu führen, das Gott gefällt.
Und wenn ich nach 15 Jahren Christsein, Bibelstunden, Predigten, Bibellesen und Beten mal einen Monat lang meine Bibel nicht lese, dann vergesse ich ja nicht alles, was ich 15 Jahre lang gelesen habe, oder? So vergesslich ist dann wieder niemand von uns.
Versteht ihr? Ich halte kein Plädoyer für ein liederliches Bibellesen, sondern ich halte ein Plädoyer für eine wahre Veränderung in unserem Leben.
Und das an äußerlichen Dingen festzuklammern, was ich tue, das verhilft mir dazu, resistent zu werden gegen das, was Gott in mir bewirken möchte.
So können wir um Äußerlichkeiten kämpfen, und dabei bilden wir uns in unserem Charakter eigentlich gar nicht weiter.
Die Bedeutung der Heiligen Schrift für die innere Veränderung
Timotheus, jede Schrift, die von Gottes Geist eingegeben wurde, ist nützlich für die Unterweisung im Glauben, für die Zurechtweisung und Besserung der Irrenden sowie für die Erziehung zu einem Leben, das Gott gefällt.
Mit den Heiligen Schriften in der Hand ist der Mensch, der sich Gott zur Verfügung gestellt hat, für alle Aufgaben seines Dienstes ausgerüstet. Gott möchte uns ausrüsten und verändern. Die Veränderung kommt, das wissen wir alle.
Es ist auch so, dass Paulus sich glücklicherweise wiederholt. Er weiß das, doch trotzdem wiederholt er sich. Wir wiederholen uns immer wieder. Genau darum geht es: Die Veränderung beginnt von innen. Wenn sie sichtbar wird, ist man oft flexibler.
Es ist wie in einem Zugabteil oder an einem Fenster. Je besser ich am Fenster verankert bin, desto weiter kann ich über den Fensterrand hinausragen. Je weniger ich verwurzelt bin, desto schneller kippe ich über das Fenster hinaus.
Oft liegt es daran, dass wir uns in unserem Wesen zu wenig verstehen. Gott will unser Wesen verändern. Deshalb haben wir Angst, wenn wir etwas Äußerliches ändern, dass wir aus dem Fenster herausfallen könnten.
Doch das Problem ist nicht das Äußerliche, das geändert wird, sondern das Innerliche. Ich kann viele Wahrheiten unseres Glaubens im Wissen, im Kopf verinnerlicht haben. Aber die Frage ist, ob sie mein Leben und meinen Charakter verändern.
Genau um diese Veränderung geht es eigentlich. Nimmt mein Leben zu? Nimmt meine Liebe zu Gott und zu den Menschen zu? Diese Frage bewegt uns.
Leben im Geist als Ausdruck der inneren Veränderung
Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, so sagt Paulus den Galatern, dann sollen wir auch aus diesem Geist unser Leben führen.
Das ist eine Aufforderung. Es ist nicht selbstverständlich. Gott hat uns nicht zu Automaten gemacht. Er sagt vielmehr: Wenn wir schon den Geist haben, dann lasst den Geist wirken, damit er euch verändern kann.
Wir wollen nicht mit unseren vermeintlichen Vorzügen voreinander großtun, uns damit gegenseitig herausfordern oder einander beneiden. Nein, das wollen wir nicht – und das sollen wir auch nicht.
Wenn einer an einem Ort stärker ist als der andere, dann soll er das nicht zur Schau stellen, um den anderen damit zu demütigen und ihm zu zeigen, dass er weniger ist. Nein, wir sollen lernen, dass wir alle unterwegs sind.
Wir sollen sehen, dass die Hauptsache darin besteht, dass ich mich wesensmäßig immer näher an das Wesen Gottes heranbewege.
Veränderung in Gemeinde und Gemeinschaft
Veränderungen gibt es viele – in unserem Leben, in der Welt und in der Gemeinde. Wir sind ständig Veränderungen ausgesetzt. Auch unsere Gottesdienste werden sich verändern. Selbst wenn ich nicht mehr da bin, werden sie in 50 Jahren anders aussehen als heute. Vielleicht werde ich dann, wenn ich 90 bin, auch meine Fragen an diese neuen Formen haben.
Meine Hauptfrage aber ist: Gibt es Menschen, die wirken und deren Leben sich verändert hat? Gibt es Menschen, die an ihrem Charakter arbeiten, um Gott ähnlicher zu werden? Die dem Heiligen Geist Raum geben, damit die Früchte des Geistes zur Entfaltung kommen? Das interessiert mich – egal, welche Musik gespielt wird. Das ist meine zentrale Frage, die ich immer habe, überall, wo ich bin, unabhängig davon, ob mir die Form passt oder nicht.
Meine Fragen richten sich nicht zuerst auf die Form, sondern darauf, wer da steht, was diese Menschen leben und welche Stellung Gott in ihrem Leben hat. Das interessiert mich brennend.
Wir werden viele Veränderungen erleben. Auch in unserer Gemeinde werden wir weiterhin Veränderungen erleben. Es geht nicht anders – entweder in die eine oder in die andere Richtung. Wir können das Leben nicht einfrieren.
Aber eines ist ganz wichtig, egal, was sich um uns verändert: Paulus sagt zu Timotheus, und das ist für mich eine ganz wichtige Aussage: Jede Unterweisung in der Gemeinde muss zu Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. Also eine Liebe, die eben von veränderten Menschen kommt – von Menschen, die mit Sünde aufgeräumt haben, die mit Eifersucht und Neid aufräumen, die Dinge in Ordnung gebracht haben und die gelernt haben – und noch lernen – Selbstbeherrschung.
Das Hauptziel aller Unterweisung und aller Kurse und Verkündigung, sagt Paulus, ist, dass sie zu Liebe hinführen muss. Ist uns das bewusst? Nicht zur Selbstgerechtigkeit, nicht zur Herrschaft, nicht dazu, dass ich sagen kann: „Ich bin besser als der andere und mache das noch besser.“ Und auch nicht dazu, dass wir uns gegenseitig unterdrücken, indem wir Forderungen stellen, die nur ein kleiner Teil erfüllen kann – nämlich genau der, der das charakterlich schafft.
Es geht nicht um Forderungen, bei denen nur die Elite mitkommt, die den Willen stärken, sondern auch um solche, bei denen die Willensschwachen mitkommen können. Wo sie lernen können, dass Gott auch sie verändern kann. Und dass nicht der starke Wille das Höchste ist, sondern die Liebe zu Gott und untereinander – auch wenn das nicht immer einfach ist.
Das ist das Ziel aller Unterweisung. Und das ist der Veränderungsprozess, den Gott mit jedem von uns gehen will. Jeder steht an einem anderen Punkt. Jeder muss selbst wissen, wie weit er den Geist Gottes an sein Wesen heranlässt, wie weit er sich ausleuchten lässt oder wie weit er sich verschließt und sich selbst etwas vormacht.
Im Vordergrund steht die Veränderung, die Gott in meine Persönlichkeit bringen will.
Die Bereitschaft zur Veränderung und das Vertrauen auf Gottes Führung
Ich will offen sein dafür, dass Gott mich auch auf schmerzhafte Wege führt, wenn er damit zum Ziel hat, mich reifer und ihm ähnlicher zu machen. Ich möchte bereit sein, Prüfungen zu durchlaufen, auch wenn ich dabei scheitere, um gedemütigt zu werden und dadurch reifer zu werden.
Das habe ich schon oft erlebt. Ich bin häufig durch Prüfungen gegangen, die für mich sehr wichtig waren. Manche davon waren sogar elementar für meinen Lebensweg. Dabei bin ich manchmal gescheitert und musste zurückgehen und neu anfangen. Trotzdem bin ich dankbar dafür und danke Gott auch heute noch, dass er das zugelassen hat. Er hat mich geformt und geschliffen.
Genau diese Veränderung ist es, die Gott will, und auf diesem Weg sind wir miteinander unterwegs. Geben wir uns gegenseitig den Raum, uns zu verändern. Lassen wir nicht zu, dass wir uns durch Forderungen einengen, die nicht für alle gleich sein können, weil wir eben verschieden geschaffen sind.
Schlussgebet: Vertrauen auf den unveränderlichen Gott und die Bitte um innere Veränderung
Ich bete mit uns. Ich möchte dir danken, dass du ein zuverlässiger Gott bist. Auf dich können wir bauen, auf dich können wir uns verlassen. Du bist wirklich ein Fels, auf dem wir stehen. Ein Fels, der feststeht.
Manchmal stehen wir mit wackeligen Füßen auf diesem Fels. Doch wir möchten dort bleiben und uns verändern lassen. Wir wollen uns nicht zuerst an äußeren Dingen festhalten, sondern uns öffnen für das, was du wirklich in unserem Leben tun willst. Nämlich unser Wesen verändern und uns zu reiferen Persönlichkeiten machen.
Herr, geh du mit jedem von uns den Weg, der nötig ist, damit wir miteinander wachsen. Lass den Heiligen Geist in uns den Raum haben, das zur Entfaltung zu bringen, was du durch die Erlösung in unser Leben gelegt hast. Durch den Glauben an dich und durch das Opfer von Golgatha. Amen.
