Einführung und Kursüberblick
Ich möchte Sie alle herzlich zu unserem intensiven Kurs begrüßen, den wir diese Woche gemeinsam haben werden. Wenn ich den Stundenplan anschaue, wird es sicherlich eine intensive Zeit.
Wir haben vor, das gesamte Buch Josua zu lesen. Falls es möglich ist, möchten wir auch noch ein weiteres Buch hinzuziehen. Diese Bücher liegen draußen bereit. Es handelt sich dabei um eine bauliche Lektüre zum Buch Josua von Warren Wiersbe mit dem Titel „Sei stark“. Es kann sein, dass wir es nicht ganz schaffen, dieses Buch vollständig zu lesen. Dennoch wollen wir versuchen, möglichst viel davon zu bearbeiten, da es sehr wertvoll ist.
Dazu sind auch am Nachmittag und am Abend jeweils Stunden vorgesehen. Ich habe außerdem zwei Blätter vorbereitet, die ich aber zunächst noch nicht verteilen werde. Zuerst möchte ich mit Ihnen gemeinsam am Text arbeiten. Im Anschluss daran könnten wir diese zwei Blätter dann nutzen.
Darüber hinaus habe ich Folien vorbereitet, die ich ebenfalls zur Verfügung stellen werde. Diese enthalten jedoch nicht den vollständigen Inhalt, sondern vor allem Gliederungen beziehungsweise Landkarten. Sie müssen also mitschreiben, das wird sich nicht vermeiden lassen.
Übrigens hat ein weltlicher Mann, ich glaube, es war Manfred Spitzer, geschrieben, dass das Gedächtnis teilweise abschaltet, wenn man von vornherein weiß, dass man die Skripte erhält. Wenn man weiß, man bekommt kein Skript und muss sich alles merken, ist das viel besser für unser Gedächtnis. Wir behalten die Dinge dann wirklich besser.
Daher ist es gut, wenn wir wissen, dass wir kein Skript bekommen. Es ist sehr wichtig, unser Gehirn zu trainieren und zu üben. Je jünger man ist, desto leichter fällt es, sich diese Gewohnheit anzueignen. Deshalb möchte ich Sie ermutigen, mitzuschreiben und mitzudenken.
Überblick über das Buch Joshua und Kursstruktur
Ja, wir werden jetzt zunächst etwas Allgemeines zum Buch Josua beziehungsweise zur Person Josua sagen. Ich muss gerade prüfen, ob das hier funktioniert. Das wird uns also zuerst beschäftigen.
Unter dem Punkt „Römisch I Einleitendes“ geht es um die Stellung des Buches Josua im Kanon sowie um die Person Josua selbst. Außerdem betrachten wir den Verfasser dieses Buches, die Zeit der Landnahme – also wann das Ganze geschah – und die Zeit der Abfassung, also wann das Buch geschrieben wurde.
Wir klären, wer die Hauptperson in diesem Buch ist, schauen uns die Völker im Land an und betrachten etwas zur Abrahamverheißung, also zur Verheißung Gottes an Abraham.
Anschließend sehen wir uns einige neutestamentliche Texte an, die Josua erwähnen. Danach möchte ich gemeinsam mit euch eine Gliederung erarbeiten. Im Anschluss daran gehen wir den Text direkt an.
Die Stellung des Buches Joshua im Kanon
Zuerst zur Stellung im Kanon: Kanon bedeutet die biblischen Bücher, die als inspiriert gelten. Welche Stellung hat das Buch Josua, wenn wir unsere Bibel, unser altes Testament, vor uns haben? Die Reihenfolge der Bücher im Alten Testament, wie wir sie kennen, entspricht der Reihenfolge der griechischen Übersetzung. In dieser Reihenfolge steht das Buch Josua in der griechischen Übersetzung der hebräischen Bücher an einer bestimmten Stelle.
Die hebräische Bibel hat jedoch eine andere Reihenfolge. Es ist gut, sich dessen bewusst zu sein. Beim Buch Josua ändert sich dadurch nicht viel, aber bei anderen Büchern schon.
Die Reihenfolge, die ihr kennt, beginnt mit dem Gesetz, also den Büchern Mose. Danach folgen die geschichtlichen Bücher, die aneinandergereiht sind von Josua bis Esther. Esther bildet das Ende des Alten Testaments. Historisch betrachtet umfasst diese Reihenfolge die Zeit bis zum Buch Esther. Danach folgt eine Pause von etwa 400 Jahren, bevor das Neue Testament beginnt.
In dieser Anordnung sind die geschichtlichen Bücher hintereinander gereiht. Danach folgen die Weisheitsliteratur und die Weisheitsbücher: Hiob, Psalmen, Sprüche, Prediger bis Hohelied. Anschließend kommen die großen Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel. Bei Jeremia sind die Klagelieder angefügt. Die drei genannten Propheten gelten als „groß“, weil ihre Bücher lang sind. Hinzu kommt noch Daniel.
Danach folgen die kleinen Propheten, das Zwölfprophetenbuch. Diese sind deshalb „klein“, weil die Bücher kürzer sind. Diese reichen von Hosea bis Maleachi.
In der hebräischen Bibel sieht das etwas anders aus. Am Anfang steht ebenfalls die Tora, das Gesetz. Eigentlich müsste man es besser mit „Weisung“ übersetzen, denn Weisung ist ein allgemeinerer Begriff. Das Wort ist besser als „Gesetz“, denn Weisung bedeutet Unterweisung und Anweisung. Tora heißt so viel wie Lehre oder Weisung.
Diese Bücher kennen wir, allerdings sind hier die griechischen Namen angegeben, nicht die hebräischen. Darauf komme ich später noch zu sprechen.
Dann haben wir die Nöbi'im, das sind die Propheten. Interessant ist, dass in der hebräischen Bibel Josua, Richter, Samuel und Könige zu den Propheten zählen. Das Buch Ruth zum Beispiel fehlt hier. Man wundert sich, dass Josua zu den Propheten gezählt wird, ebenso das Buch Richter, Samuel und Könige. Diese werden als die vorderen Propheten bezeichnet.
Sie zählen dazu, weil es prophetische Bücher sind, in denen prophetische Botschaften enthalten sind. Prophetisch bedeutet, dass Gott eine Weisung für das Volk hat, also eine direkte Ermahnung und einen Aufruf an das Volk. Manchmal wird auch in Bezug auf die Zukunft etwas gesagt.
Prophetie ist eigentlich ein Hervorsprechen Gottes. Der Prophet ruft das Volk auf, zum Gesetz zurückzukehren. Deshalb gehören Bücher wie Josua und Richter auch dazu. Immer wieder wird auf das Gesetz Mose hingewiesen. Wir werden im Buch Josua sehen, wie oft dort auf das Buch Mose, auf das Gesetz des Mose, Bezug genommen wird. Das gilt auch für das Buch Richter und andere Bücher.
Deshalb zählen diese Bücher zu den vorderen Propheten. Die hinteren Propheten beginnen mit Jesaja, Jeremia, Hesekiel und dem Zwölfprophetenbuch. Auffällig ist, dass das Buch Daniel bei den Propheten (Nöbi'im) in der hebräischen Bibel nicht dabei ist; es kommt später.
Die vorderen Propheten sind also Josua, Richter, Samuel und Könige. Die hinteren Propheten reichen von Jesaja bis Maleachi.
Dann gibt es noch die Schriften, die Ketuvim heißen. Das ist die Dreiteilung der hebräischen Bibel: Tora (Weisung), Nöbi'im (Propheten) und Ketuvim (Schriften). Die Schriften umfassen allgemein den Rest der Bücher.
Dazu gehören die Weisheitsliteratur und die poetischen Bücher: Hiob, Psalmen, Sprüche, Hohelied, Prediger. Außerdem gehören dazu das Buch Ruth, Esther, Esra, Nehemia, Chronik und auch Daniel.
Insgesamt sind es 24 Bücher, weil das Zwölfprophetenbuch als ein einziges Buch zählt. Man kann das auch so darstellen. Ich habe hier eine andere Folie, die das vielleicht übersichtlicher zeigt.
Die Struktur der hebräischen Bibel ist also: das Gesetz, die Tora, besser gesagt die Weisung, dann die Propheten, die Nöbi'im, und schließlich die Schriften, die Ketuvim.
Beim Gesetz sind das die fünf Bücher Mose. Diese heißen auf Hebräisch „Berešit“, „We-Elle-Je-Mot“, „We-je-kra“, „We-je-da-ber“ und „Elle-ha-de-wa-rim“. Die Hebräer machen es sich sehr einfach und nennen die Bücher Mose nach den Anfangswörtern.
Das erste Buch Mose beginnt mit „Im Anfang“, daher heißt das Buch einfach „Im Anfang“. Das zweite Buch heißt „Und das sind die Namen“ (Ele Shemot). Das dritte Buch heißt „Und der Herr rief“ (Vayikra Elohim oder Vayikra Jahwe). Das vierte Buch Mose heißt „Vayudaber“, „Und der Herr sprach“. Manchmal sagt man auch „Bamidbar“, „in der Wüste“. Das fünfte Buch heißt „Elehadewarim“, „Das sind die Worte“. Es enthält die Wiederholung der Zehn Gebote, die im fünften Buch Mose sehr ausführlich behandelt werden.
Im Zentrum dieses Buches stehen zunächst einige Einleitungskapitel, dann die Zehn Gebote, die ausführlich behandelt werden, und schließlich ein Schluss.
Nun zu den Propheten: Die vorderen Propheten sind Josua, Richter, Samuel und Könige. Die späteren Propheten sind Jesaja, Jeremia, Hesekiel und das Zwölfprophetenbuch.
Zu den Schriften gehören die poetischen Bücher: Hiob, Psalmen und Sprüche. Diese Rollen werden an Festtagen gelesen. Das Hohelied wurde am Passafest gelesen, das Buch Ruth am Pfingstfest, die Klagelieder am Gedenktag der Zerstörung Jerusalems im August. Im späteren Judentum wurde das Buch Prediger am Laubhüttenfest und das Buch Esther am Purimfest gelesen.
Das Purimfest ist ein besonderes Fest, das anlässlich der Rettung Israels durch Esther eingerichtet wurde.
Zu den Geschichtsbüchern, die ebenfalls zu den Schriften gehören, zählen Daniel, Esra, Nehemia und Chronik.
Das Alte Testament endet mit dem zweiten Buch der Chronik. Interessanterweise ist dies auch das letzte Buch, das im Alten Testament geschrieben wurde. Es reicht bis zur Zeit Esras.
Die letzten Verse von Chronik sind identisch mit den ersten Versen von Esra und berichten über die Rückführung des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft. Der persische König Kyros ordnete an, Jerusalem und den Tempel wieder aufzubauen.
Das sind also die 24 Schriften des Alten Testaments. Würde man die einzelnen Bücher des Zwölfprophetenbuchs als einzelne Bücher zählen, wären es 39.
An welcher Stelle steht nun Josua? Darum geht es uns. Josua steht an erster Stelle der vorderen Propheten. Es ist das erste Buch nach der Tora.
Die Tora ist das Wichtigste überhaupt, das Gesetz oder besser die Weisung schlechthin. Alle anderen Bücher beziehen sich immer wieder auf die Tora im Alten Testament.
Das Buch Josua setzt genau hier an. Wir werden oft lesen, dass Josua gehandelt hat, wie Mose befohlen hatte. Immer wieder heißt es „wie Mose befohlen hatte“ oder „wie Mose gesagt hatte“.
Das Buch Josua verweist also immer wieder auf Mose. Die Israeliten werden erzogen, so zu handeln, wie Mose gesagt hat.
In Kapitel 24, am Ende des Buches, spricht Josua zum Volk Israel und mahnt sie erneut, auf das zu hören, was Mose gesagt hat.
Mose und die fünf Bücher Mose, das Gesetzbuch, stehen im Zentrum des Alten Testaments. Sie sind das Fundament der alttestamentlichen Schriften.
Daher hat das Buch Josua eine besondere Rolle und Stellung. Es führt praktisch die gesamte Prophetenreihe an. Josua ist also auch in diesem Sinne ein Prophet.
Historischer Kontext und Bedeutung Josuas
Wenn wir uns ein wenig an die Geschichte Israels erinnern, beginnt das Zweite Buch Mose mit Gott, der die Geschichte des Volkes Israel einleitet, indem er es aus Ägypten erlöst. Es ist der berühmte Auszug aus Ägypten. Danach befinden sie sich in der Wüste. Eigentlich wäre der Einzug ins verheißene Land gleich nach dem Auszug vorgesehen gewesen.
Nach einigen Monaten am Sinai verbrachten sie etwa ein Jahr dort. Im zweiten Jahr waren sie dann so weit, dass sie in das Land der Verheißung einziehen konnten. Doch in Kadesch-Barnea ereignete sich eine besondere Begebenheit, die in Numeri 13 und 14 beschrieben wird. Zwölf Kundschafter wurden ausgesandt, um das Land zu erkunden und dem Volk Bericht zu erstatten, wie die Verhältnisse dort sind.
Die Kundschafter, darunter Kaleb und Josua sowie zehn weitere Männer, sahen sich das Land an und kehrten nach vierzig Tagen zurück. Alle bestätigten, dass das Land gut sei, doch zehn von ihnen berichteten, dass die Städte stark befestigt seien und das Land von mächtigen Leuten bewohnt werde, sogar von Riesen. Diese Nachricht entmutigte das Volk.
Josua und Kaleb, die aus den beiden Hauptstämmen stammen – Josua aus dem Stamm Josef und Kaleb aus dem Stamm Juda – ermutigten das Volk jedoch, einzuziehen. Sie versicherten, dass Gott ihnen das Land geben werde. Das Volk aber hörte nicht auf sie, sondern rebellierte und zeigte Ungehorsam.
Als Strafe Gottes durften sie nicht ins Land einziehen. Die Generation, die rebellierte, musste in der Wüste sterben. So verbrachten sie fast 39 Jahre in der Wüste, bis die nächste Generation schließlich ins Land einziehen konnte. Alle aus der alten Generation, die älter als 20 Jahre waren, starben, mit Ausnahme von Josua und Kaleb. Die junge Generation zog dann in das Land ein.
Im Hebräerbrief Kapitel 11 finden wir einen Bezug auf diese Geschichte: „Im Glauben zogen sie wie auf trockenem Land durchs Rote Meer, während die Ägypter verschlungen wurden, als sie es versuchten. Im Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie sieben Tage lang umzogen worden waren“ (Hebräer 11). Hier wird auf die Geschichte Israels Bezug genommen.
Auf den Durchzug durchs Rote Meer folgt das Ereignis der Einnahme Jerichos. So hatte Gott es sich ursprünglich gedacht. Die Zeit der vierzig Jahre in der Wüste wird dabei übersprungen. Wäre die Geschichte in Kadesch-Barnea nicht gewesen, hätten sie gleich einziehen können.
Josua und Kaleb nehmen im Buch Josua einen besonderen Platz ein. Sie erhalten ein besonderes Erbteil, das gesondert behandelt wird. Als das Land verteilt wird, bekommt Josua ein besonderes Erbteil, beschrieben in Josua 14,6-15, und Kaleb ebenfalls in Josua 19,49-50.
Hier besteht die Verbindung zur Geschichte von Kadesch-Barnea. Josua wird als demütig dargestellt und kommt später vor, während Kaleb zuerst genannt wird. Bei der Verteilung des Landes wird zuerst Kaleb erwähnt, was er bekommt, danach folgen die anderen Stämme, und zum Schluss wird Josua genannt, was er erhält bei der Aufteilung des Westjordanlandes.
Kaleb ist der Erste, Josua der Letzte. Die gesamte Aufteilung des Westjordanlandes wird von diesen beiden eingerahmt. Sie stechen besonders hervor.
Verbindung zwischen Mose und Joshua: Segen und Fluch
Eine weitere wichtige Verbindung zwischen dem Buch Mose und dem Buch Josua, die oft übersehen wird, betrifft den Segen und den Fluch. Dies ist mir bei der Auslegung aufgefallen. Wir müssen dazu einen Abschnitt lesen.
Im 5. Buch Mose, Kapitel 27, gibt Mose Anweisungen an Josua, wenn sie ins Land kommen. Dort heißt es:
„Und Mose und die Ältesten von Israel befahlen dem Volk: Bewahrt das ganze Gebot, das ich euch heute befehle! Es soll geschehen an dem Tag, an dem ihr über den Jordan in das Land hinüberzieht, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dass ihr euch große Steine aufrichtet und sie mit Kalk bestreicht. Auf diese Steine sollt ihr alle Worte dieses Gesetzes schreiben. Wenn ihr hinübergezogen seid, damit ihr in das Land kommt, das der Herr, dein Gott, dir gibt, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, wie der Herr, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat. Und es soll geschehen, wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollt ihr diese Steine, über die ich euch heute befehle, auf dem Berg Ebal aufrichten und sie mit Kalk bestreichen. Dort sollt ihr dem Herrn, deinem Gott, einen Altar bauen, einen Altar aus Steinen. Ihr sollt kein Eisen über ihn schwingen, sondern aus unbehauenen Steinen den Altar des Herrn, deines Gottes, bauen. Dort sollt ihr dem Herrn Brandopfer opfern, Heilsopfer darbringen, dort essen und euch vor dem Herrn, deinem Gott, freuen. Auf die Steine sollt ihr alle Worte dieses Gesetzes deutlich und sorgfältig schreiben.“
Sobald ihr über den Jordan gezogen seid, muss euer erstes Ziel sein, das Gesetz Gottes aufzurichten. Das Gesetz Gottes ist hier das Gesetz Mose, weil es durch Mose gegeben wurde. Ihr müsst also so schnell wie möglich zum Berg Ebal kommen. Dort errichtet ihr ein Denkmal aus Steinen, an dem das Gesetz verlesen wird. Dort sollen die Segnungen und Flüche verkündet werden.
Ich lese weiter, Vers 9:
„Und Mose und die Priester, die Leviten, redeten zu ganz Israel und sagten: ‚Sei still und höre, Israel! Am heutigen Tag bist du dem Herrn, deinem Gott, zum Volk geworden. So gehorche der Stimme des Herrn, deines Gottes, und tue seine Gebote und Ordnungen, die ich dir heute befehle.‘“
Mose befahl dem Volk an jenem Tag weiter: Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollen auf dem Berg Garizim die Priester stehen, um das Volk zu segnen. Die Vertreter der Stämme Simeon, Levi, Juda, Issachar, Joseph und Benjamin sollen auf dem Berg Ebal stehen, um das Volk zu verfluchen. Ruben, Gad, Asser, Sebulon, Dan und Naftali stehen ebenfalls dort.
Die Leviten sollen anfangen und mit erhobener Stimme zu allen Männern Israels sprechen:
„Verflucht sei der Mann, der ein Götterbild oder ein gegossenes Bild macht!“ Das ist ein Hinweis auf das zweite Gebot: Du sollst dir kein Bildnis machen.
„Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter verachtet!“ Das bezieht sich auf das fünfte Gebot.
„Verflucht sei, wer die Grenze des Nächsten verrückt!“ Das ist ein Bezug auf das achte Gebot: Du sollst nicht stehlen.
„Verflucht sei, wer den Blinden auf den Weg irre führt!“ Das ist kein direkter Bezug auf ein Gebot, aber es bezieht sich darauf, dem Nächsten Gutes zu tun.
„Verflucht sei, wer das Recht des Fremden, der Waise und der Witwe beugt!“ Das bezieht sich auf das zehnte Gebot, das Eigentum betrifft. Wenn man das Recht des Fremden und des Nächsten beugt, nimmt man ihm auch sein Eigentum weg.
„Verflucht sei, wer bei der Frau seines Vaters liegt!“ Das ist ein Bezug auf das siebte Gebot.
„Verflucht sei, wer bei irgendeinem Tier liegt!“ Auch das betrifft das siebte Gebot.
„Verflucht sei, wer bei der Schwester oder bei der Schwiegermutter liegt!“
„Verflucht sei, wer seinem Nächsten im Verborgenen erschlägt!“ Das bezieht sich auf das sechste Gebot.
„Verflucht sei, wer ein Bestechungsgeschenk nimmt!“ Das ist ein Hinweis auf das neunte Gebot.
Immer heißt es, das ganze Volk soll sagen: Amen, ja, so sei es!
„Verflucht sei, wer die Worte dieses Gesetzes nicht aufrechterhält und sie nicht tut!“ Und das ganze Volk sagt Amen.
Hier sind also die Flüche ausgesprochen.
Im Kapitel 28 heißt es dann:
„Es wird geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, genau gehorchst – also mit Gehorsam – und darauf achtest, alle seine Gebote zu tun, die ich dir heute befehle, dann wird der Herr, dein Gott, dich über alle Völker der Erde erheben. Alle diese Segnungen werden über dich kommen und dich erreichen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst.“
Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Feld. Es folgt eine Aufzählung der Segnungen: die Frucht deines Viehs, deiner Schafe, deiner Rinder und so weiter. Gesegnet wirst du bei deinem Ausgang und bei deinem Eingang (Vers 6). Der Herr wird deine Feinde vor dir schlagen (Vers 7). Der Herr wird den Segen in deine Speicher senden, also deine Kornspeicher (Vers 8).
Vers 9: „Der Herr wird dich zu einem heiligen Volk erheben, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst und auf seinen Wegen gehst. Alle Völker der Erde werden sehen, dass der Name des Herrn über dir ausgerufen ist, und sie werden sich vor dir fürchten.“
Der Herr wird dir Überfluss an Gutem geben: an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehs, an der Frucht deines Ackerlandes, zur Wohlfahrt in dem Land, das dir der Herr deinen Vätern geschworen hat (Vers 11).
Vers 12: „Der Herr wird dir seinen guten Schatz, den Himmel, auftun“, also Regen.
Vers 13: „Der Herr wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz. Du wirst immer aufwärtssteigen und nicht hinuntersinken.“
Vers 14: „Wenn du den Geboten des Herrn, deines Gottes, gehorchst, sie bewahrst und tust, die ich dir heute befehle, und von all den Worten, die ich euch heute befehle, weder zur Rechten noch zur Linken abweichst, um anderen Göttern nachzulaufen und ihnen zu dienen.“
Hier wird das Volk also beschworen, nicht anderen Göttern nachzulaufen, sondern Gott, dem Herrn, dem Yahweh, zu dienen. Wenn sie das nicht tun, wird Verfluchung kommen. Es folgt eine Warnung.
Vers 16: „Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht auf dem Feld, verflucht …“ Es folgt eine Aufzählung der Flüche.
Vers 21: „Der Herr wird die Pest an dir haften lassen, bis er dich ausgerottet hat aus dem Land.“
Vers 22: „Der Herr wird dich schlagen mit Schwindsucht, Fieberglut, Hitze, Entzündung, Dürre, Getreidebrand, Vergilben, Gicht, bis du umkommst.“
Vers 23: „Dein Himmel über deinem Haupt wird Erz sein“, also kein Regen.
Vers 24: „Der Herr wird den Regen deines Landes zu Staub und Sand machen. Vom Himmel wird es auf dich herabkommen, bis du umkommst.“
Der Herr wird dich vor deinen Feinden schlagen und dahingeben.
So geht es weiter bis zur Unterdrückung.
Vers 36: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volk wegführen, das du nicht gekannt hast, du und deine Väter. Dort wirst du anderen Göttern aus Holz und Stein dienen.“
Hier ist die Verbannung und Wegführung des Volkes angesprochen, wenn sie nicht gehorchen.
Vers 45: „Alle diese Flüche werden über dich kommen, dich verfolgen und erreichen, bis du vernichtet bist, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht hast.“
Vers 49: „Der Herr wird von ferne, vom Ende der Erde her, eine Nation über dich bringen, wie ein Adler fliegt.“ Hier ist ein Bezug auf die Babylonier und Nebukadnezar, der in der Bibel oft mit einem Adler verglichen wird.
Bis du vernichtet bist (Vers 51). Sie werden dich belagern usw. So geht es weiter bis Vers 62, immer wieder:
„Bis du vernichtet bist. Als ein kleines Häuflein wird dir übrig bleiben, statt dass ihr wie die Sterne des Himmels an Menge geworden wäret, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorcht hast.“
Es wird weiter gesagt:
„Wie der Herr sich über dich freute, euch Gutes zu tun und euch zahlreich werden zu lassen, so wird der Herr sich über euch freuen, euch zugrunde zu richten und zu vernichten. Ihr werdet aus dem Land herausgerissen werden, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Der Herr wird dich unter allen Völkern zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende, und du wirst dort anderen Göttern dienen.“
Hier wird die Zerstreuung des Volkes in alle Welt vorausgesagt.
Diese Segnungen und Flüche hat Mose geboten, sie sollen vorgelesen werden. Das Gesetz soll am Berg Ebal verlesen werden, sobald die Israeliten den Jordan überquert haben. Das erste Ziel muss der Berg Ebal sein.
Das ist das Erste, was sie tun müssen: Das Gesetz muss im Mittelpunkt stehen, es muss ausgerufen und aufgerichtet werden. Alles geht vom Gesetz aus.
Das werden wir sehen: Das ist ein sehr wichtiger Abschnitt im Buch Josua, Kapitel 8, am Ende. Dort wird das Gesetz ausgerufen. Ich habe das hier auf der Folie: Josua 8, Vers 30-35.
Das ist ein wichtiger Rückbezug auf das 5. Buch Mose, Kapitel 27 und 28. Es gehört zu den wichtigsten Dingen, die sie tun müssen, wenn sie im Land sind.
Wir werden sehen, dieser Abschnitt hat im Buch Josua eine zentrale Stellung. Das ist keine Nebensache, sondern ein zentrales Ereignis.
Die Gebeine Josephs als symbolisches Erbe
Ein weiterer Bezug besteht zu den Gebeinen Josephs, die beim Auszug mitgenommen werden sollten. Diese wurden tatsächlich mitgenommen, wie in 2. Mose 13,19 beschrieben. Dort heißt es, dass die Gebeine Josephs mitgeführt wurden.
Im Buch Josua wird am Ende berichtet, dass die Gebeine Josephs schließlich bestattet wurden. Im letzten oder fast letzten Vers des Buches Josua, Kapitel 24, Vers 32, steht: Die Gebeine Josefs, die die Söhne Israels aus Ägypten heraufgebracht hatten, begruben sie in Sichem auf dem Feldstück, das Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters von Sichem, für hundert Kesiter gekauft hatte. Dieses Landstück wurde den Söhnen Josefs zum Erbteil.
Sichem liegt genau in der Nähe von Ebal und Garizin, also im Zentrum des Landes.
Wir merken uns also diese Ereignisse: Sie sind sehr wichtig. Dazu gehören Josuas und Kalebs Erbteil, der Segen und der Fluch, die Aufrichtung des Gesetzes im Land und schließlich die Beerdigung der Gebeine Josephs.
Die Person Josuas: Herkunft und Bedeutung des Namens
Weitere Verbände, ja, das habe ich schon, zur Person Josuas jetzt. Wenn wir Joshua ein wenig als Person betrachten, dann wissen wir, dass sein Name ursprünglich Hosea war. Mose änderte seinen Namen in Joshua. Hosea bedeutet „er rettet“ oder „er ist heil“. Mose fügte noch hinzu: „Der Herr ist heil“, „der Herr rettet“, damit klar ist, wer der Retter ist. Deshalb heißt er Jehojoa.
Hojoa bedeutet „errettet“ oder „heil“. Jojoa enthält das „Jo“ oder „Jach“, eine Kurzform von Yahweh. Yahweh Hojoa oder Yahweh Hojer, wenn man es abkürzt, heißt Jehojer. Noch kürzer wird daraus Joshua. Und wenn man es noch weiter verkürzt, heißt es Jeshua. In der griechischen Aussprache wird daraus Jesus. Josua ist also nichts anderes als Jesus im Griechischen.
Das erkennt man auch im Neuen Testament. Dort steht zum Beispiel in Hebräer 4 von Josua, und im griechischen Text wird dort Jesus geschrieben. Man muss wissen, welcher Jesus gemeint ist: Der Josua-Jesus ist gemeint. Das steht in Hebräer 4, Vers 8, und auch in Apostelgeschichte 7, Vers 45, jeweils im Griechischen als Jesus.
Der Name bedeutet: Der Herr Yahweh ist heil, der Herr rettet. Ein herrlicher Name. Joshua war der Erstgeborene, also der älteste Sohn in seiner Familie. Es gab mehrere Kinder, aber er war der Erstgeborene Nuns. Nun war der Sohn von Elischama. Elischama war ein Anführer des Stammes Ephraim, also stammte Joshua aus hohem Hause. Sein Großvater war ein Stammesführer.
Ephraim war einer der wichtigsten Stämme Israels. Ich erinnere an das erste Buch Mose: Dort stehen zwei Söhne Jakobs im Vordergrund. Juda erhält das Königtum, Joseph erhält die Erstgeburt. Josephs Söhne heißen Ephraim und Manasse. Jakob nahm sie anstelle von Joseph als seine Söhne an, sodass aus Joseph zwei Stämme wurden.
Joseph, der Erstgeborene, erhielt somit ein doppeltes Erbteil, denn aus Joseph wurden zwei Stämme: Ephraim und Manasse. Ephraim wird im Alten Testament manchmal auch einfach „Joseph“ genannt. Zum Beispiel im Buch Hosea wird der Stamm Ephraim als Stamm Joseph bezeichnet.
Joshua stammt also aus dem Stamm Joseph, und sein Großvater war ein Anführer dieses Stammes. Daher war Joshua eine sehr wichtige Person.
Erste Chronik 7,26-27 bestätigt dies. Dort lesen wir, dass Elischama der Vater Nuns war und Nun der Vater Josuas. In 4. Mose 1,10 wird erwähnt, dass für die Söhne Josephs, also für Ephraim, Elischama, der Sohn Amihuds, genannt wird. In 1. Chronik 7,26 steht ebenfalls, dass Elischama der Sohn Amihuds ist. Es handelt sich also um denselben Elischama.
So ist es wirklich so, dass Joshua der Enkel des Stammesführers von Ephraim war.
Josua als Diener und Führer: Frühe Erfahrungen und Charakterzüge
Wenn wir uns Joshua etwas genauer ansehen, fällt zunächst auf, dass er ein Erstgeborener war. Er wurde also bereits in der Zeit geboren, als die Israeliten in Ägypten in der Sklaverei lebten. Hätte das Volk damals nicht das Blut des Lammes an die Türpfosten gestrichen, wäre auch Joshua gestorben. Er war einer der Erstgeborenen, die durch das Blut des Lammes gerettet wurden. Die Geschichte von der Erlösung der Erstgeborenen durch das Blut des Lammes finden wir in 2. Mose 11 und 12.
An mehreren Stellen in der Bibel wird Joshua als Diener beschrieben. Ich möchte nun einige dieser Stellen mit uns betrachten. In 2. Mose 17, Vers 10 heißt es: „Joshua tat, wie Mose ihm gesagt hatte, um gegen Amalek zu kämpfen, und Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Berg des Gipfels.“ Joshua wird hier zum ersten Mal erwähnt, in Vers 9. Mose sagt zu Joshua: „Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek!“ Das ist die erste Erwähnung von Joshua in der Bibel. Plötzlich taucht er unvermittelt auf. Offenbar hatte Mose ihn schon als wichtigen Führer erkannt. Nun wird Joshua beauftragt, das Volk gegen die ersten Feinde zu führen, die das Gottesvolk in der Wüste von hinten angriffen. Joshua gehorcht Mose und zieht aus, um gegen Amalek zu kämpfen. Er tut immer, was Mose ihm sagt. Joshua ist ein Diener, der schon früh Gehorsam lernt. Später wird er selbst Befehle erteilen, doch nur, weil er gelernt hat, selbst zu gehorchen. Nur wer Gehorsam gelernt hat, kann andere führen.
In 2. Mose 24, Vers 13 wird Joshua erneut erwähnt: „Mose machte sich auf mit Joshua, seinem Diener.“ Hier wird Joshua klar als Mose’s Diener bezeichnet. Zwischen Kapitel 17 und Kapitel 24 hat sich diese Beziehung gefestigt. Mose und Joshua steigen gemeinsam auf den Berg Gottes, in die Gegenwart Gottes. Die anderen siebzig Ältesten müssen warten, doch Mose, Joshua, Aaron und Hur gehen weiter. Schließlich bleiben nur noch Mose und Joshua übrig.
Das dritte Mal erscheint Joshua in 2. Mose 32, Vers 17. Mose und Joshua kommen vom Berg herab, und Joshua hört die Stimme des Volkes, das sich unten ein goldenes Kalb gemacht hatte. Er meint, es sei ein Siegesgeschrei, doch Mose widerspricht. Hier steht Joshua auf Mose’s Seite und erlebt mit, wie Mose zornig über das Volk wird, das das Gesetz nicht hält. Der junge Joshua wird hier erzogen, das Gesetz zu achten. Er wird Zeuge des Gerichts, das Gott über das Volk bringt.
In 2. Mose 33, Vers 11 heißt es: „Und Jachwe redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet, und er kehrte zum Lager zurück, sein Diener aber, Joshua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wich nicht aus dem Inneren des Zeltes.“ Joshua war damals ein junger Mann, vermutlich über zwanzig Jahre alt, da er als Soldat kämpfen konnte. Trotzdem war er noch ein Jüngling und blieb im Zelt bei Mose. Dieses Zelt war speziell, nicht die Stiftshütte, sondern ein eigenes, wo Gott mit Mose sprach. Joshua wich nicht von diesem Ort, er blieb in der Gegenwart Gottes. Das prägte ihn. Ein junger Mann, der Umgang mit Gott pflegt und die heiligen Dinge sieht, wie Mose mit Gott redet.
Auch in 4. Mose 11, Vers 28 wird Joshua als Diener Mose erwähnt: „Joshua, der Sohn Nuns, der Diener Moses, antwortete und sagte: Mein Herr, Mose, wehre ihnen!“ Hier geht es um eine Rebellion im Volk. Joshua zeigt Eifer für die Ehre Gottes und die Autorität Moses, ähnlich wie Jakobus und Johannes, die Söhne des Donners, die beim Herrn Jesus Feuer vom Himmel herabrufen wollten. Joshua fordert Mose auf, einzugreifen. Doch Mose antwortet: „Eiferst du für mich? Möchte das ganze Volk Jachwels Propheten sein!“ Es ging hier nicht um eine Rebellion, sondern darum, dass einige Männer im Lager Weissagung ausübten, was Mose nicht verhindern wollte.
In 4. Mose 11, Vers 16 wird erwähnt, dass siebzig Männer ausgewählt wurden, um den Geist Gottes zu empfangen. Zwei von ihnen waren nicht im Lager. Joshua zeigt Eifer für Mose’s Autorität und für die Ordnung im Volk.
Seine Selbstlosigkeit und Hingabe an Gott zeigt sich schon in jungen Jahren. In 4. Mose 32, Vers 12 wird die Geschichte von den Kundschaftern Kaleb und Joshua erwähnt. Vers 11 sagt: „Die Männer, die aus Ägypten heraufgezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, werden das Land nicht sehen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe; denn sie sind mir nicht völlig nachgefolgt, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jefunes, der Kenisiter, und Joshua, der Sohn Nuns, denn sie sind JHWH völlig nachgefolgt.“ Hier wird betont, dass Joshua und Kaleb Gott völlig nachgefolgt sind. Dasselbe wird auch in Joshua 14 und Richter 2 hervorgehoben. In Joshua 14, Vers 8 und 9 wird dies ebenfalls erwähnt.
Joshua zeigt eine ganze Hingabe und Nachfolge Gottes. Sein enger Umgang mit Gott wird bereits deutlich, als er nicht aus dem Zelt wich, in dem Mose mit Gott redete. Später ahmt er Mose nach, besonders in der Fürbitte, wie wir in Joshua 5, Vers 14-15 und Joshua 7, Vers 6-10 sehen. Einmal fällt er vor dem Engel des Herrn nieder, der ihm erscheint (Joshua 5,14-15). Ein anderes Mal kniet er vor der Bundeslade nieder, betet und demütigt sich, weil die Israeliten in Ai eine Niederlage erlitten hatten. Er bittet um Erkenntnis über die Ursache dieser Niederlage. Joshua ist ein vorbildlicher Mann des Gebetes.
Darüber hinaus lernen wir, dass Joshua ein Mann des Wortes Gottes und des Gehorsams ist. Er gehorcht Mose stets und führt dessen Befehle aus. In Joshua 1, Vers 6-9 spricht der Herr zu ihm: „Sei stark und mutig! Du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen.“ Vers 7 fordert ihn auf: „Sei sehr stark und mutig, achte darauf, nach dem ganzen Gesetz zu handeln, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche weder rechts noch links davon ab, damit es dir gelinge, überall wohin du gehst.“
In Vers 8 heißt es: „Dieses Buch der Weisung, das Buch der Tora, soll nicht von deinem Munde weichen. Du sollst darüber nachsinnen, Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu tun, was darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und es wird dir gelingen.“
Joshua erhält also den Auftrag, das Buch der Tora ständig zu bedenken. Es soll nicht von seinem Mund weichen. Das bedeutet, er soll es nicht nur lesen, sondern darüber nachdenken und es immer wieder vor sich hin murmeln. Im Hebräischen bedeutet „nachsinnen“ wörtlich „murmeln“. Die Juden lesen oft laut oder leise vor sich hin, um sich den Text besser einzuprägen. So soll Joshua das Wort Gottes Tag und Nacht bedenken. Er ist ein Mann des Wortes Gottes.
Josua als von Gott eingesetzter Nachfolger Moses
Was noch auffällt: Von Mose wurde Joshua als Führer erbeten. Mose war ein Mann, der für Joshua gebetet hat, damit Gott ihn als Führer einsetze. Vierter Mose 27,15.
Es war nicht wortwörtlich so, dass Mose zu Gott sagte: „Bitte nimm doch den Joshua.“ Aber es ist hier sehr offensichtlich. Dort heißt es: Mose redete zu Yahweh und sagte: „Yahweh, der Gott der Geister allen Fleisches, bestelle einen Mann über die Gemeinde, der vor ihnen her aus- und einzieht und der sie aus- und einführt, damit die Gemeinde Jachwes nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben.“
Und Jachwe sagte zu Mose: „Nimm dir Joshua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn. Stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde. Gib ihm Befehl vor ihren Augen und lege von deiner Hoheit auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Söhne Israels ihm gehorche. Er soll vor Eleasar dem Priester hintreten, und der soll ihn für das Urteil des Urim, das sind die Lose vor Yahweh, befragen. Nach seinem Befehl sollen sie ausziehen, und nach seinem Befehl sollen sie einziehen, er und alle Söhne Israels mit ihm, ja die ganze Gemeinde.“
Und Mose tat, wie Yahweh ihm geboten hatte: Er nahm Joshua und stellte ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde. Er legte seine Hände auf ihn und gab ihm Befehl, so wie Yahweh durch Mose geredet hatte.
Also Mose betete um einen Führer – dieses demütige Gebet. Der alte Mose, der jetzt weiß, dass er nicht ins Land darf, sagte in demütiger Weise: „Der Gott, der Geister allen Fleisches, bestelle einen Mann über die Gemeinde.“ Und der Herr sagt sofort: „Nimm dir Joshua.“
Von Gott erwählt, von Mose erbeten, von Gott eingesetzt und beauftragt – so wird Joshua eingesetzt. Auch in 5. Mose 31,7 sehen wir diese Beauftragung Josuas.
Dort ruft Mose Joshua und sagt zu ihm: „Vor den Augen von ganz Israel sei stark und mutig, denn du wirst mit diesem Volk in das Land kommen, das Jachwe ihren Vätern geschworen hat, ihnen zu geben. Du wirst es ihnen als Erbe austeilen. Und Jachwe, er ist es, der vor dir herzieht; er selbst ist mit dir, er entzieht sich dir nicht und verlässt dich nicht. Fürchte dich nicht und erschrick nicht.“
Mose schrieb diese Weisung nieder und gab sie den Priestern, den Söhnen Levis, die die Lade des Bundes Jachwe trugen, und allen Ältesten Israels.
In Vers 13 heißt es noch: „Und ihre Kinder, die es nicht wissen, sollen es hören, also die Weisung Gottes hören, das Gesetz Gottes hören, damit sie Jachwe, euren Gott, fürchten lernen alle Tage, die er im Lande lebt, wohin ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“
Jachwe sagte zu Mose: „Siehe, deine Tage sind gekommen, dass du sterben sollst. Rufe Joshua und stellt euch in das Zelt der Begegnung, damit ich ihm Befehl erteile.“
Mose und Joshua gingen hin, und sie stellten sich in das Zelt der Begegnung. Jachwe erschien in dem Zelt in der Wolkensäule, und die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes. Jachwe sagte zu Mose: „Siehe, du wirst dich zu deinen Vätern legen, und dieses Volk wird sich aufmachen und fremden Göttern dienen.“ Hier wird gewarnt, was alles kommen wird. Aber Joshua soll das Volk ins Land bringen.
Nun folgt das Lied des Mose, das wir hier nicht lesen. In Vers 23 gebot Mose Joshua, dem Sohn Nuns, und sagte: „Sei stark und mutig, denn du sollst die Söhne Israels in das Land bringen, das ich ihnen zugeschworen habe. Und ich will mit dir sein.“
Mose gebietet hier Joshua: „Sei stark und mutig.“
In Kapitel 34, Vers 9, stirbt Mose. Dort heißt es: „Joshua, der Sohn Nuns, war erfüllt mit dem Geist der Weisheit, denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt. Die Söhne Israels gehorchten ihm und taten, wie Jachwe Mose geboten hatte.“
Hier beginnt es schon: „Sie taten, wie Jachwe Mose geboten hatte.“ Es stand in Israel kein Prophet wie Mose. Aber Joshua wird jetzt sein Nachfolger.
Im Joshua 1,1 heißt es: „Und es geschah nach dem Tod Moses, des Knechtes Jachwes, da sagte Jachwe zu Joshua, dem Sohn Nuns, dem Diener Moses: ‚Mein Knecht Moses ist gestorben. Nun mach dich auf, geh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk in das Land, das ich ihnen, den Söhnen Israels, gebe. Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe.‘“
Man merkt immer wieder, dass Joshua tun soll, wie Gott zu Mose geredet hat.
In Vers 7 heißt es weiter: „Sei stark und mutig, dass du darauf achtest, zu tun nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose dir geboten hat.“ Wieder hat Mose geboten, und Joshua soll jetzt das tun – das ist sein Auftrag.
Zum Abschluss möchte ich noch eine Folie zeigen, die wir hier aufgeschrieben haben: Joshua wird mit Gottes Geist und Weisheit erfüllt, wie bereits gesagt. Joshua wird jetzt von Mose getrennt. Jetzt beginnt die Zeit, in der Joshua selbstständig werden muss.
Nachdem er lange Zeit Nachahmer und Nachfolger von Mose war, bekommt er nun den eigenen Auftrag durch Gott. Gott spricht jetzt selbst zu Joshua (Joshua 1,1). Er tritt in die Fußstapfen des Mose.
Hier noch eine weitere Stelle aus 5. Mose 3, die ich gerne lesen möchte: 5. Mose 3,21.
Mose spricht hier zum ganzen Volk und hat das Anliegen, dass sie Josua als Nachfolger erkennen.
In Kapitel 3, Vers 18 sagt Mose: „Ich gebot euch in jener Zeit und sagte: Yahweh, euer Gott, hat euch dieses Land gegeben, es zu besitzen.“
Vers 21: „Und Joshua gebot euch in jener Zeit und sagte: ‚Deine Augen haben alles gesehen, was Yahweh, euer Gott, diesen beiden Königen getan hat. So wird Yahweh allen Königreichen tun, zu denen du hinüberziehen wirst.‘“
Joshua war Augenzeuge gewesen, wie der Herr diese Länder und Könige vernichtet hatte: Og, den König von Basan, und Sion, den König von Heschbon.
Weiter in Vers 22: „Fürchtet diese Könige nicht, fürchtet sie nicht, denn Yahweh, euer Gott, er ist es, der für euch kämpft.“
In Vers 27 lesen wir, wie der Herr zu Mose gesagt hatte: „Steig auf den Gipfel des Piska und erhebe deine Augen nach Westen, Norden, Süden und Osten. Schau mit deinen Augen, denn du wirst nicht über diesen Jordan gehen.“
Mose darf also nicht ins Land.
Vers 28: „Und gebiete Joshua und stärke ihn und befestige ihn, denn er soll vor diesem Volk her hinüberziehen und ihnen das Land, das du sehen wirst, als Erbe austeilen.“
Was wir hier lesen, ist die Zusammenfassung des ganzen Buches Joshua. Joshua soll vor dem Volk her hinüberziehen und ihnen das Land, das Mose gesehen hat, als Erbe austeilen.
Das sind genau die zwei Teile des Buches Joshua, die wir später noch sehen werden: Der eine Teil handelt vom Hinüberziehen und Erobern, der zweite Teil vom Austeilen und Verteilen.
Diese zwei Teile finden sich im Buch Joshua, und dieser Vers fasst das ganze Buch zusammen (5. Mose 3,28).
Er soll vor dem Volk hinüberziehen – das sind die Kapitel 1 bis 12. Dort zieht er über den Jordan, dann folgen Jericho, Ai, Gibeon, die südliche Koalition und die nördliche Koalition. Er nimmt das ganze Land ein. In Joshua 12 gibt es eine Zusammenfassung.
Ab Joshua 13 beginnt dann die Verteilung des Landes an die Stämme.
Große Aufgaben, die Joshua erfüllt hat.
Gibt es dazu noch Fragen oder Gedanken? Wir haben bis Kapitel 12 behandelt, stimmt das? Das Programm geht bis Kapitel 12, oder? Ich habe meinen Plan nicht hier. Ich muss noch einmal schauen.
Geplant wäre bis Kapitel 12.
Habt ihr noch Kraft oder ist es schon zu viel? Ein bisschen noch, ein paar Minuten noch.
Schauen wir uns noch eine Folie an. Hier.
Charakterzüge Josuas und sein Umgang mit Herausforderungen
Weiterhin gibt es einige Aspekte über den Charakter Josuas, die zum Teil wiederholt werden, aber dennoch wichtig sind. Josua war ein positiver Mann und ein mutiger Kundschafter. Er zeigte sich damals positiv und ließ sich nicht von den Problemen, die vor ihm lagen, schnell entmutigen. Während andere verzagt waren, als sie die großen Riesen sahen, sagte er: „Warte, der Herr hat uns das Land gegeben, und mit seiner Hilfe schaffen wir das.“ Er ließ sich also nicht von den Schwierigkeiten, die ihm gegenüberstanden, niederdrücken oder entmutigen.
Dennoch wird Josua von Gott aufgefordert: „Sei nicht verzagt, sei stark.“ Diese Ermutigung brauchen auch wir, wenn wir den Glaubensblick haben. Wir müssen immer wieder ermutigt werden, den Glauben festzuhalten und nicht auf uns selbst zu schauen. Josua richtete seinen Blick auf den Herrn, wie es in 4. Mose 13, Vers 8 und den folgenden Versen beschrieben ist. Er blieb fest und positiv, ein mutiger Kundschafter, der sich nicht von den Problemen im Glauben schwach machen ließ.
Würde Josua auf sich selbst blicken, müsste er verzagt sein. Doch er blickt nicht auf sich selbst. Die Aufforderung, die er später erhält, lautet: Bleibe weiterhin im Glauben stark, nicht im Blick auf dich selbst, sondern im Blick auf den Herrn. Wenn wir auf uns selbst schauen, ist Verzagtheit verständlich. Doch wenn wir auf den Herrn blicken, gibt es keinen Grund, verzagt zu sein.
Josua blieb auch dann fest, wenn die Mehrheit gegen ihn war – zehn gegen zwei, oder zwei Millionen gegen zwei. Das ganze Volk stand gegen ihn und Kaleb. Er war bereit, die Konsequenzen mitzutragen, also die Strafe, dass sie vierzig Jahre in der Wüste bleiben mussten und auf den Genuss des Landes verzichten mussten. Das war besonders schwer für Kaleb und Josua, denn sie hatten es ja nicht verdient, anders als die anderen.
Dennoch murrten weder Kaleb noch Josua. Man liest nirgends, dass sie sich darüber beklagt hätten, warum sie die kollektive Strafe mittragen müssen. Vierzig Jahre in der Wüste zu verbringen bedeutete für sie Verzicht auf den Genuss des Landes. Sie sahen ihre eigene Generation sterben, doch jeder Tag brachte sie näher an das verheißene Erbe.
Dieser Gedanke ist schön: Jeder Tag in der Wüste brachte sie ein Stück näher an das kostbare Erbteil, das Gott ihnen versprochen hatte. Ähnlich lesen wir im Hebräerbrief, dass der Tag des Heils näher ist, als wir zum Glauben kamen (Hebräer 10,25; Römer 13). Dort heißt es auch, dass wir einander ermutigen sollen, gerade weil der Tag sich naht. „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“ (Hebräer 10,34). Josua sah auf die Belohnung, ähnlich wie Mose, der in Hebräer 11,26 erwähnt wird.
Das ist ein sehr schöner Charakterzug Josuas. Er hatte gelernt, im Glauben zu bleiben. Dabei wurde er durch Mose und durch Gott selbst ermutigt. Das brauchen wir immer wieder, wenn wir Diener Gottes sein wollen: Ermutigung von Gott und auch von anderen Führern. Hier war es Mose, der Josua immer wieder ermutigte. Ähnlich wie Paulus Timotheus ermutigte, ist es gut, wenn wir einander ermutigen.
Ein Bruder erzählte, dass ihn eine Predigt eines jungen Bruders in Österreich sehr beeindruckt hatte. Er sagte zu ihm: „Das war eine gute Predigt.“ Der junge Bruder antwortete: „Danke, das ist eine Ermutigung.“ Das ist schön, denn damit gab er die Ermutigung weiter und blickte zugleich in die Zukunft. Solche Rückmeldungen sind ermutigend für weitere Dienste. Wenn Sie gelobt werden, sagen Sie „Danke“, denn das ist eine Ermutigung für die Zukunft.
Josua war auch gut im Umgang mit dem Schwert. Er war ein erfahrener Soldat und Heeresführer, der sich schon früh auszeichnete. Interessant ist, dass er nicht ein General war, der sich von den gewöhnlichen Soldaten absondert. In Josua 8, Vers 9 lesen wir, dass er bei dem Heer in der Nacht blieb, als es kritisch wurde und wichtig war. Er ermutigte die anderen Soldaten, was sehr ermutigend ist, wenn der General bei ihnen ist.
In Josua 8 heißt es, dass er einen Hinterhalt sandte, der zwischen Bethel und Ei lag, westlich von Ei. Josua verbrachte die Nacht mitten im Heer und machte sich dann frühmorgens auf den Weg. Das zeigt seinen guten Umgang mit dem Schwert.
Wir haben heute ein anderes Schwert, aber es ist gut, wenn wir auch damit gut umgehen. Josua hatte außerdem einen guten Umgang mit Menschen. Das zeigt sich darin, wie er die Soldaten ermutigte und bei ihnen war. Auch im Buch Josua selbst sehen wir immer wieder, dass er das Volk ermutigt. Er wird selbst von Gott ermutigt und gibt diese Ermutigung an seine Soldaten und Kämpfer weiter, besonders in den Kapiteln 1, 10 und 11 sowie zum Schluss.
Interessant ist auch die Gemeinschaft zwischen Kaleb und Josua. Die beiden blieben zusammen und hatten weiterhin Gemeinschaft. Das spüren wir in Josua Kapitel 14, wo Kaleb spricht und jeder sein Erbteil erhält. Josua hatte gute Gemeinschaft mit guten Leuten.
Zur Zusammenfassung der Aufgaben Josuas: In 5. Mose 3, Vers 28 heißt es: „Gebiete Josua, stärke ihn und befestige ihn, denn er soll vor diesem Volk hinüberziehen und ihnen das Land als Erbe austeilen.“ Die ersten zwölf Kapitel des Buches Josua beschreiben das Hinüberziehen über den Jordan und die Einnahme des Landes. Die zweiten zwölf Kapitel befassen sich mit der Verteilung und Organisation des Landes. Auf diese Gliederung werden wir am Nachmittag noch näher eingehen.
Verfasser des Buches Joshua
Zum Verfasser: Das wäre jetzt der Groß C. Groß B war die Person Josuas, Groß A war die Einleitung über die Stellung des Buches im Kanon. B war die Person Josuas, und Groß C ist der Verfasser des Buches.
Nun, der Verfasser des Buches ist Josua zum größten Teil. Natürlich hat er nicht seinen eigenen Tod beschrieben. Das hat ganz klar jemand anderes geschrieben. Aber Josua schreibt ja auch die Worte der Weisung Gottes auf, zum Beispiel in Kapitel 24, Vers 26.
Der Talmud, das jüdische Lehrbuch, bestätigt, dass das Buch Josua geschrieben wurde. Allerdings sind einige Teile im Josuabuch Ergänzungen. Das ist ganz klar. Zum Beispiel finden wir einige Stellen im Richterbuch, die wortwörtlich wiederholt sind – allerdings in umgekehrter Reihenfolge.
Einige Passagen aus dem Josuabuch finden sich wortwörtlich auch im Richterbuch. Das bedeutet, dass derselbe Autor oder Verfasser dahintersteht. Natürlich stammen die letzten Verse ganz sicher von jemand anderem. Diese werden ja auch im Richterbuch wiederholt. So findet sich etwa in Josua 15, Vers 13-19 die Geschichte über das Erbteil, das Kalebs Tochter bekommt. Diese Geschichte ist auch im Richterbuch zu finden.
Die Tochter Kalebs hat einen berühmten Mann geheiratet, den Othniel, den ersten Richter. Diese Geschichte steht in Richter 1, Vers 10-15. Josua 15, Vers 13-19 entspricht also Richter 1, Vers 10-15.
Auch die Todesbeschreibung oder der Bericht über den Tod Josuas in Josua 24, Vers 29-31 findet sich in Richter 2, Vers 7-9.
Darüber hinaus wird noch eine andere Quelle erwähnt: Etwas, das im Buch des Wackeren geschrieben steht. Das ist das Buch Hayaschar. Hayaschar bedeutet „der Wackere“ oder „der Tapfere“. Es wurde entweder von Josua dort hineingeschrieben oder es stammt aus einem anderen Buch, das bereits niedergeschrieben war und hier in Josua bestätigt wird.
Ich weiß es nicht genau, aber das ist auch nicht so wichtig. Es ist jedenfalls keine Hinzufügung eines nicht inspirierten Schreibers. Wenn wir solche Ergänzungen haben, dann sind sie immer inspirierte Ergänzungen.
Wenn das also eine Ergänzung ist – die Aussage „Ist das nicht geschrieben im Buch des Wackeren?“ ist eine Ergänzung –, dann ist dennoch alles, was in der Bibel geschrieben steht, Gottes Wort. Auch die Ergänzungen sind Gottes Wort.
Das war es zur Verfasserschaft. Ich denke, hier machen wir Schluss. Den Rest wollen wir uns am Nachmittag anschauen, insbesondere die Frage zur Zeit.