Einzigartige Freude der Geburt und Gottes wunderbare Schöpfung
Wachstum im Glauben – so lautet heute Morgen unser Thema: Wachstum im Glauben. Welche Erfahrungen machst du damit?
Ich denke, das größte Ereignis, das es auf der Erde überhaupt gibt – auf natürlichem Gebiet – ist die Geburt eines Kindes. Da sind wir uns alle einig. Immer wieder, wenn es geschieht, herrscht große Aufregung, viel Bewegung und meist auch große Freude. Dann kommen die Leute, um das Neugeborene zu sehen. Es wird gefragt: „Wie soll es denn heißen?“ und so weiter.
Ich erinnere mich, als meine ältere Schwester ihr erstes Baby bekam. Ich war damals 14 Jahre alt. Bei uns war das damals alles sehr geheimnisvoll. Über Schwangerschaft sprach man nicht. Ich wusste überhaupt nicht, dass meine Schwester ein Kind bekam. Als Vierzehnjähriger hatte ich das gar nicht mitbekommen. Sie wohnten ja auch ein paar Häuser weiter.
Als ich dann hörte, dass ein Kind geboren wurde, wollte ich es unbedingt sehen. Ich kam ins Haus, stand an der Wiege oder dem Stubenwagen – was es genau war, weiß ich nicht mehr. Ich war fast ohnmächtig. Ich konnte es kaum begreifen: Gerade noch war das Kind im Leib der Mutter, und jetzt lag es da – ein richtiger Mensch. Die kleine Inge hatte richtige Finger, sogar Fingernägel. Ich schaute immer wieder hin. Sie hatte sogar schon Haare. Dann öffnete sie die Augen. Ich konnte mich kaum sattsehen an diesem Neugeborenen.
Ihr Lieben, in Psalm 139 schreibt David: „Wohin kann ich gehen vor deinem Geist? Wohin kann ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bette ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nehme ich Flügel der Morgenröte zum Flug und ließe mich nieder am äußersten Westmeer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“
Gott sieht jedes Menschenleben und kümmert sich um jeden.
Dann heißt es in Vers 13: „Du hast mich gebildet im Mutterleib. Oh, ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.“ Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde in tiefster Verborgenheit.
„Deine Augen sahen mich schon, als ich noch gar nicht bereitet war“ und so weiter.
David staunt über Gottes Schöpfung, und wir sind manchmal so undankbar. David sagt: „Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gemacht hast.“ Und wir? Manchmal sind wir undankbar.
Persönliche Erfahrungen mit Selbstbild und Gottes Schöpfung
Als ich mit 15 Jahren meine Lehre begann, verließ ich mein Elternhaus und ging in die Fremde. Ich wohnte dann beim Lehrmeister. Dort hatte ich Kost und Logis und saß mit am Tisch. Der Lehrmeister hatte zwei Töchter: eine war etwa in meinem Alter, die andere etwas jünger. Da ich immer Teil der Familie war, ärgerten mich die beiden Mädchen gleich am ersten Tag sehr.
Sie sagten immer wieder: „Wilhelm hat ja eine Himmelfahrtsnase.“ Ich weiß nicht genau, ob ihnen meine Nase zu klein oder zu spitz war – vielleicht beides. Diese Bemerkungen ärgerten mich sehr. Ich stand vor dem Spiegel und dachte: Vielleicht haben sie ja Recht. Am Abend legte ich mich dann auf den Bauch ins Bett. Einige Nächte schlief ich so, mit der Nase nach unten, in der Hoffnung, dass sich meine Nase mit der Zeit etwas nach unten neigen würde.
Das alles ärgerte mich sehr, und ich war überhaupt nicht mehr zufrieden mit meinem Aussehen. David hingegen sagt: „Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gemacht hast.“ Ihr Lieben, eine natürliche Geburt, das natürliche Leben, unser Leib mit all seinen Funktionen – das ist so großartig, dass man gar nicht genug darüber staunen kann.
Aber noch viel, viel gewaltiger ist die Wiedergeburt, das neue Leben. Als Gott die Menschen ganz am Anfang schuf und der ganze Himmel daran beteiligt war – die Engel sahen das – da war Freude im Himmel. Es heißt: „Und meine Lust war bei den Menschenkindern.“ Gott freute sich über das, was er geschaffen hatte.
Doch wenn jemand wiedergeboren wird, ist noch viel mehr Freude im Himmel. Jesus sagt, dass die Engel Gottes sich über einen Sünder freuen, der Buße tut. Was muss das für ein Jubel sein, wenn zwei, fünf oder zehn Menschen umkehren! Ich denke, in diesen Tagen herrscht große Freude im Himmel über die Menschen, die sich für Jesus entschieden haben.
Geistliches Wachstum als Fortsetzung der Wiedergeburt
Unser Thema heute Morgen ist nicht die Wiedergeburt oder der Anfang, sondern geistliches Wachstum. Dennoch möchte ich einige Bilder verwenden, damit wir das Geistliche besser verstehen können.
Im natürlichen Leben beobachten wir manchmal, dass ein Kind geboren wird und große Freude in der Familie herrscht. Nach einiger Zeit stellt man jedoch fest, dass etwas nicht richtig läuft. Es gibt Probleme in der Entwicklung. Ich habe von einem Menschen gehört, der dreißig Jahre alt ist – stellt euch das vor –, und trotzdem nur sechzig Zentimeter groß ist. Er ist einfach nicht gewachsen. Nach seiner Geburt ist er nur etwa 15 Zentimeter gewachsen, oder vielleicht nicht einmal das. Dann war das Wachstum einfach gestoppt.
Was muss das für eine Not für die Eltern sein! Das Normale, das wir uns wünschen, ist doch, dass aus dem Baby ein Kleinkind wird, dann ein Heranwachsender, ein Jüngling und schließlich ein Erwachsener.
Auf geistlicher Ebene lässt sich etwas Ähnliches beobachten. Wir erleben, dass sich jemand bekehrt, jemand wird wiedergeboren, und jetzt sollte er im Glauben wachsen. Doch manchmal kommt es vor, dass Menschen nach ihrer Bekehrung einfach nicht wachsen. Sie bleiben geistliche Babys, manche sind sogar geistliche Krüppel.
Manche sind schon drei Jahre bekehrt, andere fünf oder zehn Jahre, und sie sind immer noch ganz am Anfang. Sie sind einfach nicht gewachsen. Das muss dem Vater im Himmel unheimlich zu schaffen machen.
So wie wir als Eltern hier auf der Erde möchten, dass unsere Kinder sich gut entwickeln und wachsen, so möchte auch der Vater im Himmel, dass seine Kinder – die Menschen, die bekehrt und wiedergeboren sind – wachsen.
Die biblische Aufforderung zum Wachstum in der Gemeinde
Wir haben etwas aus dem Epheserbrief zum Thema gelesen. Ich lese jetzt noch einmal die Verse 15 bis 18 vor. Hört, was dort steht:
Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus ist der ganze Leib zusammengefügt und ein Glied hängt am anderen durch alle Gelenke. Dabei unterstützt jedes Glied das andere nach dem Maß seiner Kraft. So wächst der ganze Leib – damit ist die Gemeinde gemeint – und baut sich auf in der Liebe.
So sage ich nun und bezeuge vor dem Herrn, dass ihr nicht mehr leben dürft wie die Heiden in ihren nichtigen Gedanken. Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch ihre Unwissenheit und durch die Verstockung ihres Herzens.
Ihr sollt wachsen in allen Stücken, steht da. Wie oft erleben wir, dass jemand sich bekehrt, dass jemand wiedergeboren wird und wirklich Heilsgewissheit hat. Dann nimmt er dankbar aus dem Seelsorgeraum Abschied. Wir beobachten ihn weiter und stellen fest, dass er nicht wächst.
Oft liegt das einfach daran, dass dieses geistliche Baby nicht die richtige Nahrung bekommt oder überhaupt keine Nahrung erhält. Es nimmt die Möglichkeiten, die geboten werden, vielleicht gar nicht an. Manche Neubekehrten haben eine schlechte Betreuung, sie nutzen die vorhandenen Möglichkeiten nicht. Dann gibt es einen Stopp im Wachstum, sie bleiben stehen und werden sogar anfällig für alle möglichen Kinderkrankheiten.
Manche Bekehrte nehmen eine ganz schiefe Entwicklung. Wie oft kann man beobachten, dass Leute, die sich bekehrt haben, nach einiger Zeit in eine extreme Leere geraten. Manchmal entwickeln sie ganz merkwürdige Ansichten, manche werden lau, manche werden lahm. Das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist: Die Jahre vergehen, und sie bringen keine wirkliche Frucht für die Ewigkeit.
Gott will, dass wir wachsen. Gott will, dass wir wachsen. Das steht in der Lutherübersetzung in allen Stücken, und das gefällt mir an dieser Stelle so gut. Die Lutherübersetzung sagt: Wir sollen wachsen in allen Stücken.
Wachstum in der Erkenntnis Gottes als Grundlage
Zum Beispiel möchte ich jetzt ein paar Dinge aufzählen. Die Bibel lehrt, dass wir in der Erkenntnis wachsen sollen. Wir sollen in der Erkenntnis Gottes wachsen.
Ihr Lieben, wenn sich jemand bekehrt hat und wiedergeboren ist, ist das vergleichbar mit dem natürlichen Leben, wenn ein Kind eingeschult wird. Es ist gerade eingeschult worden. Nun hat es eine Schultasche und das nötige Werkzeug und hat die Schule sowie den Weg kennengelernt. Es fängt gerade erst an, der erste Schultag ist zu Ende.
So ist es auch, wenn sich jemand bekehrt hat und wiedergeboren ist. Er steht ganz am Anfang. Er hat jetzt etwas erkannt, aber nun soll er in der Erkenntnis Gottes wachsen.
Und jetzt hört einmal: Das ist unheimlich wichtig. Die Erkenntnis, die die Bibel meint, hat nichts mit Schulbildung zu tun.
Ich war einmal in einer Familie zu Gast und wohnte bei dem Ältesten einer Gemeinde. Dieser Bruder hatte eine Erkenntnis, er hatte eine Bibelkenntnis. Er war ein reifer Mann, und ich habe nur gestaunt, wie seine Familie lebte. Als ich eine Woche dort gewohnt hatte, erfuhr ich, dass dieser Bruder nur vier Jahre Schule besucht hatte. Nur vier Jahre! Er hatte eigentlich eine sehr geringe Schulbildung, aber er hatte eine Erkenntnis.
Und ein anderes Mal saß ich mit einem Theologen zusammen, einem Religionslehrer, der nicht nur sein Abitur gemacht hatte, sondern auch jahrelang Theologie studiert hatte. Wir saßen zusammen, und mir standen die Haare zu Berge, als ich hörte, was dieser Mann von sich gab. Keine Erkenntnis Gottes, keine Bibelerkenntnis, ein großes Durcheinander in seinem Kopf.
Ihr Lieben, Gott möchte, dass wir, wenn wir bekehrt und wiedergeboren sind, wachsen. Wir sollen in der Erkenntnis Gottes wachsen. Von dem Tag unserer Bekehrung an sollten wir alle auf einer Entdeckungsreise sein.
In diesen Tagen haben sich viele junge Menschen bekehrt. Teenager und auch einige Kinder haben sich bekehrt. Ihr Kinder, ihr seid jetzt bei Jesus eingeschult. Und jetzt sollt ihr wachsen und auf dieser Entdeckungsreise Fortschritte machen.
Zuerst kommt man zur Sündenerkenntnis, dann zur Heilserkenntnis, und danach soll es weitergehen. Wir sollen in der Erkenntnis Gottes wachsen. Wir sollen Gottes Prinzipien kennenlernen, seinen Plan und Willen immer besser verstehen.
Wir sollen auch uns selbst immer besser durchschauen und uns im Lichte Gottes richtig beurteilen. Außerdem sollen wir die Welt mit den Augen Gottes sehen.
Damit das geschehen kann, ist es unheimlich wichtig, dass wir jeden Tag in der Bibel lesen. Ich bin oft traurig darüber, dass es Menschen gibt, die bekehrt und wiedergeboren sind – ja, wirklich echt bekehrt und wiedergeboren – aber die Bibel nicht lesen.
Sie lesen die Bibel nur im Hauskreis oder in der Bibelstunde, dort wird gelesen. Manche nehmen sogar die Bibel mit in den Gottesdienst und schlagen darin nach, während gepredigt wird. Aber das ist alles. Zu Hause haben sie keine stille Zeit.
Ich weiß nicht, wie diese Leute leben und wie sie überleben. So kann man doch nicht wachsen.
Die Folge ist, dass solche Leute manchmal fünf Jahre bekehrt sind und sich immer noch nicht in der Bibel zurechtfinden. Wenn man sie fragt: „Kannst du mir mal eine Bibelstelle zeigen, wo etwas über Bekehrung steht?“ – sagen sie: „Ja, das weiß ich jetzt nicht.“
Oder: „Ihr redet doch immer über Wiedergeburt. Wo steht das eigentlich? Kannst du mir mal eine Bibelstelle zeigen über Wiedergeburt?“ – „Ja, das weiß ich nicht.“
Man merkt, dass sie sich überhaupt nicht auskennen in diesem Fahrplan. Sie kennen Gottes Wort nicht, weil sie es selbst nicht lesen. Ein Gebetsleben haben sie vielleicht auch nicht.
Ihr Lieben, so ein Bibelgrundkurs, wie ich ihn vorhin erwähnte, kann helfen. Es gibt auch andere gute Angebote. Aber vor allem ist es wichtig, dass wir in der Bibel lesen und darin arbeiten.
Aber Erkenntnis ist nur Theorie.
Erkenntnis allein genügt nicht – Glaube und Anwendung sind entscheidend
Also jetzt müsst ihr mal ganz gut mitdenken. Angenommen, hier wäre jemand, der hätte so ein fotografisches Gedächtnis. Der kann alles, was er gelesen hat, fast auf Anhieb behalten. Er würde Bibelstellen und ganze Kapitel auswendig lernen. Nehmen wir mal an, der könnte die ganze Bibel auswendig.
Das reicht nicht, das reicht nicht, denn Erkenntnis allein ist nur Theorie. Was nützt es, wenn Mama das Kochbuch auswendig lernt, aber nicht kocht? Das wäre doch eine Sache, oder? Erkenntnis allein ist nur Theorie.
Was nützt es, wenn ein junger Bauer zur landwirtschaftlichen Schule geht, lernt und lernt und mit den besten Zeugnissen nach Hause kommt? Er hat die besten Zeugnisse von der landwirtschaftlichen Schule, aber wenn er seinen Acker nicht pflügt und keine Kartoffeln pflanzt, wird er keine Ernte haben. Erkenntnis allein ist nur Theorie.
So könnte auch jemand einen Bibelfernkurs machen oder einen Bibelgrundkurs in der Gemeinde besuchen. Er könnte dabei sein, lernen, sich alles merken, in seiner Bibel alles farbig anstreichen usw. Nach einiger Zeit kennt er sich bestens aus und kann auf jede Frage eine Antwort geben. Aber das ist immer noch nur Theorie. Erkenntnis allein nützt nichts, steht in der Bibel.
Im 1. Korinther 13,2 steht: Erkenntnis allein ist nichts wert. Wir sollen in allen Stücken wachsen. Zum Beispiel sollen wir im Glauben wachsen, nicht nur in der Erkenntnis. Wir sollen im Glauben wachsen.
Im 2. Thessalonicher 1,3 schreibt Paulus: „Man hört viel Gutes über euch. Euer Glaube wächst sehr, euer Glaube wächst sehr.“ Wenn der Glaube wächst, kann man das beobachten. Die Erkenntnis wird in der Tat sichtbar.
Da steht in Epheser 4,22-24: „Ändert euer bisheriges Leben, legt den alten Menschen ab, der sich durch trügerische Begierden selbst zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist, in wahrer Gerechtigkeit und Liebe.“
Ihr Lieben, wenn wir bekehrt und wiedergeboren sind, dann sind wir eingeschult. Jetzt sind wir in der Schule Gottes. Jetzt sollen wir in der Erkenntnis wachsen. Aber das, was wir erkennen, sollen wir auch anwenden.
Dann wird unser Denken verändert, unser Wortschatz wird verändert, und unsere Entscheidungen werden anders sein. Das alte Leben legen wir mehr und mehr ab: die alten Gewohnheiten, die alten Ausdrücke, die alten Lieder und Witze. All das verschwindet, und etwas ganz Neues wird in unserem Leben sichtbar.
Persönliche Erfahrungen mit Wachstum im Glauben
Ich will mal ein Erlebnis erzählen. Ich habe mich bekehrt, da war ich über zwanzig, und ich habe vor meiner Bekehrung furchtbar geflucht. Ich kam aus einer ungläubigen Familie, und das, was ihr hier alles so hört und erlebt, das alles kannte ich ja überhaupt nicht. In unserem Ort gab es so etwas nicht.
Dann kam ich durch ein Buch von Werner Heuckelbach zu Jesus, hatte mich bekehrt und war wiedergeboren. Zum Glück habe ich bald darauf auch eine kleine Gemeinde kennengelernt, ein paar Dörfer weiter. Aber das war für mich alles so neu.
Vor meiner Bekehrung habe ich viel geflucht, wenn etwas schiefging in der Werkstatt und ich mich geärgert habe. Dann konnte ich so kräftige Ausdrücke gebrauchen. Nun, jetzt war ich bekehrt, und eines Tages war ich in der Werkstatt. Da ging etwas schief, und ich habe mich geärgert. Dann habe ich laut geflucht.
Ich war schon einige Tage bekehrt, und die Arbeitskollegen wussten das. Denen hatte ich das gesagt, dass ich jetzt Christ geworden bin und so weiter. Die waren gespannt, was jetzt wohl kommt. Überall in der Firma sprachen sie darüber: „Hast du schon gehört? Der Pals ist fromm geworden.“ „Was? Der? Das fehlt nur.“ Und jetzt haben sie mich beobachtet.
So, und jetzt habe ich da in der Werkstatt laut geflucht. Der alte Geselle guckt und sagt: „Oh, alle Achtung, fluchen kann er aber noch ganz schön.“ Ich kann euch sagen, ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Da bin ich aus der Werkstatt, bin in den Heizungskeller gegangen. Dann saß ich da auf einer Kiste und habe überlegt: Bin ich überhaupt richtig bekehrt? Es ist ja noch genau wie früher. Was habe ich da bloß gemacht?
Mit einem Mal hat Jesus zu meinem Herzen geredet. Ich habe das irgendwie so gesehen: Ja, ich bin ja noch ganz am Anfang, ich bin ja noch ein Baby, ich bin noch auf den ersten Schritten. Und jetzt bin ich ausgerutscht, jetzt bin ich ganz kräftig ausgerutscht.
Da habe ich gebetet: Herr Jesus, vergib mir das, vergib mir das. Du hast mir so viel vergeben, bitte vergib mir das jetzt und bitte hilf mir, dass das nie wieder vorkommt. Ich weihe dir meine Zunge, ich weihe dir mein Leben. Ich möchte doch für dich leben. Hilf mir, dass das nie wieder vorkommt.
Ihr Lieben, ich kann euch sagen, ich habe nie mehr in meinem Leben geflucht. Das ist Wachstum im Glauben, das ist Wachstum im Glauben auf der geistlichen Ebene.
Es gibt Menschen, die sind bekehrt und wiedergeboren, und die bekommen immer noch Zornausbrüche. Das ist etwas Furchtbares, wenn die Kinder zu Hause miterleben, dass der Vater manchmal so ausrastet und dann mit seiner Frau schimpft oder sehr lieblos reagiert. Die Kinder denken: Was ist denn jetzt los? Der kann so fromm reden, und die Gemeinde tut das so fromm, aber wenn der seinen Zornausbruch bekommt, dann wackelt die Bude.
Ihr Lieben, das muss einem doch so zur Not werden! An dieser Stelle brauche ich Wachstum! Und wenn man dann damit einmal zum Herrn geht – vielleicht muss man mal in die Seelsorge gehen und sagen: Ich habe hier eine schwache Stelle, könnt ihr mal mit mir beten, dass das anders wird? Ich möchte raus aus dieser Sache.
Oder Neid – oh, das ist etwas Schreckliches, wenn Menschen bekehrt und wiedergeboren sind und sie sind immer noch neidisch. Wenn der Nachbar ein größeres Auto hat, dann sind sie neidisch. Wenn der Nachbar ein besseres Haus baut, dann sind sie neidisch, und sie gönnen dem anderen seinen Besitz nicht.
Das hat doch nichts mit Frucht des Geistes zu tun, das ist Fleisch. An dieser Stelle braucht man Hilfe.
Praktische Beispiele für Wachstum und Veränderung
Ich hatte mich damals bekehrt, und ich habe geraucht. Vor meiner Bekehrung habe ich tüchtig geraucht, nach meiner Bekehrung habe ich weitergeraucht. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, ich hatte nie etwas darüber gehört und auch nicht darüber nachgedacht. So rauchte ich weiter.
Dann vergingen einige Wochen, und plötzlich sagt einer meiner Arbeitskollegen: „Fromm will er sein und raucht wie ein Schlot.“ Versteht ihr? Wie ein Kamin, oder wie sagt ihr hier? Wie ein Schornstein. „Fromm will er sein und raucht wie ein Schlot“, sagt er. Und da stand ich mit meiner Zigarette in der Werkstatt. Ich war bekehrt, ich war wiedergeboren.
Dann dachte ich: Ja, was soll das jetzt? Wieso denn das? Wie meint der das? Raucht man denn nicht mehr, wenn man bekehrt und wiedergeboren ist? Ich hatte eine Zigarette in der Hand, legte sie auf den Aschenbecher und wollte weiterarbeiten. Aber irgendwie bewegte mich das so sehr, dass ich mit meiner Zigarette rausging und zur Toilette ging, nur um allein zu sein.
Dort habe ich etwas getan. Ich habe überlegt: In der Gemeinde, die ich inzwischen kennengelernt hatte, rauchte der Prediger nicht. Ich hatte ihn nie rauchen sehen. Ob die anderen in der Gemeinde auch nicht rauchten? Ich konnte mich an keinen erinnern. Da dachte ich: Hat Jesus vielleicht geraucht? Was meint ihr? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ob Paulus geraucht hat? Dann dachte ich, damals gab es so etwas ja noch nicht. Aber wenn Paulus heute leben würde, würde er rauchen?
Plötzlich wurde mir das so zur Not. Ich warf die brennende Zigarette in die Toilette, es war noch so eine altmodische Toilette mit einem Spülkasten an der Wand, mit einer Kette dran. Ich warf die Zigarette hinein, zog an der Kette, und dann stand ich da und betete: „Herr Jesus, hilf mir, das war die letzte.“ Als sich die Kette drehte und das Wasser die Zigarette verschlang, betete ich: „Herr Jesus, das war die letzte, bitte hilf mir, dass ich nie mehr eine Zigarette anzünde. Bitte hilf mir, dass ich das nie mehr tue. Ich will nicht mehr rauchen, aber ich weiß genau, dass ich das nicht schaffe. Ich kann ja gar nicht anders. Aber du schaffst es, du kannst es. Gib mir jetzt deine Kraft, dass ich das nie mehr tue.“
Dann ging ich raus. Meine Packung war noch halb voll, sie steckte noch oben drin. Ich ging mit meiner halben Zigarettenpackung zum Lagerverwalter in dieser Autofirma. Das war so ein armer Schlucker, der sammelte immer die Kippen in der Firma, die Stummel, die von den anderen übrigblieben, und machte sich daraus neue Zigaretten.
Wenn ich zu Herrn Horny ging, sagte ich: „Herr Horny, ich habe was für Sie.“ „Was denn?“, sagte er. „Ich schenke Ihnen was.“ Dann gab ich ihm die halbe Packung. Er machte große Augen, ich war sonst nicht so freigiebig. „Was ist mit dir los?“, fragte er. Ich sagte: „Ich rauche nicht mehr.“ Er grinste und lachte: „Das schaffst du sowieso nicht.“ Er wusste, wie ich daran hing, er glaubte nicht daran.
Ihr Lieben, jetzt hört, was ich dann gemacht habe. Ich bin so froh darüber. Ich sagte zu Herrn Horny: „Ich weiß, dass ich das allein nicht schaffe, aber ich habe gebetet, und mit Gottes Hilfe werde ich das schaffen.“ Da lachte er, nahm seine Zigaretten und ich ging weg.
Vielleicht denkt jetzt jemand, es wäre besser gewesen, ich hätte ihm die Zigaretten nicht geschenkt, ich hätte sie alle weggeworfen. Ja, vielleicht wäre das besser gewesen. Aber diese Aktion hat dazu beigetragen, dass ich mich festgelegt habe, dass ich ein Zeugnis gegeben habe. Ich habe Herrn Horny gesagt: „Mit Gottes Hilfe werde ich das schaffen.“
In den nächsten Tagen wollten mir alle möglichen Leute Zigaretten schenken. Von hier kamen welche, von dort kamen welche, von Kunden, von Kollegen. Manchmal flüsterte mir der Teufel ein: „Ja, die kostet doch nichts, kannst doch mal zwischendurch eine rauchen, kostet doch nichts.“ Im nächsten Moment dachte ich: „Oh, wenn ich das machen würde und Herr Horny käme gerade in diesem Augenblick in die Werkstatt und würde das sehen, dann würde er nicht nur über mich lachen, sondern über meinen Gott.“
Ich habe ihm doch gesagt: „Mit Gottes Hilfe werde ich das schaffen.“ Vielleicht hätte er gesagt: „Was hast du denn für einen Gott? Der kann aber nicht viel.“ Ihr Lieben, ich hatte mich so festgelegt und hatte wahnsinnige Kämpfe. Einige Male hätte ich es beinahe wieder getan. Dann dachte ich an Herrn Horny und an das, was ich gesagt hatte: „Mit Gottes Hilfe werde ich es schaffen.“ „Oh Gott, gib mir die Kraft, gib mir die Kraft.“ Ich habe nie mehr eine Zigarette angerührt.
Ihr Lieben, das ist Wachstum im Glauben, so ein richtiger Schub von einer Stunde auf die andere. Es gibt Christen, die sind schon zehn Jahre bekehrt und wiedergeboren und sind immer noch geizig. Das ist etwas Schreckliches. Und solche sitzen heute Morgen hier.
Es gibt Leute, die sind schon jahrelang bekehrt und können sich immer noch nicht dazu durchringen, wenigstens den zehnten Teil ihres Einkommens für das Reich Gottes zu geben. Sie bestehlen ihren Gott Woche für Woche oder Monat für Monat. Sie nehmen für sich, was ihnen gar nicht gehört.
Ihr Lieben, wenn ihr es bislang nicht getan habt, nehmt es euch doch jetzt einmal vor: Von jetzt an, wenn ich meine Rente bekomme, nehme ich den zehnten Teil dafür und lege ihn auf die Seite. Der ist für das Reich Gottes. Wenn ich meinen nächsten Lohn, mein nächstes Gehalt, meine nächste Sozialhilfe oder mein nächstes Taschengeld bekomme — ihr Kinder, hört einmal — dann nehme ich den zehnten Teil davon und lege ihn in eine Extraschachtel. Das ist für das Reich Gottes.
Wie oft beobachte ich in Gemeinden, wo gesammelt wird: Am Sonntagmorgen gehen oft Becher durch die Reihen oder andere Gefäße, und dann wird etwas eingelegt. Bei den jungen Leuten geht der Becher meist vorbei, ohne dass sie etwas hineintun. Das Geld brauchen sie fürs Handy, für neue CDs, für neue Klamotten. Sie lernen nicht, für das Reich Gottes mitzudenken und dafür da zu sein.
Ihr Lieben, das hat etwas mit Eigenliebe zu tun, das ist Fleisch. Oft steckt dahinter purer Geiz. Wenn jemand dann mitten in einer Predigt plötzlich erkennt: „An dieser Stelle bin ich nicht gewachsen“, und mitten in der Predigt sagt: „Herr Jesus, das muss anders werden. Bitte vergib mir meinen Geiz, bitte vergib mir den falschen Umgang mit meiner Zeit, meinem Geld, meinen Gaben. Von heute an soll das anders werden“, dann macht man einen richtigen Wachstumsschub.
Später kann man davon erzählen und sagen: „Damals in der Männerfreizeit, damals in der Jugendfreizeit, damals in dieser Bibelwoche oder was — da hat Gott mir etwas gezeigt, da habe ich etwas gelernt. Seitdem ist das für mich klar.“ Und dann lernt man wieder etwas, und so wächst man im Glauben.
Ihr lieben Eltern, bringt euren Kindern das bei, so früh wie möglich: Dass der zehnte Teil von ihrem Taschengeld, der zehnte Teil von dem Geschenk, das die Oma mitbringt, der zehnte Teil von dem, was sie vom Nachbarn fürs Rasenmähen bekommen, zurückfließen soll in das Reich Gottes. Eure Kinder werden euch einmal dafür danken, dass ihr ihnen so gute biblische Prinzipien gelehrt habt.
In 1. Timotheus 6,18 schreibt Paulus: „Die Leute sollen reich sein an guten Werken.“ In 1. Thessalonicher 1,7 rühmt Paulus die Thessalonicher und sagt: „Euer Glaube, über euren Glauben spricht man überall, ihr seid ein Vorbild geworden in ganz Achaia.“
Stellt euch vor, ihr seid hier in Gifhorn und bekommt oft Besuch. Da kommen Leute von Bielefeld, Bonn, Berlin, Neuwied und aus Süddeutschland, sind ein paar Tage hier. Manche erleben die Familie, erleben die Gemeinde. Stellt euch vor, diese Leute würden wieder nach Hause reisen und sagen: „Also die Gemeinde in Gifhorn, die ist wunderbar. Irgendwie, was ich da beobachtet habe...“
Die Gemeinde in Gifhorn, die Gemeinde in Thessalonich war ein Vorbild in ganz Achaia. Stellt euch vor, diese Gemeinde wird ein Vorbild für diese ganze Gegend. Diese Gemeinde wird ein Vorbild für viele andere Gemeinden, die kommen und sagen: „Mensch, das musst du einmal erleben, wie die miteinander umgehen, was da für eine Liebe in der Gemeinde ist, was da für ein Eifer in der Gemeinde ist, was da für eine Mitarbeit in der Gemeinde ist, was da für eine Freude in der Gemeinde ist, wie Alt und Jung miteinander umgehen, wie sie sich verstehen und was für ein Eifer für das Reich Gottes da ist.“
Ah, das wäre doch schön. Wir sollen wachsen in allen Stücken.
Wachstum in der Liebe als sichtbares Zeichen des Glaubens
Ich möchte noch etwas ergänzen. Ich habe eben über Erkenntnis und Glauben gesprochen. Jetzt möchte ich noch einen Punkt ansprechen: Wer im Glauben wächst, der wächst auch in der Liebe.
Wer im Glauben wächst, der wächst in der Liebe zu Gott, in der Liebe zu den Gläubigen und in der Liebe zu den Verlorenen. Wenn mir jemand sagt: „Ich bin in letzter Zeit sehr im Glauben gewachsen“, dann wäre es gut, wenn ich seine Frau fragen würde: „Stimmt das? Sieht man das?“ Vielleicht sagt die Tochter: „Ja, der Vater sagt das, aber ich sehe nichts davon.“
Oft sieht man nichts davon daran, wie manche Männer mit ihrer Frau umgehen. Kein Wunder, wenn dann die Kinder denken: So eine Ehe, wie meine Eltern sie führen, möchte ich nicht haben. Wie viele Männer sind zu jeder anderen Frau freundlicher als zu ihrer eigenen? Wer im Glauben wächst, der wächst auch in der Liebe. Wenn das nicht der Fall ist, stimmt etwas nicht.
Hat ein Mann eine Männerrüstzeit besucht und ist danach voller Begeisterung über das, was er gelernt hat? Er sagt: „Oh, diese Männerrüstzeit hat mir gutgetan. Ich bin gewaltig im Glauben gewachsen.“ Nur zu Hause sieht man davon nichts. Wir sollen in allen Stücken wachsen.
Was nützt es, wenn du große Erkenntnis hast? Es gibt Leute, die wissen fast alles. Sie sind immer dabei, andere zu belehren und zu korrigieren: „Schau mal, da steht es in der Bibel, siehst du? Da steht es!“ Sie wissen viel und haben einen starken Glauben, aber in der Liebe sind sie Babys geblieben oder vielleicht sogar geistliche Krüppel.
Wir sollen in allen Stücken wachsen. Stellt euch vor, ein Kind ist zwei oder drei Jahre alt und wächst und wächst, aber ein Bein wächst nicht mit. So etwas gibt es manchmal. Wenn ein Bein oder ein Arm nicht wächst, ist das eine Not. Der ganze Körper leidet darunter, weil ein Glied nicht wächst.
So ist es auch im Geistlichen. Wenn wir an einer Stelle nicht wachsen, nützt das andere auch nicht viel. Wenn wir nicht in allen Stücken wachsen, können wir keine Frucht bringen. Die Bibel vergleicht die Gemeinde mit einem Ackerfeld, und wir sind wie Bäume, die auf diesem Acker wachsen. Wir sollten alle viel Frucht bringen. Aber das ist ein anderes Thema, und dafür reicht jetzt die Zeit nicht.
Gründe für mangelndes geistliches Wachstum und praktische Schritte
Jetzt wollen wir einmal etwas ganz Praktisches tun. Ihr solltet alle auf eurem Stuhl sitzen bleiben, aber jetzt gut mitdenken.
Angenommen, jemand ist bekehrt und wiedergeboren – schon seit fünf Jahren – aber er ist nicht gewachsen. Einige solche Menschen sitzen ja hier. Dann muss man doch einmal fragen: Woran liegt das eigentlich? Der ist schon fünf Jahre bekehrt und ist immer noch jähzornig, raucht heimlich, guckt sich hinter dem Rücken der Eltern irgendwelche schmutzigen Filme an und benimmt sich daneben. Der ist schon fünf Jahre bekehrt, aber er wächst einfach nicht.
Den siehst du in keiner Gebetstunde. Ich habe ihn noch nie laut beten hören. Kann der überhaupt beten? Er ist schon jahrelang bekehrt, aber er wächst einfach nicht. Woran liegt das? Das muss doch Gründe haben.
Ein Grund könnte sein: Vielleicht hat der sein Leben nie geordnet. Vielleicht hat er zu Hause im Schuppen oder im Garten einen Spaten, den er vor drei Jahren vom Nachbarn geliehen hat. Er weiß genau, der Spaten gehört dem Nachbarn, aber der Nachbar hat das längst vergessen, hat genug Geld und genug Spaten, und er behält ihn einfach. Er weiß genau, dass der Spaten ihm nicht gehört, aber er bringt ihn nicht zurück.
Vielleicht hast du in deiner Werkzeugkiste Meißel oder eine Zange oder anderes Werkzeug, das du irgendwann mal in der Firma mitgenommen hast. Das gehört dir gar nicht. Du weißt auch, dass es dir nicht gehört. Und du wunderst dich, dass du nicht wächst, weil du dein Leben nicht geordnet hast.
Vielleicht hast du in deinem Bücherregal Bücher mit okkultem oder schmutzigem Inhalt. Du hast manchmal das Gefühl, dass das eigentlich nicht mehr zu dir passt. Aber du trennst dich nicht von diesen Dingen, ordnest dein Leben nicht.
Da hat sich jemand bekehrt in Afrika, bei einem Missionar. Hier ist die Missionsstation, und hinter dem Hügel im anderen Tal gibt es Farmer. Ein Schwarzer, der sich bekehrt hat, arbeitet dort auf der Farm. Er muss jeden Morgen über diesen Hügel zur Farm gehen und abends nach Feierabend wieder zurück.
Nun hat er sich bekehrt und ist in dieser Missionsgemeinde. Nach einiger Zeit fragt der Missionar den Neubekehrten: „Du siehst immer so bedrückt aus. Du bist doch ein Gotteskind, du müsstest eigentlich dankbar und froh sein. Warum bist du so bedrückt? Was ist los mit dir?“
Der Neubekehrte antwortet: „Mir fällt es jeden Morgen schwer, zur Arbeit zu gehen.“
„Warum denn?“
„Ich habe gestohlen, und das bedrückt mich einfach. Wenn der Farmer das wüsste...“
„Herr, was hast du denn gestohlen?“
„Einen Strick.“
Der Missionar hat wohl zu schnell angefangen zu reden, sonst hätte er vielleicht noch weiter gesprochen: „Herr, ein Strick? Mensch, geh zu dem Farmer und entschuldige dich. Der ist froh, wenn seine Leute ehrlich werden. Geh zum Farmer und sag: ‚Das tut mir leid, ich bin jetzt Christ geworden und möchte mich entschuldigen.‘“
Es vergeht eine Woche, und der Schwarze sieht noch genauso traurig aus. Dann fragt der Missionar: „Sag mal, hast du denn das geordnet? Hast du den Strick zurückgebracht?“
„Nein.“
„Aber warum nicht?“
„Ich hatte nicht den Mut.“
„Soll ich mitgehen?“
„Ja, vielleicht.“
Und dann kam es heraus: An dem Strick war eine Kuh dran. Der Farmer hat so viele Kühe, er weiß fast nicht mehr, wie viele er hat. Der Schwarze hat in der Nacht eine Kuh über den Berg gezogen und mit nach Hause genommen. Das war dann schon ein bisschen schwerer.
Der Missionar ist mit dem Schwarzen gegangen, und am Montagmorgen früh waren sie beim Farmer. Der Neubekehrte hat das bekannt, was er getan hat. Die Kuh war inzwischen geschlachtet. Der Farmer war glücklich, dass einer seiner Arbeiter ein ehrlicher Mensch geworden ist. Er hat ihm gern vergeben, und alles war gut. Der Neubekehrte konnte wachsen.
Nun, das war ein ganz krasser Fall. Meist sind es viel einfachere, kleinere Dinge, natürlich manchmal auch ganz große Dinge.
Ihr Lieben, wir werden nicht wachsen, wenn wir unser Leben nicht in Ordnung bringen. Ich frage dich: Hast du dein Leben geordnet?
Wenn jemand sein Leben geordnet hat und trotzdem nicht wächst, wenn er ganz gewissenhaft alles aufgeräumt hat – das gestohlene Werkzeug zurückgegeben, die schmutzigen Bücher und Videos weggeworfen, einige Illustrierte abbestellt, weil da Horoskope drin sind und was weiß ich noch alles – wenn er sich entschuldigt hat bei seinem Arbeitskollegen, mit dem er immer im Streit war, und er jetzt dran ist, seine Schulden zu bezahlen und seine Versprechen zu halten, dann hat er sein Leben geordnet.
Und dann vergeht einige Zeit, und irgendwie merkt man: Es klemmt doch wieder, es geht nicht richtig. Warum wächst er nicht?
Vielleicht liegt es daran, dass er die Welt wieder liebgewonnen hat, dass er die Sünde wieder liebgewonnen hat, dass er wieder heimlich hinter dem Rücken anderer Dinge tut, und Jesus sich einfach nicht zu ihm bekennen kann. Jemand hat einmal gesagt: Nur denen kann er ganz beschenken, die ihm ganz gehören.
Vielleicht gibt es einen anderen Grund. Vielleicht liegt es auch daran, dass er kein Zeugnis hat. Er hat einfach nicht den Mut, vor dem Mittagessen in der Firma kurz die Hände zu falten und zu sagen: „Herr Jesus, ich danke dir für das gute Essen und bitte dich um deinen Segen.“ Er hat nicht den Mut.
Zuhause betet er am Tisch, aber in der Kantine hat er nicht den Mut dazu.
Da ist jemand, der zur Bundeswehr geht, bekehrt und wiedergeboren ist, in der Gemeinde mitarbeitet, in der Jugend mitwirkt, und jetzt muss er Soldat werden. Seine Eltern sind auch gläubig, und die Mutter sagt zu dem Jungen: „Nimm die Bibel mit!“ Er sagt: „Ja.“ Er hat alles gepackt, aber die Bibel liegt immer noch da.
Die Mutter sagt: „Du hast ja deine Bibel immer noch nicht eingesteckt, vergiss deine Bibel nicht!“
Der Junge sagt: „Ich habe das Neue Testament im Koffer.“
Die Mutter ist zufrieden, der Junge geht zur Bundeswehr.
Nachdem er drei Wochen bei der Bundeswehr ist, liegt sein Neues Testament immer noch unten unter der Wäsche. Er hat es nicht herausgenommen, hat drei Wochen nicht darin gelesen.
Warum? Er schämt sich vor den anderen. Wenn die anderen sehen, dass ich hier die Bibel lese und womöglich noch die Hände falte, was sollen die von mir denken?
Ihr Lieben, wenn wir bekehrt und wiedergeboren sind, dann sollten wir uns den Mut schenken lassen, von Jesus Christus auch dazu zu stehen. Das Beste ist, man geht am nächsten Morgen in die Firma. Wenn sie dann alle zusammen in der Kantine sind, sagt man: „Darf ich euch mal was erzählen? Vielleicht hat jemand davon gehört: In Wolfsburg war eine Evangelisation, und ich war ein paarmal da. Da habe ich etwas erlebt. Ich wünschte, ihr hättet das auch erlebt.“
„Wir sind ja alle Sünder, wie man so sagt, und ich war nicht besser als die anderen. Aber Gott hat mir gezeigt, dass es so nicht weitergehen darf, dass ich so nie und nimmer vor ihm bestehen kann. Ich bin gestern Abend oder vorgestern zur Seelsorge gegangen und habe mein ganzes altes Leben, den ganzen Schlamassel, im Gebet zu Jesus gebracht. Er hat mir vergeben. Ich habe Jesus angenommen als meinen Heiland und Herrn, und von jetzt an will ich mit Jesus leben.“
Nur damit ihr wisst, wenn ich manches nicht mehr so mitmache und so weiter – nur damit ihr wisst, was los ist. Das spricht sich herum, du hast es einmal gesagt, und alle wissen es. Jetzt stehst du dazu und lebst entsprechend.
Bald werden andere dich fragen: „Sag mal, wie war das damals? Erzähl mir mal!“ Dann kannst du mit deinen Arbeitskollegen darüber reden, sie einladen, und vielleicht kommt der eine oder andere mal mit und bekehrt sich dann auch.
Zweifel an der Wiedergeburt und die Bedeutung echter Bekehrung
Woran liegt es, wenn jemand nicht wächst? Woran liegt es, wenn ein anderer nicht wächst? Ich glaube, das ist für einige wenige von uns das Problem. Es kann sein, dass du überhaupt nicht richtig gepflanzt bist. Du bist in der Gemeinde immer dabei, vielleicht bist du aber nie wirklich richtig gepflanzt.
Das erkennt man daran – hört jetzt mal gut zu. Da ist zum Beispiel eine Frau, die nach der Predigt in die Seelsorge kommt. Wir sitzen zusammen, und diese Frau sagt: „Ich bin eigentlich schon bekehrt, ich habe mich eigentlich schon mal bekehrt. Aber immer, wenn ich so eine ernste Predigt höre, dann komme ich ins Zweifeln, werde unsicher. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich ein Gotteskind bin, ob ich überhaupt wiedergeboren bin. Ich habe einfach keine richtige Heilsgewissheit. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“
Dann sage ich zu der Frau: „Gut, wir beten jetzt mal zusammen. Vielleicht beten Sie mal kurz, dann bete ich noch, und dann werden wir weitersprechen. Vielleicht finden wir den Grund.“ Ich möchte diese Person beten hören. Dann fängt sie an zu beten: „Ja, lieber Heiland, du kennst mich ja, und du siehst meine Zweifel. Herr Jesus, ich habe schon so oft um Vergebung gebetet, und ich bitte dich: Wenn noch irgendwas ist, dann vergib es mir doch. Bitte lass mich nicht verloren gehen. Wenn mein letztes Stündlein kommt, sei mir gnädig, lass mich nicht verloren gehen.“
Die braucht gar nicht mehr weitersprechen. Ich weiß, diese Frau ist nicht wiedergeboren. Ein wiedergeborener Mensch kann nicht so beten. Das ist das Gebet eines Menschen, der mitten in der Tür stehen geblieben ist, der nicht durchgegangen ist, der diesen Durchbruch nicht erlebt hat.
Es gibt Leute, die bekehren sich jeden Abend. Manche sagen auch: „Ich bekehre mich jeden Tag.“ Leute, die so etwas sagen, haben sich noch nie richtig bekehrt. Sie bringen immer ihr altes Kleid und jammern: „Herr Jesus, bitte vergib mir alles, vergib mir alles.“ Und dann ziehen sie es wieder an und gehen weiter. Am nächsten Tag kommen sie wieder und sagen: „Herr Jesus, vergib mir alles, und wenn noch irgendwo was ist, bitte vergib mir alles. Lass mich nicht verloren gehen, rette meine Seele. Wenn mein letztes Stündlein kommt, sei mir gnädig, Amen.“
Sie stehen immer an der Tür und sind nie zum Durchbruch gekommen. Das ist eine Not.
Bei einer echten Bekehrung, die zur Wiedergeburt führt, bringt man dem Herrn Jesus nicht nur einige Sünden, sondern das ganze alte Kleid. Es geht bei der Bekehrung nicht darum, jede einzelne Sünde mit Namen zu nennen. Das kann man gar nicht. Kein Mensch auf der Welt kann sich an auch nur zehn Prozent seiner Sünden erinnern.
Stell dir mal vor, ein Fünfzigjähriger will sich bekehren. Wenn das Wunder geschähe und er könnte sich an jede einzelne Sünde erinnern und sie alle nacheinander bekennen – er wäre Weihnachten noch hier. Aber das wäre erst die Einleitung.
Wir haben gesündigt, da gingen wir noch nicht einmal zur Schule. Dann kamen wir zur Schule: Am Morgen hatten wir einen schlechten Gedanken, in der Pause haben wir vielleicht gelogen, vielleicht übertrieben. Am Nachmittag hatten wir eine schmutzige Idee, waren lieblos zur Mutter, dann neidisch, geizig, stolz, abergläubisch, eifersüchtig. An einem einzigen Tag 23 Sünden. Am nächsten Tag 15, am nächsten Tag wieder, dann wieder, zehn Jahre, zwanzig Jahre, dreißig Jahre, vierzig Jahre – wie viele Tausende von Sünden sind in unserem Leben passiert?
Und jetzt will ein Mensch gerettet werden.
Bei der Bekehrung geht es darum, dass ich einmal ganz ehrlich zu Jesus komme und ihm mein altes Leben bringe wie ein schmutziges Kleid. Ich sage: „Herr Jesus, hier ist alles. Ich kann mich nicht an jede Einzelheit erinnern, aber bitte vergib mir jede Lüge, jede Lieblosigkeit, jeden schlechten Gedanken, alles, was nicht gut war auf meinen Lippen, alles, was nicht richtig war. Meine Hände sind schmutzig, meine Füße sind Sündenwege gegangen, so wie es in der Bibel steht: von meiner Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Reines an mir. Aber jetzt komme ich, Herr Jesus, bitte nimm es mir weg.“
Ihr Lieben, eine echte Bekehrung dauert in der Regel nur ein paar Minuten. Man zieht das alte Kleid aus und gibt es dem Herrn Jesus. Er nimmt es weg, und dann ist es weg – für immer. Das kommt nie mehr wieder. Dann zieht man das neue Kleid an. Das ist so wichtig, sonst gibt es keine Wiedergeburt.
Nachdem man seine Sünden abgegeben hat, vielleicht mit Tränen Vergebung gebeten hat, muss man die nächsten Schritte tun und sagen: „Herr Jesus, jetzt nehme ich das im Glauben an. Du bist für meine Sünden gestorben. Ich habe mein altes Leben dir gebracht, und du hast es weggenommen, das steht in der Bibel. Ich will nie mehr daran zweifeln. Jetzt bitte ich dich, Herr Jesus, komm in mein Herz, komm in mein Leben. Ich will dein sein, du sollst mein sein. Von jetzt an will ich meinen Weg mit dir gehen.“
Und wenn am nächsten Tag jemand fragt: „Sind Sie auch bekehrt? Sind Sie wiedergeboren?“ Dann antwortet man: „Ja.“ „Seit wann denn?“ „Seit dreizehn Stunden.“ Am nächsten Tag: „Schon seit zwei Tagen.“ Nach einer Woche: „Seit wann sind Sie wiedergeboren?“ „Seit einer Woche.“
Das weiß ich damals an der und der Stelle. Ich muss das Datum nicht wissen, aber das Ereignis kann man nie vergessen.
Ich habe vorgestern eine Frau gefragt: „Sind Sie verheiratet?“ Sie sagte: „Ja.“ „Sind Sie sicher?“ – „Ja.“ „Sind Sie ganz fest davon überzeugt, dass Sie verheiratet sind?“ – „Ja, sicher.“ Da fragte ich: „War das nicht Ihre Schwester?“ – „Nein, das war ich.“ „Sind Sie ganz fest überzeugt?“ – „Ja.“ Ich fragte: „Woher wissen Sie das so genau?“ Sie sagte: „Weil ich selber dabei war.“
Ganz einfach, oder? Ganz einfach, ihr Lieben, so ist das auch mit der Bekehrung.
Ein Mensch, der einmal eine klare Bekehrung und Wiedergeburt erlebt hat, wird das nie mehr vergessen. Er kann davon erzählen. Er muss das Datum nicht wissen, aber er weiß: damals an der und der Stelle, in der Jungscharfreizeit, im Kinderlager, in der Familienfreizeit oder bei der Evangelisation hat Jesus mich gerufen. Da bin ich in die Seelsorge gegangen oder wie immer das auch war. Da habe ich mein ganzes altes Leben dem Herrn Jesus gebracht, und er hat mir vergeben. Da habe ich ihn aufgenommen als meinen Heiland und Retter. Seitdem habe ich Heilsgewissheit. Seitdem darf ich mit Jesus Christus gehen.
Und wenn mir dann eine neue Sünde passiert, werde ich nicht sagen: „Herr Jesus, rette meine Seele.“ Das hat er ja schon lange getan. Ich werde nicht sagen: „Herr Jesus, vergib mir alle meine Sünden.“ Das hat er schon lange getan. Stattdessen werde ich ihm diese neue Sünde bringen und sagen: „Herr, das tut mir leid, was ich da jetzt gemacht habe. Vergib mir.“ Und er vergibt sofort. Dann geht es weiter und weiter mit Jesus.
Die Bedeutung von täglichem Wachstum und Weihe im Glauben
Wenn man verheiratet ist, hat man keine Garantie, dass die Ehe gut wird. Viele Menschen haben geheiratet, und ihre Ehe ist ein Trümmerhaufen. Daran muss man arbeiten. Die Ehe muss gepflegt werden. Das, was man sich damals versprochen hat, muss man halten. Man muss jeden Tag dazu stehen.
So ist es auch im Geistlichen. Das, was ich an dem Tag meiner Bekehrung entschieden habe, ist mir wichtig und ernst. Darum beginne ich jeden Tag mit Bibellesen und Gebet. Ich weihe mein Leben Jesus. Heute möchte ich für ihn leben, heute möchte ich wachsen, heute möchte ich mit ihm unterwegs sein. Gott wartet nur darauf, dass wir so zu ihm kommen.
Vielleicht ist jemand hier – ganz bestimmt sind einige hier, vielleicht sogar eine ganze Reihe Leute –, die heute sehr unsicher sind. Vielleicht haben sie gestern Abend schon hier gesessen und überlegt: Bin ich überhaupt wiedergeboren? Bin ich überhaupt wiedergeboren? Wenn du an dieser Stelle in Not bist und immer wieder, wenn eine ernste Predigt kommt, ins Schwimmen gerätst, dann mach das doch einmal fest!
Ich erwarte jetzt nicht, dass Menschen, die bekehrt und wiedergeboren sind, getauft sind und ihren Weg mit Jesus gehen, weil sie ein Problem haben, in die Seelsorge kommen, um sich neu zu bekehren. Das ist nicht richtig. In so einem Fall brauchst du ein Gespräch mit einem Seelsorger, um das zu ordnen.
Aber wenn du noch nie Heilsgewissheit hattest – das kann man ganz oft bei Lutheranern erleben –, dann weiß ich das aus meiner langjährigen Arbeit. Gerade bei Lutheranern ist das manchmal ein Problem. Sie meinen es ernst und beten immer wieder um Vergebung. Jeden Abend beten sie das Vaterunser und so weiter. Und dann kommt eine ernste Predigt, in der gefragt wird: Bist du wiedergeboren? Hast du Heilsgewissheit? Weißt du, dass dein Name im Buch des Lebens steht? Und dann ist das nicht der Fall.
Sie machen jeden Abend dasselbe, aber sie tun nie das, worum es eigentlich geht. Darum erleben sie nicht diesen Durchbruch. Wenn du vielleicht deshalb nicht wächst, weil du gar nicht richtig gepflanzt bist, dann bring doch das in Ordnung. Gott will die Wiedergeburt, und Gott will Wachstum.
Bist du richtig gepflanzt? Hast du eine echte Bekehrung erlebt? Hast du Leben aus Gott? Sonst wärst du ja verloren. Bist du gewachsen, seitdem du dich bekehrt hast?
Die Traurigkeit über mangelndes Wachstum und der Ruf zur Entscheidung
Ich komme zum Schluss: Ich finde, es ist ganz, ganz schlimm, wenn jemand nicht wächst. So wie Eltern große Not haben, wenn ein Kind sich nicht entwickelt oder sich nicht gut entwickelt. Wenn es die Schule schwänzt und hinter dem Rücken der Eltern anfängt, schiefe Sachen zu machen. Wie viele Tränen fließen jeden Tag bei Eltern, die mit ansehen müssen, dass ihr Kind sich nicht gut entwickelt.
Das ist schlimm, ihr Lieben. Im Geistlichen ist das noch schlimmer. Wie muss das den Vater im Himmel traurig machen, wenn jemand sich bekehrt und wiedergeboren ist, aber nicht wächst? Nach Jahren ist er immer noch geizig, immer noch launisch, immer noch empfindlich – einfach nicht gewachsen, immer noch ohne Zeugnis. Wie muss das Gott traurig machen! Das ist schlimm, das ist ganz schlimm.
Aber noch viel, viel schlimmer ist es, wenn jemand sich das alles immer wieder anhört und nicht einmal bekehrt und wiedergeboren ist.
Ich war in einer Evangelisation in Bielefeld in der Seidenstickerhalle. Es waren viertausend Leute in der Halle, und jeden Abend haben wir wunderbare Dinge erlebt. An einem Abend saßen wir da, ich saß neben einem Bruder, der die Leitung hatte. Dann kam gerade ein älterer Mann herein, vielleicht sechzig Jahre alt. Er ging die Stufen hoch, und der Bruder neben mir sagte: „Siehst du den, der jetzt gerade da hochgeht?“ „Ja“, antwortete ich. Dann sagte er: „Seit Jahren beten wir für diesen Mann. Seine Frau ist bekehrt, seine Kinder sind bekehrt, aber er nicht. Er lässt nichts an sich herankommen. Wenn Evangelisation ist, geht er mit. Er hat schon so viele Predigten gehört, er weiß ganz genau, dass er verloren ist, aber er bekehrt sich nicht.“
Was macht man da? Ja, ich weiß es auch nicht. Wir beten weiter, wir hoffen weiter.
Manchmal muss ich so denken: Wenn solche Leute am Jüngsten Tag vor dem großen weißen Thron stehen, was wollen sie antworten? Und Jesus wird ihnen sagen: „Du hast alles gewusst, du hast alles gewusst, und ich habe dir hundert Gelegenheiten gegeben – oder zwei, das genügt ja auch. Aber du hast nicht gewollt, du hast nicht gewollt.“
Ihr Lieben, die ihr noch nicht bekehrt und noch nicht wiedergeboren seid, bitte, bitte bringt das heute Morgen in Ordnung. Vergiss deine Uhr, vergiss das Mittagessen – das kannst du auch etwas später einnehmen. Das mache ich ja jeden Sonntag. Wie oft muss ich meine Mahlzeiten verschieben, weil ein Dienst dazwischenkommt. Aber es geht um ewige Werte.
Bitte, bitte lass alles andere jetzt einmal ruhen. Und wenn du selbst Chauffeur bist: Bitte, lass dir nicht vom Teufel einreden, du müsstest jetzt deine Frau und deine Kinder nach Hause bringen. Wir haben Autos genug. Irgendjemand kann deine Frau und deine Kinder nach Hause bringen. Du kannst hierbleiben, in die Seelsorge kommen und dich heute Morgen für Jesus entscheiden.
Hab den Mut zu dieser Entscheidung. Dies ist dein Tag, deine Gelegenheit.
Oh, der Herr möge euch helfen und euch segnen zu diesem Entschluss. Amen.