Begrüßung und Einführung ins Thema des Lichts
Es ist wunderbar, dass der Herr seine Hand über Ihre Wege gehalten hat und dass Sie heute hierher kommen konnten. Wir denken auch an diejenigen, die heute zu Hause den Gottesdienst feiern, weil sie nicht persönlich teilnehmen können.
Ich grüße Sie mit dem Wort Jesu, wenn er sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Das ist der Sinn des Erscheinungsfestes – die Erscheinung, das Kommen Jesu, das in unsere Welt voller Dunkelheit hineinleuchtet. Dieses Licht reicht bis in die entlegensten Gebiete, bis zur letzten der 25 Inseln im Pazifik, damit überall die Herrlichkeit Jesu erkannt wird.
Wir wollen nun miteinander singen: „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude“ (53, Verse 1-4). Danach wollen wir beten:
Lieber Herr Jesus Christus, wir freuen uns, dass du stärker bist als alle Mächte der Finsternis. Du bist stärker als Schwermut und Traurigkeit, stärker als alle Versuchungen, die uns bedrohen. An diesem Morgen danken wir dir, dass du uns auf unserem Weg bewahrt und behütet hast. So erfahren wir deine gütige und gnädige Hand in vielen Dingen des Lebens.
Wir bitten dich heute Morgen, dass wir etwas von deinem weltweiten Werk erkennen dürfen. Wie du bis in die fernsten Enden der Welt dein Licht leuchten lässt und wie dieses größte aller Wunder geschieht: Dass das Licht über die Finsternis siegt – millionenfach heute in den Herzen von Menschen. Lass es auch bei uns geschehen, dass es bei uns ganz hell und licht wird!
Nun wollen wir dir noch in der Stille sagen, was uns bewegt. Danke, dass du allen nahe bist, die dich ernsthaft anrufen. Amen!
Heute erwartet uns eine schöne musikalische Ausgestaltung. Wir freuen uns nun auf zwei kurze Sätze von Händel.
Jesu Lobpreis und Einladung aus Matthäus 11,25-30
Lese aus Matthäus 11, Verse 25 bis 30:
Es ist immer ein Geheimnis, warum wir manchmal Menschen so schwer verständlich machen können, wer Jesus ist. Jesus selbst erklärt uns, dass nur der Heilige Geist uns ein Licht anzünden kann. Der Vater im Himmel muss diesen Riegel wegschieben, damit Menschen verstehen können.
Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde.“
Jetzt kommt es merkwürdig: Jesus dankt, dass der Vater die Sperre eingebaut hat. Er sagt: „Du hast dies den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart.“ Damit sind die Weisen und Klugen nicht ausgeschlossen, sondern sie können es nur als Unmündige erfassen. Wenn sie jedoch wie betrunken sind von ihrer Klugheit, bleibt das Geheimnis verschlossen.
Jesus fährt fort: „Ja, Vater, denn so hat es dir wohlgefallen. Alles ist mir übergeben von meinem Vater. Niemand kennt den Sohn außer dem Vater, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und wem der Sohn es offenbaren will.“
Dann richtet Jesus seine Einladung an alle: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Zum Abschluss hören wir noch einen Satz von Purzel. Vielen Dank für diese Freude!
Lied und Trost in schweren Zeiten
Wir singen nun gemeinsam „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (410).
Dieses Lied entstand in einer großen Pestepidemie in Una, Westfalen. Es wurde von Philipp Nikolai geschrieben und zeigt uns den großen Trost, den das Evangelium über die Schrecken dieser Welt hinweg schenkt.
Heute Morgen wurde gesagt: Wenn solche Schwierigkeiten auf dem Weg zum Gottesdienst auftreten, erinnert uns das daran, wie viele Menschen oft viel größere Herausforderungen bewältigen müssen. Manche setzen sogar ihr Leben aufs Spiel, um einen Gottesdienst zu besuchen.
So wird uns das Geschenk der Freiheit, das uns unser Herr gibt, besonders bewusst. Wir singen nun 410, die Verse 1, 4 und 7.
Der Gottesknecht und die weltweite Mission
Jesaja 42 enthält den Abschnitt, der heute in unserer württembergischen Kirche den Gottesdiensten zugrunde liegt: Kapitel 42, Verse 1 bis 4.
Das Interessante ist, dass der Missionsbefehl nicht nur im Matthäusevangelium am Ende des Kapitels 28 steht, sondern sich durch das ganze Alte Testament zieht. So finden Sie bei Abraham die Verheißung, dass alle Geschlechter der Welt gesegnet werden. In den Psalmen, wenn von den Heidenvölkern die Rede ist, heißt es zum Beispiel: „Lobe den Herrn, ihr Heiden, alle!“
Auch in den Gottesknechtliedern, wie wir sie hier vor uns haben, wird diese Aufgabe deutlich. Es ist nicht nur die Aufgabe, Israel aufzurichten, sondern das Heil soll bis an das Ende der Welt getragen werden. Das ist die Aufgabe des Gottesknechtes.
Hier heißt es nun: „Siehe, das ist mein Knecht, ich halte ihn und meinen Auserwählten, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben. Er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte, und die Inseln warten auf seine Weisung.“
Rückblick auf 25 Jahre Pfarrdienst und gesellschaftlicher Kontext
Vor 25 Jahren wurde ich hier in der Ludwig-Hofacker-Gemeinde im Januar 1971 als Pfarrer eingeführt. Das ist eine sonderbare Sache. Wenn ich bei Ihnen zu Besuch war, wissen Sie, dass es nicht meine Gewohnheit ist, nach dem Platznehmen gleich 25 Jahre zu bleiben.
Aber es ist in dieser Zeit merkwürdig schön gewesen, und es war immer wieder eine Frage, wo der Herr führt. Wenn ich heute zurückdenke: Vor 25 Jahren war unser Land durch die Studentenrevolte 1968 aufgewühlt. Damals war das große Thema der autonome Mensch. „Auto“ heißt selbst und „Nomos“ heißt Gesetz – also der Mensch, der sich selbst das Gesetz geben kann. Das war die aufregende Sache.
Merkwürdig, die Kulturrevolution schlug auf breiter Front in allen Bereichen durch. Wir wollten selbst bestimmen, was gut und richtig ist. Niemand durfte uns mehr Vorschriften machen, sei es gültig oder nicht. Damals war ein ganz bekannter Mann in aller Munde: Rudi Dutschke. Vielleicht kennen ihn noch einige von Ihnen.
Rudi Dutschke gab ein Interview, das mir vielleicht das typischste von allem war. Ich weiß nicht, wie oft ich in Ansprachen und Predigten darauf Bezug genommen habe. Lassen Sie mich heute noch einmal darauf eingehen. Rudi Dutschke sagte damals, und das war das Denken der Zeit, vielleicht ist es das heute noch bei vielen: Der Mensch ist so, wie er geboren ist, gut. Nicht eine Eigenschaft müsse an ihm herausoperiert werden.
Darauf sagte der Interviewer Günter Gauss: „Ja, aber Sie kommen doch aus der jungen Gemeinde der DDR. Die christliche Botschaft weiß ja noch etwas von den Fehlern der Menschen.“ Da antwortete Dutschke: „Nein, ich habe bei den Christen gelernt, dass man einen grenzenlosen Optimismus haben darf.“
Dann kamen die Worte: „Wir können eine Welt schaffen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Wir, die junge Generation, wir müssen nur wollen.“
Die bleibende Bedeutung Jesu und seine göttliche Würde
Ich habe damals meine Einführungspredigt unter den Sonntagstext Matthäus 4 gestellt und gesagt: Wir reden von Jesus. Wo auf der Welt von Jesus gesprochen wird, gesteht das einen gewaltigen Aufbruch. Leben geschieht!
Ich habe dann das Wort von jungen Christen zitiert, die gesagt haben, dass diejenigen, die den Weltkreis erregen, auch hergekommen sind. Es ist eine erregende Sache mit der Christenbotschaft, denn sie steht tatsächlich ganz entgegengesetzt zum Denken der Menschen.
Ich möchte es heute noch einmal wiederholen, nach 25 Jahren, obwohl ich es immer und immer wieder gesagt habe und immer nur das eine betonen will: Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen – es hat noch keinen gegeben und wird keinen geben –, der die vielen Nöte der Menschen lösen kann. Die zwischenmenschlichen Nöte, die Nöte des Hungers und der Armut, die Nöte des Wiedereinanders der Völker.
Es ist ein Heiland und ein Retter da, und das gilt ganz besonders auch für das, was Sie bewegt. Wahrscheinlich haben Sie nur einen ganz kleinen Bruchteil davon ausgeschöpft und erkannt, was Jesus in Ihrem Leben bedeuten, schenken und schaffen will.
So möchte ich jetzt zuerst darüber sprechen: Man kann nicht groß genug von Jesus reden. Ich weiß, dass viele Menschen von Jesus nicht sehr viel halten. Ich weiß auch, wie viele vielleicht gleich die Mundwinkel herunterziehen.
Was einem am meisten wehtut, ist ja immer, dass sich unter den christlichen Gemeinden – Sie kennen das ja – oft viele genieren, den Namen Jesus in den Mund zu nehmen. Jesus wird geehrt als ein vorbildlicher Mensch, der uns Maßstäbe gegeben hat, denen wir nacheifern können. Aber ein großer Teil der Theologen hat ihn einfach seiner göttlichen Würde entkleidet und zum normalen Menschen degradiert.
Das war durch die Jahrhunderte hindurch immer außergewöhnlich, wenn Menschen Jesus anders gepriesen und gelobt haben. Es gibt nur einen Grund, warum wir anders reden: Die Bibel sagt es anders.
Dabei spielt es gar keine Rolle, ob vor 25 Jahren oder nach 25 Jahren. Wir bleiben bei der altmodischen Weise, dass wir einfach sagen: Nach dem Wort des Herrn, so wie es die Bibel sagt – das Wort des Herrn, den Himmel und Erde werden vergehen, aber die Worte Gottes werden nicht vergehen. Kein Jota wird aufgelöst werden.
Wir werden noch staunen, wie das Wort Gottes alles enthält. Gott will, dass man zum Glauben und zur Rettung kommt.
Der Gottesknecht als Träger des Rechts und der Ethik
Und jetzt, wenn wir dieses Wort lesen, dieses Gotteswort, was sagt es uns vom Gottesknecht?
Ja, sagen wir gleich: Haben Sie auch schon gehört, dass die jüdischen Rabbinen der Meinung sind, der Knecht Gottes sei das jüdische Volk? Besonders wegen des leidenden Gottesknechtes, das sei das Leiden des jüdischen Volkes. Aber wissen Sie, warum das nicht sein kann? Darüber können Sie einfach nachdenken und sagen: Das will ich selbst herausfinden. Es muss ja durchsichtig sein für jeden.
„Das ist mein Knecht, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Gott liebt sein Volk Israel, es ist sein Augapfel. Aber Gott hat kein Wohlgefallen daran. Gott hat noch weniger Wohlgefallen am deutschen Volk, aber auch am jüdischen Volk hat er kein Wohlgefallen. Nur einmal in der Bibel steht: „Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Die außergewöhnliche Stellung Jesu wissen wir aus der Schrift, und nicht nur aus dieser Stelle, sondern aus alten Zeugnissen, aus dem Alten und Neuen Testament. Er ist der Knecht Gottes, auf dem das Wohlgefallen liegt.
„Das ist mein Knecht, mein Auserwählter, ich halte ihn, oder ich stütze mich auf ihn“, sagt Gott. Das ist der, auf den ich mich lehnen kann, der die Herrschaft Gottes über die Welt begründet – einzigartig und unbegreiflich ist die Größe Jesu.
Hier wird nun beschrieben: Er wird mein Recht unter die Heiden tragen. Das Erste, was vom Gottesknecht erwähnt wird, ist also: Er wird mein Recht unter die Heiden tragen.
Ich war auf einer Schulung junger Christen zwischen den Jahren, und da war es interessant, wie viele junge Leute sich damit beschäftigen: Sind die Gebote Gottes für uns noch verpflichtend? Eigentlich ja. Natürlich ändert Gott seinen Willen nicht.
Es war schön, dass vor ein paar Jahren die Bergpredigt plötzlich wieder bei vielen Menschen in unserer Umgebung hohe Beachtung fand. Menschen haben plötzlich gesagt: Was Jesus vom Frieden sagt, ist ganz groß und richtig. Jesus sagt viel Großes vom Frieden. Jesus gibt uns eine Ethik, die weltweit unerreicht ist. Es gibt keine Religion der Welt, bei der man das nicht anerkennen müsste. Gehen Sie zu den Konfuzianern, gehen Sie zu den Buddhisten in Japan, sie werden neidlos eingestehen, dass Jesus die höchste Ethik lehrt.
Jesus löst doch nicht das Gesetz auf, sondern er lehrt uns das Recht Gottes. Er lehrt uns Menschenwürde. Das gehört zu den Prinzipien der UNO, die auf christlichen Werten basiert.
Aber Jesus trägt das Recht unter die Heiden. In der Bergpredigt steht ja nicht nur etwas vom Frieden. Da steht auch, wie ernst Jesus es nimmt mit meinem Verhältnis zu meinem Bruder, mit dem Wahrheitssagen, mit der Reinheit meiner Gedanken. Tiefer kann man ja gar nicht mehr hineingreifen – bis in meine innerste Welt meiner Empfindungen.
Weil Gott sagt: „Ihr sollt mir ein heiliges Volk sein.“ Daran erkennt man den Gottesknecht, den Gottgesandten.
Die Macht Jesu im Leben der Gläubigen
Wo werden Sie die Macht Jesu erfahren?
Beginnen wir mit dem ersten Punkt, damit wir verstehen, warum wir einen Einschnitt machen. Jesus will Ihr Leben verändern. Ihre Ehe soll täglich neu werden, Ihr Verhältnis zu Ihren Kindern soll sich verbessern, und Ihre Gedankenwelt soll erneuert werden. Jesus will Herr Ihres Lebens sein.
Die meisten, die sich Christen nennen, wissen gar nicht, was für eine Revolution das bedeutet. Wir machen den Namen Jesus durch unser schlechtes Verhalten oft schlecht. Doch Jesus will in unser Leben hineinkommen. Er kommt als derjenige, der das Recht hineinträgt. Die Würde und die Schönheit des Ebenbildes Gottes sollen an uns sichtbar werden.
In letzter Zeit habe ich oft ein bestimmtes Beispiel erzählt. Heute möchte ich es noch einmal ausführlich bringen, weil ich es so symptomatisch finde und weil es ein Beispiel aus der Weltmission ist.
Als 1850 das Evangelium nach Feuerland kam, war ein Marineoffizier namens Gardiner beteiligt. Er war 20 Jahre zuvor mit der Royal Navy dorthin gekommen und hatte gesehen, wie die Menschen dort leben – zehn Monate im Eis. Die Pecheren sind schwierige Leute. Charles Darwin beschrieb sie als eine scheue, äußerst tierische Rasse, die zu keiner Veredlung fähig sei.
Gardiner war im hohen Alter, nachdem er schon aus der Marine entlassen war und 20 Jahre als Missionar in Südafrika gearbeitet hatte, nach Feuerland gekommen. Er war entsetzt über den Ekel, den Schmutz und die Feindschaft dieser Menschen. Doch dann schrieb er von der Insel Picton: „Da heulen die eiskalten Winde. Wenn wir die elenden Eingeborenen ansehen und bedenken, dass sie, wie wir, zum ewigen Leben bestimmt sind, so lieben wir sie von Herzen. Wir sind bereit, auch Opfer zu bringen, um ihnen das Evangelium in ihrer Sprache zu bringen. Und die Opfer müssen gebracht werden, so furchtbar sie auch sind!“
Die Schiffe wurden zerdrückt, das Versorgungsschiff kam nach sechs Monaten nicht an. Der erste Missionar starb an Skorbut, der zweite ebenfalls. Man fand später nur noch die Tagebücher von Gardiner. Doch bis zum Ende herrschte Triumph und Freude. Hier würde einmal das Königreich Jesu unter diesen „tierischen“ Menschen ausgebreitet werden.
1872 war Gardiner noch dort, doch er starb bald darauf. Andere folgten seinen Spuren. 1872 konnte der erste Pechere getauft werden.
Lesen Sie dazu aus der großen Missionsgeschichte von Stephen Neill aus England, was Charles Darwin später schrieb: „Der Erfolg der Tierra del Fuego Mission ist ganz wunderbar und beglückt mich, der ich immer ihre äußerste Niederlage vorausgesagt habe. Es ist ein großartiger Erfolg. Ich würde stolz sein, wenn Ihr Komitee mir die Ehre antäte, mich zu einem Ehrenmitglied Ihrer Missionsgesellschaft zu machen.“
Ähnlich reagierte Darwin bei den Maoris in Neuseeland.
Das ist für Menschen völlig bestürzend: Das Evangelium ist wirklich eine Kraft, die den Charakter von Menschen verändert. Das Wort „Charakter“ gibt es in vielen Sprachen überhaupt nicht. Es ist eine neue, christliche Art, die im Menschen durch das Evangelium geschaffen wird, wenn Jesus Besitz von ihm ergreift.
Jetzt meine Frage: Hat Jesus Ihren Charakter geprägt? Sind Sie ein Jesusmensch, ein Messiasmann, ein Christusmensch? Sind Sie das? Das will er. Er will das Recht unter die Heiden tragen. Er will Chef Ihres Lebens sein – über Ihre Gedanken, Ihre Worte und Ihre Taten.
Jesu leise und sanfte Art des Wirkens
Und zweitens, was ich hervorheben möchte: Der Herr hat Wohlgefallen an Jesus. Er ist der von Gott beauftragte und gesandte Heiland der Welt, der Macht über die Herzen der Menschen hat.
Jesus liebt die leisen Töne. Es heißt, er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht auf den Gassen hören. Jesus ist kein Gassenhauer.
In unserer Welt bekommt man nur noch dann die Chance, in die Nachrichten zu kommen, wenn man im türkischen Laden eine Scheibe einschlägt oder wenn man eine Demonstration macht und einfach mitten auf der Autobahn sitzt. Dann gibt es Schlagzeilen, und die Welt wird aufmerksam. Man muss etwas ganz Außergewöhnliches tun.
Jesus hat darauf verzichtet. Bei der Bergpredigt hätte er sagen können, dass der Hohepriester Kaiphas am Anfang ein Grußwort spricht. Nein, er verzichtet darauf. Er hat auch nie die Mächtigen dieser Welt gesucht.
Es ist ein Irrweg, wenn Christen glauben, sie bräuchten mächtige Namen oder den Schutz des Staates. Das muss man ganz klar sagen: Wenn irgendwann nicht nur der Schutz der Feiertage fehlt, sondern auch der Schutz aller Christen, hat das dem Evangelium und der Sache Jesu nie geschadet – vielleicht sogar im Gegenteil.
Jesus will das alles nicht. Er braucht nicht das Große. Er geht ganz still vor, ganz leise. Und das ist ja auch das Werk der Weltmission. Viele werden nie aufmerksam darauf.
Es hat nie eine christliche Kirche auf der Welt gegeben, die sich hundertprozentig dem Werk der Weltmission gewidmet hat. Es waren immer nur einzelne. Darum sind es freie Gesellschaften, die das tragen. Es ist ein stilles, verborgenes Werk, getragen von treuen Freunden.
Und warum braucht Jesus das nicht? Weil er in der Fülle des Geistes Gottes wirkt. Das steht hier: „Ich habe ihm“, sagt Gott der Herr, „meinen Geist gegeben.“ Was Größeres gibt es überhaupt nicht.
Geisterfüllte Menschen sind geistlich. Wir alle sind geistlich, da wir Christi Geist haben. So wollen wir wirken, am Werktag und am Sonntag – geistgefüllt.
Der Heilige Geist ist etwas ganz Zartes, nie etwas Lautes. Er ist sanft. Der Geist Gottes ist geduldig, keusch, voller Liebe und Sanftmut.
Wenn man heute wissen will, wie der Geist Gottes wirkt, dann schaut man einfach ins Neue Testament, wie Jesus beschrieben wird. Ich lese nie, dass Jesus albern gekichert hat und dass das ein Werk des Heiligen Geistes gewesen wäre. Oder dass er auf dem Boden herumgewirbelt wäre und das vom Heiligen Geist gekommen sei.
Was war es? Er ruft dem Verbrecher zu: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und man kann glauben, dass das Werk des Heiligen Geistes ist. Er spricht in eine Welt des Todes hinein, Menschen kommen zum Glauben – das ist das Werk des Heiligen Geistes.
Darum braucht Jesus gar nicht das andere. Jesus braucht nicht einmal die Schau. Sein Werk geschieht verborgen, unerkannt, in aller Stille.
Und gestern hatten wir das: Es trifft ins Gewissen und wühlt das Gewissen auf. Es kann oft Jahre dauern, bis so ein Samenkorn aufgeht und bohrt und bohrt, bis jemand Frieden findet.
Jesus vollendet sein Werk und bewahrt die Gläubigen
Und noch das Letzte: Er bringt sein Werk zu Ende. Er bringt sein Werk zu Ende.
Da steht etwas von dem glimmenden Docht. Sie wissen, dass er so rußt, der glimmende Docht, wenn er nicht mehr richtig brennt. Den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, und den zerbrochenen Stab wird er nicht vollends abbrechen. Wer ist denn gemein mit dem glimmenden Docht? Also da bin ich gemein.
Das gibt es ja immer und fortwährend, dass die Flamme unseres Glaubens nur rußt und nicht schön brennt. Es ist eine ärgerliche Sache. In so einer langen Zeit haben Sie sicher an mir auch häufig die Ungeheiligten und die sündigen Dinge kennengelernt. Das ist gut so.
Es ist wie bei einer Zwiebel. Wenn Sie die erste Schicht wegmachen, dann kommt die nächste heraus. Und bis ins hohe Alter schaffen wir verzweifelt daran und sagen: Herr, werd doch du mit meiner bösen Lebensart fertig. Dann kommt immer wieder eine neue Schicht heraus.
Vielleicht wachsen wir ein Stück in der Heiligung, aber darunter kommt wieder das alte Herz. Und das ist eine Not. Das bedrückt uns auch, wie glaubenslos wir heute oft sind, und das wollen wir unerschrocken sagen in der Tradition unseres Ludwig Hofacker.
Wir sind tief gebeugt, dass auch in unserer Zeit der großen Freiheit die Kirchen und die Christen und die Gemeinden und die Theologen nicht die Chance nutzen, Jesus bekannt zu machen, das Evangelium nichts als Evangelium zu verkünden. Dann flüchtet man zu brüchigen und lügnerischen Ideologien, die auch Menschen nicht sättigen können.
Warum wird so viel Törichtes gepredigt? Und vielleicht war auch viel Törichtes dabei, aber das eine nie: wenn von Jesus geredet wird und wenn auf ihn gewiesen wird, dann sind wir dran.
Und wenn das bloß noch so ist mit der Flamme, Jesus kommt und wird mit seinem Werk zu Ende kommen, dann wird die Flamme wieder zum Leuchten, und das ist sehr herrlich. Er will immer wieder erneuern und Leben schaffen.
Die befreiende Kraft Jesu und seine Erneuerung
Wenn Sie jetzt Ihre Bibel noch weiß vorliegen haben, schauen Sie einmal auf die weiteren Verse. Es ist immer schade, dass wir ab Vers 7 der Perikope abgrenzen, wo es heißt: „Du sollst die Augen der Blinden öffnen.“
Das will Jesus tun, auch durch sie hindurch. Er will ihre Augen heute auftun, und sie dürfen diesen Dienst ganz schlicht tun. Ein Geist wirkt und führt die Gefangenen aus dem Gefängnis. Sie dürfen das! Menschen, die gebunden sind, wirklich freimachen.
Am Neujahrstag kam ein junger Mann und fragte: Gibt es auch Dinge, die Jesus wirklich einlöst, die man nachbringt? Von dem reden wir doch! Dass Süchtige frei werden, dass Menschen aus der Sünde herauskommen und das Loslassen können, was sonst keiner kann. Dass eine Kette abgebrochen wird, dass Menschen total erneuert und verändert werden, wie bei den Pecheren auf Feuerland.
„Ich kann die Gitterstäbe meines Kerkers nicht einmal verbiegen“, heißt es noch in Vers 7, „und die da sitzen in der Finsternis am Geier.“ Ich kann nicht raus, ich habe mich oft gegen die Kerkerstäbe gesträubt.
Wissen Sie, was die anderen Religionen sagen? Der Buddhist sagt: Du musst mit dem Schicksal leben, du musst dich ganz hineingeben. Und der Hindu sagt: Wenn du mal ein paar hundert Menschenleben durchlebt hast, bist du vielleicht ein bisschen geläutert und bist weitergekommen.
Keiner kann mir das lösen, die Not, an der die ganze Welt krankt, die Sünde meines bösen Herzens. Dazu ist Jesus gekommen, der Heiland, der heute rettet. Bei uns, bei uns neu schafft. Er will in unserem Leben Herr sein. Das heißt: Ich will meine Ehre keinem anderen geben. Amen.
Abschließendes Lied und Verabschiedung von Renate Kübler
Wir wollen jetzt vom Lied 412 die Verse 5, 7 und 8 singen. Anschließend werden wir Renate Kübler verabschieden.
Renate Kübler wird für ein paar Monate nach Israel gehen. Sie wird es nachher selbst erzählen, entweder hier oder zu den Palästinensern. Danach wird Gerhard Bräuning noch ein paar Worte über unseren Kurzzeiteinsatzdienst sagen, den wir begonnen haben, und dann mit uns beten.
Ich heiße Renate Kübler und werde am 15. Januar für fünf Monate nach Israel gehen, und zwar mit Coworkers. Das ist das Kurzzeiteinsatzprogramm von Hilfe für Brüder. Ich werde als Hausmutter nach Bethlehem gehen, in das House of Hope. Das ist ein Heim für blinde und behinderte Kinder und steht unter christlicher arabischer Leitung.
Ich möchte diesen Einsatz machen, um einen Lebensabschnitt ganz in den Dienst für Jesus zu stellen und neue Erfahrungen mit Gott zu sammeln. Nach all den Problemen, die zuerst zu lösen waren, bis der Weg nach Israel geebnet war, weiß ich ganz sicher, dass es Gottes Weg ist, den er mit mir vorhat. Ich habe erfahren, dass Gott stärker ist als alle Hindernisse.
Ich freue mich auf das Neue, das auf mich zukommt, und möchte fröhlich gehen. Aber ich weiß auch, dass es eine große Herausforderung wird. Deshalb bin ich dankbar für jeden, der mich im Gebet begleitet.
Wir freuen uns sehr, dass Renate Kübler diesen Dienst tut. Wir haben dieses Programm vor etwa einem Jahr gegründet, damit junge Menschen die Möglichkeit haben, hinauszugehen in die Mission. Wir wollen die Mission unterstützen und den Missionsgedanken in die Gemeinden in ganz breiter Form tragen, vor allem auch in die jungen Gemeinden.
Dafür sind wir sehr dankbar, dass jetzt junge Leute bereit sind und dass der Herr Menschen bereit macht, hinauszugehen und diesen Dienst in der Mission zu tun. Besonders freuen wir uns über unsere Renate Kübler.
Segenswort und Gebet für Renate Kübler
Ich möchte Ihnen ein Wort des Herrn mit auf den Weg geben, und zwar aus Psalm 118, Vers 6: Der Herr ist mit mir. Darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun?
Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun?
Jetzt wollen wir für Sie beten.
Lieber Herr Jesus, wir preisen Dich und beten Dich an als den Herrn aller Herren und den König aller Könige. Wir danken Dir, dass Du Renate Kübler bereit gemacht hast, in Deinen Dienst zu gehen und Zeit für sich, für Dich einzusetzen.
Lieber Herr, wir bitten Dich jetzt, dass Du mit ihr gehst, dass Du sie in diesem House of Hope richtig einführst und die Situation gut vorbereitest, wo sie hingehen kann. Wir bitten Dich, dass Du sie dort zum Sägen setzt, damit sie Frucht bringt an den jungen Menschen, an den Kindern, und dass sie auch selbst gesegnet wird.
Ich möchte Dich auch herzlich bitten, lieber Herr, dass Du sie an Leib und Seele bewahrst, vor Bösem, vor Unfall und in Gefahr. Sei Du mit ihr an jedem Tag. Gib ihr viel Kraft und Freude, diesen Dienst zu tun, und lass sie ganz getrost an Deiner Hand gehen.
Herr, so bitten wir Dich jetzt: Lege Deine Friedenshand auf sie und segne sie für ihren Dienst. Gib Frucht aus diesem Dienst und setze sie zum Segen. Dafür haben wir Dank. Amen.
Wir bitten Dich auch, dass Du jetzt die Türen öffnest, die heute wieder ganz verschlossen sind nach Bethlehem, damit sie auch bis zum 15. wieder aufgehen. So dürfen wir alle schwierigen Lebensumstände mit Dir lösen.
Denn Du hast in den großen und kleinen Dingen des Lebens alle Macht, die Dir vom Vater übertragen wurde. Wir danken Dir, dass Du auch in unserem Leben die Ordnung schaffen kannst und willst, die dort so dringend nötig ist.
Gemeinsames Gebet und Dank für den Pfarrdienst
Wir wollen jetzt alles vor dir ausbreiten: unsere Berufsarbeit, unsere Gedankenwelt, in der sich oft so viel Böses verbirgt, unsere zerbrochenen Beziehungen und all das, was in unserem Leben falsch ist.
Gleichzeitig dürfen wir dich bitten, dass du weltweit dieses Werk der Erneuerung vollbringst und heute deine Gemeinde aus allen Nationen, Völkern und Sprachen sammelst.
Wir bitten dich jetzt, bei allen zu sein, die auch über diese Kassetten mit uns verbunden sind – in aller Welt, die dich suchen und dir dienen. An schwierigen Plätzen und in schwieriger Umgebung blicken sie nur auf dich und suchen alles nur in dir.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Es ist ja nicht üblich, in der Ludwig-Hofacker-Kirche Jubiläen zu feiern, aber an dem gegenwärtigen können wir nicht vorbeigehen. Es wurde vorhin schon gesagt: Es sind 25 Jahre her, dass Pfarrer Schäffbuch mit seiner Frau hier einzog.
Ich erinnere mich daran, dass damals auch noch drei kleine Mädchen da waren, aber sie sind inzwischen abhandengekommen. Doch sie sind noch da und versehen treu ihren Dienst – und zwar einen Dienst für unseren Herrn Jesus Christus.
Pfarrer Schäffbuch wird nicht müde, Jesus zu verkündigen und Menschen zu ihm zu führen, damit sie zum Glauben kommen.
Der Kirchengemeinderat möchte als Zeichen kleiner äußerer Dankbarkeit eine Gabe überreichen. Das geschieht hiermit. Außerdem habe ich noch einen Blumenstrauß, den ich eigentlich für Frau Schäffbuch vorgesehen hatte. Sie ist aber nicht da.
Denn wir wissen: Was wäre Pfarrer Schäffbuch ohne sie? Es gibt nirgendwo eine solche Gemeinde, die das überhaupt aushält – und dann noch so viele Jahre.
Damals, beim Mittagessen zur Einführung, sagte der damalige Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Ministraldirigent Dr. Bobb, man müsse aufpassen, dass ich nicht mit dem nächsten Missionsschiff über irgendein Weltmeer davonbrause.
Das hätte man damals nicht gedacht, aber so führt der Herr eben ganz verschieden.
Ich möchte Ihnen ganz herzlich für die Liebe danken und für all das, was wir hier bei Ihnen empfangen.
Die Gemeinschaft von Christen ist ein ganz wunderbarer Reichtum, weil man dort die Gegenwart Jesu in seinem Leib erfahren kann – das Miteinander, das Begegnen und das Mittragen.
Kurzzeitiger Missionsdienst und Ausblick auf kommende Veranstaltungen
So haben Sie vorhin gehört, dass wir diesen Dienst auch begonnen haben. Wir sind immer wieder dabei, Neues zu entdecken zu den beiden Diensten „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte international“ – diesen kurzzeitigen Dienst.
Wie viele sind bis jetzt schon draußen gewesen, ganz still und unauffällig? Neun Leute. Und wir wollten das auch gar nicht an die große Glocke hängen, weil viele diesen Einsatz selbst finanzieren. Wir möchten nicht, dass dafür andere Gaben gebraucht werden. Trotzdem kann es vorkommen, dass unvorhergesehene Ausgaben entstehen oder jemand das nicht ganz finanzieren kann. Deshalb geben wir heute das Opfer für diesen Kurzzeitdienst.
Das sind also Leute, die in einem Beruf stehen und sagen: „Ich möchte mal für ein paar Monate einen Dienst tun.“ Renate Kübler ist zum Beispiel Verwaltungsbeamter im Landkreis Ludwigsburg, oder? Das ist schön.
Wenn jemand Interesse hat, kann er anschließend mit Gerhard Bräuning darüber sprechen. Gerhard Bräuning macht das natürlich ehrenamtlich als Vorruheständler. Er sitzt in der Schickstraße 2 und ist dort erreichbar.
Heute bestimmen wir also die Gaben für diesen Dienst.
Außerdem darf ich noch sagen, dass in der kommenden Woche alle Abendveranstaltungen zugunsten der Allianz-Gebetswoche ausfallen. Hinten liegen Programme von der Allianz-Gebetswoche aus. Die eigenen Gemeindeveranstaltungen, wie Jugendbibelkreis und Bibeltraining, fallen alle zugunsten der Allianz-Gebetswoche aus.
Schlusssegen
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
Amen.
