Einführung in die Vision des Buches mit sieben Siegeln
Ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch. Es war beschrieben, innen und außen versiegelt, mit sieben Siegeln.
Dann sah ich einen starken Engel, der mit großer Stimme rief: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?“
Doch niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch öffnen oder hineinschauen.
Ich weinte sehr, weil niemand würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und hineinzusehen.
Einer von den Ältesten sprach zu mir: „Weine nicht! Siehe, der Löwe aus dem Stamm Juda hat überwunden, die Wurzel Davids. Er ist würdig, das Buch mit seinen sieben Siegeln zu öffnen.“
Das Lamm als Offenbarer und Erlöser
Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier lebendigen Wesen und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, das wie geschlachtet war.
Es hatte sieben Hörner und sieben Augen, die sieben Geister Gottes, die in alle Länder gesandt sind. Das Lamm kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß.
Als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm. Jeder von ihnen hatte eine Harfe und goldene Schalen voller Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.
Sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen. Denn du bist geschlachtet worden und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen.
Du hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden auf Erden herrschen.
Himmlischer Lobpreis und die Bedeutung des Lobes
Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron, um die Gestalten und um die Ältesten. Ihre Zahl war tausend mal tausend. Sie sprachen mit großer Stimme: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob zu nehmen.“
Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist, auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, und alles, was darin ist, hörte ich sagen: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und im Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Die vier Gestalten sprachen: „Amen!“ und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Für die, die heute Abend neu da sind, möchte ich noch einmal wiederholen: Es geht uns nicht darum, irgendetwas in die Bibel hineinzutragen, wie es vielleicht manche gerne tun. Wir wollen uns einfach die Augen öffnen lassen.
Wir wissen aber, dass es hier um mehr geht als nur um unsere Beobachtung. Jesus selbst lässt uns wichtige Einblicke gewinnen, die über die Grenzen der sichtbaren Welt hinausgehen.
Die unsichtbare Welt und ihre Bedeutung für den Glauben
Deshalb wollen wir uns immer wieder betend diesem Wort nähern und darauf achten, ob Gott uns nicht irgendwo einen neuen Blick schenkt. Ich bin überzeugt, dass das, was wir eben gelesen haben, in seiner ganzen Fülle von uns gar nicht vollständig erfasst werden kann.
Sehen wir noch nicht viel? Das ist normal. Wir brauchen Zeit, um etwas zu verstehen. Heute kommen wir alle aus einem Tag, an dem wir verschiedene Erfahrungen gemacht haben. Sie hatten vielleicht Ärger, hatten mit Menschen zu tun, haben mit Geld gerechnet, gegessen oder sich Sorgen um Ihre Gesundheit gemacht. Und plötzlich sollen Sie einen Blick in die unsichtbare Welt werfen.
Es ist schade, dass wir so wenig mit dieser unsichtbaren Welt Jesu rechnen, die uns umgibt. Hinter dieser sichtbaren Welt hier in diesem Raum ist die Gegenwart Gottes. Sie wissen es: Wie oft wurde es schon gesagt – „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“. Er hört uns und umgibt uns von allen Seiten.
Diese Aussage ist in der ganzen Bibel eine ganz wichtige Botschaft.
Die Majestät Jesu und die himmlische Anbetung
Wir haben oft kein Verständnis für die Größe und Majestät Jesu.
Es ist immer interessant, wenn ich meine Konfirmanden frage, was sie noch von der Predigt wissen. Am Dienstag, also zwei Tage nach dem Sonntag, kommt oft nicht mehr viel. Doch es war bemerkenswert, dass einige als erste Antwort sagten, dass vor dem Thron Gottes eine große Schar steht, die ihn preist.
Diese Antwort kam spontan, und es hat mich gefreut, dass jemand aus dem Gottesdienst etwas mitgenommen hat. Dabei war es nicht einmal Teil der Predigt, sondern nur im Eingangsgebet erwähnt.
Das ist wichtig: Wir sollten immer daran denken, dass bei Gott eine ganz andere Rangordnung der Themen gilt, auch wenn wir in der Welt die Nachrichten hören und sehen. Wenn wir das Lob anstimmen, stimmen wir damit in den himmlischen Lobgesang ein.
Zeugnisse von Glauben und Hoffnung in Leid und Tod
Ich habe diese Woche einen Brief von meinem früheren Stadtmissionar Vogelgesang erhalten. Ich schätze ihn sehr als einen der größten Erzähler, der uns Kindern in der Kinderkirche der Johannesgemeinde im Stuttgarter Westen seiner Zeit so viel mitgegeben hat.
Er hat seine Frau im Alter von weit über achtzig Jahren sieben Jahre lang zu Hause gepflegt. Sie lag die ganze Zeit im Bett. Er schreibt, es war so furchtbar schwer, denn sie hatte ständig dieses „Warum“ auf den Lippen. Trotzdem konnten sie nur am Grabe singen: „Jesus ist Kommen, Grund ewiger Freude.“
Das ist nicht einfach menschlich verrückt, wenn Menschen nach all dem schweren Leid dieser Welt in den Lobgesang einstimmen. Es zeigt vielmehr das Wissen, dass jemand überwunden hat und nun heimgegangen ist in die Herrlichkeit.
Heute wurde ich an das Krankenbett eines Kollegen gerufen, eines alten Ruheständlers, eines Pfarrers, der in der Erwartung des Sterbens das Abendmahl empfangen wollte. Es ist etwas Großes, wenn man ihm die Hände auflegt und ihn zur Herrlichkeit einsegnet.
Daran sollten wir immer denken: Wir leben so unmittelbar mit dieser neuen Welt Gottes.
Die Offenbarung als lebendiges Wort für heute
Die Offenbarung ist kein Buch für spitzfindige Grübler, die ihren eigenen Ablauf hineininterpretieren wollen. Genau das stört uns an diesem Fahrplan-Denken: Es gibt immer jemanden, der besserwisserisch behauptet, er wisse genau, wo er steht, während andere woanders seien.
So etwas kommt in der Offenbarung nie vor, und Sie werden es auch in den kommenden Bibelstunden nicht finden. Die Offenbarung ist immer ein Wort für heute, das uns natürlich Zukunftshoffnung gibt. Dennoch liegt der Schwerpunkt darauf, dass ich heute den lebendigen Herrn vor Augen habe und mein Leben aus dieser Mitte ganz neu beurteile.
Dadurch bekommen die Ärgernisse dieses Tages wieder ihren richtigen Platz. Sie haben ihr Gewicht woanders, sind nicht mehr im Mittelpunkt, sondern werden an den Rand gedrängt.
Der Thron Gottes und die Bedeutung seiner Macht
Aber jetzt wenden wir uns der Auslegung zu. Noch einmal wird von dem Thron gesprochen. Sie müssen aufpassen, dass das nicht nur alte Worte für Sie sind. Bei der Bildsprache der Offenbarung kann es leicht passieren, dass man alles nur noch als Bild erklärt.
Es war auch interessant, dass heute einer von den Konfirmanden sagte: „Mein Religionslehrer sagt, die Bibel will alles nur symbolisch sagen.“ Was sagen Sie dazu? Dass Jesus uns Heilung schenkt, dass er uns von Sünden erlöst, dass er den Tod überwindet – ist das bildhaft oder wirklich? Dass ich lebe, wenn ich sterbe – ist das Bild oder Wirklichkeit? Dass er bei mir ist – ist das Bild? Ein Bild nützt mir nichts, ein Symbol auch nicht. Ich brauche keinen symbolischen Glauben.
Auch der Thron ist nichts Symbolisches. Er hat den Thron, das heißt mindestens alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Wenn wir auf Jesus blicken, dann sehen wir den Mittelpunkt der Macht. Die Frage ist nur, warum verhüllt Jesus seine Macht? Ja, er verhüllt sie, weil die Abläufe dieser Heilsgeschichte Gottes es so erfordern. Er will hier seine Macht verbergen. Warum? Weil er in dieser Zeit das Angebot seiner Liebe schenkt, der freien Umkehr.
Der auf dem Thron saß, rennt nicht aufgeregt herum, er sitzt! Der Herr hat die Macht angetreten, und da hält er dieses Buch in der Hand. Das Wort „Buch“ ist natürlich schwierig, weil es im Original „Rolle“ heißt. Die Rolle hat doch immer diese Buchrolle, Sie kennen sie doch. Die Darstellungen zeigen die Rolle in der Hand, und sie war versiegelt.
Und zwar nicht nur mit einem Siegel – ob die Jüngeren das noch wissen, mit dem Siegellack, den man draufgetropft hat. Darauf hat man einen Stempel gedrückt. Vielleicht haben Sie es noch irgendwo miterlebt, dass ein Wertpaket versiegelt wurde. Es war mit sieben Siegeln zugemacht. Bei einem Siegel kann man ein Stück weit noch spicken, bei sieben geht das nicht mehr, so die ganze Reihe runter. Also ist die Rolle zu.
Die Bedeutung des Buches mit sieben Siegeln
Jetzt stellt sich die Frage: Was ist das für eine Rolle? Die gängige Auslegung lautet hier – und ich sage das einmal, weil es immer wieder so ist – es gibt Auslegungen, bei denen man es offenlassen darf. Das kennen Sie, und es ist überhaupt nichts Negatives, wenn man sagt: Der eine sieht es so, der andere so.
Die häufige Auslegung an dieser Stelle ist, dass es sich um den Weltenplan Gottes handelt, der in dieser Rolle geschrieben ist. Dieser Weltenplan Gottes ist versiegelt, und wer kann ihn öffnen? Jesus, der Herr, kann ihn allein öffnen und entrollen. Dann kommt es zum Ablauf der Geschehnisse.
Das ist eine einleuchtende Erklärung, die mich überzeugt, und der ich mich auch gern anschließe. Ich las jedoch bei Oswald Sanders eine andere Auslegung, die im englischen Raum sehr verbreitet ist. Er geht davon aus und sagt: Das Schwierige ist ja, dass niemand diese Rolle öffnen kann.
Was bedeutet das? Wäre es würdig, das Buch aufzutun? In Vers 4 steht: „Und ich weinte sehr, weil niemand das Buch aufmachen konnte.“ Warum weint Johannes eigentlich?
Dann sagte Herr Oswald Sanders an dieser Stelle: Bei der Rolle muss man doch an ein juristisches Schriftstück denken. Es ist das Erbteil der Menschen bei Gott. Das schlimme Thema, das sich durch die Bibel zieht, ist doch, dass die Menschen ihr Erbteil bei Gott verloren haben.
In der Rolle steht eigentlich, dass wir noch immer in unserem Gesicht das Urbild tragen, dass wir zu Gott gehören. Doch wir haben das verloren, wir haben es durch unsere Schuld verwirkt. Jetzt ist die Rolle da, und niemand kann sie mehr lösen.
Ich komme an dieses Schriftstück nicht heran, so wie Sie vielleicht irgendwo eine Rechtsauseinandersetzung haben. Dort gibt es ein Schriftstück, das beweist, dass ich Eigentümer der Sache bin. Aber ich komme da nicht mehr ran.
Darum weint Johannes und sagt: In diesem Schriftstück steht eigentlich drin, dass ich Gottes Eigentum bin. Mit diesem Schriftstück wird die große Kluft erst deutlich, dass ich unter dem Gericht Gottes stehe und unter seiner Schuld.
Mich hat das überzeugt, was Oswald Sanders an dieser Stelle erklärt und sagt. Dann ist das Lamm, der gekreuzigte Jesus, der diese Rolle öffnet. Er ist derjenige, der uns wieder sagt, dass wir ein Bürgerrecht im Himmel haben.
Es geht also immer um die Frage: Steht in der Offenbarung wirklich im Mittelpunkt der Ablauf der einzelnen Geschehnisse? Oder geht es auch um das große eine Thema, das überall sonst in der Bibel verhandelt wird: Wie komme ich mit Gott wieder klar?
Das war die Frage. So viele Leute heute, die sich mit Religion beschäftigen, haben nie begriffen, dass nicht die Frage ist, wie ich über Gott denke, sondern wie ich ins Licht Gottes treten kann.
Ich kann ja gar nicht ins Licht Gottes treten, weil an mir nicht bloß Unvollkommenheit ist, sondern so viele Freveltaten. Ich habe ihn ja gereizt, ich habe ihn gehöhnt mit meinem Verhalten, mit meinem Leben.
Wie kann ich wieder ins Licht Gottes treten? Da will ich schon mal schauen: Wie geht das denn? Der heilige Gott, der erzürnt sein muss, wenn er mich sieht?
Das geht da, wo Jesus das Schriftstück öffnet. Jetzt ist es mir gleich, wie Sie es auslegen. Vielleicht ist auch beides mit hineingenommen. Es ist ein Bild mit dieser Rolle.
Niemand kann diese Rolle öffnen, niemand kann die Siegel aufbrechen. Weder im Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde konnte das Buch geöffnet und eingesehen werden.
Durch die Jahrtausende war das das Geheimnis, dass die Menschen keine Hoffnung bei Gott hatten. Es hat uns auf unserer Israel-Reise natürlich wieder sehr bewegt, wenn man auf den Spuren der Vätergenerationen tritt und das auch bei Israel verfolgt – wie all die großen Propheten, ein Josia und ein Hiskia.
Wenn man an der Hiskia-Mauer steht, da hat er seine Steine aufgerichtet. Da war Nehemia mit seinem Esel herumgeritten, aber eines hatten sie nicht, was ich habe: Heilsgewissheit. Die Schuld ist mir weggenommen, also ich weiß: „Gott hat mir vergeben und das Alte ist ausgelöscht.“
Ich habe es so wunderbar gefunden, diese Auslegung zum ersten Mal jetzt bei der Vorbereitung zur Offenbarung 5, dem Buch mit den sieben Siegeln.
Es ist ja wirklich so, dass uns alles ein Buch mit sieben Siegeln ist. Die Bibel ist uns ein Buch mit sieben Siegeln, wenn ich sie nicht von der Mitte Jesu her lese und wenn ich sie nicht vom Thema her lese, dass Jesus meine Schuld vergibt.
Ob Sie vorne anfangen bei der Schöpfungsgeschichte oder die Psalmen lesen – da öffnen sich die Siegel. Natürlich ist auch die Weltgeschichte ein Buch mit sieben Siegeln.
Ihr eigenes Leben ist ein Buch mit sieben Siegeln, wenn Sie nicht verstehen und sagen: Was ist mit meinem Leben? Wenn Sie nicht von der Mitte her verstehen, dass Jesus zu mir kommt und mir diesen Frieden Gottes zuspricht und ich bei ihm Vergebung haben darf.
Niemand konnte die Siegel öffnen, auch keine Macht unter der Erde. Das sind auch keine dämonischen oder okkulten Mächte.
Die okkulten Mächte haben ja viel Einfluss. Ich möchte Sie auch ganz eindringlich warnen: Es ist im Augenblick ganz schlimm, wie viel wieder läuft im Blick auf große Wundertaten.
Es ist ja ganz merkwürdig, wie uns das rationale Zeitalter heute wieder umkippt in ein ungeheures, wahnsinniges Streben nach übernatürlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Passen Sie auf: Auch die dämonischen Mächte können heilen. Sie können Krebsheilungen durch Dämonen erleben – das ist Wissen. Und der Antichrist wird Wunder tun, solche Wunder, bei denen die Welt stillsteht.
Aber eins können diese Mächte nicht: Sie können nicht das Buch mit sieben Siegeln öffnen. Sie können das Christusgeheimnis nicht lösen.
Deshalb ist mir doch die Frage: Ist das nicht gemein mit dem Buch mit sieben Siegeln? Können wir nicht zeigen, dass ich Frieden bei Gott habe und erlöst bin?
Ich werde allen neuen Lehren und christlichen Strömungen widerstehen, bei denen etwas anderes in den Mittelpunkt gerückt wird als das, was Jesus mir schenkt: seine Gnade, seine Liebe, seine Erlösung und sein Erbarmen.
Das ist das, was in der Mitte steht, und das kann nur der Geist Gottes mir zeigen. Der Geist Gottes wird uns nichts anderes sein als das Höchste.
Nochmal: Es gibt keine größere Gnadengabe, als dass ich erkenne, dass Jesus für mich da ist.
„Und ich weinte sehr, weil niemand würdig befunden wurde, das Buch aufzutun.“ Und einer von den Ältesten spricht zu mir im Weinen: „Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“ (Offenbarung 5,4-5)
Die Symbolik des Löwen und des Lammes
Schön, wie das dort beschrieben ist: der Löwe aus Juda. Ich denke an das Löwentor, durch das wir hindurchgeschritten sind. Jerusalem ist das alte Bild für den Stamm Juda.
Manche Bibelausleger, die die Bibel nicht so lieben wie wir, suchen an der Bibel immer etwas zum Kritisieren. Sie sagen an dieser Stelle zum Beispiel, Johannes habe ein bisschen geschlampert. Er hätte nämlich sagen müssen: „der Löwe aus dem Stamm Juda, der aus David herausgewachsen ist“. Aber da steht ja, dass Jesus die Wurzel Davids sei. Nein, Jesus kommt aus der Wurzel Davids, aus Isai. Doch es steht dort wirklich umgekehrt. Verstehen Sie das? Der Löwe aus Juda – also Jesus – ist die Wurzel, aus der David kommt.
Ja, es ist natürlich völlig richtig. Johannes hat seine Sachen nicht unaufmerksam geschrieben, sondern genau das will er sagen. Paulus betont ebenfalls, dass Jesus lange vor David schon war, dass er aus der Ewigkeit kommt. David kommt natürlich von Jesus her und führt wieder auf Jesus hin.
Immer wieder werden uns Geheimnisse deutlich: Jesus ist nicht nur der, der verkündet wird, als jemand, der normal geboren ist. Er hat schon die ganze Heilsgeschichte des Alten Testaments gewirkt.
Jetzt geht es im Vers 6 weiter: „Und dann sah er diesen Löwen stehen.“ Das sind jetzt ja Bilder, und Sie müssen diese Bilder einfach lieben, dann werden sie auch zu Ihnen sprechen. Johannes denkt, jetzt sei er diesem Löwen da, wie er so mächtig und groß auf dem Thron sitzt. Und dann sieht er ein Lamm.
Nun weiß ich nicht, ob Sie noch ein Lamm kennen. Wenn Sie eine Schafherde unterwegs sehen, steigen Sie mal aus dem Auto und schauen sich ein Lamm an. Es ist das weichste und lieblichste, was man heute in unserer Welt sehen kann.
Er sieht so ein kleines, schwaches Lämmchen. Und eines, das erwürgt ist. Das hatten die Juden ja immer am Passafest vor Augen, wie das Lamm dann geschlachtet hereingetragen wurde. Eigentlich ist das grausam. Wir haben unter uns ja so liebevolle Tierschützer, die können das jetzt kaum hören, wenn man so etwas sagt. Aber es steht in der Bibel drin.
Dieses Bild des erwürgten Lammes war für die Juden immer eine Erinnerung daran: Das ist alles nötig, um meine Schuld zu sühnen. Obwohl man wusste, dass es eigentlich die Schuld gar nicht bedecken kann. So haben sie miteinander Passa gefeiert.
Und das ist groß: In der Ewigkeit ist die Hoheitsmarke, das Kennzeichen von Jesus, der Gekreuzigte, der noch die Zeichen seines Sterbens trägt. Das ist das, womit er über uns gesiegt hat.
Liebe Schwestern und Brüder, das ist der Mittelpunkt unseres Glaubens. Was uns Jesus geben will, ist, dass er uns das zeigt: „Ich habe für dich gelitten, ich bin für dich gestorben, ich habe mein Leben für dich gelassen.“ Und das ist die Mitte unseres christlichen Glaubens.
Die sieben Hörner und Augen als Zeichen göttlicher Vollmacht
Es hatte sieben Hörner und sieben Augen. Die Hörner sind ein Zeichen der Kraft, und die sieben Augen symbolisieren die durchdringende Kraft des Blickes, der erkennt und sieht. Diese sieben Augen stehen auch für die sieben Geister Gottes, die in alle Länder gesandt sind und das Leben bewirken.
Das sind natürlich Ausdrücke, die damals üblich waren – Symbole, die man gebraucht hat. Er will damit sagen: Dieser Jesus, den er dort sieht, das Lamm, ist mächtig und stark und bewirkt etwas.
Er kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß – aus der Hand Gottes, aus der Hand des Vaters. Das Lamm nimmt dieses Buch, das geöffnet werden soll. Als es das Buch nahm, fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm.
Jeder von ihnen hält eine Harfe und goldene Schalen voller Räucherwerk. Das Räucherwerk sind die Gebete der Heiligen. In diesem Augenblick beginnt im Himmel ein großes Freudensingen, denn jetzt kann das Werk zu Ende gehen: die Erlösung der Welt geschieht.
Es ist wirklich etwas Großes, was sich da vollzieht, wenn ein Mensch Jesus in sein Leben eintreten lässt und die Kraft der Erlösung bei ihm wirksam wird. Tatsächlich hat Jesus die Macht, alle Ketten und Bindungen zu durchbrechen und neues Leben zu schenken.
Dann beginnen die 24 Ältesten, die um den Thron stehen – sie sind die Repräsentanten der Gemeinde. Ich bin wirklich der Meinung und betone das immer wieder: Wir schlafen nicht, wenn wir gestorben sind, sondern wir kommen zum Herrn, wenn wir ihm gehören. Dann stehen wir um seinen Thron und jubeln ihm zu.
Das werde ich auch an den Stellen zeigen, die in der Offenbarung stehen: Wer an mich glaubt, wird den Tod nicht schmecken. Die Gebete, die wir beten – diese kümmerlichen, brüchigen Gebete – sind wie unsere Lieder, die wir hier singen. Sie sind das Räucherwerk, mit dem Gott geehrt wird.
Mir fällt es immer wieder schwer, meine Gedanken zum Gebet zu sammeln. Vielleicht bin ich damit gar nicht allein. Wir haben so viele Ablenkungen. Aber denken Sie daran: Das ist das Räucherwerk.
Ich merke auch, wenn man nachts aufwacht und wilde Gedanken hat und nicht schlafen kann, wie heilsam es ist, wenn man in die Anbetung Gottes geht. Dann legt man die schweren Gedanken, vielleicht auch eines harten Traumes, einfach weg und dankt Gott, bittet ihn, preist ihn. Das sind die Gebete der Heiligen, das Räucherwerk um den Thron Gottes, und Gott nimmt sie an.
Ich kann Gott gar nicht anders dienen. Womit sollte ich ihm denn dienen? Aber die Gebete sind das Räucherwerk, das er haben will.
Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen.
Die Bedeutung des Lobpreises und die Heiligkeit des Blutes Jesu
Es wird die Ehre Jesus dargebracht. Vielleicht habe ich das am Sonntag in der Predigt nicht so ausführlich gesagt, aber wir missverstehen die Ehre manchmal. Wir denken, Jesus sei darauf angewiesen, dass wir ihm ein paar Lobworte sagen, so wie man uns unsere Mikros abnehmen muss. Dabei ist es keineswegs so, dass Jesus auf ein paar Worte angewiesen wäre.
Vielmehr geht es darum, dass diese Welt in einem großen Kraftakt die Lüge Gottes beiseitegeschoben hat. Das geschieht nicht nur dort, wo Theologinnen und Theologen sagen, Gott sei tot, sondern auch dort, wo Menschen nicht mehr nach Gott fragen. Das ist sehr weitreichend.
Dagegen steht das große Lied Gottes, das erschallt, wenn Menschen ihr Haupt vor Gott beugen. Dort, wo sichtbar wird, dass Menschen keinen Millimeter von dem abweichen, was Gott von ihnen will, wo sie mit ihrem ganzen Leben zu ihm gehören, da ist diese Schar, die um den Thron Gottes ihr Lied singt.
Es ist mir so wichtig, dass wir dieses Bild in uns aufnehmen. So können wir morgen immer wieder durchblicken, trotz allem, was uns ärgert oder belastet, und ihm singen.
Nun wissen wir ja, dass viele gerade Anstoß daran nehmen, wenn immer wieder vom Blut Jesu gesprochen wird. Doch es war notwendig, dass das vollkommene Blut Jesu fließt, weil sonst meine Schuld nicht gesühnt werden kann. Es ist tragisch, aber so ist es. Es gibt keine andere Vergebung. Sonst wäre Jesus nicht ans Kreuz gegangen.
Auch wenn es Menschen gibt, die das als wüsten Wortschwall oder Schlachthaustheologie ablehnen, oder die keinen Frieden über die Schuld ihres Lebens finden, bis das Blut Jesu wirksam wurde: Versteht, dass manche vielleicht abgestoßen sind, weil sie erlebt haben, dass ständig und alltäglich in einer schmuddeligen Weise vom Blut Jesu gesprochen wurde.
Für uns ist es heilig. Wir wollen wissen, dass das Blut Jesu uns reinigt von aller Sünde. Das bekennen wir bei jeder Abendmahlsfeier.
Es ist ja nicht einfach so, dass Gott meine Schuld für nicht existent erklären müsste. Sie wissen doch in Ihrer eigenen Seele, wie es aussieht: Wie bittere Gedanken Sie beherrschen, die Sie gar nicht wegblasen können. Wie die alte Schuld Sie drückt. Wenn das Gewissen einmal belastet ist, was wollen Sie dann tun? Das kann bis zur Depression führen. Sie können sich nicht aus dieser schuldhaften Umklammerung befreien.
Es ist ein Geheimnis, dass das Blut Jesu uns vollkommen rein macht, so dass wir unschuldig werden – ganz gleich, wie viel Schuld uns belastet. Auch wenn es Dinge sind, die seit Jahren mit uns gehen, sind wir dadurch völlig frei.
Was so vielen Menschen heute fehlt, ist diese völlige Befreiung durch das Blut Jesu. Ich möchte Sie auch wieder einladen, diese Befreiung anzunehmen und sich in der Seelsorge zusprechen zu lassen. Sagen Sie: „Ich will das bei mir wieder haben, ich will alte Dinge weglegen.“ Denn genau das wird dort im Himmel gerühmt: dass es den Menschen geschenkt wird.
Nur aus dieser Erneuerung und Vergebung kommen die heilenden Kräfte über unsere Welt. Dann wird Ihre Ehe heil, Ihr Leben wird heil, Ihre Gemütswelt wird heil, Ihre Ästhetik wird neu. Sie haben Freude an dem Schönen.
Es ist sehr traurig, wie oft unser ganzes Innenleben durch Schuld, Schuldgefühle und böse Dinge vergiftet ist, die wir in uns aufgenommen haben. In unserer modernen Welt sind wir fast unersättlich darin, was wir an Unheimlichem in uns aufnehmen.
Mit dem, wie wir leben, kann kein Mülleimer das schlucken, was in uns hineingeht. Und trotzdem rennen wir weiter, ohne die alten Dinge aufzuarbeiten. Das Neue kommt wieder hinzu.
Warum? Dann bricht das plötzlich aus – in einer schweren Erkrankung der Seele oder sogar körperlich. Kein Wunder.
Ich bin überzeugt, dass die Heilung der Seele bis hinein in den Körper eine ganz große Bedeutung hat.
Wir machen daraus keinen Mechanismus, nach dem jeder, der glaubt, immer gesund wird. Aber es gehört ganz fest dazu, wie es im Jakobusbrief heißt: Bei der Handauflegung ist es ganz wesentlich, die Sünden zu bekennen. So wird es besser. Man betet über der Krankheit, denn in der Krankheitszeit wird auch die Befreiung von Schuld zur großen Heilung.
Dann wird eine Krankheitszeit zur Segenszeit, weil diese Befreiung dort passiert, wo das Blut Jesu mich frei macht.
Die Vielfalt der Erlösten und die Berufung aller Völker
Sie sangen das neue Lied, erkauft aus allen Stimmen, Sprachen, Völkern und Nationen.
Es bewegt uns immer wieder bei unserem Missionseinsatz, dass wir mithelfen wollen, das Evangelium unter allen Nationen, Völkern, Stimmen und Sprachen zu verkünden.
Gestern sind wieder zwei christliche Fachkräfte ausgereist. In den nächsten acht Tagen werden noch einmal zwei ausreisen. Unser Ziel ist es, dass sie neben all dem Dienst, den sie tun, Gemeinden aus allen Völkern gründen.
Es ist nie gesagt, dass alle selig werden, nein, sondern dass aus allen Stämmen Vertreter einmal vor dem Thron Gottes stehen. Es ist schwer zu akzeptieren, dass viele verworfen sind, weil sie das Evangelium nicht annehmen. Aber es ist wichtig, dass sie aus allen Stämmen und Völkern kommen.
Das Ende wird nicht kommen, bevor das Evangelium nicht aus allen Völkern Menschen berufen hat.
Immer morgens bei unserer Andacht, bei Hilfe Brüder, lesen wir von den unerreichten Stämmen. Dafür haben wir Gebetskärtchen. Dabei waren wir immer wieder schockiert, zum Beispiel im Jemen. Dort gibt es keine bekannte Gemeinde von Christen.
Deshalb habe ich mich gefreut, dass unsere Sonntagskassetten sogar in den Jemen gehen und dort in aller Stille wirken. Darüber darf man kaum sprechen. Und so geht es überall.
Der Herr hat seinen Plan und wird ihn zu Ende führen. Er wird seine Gemeinde aus allen Völkern und Nationen rufen.
Zinzendorf legte immer großen Wert darauf, nur Vertreter zu haben. Er sagte, es genügt ihm schon, wenn da ein Paar sind. Uns wäre es wichtig, dass alle unsere Familienmitglieder mitkommen und dass keiner zurückbleibt, wenn es darum geht, berufen zu sein, einmal vor dem Thron Gottes zu stehen.
Mir bleibt immer das Lied im Herzen: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. So schön heißt es: „Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl ein Christigarten sein.“
Die Berufung zu Königen und Priestern
Du hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden auf Erden herrschen. Der Stand der Christen in dieser Welt ist nicht so, dass sie bloß ein paar doofe Stubenhocker sind. Vielmehr sind sie Diener Jesu sowie gereinigte Könige und Priester.
Könige und Priester – dass Menschen in ihrer ganzen Schwachheit so wirken, als würde ich Namen nennen wie Bodelschwing oder Eva von Thiele-Winkl? Nein, ich will Ihren Namen nennen. Wissen Sie, dass Jesus Ihr Leben wichtig und bedeutsam machen will, indem Sie geheilt sind? Es gibt so viele Christen, die sagen: „Ja, ich habe so viele Nöte, so viele Probleme.“ Ja, sie sollen auch die heilende Kraft Jesu erfahren. Und sie sollen jemand sein, der anderen wieder Heilung bringen kann.
Ein König, der herrschen kann, der Dinge ordnen und wirken kann, der anderen zum Heil sein kann. Ein König, der herrscht, und ein Priester, der den anderen wieder zurechthilft zum Glauben. In der Bibel gibt es das allgemeine Priestertum der Gläubigen, das wir auch immer so wichtig halten, weil es die Väter des Pietismus so betont haben. Dieses Priestertum besagt, dass jeder Gläubige ein Priesteramt hat.
Woran nehmen Sie das wahr? Sie sagen: „Ich möchte anderen die heilenden Kräfte weitergeben.“ Deshalb braucht man vielleicht nicht auf der Kanzel zu stehen. Das ist eine besondere Beauftragung, wie man sie eben in einer Gemeinde geregelt hat. Aber dann machen Sie es in Ihrer Familie oder unter Kollegen: ein Priester zu sein, der Beichte hört, der Vergebung zuspricht, der mit anderen betet und der andere zum Heil führt. Jeder hat dieses priesterliche Amt.
Er hat uns zu Königen und Priestern gemacht. Es gibt nicht nur welche, die dauernd auf der Trage herumgeschleppt werden. Wo die heilenden Kräfte Jesu sind, da werden wir mobil gemacht und gesund zum Dienst. Und sie werden auf Erden herrschen, sie dürfen etwas bewirken.
Ich habe mich so gefreut, als ein Brief von einem Amerikaner oder Neuseeländer kam, über zwei Schwestern, die in einem Flüchtlingslager auf den Philippinen arbeiten: Anna Hammacher und Ulrike Rosenberger. Die Anna Hammacher war ja mal hier dabei. Er sagt, es sei so eine Ermutigung, was sie den anderen geistlich gibt. Sie hat eine fröhliche Art und in ihrem Dienst solchen Segen – wenn Gott das schenkt.
Sie war doch zitternd hinausgegangen, hatte Heimweh und dachte: „Da halte ich es durch?“ Das ist immer wieder schön – der Herr macht einen kräftig und gebraucht einen. Es gibt manche, die haben dauernd Angst: „Kann ich was?“ Doch sie können etwas. Sonst könnten sie dauernd im Rollstuhl sitzen bleiben und sagen: „Vielleicht kann ich nichts.“ Aber sie müssen auch mal etwas wagen und sagen: „Ich habe einen starken Herrn, und ich gehe nun mal in den Dienst. Ich tue etwas für ihn und freue mich, gebraucht zu werden.“
Der Lobpreis als Ausdruck der Macht und Herrschaft Jesu
Ich kann jetzt nicht mehr alles vollständig auslegen, da sich vieles wiederholt, etwa wie die Anbetung kommt. In Vers zwölf wird noch einmal mit großer Stimme gesungen. Es ist ja immer laut, und ich finde es auch schön, wenn es laut ist. Ich freue mich immer, wenn Sie laut singen.
Es ist allerdings schade, dass auf den Kassetten das Mikrofon oft nicht abgeschaltet ist, sodass man immer meine krächzende Stimme hört. Aber ich denke mir dann: Singen Sie doch mal lauter mit großer Stimme, denn der Lobpreis Gottes darf laut erklingen.
In der Welt wird so viel gebrüllt: das Lied des Hasses, laute Rock- und Popmusik und vieles mehr dröhnt aus unzähligen Lautsprechern. Wie schön ist es da, wenn wir laut und bestimmt unser Lied singen – von Jesus, der für uns starb, dem Lamm, das geschlachtet ist.
Er ist würdig, Kraft und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre, Preis und Lob zu empfangen. Gerade jetzt könnte man sich freuen, jedes Wort eigentlich durchzugehen. Er hat Kraft. In der Welt gibt es viel Macht, aber seine Macht ist nicht hohl. Jesus hat eine ungeheure Kraft, auch sein Reich zu bewirken und die Schwachen stark zu machen. Er hat Kraft in Fülle.
Reichtum meint nicht den glitzernden Reichtum dieser Welt, sondern die Fülle aus Heil, Weisheit und Stärke, die er den Unvermögenden gibt. Dazu kommen Ehre, Preis und Lob. Jesus, der so verachtet und geschmäht in dieser Welt ist, braucht gar nicht von uns gerechtfertigt zu werden. Er ist geehrt in der Herrlichkeit.
Diese ganze Welt ist eine Welt der Lüge, der Verdrehung und der Überheblichkeit. Vorhin erzählte jemand in unserem Gebetskreis, dass er auf einem Konzert moderieren musste, bei dem ein Spottlied auf Jesus gespielt wurde. Er wusste nicht, was er tun sollte – ob er die Moderation abbrechen muss.
Ja, da können wir nicht mitmachen, dann legen wir lieber etwas nieder. Für uns hat Jesus die große Gestalt. Wenn man immer wieder hört, wie es auch oft in christlichen Kreisen zugeht, möchte ich nicht dort sitzen, wo die Spötter sitzen, wenn die Ehre Jesu angetastet wird.
Wir sind sterbliche Menschen aus Staub und Asche und werden einmal vor dem Richter stehen, dem Herrn aller Herren. Das sollte man wissen: Er hat alle Stärke, Ehre, Preis und Lob. Es ist so wichtig, dass wir die Größe Jesu niemals überschätzen können. Wie groß er ist, auch wenn er uns in der Schwachheit lässt und uns durch Tiefen führt.
Er ist groß, er hat die Ehre, und es wird einmal groß sein, wenn wir ihn sehen.
Zeugnis von Krankheit, Tod und Hoffnung
Unser lieber Doktor Niebel, der immer so demütig hinten auf der letzten Bank in der Kirche saß, liegt sehr schwer nach seinem zweiten Herzinfarkt auf der Intensivstation in Cannstatt.
Ich darf das sagen, weil er auch mit Ihnen verbunden ist. Viele kennen ihn nur vom Gesicht. Er war der Chefarzt im Cannstatter Krankenhaus. Wenn meine Frau und ich am Sonntag kurz dort waren, wollten die Schwestern uns gar nicht reinlassen, da nur Angehörige Zutritt haben sollten. Ich sagte ihnen: „Wir sind näher als die Angehörigen, wir sind verbunden, wir sind Freunde, und es geht um Seelsorge.“
Er hat dann freundlich gesagt, dass ich ihn besuchen darf. Das ist das höchste Ziel: dass er bereit ist, dem Herrn entgegenzugehen, in die Herrlichkeit.
Wir sollen immer wieder wissen, dass Jesus in Macht und Größe da ist und diese vergehende Welt nicht das letzte Ziel unseres Lebens ist. Oft ist unser Blick enttäuscht durch so viel Not und Leid.
Stärke, Ehre, Preis und Macht – das sind die Lieder, die wir ihm singen. Es ist so groß, wenn wir durchblicken durch all die Fragen. Das war auch mir am Sonntag wichtig: Nicht die theologischen Debatten sind das Letzte, nicht die Streitigkeiten. Sondern dass wir einfach singen.
Im Singen ist alles aufgehoben. Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertan sein. Und was wir singen, sind Lieder, die Jesus die Ehre geben: „Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren!“
Singen, was sie wollen, und darin ist alles aufgehoben. Dort wird ihm die Ehre gesagt.
Und noch einmal wird der Lobpreis gesungen: Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Ausblick auf die Öffnung der Siegel und den weiteren Verlauf
Und dann kommt es zur Öffnung dieser Siegel. Nun sehen wir, wie das in dieser Welt geschieht – egal, ob man es als Entwicklung der Heilsgeschichte betrachtet oder ob man es so sieht, dass immer wieder das Wunder groß wird, dass der Herr die Menschen in allem Leid rettet.
Das werden wir in den nächsten Bibelstunden gemeinsam versuchen herauszuarbeiten. Es sind Millionen, die ihm singen. In Vers elf heißt es: "Und ihre Zahl war vieltausend mal tausend."
Da möchte ich dazugehören. Da möchte ich dazugehören. Und wichtiger als das gibt es eigentlich nicht – als zu dieser Zahl der Vollendeten zu gehören.