Einführung: Abschiedsreden Jesu als Vermächtnis
Wir wollen mit Johannes 14 beginnen. Ich war ein bisschen hin- und hergerissen, das werden Sie auch merken. Ich werde jetzt noch einige Reihen beim Predigen machen. Eigentlich hatte ich überlegt, ob ich daraus eine Predigtreihe mache. Es wäre sehr schön gewesen, diese Abschiedsreden Jesu zu behandeln. Jetzt machen wir es in der Bibelstunde, weil hier sehr Grundsätzliches angesprochen wird.
Wenn ein Mensch bewusst stirbt und Abschied von seinen lieben Freunden nimmt, dann sagt er ihnen kompakt, was ihm noch wichtig ist. Ein Abschiedsbrief, den man hinterlässt, enthält etwas Wichtiges. Für mein Leben war es sehr bedeutsam, wie mein Vater uns einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, als er an einer schweren Krankheit starb. Im Krankenhaus hat er ihn irgendwann geschrieben. Das ist doch sehr eindrücklich.
Darin steht, was ihm für unser Leben wichtig ist – ohne uns einzuengen, sondern auch in Dankbarkeit und Freude. Das ist das, was Jesus seinen Jüngern als Vermächtnis mitgibt. Es ist schlimm, wenn jemand nur finanzielle Dinge zu regeln hat. Hoffentlich haben Sie Ihren Angehörigen Wichtiges mitzuteilen.
Die Verheißung eines sicheren Weges und einer bleibenden Heimat
„Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Städte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Städte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.
Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.“
Jetzt folgt ein Zwischenruf. Thomas spricht zu ihm: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst. Wie können wir den Weg wissen?“
Jesus antwortet ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich.“
Darüber habe ich am dritten Januar gepredigt. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich mich da wiederhole. Heute rede ich über das andere, von diesem Bibelabschnitt.
„Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“
Ein zweiter Zwischenruf folgt. Philippus spricht zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.“
Jesus antwortet ihm: „Solange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater. Wie sprichst du dann: ‚Zeige uns den Vater‘? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir?
Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst aus. Der Vater, der in mir wohnt, tut seine Werke. Glaub mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir. Wenn nicht, so glaub mir doch um der Werke willen.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.
Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.
Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“
Die Herausforderungen unserer Zeit und die Vorbereitung auf Bedrängnis
Wenn Stephan Holthaus uns einige Trends unserer heutigen Zeit zeigt, ist eigentlich jeder einzelne Punkt wert, dass man ihn gründlicher erkennt und beobachtet. Zu diesen Trends gehört natürlich, dass wir heute über finanzielle Mittel verfügen, wie es sie in all den Jahrtausenden zuvor nie gab. Noch nie hatten Menschen eine solche Sicherheit und Versorgung, in der alles möglich scheint und man sich gut umgeben weiß.
Unsere Mitarbeiter haben gestern erzählt, dass im Südsudan bei unseren Leuten eine Bombe in dreißig Metern Entfernung explodiert ist. So leben Menschen in anderen Ländern. Man kennt die Hungersnot, bei der eine Milliarde Menschen nie einen Arzt besuchen kann oder ein Glas sauberes Wasser trinken darf. Und all das, was sonst noch in der Welt geschieht.
In diesem großen Wohlstand und dieser Sicherheit unserer Zeit werden viele Menschen regelrecht verrückt. Man macht sich das oft gar nicht bewusst. Ich kann es mir nur an meiner eigenen Geschichte klar machen. Mein Vater ist nie so alt geworden, wie ich heute bin. Dabei hat er einen großen Teil seines Berufslebens in schwierigen Zeiten verbracht. Er hatte schon sechs Kinder, lebte im Krieg, war im Gefangenenlager und verlor unter Hitler seinen Lehrerberuf. Danach wurde er von den Franzosen eingesperrt, weil er Soldat war – eine Wahl hatte er nicht. So haben Menschen damals viel Schweres durchgemacht.
Auch in meiner Familiengeschichte sehe ich das: Mein Großvater starb mit 51 Jahren. Von seinen acht Kindern waren viele unversorgt, es gab keine Renten oder soziale Sicherheiten. Und heute haben wir so viel mehr. Deshalb ist unsere Generation besonders diesseitig orientiert und noch sehr mit irdischen Sorgen belastet, was die Situation zusätzlich problematischer und schwieriger macht.
Jesus hatte seine Jünger auf die Zukunft vorbereitet. Er hat sie immer wieder darauf hingewiesen, dass sie durch eine ganz dunkle Nacht gehen müssen. Das ist etwas, was man heute bei uns nur schwer vermitteln kann.
Ich freue mich, dass es Ihnen gut geht. Aber trotzdem gilt: Selbst wenn Sie ein Rettungsteam und Notarzt zur Verfügung haben, wird Sie die Todesangst dennoch beschäftigen. Ich war immer dankbar, dass Reinhold Abraham das so offen gesagt hat. Es gab Predigthörer, die nicht verstehen konnten, dass ein Mensch Angst vor dem Tod haben kann. Doch leider ist es so, dass selbst der gläubigste Christ Angst hat, wenn man bis zum Letzten ausgezogen wird.
Irgendwann im Leben kommt jeder durch solche schrecklichen Tiefen hindurch. Und es ist wichtig, dass uns Jesus darauf vorbereitet.
Die dunkle Stunde und die Zusage des Friedens
Jetzt müssen wir sehen: Diese Abschiedsreden Jesu sind immer in einen Zusammenhang gestellt. Das ist beim Bibellesen immer wichtig. Im vorigen Kapitel, Vers 30, steht: Der Judas, der hinausgeht. Jesus hat das Allerschwerste mitgemacht, dass einer der treuesten Freunde ihn verrät. Und es war Nacht. Es war eine Nacht, in der der Teufel los war. Dies ist die Macht der Finsternis, heißt es im Lukas-Evangelium.
Jetzt sind die Dämonen los, jetzt geht das Unheil durch die Nacht. Danken Sie Gott, wenn Sie im Frieden sind, aber wissen Sie, dass um Sie herum viele Menschen in großen Anfechtungen, in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit leben. Und dann haben wir wenigstens den Rücken frei, dass wir die Last der anderen mittragen können.
Das bereitet Jesus seinen Jüngern vor und sagt: Ich gehe jetzt von euch weg. Dass wir Jesus in dieser kritischen Anfechtung nicht leiblich unter uns haben, war für die Jünger schon ganz arg schwer. Jesus wird sterben, sie werden ihn nicht mehr sehen können. Sie können ihn nur noch durch den Glauben festhalten in ihrer Not.
In diesen Abschiedsreden kommt dann das Wort Jesu in der Welt: „Habt ihr Angst?“ Es wird das Wesen dieser Welt sein, das die Jesusgemeinde in Bedrängnis versetzt. Und das kommt besonders daher, weil diese Jesusgemeinde, diese Bekennergemeinde, den Hass der Welt am eigenen Leib spüren muss.
Das bewegt einen, wenn man weiß, dass in Pakistan ein Mädchen mit sechzehn Jahren zum Tod verurteilt wurde, weil sie sich zum Jesus bekannt hat, als frühere Muslimin. Darauf steht die Todesstrafe. Und da viele Christen so leben, wie wir es aus Indien gehört haben und in vielen Teilen der Welt.
Jesus bereitet seine Jünger darauf vor und nimmt sie nicht heraus aus der Gefahr, sondern rüstet sie davor. Vorher, in den letzten Versen, warnt er Petrus vor der Verleugnung: Verleugne mich nicht in der Stunde der Bedrängnis.
Wir haben es mit unseren Türkeifahrern schon besprochen, wie schon über diese Gemeinde von Ephesus ganz früh das Martyrium kam, wo Polycarp hingerichtet wurde. Wenn Sie noch Fragen haben: Sagen Sie doch Gott ab, wie er verbrannt wird, im Feuer, lebendig und live verbrannt zu werden. Was das grausam ist! Und er tut das gerne um Jesu Willen.
Wir haben so viele Menschen um uns herum, die das vorgelebt haben, Zeugen, die das in der Dunkelheit gemacht haben. Bei dem Liederbuch, das wir herausgegeben haben, ist es schön, wie viel Echo wir bekommen, weil das vielen Leuten eine Hilfe war. Das wussten wir gar nicht, dass eigentlich alle Lieder aus der Anfechtung heraus entstanden sind, die großen Siegeslieder.
Wenn wir das Hillerjubiläum jetzt feiern: Sein Jesus Christus herrscht als König. Das war ein Trutzlied gegen diese schrecklichen Herzöge, die das Land terrorisiert haben. „Dem ist alles untertan“, da hat er das hineingerufen in die Welt. Es war doch richtiger Protest.
Und dann auch gegen die Krankheit: Sein Leben war total zerstört. Ein Pfarrer, der nicht mehr reden kann – was ist das? Und dann lebt er in der Freude, der Siegesgewissheit: Jesus ist Sieger.
Die Aufforderung zur Zuversicht und zum Glauben
Und da sagt Jesus im ersten Vers, was wichtig ist: Euer Herz, erschrecke nicht. Dieses „Erschreckt sein“ heißt eigentlich: Lasst euch nicht durcheinanderwirbeln, lasst euch nicht erschüttern. Da wird an den Grundfesten gerüttelt, an dem, was einem gestern noch sicher war.
Christen werden in Situationen geführt, in denen sie nicht mehr weiterwissen. Sie sagen: Das habe ich gar nicht für möglich gehalten. Es steht auch in der Bibel, dass Jesus erschrak. In Johannes 13,21, im vorigen Kapitel, ward Jesus betrübt im Geist. Was ist das? War Jesus auch erschüttert? Es gibt ähnliche Hinweise. Wir wissen, dass Jesus das selbst erlitten hat.
Denk immer auch an das Zittern Jesu in Gethsemane. Es ist ganz wichtig, dass wir das nicht verharmlosen. Es war für Jesus ganz arg schwer, und er kann mitfühlen, auch mit unseren Todesängsten.
Wenn Jesus sagt: „Euer Herz erschrecke nicht“, weiß er, dass man das nicht einfach regulieren kann, wie Adrenalin oder Erregung. Stattdessen verknüpft er dies mit dem Glaubensblick: Halte dich fest an Gott, glaube! Glaube – wir haben es im Hebräerbrief gehabt – bedeutet das Festwerden, das Schlagen deines Fundaments in der Gegenwart Gottes.
Sie können diese Ängste ihres Lebens nur besiegen, indem sie sich ganz real vergegenwärtigen: Gott hat mich geschaffen und lässt mich nicht los. Wir hatten es am Sonntag mit der Himmelsleiter und dem offenen Himmel bei Jakob. „Herr, jetzt hast du mich in diese Lage gebracht, und du bist größer als diese Situation. Du wirst dich darin verherrlichen. Ich will mich bergen in dir.“
Wir haben da zu Hause so ein Bild – ein sehr tristes und trauriges Bild, aber die Aussage gefällt mir sehr: Mose in der Felsenluft geborgen. „Das Raum bei mir, da will ich dich in der Felsluft stehen lassen“, sagt Gott.
Das ist doch so schön, wenn ich das weiß: Er hat mich geschaffen, er hat auch mein Leben in seinen Händen. Ich weiß nicht, wo ich in hundert Jahren bin, ich weiß nicht, wo ich vor hundert Jahren war, aber Gott ist der Schöpfer, Gott ist der Herr der Geschichte.
Glaube an Gott, birg dich in mir und glaub an mich! Wer ist dieser Jesus? Das ist der gute Hirte, der sich verpflichtet hat, mich nicht loszulassen. „Ich will mit dir sein und dich behüten, wo du hinziehst.“ Er bindet sich an sündige, gefallene Menschen und schenkt ihnen den Frieden.
Gerade so kann ich diesen Schrecken überwinden und mich bergen.
Die Welt ist ja gerade auch besonders betont im Evangelium, wie es uns Johannes erzählt und in seinen Briefen: eine feindliche Welt. Für uns ist die Welt oft eine schöne Welt, wenn man sie im Urlaub erlebt oder eine schöne Mahlzeit genießt.
Johannes hat das ganz stark empfunden, auch im Blick auf sein Martyrium, das er auf Patmos erlitten hat, und auch durch die Offenbarung hindurch. Die Welt ist letztlich eine gottwidrige Welt, die sich sperrt und deshalb auch uns eine Anfechtung im Glauben schafft.
Ich muss mich ganz nah an Gott bergen und in der Gegenwart Jesu Christi leben. „Glaubet an mich, halt dich fest an mich!“
Wir hatten am Sonntag die herrlichen Worte zitiert: „Obtausend fallen zu deiner Seite, so wird es durch dich nicht treffen. Er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ So wunderbar, dass all diese Gottesverheißungen in ihrem Leben wieder Realität werden sollen.
Das Leben als Wanderung und die himmlische Heimat
Nun spricht Jesus davon, dass wir durch die Welt hindurchgehen und als Wanderer unterwegs sind. Karl Heim erzählt in einer Predigt, wie die Jugendherbergen gebaut wurden. Dabei wollte man nicht, dass junge Leute dort dauerhaft wohnen, sondern nur für ein oder zwei Nächte bleiben. So sollten auch wir unterwegs sein – als Wanderer auf dem Weg zur Ewigkeit.
Wir machen es uns in der Welt oft sehr gemütlich und wundern uns dann, wenn in dieser Welt etwas zerbricht oder wenn unsere Kraft oder Gesundheit nachlässt. Achten Sie einmal darauf, wie die vorigen Generationen ewigkeitsbezogen gelebt haben. Das ist ein großes Manko bei uns. Wenn wir zehn Jahre weiterdenken, wie viele von uns werden dann in der Ewigkeit sein? Lassen Sie uns viel konsequenter auf die Ewigkeit hin leben!
Wenn man also in der Fernsehwerbung den Costolani sieht, den Oberbörsenguru, denke ich: Alter Mann, was machst du mit deinem vielen Börsengeld? Du kannst auch nicht viel damit anfangen. Verstehen Sie, lasst uns ewigkeitsbezogen leben, damit wir dieses große Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Es ist immer so schön, wenn man aus seinem Herzen heraus Freude sucht, im Sommer singt und dabei der Blick sich weitet auf die himmlische Heimat. Lasst uns bereit sein, Abschied zu nehmen und abzuschließen. Unser Haus ist fertig, wir warten auf Abruf, wenn uns der Herr heimholt.
Jesus sagt, es sind Wohnungen bereit. Was sind das für Wohnungen? Dieses Bild kommt verschiedentlich im Judentum vor. Paulus hat es nochmals aufgegriffen: In 2. Korinther 5 heißt es, wenn unser irdisches Haus zerbrochen wird, dann haben wir einen Bau von Gott gemacht im Himmel, eine neue Wohnung. Dort ist alles ganz anders.
Wir würden heute am liebsten schon umziehen, aber wir können in diese himmlische Heimat erst einziehen, wenn hier alles abgebrochen wird. Paulus sagt, das ist ein schmerzlicher Prozess, wenn das Alte abgerissen und Stück für Stück auseinandergenommen wird.
Das ist der Fluch unserer modernen Medizin: Man erlebt dieses lange Sterben so intensiv. Viele kennen unsere frühere Mesenerin nicht, die Frau Figur, die jetzt, glaube ich, im hundertsten Lebensjahr lebt. Es ist eine Not, wenn ein Mensch so bei Jesus sein will und sich danach sehnt, ihn aber nicht mehr sehen kann und nur noch auf seinem Stuhl im Pflegeheim sitzt. Das ist ganz erschütternd.
Dann leuchtet nur noch das Wort: Wohl dem, der das hat. Wenn man, wie ich, so oft Menschen beerdigen muss, die keine Ewigkeitshoffnung hatten, ist das sehr traurig. Viele wissen auch gar nicht, wie viele Menschen sich gerade in unseren Tagen das Leben genommen haben, weil die Hoffnungslosigkeit so groß ist. Sie haben Angst vor der Krankheit, die noch kommen könnte.
Wir wollen das Leben fröhlich leben. Es ist etwas ganz Wunderbares, wenn Sie sagen können: Ich bin bereit, egal wann der Herr mich ruft. Ich habe eine Sache abgeschlossen. Wenn ich hier noch wirken kann, will ich das tun. Aber ich habe eine Wohnung.
Jesus sagt: Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen. Wie kommt Jesus wieder? Durch den Heiligen Geist kommt er wieder, macht uns im Glauben fest und führt uns durch das Todestal heimwärts.
Es ist mir immer wieder eine große Ehre, wenn man mich zu Sterbenden ruft. Es ist wichtig, dass wir nicht nur den Notfallmediziner alles machen lassen. Unsere Patienten, die oft schwere Attacken erleben, haben große Todesangst. Deshalb sind die großen Segensworte und die Bibelworte gerade bei einem Herzinfarkt oft wichtiger als ein EKG. Sie geben Frieden in der Seele.
So denkt man nicht nur: Ich bin jetzt von medizinischen Instrumenten umgeben, sondern: Ich bin in der Hand Jesu geborgen. Jesus führt uns hinüber. Und ich darf einem Menschen zusprechen, dass er in dem Augenblick, in dem er die Augen schließt, zu denen gehört, die Jesus gehören, die sein Eigen sind und nicht aus seiner Hand gerissen werden können.
Diese Menschen dürfen hinübergehen und sehen, was sie geglaubt haben. Ich darf in diesem Augenblick sagen: Heute wirst du mit mir im Paradies sein, hinübergehen zur Herrlichkeit.
Die Frage nach dem Weg und die Zusicherung Jesu
Jetzt kommt der Zwischenruf von Thomas. Wir haben jetzt neun Abschnitte, und Thomas fragt: „Wo gehst du hin?“
Thomas war ein guter Mann. Ich habe schon einmal über den zweifelnden Thomas gesprochen und gesagt, dass er uns haushoch überlegen ist. Wir wollen ihn nicht schlechtmachen als Zweifler, sondern er hat eigentlich nur für uns das Erkunden übernommen. Wir wären doch froh, wenn die Frage damals von Thomas nicht gestellt worden wäre. Denn dann hätten ja viele später kommen und sagen können: „Warum habt ihr ihn nicht gefragt?“
Auch hier fragt Thomas jetzt: „Gib uns doch mal klare Antwort.“ Er wusste ja noch gar nichts vom ewigen Leben. Er sagt: „Erklär uns doch, wo du hingehst.“ Es ist wichtig, dass ich den Weg nur kennen kann, wenn ich weiß, auf welches Ziel ich zuwandere. Deshalb war die Frage sehr berechtigt: Wie können wir den Weg wissen, den wir gehen sollen?
Die Jünger waren völlig verwaist. Wenn Jesus weg ist, wie sollen wir den Weg finden? Jesus gibt keine Wegmarkierungen wie sonst, etwa „im Olgaeck rechts ab, und oben kommt das Rotlicht, dann links runter“. Stattdessen beschreibt er den Weg nicht. Er sagt nur: „Ich bin der Weg.“ Bleib du in der Nähe Jesu, dann führt er dich.
Die Frage der Führung ist für uns alle ein ganz bedrängendes Thema. Vielleicht stehen Sie vor Berufsentscheidungen oder haben persönliche Fragen und wissen nicht, was richtig ist. Bleiben Sie ganz nah bei Jesus. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf. Der Herr wird es recht machen.
Wenn wir nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen, fällt nicht plötzlich ein goldener Zettel vom Himmel, auf dem alles steht. Aber bleiben Sie bei Jesus. Er sagt: „Ich bin der Weg.“ Er führt Sie ganz sicher so, dass Sie den Weg nicht verfehlen können.
Wenn Thomas zu Jesus sagt: „Herr“, dann ist das im Griechischen ein großer anbetender Ruf, Kyrios, Weltenherr. Das kann man im Deutschen nicht richtig erkennen. Es ist ein wunderbares Christusbekenntnis schon aus dem Mund des Thomas. Das weiß er.
Hier ist es ganz wichtig, dass Jesus in diesem „Ich bin“ ganze Klarheit gibt. Wir hatten am 3. Januar eine ganze Predigt darüber, dass er sagt: „In mir hast du den Weg, und du kannst sicher deinen Weg gehen, die Wahrheit und das Leben.“ Das hatten wir gründlich besprochen.
An Jesus vorbei gibt es kein Heil. Ich habe immer den Eindruck, dass es heute in dieser Aussage den meisten Widerspruch gibt. Wenn wir die Jugendkonferenz der Weltmischung auf dem Kindersberg haben, ist das das Thema, wo es am meisten Diskussionen gibt. Peter Hane hat uns letztes Mal darüber wieder Klarheit gegeben. In einer Arbeitsgruppe waren wir sehr dankbar, dass man in einer pluralistischen Welt das überhaupt noch so sagen kann.
Es ist so, und es ist wunderbar, wie gerade Menschen aus anderen Religionen sagen: Das, was uns zum Evangelium hingezogen hat, war die Gestalt Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Das ist es, was unserem Leben Helligkeit gibt, was uns erfüllt und groß macht. Jesus erscheint uns in dieser Dunkelheit der Welt ganz wunderbar.
Das erbitten wir, dass er uns auch ganz groß wird, wie Paul Gerhardt sagt: „In unserer Todesnot will ich glaubensvoll dich fest an mein Herz drücken.“ Wer so stirbt, der stirbt wohl.
Der Blick auf Jesus und sein Friedensangebot am Kreuz, dass ich weiß: Hier bin ich versöhnt mit Gott, das führt mich durch die Schrecken dieser Welt hindurch. Das haben viele Menschen so erlebt, und wir dürfen das in dieser Spur erleben. Das war Jesus wichtig.
Es gibt keinen anderen Weg zu Gott. Es gibt keinen. Paulus, der Herr Petrus, sagt ja später in Apostelgeschichte 4: „In keinem anderen ist das Heil, es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.“
Es ist ziemlich unnütz, über dieses Wort viele Diskussionen zu führen, weil die Leute sagen, wir wären arrogant oder Sektenanhänger. Christus hat es uns gesagt, damit wir alles tun, um Menschen das Evangelium so zu verkünden. Wir wollen an niemanden schuldig werden durch unklare Aussagen über das Heil.
Diese Bindung an Jesus – das fällt mir gerade ein, deshalb stocke ich noch einmal – ich habe den ersten Vers vergessen: „Der glaubt an Gott und glaubt an mich.“
Wir hatten heute die Losung so schön: Wie Mose durchs Schilfmeer zieht und den Stab ausstreckt. Am Ende dieses Kapitels 14 im zweiten Buch Mose schreibt Gerhard Maier in seinem Kommentar, dass hier sicher ein Bezug besteht. So sah Israel die mächtige Hand, mit der der Herr an den Ägyptern gehandelt hatte. Das Volk fürchtete den Herrn und glaubte ihm und seinem Knecht Mose.
Jesus hätte hier eigentlich das Alte Testament zitiert und gesagt: „Glaubt an mich, ihr dürft durch die Dunkelheit dieser Welt gehen, so wie damals die Israeliten.“
Nichts verstanden sie damals. Sie sahen nur die ausweglose Lage. Sie waren am Schilfmeer in diesem Felsental und wussten nicht, wohin sie sich wenden sollten. Mose hebt die Hand hoch und sagt: „Zieht durchs Wasser!“ Das klingt verrückt.
Jesus sagt: „So müsst ihr es machen. Glaubt an mich, birgt euch in mir, und ich gebe euch Schutz und Sicherheit.“
Die Wurzeln des Glaubens in der Geschichte der Mission
Ich habe darüber nachgedacht, wie man sich etwas deutlich machen kann. Man sollte immer wieder nach einer passenden Illustration suchen, um sich etwas klarer vor Augen zu führen.
Sie wissen ja, durch wen das Evangelium zu uns nach Europa kam. Die alten Germanen waren sehr blutrünstige Schlägertypen mit einer unheimlich heidnischen Religion, Geduld und Kult. Wer hat uns das Evangelium gebracht?
Da gab es die Goten, die von Rumänien heraufkamen. Diese Kleingoten missionierten weite Teile der Germanen. In unserem Raum hatten wir aber noch die iroschottischen Mönche. Es tut mir immer leid, wenn die Leute das gar nicht wissen, denn das ist doch das Erbe, das wir hier in unserem Land haben.
Was waren diese iroschottischen Mönche? Sie kamen aus Irland. Ich weiß nicht mehr genau, warum das Evangelium dort so früh kam, ich muss das mal wieder nachlesen. Sie sagten: Wir wollen in der Welt nichts besitzen, wir wollen nicht sesshaft sein, sondern als Heimatlose durch die Welt ziehen und allen von Jesus erzählen.
Das war großartig. Zuerst gingen sie nach Schottland und bauten dort geistliche Zentren auf. Das waren damals die Klöster, aber nicht so wie wir sie heute kennen mit all den Forschungen. Es waren im Grunde Evangeliumszentren und Orte der Einkehr.
Dann zogen sie weiter. Kolumban der Jüngere kam hierher. Sie kennen ja die Spuren: Reichenau, St. Gallen bis hinunter nach Bobbio in Oberitalien. Wunderbare Jesuszeugen! Sie wollten nichts von der Welt besitzen. Sie wollten nur als Wanderer in der kurzen Lebenszeit das Lob Gottes in der Welt verkünden.
Sie haben eine unheimliche Spur hinterlassen. Einer dieser iroschottischen Mönche war Amandus. In Urach finden Sie die Amandus-Kirche, in Heilbronn die Kilianskirche. Kilian gehörte ebenfalls zu den Iroschotten. Es waren keine Heiligen im herkömmlichen Sinn, sondern Jesuszeugen und Missionare, die unser Land tief geprägt haben.
Sie haben uns aus der Dunkelheit herausgeführt und gewusst, was es bedeutet, Jesus als das eine Heil der Welt zu verkünden. Wenn man sich noch dafür interessiert: Es gab noch einen dritten Strom.
Der kam von Martin von Tours. Die vielen alten Martinskirchen in unserem Land gehen auf ihn zurück – der mit dem Mantel. Er hat das Evangelium in unserem Land sehr verbreitet oder zumindest seine Nachfolger.
Bleibt ganz nah an Jesus, das ist das Einzige.
Die Sehnsucht nach Gott und die Offenbarung in Jesus
Und jetzt kommt der dritte Zwischenruf, der Philippus. Wo kennen wir den Philippus? Der Philippus hat Nathanael, Johannes 1, zu Jesus geführt. Wir kennen den Philippus aus verschiedenen Stellen; er war ein Jünger Jesu.
Hier meldet sich Philippus wieder mit einem wichtigen Zwischenruf und sagt plötzlich begeistert zu Jesus: „Kannst du es machen, dass wir Gott, den Ewigen und Unsichtbaren, sehen können?“ Dieser verständliche Wunsch zeigt den Wunsch, einen Blick in die unsichtbare Wirklichkeit zu tun. Man weiß ja, dass man Gott nicht mit unseren sündigen Augen sehen kann. Aber Philippus war so ein besonderer Mann.
Adam hatte nicht den Wunsch, Gott zu sehen; er wollte Gott davonlaufen und sich vor ihm verstecken. Und wir laufen oft in der Spur Adams und Evas von Gott weg. Philippus hingegen hatte eine große Sehnsucht: Er wollte Gott sehen. Das ist ein wirklich erlaubter Wunsch, wie es im Psalm heißt: „Ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bild.“ In dem Augenblick, in dem ich hier in dieser Welt die Augen zumache, möchte ich Jesus in seiner Schönheit sehen und dem Vater danken für seine unbegreifliche Güte und Geduld mit mir.
Philippus hat den Wunsch: „Ich würde doch gern, wenn du es machen kannst, so wie bei der Verklärung, einen kleinen Blick hinein tun in die Herrlichkeit Gottes.“ Und Jesus gibt jetzt eine ganz unerwartete Antwort: „Du siehst mich doch, und in mir die Herrlichkeit des ewigen Gottes.“ Das ist ein wichtiger Punkt heute Abend zum Schluss: Wir merken plötzlich, dass wir in Jesus die ganze Fülle Gottes haben.
Es gibt also alberne Diskussionen, bei denen Christen sich den Kopf zerbrechen, ob sie etwas versäumt hätten, ob sie noch nie zum Heiligen Geist gebetet hätten oder ob man nur zu Gott, dem Vater, beten dürfe. Es gibt keine Adressierungsprobleme. Solche Probleme gibt es nur bei meinem Briefträger in dieser Welt, aber im Himmel gibt es keine Schwierigkeiten. Wenn Sie zu Jesus kommen, haben Sie alles vom Vater.
Wilhelm Busch hat es einmal so ausgedrückt: Es ist ein unheimlicher Gedanke, der einen bedrängen kann, wenn man sich mit Philosophie beschäftigt – ist Gott nicht ein Dämon? Ist Gott nicht ein grausames Schicksal, das mich hin und her wirft? Woher weiß ich das denn? Es gibt Menschen, die in der Anfechtung fragen: Hat Gott mich verstoßen? Bin ich verdammt und verflucht? Es gibt Menschen, die unter der Macht Satans leiden. Das ist so wichtig.
Nein, ich weiß das Letzte über Gott: Was Jesus uns gesagt und geoffenbart hat, das ist der Urgrund Gottes. Es gibt nichts anderes von Gott als das, was Jesus uns enthüllt hat: seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Vergebung. Das Kreuz ist das Letzte und Gültige.
Darum ist es so ernst, wenn ich Sie verwerfe. Darum ist es so furchtbar, wenn Menschen das Evangelium verändern. Sie können doch nicht das letzte Vermächtnis Jesu verändern. Jesu letztes Vermächtnis war, uns zu sagen, was er uns hier offenbart hat in seinem Wort: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Man kann auch beim Bild stehen bleiben, das Rembrandt gemalt hat: den Vater des verlorenen Sohnes. Das ist der Vater – nicht der Gott, der einfach alles vergibt, sondern der Himmel, der zu ihm kommt. Und ich darf ihn heute suchen und finden.
Gerade Johannes hat in seinem Brief richtig nahe geschrieben: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.“ Wir können es auch verkürzen: Wer Jesus hat, hat das Leben. Genau darin ist alles enthalten.
Und wenn er vom Leben redet, was meint er damit? Jesus, der den toten Lazarus aus dem Grab ruft, der den Mächten des Todes gebietet – dieser Jesus, der spricht und in unserem belasteten Leben Neues bewirkt, der wirkt mächtig. Er ist eine sprudelnde Quelle, die Liebe, Freude, Frieden und Geduld in uns wecken will. Er kann das Leben, das kaputt, verbogen und schrottreif ist, neu machen. Für ihn ist nichts unmöglich.
Dieser Gott hat sich in Jesus offenbart, und das ist die letzte Offenbarung. Darum brauche ich keine weiteren Offenbarungen mehr. Es ist eigentlich kein schlimmes Zeichen unserer Zeit, dass plötzlich Leute ganz aufgeregt werden, vielleicht über einen Torontosegen oder irgendeine neue Himmelsoffenbarung, um noch neue Dinge über Engel oder Ähnliches zu erfahren.
Was soll uns denn noch verkündigt werden, seit Jesus uns das Letzte verkündet hat? Es gibt keine neuen Offenbarungen mehr. Sie ist abgeschlossen mit dem Kommen Jesu. Es gibt nur noch die Auslegung des Wortes Jesu. Das prophetische Wort erhält uns den Weg; Licht ist auf unserem Weg. Aber es kann dem Evangelium nichts mehr hinzugefügt werden, wenn in Jesus alles da ist – abgeschlossen mit seinem Kommen.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. So können Sie sich viel falsche Lehre schon vom Hals halten. Jesus sagt: „Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Und die Worte, die ich rede, die rede ich nicht von mir selbst.“ Das Entscheidende, durch das Jesus wirkt, ist sein Wort. Er hat sich an sein Wort gebunden. Seine Worte sind Geist und Leben, sie sind schaffendes Wort.
Herrliche Lieder haben das ausgedrückt. Wir werden das ja auf der Freizeit auf dem Michelsberg noch einmal gründlich bedenken, was das bedeutet: Er hat sich an sein verheißendes Wort gebunden, und es wird kein Häkchen darin abgebrochen.
Ich habe am Sonntag gesagt: Gott will das Wort bis zum Letzten einlösen. Du darfst diesem Wort glauben. Glauben heißt, sich ganz fest darauf zu verlassen. Gott wird keinen enttäuschen, der sich auf ihn verlässt, weil er nicht trügen kann. Das ist das Allergewisseste. Das hat Abraham schon begriffen, und in diese Spur dürfen wir treten.
Da ist alles da, was ich zum Heil brauche. Ich brauche niemand mehr, kein Lehramt, keine neuen Konzilsoffenbarungen von Menschen. Ich brauche auch keine Visionen und Träume.
Heute Nacht habe ich so schrecklich geträumt, meine Frau wäre entführt worden, und als die Schnaufe so schrecklich war, hat sie mich geweckt und gesagt: „Vielen Dank, jetzt bin ich wieder da in der Wirklichkeit.“ Man träumt ja manchmal so und so.
Ich verstehe nicht, dass Leute behaupten können, dass Träume in ihrem Leben neue Heilserkenntnisse bringen. Aber beim Bibellesen bekomme ich neue Heilserkenntnisse. Das ist doch herrlich.
Beim Bibellesen kann ich so viel entdecken. Ich muss in die Bibel hineingehen, ins Wort. Sie brauchen Zeit dafür, und dort zeigt Ihnen Jesus so viel, was Sie fröhlich und sicher macht.
Die Verheißung größerer Werke und die Kraft des Glaubens
Und nun der letzte Teil, Verse 12-14: Was bedeutet es, dass ihr Größeres tun werdet als Jesus?
Auch in unserer Zeit wurde dies oft von einigen Spinnern als Rechtfertigung für ihre Kunststücke verwendet. Sie behaupteten, sie könnten noch größere Zaubertricks vollbringen als Jesus. Doch das ist nicht gemeint. Was heißt also „Größeres“? Jesus wirkte in seinem Dienst oft verborgen. Es wird zwar erzählt, dass fünf Personen ihm bei einer Predigt zuhörten, aber das Echo war relativ gering. Es wird nichts berichtet von Bekehrungen oder Glaubensentscheidungen, die darauf folgten.
Doch als Jesus gegangen war und in den Himmel auffuhr, zur Rechten des Vaters, geschahen größere Dinge. An einem Tag kamen in Jerusalem dreitausend Menschen zum Glauben. Deshalb fasziniert mich die Missionsgeschichte. Ich weiß, dass viele Menschen sich nicht dafür interessieren. Aber man kann es nie großartiger hören und erleben als in der Weltmission, wie Gott durch ganz schlichte Menschen wirkt und ganze Kontinente erobert – so wie es heute in China geschieht, was nach der Kulturrevolution völlig rätselhaft ist. Diese Ernte in China ist beeindruckend.
Wir können Ihnen jetzt berichten, was sogar in kommunistischen Zeitungen steht. Am Samstag las ich in einer kleinen Zeitung, wie ein kommunistisches Blatt in Peking berichtete, dass sich in einer Landprovinz die Zahl der Christen in neun Jahren verfünffacht habe. Doch dort gibt es keine Kirche, keine Organisation und keinen Theologen. Einfach das Wort verbreitet sich, und Menschen kommen zum Glauben. Das steht in einer kommunistischen Zeitschrift. Die tatsächlichen Zahlen könnten sogar noch viel größer sein. Dort wurde erwähnt, dass 92 Prozent aller Menschen, die sich in China als religiös bezeichnen, Christen sind. Was ist dann mit den Buddhisten? China ist doch ein buddhistisches oder taoistisches Land.
Das sind gewaltige Dinge, wie wir sie auch in Lateinamerika und weltweit erleben. Was einzelne Menschen durch ihren Dienst erfahren, ist beeindruckend. „Größer“ bedeutet einfach gewaltige Dinge, die an Jesus glauben. Und es steht geschrieben, dass Jesus dies durch schwache Menschen tut. Das soll uns nicht größenwahnsinnig machen.
Ich bin immer wieder sprachlos über das, was auch hier geschieht und was uns der Herr schenkt. Wenn ich unsere jungen Leute sehe, mit welcher Verantwortung sie sich versammeln, ohne dass sie eine Leitung von uns Eltern brauchen, wie sie das bewegen und wie sie schon jetzt beten, dass in der Schieffreihe andere zum Glauben kommen – das ist doch etwas Wunderbares, das Gott tut.
Oft sind es junge Menschen, die gerade den ersten Schritt des Glaubens gehen und erleben, wie Jesus zu seinem Wort steht, es erfüllt und einlöst. Es geht nicht darum, irgendwelche Zaubertricks zu machen. Jesus hat alles getan, bis hin zur Auferweckung von den Toten. Da braucht niemand ihm Konkurrenz zu machen. Aber wir dürfen Größeres tun und Großes erwarten.
Wer hätte von uns je gedacht, dass wir einmal durch den Eisernen Vorhang gehen könnten, um bedrängte Gemeinden zu erleben? Wir freuen uns besonders, dass auch Menschen aus Russland hier sind und wir hören, was Gott dort getan hat. Wir freuen uns am Wachstum der Evangeliumsbewegung, die überall geschieht.
Wer hätte gedacht, dass die Evangeliumsbewegung selbst in Indien so stark ist, dass viele Hindus mit brutalen Mitteln versuchen, sich dagegen zu wehren, dass den Stammesvölkern das Evangelium verkündet wird? Ganz ähnlich wie in der Lesung.
Das sind die größeren Dinge, die wir in der Weltmission sehen: die große Bewegung, wie Jesus bis zu den letzten Völkern der Welt vorstößt. Es ist so gewaltig. Heute sprach ich mit einem Mann, der das Evangelium in einer Minderheitensprache von mehreren Millionen Menschen übersetzt hat. Es ist beeindruckend, wie genau hier das erfüllt wird.
Ein Mann, der Gott aus einer gottlosen Umgebung gerufen hat, hat diesen Dienst auf eine unglaubliche, geniale Weise getan. Dass das in unseren Tagen geschieht, ist groß. So kann das Heil Jesu in der Welt gesehen werden.
Gleichzeitig geht der Abfall weiter und die Finsternis nimmt zu. Es ist nur wichtig, dass wir uns in Gott bergen, fest bleiben und niemals von Jesus abfallen.
Ich hoffe, dass dies auch für Sie ermutigend und stärkend war.