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...wie eine Selektion

Das Himmelreich ist..., Teil 4/4, Matthäus 13,47-50

Einleitende Gedanken

Die Menschenmenge, die Jesus zuhörte, war so riesig, dass er sich in ein Boot setzen musste und so vom See aus den Menschen am Ufer die Gleichnisse erzählte. Wir sind nun beim letzten Gleichnis in unserer Predigtreihe angekommen. Es ist aber auch das letzte Gleichnis in der Erzählreihe des 13. Kapitels im Matthäusevangelium. Dieses letzte Gleichnis handelt vom Fischfang. Das war den Menschen sehr bekannt. Da wusste jeder Bescheid. Das wäre etwa so, wie wenn ich ein Beispiel in Zusammenhang mit dem Telefonieren machen würde. Jeder, der Jesus zuhörte, wusste wie das mit dem Fischfang läuft. Schliesslich waren auch die ersten vier Jünger (Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes), die Jesus berufen hatte, Fischer von Beruf.

Doch die Botschaft, die Jesus mit diesem Gleichnis verbindet ist eine harte Botschaft. Viele sehen im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen eine Parallele zum Fischfang. Doch das Gleichnis vom Weizen und Unkraut betont mehr das Nebeneinander von den Menschen die Gott lieben und denen, die nicht mit Gott leben wollen. Dieses Gleichnis vom Fischzug betont aber das Gericht am Ende der Welt. Das wird der Grund sein, warum es am Schluss dieser Reihe steht. Deshalb trägt diese Predigt den Titel: Das Himmelreich ist wie eine Selektion.

Bibelstellen zum Nachschlagen:Matthäus 4, 18-22; Matthäus 13, 1-2

I. Im Netz verfangen

Offen gesagt habe ich mich mit dieser Erzählung etwas schwer getan. Schön wäre es natürlich, wenn die Jünger Jesus gefragt hätten, wie dieses Gleichnis zu verstehen sei und wenn Matthäus die Deutung für uns niedergeschrieben hätte. Jedenfalls hätte ich Jesus gefragt, wie das Gleichnis zu verstehen sei. Das habe ich in der Vorbereitung selbstverständlich auch getan und nun hoffe ich, dass ich Jesus richtig verstanden habe. Wie gesagt, was Jesus erzählte, war für die Menschen, die ihm zuhörten ein ganz selbstverständlicher Vorgang.

„Mit dem Himmelreich ist es auch wie mit einem Netz, das auf dem See ausgeworfen wird und mit dem man Fische aller Art fängt.“ Matthäus 13, 47.

Nun ist die Frage zu klären: Was meint Jesus mit dem Netz und wer sind die Fische aller Art, die sich im Netz verfangen? Bevor ich diese Frage beantworte, muss uns klar sein, dass sich das Fischen mit einer Rute wesentlich vom Fischen mit einem Netz unterscheidet. Im Netz muss kein Fisch anbeissen. Er verfängt sich im Netz. Noch dramatischer ist es, wenn das Netz im Wasser geschleppt wird. Die Fische, die sich dort befinden, wo das Netz geschleppt wird, werden sich verfangen. Egal zu welcher Fischsorte sie gehören.

Nun will ich die Frage beantworten und dann erklären, warum diese Antwort richtig sein könnte. Die Frage war: Was meinte Jesus mit dem Netz und wer sind die Fische aller Art, die sich im Netz verfangen? Die Antwort: Die Fische aller Art, sind die Menschen, die das Evangelium gehört haben. Somit ist das Netz ein Bild für die Verkündigung des Evangelium. Jesus sagte zu Petrus und Andreas, als er sie in seine Nachfolge rief: „Kommt folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Matthäus 4, 19. Mit welchem Netz sie Fische fangen sollten erklärte Jesus ihnen kurz vor der Himmelfahrt folgendermassen: „Wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde.“ Apostelgeschichte 1, 8.

Das Netz wird ausgeworfen durch die Verkündigung des Evangeliums. Wer das Evangelium gehört hat, der ist in dieses Netz geraten. Egal, wie er sich zum Evangelium stellt, er hat sich im Netz verfangen. Er hat keine Entschuldigung, er hätte nie etwas von Jesus gehört. Niemand sei bereit gewesen ihm von Jesus zu erzählen. In diesem Moment ist er quasi ein Eingeweihter. Jesus sagte sogar einmal: Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte, hätten sie keine Schuld. So aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. Johannes 15, 22.

Und was ist ihre Sünde? Jesus erklärte seinen Jüngern, was die grundlegende Sünde der Menschen ist, der Heilige Geist wird den Menschen diesbezüglich die Augen offnen: „Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht, darin, dass sie nicht an mich glauben.“ Johannes 16, 9. Jeder soll das Evangelium hören. Paulus war sich dieser Aufgabe sehr bewusst. Er wusste, dass er das Netz auswerfen muss. Nach Rom schrieb er: Allen weiss ich mich verpflichtet: sowohl den Völkern griechischer Kultur als auch den übrigen Völkern, sowohl den Gebildeten als auch den Ungebildeten. Römer 1, 14. Jeder, der die Botschaft von Jesus und seiner Erlösung gehört hat, ist in diesem Netz gefangen, er kann ihm nicht mehr entkommen. Die Fische sind zwar völlig verschieden, aber sie befinden sich alle im selben Netz.

  • Fische, die dem Evangelium gleichgültig gegenüberstehen.
  • Fische, die das Evangelium bekämpfen.
  • Fische, die das Evangelium verfälschen.
  • Fische, die das Evangelium annehmen.

„Wenn es voll ist, ziehen die Fischer es ans Ufer, setzen sich hin und lesen die Fische aus. Die guten legen sie in Körbe, aber die ungeniessbaren werfen sie weg.“ Matthäus 13, 48. Wenn das Netz voll ist, wird es an Land gezogen. Jesus sagte, wann das der Fall sein wird, nämlich: „Bevor das Ende kommt, muss das Evangelium allen Völkern verkündet werden.“ Markus 13, 10. Zuerst muss das Evangelium allen Völkern verkündet sein. Alle Völker müssen sich in diesem Netz verfangen. Matthäus berichtet auch über dieses Wort von Jesus. „Die Botschaft vom Reich Gottes wird in der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst kommt das Ende.“ Matthäus 24, 14.

Die Netze auswerfen heisst also nichts anderes, als dass wir das Evangelium verkündigen, damit die Menschen die wunderbare Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus hören. Was sie mit dieser Botschaft machen, darüber müssen sie selber entscheiden. Gott sagte einmal zu Hesekiel: Sag ihnen die Worte, die ich dir auftrage, ganz gleich, ob sie auf dich hören oder nicht. (Hesekiel 2, 7)

Bibelstellen zum Nachschlagen:Hesekiel 3,11+18-19+27; Matthäus 4, 19; Matthäus 13, 47; Matthäus 24, 14; Matthäus 28, 19; Markus 13, 10; Markus 16, 15-16; Johannes 15, 22; Johannes 16, 9; Apostelgeschichte 17, 30; Römer 1, 14; Galater 3, 14;

II. Der Strafe entgehen

Am Ende der Welt wird dasselbe geschehen, was die Fischer machen, wenn sie ihre Netze an Land gezogen haben. Sie sortieren die Fische. „So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die Bösen aussondern; sie werden sie von den Gerechten trennen.“ Matthäus 13, 49. Die Bösen werden von den Gerechten getrennt. Wohlgemerkt, es werden nicht die Bösen von den Guten getrennt, sondern die Bösen von den Gerechten, denn kein Mensch ist aus sich heraus gut. Aber jeder Mensch kann gerecht werden, wenn er Busse tut und Jesus in sein Leben einlädt. Paulus schrieb deutlich: Wir gehen davon aus, dass man aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt wird und nicht, weil man bestimmte Gesetzesvorschriften einhält. Römer 2, 28.

Es handelt sich um den Glauben an Jesus Christus. Um Menschen, die Jesus ihr Leben anvertrauen und ihm nachfolgen. Den Korinthern schrieb er das folgendermassen: Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt, damit wir durch ihn vor Gott als gerecht bestehen können. (2. Korinther 5, 21)

Also, durch den Tod von Jesus, der für unsere Sünden gestorben ist, werden wir gerecht, wenn wir Jesus vertrauen und ihm nachfolgen. Menschen die durch den Glauben an Jesus gerecht geworden sind, sind Menschen die von Gott erneuert wurden und ein Leben führen wollen, das Gott gefällt. Also anders gesagt: Man kann nicht einfach in der Sünde verharren. Sozusagen ein Bekehrungserlebnis machen, aber nichts beginnt sich im Leben zu ändern. Man pflegt alle Sünden genüsslich weiter. Paulus sagte das den Christen in Ephesus in aller Deutlichkeit: Ihr müsst wissen: Wer Unzucht treibt, ein ausschweifendes Leben führt oder von Habgier erfüllt ist - und Habgier ist eine Form von Götzendienst -, für den ist kein Platz in der neuen Welt, in der Christus zusammen mit Gott herrschen wird. (Epheser 5, 5)

Nun, wer Jesus angenommen hat und ihm nachfolgt, der gehört nicht zu den Bösen. Der ist gerecht und ihn trifft keine Strafe. Durch den Glauben an Jesus ist er der Strafe entgangen. Wer Jesus aber ablehnt, der gehört zu den Bösen. Das hat leider verheerende Folgen. Die Engel werden kommen und die Bösen aussondern; sie werden sie von den Gerechten trennen und in den Feuerofen werfen, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.“ Matthäus 13, 50. Dieser Ort muss so grauenhaft sein, dass Jesus einmal sagte: „Wenn es dein Auge ist, durch das du zu Fall kommst, dann reiss es aus und wirf es weg! Es ist besser, du gehst einäugig ins Leben ein, als dass du beide Augen behältst und ins Feuer der Hölle geworfen wirst.“ Matthäus 18, 9.

Damit wollte Jesus nur zeigen, wie schrecklich dieser Ort sein wird. Er hatte alles daran gesetzt, damit wir nicht an diesen Ort kommen. Das ist nämlich der Grund, weshalb Jesus am Kreuz starb: unsere Verlorenheit, weil wir böse sind. Er wollte uns gerecht machen, damit wir nicht in die Hölle kommen. Wie es im AT so eindrücklich steht: Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm (Jesus) aber hat der HERR unsere ganze Schuld aufgeladen. (Jesaja 53, 6)Und Petrus schrieb dazu: Jesus, der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. (1. Petrus 2, 24)

Wollen wir bei der Selektion am Ende der Welt nicht weggeworfen, ja an diesen schrecklichen Ort kommen, dann gibt es nur eines: Wir dürfen zu Jesus fliehen. Er macht uns gerecht, weil er für meine und Deine Sünde am Kreuz starb. So entkommt man der Strafe.

Bibelstellen zum Nachschlagen:Jesaja 53, 6; Matthäus 7, 21-23; Apostelgeschichte 17, 31; 2. Korinther 6, 14-17; Epheser 5, 5; Philipper 2, 15-16; Galater 5, 19-21; Judas 1, 4; Jakobus 4, 4; Offenbarung 20, 10+14

Schlussgedanke

Das Gleichnis, das Jesus hier erzählt, ist hart. Es zeigt uns, dass am Ende eine Selektion nach ganz bestimmten Kriterien stattfinden wird. Ob uns das gefällt oder nicht spielt gar keine Rolle. Es wird so geschehen.

Das Netz wird ausgeworfen, das Evangelium von Jesus Christus wird auf der ganzen Welt allen Nationen verkündigt. Einige Menschen nehmen es an, andere lehnen es ab. Doch sind sie in diesem Netz drin und werden eines Tages zur Selektion an Land gezogen. Paulus sagte einmal über das Evangelium: Für die Verlorengehenden ist es ein tödlicher Duft, an dem sie sterben. Für die, die gerettet werden, ist es ein Duft, der sie zum Leben führt. (2. Korinther 2, 16)Also werfen wir das Netz weiter aus. Wir sind heute die Menschenfischer. Eines Tages werden alle, die Jesus angenommen haben und ihm nachgefolgt sind, vor ihm stehen und ihn anbeten, wie uns das in der Offenbarung berichtet wird.

Ich sah eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Menschen aller Sprachen und Kulturen; es waren so viele, dass niemand sie zählen konnte. In weissen Gewändern gehüllt, standen sie vor dem Thron und vor dem Lamm, hielten Palmzweige in den Händen Offenbarung 7, 9. und riefen mit lauter Stimme: „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!“ Offenbarung 7, 10.

Bibelstellen zum Nachschlagen:2. Korinther 2, 16; Offenbarung 5, 9-14; Offenbarung 7, 9-10

Amen