Einführung und Kontextualisierung der Jakobsgeschichte
1. Mose 27. Wir sind bei Jakob. Heute bin ich etwas durcheinandergekommen, weil mir jemand sagte, bei den Spaniern werde das Jakobsjahr gefeiert. Aber das sei eigentlich das Jakobusjahr, habe ich dann gehört. Es geht hier aber um das Jakobsjahr, also um Jakob, nicht um Jakobus.
Merken Sie sich: Das Alte Testament ist unerschöpflich. Viel Lesen im Alten Testament bringt viel praktische Lebenshilfe.
Esau war Jakob nachtragend, nachdem dieser ihn mit dem Segen übertrumpft hatte – mit dem Segen, mit dem ihn ihr Vater gesegnet hatte. Er dachte bei sich: Bald wird die Zeit kommen, in der man um meinen Vater trauern muss. Dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen.
Esau hatte doch noch moralische Maßstäbe, nicht wahr? Sein Vater sollte es nicht miterleben. Das zeigt, wie in manchen Kulturen noch Ehre eine große Rolle spielt. Jeder Mensch hat seine Ehre. Machen Sie Esau nicht schlecht! Er würde sagen: „Ich bin doch kein schlechter Mensch. Ich tue das nicht, solange mein Vater lebt.“
Man muss bei Moral immer genau hinschauen. Er sagt: „Ich bin gut.“ Das ist hochinteressant.
Rebekka wurde von den Worten ihres ältesten Sohnes Esau informiert. Sie ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: „Siehe, dein Bruder Esau droht dir, dass er dich umbringen will. Nun höre auf mich, mein Sohn: Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran. Bleib eine Weile bei ihm, bis sich der Zorn deines Bruders legt und er vergisst, was du ihm angetan hast.“
Das war dumm, denn das vergisst man nie. Heute Morgen in der Altenbibelstunde war das ganz herrlich. Es wurde erzählt, wie die Alten sich an ihre Jugend erinnerten. Einer berichtete, als wäre es gerade erst passiert. Alle waren unschuldig, keiner hatte etwas getan. Hochinteressant: Das Böse vergisst man nie, wenn einem etwas angetan wurde. Das wissen Sie auch aus Ihrem Leben. Das sind Wunden, und darüber kann man sehr bitter sein.
Deshalb ist die Idee, dass alles irgendwann verraucht, immer ein Trugschluss.
Rebekka sagte weiter: „Ich will schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich an einem Tag um euch beide beraubt werden?“
Dann sprach Rebekka zu Isaak: „Mich verdrießt das Leben wegen der Hethiterinnen. Wenn Jakob eine Frau von den Hethitern nimmt, von den Töchtern des Landes, was soll mir dann das Leben?“
Isaaks Segen und Jakobs Aufbruch
Da rief Isaak seinen Sohn Jakob, segnete ihn, gab ihm Anweisungen und sprach zu ihm: „Nimm dir nicht eine Frau von den Töchtern Kanaans. Mach dich auf und ziehe nach Mesopotamien, zum Haus Betuels, des Vaters deiner Mutter. Nimm dir dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.
Der allmächtige Gott segne dich, mache dich fruchtbar und mehre dich. Du wirst ein Haufe von Völkern werden. Er gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen, damit du das Land besitzt, in dem du jetzt als Fremdling lebst. Dieses Land hat Gott Abraham gegeben.“
So entließ Isaak Jakob, und dieser zog nach Mesopotamien zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuel, dem Bruder Rebekas, der Mutter von Jakob und Esau.
Nun sah Esau, dass Isaak Jakob gesegnet und nach Mesopotamien geschickt hatte, um sich dort eine Frau zu nehmen. Isaak hatte ihm nämlich geboten, keine Frau von den Töchtern Kanaans zu nehmen. Esau bemerkte auch, dass Jakob seinen Eltern gehorchte und nach Mesopotamien zog. Außerdem sah er, dass Isaak die Töchter Kanaans nicht gern sah.
Daraufhin ging Esau zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er bereits hatte, Mahalath, die Tochter Ismaels, des Abrahams, als Frau. Mahalath war die Schwester Nebajots.
Jakob aber zog aus Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran. Er kam an eine Stätte, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen Stein von dieser Stätte, legte ihn zu seinen Häupten und legte sich dort schlafen.
Jakobs Traum und Gottes Verheißung
Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel. Und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.
Oben auf der Leiter stand der Herr und sprach: „Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und Isaks. Das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden. Du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden. Durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.
Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst. Ich will dich wieder in dieses Land zurückbringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles getan habe, was ich dir zugesagt habe.“
Als Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: „Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht.“ Er fürchtete sich und sprach: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“
Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, richtete ihn auf zu einem Steinmal und goss Öl darauf. Er nannte die Stätte Bethel. Vorher aber hieß die Stadt Luz.
Jakob tat ein Gelübde und sprach: „Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Weg, den ich reise, um mir Brot zu essen zu geben und Kleider anzuziehen, und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der Herr mein Gott sein. Dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden. Von allem, was du mir gibst, will ich dem Zehnten geben.“
Die Gefühlswelt Esaus und die Herausforderung der Moral
Zuerst wollen wir bei dem Thema Esau stehen bleiben. Sie wissen, das passt zusammen. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen auch wir in unserem Glaubensleben das Gefühl haben, zu viel zuzutrauen. Sie müssen sich immer wieder bewusst machen, dass das, was in unserem Innern ist, eine Gottesgabe ist – dass wir fühlen können, dass wir Emotionen haben.
Es wäre schlimm, wenn bei uns nichts zum Klingen käme. Normalerweise ist unsere ganze Innenwelt, auch diese Emotionen, die ja zum Seelischen und auch zum Fleischlichen gehören, noch nichts, was vom Geist Gottes bewegt ist. Sie ist normalerweise sehr leicht erregbar. Das merken wir an Zorn, an Leidenschaften oder an erregenden Bildern, die uns fesseln. Viel von der sündlichen Verführung setzt ja auch hier in unserer Innenwelt an.
Es ist interessant, wie schnell das bei Esau geht. Dieser schnelle Mann, der so rasch reagiert, lässt sich in seinem Gefühlsleben gleich anstecken. Es wundert uns nicht, nachdem er so viel erlebt hat, und er ist im Kram. Was ist das? Das ist Trauer. Aber es ist keine echte Trauer. Denn eine Trauer, wie wir sie das letzte Mal besprochen haben, ist eine Trauer, die zur Buße führt.
Es wäre bei Esau dran gewesen, doch er hat sie nicht gesucht. Selbst die Tränen waren nicht echt, sondern Tränen der Bitterkeit und des Zorns. Es gibt auch viel in unserem Gefühlsleben, das nur Selbstmitleid ist. Das sage ich auch zu mir selbst. Wir sind oft so gerührt, und das ist alles nur unsere eigene Gefühligkeit.
Eine Traurigkeit, die uns wirklich vor Gott zu einer Umkehr treibt, ist gut. Aber alle andere Traurigkeit ist sehr wehleidig, und daraus entstehen oft Hass und Bitterkeit.
Wenn Sie das jetzt im Fernsehen sehen, wie das überhaupt in Jugoslawien werden soll – es könnte ja auch eine Umwälzung von Europa in ganz andere Richtungen sein. Was da von sich geht, man weiß noch gar nicht, was da auch im Ostblock noch läuft. Aus diesen verletzten Gefühlen, aus diesen Wunden entstehen neue Wunden. Wenn jetzt wieder Wunden aufbrechen, die vor fünfzig Jahren entstanden sind, und wenn diese Wunden weitergehen, dann ist das die alte Unruhe, die sich durch die Weltgeschichte zieht. Da werden Rechnungen beglichen.
Wir müssen aufpassen, wie wir unser Gefühlsleben dem Herrn heiligen, damit der Geist Gottes unser Gefühl reinigt und erneuert und es ihm dienen kann. Wir müssen darauf achten, dass das Seelische nicht von vornherein schon das Gefühlige ist, das wir immer für Gottes Werk halten. So müssen wir immer wieder unterscheiden.
Das sehen wir auch bei vielen Musikkonzerten unserer jungen Leute, die leichter ansprechbar sind. Sie werden bei ganz gefühlvollen Dingen, die schon im Fernsehen laufen, tief aufgewühlt, aber das führt nicht zu einer wirklichen geistlichen Veränderung. Da müssen wir darauf achten, dass das Geistliche dann die Wahrheit packt und die Dinge ans Licht bringt.
Es ist wichtig, dass wir nicht in diesen falschen Gefühlen stecken bleiben. Denn zu all dem Übel, das Esau in sein eigenes Leben schuldhaft hineingebracht hat, kommt noch hinzu, dass er sich versündigt hat. Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger, auch wenn er ihn gar nicht umbringt. Die Bibel reißt uns die Maske vom Gesicht und zeigt, dass uns das nicht erlaubt ist.
Wir haben manchmal Gefühle, und ich kann mich so leidenschaftlich erregen. Dabei müssen wir wissen, dass das vor Gott nicht erlaubt ist. Auch in geistlichen Dingen ist unheiliger Eifer nie zu etwas gut. Fanatismus ist nicht gut. Manche sagen, das sei doch eine gute Sache – das ist es nicht. Gott will nicht mit falschen Mitteln verehrt werden.
Das wollen wir auch immer noch festhalten: Bei Jakob wird das nie beschönigt. Er hat mit falschen, unheiligen Mitteln versucht, etwas Heiliges zu erreichen. Es ist wunderbar, dass Gott dennoch Jakob gebraucht. Aber die Sache wird verurteilt, sie ist nicht gut, und wir sollen solche Mittel nie benutzen.
Aus diesem schlimmen Verfahren – es war gar nicht nötig, Gott wäre trotzdem zu seinem Ziel gekommen – hat Jakob viel Unheil auf sich geladen. Das wird in unserem Leben genauso sein, wenn wir meinen, Gott nachhelfen zu müssen und unpassende Mittel verwenden, um Gott zu helfen. Das braucht er nicht, und das sollen wir nicht tun.
Gottes Erwählung trotz menschlicher Schwächen
Und jetzt wollen wir wieder daran denken: Die ganze Jakobsgeschichte zeigt uns, dass nicht die Qualität Jakobs der Grund war, warum Gott ihn erwählt hat. Das meinen wir immer.
Wenn wir Gott dienen, wenn wir zum Glauben kommen, überlegen wir uns also, ob wir gute Leute sind, ob wir uns dafür Gott zur Verfügung stellen können. Wenn Gott uns erwählt, dann rechnet er nicht mit unserer Güte. Auch nicht, wenn wir sagen: Ich kann ganz gut Artikel schreiben oder ich kann ganz nett auftreten, ich bin so ein flotter Kerl – all das zählt nicht.
Er sucht das Herz. Das wissen wir vom David: Gott sucht bei uns das Herz, in dem er wirken kann. Und das ist für seine Erwählung das Entscheidende.
Jetzt wird bei den Erwählungen Gottes so viel unmöglich. Wir haben ja etwa bei unseren christlichen Fachkräften immer wieder mit vielen gläubigen Leuten zu tun, die sich bewerben. Da ist man immer wieder unter dem Eindruck, alle Fähigkeiten abhaken zu müssen. Die sind vielleicht auch wichtig, natürlich. Man kann ja nicht jemanden, der gar nichts kann, an die falsche Stelle setzen. Aber die entscheidende Voraussetzung der Berufung ist, dass ein Mensch die Demut hat und weiß, Gottes Gnade ist es, die in mir wirkt und die Raum hat.
Nehmen Sie das in Ihre Schwierigkeiten hinein. Sie stehen heute Abend vielleicht auch an Punkten, wo bei Ihnen manches zusammengebrochen ist, wo Sie enttäuscht sind, wo Sie an anderen Stellen nicht mehr weiterkommen. Gott wartet darauf, dass er bei uns Raum bekommt.
Und selbst so ein großer Missionar wie der Paulus sagt: Das Entscheidende ist meine Schwäche, da kommt Gottes Kraft richtig zum Zug. Dann sind unsere Pannen und unsere Niederlagen eben nicht bloß schlimme Missgeschicke, sondern Augenblicke, in denen Gott einmal wieder mit uns reden kann und sagt: Du, ich bin in deinem Leben der Herr.
Darauf wollen wir heute Abend noch kommen und das erkennen. Also die Qualität Jakobs – die ist dann gar nicht so wichtig. Gott arbeitet mit sündigen Menschen.
Wir wissen es doch aus den Berufungen Jesu bei seinem Jüngerkreis, dass das ganz entscheidend ist. Und in diesen Jakobsgeschichten sehen wir auch, übrigens wie im Neuen Testament, dass nichts dran ist an der Herrlichkeit des Menschen. Er ist ein ganz elender Kerl. Manche Leute meinen, die Christen machen den Menschen so schlecht – so schlecht ist er gar nicht. Der Mensch hat auch positive Seiten. Jakob hat auch positive Seiten.
Aber wir stehen Gott sehr im Weg mit unserer Art, auch mit unserem frommen Eifer. Wir müssen mehr hören, mehr Gott Raum geben, mehr ihn wirken lassen, mehr auf ihn hören.
Sie sehen das jetzt so klar bei anderen frommen Leuten und sagen: Da hat eine Familie alles kaputtgemacht, indem der Vater und die Mutter mit einem unheimlich energischen Druck meinten, sie könnten die Kinder bekehren. Es ist immer wieder schlimm, wie man das so machen will. Es geht nicht. Man muss klare Linien setzen, aber es ist Gottes Gnade, die alles tut, und nicht unsere Güte.
Ich weiß, manche ärgern sich, dass man es immer wieder so betont. Man sagt: Du tust das immer wieder so, dass man den Menschen nicht sieht. Doch man sieht an Jakob auch noch schöne Sachen. Aber die Bibel zeigt und sagt, dass Jakob nicht um seiner menschlichen Qualitäten willen berufen ist. Sondern Gott schafft trotz seiner Fehler und seiner Schuld mit solchen Leuten und erwählt sie.
Dass unser Leben etwas bedeuten kann, das ist eine Segensgabe. Das ist eine Segensgabe, die uns zuteilwird, ein Geschenk, eine Berufung.
Gottes Plan und die Freiheit des Menschen
Heute hat mir jemand gesagt, dass es bei vielen Christen ein Missverständnis gibt. Sie meinen immer wieder, Gott habe einen festen Plan für ihr Leben. Dabei wird oft so getan, als sei dieser Plan bereits vollständig und unveränderlich geschrieben. Unter vier Milliarden Menschen gibt es eine Frau, und man müsse genau diese eine finden. Wenn man sie nicht findet, habe man den Plan Gottes verpasst.
Das ist immer unsinnig, wenn man das so meint. Es geht nicht nur um den Beruf, und es ist Unsinn zu glauben, dass im Plan Gottes nur ein einziger Beruf möglich ist. Gott hat das Leben nicht so festgelegt. Stattdessen gibt er Segnungen. Es gibt viele Möglichkeiten zur Entfaltung.
Die eigentliche Frage ist, wie man den Chancen Gottes am besten entgegenkommt und wie weit man Gott Raum gibt. Es gibt viele Wege der Entfaltung. Man sollte nicht denken, dass jetzt alles im Leben falsch ist, nur weil man vielleicht den „falschen“ Beruf gewählt hat.
Ich kenne das aus der Seelsorge. Viele Menschen machen sich fast depressiv, weil sie glauben, alles sei falsch. Das ist nicht wahr. Wir sehen, dass Gott auch dann weiterführt, wenn man auf ganz falschen Wegen gegangen ist. Er führt uns erneut, und wir dürfen Gott auf allen Wegen erleben und ihm vertrauen.
Denken Sie bitte nicht, dass alte Schuld im Leben unüberwindbar ist. Das zeigt auch das Beispiel von Jakob sehr schön. Gott sagt: Nein, auch wenn es falsch war, machen wir weiter. Er setzt einfach dort an und segnet. Wo Gott ist, da ist auch sein Segen.
Ich darf mit ihm gehen, wenn es Wege des Gehorsams sind. Es gibt eine Vielfalt von Entscheidungen. Ich darf die Berufung annehmen und sagen: Heute will ich dir dienen – heute mit meinen Gaben, mit meinem Leben, mit dem, was ich bin, auch wenn ich von Schuld gezeichnet bin.
Das war auch bei Jakob so. Gott macht einfach dort weiter und segnet. Das ist schön. Manchmal muss man noch Dinge auslöffeln, das mag sein. Aber es ist nicht so tragisch, wenn der Herr mitgeht.
Die Gefahr des Sünderaums und die Mächte der Finsternis
Was mir noch wichtig ist: Wenn wir einmal den Sünderaum geben, dann zeigt sich, warum die Bibel das Wort Sünde so schlimm findet. Das Wort Sünde an sich wäre gar nicht so schwierig oder komisch. Aber in dem Wort Sünde steckt, dass ich von Gottes Wegen abweiche und dadurch den widergöttlichen Mächten Raum gebe.
Neulich hatten wir es bei der Sündenfallgeschichte: Wie nennen wir diese Mächte? Man kann sie Teufel nennen, Dämonen oder Zerstörungsmächte – es ist immer dasselbe. Diese Mächte sind die offene Tür, durch die zum Beispiel Mordgedanken in unser Leben kommen. Und das ist immer so schlimm.
Wir nehmen das oft nicht ernst, obwohl die Bibel in der Sündenfallgeschichte zeigt, dass mit dem ersten Schritt, bei dem wir uns von Gott entfernen, die Verderbensmächte eindringen. Es erscheint uns fast unglaublich, dass danach sofort die Keinsgeschichte folgt.
Wenn Sie sich fragen, warum in Ihrem Leben so viel Zerstörung, so viel Streit und so viel Schweres passiert, dann müssen Sie darauf achten, die Tür wieder zu schließen, durch die die dunklen Mächte in Ihr Leben eindringen.
Ich verstehe einfach nie, warum heute aus Amerika immer wieder neue Dämonenwellen kommen. Diese Dämonen sind oft nur auf bestimmte Bereiche begrenzt. Doch auch jeder gläubige Mensch hat mit solchen Zerstörungsmächten zu tun. Sie wissen, wie der Geist der Lüge uns beherrscht, wie es einen unkeuschen Geist gibt, der uns kontrolliert, wie Eifersucht, Neid, Hass und Gier immer mehr Macht gewinnen, wenn man diese Dinge nicht von Anfang an vor Gott bringt, als Schuld bekennt und niederlegt.
Das ist ja so befreiend: Ich kann die Wurzel dieser Sünde ausrotten. Wo liegt zum Beispiel der Geiz? Es darf nicht erst am Ende besiegt werden, sondern am Anfang. Ich muss merken, wenn in meinem Denken etwas falsch ist. Habe ich das Geld lieber als Gott? Was ist die Ursache dafür, dass immer wieder dunkle Fantasien in mein Leben kommen? Ich muss die Wurzel erkennen. Was ist in meinem Leben falsch, dass das immer wieder geschieht? Diese Mächte haben eine Macht an sich.
Jesus sagt in Matthäus 12, in unserem Predigttext vom Sonntag mit dem Jonas, dass es immer wieder so probiert wird, wie bei einem Haus oder einer Wohnung. Wenn eine Familie auszieht und die Wohnung leer ist, kommen oft Hausbesetzer. Leere Wohnungen ziehen gleich mehrere Gesellen an, die dort wohnen und schwer wieder hinauszubekommen sind. So ist es mit den dunklen Mächten. Man kann einen vertreiben, aber wenn das Haus leer bleibt, kommen sieben neue hinein, wenn Jesus nicht Besitz von unserem Herzen ergreift.
Deshalb ist es so schlimm, dass durch Bitterkeit und Empfindsamkeit, die nicht mit Gott geheiligt werden, böse Gedanken in unser Leben eindringen. Paulus spricht von der Obrigkeit der Finsternis. In Kolosser 1, Vers 13 heißt es, dass Jesus uns errettet hat aus dem Machtbereich, aus der Obrigkeit der Finsternis, und versetzt hat in das Reich seines lieben Sohnes.
In dieser Finsternis sind all diese Mächte, und wir können sie allein nicht besiegen. Allein schaffen wir nichts gegen sie, denn sie sind stärker als wir. Es ist immer problematisch, wenn man das nur bei Suchtgefahren diskutiert oder wenn jemand unter schweren Trieben leidet. Sonst spüren wir diese Mächte auch in unserem Leben.
Wir müssen diese Dinge heiligen und vor Gott ganz neu ausliefern, damit Reinigung geschehen kann.
Die Folgen von Jakobs Schuld und der Rat zur Versöhnung
Dass Jakob nun fliehen muss, ist die Folge seiner eigenen Schuld. Auch in unserem Leben gibt es viele Wege, die uns noch begleiten.
Es gibt Vergebung der Schuld, aber manche Folgen muss man dennoch tragen. Sie bleiben bei uns und erinnern uns immer wieder daran. In solchen Situationen ist es wichtig, dass wir uns die Vergebung erst recht zusagen und sagen: Der Herr hat vergeben, auch wenn ich an den Folgen meiner Sünde noch leiden muss.
Ich habe schon zuvor beim Verlesen gesagt, dass Rebekka ihm hier einen schlechten Rat gegeben hat. Für uns heute, im Neuen Testament, heißt das anders: Nicht, warte, bis der Zorn sich legt, sondern versöhne dich mit deinem Bruder.
Das hat keinen Wert, wenn wir irgendwo meinen, es wächst Gras darüber. Es wächst nie Gras darüber. Das ist der schlechteste Rat, den uns jemand geben kann. Bereinige ganz schnell vor Gott, lasse nie etwas stehen.
Vor Gott muss bereinigt werden. Es wächst kein Gras darüber, das Alte kommt wieder hoch. Die Geschichte in der Bibel von dem Achan, der etwas in seinem Zelt vergraben hat, zeigt das deutlich. Er dachte, es wisse niemand. Erst nachdem die Schlacht schrecklich ausging und gefragt wurde, kam es plötzlich wieder ans Licht.
Es berührt mich immer wieder sehr, wenn in den Zeitungen plötzlich uralte Dinge noch einmal auftauchen, etwa in Kiel und anderswo. Ich will jetzt nicht über Politik reden, aber es ist unheimlich. Alle dachten, es sei irgendwo vorbei, und so weiter.
Ich weiß auch nicht, was noch herauskommt, ich bin ja kein Hellseher. Und jeder freut sich so genüsslich daran, dabei kennt er unsere Lebensgeschichte. Vor Gott müssen wir solche Dinge geistlich bewältigen.
Daher sollten wir nichts liegenlassen und nicht meinen, die Zeit heilt alle Wunden. Wo Schuld ist, muss sie ausgesprochen und bekannt werden.
Gottes Geduld und die Kraft des Segens trotz menschlicher Fehler
Es ist tröstlich zu wissen, dass das Böse den Segen Gottes nicht aufhalten kann. Das ist bemerkenswert, denn Jakob hat wirklich schuftig gehandelt und gelogen, und dennoch segnete Gott ihn.
Gottes Geduld mit uns ist so groß, dass es sonst überhaupt keine Frucht in der Gemeinde gäbe. Kein Mensch könnte für Gott wirken, wenn das nicht wahr wäre. Es ist erlaubt, mit unpassender, unheiliger Leidenschaft Gott zu dienen. Jakob ist ein Vater der Glaubenden. Er ist nicht nur jemand, der am Rand mitläuft, sondern ein Vorbild für alle Gläubigen.
Man darf ihm nicht Böses tun. Gott segnet solche Menschen und sagt nicht: „Ich kann nicht.“ Gerade deshalb, weil er Jakob berufen hat und noch viele andere, denen er ihren Dienst gegeben hat, die brauchbar werden.
Früher haben wir oft das Bild vom Schachspiel gegen den Schachweltmeister verwendet. Der Schachweltmeister ist ein überlegener Spieler. Ein Schüler kann zwar mit einem kniffligen Zug überraschen, doch der Meister lächelt nur und setzt dann einen Matt. Er hat immer andere, überlegene Strategien.
So ist es auch mit der Art Gottes: Er erreicht sein Ziel, auch wenn wir alles vermasseln. Leider bringen wir Gott nicht immer Ehre, doch er zieht seine Sache durch. Deshalb kann man fröhlich an die Arbeit gehen, und das gibt uns Mut.
Die Bedeutung von Ehe und Gehorsam im Leben Jakobs
Nun wollen wir die Geschichte weiterverfolgen, wie der Vater Isaak seinen Sohn Jakob noch einmal ruft und ihm den Segen mitgibt. Beim letzten Mal haben wir ausführlich über die Frage der Verheiratung gesprochen. Warum ist das auch heute wichtig? Wenn ein gläubiger Mensch heiratet, warum geht das oft nicht gut? Warum kann man einen ungläubigen Partner in der Ehe nicht bekehren? Ich möchte das nicht wiederholen, aber betonen, dass das ein ganz wichtiger Punkt ist, von dem ich keine Silbe zurücknehme. Das funktioniert niemals, wirklich niemals.
Ich habe beim letzten Mal ganz klar gesagt: In der Ehe kann man niemanden bekehren. Das geht überhaupt nicht. Ebenso wenig kann man jemanden in der Ehe erziehen. Wer es versucht hat, hat seine blauen Flecken erlebt und weiß, wie es ausgeht. Erziehung hat noch nie funktioniert. Manche halten eine Zeit lang durch – bis zum Tod – mit Terror. Das ist das Einzige, was neben Liebe in der Ehe funktioniert: Liebe oder Terror. Und Terror, das weiß man, wie das geht. Manche sitzen dann unter dem Tisch und so weiter. Aber Erziehung geht nicht, und auch keine Bekehrung. Das kann man nicht machen.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Frauen können ihre Männer ohne Worte bekehren. Das gilt besonders für Frauen, die selbst erst nach der Verheiratung gläubig geworden sind und die Verheißung haben, dass der Herr ihnen das schenkt. Das ist etwas Wunderbares, und das möchte ich all denen sagen. Paulus schreibt viel darüber, dass der ungläubige Partner durch den Glauben der Ehefrau oder des Ehemannes mitgeheiligt wird. Diese Verheißungen der Bibel sind ganz wunderbar.
Nun zieht Jakob also in die Fremde, und das Wunderbare ist, dass der Segen Gottes mit ihm geht. Das wollen wir uns jetzt anschauen. Ich möchte nicht über den Segen sprechen, sondern über die Himmelsleiter. Die Wüste ist wirklich wüst – Frau Kohler, Sie wissen das. In Mittelafrika, in der Sahara, sieht man, was Wüste bedeutet. Das ist eine schreckliche Sache.
Jakob war ein häuslicher Typ. Ich sage Ihnen, er hat gern Hausschuhe getragen. Er war gern bei der Mama. Nicht muttersöhnisch, sondern einfach heimatverbunden. Dort fühlte er sich wohl. Und jetzt wird er hinausgeschickt. Das ist das, was Gott in seinem Erziehungsprozess mit uns macht: Die Wege Gottes sind schwer, aber das sind Gottes Segenswege.
Wir sehen das im Verzicht, in der ganzen Härte. Gottes Segenswege sind für Jakob bitter. Wie er noch einmal hin- und hergerissen ist – man spürt, dass er weg muss, und das für Jahre. Das muss so sein, denn Gott führt seine Leute in die Tiefe und löst sie auch von sich selbst. In der Kaderschmiede Gottes bereitet Gott seinen Jakob vor.
Wenn man im Freien schläft – viele stellen sich das romantischer vor, aber es ist nicht schön. Ich habe immer Angst, dass ein Skorpion kommt. Als Kind habe ich nie verstanden, warum Jakob auf einem Stein schlief. Manche sagen, er hätte seine Wirbelsäule nicht durchhängen lassen. Aber auf einem Stein zu schlafen – ich hätte lieber im Sand geschlafen, auf der Erde. Man merkt schnell, wie unbequem das ist. Man versucht alle paar Minuten, eine bequemere Haltung zu finden. Todmüde schläft er ein – bequem war es sicher nicht.
Dann hat er einen Traum. Gott kann auf wunderbare Weise zu seinen Leuten reden. Jakob wusste nicht, dass Gott so nah ist. Er hat Gottes Segen gesucht, aber er ahnte nicht, was es bedeutet, wenn Gott so nah mit seinem Segen bei ihnen ist – in der Wohnung, am Krankenlager, auf der Reise. Er ist da!
Er sieht das in einer überwältigenden Weise, die wir für unser Auge brauchen. Die Bibel spricht von Engeln. Wir sollten uns davon nicht abschrecken lassen. Jesus sprach von Engeln, und in der Versuchungsgeschichte in Gethsemane waren Engel so herrlich. Es gibt machtvolle, dienstbare Geister Gottes, und die ganze Welt um uns herum ist davon erfüllt.
Deshalb wollen wir nicht von Dämonen reden, sondern uns freuen, dass die Gegenwart Gottes viel stärker ist. Gott will alles in allem erfüllen – auch bei uns. Es gibt keine Wüste mehr. Wenn Sie heute den Bericht in der Zeitung gelesen haben, wie es in Huambo aussieht, und dass wir noch immer keine Nachricht von unserer Margarete Roth haben, die dort festsitzt, wo zwölf Menschen ums Leben kamen, dann wissen wir von den Engeln Gottes.
Das müssen wir sagen. Und dass Sie es wissen: Wenn Sie allein sind, wenn Sie Angst haben, wenn es Nacht ist – das wünschen wir Ihnen auch. Im Sterben, dass der Herr uns manchmal wie in einer Bachkantate auf Elias Wagen mit in den Himmel nimmt. Das sind keine Märchenbilder, sondern starke Bilder, die uns große Kraft geben.
Ich brauche das nicht für mein Glaubensleben, aber ich freue mich an der Bibel, dass sie es immer wieder sagt. Wir dürfen uns das ganz einfach so vorstellen. Sie haben das oft bei Kindern und im eigenen Leben erlebt, was Gott mit seinen Schutzengeln schon gewirkt hat.
Das entscheidende Bild sind aber nicht die Engel, sondern die offene Treppe, die zur Herrlichkeit führt. Das dürfen wir wissen: Die Welt Gottes ist um uns herum. Wir sind überhaupt nicht getrennt.
Karl Heim hat das immer für kritisch naturwissenschaftlich denkende Menschen wunderbar übersetzt. Er sagte, wir haben den dreidimensionalen Raum: Länge, Breite und Höhe. So können wir es nur verstehen. Er griff an die modernen physikalischen Entdeckungen an, die schon in den Zwanzigerjahren zeigten, dass es viel mehr Dimensionen gibt, die der Mensch nicht erkennen kann.
Er sagte: Wenn wir nur Breite und Höhe hätten, aber nicht die Tiefe, und jemand wäre in dieser Tiefe ganz direkt neben uns, könnten wir ihn nicht sehen, weil wir diese Dimension nicht wahrnehmen. So müssen wir uns das glauben vorstellen: In einer für uns unerkennbaren Dimension ist die Welt Gottes um uns herum.
Die Bibel sagt das immer wieder. Der auferstandene Jesus, der plötzlich unter seinen Jüngern ist und wieder verschwindet – was ist das? Das ist eine neue Wirklichkeit, die wir mit unseren Augen nicht fassen können. Wir werden sie erst in der neuen Welt Gottes fassen können.
Die Bibel spricht von einer unsichtbaren Wirklichkeit, die hier und jetzt um uns ist. Nicht irgendwo fern, sondern hier. Jesus sagt: Ich bin mitten unter euch alle Tage. Und wir dürfen in diese neue Welt eingehen. Sie ist vollendet und rein.
Jakob sieht das, und das Wichtige ist, dass Gott ihm sagt: „Du bist mein.“ Das ist so groß, dass ich dazu noch ein paar Worte sagen möchte. Was Gott Jakob gibt, ist nicht nur etwas. Man meint oft, beim Segen brauche man immer noch ein bisschen mehr – so wie beim Händler, wenn man sagt: „Können Sie mir noch ein paar Pfund mitgeben?“ Aber Segen bedeutet, dass Gott sich selbst uns ganz mitgibt und sagt: „Du bist ein Träger meiner Gegenwart, du Jakob.“
Das geht doch gar nicht: Der Schmutzkerl mit seiner Schuld – und du bist erwählt? Und an dir will ich es tun. Du bist der Segensträger, Gott ist in dir, mit dir.
Heute stellt sich oft die Frage: Was ist der Segen? Wir haben das schon mehrfach erwähnt. Segen ist nichts Stoffliches, auch nichts Magisches. Es bedeutet, dass der Herr mit dir geht. „Der Herr segnet dich und lässt sein Angesicht über dir leuchten.“ Du bist nicht in der Dunkelheit der Welt, wenn du draußen bist. Der Herr ist mit dir. Das wird dir zugesprochen.
Wir haben darüber gesprochen, dass man die Hände auflegen soll, und das tun wir auch. Bei der Kindersegnung habe ich es den Eltern neu gesagt: Segnet euer Kind jeden Abend vor dem Einschlafen. Das müssen Eltern tun. So wunderbar! Spricht Gott zu: „Gott ist mit dir.“ Aber nicht, weil da irgendwo eine Energie sitzt.
Ich habe im Materialdienst über die Weltanschauungsfrage bei den Psychogruppen gelesen. Die können genau sagen, das sei Energie, die da übermittelt wird, Wärme und so weiter. Ich habe den Eindruck, wenn diese modernen magischen Zaubereien zu uns kommen, sagen die Leute: „Das ist auch etwas Magisches, wenn der Evangelist mich berührt und dann in mir Gefühle entstehen.“
Nein! Im übermittelnden Segen kann ich nie mehr tun. Wenn ich einem Kranken die Hand auflege, spreche ich ihm das noch einmal zu, so wie ich den Konfirmanden niederknien lasse und sage: „Gott will mit dir sein, und du darfst das im Glauben annehmen.“ Nur wenn ich es im Glauben annehme, habe ich es.
Genauso wenig ist im Abendmahlsbrot etwas anderes drin, als dass der Glaube Christus empfängt und die Glaubenszusage für sich nimmt. Das ist das Entscheidende: Der Glaube nimmt das Wort und fasst es.
Das ist hier bei Jakob so wunderbar. Vers 15: „Siehe, ich bin mit dir.“ Das ist der Segen: „Ich bin mit dir, will dich behüten, wo du auch hingehst. Ich will dich wieder in dieses Land bringen. Ich will dich nicht verlassen, bis ich alles getan habe, was ich zugesagt habe.“
Wir meinen oft, da müsse noch eine Klausel eingebaut sein: „Sag, wenn du dich an mich hältst.“ Gott macht das ohne Rückversicherung. Er bindet sich an uns. Natürlich können wir kündigen. Gott entmündigt uns nicht. Wir können Gott ins Gesicht schlagen. Aber wir müssen wissen, was wir tun.
Von seiner Seite ist der Bund überwältigend gesetzt, groß und mächtig. Und dann gilt, wie Sie es oft hören: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, ich bin dein Gott. Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“
Oft ist es so, dass man am Grab oder in der Anfechtung gar nicht mehr predigen will, sondern nur noch diese Worte sagen möchte, weil sie so unmittelbar sind. Über das, was man nicht mehr versteht, sagt Gott uns das jetzt zu, und das gilt. Darauf können wir uns verlassen.
Dann macht Gott einen Strich und sagt nichts mehr vom Alten. Das ist wunderbar. Das Alte ist abgeschlossen – beim Jakob gewaltig. Jetzt beginnt eine neue Zukunft.
Wir haben beim verlorenen Sohn immer wieder entdeckt, dass auch die Schuld ins Licht gebracht werden muss. Das wissen wir. Sie muss vor Gott bekannt und bereut sein. Aber das Große ist, dass Gott ganz neu anfängt.
Das Erschrecken Jakobs ist auch interessant. Er wusste gar nicht, dass Gott an diesem Platz ist. Wir brauchen Gott nicht an diesem Platz zu verehren. Später wurde das Heiligtum in Bethel zur Heimat für Götzen. Es ist immer schade, dass Heiligtümer Gottes die Ehre Gottes nicht bewahren können.
Das ist auch heute so. Es gab noch keine Kirchenorganisation, die nicht zur Synagoge Satans wurde. Jede Kirche trägt diese Gefahr in sich. Darum ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder neu reinigen und dem Herrn zum Dienst heiligen.
Das führt zu der Verheißung: „Ich will dich behüten, wo du auch hingehst.“ Mit dieser herrlichen Verheißung zieht Jakob in die Fremde. Dort wird sein Leben in die Weide geführt.
Sie dürfen sich an die Stelle Jakobs setzen und wissen: Gott hat mit Ihrem Leben noch ganz viel vor. Und zwar nicht wegen unserer Qualität oder unserer Gaben, sondern weil er es will. Er hat Menschen erwählt, um an ihnen die Größe seiner Macht zu zeigen.
Paulus sagt, damit wir wissen, was Gott alles kann und tut als auferstandener, lebendiger Herr.
Ich hoffe, ich habe es auch ein wenig praktisch für Sie übertragen können, sodass Sie es für Ihre eigenen Probleme und Schwierigkeiten im Leben mitnehmen können.
Gottes Zusage und die Bedeutung des Segens für Jakob
Das Wichtige ist doch, dass Gott zu Jakob sagt: „Du bist mein.“ Das ist etwas Großes. Dazu möchte ich noch ein paar Worte sagen. Was Gott Jakob gibt, ist nicht einfach etwas Materielles oder ein bisschen Segen, den man sich noch zusätzlich wünscht – so wie man beim Händler sagt: „Können Sie mir noch ein paar Pfund mitgeben? Ich kann noch etwas gebrauchen.“
Segen bedeutet, dass Gott sich selbst uns ganz mitgibt und sagt: „Du bist ein Träger meiner Gegenwart, du Jakob.“ Das erscheint fast unmöglich: Ein schmutziger Mensch mit Schuld, und doch sagt Gott: „Du bist es, an dir will ich mein Werk tun, du bist erwählt.“ Jakob wird zum Träger des Segens, Gott ist in ihm und mit ihm.
Heute stellt sich immer wieder die Frage: Was ist Segen? Wir haben das schon öfter erwähnt. Segen ist nicht etwas Materielles oder Magisches. Es bedeutet, dass der Herr mit uns geht. „Der Herr segnet dich und lässt sein Angesicht über dir leuchten.“ Selbst wenn wir in der Dunkelheit der Welt unterwegs sind, ist der Herr bei uns. Das wird uns zugesprochen.
Wir haben auch darüber gesprochen, dass man die Hände auflegen soll – und das wird getan. Bei der Kindersegnung habe ich den Eltern neu gesagt: Segnet euer Kind jeden Abend vor dem Einschlafen. Das ist so wunderbar. Sprecht ihm zu, dass Gott mit ihm ist. Aber das geschieht nicht, weil da irgendeine Kraft oder Energie drinsteckt.
Ich habe im Materialdienst zur Weltanschauungsfrage gelesen, dass Psychogruppen genau sagen können, welche Energie oder Wärme da übertragen wird. Wenn wir aber solche modernen magischen Vorstellungen übernehmen, denken manche: „Das ist doch auch etwas Magisches, wenn der Evangelist mich berührt und ich dann Gefühle bekomme.“ Nein, im übermittelnden Segen geschieht nichts Magisches. Wenn ich einem Kranken die Hand auflege, spreche ich ihm den Segen zu, so wie ich Konfirmanten niederknien lasse und sage: „Gott will mit dir sein.“
Du darfst das im Glauben annehmen, und nur im Glauben hast du es. Genauso ist es beim Abendmahl: Im Brot steckt nichts anderes als der Glaube, der Christus empfängt und die Zusage Gottes annimmt. Das Entscheidende ist, dass der Glaube das Wort aufnimmt und festhält.
Das ist hier bei Jakob wunderbar zu sehen. In Vers 15 sagt Gott: „Siehe, ich bin mit dir.“ Das ist der Segen: „Ich bin mit dir, will dich behüten, wo du auch hingehst. Ich will dich wieder in dieses Land bringen. Ich werde dich nicht verlassen, bis ich alles erfüllt habe, was ich zugesagt habe.“
Wir meinen oft, es müsse noch eine Bedingung dazukommen, zum Beispiel: „Wenn du dich an mich hältst.“ Aber Gott bindet sich an uns ohne Vorbehalt. Natürlich können wir den Bund lösen, Gott entmündigt uns nicht. Wir können Gott sogar ablehnen, aber wir müssen wissen, was wir tun. Von Gottes Seite ist der Bund überwältigend, groß und mächtig gesetzt.
Es gilt dann, wie es oft heißt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, ich bin dein Gott. Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Diese Worte sind oft so tröstlich, dass man im Leid oder an einem Grab nichts anderes mehr predigen möchte. Sie sind unmittelbar und gelten bedingungslos. Darauf kann man sich verlassen.
Dann macht Gott einen Schlussstrich und sagt nichts mehr vom Alten. Das ist wunderbar: Das Alte ist abgeschlossen, beim Jakob gewaltig abgeschlossen, und es beginnt eine neue Zukunft. Beim verlorenen Sohn sehen wir immer wieder, dass die Schuld ins Licht gebracht werden muss. Sie muss vor Gott bekannt und bereut sein. Aber das Große ist, dass Gott ganz neu anfängt.
Jakobs Erschrecken ist ebenfalls interessant: Er wusste nicht, dass Gott an diesem Ort ist. Wir brauchen Gott nicht an diesem Platz zu verehren. Später wurde das Heiligtum in Bethel eine Heimat für Götzen. Es ist immer schade, dass Heiligtümer Gottes die Ehre Gottes nicht bewahren können.
Das ist auch heute so. Es gab noch keine Kirchenorganisation, die nicht irgendwann zur Synagoge Satans wurde. Jede Kirche trägt diese Gefahr in sich. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder neu reinigen und dem Herrn zum Dienst heiligen.
Das führt uns zu der Verheißung: „Ich will dich behüten, wo du auch hingehst.“ Mit dieser herrlichen Zusage zieht Jakob in die Fremde. Dort wird sein Leben behütet und geführt. Wir dürfen uns an Jakobs Stelle setzen und wissen: Gott hat mit unserem Leben noch viel vor.
Nicht wegen unserer Qualität oder unserer Gaben, sondern einfach, weil er es will. Er hat Menschen erwählt, um an ihnen die Größe seiner Macht zu zeigen. Paulus sagt, das geschieht, damit wir wissen, was Gott alles kann und tut als auferstandener, lebendiger Herr.
Ich hoffe, ich konnte das auch praktisch übertragen, sodass Sie es für Ihre eigenen Probleme und Schwierigkeiten im Leben mitnehmen können.
