Einleitung: Die Herausforderung des Leidens im Glauben
Wie können schwierige Zeiten in meinem Leben ein Segen sein? Fünf Punkte, die du wissen solltest: Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt; Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Echtheit unseres Glaubens. Der Apostel Paulus fordert uns auf: „Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu“ (2. Timotheus 2,3). Ob uns das nun passt oder nicht – leidvolle Zeiten sind Teil unserer Berufung.
Das Leben in dieser Welt ist wie das Umtopfen eines Kaktus. Ich weiß nicht, ob du das schon mal gemacht hast, aber je größer der Kaktus und je fieser die Stacheln, desto schmerzvoller ist der Prozess. Evangelisation ist genauso. Je größer die Aufgabe, in die Gott uns stellt, desto mehr Schläge werden wir einstecken müssen.
Die Realität des Leidens in der Nachfolge
Als Paulus in Korinth merkt, dass er viele Menschen mit dem Evangelium erreichen kann, schreibt er ergänzend: „Und der Widersacher sind viele.“ Große Chance, viel Gegenwind.
Den Philippern schreibt er: „Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“
Es fällt uns nicht leicht, Leid als ein Geschenk zu sehen. Mir geht es da auch nicht anders als euch. Wenn in meiner Umgebung Ehen zerbrechen oder Freunde depressiv werden, wenn liebe Bekannte das Evangelium einfach nicht annehmen wollen, wenn ich Sorgen habe, was meine Familie angeht, oder ich mich nach einem langen Gebetsspaziergang nur mühsam die Treppen hochschleppe, weil mir die Gelenke wehtun, dann kenne ich natürlich den Vers aus 2. Korinther 12,9: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.“
Ich kenne den Vers, aber die dazugehörenden Umstände machen von Jahr zu Jahr weniger Spaß.
Das Leid als Teil der christlichen Berufung und sein Zeugnis
Und dabei bin ich noch nicht einmal ein klassischer Märtyrer. Ich lese gerade in einem Buch mit Zeugnissen von Märtyrern der Inquisition. Es ist grausam, absolut grausam, wie die Inquisitoren mit ihren protestantischen Gegnern umgegangen sind.
Dennoch kann man dem Kirchenvater Tertullian nur zustimmen, wenn er den Christenverfolgern des zweiten Jahrhunderts entgegensetzt: „Wir werden doch mehr, je öfter ihr uns niedermäht.“ Ein Same ist das Blut der Christen. Der Tod von Christen führt dazu, dass andere Menschen sich zu Christus bekehren.
Unser Leid wird für andere zum Segen, weil wir im Leid nicht aufgeben, weil wir unsere Berufung leben, weil wir in der Versuchung das Ausharren trainieren, weil wir in den dunklen Momenten Gott erkennen und weil wir zu seiner Verherrlichung leben.
Deshalb gibt es Hoffnung – Hoffnung für die Menschen um uns herum. Unser Leid ist ihre Zukunft. Wenn wir aufhören zu leiden – und dieser Moment wird kommen – dann gibt es für diese Welt keine Hoffnung mehr. Dann hat sie aufgehört zu existieren. Dann ist die Entscheidung gefallen, und jeder weiß, wo er hingehört: entweder zu den Verlorenen oder zu den Geretteten.
Aber bis dahin, bis zu dem Moment, an dem Jesus wiederkommt, werden wir leiden, um als Streiter Christi Licht und Salz zu sein.
Leid als Prüfung und Bestätigung des Glaubens
Und auf dem Weg werden wir noch etwas lernen: Wir werden durch das Leid erkennen, dass unser Glaube echt ist. Petrus schreibt verfolgten Christen in 1. Petrus 4,12: „Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes.“
Feuer der Verfolgung klingt definitiv nicht nett. Petrus spricht von Vertreibung, Plünderung, Ausgrenzung, Hunger, Rufmord, Inhaftierung und ähnlichen Dingen – Feuer der Verfolgung.
Aber das Feuer ist erstens nichts Fremdes und zweitens zur Prüfung da. Leid ist normal. Lasst uns bitte nie denken, es würde nicht zu unserem Leben dazugehören. Und Leid ist zur Prüfung da. Leid testet unseren Glauben.
In Kapitel eins desselben Briefes heißt es, 1. Petrus 1,6-7: „Ihr habt also allen Grund, euch zu freuen und zu jubeln, auch wenn ihr jetzt für eine kurze Zeit Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst und manches Schwere erleidet. Denn diese Prüfungen geben euch Gelegenheit, euch in eurem Glauben zu bewähren. Genauso wie das vergängliche Gold im Feuer des Schmelzofens gereinigt wird, muss auch euer Glaube, der ja unvergleichlich viel wertvoller ist, auf seine Echtheit geprüft werden.“
Die persönliche Bedeutung des Leidens für den Glauben
Leid prüft unseren Glauben. Im Leid lernen wir nicht nur, auszuharren, sondern wir erkennen auch Gott und uns selbst. Schwierige Zeiten halten uns einen Spiegel vor. Dabei entdecken wir etwas von der Tiefe und Echtheit unseres Glaubens.
Halte ich an Gott fest, wenn das Leben wehtut, oder ziehe ich mich zurück und beginne zu murren? Glaube muss wachsen, und dazu muss er geprüft werden. Nur so kann er sich bewähren, stärker und reiner werden.
Wie Gold im Schmelzofen gereinigt wird, indem man es auf über eintausenddreiundsechzig Grad Celsius erhitzt – das ist sein Schmelzpunkt –, so wird auch Glaube durch Leid geprüft und gereinigt. Das ist wichtig für uns. Wir müssen wissen, dass unser Glaube echt ist. Ich muss das wissen.
Es gibt Glauben, der nicht echt ist. Er ist nicht mehr als eine Behauptung, ein Lippenbekenntnis, ein religiöses Gefühl. Nach den Worten Jesu ist das ein Glaube ohne Wurzel, ohne Tiefgang und ohne Anschluss an Gott. Es ist Religion, aber ohne wirkliche Bindung an den lebendigen Gott.
Ein solcher Glaube rettet nicht, sondern täuscht. Er ahmt rettenden Glauben nur nach. Die Form stimmt irgendwie, aber er ist trotzdem nicht echt.
Damit ich auf einen unechten Glauben nicht hereinfalle, prüft Gott meinen Glauben auf seine Echtheit. Dazu benutzt er jede Form von Leid. So werden schwierige Situationen zu einem Segen für mich, weil sie mir ganz genau zeigen, ob mein Glaube echt ist.
Wie Gold im Schmelzofen immer reiner wird, so wird auch mein Glaube im Leid immer tiefer. Er wächst, bis er nur noch auf Gott vertraut und allein an ihm hängt.
Praktische Überlegungen und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, was dein Umgang mit Schmerzen, Kränkungen, Verlust, Angst und anderem Leid über die Echtheit deines Glaubens aussagt.
Was passiert ganz praktisch in deinem Leben, wenn es dir schlecht geht? Suchst du dann Gottes Nähe oder läufst du vor ihm weg?
Das war's für heute. Der Podcast läuft seit ein paar Wochen übrigens auch auf YouTube. Wenn jemand Kraft und Ideen hat, wie man die Minipredigten des Podcasts auch in andere, fremde Sprachen übersetzen könnte, mag er sich gerne bei mir melden.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.