Die Offenbarung der göttlichen Liebe und das Licht in der Dunkelheit
Daran ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen.
Wir wollen miteinander das Lied 32 singen, die Verse 1 bis 3.
Wir wollen beten:
Jesus Christus, Gottes Sohn, du hast uns diese schönen Festtage geschenkt. Wir haben so viel Freude und Liebe von vielen Seiten erfahren. Dennoch wollen wir noch viel mehr entdecken – deine ewige, göttliche Liebe, die in unserem Leben so viel Licht verbreiten kann.
Bei uns ist es oft dunkel. Wir sehen unseren Weg nicht mehr, weil wir nicht in die Zukunft blicken können. Oft ist es dunkel, weil wir weit weg von dir leben und dein Wort und deine Wahrheit verleugnen.
Darum bitten wir dich: Leuchte hell in unser Leben hinein, dass wir alle in diesem Licht stehen, von dem wir in diesen Tagen so viel gesungen und gesprochen haben. Lass dein Licht hell bei uns leuchten, damit unser ganzes Leben und Tun von deinem Licht geprägt und erleuchtet ist.
Wir bringen dir auch die Altersdunkel in unserem Leben, das vor dir nicht recht ist. Mach es hell in deiner Vergebung. Wir bringen dir die Fragen, Zweifel und Rätsel unseres Lebens. Rede zu uns und mach uns gewiss und fest durch dein Wort.
Jetzt wollen wir dir in der Stille alles bringen, was uns bedrückt. Wir beten in der Stille.
Du bist das Licht, das alle Menschen erleuchtet. Amen.
Musik und Lesung: Die Größe Jesu in der Offenbarung
Wir freuen uns, dass Frau Rieker uns vorhin schon mit dem Vorspiel erfreut hat und dass heute Familie Lautenschlager musiziert. Es erklingt nun eine Trio-Sonate von Telemann in g-Moll. Zunächst wird ein Satz vor der Schriftlesung gespielt, anschließend ein Satz danach.
Ich lese aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 1, einige Verse über die große Größe Jesu. Gerade an Weihnachten passiert es oft, dass wir vor lauter Betrachten des Kindes vergessen, dass Jesus der Herr der Welt und Richter der Welt ist.
Ab Vers 4 heißt es: „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen von den Toten und dem Herrscher über die Könige auf Erden. Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unseren Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
„Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben. Und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter. Ja, Amen.“
„Ich bin das Alpha und das Omega“, spricht Gott, der Herr, „der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“
Das Weihnachtslied und die Bedeutung der Feiertage
Vielleicht hat uns Gerhard Tersteegen eines der schönsten Weihnachtslieder geschenkt. Er war von Beruf Kaufmann und suchte dann nur ein wenig der Hektik seines Berufs zu entkommen. Er war ein Mann, der sich viel Zeit nahm, um über das Wort Gottes nachzudenken.
Auch die frohen, himmlischen Engel verkünden in den Versen 1 bis 4 das Lied. Ich freue mich, dass diese Festtage genutzt werden, um mehr aus dem Wort Gottes zu verstehen. Denn genau das ist der Grund, warum wir so viele Feiertage geballt am Christfest haben: Es steckt immer ein tiefer Sinn dahinter.
Eine lange Tradition ist es, den zweiten Weihnachtsfeiertag als Gedenktag für die Märtyrer zu feiern. Dabei erinnert man sich daran, dass dem Christuszeugnis oft widersprochen wird. Ich habe Ihnen erzählt, dass erst vor wenigen Wochen in Nepal eine ganze Gottesdienstgemeinde verhaftet wurde, weil das Christuszeugnis nicht ertragen wird.
In Äthiopien rechnen wir mit etwa 8.000 Christen, die um ihres Glaubens willen inhaftiert sind. In vielen Teilen der Welt geht diese Verfolgung weiter. In der Sowjetunion ist die Zahl der Inhaftierten nicht zurückgegangen.
Doch heute sollten wir uns auch daran erinnern, dass das Christuszeugnis nicht nur von außen, sondern auch innerhalb der Christenheit umstritten ist. Nicht nur die Feinde Jesu kämpfen gegen ihn, wie Herodes, der das große Blutbad in Bethlehem anrichtete. Auch unter Christen gibt es viele, die die Majestät und Größe Jesu leugnen und für die Jesus nichts weiter als ein Mensch ist.
Die Warnung vor dem Antichristen und die Bedeutung des Christusbekenntnisses
Und nach der Ordnung unserer Kirche ist für den heutigen Sonntag nach dem Christfest der Abschnitt aus dem ersten Johannesbrief Kapitel 2 vorgesehen. Wenn Sie in Ihrer Bibel nachschlagen, finden Sie dort diesen Text.
Zunächst wird erzählt, dass wir gewiss gemacht worden sind, dass wir Jesus kennen. Danach wird vom Antichristen gesprochen – jener letzten Macht, die am Ende der Weltgeschichte noch einmal die Christengemeinde in eine große Verfolgung stürzt und viel Verwirrung anrichtet.
Die ersten Vorläufer dieser antichristlichen Macht waren damals schon in der Urgemeinde wirksam. So liest Johannes in den Versen 21 bis 25:
„Ich habe euch nicht geschrieben, als wüsstet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wisst sie und wisst, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt. Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch. Wenn das, was ihr von Anfang an angehört habt, in euch bleibt, so werdet ihr auch im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, die er uns gegeben hat: das ewige Leben.“
Herr, schenke uns das große, erfüllte Leben heute. Amen.
Die lebendige Liebe der ersten Christengemeinden und die Härte gegenüber Zweiflern
Die ersten Christengemeinden waren erstaunlich lebendig. Wissen Sie, wie sie waren? Von einer großen, herzlichen Liebe erfüllt, kümmerte sich jeder um den anderen. Es war nicht so stocksteif in den Bänken. Man kümmerte sich umeinander, besuchte sich gegenseitig und ging den anderen nach. Wenn jemand Not hatte, half man ihm.
Sie waren ein Herz und eine Seele. Von einer unbeschreiblichen Liebe waren sie einander verbunden. Sie traten auch füreinander ein. Nur an einer Stelle waren sie ganz hart: wenn jemand in der Mitte der Gemeinde Zweifel an Jesus, dem Gottessohn, hatte.
Ich habe gerade diese Worte mit Zittern gelesen. Und es ist gut, wenn wir vor dem Wort Gottes erzittern. Wie Johannes es sagt: Wenn in unseren Christfeiern alle in den Reihen sitzen und fröhlich singen „Christus, der Retter, ist da“, aber einer meint das gar nicht so, weil er Jesus nicht als den Retter seines Lebens preisen will, dann ist dieser ein Lügner. „Lüge, Lüge“, schreibt er da – ausgerechnet Johannes, der immer wieder von großer Liebe sprach.
Der ausgleichende Johannes, der sagt: „Gott ist Liebe“. Der Johannes, der sagt: „Wer seinen Bruder hasst, ist ein Totschläger.“ Aber an einer Stelle muss es klar sein: Bei aller großen Liebe, die unser Herz erfüllt, darf es keine Kompromisse in der Christengemeinde geben, wenn die Ehre und Würde Jesu Christi, Gottes und des Gottessohnes, geleugnet wird.
Ganz ähnlich war es bei Paulus. Und das ist durchweg das Zeugnis des ganzen Neuen Testaments. Paulus, der das Hohelied der Liebe geschrieben hat: „Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht.“ Dieser Paulus ereifert sich und sagt: „Wenn jemand das Evangelium an dieser Stelle verdreht und euch einen anderen Christus predigt als den, den wir euch verkündigt haben, der sei verflucht.“
Das trifft uns heute an diesem Sonntag nach dem Christfest ganz besonders hart, weil es für uns viele Fragen aufwirft. Wir kennen das mit dem Christusbekenntnis: Jesus, der Gottessohn. Wir wissen von den ersten Christen, dass sie selbst noch in ihren Katakomben diesen Fisch angemalt haben – auf Griechisch „Ichtys“. Mit diesen Buchstaben von Ichtys wollten sie umschreiben: Jesus Christus, Gottes Sohn und Retter.
Das war für sie der Punkt, an dem sie keinen Kompromiss duldeten. Mag der eine oder andere in den Gottesdienstformen verschieden gedacht haben – wir wissen nicht einmal, ob sie alle das gleiche Taufverständnis hatten –, aber Jesus Christus, Gottes Sohn und Retter, das war für sie unauflöslich.
Die Herausforderung der verschiedenen Deutungen des Kindes in der Krippe
Jetzt habe ich drei Punkte.
Viele haben ihn noch nicht begriffen: den Christus Gottes.
In diesen Weihnachtstagen können Sie einmal genau hinhören, wie viele verschiedene Deutungen Sie über das Kind in der Krippe hören können. Wenn die ganze Welt die Weihnachtslieder summt und singt und alle sich an der Krippe einfinden, dann fragt man sich immer wieder: Warum zieht das alle Menschen an, obwohl doch so wenige Jesus wirklich als Herrn in den Entscheidungen ihres Lebens anerkennen?
Es gibt einen ganz einfachen Grund: Das Kind in der Krippe ist so süß menschlich. In der Tat wurde Gott Mensch. Gott wollte uns die Gabe des Menschseins in der Gestalt Jesu groß machen. Sie dürfen ihr irdisches Leben nie gering denken. Das ist eine große Möglichkeit, die Sie zur Entfaltung bringen können.
Aber so viele, die jetzt in diesen Tagen mit uns Weihnachten feiern, sind gefragt, wie sie es verstehen. Sie hören immer nur das zu sagen: Schau, das ist doch schön, dass uns einmal das Menschliche gezeigt wird. Das Menschliche – schön. Liebe, die wir weitergeben, Güte, die wir ausstrahlen.
In diesen Tagen wird dann oft gesagt: Es kommt ja gar nicht so sehr auf die Dogmen an, auf die Lehre der Kirche. Sondern es geht mehr um das Leben. Ob du ein Mensch bist, der diese Liebe ausstrahlt, der den Frieden lebt und der die Güte wirklich mit seinem Leben darstellen kann.
Das ist richtig, darum geht es. Und ich hoffe, dass Sie sich das alles auch in Ihrem Leben als Ziel gesetzt haben: Ich will das Gute.
Aber wenn in unseren Tagen für viele unserer Mitmenschen ihr gesamtes Glaubensleben darin erschöpft, dass sie sagen: Jesus hat mir dieses Gutsein, dieses Menschsein vorgelebt, und Jesus ist mir gleichsam nur ein Beispiel für mein tägliches Handeln – dann würde Johannes dazwischen springen und sagen: Das ist eine Lüge.
Die Unmöglichkeit, das Leben Jesu ohne Christus zu leben
Wie kann Johannes ein so hartes Wort sprechen? Wie kann er so viele Menschen heute noch ansprechen? Ganz einfach: Weil er sagt, du kannst das ja gar nicht leben.
Können Sie es denn? Leben Sie doch einmal die Liebe Jesu. Leben Sie sie in Ihrer Familie, in Ihrer Ehe, in Ihrer Verantwortung, in Ihrem Beruf, unter Ihren Kollegen. Leben Sie sie doch einmal!
Ich möchte nur für andere da sein. Muss ich Ihnen sagen, dass Sie das gar nicht können? Es ist immer wieder schwer, sich mit solchen Lehren zu betrügen. Das war schon zu Zeiten des Johannes so.
Es gab damals eine große moralische Bewegung zur Zeit der ersten Christen, nahe der Gnosis. Die Menschen sagten alle: Wir möchten gut sein, das Göttliche mit unserem Leben verwirklichen. Sie kamen zusammen und redeten mit großen und feierlichen Worten von der Güte des Menschen.
Doch immer wieder waren es die Apostel, die sagten: Ihr lügt. Ihr könnt das Gute ja mit eurem Leben gar nicht bewirken, weil in eurem Leben die Eigensucht so groß ist, das Böse. Dann sprachen sie von der Sünde.
Ich verstehe gut, dass heute das Wort von der Sünde kaum noch ertragen wird. Man sagt: Wie kann man bloß so reden? Das ist ein altmodisches Wort. Unser Leben ist doch voll, und Ihr Leben ist voll von Streit, von Zwietracht, von Unrecht, von Selbstsucht.
In unserer modernen Welt, in der jedes Milligramm Luftverschmutzung als Gift gilt und wir es in den Flüssen spüren, sind wir völlig unfähig, das Böse im eigenen Herzen zu erkennen.
Da ist es das Evangelium, das uns nicht erlaubt, am Christfest die Geburt Jesu so zu missverstehen, als ob es nur darum ginge, dass uns Jesus die rechte Menschlichkeit vorlebt, dass wir für andere da sein und bedingungslose Liebe leben sollen – wie auch immer die Ziele heißen mögen.
Sie brauchen einen Retter. Sie brauchen einen Heiland, der für Sie am Kreuz stirbt. Dann muss Blut fließen, damit Ihre Schuld getilgt ist. Ihr Leben ist so zerstört, dass Sie gar nicht mehr das Gute tun können. Sie brauchen einen Heiland, der Ihnen ein neues Herz schenkt.
Darum sagt Johannes: Wer leugnet, dass Jesus der Christus ist, der ist ein Lügner. Er betrügt sich selbst. Johannes will wieder ins Licht rücken, dass Jesus gekommen ist, um solche gescheiterten, sündigen Menschen zu retten. Er ist doch Christus, der Retter der Welt, der Retter der Verlorenen.
Legen Sie sich nichts in die Tasche: Er ist der Retter.
Umgang mit Zweifeln und die Einladung zum Glauben
Mein zweiter Punkt betrifft Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Glauben haben. Solche Schwierigkeiten gibt es ja, und sie haben sie alle. Immer wieder führen wir Gespräche mit Menschen, die sagen: „Ich habe so oft gegrübelt und nachgedacht. So vieles, was Jesus mir sagt, leuchtet mir ein – Worte der Bergpredigt zum Beispiel. Aber wenn ich dann glauben soll, dass Jesus der Christus ist, wie es Johannes in Kapitel 22 unterstreicht, dann kann ich das nicht glauben.“
Jesus war doch ein Mensch, das kann ich vielleicht noch nachvollziehen. Nehmen Sie ein Religionsbuch Ihrer Kinder in die Hand. Dort steht meist nur, dass man mit historisch-kritischer Wissenschaft von Jesus eigentlich nur ein paar Dinge sicher feststellen kann: dass er geboren wurde und gekreuzigt wurde. Alles andere sind Aussagen, die der Glaube erkennt und preist, aber ich kann das nicht glauben.
Da möchte ich Ihnen ein ganz einfaches Rezept empfehlen. Lassen Sie uns Johannes hier einen Preis geben. Er sagt: „Du sagst, du kannst das nicht glauben. Dann stell dich einmal hin vor das Bild des gekreuzigten Christus und sag langsam ins Angesicht des heiligen Gottes hinein: ‚Gott, ich glaube dir nicht. Du bist mir viel zu unzuverlässig. Du wirkst mir viel zu verdächtig. Ich kann das nicht annehmen.‘“
Und dann sagen Sie: „So kann ich es auch nicht ins Angesicht Gottes sagen.“ Aber Johannes sagt: „Das tun Sie doch! Ihr Glaube lästert doch die Ehre Gottes.“ Wem sagen Sie denn das, dass Sie nicht glauben können? Und wem glauben Sie denn? Sie glauben nicht dem heiligen Gott, der Ihnen seinen Sohn gibt. Und das nicht bloß damals in die Krippe legt, auf das bisschen Stroh, sondern der ihn dort am Kreuz elend sterben lässt – für Sie.
Sie stehen immer noch da und schütteln mit dem Kopf und fragen: „Warum?“ Und Gott sagt: „Das ist lauter Liebe für dich.“ Aber warum liebst du mich? Eine dumme Frage. Ich weiß auch nicht, warum meine Frau mich liebt. Sie liebt mich einfach.
Freuen Sie sich, dass Christus Sie liebt und dass die Liebe Gottes offensteht. Wer nicht glaubt, dass Jesus der Christus ist, der macht ihn kurzum zum Lügner, sagt Johannes. Das ist kein harmloses Geschehen. Und dann steht man plötzlich unter großem Druck. All das hat Christus getan, weil er uns zur Entscheidung rufen will – zur Willensentscheidung.
Wir können an Weihnachten nicht bloß dastehen und Weihnachtslieder singen, sondern wir sind für Entscheidungen gerufen: Glaubst du das, oder machst du Gott zum Lügner?
Ich darf Ihnen noch ein Stückchen weiterhelfen aus diesen Zweifeln heraus. Wenn ich das eben so hart gesagt habe, dann sage ich das als jemand, der selbst immer wieder gegen seinen Unglauben kämpft. Und Sie kämpfen gegen Ihren Unglauben. Treten Sie Ihren Unglauben nieder und geben Sie Gott die Ehre.
Für die ersten Apostel war das, wie wir gestern in der Predigt gehört haben, ganz entscheidend wichtig: Sie haben Jesus gesehen und betastet. Es war ihre Lebenserfahrung mit Jesus. Es war nicht eine leere Vorstellung, die sie sich erdacht haben, sondern es hat ihr Leben verwandelt.
Jetzt darf ich Ihnen das so sagen: Wenn Sie in den ganzen Spannungen Ihres Lebens stehen, wenn Sie ringen – nicht bloß mit Zweifeln, sondern mit den Versuchungen Ihres Lebens, mit den schrecklichen Bildern, die Sie immer wieder belasten, mit dem Bösen, das Ihnen heimlich begegnet, mit dem Streit und dem Unrecht, das in Ihrem Leben geschieht –, dann wird Ihr Zweifel gar nicht mehr so möglich sein.
Sie stehen ja schon vor dem heiligen Gott, und Sie müssen sich entscheiden: Will ich weiter zweifeln, oder möchte ich das annehmen, was er mir zeigt? „Wenn du deinen Bruder hasst, dann bist du schon ein Totschläger. Du bist ja gar nicht der Mensch der Liebe. Ich mache dein Leben neu. Ich komme als Heiland deines Lebens.“
Nehmen Sie doch in diesen Weihnachtstagen Christus, den Retter, an, der Ihr Leben verändert und Ihnen neue Gedanken gibt. Der Herr Ihres Lebens sein will.
Die zentrale Bedeutung Jesu als Herr und Retter
So große Unterschiede beim Christfest – ist das nur die Menschlichkeit Jesu? Oder geht es darum, dass Jesus Herr meiner Menschlichkeit wird und meine Unmenschlichkeit überwindet? Wenn mein Leben durch Christus verändert und erneuert wird, wohnt Christus in mir.
Und nach den Ferien? Süßer Immanuel wird auch in mir geboren. Ich möchte dich, Jesus, als Herrn meines Lebens haben. Du, Christus, musst in mir wohnen.
Das war den ersten Christen wichtig und ist auch heute in unseren Gemeinden wichtig: Ob wir eine Gemeinde sind, die Jesus, den Christus, preist – und nicht bloß mit Worten. Das war dem Johannes wichtig, sondern ob wir das Leben wollen – letztlich geht es um das Leben.
Verhängnisvoll ist es, wenn man das heute auseinanderreißt. Ich habe in diesen Tagen ein Interview im Fernsehen gesehen, in dem genau das große Thema war: Da steht die Amtskirche mit ihren Dogmen, aber wir sind mehr fürs Leben. Wir halten nicht viel von der Bibel, aber wir sind die Guten, die die Welt prägen und verändern. Wir sind die lebendigen Christus, die anderen reden bloß davon, die Kirchen sind starr. Aber wir sind die richtigen Christen – so werden Gegensätze gezeichnet, im Übermut und in der Überheblichkeit.
Man kann Lehre und Leben nicht auseinanderreißen. Johannes redet von der Wahrheit. Jesus war die Wahrheit so wichtig, dass er sie bis zum Ende selbst noch im Verhör vor Pilatus bekannt hat: „Ich bin die Wahrheit.“ Und er hat sich als Gottes Sohn bekannt, selbst dem zornigen Hohepriester gegenüber, der seine Kleider zerriss, als er sagte: „Ich bin es.“
Wenn wir von Jesus reden, dann meinen wir nicht irgendeinen leeren Begriff von Menschlichkeit. Sondern wir wissen, dass dieser Christus gemeint ist, der heute zur Rechten Gottes sitzt, der Herr der Welt, dem alle Macht gegeben ist.
Dieser Christus kommt zu uns als Mensch, begegnet uns in diesen Weihnachtstagen, und er trifft bei uns an. Er will unser Herr sein. Lassen wir ihn herein – das ist doch wichtig fürs Leben.
Johannes sagt: „Darin ist das wahre Leben erschienen.“ Darin ist es erschienen. Und wer Christus nicht hat, der hat das Leben nicht.
Sagen Sie es mal laut: „Wer Christus nicht hat, hat das Leben nicht.“ Und wenn man noch so sehr in Saus und Braus lebt und alle Güter anhäuft, die diese Welt zu bieten hat – das ist nicht das Leben. Wer am wahren Leben vorbeigeht, hat das wahre Leben nicht. Das wahre Leben hat nur, wer Christus als Herrn seines Lebens erkennt.
Die Standhaftigkeit der ersten Christen im Angesicht der Verfolgung
Ich habe mir überlegt, wie ich Ihnen das am besten veranschaulichen kann. Es widerspricht ja unserem ganzen Denken, wenn ich all den vielen Menschen, die heute so erfüllt scheinen, sage: Ihr habt das Leben nicht. Und behaupte, nur wer Christus hat, hat das Leben.
Das findet sich immer wieder in den Versen des Johannesevangeliums. Ich habe gedacht, ich kann es am besten mit den urchristlichen Märtyrern zeigen. Wenn Sie die ersten Christengemeinden verstehen wollen und das, was sie von unserer heutigen seichten Kirchlichkeit unterscheidet, dann war es genau das: Sie bekannten bedingungslos, dass Jesus der Christus Gottes ist, der Herr der Welt.
Das ging lange gut, weil sie gute Facharbeiter waren, solide Familienverhältnisse hatten und von den Leuten geachtet wurden. Sie hatten großen Einfluss. Aber als die Kaiser darauf kamen, sich als Gott verehren zu lassen, kam es zum Konflikt. Die Kaiser hatten natürlich nicht daran gedacht, dass sie selbst Gott sein sollten. Augustus selbst lachte darüber, und es gibt viele Überlieferungen, wie er sich seiner Menschlichkeit bewusst war.
Nun hatten die Kaiser Spaß daran, den Menschen zu sagen: Ihr müsst alle vor mir einen Knicks machen. Und da sagten die Christen: Vor einem Menschen aus Fleisch und Blut machen wir keinen Knicks. Den Kaisern war das nicht recht.
Merken Sie, wie plötzlich der Rücken unbeugsam wurde? Die Christen waren demütige und bescheidene Leute. Aber wenn es darum ging, Gott zu ehren, sagten sie: Niemand neben Christus werden wir akzeptieren. Fast wortwörtlich so, wie es dann 1934 die Barmer Erklärung in ihrem ersten Artikel formulierte: Wir ehren Jesus Christus als das eine Wort Gottes, vertrauen ihm und erkennen niemanden sonst an, der etwas über unser Leben zu sagen hat.
Das gab ihnen den Mut, zu allen anderen Ansprüchen auf ihr Leben Nein zu sagen. Die Christen wurden zuerst vorgeladen und gefragt, ob sie nicht doch ein bisschen nachgeben könnten. Einer von ihnen, der 27 Jahre im Dienst der Armee war, sagte zu seinem Vorgesetzten: Ich habe dem Kaiser jeden Wunsch erfüllt und mein Leben nicht geschont für das römische Reich. Aber wenn ich Jesus verleugnen sollte, dann tötet mich lieber.
Und so wurden die Christen vor ihren Henkern vorgeführt und starben, weil sie nicht von ihrem Glauben abweichen konnten: Jesus ist der Christus Gottes und die Rettung meines Lebens.
Die Bedeutung des Christusbekenntnisses heute und der Ruf zur Entscheidung
Wenn in unseren Tagen Christen darüber diskutieren, ob Jesus der Gottessohn ist, dann sind wir sehr, sehr weit entfernt von der ersten Christenheit. Die Kraft des Glaubens haben wir verloren. Johannes wird uns sagen: Ich habe nicht bloß den Glauben verloren, ich habe das Leben verloren.
Am liebsten hätte ich Ihnen jetzt noch im Original-Wortlaut zitiert, was diese Christen in den letzten Minuten vor ihrer Hinrichtung gerufen haben. Dort, wo sie sagten: „Daher ist meine Zuflucht noch im Schatten des Todes.“ Sie sagten: „Ich liebe neben dem Mir nicht, ich gehe zum Leben, ich hab doch das Leben, wo Christus ist.“
Wenn Sie aus diesen Weihnachtstagen herausgehen, haben Sie Christus? Im Gefühl ihrer Arbeit, haben Sie Augenblicke der Stille? Wenn Sie nachts nicht schlafen können, haben Sie Christus, den Herrn? Der Seelenheld, der Sie direkt in den Ängsten Ihres Lebens unter dem Druck der Menschen begleitet? Wenn Sie nicht wissen, welche Entscheidungen Sie treffen sollen, haben Sie Christus vor Augen?
Das ist das Leben, Armin.
Nun singen wir vom Lied 33 noch die vier letzten Verse: 5, 6, 7 und 7a. Was die? Hallo. Die. Die. Die. Die. Was ne? Die. Die. Die. Die. Die.
Gebet um Bewahrung und Führung im neuen Jahr
Und beten. Jesus Christus, du Herr der Welt, wir tun uns gerade so schwer mit dem Leben. Wenn wir aus diesen Festtagen wieder hinausgehen, in die Aufgaben, die uns dort gestellt sind – im Beruf und auch gerade im Blick auf das neue Jahr – dann kommen wir oft unter Druck.
Wir spüren, wie die Anforderungen viel größer sind, als dass wir sie leisten können. Wir merken, wie oft wir falsche Entscheidungen treffen. Und wir können so versucht werden, von dem abzufallen, was gut und richtig ist. Es geschieht so viel Sünde, wir reden so viel Törichtes und werden schuldig vor den Menschen um uns herum. Dabei erkennen wir, dass wir sterbliche, kranke Menschen sind, die in diesem Zustand leben.
Da wollen wir dich als Retter ehren und anerkennen, Jesus Christus, dir gehören wir. Ohne dich sind wir verloren, ohne dich können wir nichts tun. Erhalte uns vor dem Trug, als ob nur ein wenig eigener Wille ausreichen würde, um etwas Neues zu schaffen, wo du uns allein herausführen kannst.
Wir wollen dich aus diesen Festen mitnehmen als den Herrn unseres Lebens. In unseren Gedanken und Entscheidungen sollst du allein uns bestimmen und unser Herr sein. Wir wollen dich auch bitten, dass wir immer wieder zurückfinden in deine Christenheit – auf das Wichtigste, auf dein Retteramt. Dass du aus der göttlichen Welt kommst, um uns verlorene Menschen selig zu machen.
Wir möchten dich bitten, dass du uns dieses kostbare Evangelium erhältst. Wir wollen dich bitten für alle, die sich vorbereiten zum geistlichen Dienst in Bibelschulen und Ausbildungsstätten. Wir möchten dich auch für alle bitten, die deine Zeugen sind, in ihrem Beruf und in ihrem Leben, dass sie dein Wort unverkürzt weitersagen und anderen den Weg zu dir zur Rettung zeigen können.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Singe noch den fünften Vers aus Lied 32.
Frage: Nein? Nicht mehr? Nein? Nein? Oh. Danke.
Gemeinschaft und Ausblick auf kommende Gottesdienste
Es ist immer schön, wenn sich nach unserem Gottesdienst auch die Nebensitzer oder Nebensitzerinnen ein wenig umeinander kümmern. Wir freuen uns immer wieder, wenn Freunde, Gäste und andere da sind, die bereit sind, mitzuhelfen.
Mir ist auch wichtig, dass die Übersicht über unsere Gottesdienste gut zu finden ist. So kann man sich informieren und auch ein bisschen voneinander hören. Hinten liegen Notizzettel aus, auf denen die Gottesdienste, auch der an Silvester, eingetragen sind.
Letztes Mal hatten wir zum ersten Mal den früheren Gottesdienst um 4:30 Uhr sehr stark besucht. Diesen werden wir dieses Jahr wieder anbieten. Den zweiten Gottesdienst gibt es dann nur als App-Gottesdienst mit Predigt, damit sich alle gut zurechtfinden – an Neujahr und sofort.
Das Opfer heute ist, wie gestern, für das Spenerhaus in Mainz bestimmt. Wir freuen uns, dass so viele Aktivitäten entstanden sind, die junge Theologen in ihrer Ausbildung unterstützen. Es bedrückt uns, wie viele in ihrem Studium keine Klarheit über Jesus Christus finden. Deshalb freuen wir uns über alle Hilfen, die gläubige Christen anbieten, etwa studienbegleitende Häuser.
Es ist bemerkenswert, dass auf dem Opfer ein besonderer Segen für das Albrecht-Bengel-Haus liegt. Aber es sind auch schon verschiedene andere Häuser entstanden. Dazu gehört das Spenerhaus in Mainz, wo bibelgläubige junge Leute zusammenkommen. Sie helfen sich in der Schwierigkeit der Theologenausbildung an der Universität und rüsten sich im Verständnis der Bibel als Zeugen des Wortes Gottes.
Vielen Dank für alle Gaben!
Im Anschluss an diesen Gottesdienst findet ein Taufgottesdienst statt. Dabei wird das Kind Stefanie Lisa Hahn getauft.
Segensbitte zum Abschluss
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten. Herr, segne uns und behüte uns. Lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.