Einführung: Leben aus Gottes Gnade
Unser Predigttext steht im Epheserbrief Kapitel 2.
Gott hat auch uns zum Leben erweckt. Ihr wart tot in euren Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gewandelt seid – nach dem Lauf dieser Welt, nach dem Mächtigen, der in der Luft herrscht. Das ist der Geist, der zu dieser Zeit sein Werk tut in den Kindern des Unglaubens. Dieser Zeitgeist beherrscht uns alle.
Unter ihnen haben auch wir alle früher unseren Wandel gehabt in den Lüsten unseres Fleisches. Wir taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren von Natur aus Kinder des Zorns, genauso wie die anderen.
Aber Gott, der reich an Barmherzigkeit ist, hat uns um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch lebendig gemacht, obwohl wir tot waren in den Sünden – und zwar samt Christus. Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden.
Er hat uns mit Christus auferweckt und mit ihm in das himmlische Wesen gesetzt, in Christus Jesus. So wollte er in den kommenden Zeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Begnadigung zeigen, seiner Gnade, die er uns in Christus Jesus durch seine Güte erwiesen hat.
Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet worden. Das ist nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme.
Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Herr, lass dieses Bewusstsein in uns immer größer werden, je mehr du uns beschenkst. Amen.
Die zentrale Botschaft Jesu: Bekehrung verstehen
Bezeichnend ist, dass der Mittelpunkt der Predigt Jesu, auf den er immer wieder hinwies, bei uns oft am meisten verwirrt und belastet. Wovon sprach Jesus immer? Worauf zielte er ab? In den Evangelien wird immer wieder berichtet, dass Jesus die Menschen zur Bekehrung aufrief.
In unserem Neuen Testament wird das griechische Wort "metanoeien" mit „Buse“ übersetzt. Dabei handelt es sich um eine Wendung, die das ganze Leben betrifft. Im Alten Testament ist dieses Wort schon als Hauptwort bekannt und bedeutet „kehrt um“.
Ich möchte Ihnen heute Morgen helfen, die Mitte der Predigt Jesu zu verstehen. Sie müssen wissen, was Bekehrung wirklich ist. Am besten kann ich dies mit einer Erzählung verdeutlichen.
Da war ein junger Mann, der treu für Gott lebte. Sein Vater war Pastor, und zu Hause herrschte ein frommes Familienleben, das auch den Jungen einschloss. Sie waren neunzehn Kinder zu Hause, und er war das fünfzehnte. Er hat nie vergessen, wie bei einem Brand das ganze Elternhaus abbrannte.
Der Vater schwang sich auf eine Leiter, ging durch die Feuerflammen und holte ihn noch aus dem Fenster heraus. Danach kniete der Vater mit ihm vor dem Haus nieder und sagte: „Dein Leben ist wie ein Brand aus dem Feuer gewesen. Verstehe, was dir Gott damit sagen will.“
Also war dieser junge Mann bestimmt kein gottloser Mensch. Später kam er an die Universität in Oxford und gründete mit anderen tief frommen jungen Leuten einen heiligen Club. Sie ordneten ihren gesamten Tagesablauf unter die Führung des Wortes Gottes.
Sie hielten zweimal täglich stille Zeit und fasteten zweimal in der Woche bis drei Uhr nachmittags. Für sie stand fest, dass ihr Leben für den heiligsten Dienst, für Gott, hergegeben werden musste – für die Mission unter den Heiden.
Dieser junge Mann war John Wesley, der später nach Amerika auswanderte, um Missionar unter den Heiden zu werden. Und...
Die Erfahrung der wahren Bekehrung bei John Wesley
Unterwegs auf einem Segelschiff sieht er in einem schrecklichen Seesturm einige Herrnhuter Brüder auf dem Deck stehen. Sie klammern sich an die Masten und singen ihre Lieder. Wesley sagt: „Den Glauben kenne ich gar nicht.“
Er fragt sich: „Was ist das? Der Mann war doch fromm, er war doch heilig. Aber der Glaube an Jesus ist noch einmal etwas anderes.“ Wesley führte mit den Leuten ein langes Gespräch. Einer fragte ihn, ob er Jesus Christus kenne, und er antwortete: „Ja, er ist der Heiland der Welt.“
Daraufhin wurde er gefragt: „Was bedeutet er dir?“ Weil er keine Antwort geben konnte, fragte man ihn: „Kennst du dich selbst?“ Wesley sagte: „Ja, ich kenne mich selbst.“ Später aber gestand er, dass das gelogen war.
Mit 29 Jahren kehrt Wesley enttäuscht von seiner Missionstätigkeit nach England zurück, weil es keine Frucht gab. Er kam in eine Versammlung und sagt: „Dort habe ich mich bekehrt.“
Was bedeutet das? Vielleicht hatte er in seinen Gedanken noch die Vorstellung, dass ein heiliges, gequältes, frommes Leben Bekehrung sei. Doch nein! In dieser Versammlung wurde nur ein Stück aus Luthers Vorrede zum Römerbrief vorgelesen. Dort heißt es, dass der Glaube an Jesus, das Verbundensein mit ihm, eine solche Macht ist, dass sich alles in unserem Leben ganz von selbst entfaltet.
Man muss sich nicht mehr zwingen oder nötigen. Es ist eine neue Bewegung, bei der alle guten Taten, die wir tun, wie von selbst aus uns herauskommen. Wesley sagt: „Da habe ich mich bekehrt, da habe ich mich in die Hand dieses Jesus fallen lassen.“ Zum ersten Mal spürte er, dass er sein Leben nicht selbst verwandeln kann, sondern dass Jesus es ist, der ihn beschenkt.
Die Botschaft der Gnade als Grundlage des Lebenswandels
Und die erste Predigt, die dieser Mann hielt – der so viel von Bekehrung sprach, der Erweckungsprediger John Wesley, der größte Reiter im Reich Gottes –, man kann kaum nachzählen, wie viele Tausende von Meilen er durch die Welt geritten ist, um den Menschen diese Botschaft zu bringen: die Freudenbotschaft der Bekehrung.
Du strengst dich an, du mühst dich, du plagst dich, und du meinst, das sei eine Last, all das bei dir ändern zu müssen. Dabei verstehst du gar nicht, dass die Gnade Gottes schon da ist. John Wesley erhielt seine erste Predigt nach seiner Bekehrung über dieses Wort: „Aus Gnade seid ihr gerettet worden, durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme“ (Epheser 2,8-9).
Wir singen gern mit unseren jungen Leuten den Vers:
„Wie lang habe ich mühevoll gerungen,
gesäuft unter Sünde und Schmerz,
doch als ich mich ihm überlassen,
da strömte sein Frieden in mein Herz.“
Das ist ein so wichtiges Thema, dass wir auch unsere Einkehrwochen im Oktober unter diesem Thema halten werden – über den Frieden, den nur er gibt.
Aber ich möchte Ihnen heute in der Predigt drei Punkte dazu sagen, die auch zum Erkennen führen sollen.
Erster Punkt: Gottes Wirken an uns
Das Erste: Gott treibt sein Werk an uns.
Es gibt bei uns immer wieder das Missverständnis, dass wir meinen, wir müssten die Sache Gottes tragen und stützen. Wir wollen uns mit unserem Leben zur Verfügung stellen, treten in den Dienst ein – doch es ist ganz anders. Nicht wir sind diejenigen, die zu einer müden Sache kommen. Solche Voraussetzungen für unseren Dienst sind völlig falsch.
Unser Herr hat sein Reich von Anfang der Weltgeschichte an begonnen. Diejenigen, die am letzten Dienstag bei unserem Bibeltraining dabei waren, wissen mehr darüber, denn wir haben dort viele Beispiele aus der Bibel gezeigt. Da stand Jesus vor dem Gouverneur Pilatus. Pilatus dachte: „Ach, Jesus, was bist du denn für ein armseliger Mann, da stehst du nur mit einem Lumpen da.“ Jesus antwortete ihm: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Ich möchte das heute Morgen all unseren Konfirmanden sagen: Ihr denkt, das sei eine kleine Sache. Ihr dürft nicht nur auf uns schauen, sondern auf das Reich Jesu, das durch die Weltgeschichte geht. Es ist das Größte, was es in dieser ganzen Welt je gegeben hat. Wie Gott an Menschen arbeitet, wie er Barmherzigkeit schenkt, wie Liebe geschieht und wie er Menschen umwandeln kann – das hat schon in der Geschichte dieser Welt viel in Bewegung gesetzt an Erbarmen und Liebe.
Jetzt stellt sich die Frage ganz anders: Passe ich denn in dieses Reich dieses Herrn? Wenn er mich ruft als seinen Mitarbeiter, kann er mich überhaupt brauchen? Dann schaut man sich an und denkt: Bin ich dafür begabt? Wenn er uns als seine Mitarbeiter beruft, müssen das doch besonders qualitativ ausgesuchte Leute sein. Aber Jesus hat ganz anders gewählt.
Er ließ die Frommen auf der Seite liegen. Die Bibelleser seiner Zeit konnte er nicht einmal gebrauchen. Ist das nicht ein Schock für uns? Er ging hinaus an die Straßenränder und sammelte die Zerbrochenen auf. Und immer sagte er eines: Das Mächtigste in einem Leben ist die Begnadigung.
Es gibt so viele Zusammenbrüche bei Mitarbeitern. Das ist das Schlimmste: Wenn an einer Stelle des Reiches Gottes jemand, der wie eine Säule und ein Pfeiler stand, plötzlich versagt. Sie haben das sicher schon erlebt. Dann stürzt viel zusammen. Jeder hat Verantwortung. Wenn wir an unserem Platz nicht für Gott zeugen, müssen viele andere mitleiden, nur weil wir versagen. Wenn ich das Evangelium falsch predige, hören sie ein falsches Evangelium. Wir haben Verantwortung.
Da erschrickt man: Wie ist das, wenn diese Mitarbeiter nicht tragen können? Aber so ist Jesu Art: Er baut nicht auf menschliche Kraft, nicht auf fromme Leistung. Nicht einmal einen Wesley mit seinem ganzen heiligen Klub an der Universität Oxford konnte er gebrauchen. Stattdessen suchte er sich einen müden Mann, der nicht mehr weiter wusste. Er ging in die Versammlung in London und machte dort seine Gnade groß, so wie er einen Verbrecher neben sich am Kreuz erwählt hat.
Das müssen Sie wissen: In Ihrem Leben sind es nie Ihre Gaben, nie Ihre Treue, nie Ihre Reife, nie Ihre Aufrichtigkeit oder Einsatzbereitschaft. Was zählt, ist: Mir ist Erbarmen widerfahren. Er möchte es mit mir wagen und riskieren, und darum muss aus meinem Leben etwas herauskommen.
Gott treibt sein Werk an mir. Mit mir fängt er zuerst an – das ist das Interessante. Nicht ich stelle mich für ihn zur Verfügung. Wo Versagen ist, stellt er sein Vermögen daneben. Wo meine Schwachheit ist, stellt er seine Stärke daneben. Wo meine Schuld ist, stellt er seine Gerechtigkeit daneben. Und dann sagt er: Möchtest du mein Mitarbeiter sein?
Es geht nicht nach Heer oder Kraft, sondern durch seinen Geist, der lebendig macht. Anders sind wir nicht brauchbar für ihn. Wir sind sein Werkstück, wie ein Rohling, der bearbeitet wird, geschliffen und gehämmert, damit er ein Werkzeug werden kann. So sind wir ein Rohling in der Hand unseres Herrn. Kein Stück mehr als ein Rohling, den er zubearbeiten will. Er will tüchtig an uns herumhämmern, aber uns brauchbar machen. Wir sind sein Werkstück.
Das Schönste hat mir jemand nach dem Dienst am Dienstagabend in unserem Bibeltraining gesagt: „Solch eine Freude habe ich noch nie gekannt.“ Er sei beschwingt durch die Büroräume seines Betriebs gelaufen. Bisher sei das bei ihm immer gewesen: „Ich muss etwas machen.“ Bis er erkannte: „Er macht etwas aus mir.“
Das Zweite: Gott treibt sein Werk durch uns – zuerst an uns und jetzt durch uns.
Das ist unvergesslich, wie Hennhöfer, dieser katholische Erweckungsprediger im Badischen, der den evangelischen Glauben entdeckte und ihm Freude schenkte, es in einem unvergleichlichen Bild ausdrückte. Er erzählte, dass er in seinen Garten ging und einen Holzapfelbaum anbrüllte: „Du musst Bosdorfer Äpfel hervorbringen!“ Er schrie und brüllte, aber der Baum machte keine Anstalten, gute Äpfel hervorzubringen. Es blieb ein Holzapfelbaum.
Dann erklärte Hennhöfer das Geheimnis des Evangeliums: Man könne aus dem Leben nur eine gute Tat hervorbringen, eine Tat, zu der sich Jesus bekennt. Das gehe nur, wenn der Baum gepfropft wird und etwas anderes eingepflanzt wird. Das ist das Geheimnis des neuen Lebens: Jesus sagt, er will aus uns etwas machen für unsere Umwelt, aber er will es selbst tun.
Das Interessante ist das Gleichnis in Matthäus 25, wo Jesus vom Endgericht spricht. Er erzählt, dass es Menschen gibt, die einem anderen einen Becher Wasser gegeben haben. Wer hat das nicht schon getan? Es gibt niemanden auf der Welt, der noch nie einem anderen einen Becher Wasser gegeben hat. Warum hebt Jesus das hervor? Wer hat noch nie einen Kranken besucht? Warum scheidet Jesus zwischen Böcken und Schafen?
Glauben Sie, es gibt Menschen, die noch nie einen Kranken besucht oder einem Hungrigen eine Scheibe Brot gegeben haben? Nein, das gibt es nicht. Warum scheidet Jesus dann? Er spricht von schlichtesten Diensten, die gar nicht einmal registriert wurden im alltäglichen Gewühl zwischen Telefon und Gesprächen. Da haben sie einem Menschen etwas gegeben, was nicht aus ihnen selbst kam, sondern aus dem Geist Gottes, der in ihnen wohnte. Eine Tat, die auf ewiges Leben bezogen war.
Es geschieht fast unbewusst. So wirkt der Herr durch seine Leute. Es gibt diese einfachen Dienste: Man lädt jemanden zum Mittagstisch ein – keine große Tat. Wer hat das nicht schon getan? Aber aus diesem schlichten Dienst entsteht nicht nur ein voller Bauch, sondern Frucht für die Ewigkeit, weil der Herr durch diese Tat verherrlicht wird.
Paulus spricht im Epheserbrief deutlich davon, wie unser Leben vorher tot war. Das ist eine mutige Behauptung. Paulus sagt: Vorher, bevor ihr euch zu Jesus gewandt und seine Gnade angenommen habt, wart ihr tot. Wir sagen vielleicht: Nein, wir haben vorher auch viel getan, auch fromme Dinge. Doch ohne Jesus treiben wir viel Frömmigkeit.
Paulus nennt das alles Tod, weil es letztlich nur der Lust des eigenen Menschen dient. Unser Fleisch kann sehr fromm sein. Auch unser frommes Fleisch gefällt sich darin, für Gott etwas zu tun und beschäftigt zu sein. Aber das sind keine Werke, die neues Leben schaffen.
Vielleicht stoße ich Sie jetzt hart, indem ich das so erkläre. Aber so steht es da. Sie sagen: „Sie können doch nicht alles durchstreichen.“ Ich tue es nicht. Es geht um neues Leben. Neues Leben kann man nicht aus sich herausquetschen oder -pressen. Jesus will, dass Sie von hier befreit weggehen.
Darum ist das Evangelium eine Freudenbotschaft – kein Gesetz, keine Forderung, kein Muss. Es ist die Freude, dass der Herr wirken will, wie die Rebe am Weinstock. So wird durch mein Leben Frucht geschehen.
Darum sind die ganz natürlichen Plätze, wo Sie stehen – Ihre Hausarbeit, Ihre Berufsarbeit, die Freunde, die Sie kennen, all das Alltägliche – Plätze, an denen der Herr verherrlicht wird und sein Reich heute geschieht. Wenn ich nur in ihm bin, wenn er nur bei mir ist, wenn alles ausgeräumt ist, was belastend zwischen ihm und mir steht, damit er durch mich wirken kann und etwas aus mir machen kann für sein Reich.
Und noch etwas Letztes: Gott treibt sein Werk für uns.
Sie können das Evangelium immer daran erkennen, ob Sie evangelisch sind, ob Sie ein fröhlicher Christ sind. Alles, was mit Gesetz und Forderung zu tun hat, ist nicht aus dem Evangelium. Luther hat das scharf unterschieden: Alles, was mich zwingt, fordert oder Druck gibt, ist nicht aus dem Evangelium.
Das kann in meinem Leben eine Zeitlang so sein und immer wieder kommen, dass ich erschrecke vor Gott und merke, was ich versäumt habe. Aber es treibt mich nur in die Arme des guten Hirten, der mir sein Evangelium sagt. Und da geht es nicht aus Druck und Zwang, sondern aus Freude.
Calvin bemerkt zu dieser Stelle im Epheserbrief: Man muss die guten Werke gar nicht erst machen, sie sind schon fertig. Sie liegen gleichsam wie in einem Schatzhaus bei Gott bereit. Man muss nur Stück um Stück herausholen. Kein Mensch muss etwas aus sich heraus produzieren. In dem Augenblick, in dem wir vor Aufgaben stehen, wird uns der Herr alles in die Hand geben, was wir zum Tun brauchen. Er wird uns die Befähigung geben und die Möglichkeiten schaffen.
Ich darf Ihnen sagen: Jeder Dienst, auch jede Predigt – meine Frau weiß das – ist eine Sache, bei der ich oft frage, ob ich das überhaupt hinausbringe. Im Dienst des Herrn kann man nicht stehen, ohne bis ins Letzte abhängig zu werden.
Wie oft stehen wir dann in Religionsstunden oder bei Besuchen da, scheitern, haben das Wort nicht, aber merken, dass man hingezogen ist, als hätte man es im Brotbeutel oder in der Mappe bei sich. Das kommt nur aus dem Glauben. Dann gibt er in Fülle und reicht dar.
Mir gefällt das Bild bei den großen Straßenrennen, bei der Tour de France, wie jeder Fahrer mindestens drei oder vier Versorgungswagen hinter sich herfahren lässt. Das ist wunderbar: Hat er einen Plattfuß, kommt sofort der Versorgungswagen und stellt ihm ein anderes Rad hin. Das sind Leute, die ihm die Vesperbeutel hinhalten.
Das Christenleben ist manchmal so: Man muss schon strampeln, es ist ein schöner Lauf aufs Ziel hin. Aber der göttliche Begleitungswagen fährt mit – das ist der Herr selbst, der uns seine Gaben darreicht.
Ich möchte nur, dass Sie sich einmal in Ihrem Leben ganz gründlich bekehren und sagen: Nicht mehr aus meiner Kraft, nicht mehr aus meinem vollen Streben, sondern seine Gnade vollbringt es in mir und sonst nichts.
Dann ist Ihr Leben völlig verändert, wenn Sie beten können: Sei du meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft!
Amen!
Herr, du bist König immer und ewiglich. Du hast dein Reich angefangen über die ganze Welt und uns zu deinen Mitarbeitern berufen. Wir danken dir, dass du die Illusion zerstörst, als ob wir dafür tauglich wären mit unseren Kräften und Begabungen.
Es geht um viel mehr: um deine göttliche Wirkung in uns. Wir können uns nur in deine Hand fallen lassen. Ich bitte dich: Wirke durch unser Leben in all den verschiedenen Aufgaben, in denen wir stehen. Wir wollen draußen in der Welt deine Zeugen sein, Licht und Salz, und unser ganzes Leben soll dich verherrlichen.
Aber es geht nur durch Gnade, und die können wir nur rühmen: dein großes Vergeben, dein großes Erbarmen, dein liebendes Herunterbeugen zu uns!
Jetzt wollen wir dir all die Aufgaben der kommenden Woche empfehlen. Zeige uns, wie wir auch in diesen konkreten Belastungen mit dir rechnen dürfen und wie deine Gnade in schwachen Menschen so wirken kann, dass dadurch Sieg geschieht und wir teilhaben an deinen großen Wirkungen heute.
Wir danken dir, dass wir verbunden sind mit deiner ganzen Gemeinde weltweit und so viel hören von dem, was du dort Großes tust – auch in Umbrüchen, auch dort, wo Krieg und Hunger herrschen. Du bist größer als alle Not.
Erzeige uns, wie wir unsere Gaben einbringen dürfen, dir zum Lob und zur Ehre.
Dir befehlen wir auch die in unserer Mitte an, die nicht unter uns sein können, die Schwermütigen, Alten und Kranken. Richte sie auf, sei bei ihnen, damit auch sie erfahren, dass deine Begnadigung in Schwachen wirksam ist.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Gib uns täglich unser Brot und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Dritter Punkt: Gottes Wirken für uns
Und noch ein letztes: Gott treibt sein Werk für uns. Man erkennt das Evangelium immer daran, ob jemand evangelisch ist, ob er ein fröhlicher Christ ist. Alles, was mit Gesetz und Forderung zu tun hat, stammt nicht aus dem Evangelium. Luther hat das sehr deutlich unterschieden. Alles, was mich zwingt oder fordert, was mir Druck macht, ist nicht aus dem Evangelium.
Das kann in meinem Leben eine Zeit lang so sein und immer wieder vorkommen, dass ich vor Gott erschrecke und merke, was ich versäumt habe. Aber es treibt mich nur in die Arme des guten Hirten, der mir sein Evangelium sagt. Und dabei geht es nicht um Druck oder Zwang, sondern aus der Freude heraus.
Calvin bemerkt zu dieser Stelle hier im Epheserbrief: Man muss die guten Werke gar nicht erst machen, sie sind schon fertig. Sie liegen gleichsam wie in einem Schatzhaus bei Gott bereit. Man muss nur Stück um Stück herausholen. Kein Mensch muss etwas aus sich heraus produzieren. In dem Augenblick, in dem wir vor den Aufgaben stehen, wird uns der Herr all das in die Hand geben, was wir zum Tun brauchen. Er wird uns die Befähigung geben und uns die Möglichkeiten dazu schaffen.
Ich darf Ihnen sagen, dass mir jeder Dienst, auch jede Predigt – meine Frau weiß das – eine Sache ist, bei der ich oft sagen will, ob ich sie hinausbringe. Man kann im Dienst des Herrn nicht stehen, ohne bis ins Letzte abhängig zu werden. Und wie oft stehen wir dann in den Religionsstunden da und scheitern oder bei Besuchen und haben das Wort nicht parat. Aber wir merken, dass man hingezogen ist, als hätte man es im Brotbeutel oder in der Mappe bei sich. Das kommt doch nur aus dem Glauben. Und dann reicht er in Fülle dar und gibt.
Mir gefällt das bei den großen Straßenrennen, bei der Tour de France, wie jeder Fahrer mindestens drei oder vier Versorgungswagen hinter sich herfahren lässt. Das ist doch wunderbar: Hat er einen Plattfuß, kommt sofort der Versorgungswagen und stellt ihm ein anderes Rad hin. Das sind so Leute, die ihm die Vesperbeutel hinhalten.
Das Christenleben ist manchmal wie ein schönes Rennen aufs Ziel hin. Aber da fährt der göttliche Begleitungswagen mit, das ist der Herr selbst, der uns seine Gaben darreicht.
Ich wollte nur, dass Sie einmal in Ihrem Leben sich bekehren, ganz gründlich, und sagen: Nicht mehr aus meiner Kraft, nicht mehr aus meinem vollen Streben, sondern seine Gnade ist es, die es in mir vollbringt und sonst gar nichts.
Und dann ist Ihr Leben völlig verändert, wenn Sie beten können:
Sei Du meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft!
Amen!
Schlussgebet und Segenswunsch
Herr, du bist König, immer und ewiglich, und du hast dein Reich über die ganze Welt begonnen. Du hast uns zu deinen Mitarbeitern berufen. Wir danken dir, dass du die Illusion zerstörst, als ob wir mit unseren Kräften und Begabungen dafür tauglich wären.
Es geht um viel mehr: Es geht um deine göttliche Wirkung in uns. Wir können uns jetzt nur in deine Hand fallen lassen. Ich bitte dich, wirke durch unser Leben auch in all den verschiedenen Aufgaben, in denen wir stehen.
Wir wollen draußen in der Welt deine Zeugen sein, Licht und Salz. Auch unser ganzes Leben soll dich verherrlichen. Aber es geht nur durch Gnade, und diese können wir nur rühmen: dein großes Vergeben, dein großes Erbarmen, dein liebendes Herunterbeugen zu uns!
Jetzt wollen wir dir all die Aufgaben der kommenden Woche anvertrauen. Zeige uns, wie wir auch in diesen konkreten Belastungen mit dir rechnen dürfen. Zeige uns, wie deine Gnade in schwachen Menschen so wirken kann, dass dadurch Sieg geschieht und wir teilhaben an deinen großen Wirkungen heute.
Wir danken dir auch, dass wir verbunden sind mit deiner ganzen Gemeinde weltweit und dass wir so viel hören von dem, was du dort Großes tust, auch in den Umbrüchen. Auch dort, wo Krieg und Hunger herrschen, bist du doch größer als alle Not.
Erzeige uns, wie wir unsere Gaben einbringen dürfen, dir zum Lob und zur Ehre. Dir befehlen wir auch die in unserer Mitte an, die nicht unter uns sein können: die Schwermütigen, Alten und Kranken. Richte du sie jetzt auf, sei bei ihnen, damit auch sie erfahren, dass es deine Begnadigung ist, die in Schwachen wirksam ist.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
