Unser letztes Thema für diese Schulung steht an. Ich hoffe, ihr seid noch aufnahmefähig. Ich kann euch beruhigen: Wir haben nur noch eine halbe Stunde.
Was mir allerdings leid tut, ist, dass das Thema Medien erst zum Schluss kommt. Es war eigentlich das letzte Thema. Dieses Thema Medien hätte mich durchaus gereizt, die ganze Schulung nur darüber zu gestalten, weil es so viel dazu zu sagen gibt.
Medien haben nämlich ganz verschiedene Aspekte. Wir könnten darüber sprechen, wie Medien funktionieren. Wir könnten besprechen, wie wir Medien konsumieren. Ebenso könnten wir betrachten, wie Medien über Christen berichten und wie wir damit umgehen. Außerdem könnten wir diskutieren, wie wir Medien nutzen, um unsere Inhalte zu verbreiten.
Es gibt also viele Aspekte, die wir betrachten könnten. Aber wir können nicht alle behandeln, denn jeder einzelne dieser Aspekte würde mindestens eine Stunde benötigen. In dieser Zeit könnte ich euch Hintergründe, verschiedene Aspekte und Bewertungen vorstellen.
Das wird also nicht möglich sein. Deshalb werde ich ein bisschen wie in einem Gemischtwarenladen von jedem Thema etwas erzählen. Das wird natürlich nicht ganz befriedigend sein – zumindest für mich nicht. Für euch vielleicht schon, da ihr nicht wisst, was ich noch sagen wollte. Aber zumindest bekommt ihr so einen Teilüberblick.
Herausforderungen im Umgang mit Medien
Medien allgemein – ich habe das ja auch so überschrieben – da hatten wir ein bisschen Kreativität, als ich das geschrieben habe. Wie habe ich das noch formuliert? Das ist ja schon eine Weile her. Genau, es war gerade in der Phase, als die Kritik an Christen verstärkt in den Medien öffentlich wurde. Einerseits ging es um die Bibelschule Brake. Ihr kennt das noch, vor etwa einem Jahr wurde die Bibelschule Brake plötzlich und ungewollt in den Medien ganz oben genannt. Allerdings nicht positiv, sondern als eine sehr problematische Institution, die angeblich das Leben einiger Menschen auf dem Gewissen hat. So ähnlich wurde das mehr oder weniger dargestellt.
Das führte natürlich automatisch dazu, dass wir uns an der Bibelschule überlegten, wie wir mit Medien umgehen. Dabei ging es nicht um die Medien, die wir selbst konsumieren, sondern darum, wie wir mit Medien umgehen, die Informationen von uns wollen. Wie gehen wir mit einem Fernsehteam um, das plötzlich auf dem Gelände steht und filmen möchte? Wie verhalten wir uns gegenüber Journalisten, die ein Interview wünschen? Solche Situationen.
Ich denke, es ist durchaus notwendig, sich darüber Gedanken zu machen. Das können wir hier in der kurzen Zeit kaum leisten, aber wir müssen damit rechnen, dass Christen in Zukunft häufiger, ich würde fast sagen regelmäßig, von den Medien angegriffen werden. Ich halte den Angriff auf die Bibelschule Brake nicht für einen zufälligen Ausrutscher, der nur wegen einer sauren Gurkenzeit in den Medien passierte. Ich habe den Eindruck, dass sich ein Umschwung in der Mentalität und im Zeitgeist vollzieht.
Je mehr die Gesellschaft von christlichen Überzeugungen abrückt, desto mehr erscheinen diese Überzeugungen als absurd, komisch oder sogar gefährlich. Ohne Probleme könnte ich euch weitere Entwicklungen nennen, die genau in dieselbe Richtung gehen. Ähnlich waren auch die Berichte über diejenigen, die in Afghanistan ums Leben kamen.
Ich weiß nicht, ob ich zu viel verrate, aber es gab einige Dinge, die ich als ungut empfinde – Insiderinformationen, die ihr natürlich nicht weitergeben dürft. In den Medienberichten wurden die Verstorbenen als Missionare bezeichnet. Die Evangelische Allianz gab dazu eine Stellungnahme ab: Das seien keine Missionare, sondern soziale Helfer. Obwohl die Evangelische Allianz wusste, dass missionarisch gearbeitet wurde. Der Grund für diese Aussage war, dass man die Menschen vor Ort nicht gefährden wollte.
Hier zeigt sich, welches Problem entsteht: Darf man als Christ die Medien oder die Öffentlichkeit belügen, um Christen in Afghanistan zu schützen? Das ist eine Frage, auf die ich keine einfache Antwort geben möchte. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass ich nicht gerne Pressesprecher in dieser Situation gewesen wäre. Ehrlich gesagt wäre ich da unsicher gewesen. Vielleicht hätte ich eher gesagt: „Wir geben keinen Kommentar.“ Dann hätten die Medien sich natürlich ihre eigene Geschichte daraus gedreht.
Die Herausforderung, zum Glauben zu stehen
Ich merke zunehmend, dass es vielen Christen peinlich ist, den Begriff „Mission“ zu verwenden. Es ist ihnen unangenehm, klar dazu zu stehen, dass wir tatsächlich glauben, Menschen gehen ohne Jesus Christus verloren. Das halte ich für ein ungutes Zeichen.
Es ist ein schlechtes Zeichen, sich wegzuducken, um der Kritik der Gesellschaft auszuweichen. So zu tun, als gehörten wir doch dazu, obwohl wir eigentlich nicht zu diesem großen Einheitsbrei gehören. Das ist, glaube ich, ein echtes Problem, und es wird nicht aufhören.
Wir können froh sein, dass im Frühjahr die katholische Kirche wegen Missbrauchsskandalen in die Kritik geraten ist. Aber wir sollten uns keine Illusionen machen: Wenn wir zwanzig Jahre warten und dann zwanzig Jahre christliche Schulen haben, wird es auch dort Missbrauchsopfer geben. Ich sage das nicht, weil ich persönlich welche kenne, sondern weil ich davon ausgehe, dass das überall und allgegenwärtig ist. Auch Christen sind davon nicht ausgenommen.
Da ich seit dreißig Jahren mit christlichen Gemeinden arbeite, weiß ich, dass es bisher nichts gibt, was ich kenne, was es nicht auch unter Christen gibt. Deshalb bin ich überzeugt, dass es auch an christlichen Schulen Missbrauchsopfer geben wird, wenn man nur lange genug wartet.
Und was passiert dann? Bisher wurden christliche Schulen vorgeführt, wie ihr euch an Medienberichte aus Hessen, von der Augustinmann-Schule in Frankreich oder der Schule in Gießen erinnert. Was wird dann gemacht? Man fragt: Glauben Sie tatsächlich, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat? Was soll man darauf antworten? „Ja“ – und dann wird man lächerlich gemacht.
Oder: Glauben Sie tatsächlich, dass Homosexualität falsch ist? Ich habe mit mehreren Lehrern gesprochen, und das waren die beiden einzigen Fragen, die immer wieder gestellt wurden. Über christliche Pädagogik oder den Glauben hat niemand gefragt. Die Journalisten wissen genau, wonach sie suchen, um möglichst skurril zu wirken.
Diese Fragen wirken verrückt, weil sie nicht mehr dem gesellschaftlichen Konsens entsprechen. Wenn man viel von der Bibel und dem Glauben erzählt, wird man eher abgetan mit „frommer Extremismus“ oder „so ein bisschen komisch“. Das gibt es ja auch bei manchen Pfarrern und sogar beim Papst. Aber diese Themen gelten als ganz schlimm und komisch.
Ich glaube, wir müssen uns darauf einstellen, dass Christen heute Aufmerksamkeit erregen, weil sie anders sind. Die Medien suchen immer nach etwas Skurrilem oder Komischem. Christen gelten zunehmend als etwas Skurriles, weil sie eben nicht so sind wie der Mainstream.
Neulich habe ich mit einem jungen Mann gesprochen, der mit dreißig geheiratet hat und bis dahin noch Jungfrau war – man könnte sagen, ein „Jungmann“. Er wurde zu einer Talkshow eingeladen, weil man ihn als Fossil betrachtete, als etwas, das es sonst kaum noch gibt. Neben ihm saßen dann Leute, die schon zwanzigmal geschieden waren – also auch skurrile Typen.
Es gibt Menschen, die bis zum Alter von dreißig Jahren warten, bevor sie mit jemandem schlafen, nur weil sie nicht verheiratet sind. Das wurde natürlich auch in der Sendung so aufgenommen. Er fragte mich, ob er hingehen soll oder nicht. Generell sage ich eher: Mach es. Das habe ich ihm auch gesagt.
Die Sendung lief einigermaßen gut, aber ich weiß auch: Wenn ich jemandem sage, er soll hingehen, heißt das nicht, dass er keine Kritik oder Angriffe in den Medien zu erwarten hat. Normalerweise wird man dort auseinandergenommen. Fast niemand wird geschützt – außer bei speziellen Sendern wie dem ERF.
Man muss damit rechnen, dass man komisch dargestellt und lächerlich gemacht wird. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es besser ist, so aufzutreten, damit die Leute wenigstens etwas vom Glauben mitbekommen, als gar nicht sichtbar zu sein.
Dasselbe gilt für Berater, etwa Medienberater von Politikern oder Firmen. Bei Politikern gilt: Selbst eine negative Meldung ist besser als keine Meldung.
Wenn Christen einigermaßen klug auftreten, muss es nicht immer ganz so negativ sein. Man muss lernen, so aufzutreten, dass man möglichst wenig Angriffsfläche bietet und trotzdem die Wahrheit sagt. Das ist nicht immer einfach, aber notwendig.
Jahrelang haben sich Christen darüber beschwert, dass die Medien sie nicht wahrnehmen. Jetzt beschweren sich viele Christen, weil sie wahrgenommen werden. Viele erwarten, dass ein ungläubiger Journalist eine Werbesendung für den evangelischen oder christlichen Glauben macht – möglichst evangelikal und mit einem Aufruf zur Bekehrung.
Sie merken dabei nicht, dass diese Erwartung völlig unrealistisch ist. Warum sollte ein weltlicher Journalist das tun? Er will eine spannende Story. Und wenn er meint, eine solche bei Christen zu finden, finde ich das erst einmal gar nicht schlecht.
Umgang mit Kritik und Medienerwartungen
Wir müssen natürlich darauf achten, dass sich Menschen, wenn es zu einem Ärgernis kommt, an der richtigen Stelle ärgern. Dass sich Menschen über den christlichen Glauben ärgern, war schon zur Zeit Jesu so. Im 1. Korinther 1,23 heißt es, dass der Glaube für die Juden ein Ärgernis und für die Griechen eine Torheit ist. Das ist einfach so.
Wenn sich die Leute gar nicht ärgern würden, wenn wir den Glauben verkünden, könnten wir gleich untertauchen und das Christsein aufgeben. In unserer Zeit, in der Christsein immer mehr als komisch, exklusiv oder außergewöhnlich wahrgenommen wird, werden sich Menschen ärgern. Das lässt sich nicht vermeiden, und damit müssen wir lernen, umzugehen.
Auf der anderen Seite können wir durch diese Reaktionen auch Menschen erreichen, wenn wir es einigermaßen klug machen. Dass das immer gelingt, habe ich keine Illusion, aber ich glaube, wir sollten diese Chance nutzen.
Das führt auch zu der Frage, wie wir mit Medienvertretern umgehen oder wie wir die Medien für unsere Interessen nutzen. Häufig geht es bei Medienthemen eher darum, wie wir als Konsumenten mit Medien umgehen. In der Jugendstunde spreche ich oft genau darüber.
Aber manchmal wird dabei etwas in den Hintergrund gedrängt: Wie können wir die Möglichkeiten der Medien nutzen, um das, was uns wichtig ist, zu vermitteln? Es reicht nicht, wenn alle Medien schweigen. Das hatten wir über Jahrzehnte, und das war auch nicht gut. Ich würde sogar sagen, es hat die öffentliche Wahrnehmung verzerrt, denn es gibt uns als Christen. Deshalb ist es gut, wenn über uns berichtet wird.
Wenn Medien über uns berichten, kann das natürlich auch kritisch sein. Zum Beispiel gab es einen Artikel über uns an der Bibelschule Brake, in dem wir als „die Komischen“ dargestellt wurden, weil wir eine Freundschaftsregel haben. Damals hatten wir, glaube ich, noch unser O-Buch oder einen Teil davon im Internet. Vielleicht war das nicht ganz klug, weil wir weniger Erfahrung damit hatten. Jedenfalls kamen die Journalisten darauf, dass wir eine Freundschaftsregel haben, und das war natürlich eine Meldung wert.
Der ganze Rest im Orientierungsheft war uninteressant: Regeln, wie man Schulgeld bezahlt, wann man isst oder zur Schule geht – das alles war nicht entscheidend. Aber eine Regel, die verbietet, ein Jahr lang Freundschaften einzugehen, das klingt sektierisch.
Trotzdem stehen wir zu dieser Regel. Wenn wir von dieser Überzeugung überzeugt sind, warum sollten wir dann einknicken? Wir sind eben so komisch – wir meinen, nicht jeder sollte mit jedem einfach so Freundschaft schließen und sie dann wieder zerbrechen. Dass uns die Leute deswegen auslachen, müssen wir einkalkulieren. Was sollten wir auch anderes erwarten? Das ist nicht im Trend.
Im Grunde genommen, wenn wir wollen, dass Menschen über Treue nachdenken, warum nicht gerade an dieser Stelle? Manche werden den Kopf schütteln, aber andere denken vielleicht: „Och, das finde ich ja interessant, das würde ich selbst nicht schaffen.“
Wir müssen also sorgfältig abwägen, wo totales Unverständnis und Verzerrung vorliegen und wo es möglich ist, durch das, was wir sind und tun, einige Menschen zum Nachdenken anzuregen. Das ist immer ein Balanceakt.
Skepsis gegenüber Medien und Umgang mit Manipulation
Übrigens, auch bei dieser Mediensache habe ich für mich eine zum Teil wirklich erschütternde Wahrnehmung gewonnen. Seitdem bin ich viel, viel skeptischer im Umgang mit den Medien. Ich glaube den Medien fast nichts mehr, ehrlich gesagt. Nachdem ich so etwas erlebt habe – wenn ich mit Leuten wörtlich spreche und hinterher genau das Gegenteil herauskommt – da werde ich misstrauisch.
Man verspricht mir, etwas zu senden oder zu machen, und genau das Gegenteil kommt heraus. Und das sind Leute von öffentlich-rechtlichen Medien, nicht von irgendwelchen, was weiß ich, den sowieso immer bösen Privaten, sondern von öffentlich-rechtlichen Medien. Für diese zahlen wir sogar noch Gebühren, damit sie das senden. Ich meine nicht, weil wir ihnen Geld geben, sondern durch Rundfunkgebühren, Fernsehen, was weiß ich, und Steuern, um das zu finanzieren.
Deshalb muss ich sagen, ich bin ganz skeptisch geworden. Was mich aber besonders erschüttert hat, ist, dass selbst evangelikale Christen, die uns als Bibelschule kennen, auf manche Medienberichte reingefallen sind. Das hat mich sehr erschüttert. Wenn schon evangelikale Christen glauben, was für Unsinn in den Medien verzapft wird, wie sehr muss das dann erst bei Ungläubigen, Halbgläubigen oder anderen Menschen der Fall sein?
Ich denke, Christen brauchen eine ganz gehörige Portion mehr Medienskepsis. Das fehlt ihnen noch massiv. Viele Christen glauben viel zu viel von dem, was in den Medien berichtet wird. Das habe ich an dieser Stelle gemerkt. Intellektuell hatte ich das vorher schon gedacht, na ja, bei anderen, weniger wichtigen Themen. Aber hier habe ich plötzlich gemerkt, dass sie Dinge glauben, die über die Bibelschule berichtet werden und die sie eigentlich aus eigenem Wissen heraus nicht glauben dürften. Das fand ich besonders erschreckend.
Noch erschreckender fand ich, wie manche dann plötzlich auf Distanz gegangen sind. Nach dem Motto, so würden das glaube ich Katholiken sagen, ist es das „Sankt-Florians-Prinzip“: „Blitz, schlag woanders ein, nur nicht bei mir.“ Nach dem Sprichwort, das ungefähr so geht, wobei der heilige Florian bei den Katholiken für Blitzschutz zuständig ist. Genau so ist es, so ungefähr läuft es ab.
Ich habe den Eindruck, dass es bei manchen Christen genauso ist. Die haben nur gehofft: „Hoffentlich trifft es uns nicht, hoffentlich merken die nicht, dass wir auch noch dabei sind.“ Sie haben den Kopf eingezogen und sich nicht gemeldet. Gerade in den ersten Tagen dieser Angriffe habe ich vergeblich darauf gewartet, dass viele Freunde, die doch alle gläubig sind, Stellung beziehen. Dass sie sagen: „Das ist doch toll, was ihr macht, und ja, wir stehen auch dazu.“ Aber das ist nicht passiert.
Das fand ich auch erschreckend, weil ich dachte, jetzt ist ja nicht mehr die Zeit der Verfolgung, da wird ja keiner umgebracht, der sagt, dass er auch dafür ist. Aber das Verhalten fand ich erschreckend. Auch wie Christen bei der Macht der Medien sofort einknicken, sofort Angst bekommen und nur hoffen: „Lass uns bloß in Ruhe, hoffentlich geht das vorbei.“
Und ich kann euch garantieren: Es geht nicht vorbei.
Erfahrungen mit Medienberichten und Manipulation
Ich habe daraufhin mit einigen Leuten gesprochen, zum Beispiel mit denen von Jugend mit einer Mission. Ich weiß nicht, ob man mit ihnen reden darf oder nicht, aber ich habe es trotzdem getan. Sie wurden ja auch in dem Frontal 21 Beitrag erwähnt. Dabei habe ich mir gedacht: Egal, ob sie charismatisch sind oder nicht, ich werde ja nicht mit ihnen hinfahren und in Zungen beten. Aber was über sie berichtet wurde, wollte ich wenigstens hören – wie ist das denn dort wirklich?
Aus diesen Gesprächen habe ich erfahren, dass vieles gelogen war, was in dem Beitrag gesagt wurde. Zum Beispiel wurde berichtet, dass sie damals in Afghanistan christliche Schriften eingeschmuggelt hätten. Wenn sie das getan hätten, hätte ich gesagt: Arme Brüder, es ist gut, dass sie es gemacht haben. Immerhin wurde das Thema aufgegriffen. Doch sie sagten, es gab eine staatliche Untersuchungskommission, die herausgefunden hat, dass sie das gar nicht getan haben. Das war Frontal 21 aber völlig egal. Sie haben nur die Gerüchte aufgegriffen und berichtet, natürlich weil sie dachten, es sei besonders schlimm und böse.
Dann habe ich mit den Leuten aus Korntal gesprochen. Sie erzählten, dass am selben Tag ein anderes Fernsehteam mit Genehmigung dort war. Diesem Team wurde alles gezeigt und sie konnten mit den Leuten sprechen. Was hat Frontal 21 getan? Sie haben mit versteckter Kamera gefilmt, um den Eindruck zu erwecken, dass es dort ganz gefährlich sei und man nur inkognito hineingehen könne. Das heißt, es wurde bewusst manipuliert – und das interessierte keinen Menschen.
In der Internetdarstellung stand, unsere Schülerinnen wären interviewt worden und hätten gesagt, sie würden jetzt auch für den Glaubensstern nach Afghanistan gehen. Nachdem wir uns gemeldet hatten, haben sie diese Angabe zumindest etwas verändert. Sie sagten nun, es seien nicht mehr unsere Schülerinnen, sondern irgendwie Kursteilnehmerinnen. Diese Kursteilnehmerinnen waren Jugendliche, die bei der Familienfreizeit hier gewesen waren. Sie wurden plötzlich nach dem Sport draußen auf der Straße von den Medien mit Kamera aufgelauert und gefragt: „Was würdest du tun? Würdest du für Jesus sterben?“
Vielleicht habt ihr das ja gesehen. Jetzt frage ich mal: Was würdet ihr euch wünschen, was eure Jugendlichen auf so eine Frage vor der Kamera sagen? „Bist du bereit, für Jesus zu sterben?“ – Bitte? Genau das haben die Jugendlichen gesagt. Aber was haben die Medien daraus gemacht? Sie haben daraus gemacht, dass die Bibelschülerinnen umgekommen seien, nicht zu belehren seien und trotzdem alle in den Tod gehen wollten.
Dabei wurden diese Schülerinnen nicht gefragt, ob sie in den Jemen gehen wollten oder ob sie sich irgendwo vom Muslim-Krieg fernhalten wollten. Sie sind ja nicht mehr unsere Schülerinnen, sondern gehen noch zur Schule. Das waren, glaube ich, 14- oder 15-Jährige.
Ich muss sagen, ich habe sie hinterher angerufen, als das in den Medien kam. Ich dachte, wenn sie schon Angriffe bekommen sollten, will ich sie wenigstens ermutigen und sagen: „Richtig habt ihr das gemacht, das war in Ordnung.“ Natürlich war das nicht sehr medienklug. Aber wie willst du von einem 14- oder 15-jährigen Mädchen, das plötzlich überfallen wird, erwarten, dass es sofort weiß, wie man das missbrauchen will?
Ich muss ehrlich zugeben: Zu dem Zeitpunkt hätte ich das wahrscheinlich auch nicht gewusst. Zwischenzeitlich weiß ich, wie man damit umgehen muss. Du musst ganz genau aufpassen. Du musst immer ahnen, wohin die Medien dich drängen wollen. Dann musst du das erkennen und bewusst die Worte vermeiden, die sie hören wollen – wenn es nicht die Worte sind, mit denen du auch wirklich etwas erreichen willst.
Strategien für den Umgang mit Medienfragen
Das heißt, wie würdest du heute auf die Situation achten? Bist du bereit, für Jesus zu sterben? Wenn du „ja“ sagst, musst du damit rechnen, dass sie das total verdrehen. Du wirst dann, wie in dem Beitrag, auf eine Stufe mit islamischen Selbstmordattentätern gestellt. Genau das haben sie ja in diesem Beitrag gemacht. Das sollst du nicht zulassen.
Also, was würdest du besser antworten? Du musst besser antworten. Zum Beispiel: „Jesus ist mir unheimlich wichtig in meinem Leben. Jesus hat mein Leben erneuert. Ich bin bereit, mich ganz in meinem Leben für Jesus einzusetzen.“ Damit hast du im Grunde dasselbe gesagt. Aber so können sie es nicht so leicht missbrauchen.
Politiker, ja, die sind manchmal so. Aber ganz so gemein sind die meisten nicht. Sie lassen meistens den Zusammenhang erhalten. Trotzdem musst du immer darauf achten, wie du etwas formulierst. Sie werden schneiden, sie werden Dinge aus dem Zusammenhang reißen. Aber die meisten seriösen Medien tun das noch nicht so krass.
Sie versuchen schon, im Zusammenhang von Frage und Antwort den Kontext so einzubetten und zu interpretieren, wie es ihnen passt. Man hat Chancen, und genau diese Chancen nutzen Politiker, Firmensprecher und all solche Leute, die versuchen müssen, nicht das Ärgernis wegzunehmen oder zu sagen: „Nein, gar nicht!“ Sondern sie drücken es so aus, dass deutlich wird, was sie eigentlich meinen.
Denn was diese Jugendlichen natürlich nicht meinten, ist: „Ich schnall mir einen Sprengstoffgürtel um und spreng mich in die Luft!“ Aber genau in diesem Zusammenhang wurde es gestellt.
Ich habe ein Interview im Internet gesehen, da ging es um den Islam. Ein Reporter fragte: „Nehmen Sie den Islamismus ab oder den Islam?“ Er fragte mehrmals, der Interviewte wollte sich nicht festlegen. Auf einmal sagte der Reporter: „Wir machen sowieso aus dem Interview, was wir wollen, und das sei zu Recht.“ Aber dann war es natürlich kein Interview mehr. Da hat er es offen gesagt, und das war das Ende.
Genau, es gibt gemeine Journalisten, die so handeln. Vor denen können wir uns nie vollständig schützen. Solche Journalisten können sogar in eine Gemeinde gehen, sich als Bruder von jemandem ausgeben, locker mit ihnen reden und ein geheimes Mikrofon dabei haben. Das geht auch. Ganz dreist. Manche fälschen sogar deine Stimme.
Ich habe ein Buch über Medien gelesen. Ich werde irgendwann mal einen Artikel darüber schreiben. Das Buch handelte über eine bekannte englische Zeitung, ähnlich wie die Bildzeitung. Dort gab es massenhaft frei erfundene Meldungen, die jede Woche sensationsmäßig sein mussten. Ein großer Teil der Leute hat das geglaubt, obwohl manche Sachen total hirnrissig waren. Ich werde dieses Beispiel noch aufgreifen, weil es so verrückt ist. Manche erfinden also völlig frei. Das gibt es auch.
Aber dagegen kann man sich nie vollständig schützen. Trotzdem glaube ich, dass wir versuchen können, keine Angriffsfläche an der falschen Stelle zu bieten. Vollkommen klar.
Deshalb sage ich auch nichts gegen die jungen Mädchen. Ich habe ihnen gesagt, was wir gemacht haben, war gut und auch okay. Aber ich glaube, und darauf will ich euch herausfordern: Wir werden als Christen in Zukunft häufiger in der Öffentlichkeit stehen. Jetzt habt ihr die Möglichkeit, euch ein paar Sätze zu überlegen, die man auf typische Fragen sagen könnte.
Ihr könnt damit rechnen, dass typische Fragen kommen. Wenn ich Lehrer an einer christlichen Schule wäre, würde ich Fragen wie „Was denkst du über Homosexualität?“ und „Was hältst du von Überschöpfung?“ auswendig lernen. Denn du kannst garantiert davon ausgehen, dass du von Journalisten danach gefragt wirst. Die sind sehr einfallslos, sie stellen immer dieselben Fragen.
Genauso ist es bei Christen. Immer wieder werden dieselben Fragen gestellt. Das wird kein Einzelfall bleiben. Solche Themen werden immer wieder auftauchen. Es muss nur irgendwo auf der Welt ein Missionar umgebracht werden, dann wird das wieder ein Thema sein. Das passiert, auch wenn ich es gar nicht will.
Das Totalhirnrissige daran ist, dass sehr wenig über muslimische Attentäter berichtet wird. Wie viel wurde in Deutschland über die Täter im Jemen geschrieben, die dort massakriert haben? So gut wie gar nichts. Aber nur über die „böse Bibelschule“, die „bösen Christen“ und die „Verrückten“, die dorthin gehen, wird berichtet.
Das heißt, für Außenstehende ist das vielleicht immer wieder verwirrend: Warum merken die nicht, dass hier alles total auf den Kopf gestellt ist?
Stell dir vor, du hättest jetzt die Attentäterin, die in Lörrach jemanden umgebracht hat. Und du würdest nur darüber reden, wie schlimm der Krankenpfleger ist, der gerade im Weg stand. Warum hat er denn dort gearbeitet? Warum hat er nicht rechtzeitig erkannt, dass Gefahr droht? Da würde ich mir an den Kopf fassen und sagen: „Was soll diese Berichterstattung? Das ist doch völlig blöd! Die Anwältin war doch die Mörderin! Der Krankenpfleger ist sogar noch der Held, weil er sie scheinbar aufgehalten hat, weitere Menschen zu töten!“
Aber bei Rita und Anita war das gar nicht die Frage. Ganz klar: Die waren die Bösen. Warum sind sie da hingegangen und haben sich umbringen lassen? Die müssen ja schuld sein, und so weiter.
Das heißt, da werden Sachen auf den Kopf gestellt. Aber ich glaube, und das will ich ein Stück weit sensibilisieren: Rechnet damit, dass die Medien sich stärker für uns Evangelikale interessieren.
Bereitet euch darauf vor, besonders wenn ihr in einem christlichen Werk tätig seid oder für ein christliches Werk arbeitet oder in einer größeren Gemeinde. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass irgendwann mal Fragen an euch gestellt werden. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Aber seid gut vorbereitet, damit ihr nicht Fehler an falschen Stellen macht.
Dass die Leute euch trotzdem missbrauchen, die Gefahr besteht immer. Dagegen können wir nichts machen. Aber wir können Fehler vermeiden, die uns betreffen – nicht die, die andere machen.
Dafür brauchen wir Sensibilität, denn es wird garantiert wiederkommen. Im Moment sind religiöse Themen „in“, insbesondere solche, die kritisch gegenüber Evangelikalen sind. In den Medien werden Evangelikale überwiegend als Gefahr betrachtet.
Manche Berichte, die ich in letzter Zeit gelesen habe – und das waren nicht die einzigen – waren christenkritisch. Einige davon haben mich denken lassen: „Schön wäre es, wenn wir so einflussreich wären, wie die Leute denken!“
Manche Journalisten haben an der Tafel gemalt und uns mit der Moral Majority aus den USA verglichen. Das waren jene, die Bush an die Regierung gebracht haben. Es wurden Berichte gemacht, Evangelikale seien genauso. Intern bauen sie ein Netzwerk auf und wollen die Politik beeinflussen.
Es wurde eine riesige Verschwörung aufgebaut. Da habe ich gedacht: „Wow, so einflussreich sind wir? Das wusste ich noch gar nicht!“ Aber natürlich bauschen Journalisten das gerne ein bisschen auf. Dort wurden die verrücktesten Sachen erzählt. Das ist so ein bisschen das Bild, das in der Öffentlichkeit kursiert: Evangelikale sind eine Gefahr.
In der Schweiz gab es vor einem Jahr eine politische Initiative. Man wollte Evangelikalen verbieten, Lehramtsstudien zu machen. In der Öffentlichkeit hieß es, jeder Dritte in einem Zürcher Lehrerseminar sei evangelikal. Das sei besonders gefährlich. Sie wollten die Jugend unterwandern und so weiter.
Als man genauer nachforschte, stellte sich heraus, dass gar nicht so viele Evangelikale dort waren. Trotzdem wurde das aufgebauscht. Der Antrag wurde abgelehnt. Aber dass überhaupt so ein Antrag kam und in den Medien berichtet wurde, zeigt, dass ein gewisses Interesse an Evangelikalen besteht.
Manchmal höre ich, dass Korrespondenten sehr prägend sind. Sie fragen jemanden, bekommen eine Antwort, fragen wieder nach, und so geht es immer hin und her. Am Ende haben sie es doch nicht erfunden, weil die Person es nicht richtig gesagt hat.
Ich bin da in einem Zwiespalt, so wie Jesus sagt: „Seid ohne Falsch wie die Tauben und klug wie die Schlangen.“ So in diesem Zwiespalt bin ich.
Auf der einen Seite nerven mich solche Politiker. Ich denke: „Sag doch ehrlich, was du eigentlich willst!“ Aber das tun sie nicht, weil sie klug sind.
Deshalb lernt von ihnen: Achtet darauf, aber seid trotzdem nicht so verbogen und lügnerisch wie sie. Politiker lügen auch, wenn es ihnen passt – natürlich so, dass du es ihnen nicht nachweisen kannst.
Hier sollten wir deutlich stehen und sagen, wofür wir einstehen wollen, auch wenn es Leute ärgert – aber an der richtigen Stelle. Das ist der Unterschied. Bei uns geht es nicht nur um Macht. Politikern geht es nur um Macht, die Wahrheit ist ihnen relativ egal. Uns aber geht es um Wahrheit und Inhalt. Das ist der Unterschied.
Deshalb lasst euch nicht durch die Medien provozieren oder in die Ecke drängen. Ein Journalist ist im Normalfall nie an der Wahrheit interessiert, egal was er dir sagt. Ich habe genug mit Journalisten gesprochen. Die sagen dir alle: „Wir wollen doch nur deine Stellungnahme. Der und der hat schon etwas Kritisches gesagt. Wir wollen nur dir die Möglichkeit geben, Stellung zu nehmen.“
In Wirklichkeit wollen sie dich nicht in die Pfanne hauen. Oder sie sagen: „Wir machen das nur in deinem Interesse. Wir wollen wirklich nur deine Meinung darstellen.“ Glaub kein Wort davon!
Das sind typische Reden, die sie jedem sagen. Da stimmt nichts dran. Ihr könnt ihnen mit treuen Augen begegnen, glaubt aber kein Wort.
Journalisten wollen nur eine Story. Je krasser, desto besser.
Das ist eine Skepsis, die ich durch diese Erfahrungen lernen musste. Früher hatte ich ein etwas positiveres Bild vom Journalismus. Aber Journalisten sind Geier, ehrlich.
Fernsehjournalisten sind die schlimmsten. Die Fernsehsender sind es am meisten. Die Printmedien müssen noch einen seriösen Anstrich haben. Aber Fernsehmedien – egal welcher Sender, ob ZDF, ARD, Sat1 oder ProSieben – die sind alle gleich. Sie wollen alle nur Einschaltquote.
Denkt daran, wenn ihr in so einer Situation seid. Entweder macht ihr selbst die grausame Erfahrung, wenn ihr euch einwickeln lasst, oder ihr achtet vorher darauf, durchschaut die Leute, lächelt sie freundlich an, aber denkt daran: Sie haben schon den Dolch im Gewand.
Erfahrungen mit Medienfreiheit und rechtlichen Möglichkeiten
Wie wäre meine Reaktion gewesen, um kein spontanes Interview zu führen? Und auch vorher? Wie siehst du das von der Arbeit?
Da war zum Beispiel dieses Thema: Eigentlich müsste man die Leute verklagen, weil sie Minderjährige involvieren. Ja, du hast Recht. Wir haben das auch probiert, aber es bringt nichts – Medienfreiheit. Das heißt, wir haben eine Programmklage gemacht. Am Ende wurde diese Programmklage sogar stattgegeben. Das heißt, das Magazin Frontal 21 hat eine Rüge bekommen. Und wen interessiert das? Mich zum Beispiel.
Gut, also für dich ist das eine Ermutigung: Es bringt etwas, aber es ist ein riesiger Aufwand. Wir waren nicht die Einzigen. Ich glaube, noch fünf oder sechs andere Werke haben sich ebenfalls beschwert. Hinterher hat sich sogar die evangelische Kirche mit eingeklinkt. Dann hat es geklappt. Aber die Öffentlichkeit hat das nicht interessiert.
Wenn du heute ins Internet gehst, bei YouTube, Bibelschule Brake, dann siehst du immer noch diese Videos, obwohl sie gerügt wurden. Das steht nirgends, außer in ein paar Artikeln irgendwo. Und das wissen die. Sie wissen, sie können senden, was sie wollen, egal, wie die Reaktion ist. Sie können weitermachen. Denn was ist die Folge? Kann man das verbieten? Gar nicht. Müssen sie Strafe bezahlen? Das rechnen sie mit ein.
Für mich wäre es gut gewesen, ihr hättet zum Beispiel wenigstens im ehemaligen Forum das gleiche Kern gegeben. Meine Kollegen wissen, dass ich hier rufe. Sie haben mich schon gefragt, wie das mit diesen Dingen ist. Und wenn ich dann locker hätte sagen können: Freunde, die haben schon ihre Rüge, hätten wir das auch erfahren.
Wir sind da sehr vorsichtig gewesen, wobei ich nicht sagen muss, wir, sondern die Schulleitung. Denn innerhalb dieser Sache, wie ihr es ja schon merkt, bin ich eher einer, der sagt: Lasst uns an die Öffentlichkeit Stellung nehmen. Aber ich verstehe auch, dass es in der Leitung andere gibt, die eher sagen: Nein, lass uns schweigen. Das führte dazu, dass wir erst mal als Verlierer gar niemanden reden ließen, mit niemandem. Das hat wahrscheinlich auch dazu geführt, dass im Grundbrief wenig oder nichts zu lesen war. Ich vermute, das war der Grund.
Gut, dass du das sagst. Die breite Öffentlichkeit interessiert es nicht, aber einzelne Christen schon. Das wäre wahrscheinlich schon gut. Generell müssen die Medien berichten, was sie wollen.
Die Leute, als sie hier waren, sind von Haus zu Haus an den Haustüren unserer Nachbarn gegangen, um etwas Negatives zu hören. Da keiner etwas Negatives sagte, soweit ich wusste, haben sie nichts davon gesendet. Hätte irgendjemand nur etwas gesagt – zum Beispiel, dass sie ihre Autos immer da stehen lassen oder nachts Licht anmachen und dann jemand schreit – oh, Story, was machen die da? Ja, das heißt, sie machen alles, was möglich ist.
Und das spontane Interview war ja gar nicht erlaubt. Sie hätten gar nicht erlaubt, dass ich vorher mit ihnen spreche. Von dem, was ich gesagt habe, haben sie kein Wort gesendet. Jetzt kann ich mir überlegen: Entweder war es so gut, dass sie nichts darin gefunden haben, oder was habe ich ihnen denn gesagt? Dann haben sie gedrängt, unbedingt mit irgendwelchen Mitarbeitern zu sprechen. Da habe ich gesagt: Sehen Sie, die Mitarbeiter, die da sind, können Sie mit dem und dem sprechen, aber mit dem wollen wir nicht, mit irgendjemandem.
Dann sagten sie noch: Mit Schülern. Da sagte ich: Nein, Schüler sind gar nicht da, weil Urlaubszeit ist. Hier sind nur Freizeitler. Schließlich habe ich ihnen erlaubt – vielleicht war das meine Dummheit –, zu sagen: Ja, Sie dürfen mit Mitarbeitern sprechen, wenn sie bereit sind. Das haben sie als Freibrief genommen, auf dem Grundstück herumzulaufen und irgendwelche Leute anzusprechen.
Ich habe ihnen gesagt, das sind Freizeiter. Ich habe ihnen auch gesagt, diese Leute sind Freizeiter. Die Minderjährigen sind nicht in der Bibelschule. Das interessierte sie gar nicht. Und wenn du gar nichts machst, was tun sie dann? Dann schleichen sie sich als Freizeitgäste mit verstecktem Mikrofon und versteckter Kamera ein. Dann bist du noch gefährlicher dran. Oder was machen sie sonst? Aus der Entfernung fliegen sie mit dem Hubschrauber drüber, dann zzzzzzzz.
Das heißt, wenn sie wollen, und wenn das so eine Rose-Story ist, interessiert das hier niemanden. Wenn sie wollen, machen sie dich fertig. Sie nehmen dich auf, ohne dass du es weißt. Es sei denn, es ist im öffentlichen Interesse oder es ist durch Aufklärung oder Pressefreiheit geschützt.
Wenn jemand zum Beispiel sein Gespräch heimlich aufnimmt, weil er Beweise will, dann heißt das: Vor Gericht ist das wirklich zulässig. Es geht aber nicht um Gericht, Journalismus ist nicht Gericht. Vor Gericht hätten diese Aussagen null Bedeutung. Aber im Journalismus gibt es eine Story.
Exakt, das interessiert keinen Menschen mehr. Und ob du einen Prozess anstrengst – der kostet viel Geld. Am Ende wird vielleicht festgestellt, dass es illegal war. Dann hast du Geld ausgegeben, es interessiert aber in der Öffentlichkeit keinen. Und er schädigt auch keinen Professor.
Das heißt, der Journalismus ist tatsächlich so, wie manche nicht wahrhaben wollen: Journalisten können fast tun und machen, was sie wollen. Du hast kaum eine Möglichkeit, ihnen gegenüber kritische Schritte zu unternehmen. Du kannst Prozesse anstrengen, lange Prozesse mit viel Geld. Aber die haben viel mehr Geld als du und viel mehr Anwälte. Sie haben Medienrechte, die nur auf solche Sachen spezialisiert sind.
Wenn du nach langen Prozessen Recht bekommst, kannst du sie im Idealfall auf eine Richtigstellung verklagen. Aber sie können dann entscheiden, wo die Richtigstellung gesendet wird, wann, wie lange usw. Ab und zu gibt es sie mal im Spiegel als Richtigstellung. Wisst ihr, wo die erscheinen? Da, wo sie keiner liest.
Wir müssen richtigstellen von Laboratorien. Das ist aber meistens nur bei Industrieunternehmen der Fall, die ebenfalls Millionen in der Portokasse haben und viele Anwälte konsultieren können. Das können wir als Bibelschule gar nicht.
Ich will euch nicht zu pessimistisch machen, aber seid vorsichtig bei den Medien. Medien geht es heute gar nicht mehr so sehr um Information. Medien sind heute erst einmal Unterhaltung. Dabei werden Sachen verkauft, Information wird als Unterhaltung verkauft. Deshalb geht es nicht um Objektivität.
Das war lange Zeit anders. Als ich klein war, hatte Pädagogik eine pädagogische Wirkung. Kinderfilme sollten Kindern etwas beibringen. Das gilt heute für normale Journalisten als schlimm. In keinem Fall soll etwas Pädagogisches vermittelt werden. Unterhaltung ist das Ziel, Quoten und Geld spielen eine Rolle.
Ordnet das richtig ein und nehmt auch Sendungen auf, also Informationen auf. Seid kritisch bei dem, was vermittelt wird. Das ist nicht immer Realität und Tatsache. Deshalb möchte ich euch lieber etwas misstrauischer machen. Vielleicht sind die Medien ja doch noch ein kleines bisschen besser. Aber durch die Jahre hinweg ist das eher anders.
Ich könnte euch ein Beispiel aus meiner Recherche erzählen, dokumentierte Fälle. Einige erinnern sich an den Zusammenbruch Rumäniens unter Ceausescu. Damals wurden weltweit Bilder von Folteropfern der Sekuritate gezeigt.
Hinterher kam bei Untersuchungen heraus, dass die Bilder alle falsch waren. Was haben die Journalisten gemacht? Sie waren auf einem Friedhof, haben dort Leichen ausgegraben, die aus einem Krankenhaus stammten und obduziert worden waren. Daher auch die Schnitte. Die Leute waren nicht gefoltert worden, sondern obduziert.
Ein Bild ging weltweit um die Welt: eine schwangere Frau, aufgeschnitten, mit dem Baby daneben. Man hat nachgeforscht. Die Frau war schwanger, starb bei der Geburt, und das Baby war von einer ganz anderen Frau. Das Baby gehörte nicht einmal zu derselben Frau, aber man stellte sie als Folteropfer der Sekuritate dar.
Wer kann das schon überprüfen? Du siehst ein Bild von einer aufgeschnittenen Frau mit Baby daneben. Wenn man dir sagt, das war die Sekuritate, glauben es alle. Was ist dadurch passiert? Die Leute wurden aufgebracht, gingen auf die Straße und stürmten Sekuritate-Büros. So wurde Geschichte gemacht. Danach wurde die Sekuritate besiegt – aber durch bewusste Fehlinformation.
Ich könnte euch aus der Mediengeschichte zahlreiche Beispiele erzählen, wo ganz bewusst, offensichtlich und krass Fehlinformationen als Wahrheit verkauft wurden. Ich rede nicht von Talkshows, sondern von Nachrichtensendungen.
Bei Talkshows kannst du sowieso fast nichts glauben. Du weißt nicht mal, ob die eigenen Journalisten angestellt sind, die Quatsch reden. Die wenigen Talkshows, die ich gesehen habe, ließen mich manchmal denken: Entweder lebe ich in einem Land mit nur Freaks, oder vieles ist gelogen und erstunken.
Ihr wisst vielleicht noch von dem Journalisten Baun, der vor etwa fünf, sechs Jahren verurteilt wurde, weil er allen großen deutschen Sendern Dokumentationen verkauft hat, die sich später als mit Leihspielgruppen gedreht herausstellten.
Das waren Dokumentationen bei Spiegel TV, CTF, ARD. Es ging zum Beispiel darum, wie Neonazis oder Drogenschmuggler arbeiten. Das Ganze kam ans Licht, weil einem Journalisten auffiel, dass in zwei unterschiedlichen Szenen dieselbe Person vorkam. Das war der Anlass für Nachforschungen.
Die Unterlagen könnt ihr noch im Internet nachlesen. Es gibt ausführliche Dokumentationen darüber. Aber keiner der großen Sender berichtete im Nachhinein, dass die Dokumentationen falsch waren. Sie waren alle froh, solche sensationellen Dokumentationen gehabt zu haben. Aber sie waren alle gespielt.
Bitte? Die Mikrofone brauchen wir auch nur denken. Man denkt, der Öffentlichkeit wird groß und breit verkauft, wie es bei Hitler war. Das flog dann relativ schnell auf, nicht? Aber bitte.
Also seid vorsichtig bei diesen Sachen, bei den Medien. Medien manipulieren sehr stark, und wir alle sind anfällig dafür. Wenn wir Bilder gesehen haben, meinen wir automatisch, das sei Realität. Du musst dich zwingen zu sagen: Das kann auch falsch sein.
Wir leben ja nicht in einem Desinformationsstaat, aber in einem Staat, in dem die Presse machen kann, was sie will. Da gibt es Narrenfreiheit. Journalisten vertreten in erster Linie das Ziel, etwas zu verkaufen, eine Story. Die muss populär sein. Sie wollen bestimmte Vorurteile fördern.
Zu jedem Zeitpunkt gibt es eine gewisse Story. Als es mit den Missbrauchsopfern anfing, wusste jeder Journalist: Jetzt sind Missbrauchsopfer dran. Die wurden überall ausgegraben. Jeder berichtete, dass es überall war.
Im letzten Herbst war es die Vogelgrippe. Wisst ihr noch? Das war ein richtiger Wahn. Zuerst Vogelgrippe, dann Schweinegrippe. Das war eine Riesensache. Jeder hatte Angst vor Schweinegrippe. Massen an Impfstoffen wurden gekauft. Das war Politikern peinlich, als sie die nicht brauchten.
Ich habe mit Ärzten gesprochen. Die sagten, das Gesundheitsamt habe ihnen gesagt: Schon bei Verdacht auf Schweinegrippe soll man das als Schweinegrippe melden. Das heißt, es gab viel mehr Meldungen in der Presse, als tatsächlich Kranke.
Warum? Das nährte den Hype. Politiker ließen sich anstecken, bestellten Millionen Impfstoffe. Jetzt mussten sie das rechtfertigen. Also kam von oben die politische Anordnung: Meldet alle mit Grippesymptomen als Schweinegrippe.
Seid also vorsichtig. Medien sind unumgänglich. Wir brauchen sie. Abschaffen wäre auch blöd. Aber seid sehr kritisch gegenüber dem, was wir wahrnehmen. Bereitet euch darauf vor, wie ihr Medien begegnet, wenn Christen wieder in Aufmerksamkeit kommen oder anderen Christen beisteht, wenn sie ungerechtfertigt angegriffen werden.
Ich hoffe nicht, dass es das nächste Mal die Medienschule Brake trifft. Aber wenn es zum Beispiel WdL trifft, will ich mir vornehmen, auch mit dafür einzutreten und zu sagen: Nein, ich kenne die Leute, die sind nicht so böse. Dass wir füreinander eintreten.
Denn was Medien probieren, ist eine kleine Gruppe fertigzumachen, damit alle schweigen.
Das stimmt zweifellos. Wenn ich den Journalismus kritisch betrachte, gilt das nicht nur aus der Perspektive, dass es uns als Christen trifft – das ist momentan unsere Realität. Die andere Perspektive ist, dass wir irgendwann vielleicht mal Trendsetter sind. Das ist noch weit in der Zukunft, aber wir können uns vorher warnen lassen.
In Amerika ist die Situation anders. Das liegt zum Teil daran, dass es dort christliche Medienanstalten gibt, die relativ viel Einfluss haben. Sie haben Millionen Publikum und viel Geld. Manchmal verzapfen sie auch Unsinn, was man merkt, zum Beispiel bei Diskussionen über Evolution und Schöpfung.
Da gibt es manche Sachen, die auch in Deutschland verbreitet werden, die einfach falsch sind, obwohl sie schön gegen Evolution polemisieren. Sie sind sachlich falsch.
Hier sollte man als Christ auch nicht ein gutes Ziel mit falschen Mitteln verfolgen, auch wenn es sich toll anhört. Man sollte genau prüfen. Man kann sagen: Die anderen tun es nicht, aber wir sollten es tun. Wir sind hoffentlich ehrlich dabei. Das ist eine Herausforderung.
Chancen der Mediennutzung für Christen
Zum Schluss möchte ich euch noch etwas mit auf den Weg geben, auch wenn die Zeit eigentlich schon vorbei ist. Überlegt einmal, nicht nur darüber, wie ihr die negativen Medienmeldungen senken könnt, sondern auch, wie ihr Medien nutzen könnt, um christliche Gedanken weiterzugeben. Solche Möglichkeiten gibt es durchaus.
Im Internet ist das kein Problem. Internetradio wird immer populärer und ist für viele Menschen zugänglich. Auch bei anderen Massenmedien gibt es Chancen, christliches Gedankengut auf eine gute Art und Weise zu vermitteln. Wir müssen nicht darauf warten, bis negative Meldungen über uns erscheinen. Manchmal kann man auch offensiv auf Medien zugehen und Inhalte aktiv vermitteln.
Nicht alle Journalisten sind nur kritisch oder negativ eingestellt. Die, die Hauptstorys machen, sind oft hart und kritisch. Aber es gibt auch Journalisten, die kleine Beiträge wie den „Wort zum Sonntag“ gestalten oder in Sendern wie dem WDR sonntags mehrere Stunden über kirchliche Themen berichten. Diese berichten durchaus auch positiv über christliche Inhalte. Es gibt spezielle Sendeplätze, in die man hineinkommen kann, wenn man sich bemüht.
Ich habe diesen Bereich nur kurz angesprochen. Es gibt auch Christen, die sich bei Wikipedia engagieren. Vielleicht wisst ihr, dass Wikipedia von einigen wenigen Personen mitbestimmt wird, die entscheiden, was dort steht. Hier brauchen wir Christen, die sich engagieren und darauf achten, was dort geschrieben wird. Viele Wikipedia-Artikel sind kritisch gegenüber dem Christentum, weil die Autoren oft kritisch eingestellt sind.
Wikipedia ist auch ein Massenmedium. Selbst Journalisten im Fernsehen und Radio greifen schnell auf Wikipedia zurück, wenn sie Informationen brauchen. Was dort steht, wird als korrekt angesehen. Auch hier können wir Medienmeinungen mit beeinflussen, wenn Christen sich engagieren. Sie können aktiv mitbestimmen und kontrollieren, was stimmt und was nicht – ohne zu lügen, sondern um die Wahrheit zu vertreten.
Ich habe das in den letzten Jahren öfter gemacht. Gerade in der Lokalpresse sind dabei auch positive Artikel erschienen, bis hin zu überregionalen Medien, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Das sind zwar keine Meldungen in der Tagesschau, aber das muss auch nicht sein.
Als ich mein Buch über Weihnachtsbräuche schrieb, wandte ich mich an eine Journalistin und erhielt mehrere Einladungen für Interviews, besonders in der Vorweihnachtszeit. So konnte ich in mehreren Zeitungen positive geistliche Aspekte einfließen lassen. Wenn man über etwas berichtet, ist das eine gute Möglichkeit, positive Botschaften zu vermitteln.
Ich glaube, Christen können hier noch mehr lernen. Sie sollten nicht nur abwarten, bis sie ins Visier der Medien geraten, sondern auch selbst aktiv Themen lancieren und versuchen, ihre Anliegen positiv in die Öffentlichkeit zu bringen. Nicht nur Skandale, sondern auch positive Geschichten sollten aufgegriffen werden. Das ist durchaus möglich, denn Christen tun viele gute Dinge, die sie auch vermitteln können.
Wir sollten also nicht nur die Gefahren sehen, sondern auch die Chancen, wo wir positiv etwas weitergeben können.
Nun gebe ich das Schlusswort an euch beide, denn danach ist die Zeit wirklich vorbei, und sonst ist Helmut mir böse.
Danke auch für das Beispiel. Ich bete gern und gebe dir nun das Wort.
Herr Jesus, vielen Dank für die Zeit, die wir heute miteinander hatten. Ich bitte dich, dass sie dazu dient, dass wir in unserer Beziehung zu dir weiterkommen und unsere Einordnung der Welt, in der wir leben, besser verstehen. Schenke uns Weisheit bei den verschiedenen Themen, über die wir gesprochen haben – soziale Netzwerke, Medien, Gender-Mainstreaming und die Alterungsprozesse in der Gesellschaft.
Hilf uns, diese Themen richtig einzuordnen, ohne Angst zu haben, sondern mit realistischer Einschätzung. Lass uns dieses Wissen nutzen, um dir besser dienen zu können an dem Ort, an den du uns gestellt hast. Gib uns die Fähigkeit, Menschen, die dich noch nicht kennen, glaubwürdig, verständlich und aktuell unseren Glauben zu bezeugen.
Begleite jeden von uns an den verschiedenen Orten und in unseren Verantwortungen – in Familie, Beruf, Gemeinde und Alltag. Amen.
