Freude am gemeinsamen Gottesdienst und Lobpreis Gottes
Für mich ist es immer eine Freude, wenn man sich sonntags trifft und begegnet, wenn man aufeinander zugeht und Freude aneinander hat. Doch soll im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes nicht stehen, wie sehr wir uns freuen, dass die Menschen da sind und mit uns feiern, sondern dass wir Gott die Ehre geben, ihn anbeten und ihm unseren Dank sagen.
Wie teuer ist deine Güte, o Herr, dass Menschen, Kinder – im Hebräischen steht dort „Staubgebilde“, Todeskandidaten – unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht finden. Das will uns unser Herr heute schenken. Wir wollen ihm das Lob singen: „Du meine Seele, singe wohl auf und singe schön.“ (Lied 197, die ersten beiden und den vierten Vers).
Wir wollen beten: Ewiger Gott, unser himmlischer Vater, wir danken dir von Herzen. Du überschüttest uns mit Gutem und beschenkst uns so reich. Für diesen Morgen können wir dir nur danken.
Du schenkst uns diesen Tag, den Tag der Stille, einen Tag, an dem wir dich ehren und preisen wollen. Wir danken dir für die Lebenskraft, auch wenn sie beschränkt ist. Doch sie ist von dir anvertraut und gegeben für all deine Führungen und deine Liebe, die wir tagtäglich erfahren.
Du umgibst uns von allen Seiten. Wir haben deine Wundermacht erlebt und immer wieder erfahren, wie du uns mit deiner Liebe überschüttest.
Nun gib uns heute doch Ohren, damit wir das vernehmen und nicht nur an uns vorbeirauschen lassen, wie du uns suchst und unserem Leben eine ewige Bedeutung geben willst. Dass wir nicht nur eine welke Blume sind, die vergeht, sondern dass unser Leben zu dir hin mündet und auf dich hin geschaffen ist.
Du rufst uns heute ganz neu in deinen Dienst. Wir wollen hören und deine Stimme vernehmen. In der Stille wollen wir dir sagen, Herr, was uns bewegt und bekümmert.
Wir beten in der Stille.
Wir sind dir so dankbar, Herr, dass du unser Leben trägst und keinen loslässt. Amen.
Vision der Ewigkeit und Anbetung vor Gottes Thron
Ich möchte aus der Offenbarung lesen, im Kapitel 7. Dort werden uns immer wieder Einblicke in die Ewigkeit geschenkt. Es wird beschrieben, wie alle, die der Herr heimgerufen hat, vor seinem Thron stehen und Jesus anbeten.
Offenbarung 7,9-17: Die große Schar aus allen Völkern!
Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm. Das Lamm ist immer ein Bild für das große Opfer, das Jesus für uns am Kreuz vollbracht hat – das Lamm, der gekreuzigte Jesus.
Jesus wird diese Ehrenzeichen auch in der Ewigkeit tragen, selbst in seiner erhöhten Gestalt. Die Menschen sind angetan mit weißen Kleidern und halten Palmenzweige in ihren Händen. Sie riefen mit großer Stimme: „Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott, und dem Lamm.“
Alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Sie fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht, beteten Gott an und sprachen: „Amen! Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Einer der Ältesten fing an, mit mir zu sprechen, und fragte: „Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?“ Ich antwortete ihm: „Mein Herr, du weißt es.“ Er sprach zu mir: „Diese sind es, die aus der großen Trübsal gekommen sind. Sie haben ihre Kleider gewaschen und hell gemacht im Blut des Lammes.“
Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Der, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten. Die Sonne oder irgendeine Hitze wird nicht mehr auf sie fallen.
Denn das Lamm, das mitten auf dem Thron ist, wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers. Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
Das Siegeslied Jesu und seine Bedeutung für den Glauben
Johann Christoph Blumhardt hat uns das schöne Lied geschenkt, das mit den Worten beginnt: „Jesus Sieg bleibt ewig ausgemacht“. Die Melodie ist etwas speziell, sodass Musikkenner sie mehr lieben als diejenigen, die nicht so bewandert in Musik sind. Trotzdem singen alle kräftig mit und freuen sich an den wunderbaren Siegesworten von Johann Christoph Blumhardt: „Jesus siegt“ (428, Verse 1 bis 3).
Mehr kann man heute im Gottesdienst gar nicht sagen als dieses: Jesus siegt. Ganz gleich, wie schwer die Kämpfe sind, in denen wir stehen. Wenn Johann Christoph Blumhardt davon spricht, dass wir mit der ganzen dunklen Macht der Hölle kämpfen müssen, dann wissen wir: Es kann durch schwere Nöte, Verzweiflung und Mutlosigkeit gehen – doch Jesus siegt.
Begegnung Jesu mit dem toten jungen Mann von Nain
Wir haben heute als Predigttext nach der Ordnung unserer Kirche Lukas 7, die Geschichte vom toten jungen Mann von Nain. Nain ist ein liebliches kleines Örtchen in Galiläa, schön am Berghang gelegen. Es wäre eine herrliche Sommerfrische, doch in diesem Fall ist es ein Ort der Trauer und des Todes.
Lukas 7,11-17:
Und es begab sich danach, dass Jesus in eine Stadt mit Namen Nain ging, denn seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge.
Als Jesus aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe. Eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr.
Als Jesus den Trauerzug sah, jammerte ihn das, und er sprach zu ihr: „Weine nicht!“ Er trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen.
Dann sprach er: „Junge, ich sage dir, stehe auf!“ Der Tote richtete sich auf und fing an zu reden. Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
Furcht ergriff alle, und sie priesen Gott. Sie sagten: „Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk besucht.“
Und die Nachricht von diesem Wunder erscholl in ganz Judäa und im ganzen umliegenden Land.
Umgang mit Zweifeln und der Realität des Todes
Wenn wir heute sagen, liebe Freunde, jawohl, davon sind wir überzeugt: Jesus kann große Dinge tun, er kann Tote erwecken, dann gibt es hier und da unter lieben Mitchristen erregten Widerspruch. Das haben Sie alle auch schon erlebt.
Ich höre in diesen Tagen oft, dass andere sagen: „Ach, ihr Bibelchristen, ihr seid so intolerant! Ihr meint, allein weil ihr das so in der Bibel lest, sei es richtig.“ Wir verstehen das ganz anders. Wir deuten das als sinnbildlich, das ist für uns eine Hoffnung.
Nun, wenn jemand zu mir sagt, ich sei intolerant, dann würde ich sagen: Das stimmt nicht. Wir leben in einem freien Land, und es darf jeder – das ist das Schöne – seine Meinung haben. Es darf jeder seine Meinung vertreten. Ich möchte mich nicht dafür entschuldigen müssen, dass ich das nur so verstehen kann, wie es die Bibel sagt. Wie soll ich ein Wort anders verstehen, als es gesagt ist?
Es kommt ja nicht durch meine Unduldsamkeit, dass uns das irgendwie zur Stellungnahme herausfordert. Wir können keinen Druck auf andere Menschen ausüben. Jeder einzelne Mensch spürt den Druck durch die Todesmacht. Und da muss er selbst die Antwort geben: Wie will ich im Tod bestehen?
Jeder darf seine Meinung haben. Darf jemand sagen, er verstehe das mit der Auferstehung nur bildlich – wie wollen Sie das als Trost haben? Mit Bildchen auferstehen? Ich möchte wissen, was aus meinem Leben wird. Ich möchte wissen: Ist das wahr oder nicht wahr?
Es wäre der schlimmste Betrug, wenn gesagt würde, Jesus hätte Macht, und er hat sie gar nicht. Wenn der Tod das Letzte ist, dann möchte ich meine Lebensziele umändern. Wenn ich einmal gestorben bin, wenn ich für alle Ewigkeit weg bin, hat das Konsequenzen für mein Tun und Handeln heute.
Nicht ich bin unduldsam, nicht wir Bibelchristen sind unduldsam, sondern der Tod fordert jeden Menschen zu einer Stillumnahme: Wie willst du es haben? Die letzten Fragen unseres Glaubens müssen ja entschieden werden vor der Realität des Sterbens.
Die bewusste Begegnung Jesu mit dem Tod
Dann sagen sie: Warum hast du heute so ein Thema gewählt? Das entspricht der Ordnung unserer Kirche, und ich wollte dem nicht ausweichen. Es ist gut, dass wir einmal darüber sprechen.
Jesus kam in die Stadt, und siehe, da trug man einen Toten heraus. Welche Zufälle! So sagt jemand: Merkwürdig, gestern auf der Straße gab es einen Unfall, und ich kam gerade vorbei – dort lag ein Toter. Andere kommen aufgeregt und sagen: Hörst du, der und der ist ganz plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. In unserer Welt ist man irgendwann plötzlich damit konfrontiert.
Bei Jesus war es ganz anders. Er hätte das ja wissen können. Wenn er nach Nein geht, sind das keine Zufälle. Wenn er gerade in das Stadttor einbiegt und auf den Leichenzug trifft, dann ist das nicht so, wie man es oft auf dem Friedhof erlebt, wenn wir dort unterwegs sind. Die lieben Frauen mit den Gießkannen können sich dann kurz zur Seite drehen. Sie wissen nicht, ob sie stehenbleiben sollen oder was sie tun sollen. Man will wegblicken vor der Realität des Todes.
Bei Jesus ist das anders. Er hätte wissen können, dass dort ein Leichenzug ist. Er hätte ihm aus dem Weg gehen können. Nein, er sucht ihn ausgerechnet auf und geht darauf zu, weil Jesus dem Tod begegnen will.
Jetzt ist es wichtig, dass wir uns das klar machen: Wir verdrängen den Tod. Für uns ist es heute fast unangenehm, an einem herbstlichen Sonntag damit konfrontiert zu werden und zu sagen: Ich kann gar nicht darüber nachdenken.
Ein Kollege von mir hatte die Angewohnheit, mit seinen 14-jährigen Konfirmanden auch einmal ins Leichenhaus zu gehen. Er sagte: Warum soll man nicht einmal jungen Menschen, die ins Leben gehen, in einen offenen Sarg schauen lassen? Die Eltern haben es ihm untersagt. Junge Menschen sollen alles wissen, nur nicht, wie man stirbt und was der Tod ist.
Vielleicht geschieht noch eine schlimmere Verdrängung dort, wo wir den Tod als Naturereignis annehmen. So sagen wir gerne: Nun, wir müssen ja alle sterben. Dann gehen wir zu den Trauerveranstaltungen, nehmen daran teil und sagen: Nun gut, solange es mich noch nicht trifft.
Der Tod ist kein Naturereignis – das ist eine falsche Deutung. Wenn der Tod ein Naturereignis wäre, dann hätte er etwas Schönes. Das kann nur der sagen, der beim Sterben nicht dabei ist. Das Fallen der Blätter im Herbst und das Verfärben des Laubes hat noch etwas Schönes an sich. Die Natur hat in allen Jahreszeiten ihre Schönheit.
Dem Sterben kann ich nichts Schönes abgewinnen. Das Sterben bleibt grausam.
Die bedrückende Realität des Todes und seine Auswirkungen
So haben wir eine Hilfe. Vorhin kam ich auf dem Weg zur Kirche mit einem Gottesdienstbesucher ins Gespräch. Ich fragte ihn: „Wie geht es denn?“ Er antwortete: „Ach, es ist so schwer.“
Ich fragte weiter: „Was ist denn so schwer?“ Er sagte: „Seitdem meine Freundin starb, ist es nicht zum Aushalten. Seit einem Jahr bin ich unheimlich traurig.“
Sehen Sie selbst: Für erfüllte alte Menschen bleibt der Tod so schwer, weil er Liebesbande zerschneidet. Er ist der Störer des Lebens, der Feind des Lebens. Es ist ganz natürlich, wenn wir sagen: „Ach, ich wollte noch ein Jahr länger leben.“
Unsere Frau Rika hat gestern Abend ihren Onkel, Doktor Otto Rika, im Alter von 94 Jahren verloren – ein erfülltes Leben. Und er fehlt ihr sehr, der Leiter der Bibelschule in Adelshofen. Selbst im hohen Alter ist der Tod immer noch ein Störer. Obwohl wir sagen, jetzt ist doch ein Heimgehen, bleibt er unheimlich und schwer.
Darum schätzen wir jeden Tag. Auf der anderen Seite hat der Tod auch verhängnisvolle Auswirkungen in unserem Leben, weil wir spüren: Unser Leben ist ein Todesleben. Was ist dein Leben? Nur ein welkes Laub bist du doch. Das verführt uns oft dazu, unser Leben nicht richtig kostbar einzuschätzen.
Vielleicht werfen wir das Leben sogar zum Schlimmen weg, als ob es nichts mehr wäre. Oder wir vergeuden das Leben oder sagen: „Ich will mich einfach treiben lassen mit meinem Leben, es ist ja eh vergehendes Leben.“
Nein, mein Leben ist doch kostbar, von Gott geschaffen. Ich spüre, dass jeder Tag seine Bedeutung hat. So wie dieser herrliche Sonntag heute ein Tag des Lebens unter Freude sein soll – von Gott geschenkt.
Da spüren wir, wie unnatürlich der Tod ist. Hinfälligkeit und Sterben müssen hängen ganz eng mit unserer Verschuldung zusammen. Wir sind vor Gott sündige Menschen.
Und wenn wir sterben müssen, stehen wir vor dem Gericht Gottes. Das verdrängt jeder moderne Mensch bewusst aus seinem Leben. „Ja, es wird einen Gott geben“, sagt er, „aber dieser Gott will Rechenschaft über mein Leben.“
Und das ist so schwer beim Sterben müssen: Wir tragen alle ein unvollkommenes Leben mit uns und müssen es vor Gott bringen.
Jesus als der Sieger über den Tod
Ich bin so froh, dass Jesus keine abstrakten Vorlesungen über den Tod gehalten hat oder Sorge-Bücher über den Tod geschrieben hat. Jesus ist der Todesmacht direkt gegenübergetreten und hat ihr die Macht genommen.
Mein erster Punkt, über den ich heute sprechen möchte, ist dieses zufällige Begegnen mit dem Tod. Bei Jesus hat es seinen tiefen Sinn: Er fordert den Tod heraus und will ihn schlagen und besiegen.
Wir Christen sind für viele Menschen schwer zu verstehen, wenn sie sehen, was wir tun. Wir wollen bei Begräbnissen nicht nur das feierliche Drumherum gestalten. Vielmehr wollen wir dem Tod sein Recht absprechen. Er hat kein Recht mehr auf unser Leben. Wir wollen nicht Ja zum Tod sagen, wir wollen uns nicht damit abfinden, sondern vom Leben sprechen.
Auch wenn man einen Sarg hinausträgt, sagen wir: Nein, der Tod hat nicht das letzte Wort, sondern das Leben. Das ist so wichtig – gerade in der Trauer, in der Schwachheit einer Krankheit – Jesus zu begegnen und vom Leben zu sprechen, nicht vom Tod.
Wir wollen nicht die Todesbringer sein, auch wenn wir einen schwarzen Talar tragen. Stattdessen sprechen wir vom Leben bis hin zur Sterbestunde. Wir sprechen von der großen Zuversicht, die wir als Christen haben.
Ich kann nicht groß genug von Jesus denken, auch wenn heute manche sagen, es sei in der Auslegung der Bibel nicht immer klar, ob Jesus wusste, dass er der Messias ist. Aber er wusste es. Als er in die Stadt kam, wusste Jesus, dass er der Messias ist.
Sie verstehen all die Wundertaten Jesu nur aus dem tiefen Wissen Jesu: Er ist der Einzigartige, der Unvergleichliche. Nur er kann dem Tod die Macht nehmen.
Ich kann nicht groß genug von Jesus denken.
Jesu Aufforderung: Weine nicht
Aber nun zu einem anderen Punkt. Mein zweiter Punkt: Jesus sagt zu dieser Witwe: „Weine nicht“ (Vers 13).
Als der Herr sie sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: „Weine nicht.“ Das klingt herzlos, wenn man denkt, man dürfe nicht einmal mehr weinen. Tränen sind ja Ausdruck unseres Schmerzes. Doch dann hätten sie die Bibel missverstanden.
In der Schriftlesung klang vorhin ganz deutlich an, dass Gott uns in der Ewigkeit die Tränen abwischen wird. Das ist ein Dienst, den sich der ewige Gott selbst vorbehalten hat. Er lässt nicht die Engel die Tränen aus unseren Augen wischen. Und in dieser Welt wird er uns nicht alle Tränen wegnehmen.
Das Herz darf also sprechen, und es ist schön, wenn man menschliche Regungen zeigt. Wir sind oft diese harten Menschen, die nie weinen können. Das meint Jesus bestimmt nicht. Es ist etwas ganz anderes: Er jammerte mit ihr. Er kann mit dieser Frau mitfühlen und verstehen, was es bedeutet, eine Witwe zu sein.
Wir können das nachvollziehen. Heute haben wir unseren fünfundzwanzigsten Hochzeitstag. Was bedeutet es, wenn ein Mensch leben muss und alles, was er in diese herrliche Beziehung und Liebe hineingegeben hat, zerbrochen ist?
Und hier war es der einzige Sohn. Er war noch wichtig für den Unterhalt, aber es waren nicht nur materielle Gründe. Für diese arme Witwe mögen die materiellen Gründe das Geringste gewesen sein. Es war ein unbegreiflicher Schmerz.
Da kommt die ganze Hilflosigkeit zum Ausdruck. Viele Menschen gehen im Trauerzug mit. Ich verstehe heute nie, warum sich so viele Menschen mit ihrer Trauer verstecken. Ich halte es für falsch, wenn man Beerdigungen ganz still macht.
Natürlich kann es schwierige Umstände beim Sterben geben, bei denen man niemanden dabei haben möchte. Aber es ist doch schön, wenn andere mitgehen. Ist das nicht ein Zeichen der Liebe, wenn Nachbarn sich umwenden, eine Karte schicken, die Hand drücken und liebe Worte sagen?
Es ist eine hilflose Anteilnahme, so wie wir oft nicht wissen, was wir sagen sollen. Das Größte, was wir zu Trauernden sagen können, ist, dass wir sie auf Jesus hinweisen – den Sieger über den Tod.
Jesu Aufforderung zum Nicht-Weinen und die Bedeutung des Gottesreichs
Was steckt dahinter, wenn Jesus sagt: „Weine nicht!“? Noch bevor Jesus irgendein Wunder an dem Toten vollbrachte, bat er die Mutter, nicht zu weinen. Unsere Tränen können oft falsch geweint sein und dann nur eine Verherrlichung des Todes darstellen. Sie wissen, was ich meine: Man zollt dem Tod auf diese Weise seinen Tribut. Manchmal sind unsere Wege zu den Gräbern eine unnötige Respekterweisung an den Tod. Doch der Tod braucht das nicht. Wir sollten dem Tod nicht unnötig Referenz erweisen. Darum sagt Jesus: „Weine nicht!“
Ich bin auch der Überzeugung, was ein Bibelausleger, der unvergessene Hermann Betzel, an dieser Stelle sagt: Er meint, Jesus habe die Frau nicht nur aufgefordert, nicht zu weinen, weil er ihren Sohn später auferwecken würde. Er hätte ihr das auch gesagt, wenn der junge Mann bereits begraben worden wäre. Jesus hat es ihr zugesagt, weil das Gottesreich da ist. Und wo das Gottesreich da ist, braucht man vor dem Tod keinen Respekt mehr zu haben.
Hermann Betzel fügt hinzu: Diese Befehle Jesu sind keine leeren Worte, sondern Werke und Taten. Dass dieser junge Mann lebendig wurde, ist nur eine Folge davon, dass dieses Wort kräftig und lebendig ist.
Ich kann Ihnen nur in Bildern sagen, was ich meine. Wir werden die ganze Macht des Sterbens spüren, auch in unseren Familien und in unserem eigenen Leib. Doch das Wunder wird geschehen, wenn wir auf Jesus blicken. Dann schmecken wir den Tod plötzlich nicht mehr. So haben wir es auch bei schweren Todesfällen in unserer Gemeinde erlebt. Die Angehörigen sagten hinterher, sie seien hindurchgetragen worden.
Was haben wir da erlebt? Es gab Beerdigungen, bei denen ich kaum sprechen konnte, besonders wenn Kinder gestorben sind und der Schmerz so groß ist. Einmal sagte der Vater, er wolle noch eine Gebetsgemeinschaft am offenen Grab halten, weil nicht der Tod die Anbetung verdient habe. Plötzlich ist es so, dass das Reich Gottes da ist – nicht so, wie wir es als moderne Menschen immer sehen wollen. Das Sehen ist uns in dieser Welt nicht gegeben, erst in der neuen Welt.
Und es ist doch schon real, dass die Ewigkeit da ist, dass ich hinüberschauen kann. Wie war das, als wir junge Christen aus unserer Mitte auf den Tod vorbereiten mussten und sie plötzlich in großem Frieden sagten: „Ich sterbe zuversichtlich.“ Das lag nicht in ihnen selbst, das war das Kommen des Herrn Jesus, der sagt: „Weine nicht, ich bin doch da.“
So wie Jesus nur den Sarg berührt und die Träger den Sarg abstellen, sollten auch wir als Christen immer wieder darauf achten, keine Trauerfeiern zu machen wie die, die keine Hoffnung haben. Wir sollen sagen: Auch wenn der Tote nicht auferweckt wird, hat er es besser als der Jüngling. Den armen Jüngling zu weinen, der muss ja noch einmal sterben – das ist doch furchtbar. Es ist viel schöner, wenn ich gleich in die Ewigkeit komme. So kann man es sogar sagen.
Und es ist herrlich, wenn Christen wissen, dass die Tür zur Ewigkeit offen ist. Wenn heute jemand sagt: „Mir geht es wirklich um die Einzigartigkeit Jesu – kann Jesus den Tod zerbrechen?“ Ja, das ist die Kernfrage. Nicht ob jemand mir jetzt irgendein merkwürdiges Geschichtchen erzählt, als ob das in unseren Tagen auch noch so geschehen würde. Man hört manchmal, irgendwo in Asien auf einer fernen Pazifikinsel habe es noch einmal eine Totenauferweckung gegeben. Diese Geschichten will ich nicht. Mir genügt die Auferweckung Jesu.
Er hat nicht nur den toten Leib wiedererweckt und in das alte Leben zurückgebracht, sondern er hat ein neues Leben geschenkt – ein vollkommen neues Leben in der Auferweckung Jesu Christi. Für den Apostel Paulus war das in all seinen Briefen immer der Grund, warum er sagte: Wir haben eine Hoffnung, weil der Erste schon durchs Tor hindurchgegangen ist.
„Weine nicht!“ Die Gefühlsäußerungen will uns Jesus nicht absprechen, aber wir sollen dem Tod nicht unnötig Respekt erweisen. Unsere Trauerfeiern sollen nicht so sein, als ob der Tod das letzte Wort hätte. Vielmehr sollten wir in der Trauer vom Leben und vom Trost sprechen, den uns Jesus gibt. „Weine nicht!“
Das ist wie eine Bestätigung, dass Jesus dem jungen toten Mann sagt: „Steh auf!“ Und es geschieht. Ja, Jesus hat alle Macht, auch über den Tod. Das ist der Grund, warum ich Jesus gehören will und ihm vertraue. Das ist der Grund, warum ich ohne Jesus nichts mehr tun will.
Jesus als Lebensquelle für alle Lebensbereiche
Und das gilt nicht nur für unser Sterben, sondern auch für unser Leben. Es gilt ebenso, wenn junge Paare heiraten.
Ich verstehe das oft nicht. Wenn junge Paare schon monatelang zusammenleben, denke ich mir: Könnt ihr wirklich zusammenleben, ohne das Wort Jesu? Es ist nicht nur das Sterben, das wichtig ist.
Mir ist es auch wichtig für die Liebe zu meiner Frau. Es ist ebenso entscheidend für die Erziehung meiner Kinder. Nur dort, wo Jesus ist und sein Wort mich lebendig macht, kann mein Leben heilbringend wirken.
Das gilt für alles, was ich tue: für die Aufgaben der kommenden Woche, für meine Sorgen, die ich habe. Nimm Jesus in dein Leben hinein, den Herrn. Er ist derjenige, der Sieger über meine Schuld ist. Er kann sie wegnehmen und vergeben.
Ich darf ihm so vertrauen. Wie froh bin ich über diese scheinbar unmögliche Zumutung. Weine nicht!
Die Furcht und das Lob Gottes angesichts der Auferstehung
Es ergriff sie eine Furcht. Nur über diese drei kurzen Sätze wollte ich sprechen.
Der Zufall, dass Jesus am Stadttor dem Leichenzug begegnet, das Weinen nicht, das zweite und das dritte – „es ergriff sie eine Furcht“ – das verstehe ich überhaupt nicht. Warum ergriff sie eine Furcht? Sie müssten doch sagen: Hurra, jetzt sind wir froh! Da kommt ein junger Mann, den sie gerade noch hinaustragen von der Bahre, und er lebt. Jetzt müssten sie alle ihm um den Hals fallen und sagen, wie froh sie sind, dass sie ihn wieder haben, Isa Scharotte, wie er hieß. Und dann: „Komm, jetzt feiern wir uns, es ist ein Freudentag!“ Doch es ergriff sie eine Furcht.
Das ist ein Zeichen dafür, wie wir uns an den Tod gewöhnen. Nicht erst heute, sondern schon vor zweitausend Jahren haben die Menschen sich leichter mit dem Tod abgefunden. Und sie haben ganz recht: Wenn der erste Todestag kommt, erinnert sich ein Jahr später kaum jemand mehr daran. Man gewöhnt sich an den Tod. „Ach ja, wir müssen sterben“, sagt der eine und geht seines Weges. Und der, den es trifft, steht einfach so davor.
Und es ergriff sie eine Furcht.
Eine Christengemeinde soll nicht ohne Furcht sein, auch nicht ohne Furcht vor dem Tod. Nicht diese Angst, die uns zittern lässt, sondern die Furcht vor Gott, die weiß, dass es schwer ist, sterben zu müssen.
Nur dort, wo man wirklich das Große erfühlt, was Jesus tut, da erklingt auch das Lob, und sie priesen Gott. Es ergriff sie eine Furcht, und sie priesen Gott.
Vielleicht ist in unserer Zeit das Gotteslob und der Glaube so gering, weil so viele Menschen nicht mehr wissen, was Sterben ist, und keine Furcht mehr davor haben. Können sie Gott nicht mehr preisen, weil sie den Auferstandenen und seine Macht nicht kennen? Und es ergriff sie eine Furcht, und sie lobten Gott, sie priesen Gott und sprachen: „Gott hat sein Volk besucht.“
Es ist etwas Wunderbares, wenn Christen täglich der Realität ihres Sterbens in die Augen blicken müssen. Das soll nicht erst kommen, wenn der Arzt uns mitteilt, dass er uns nicht mehr gesund machen kann. Wir sollten täglich wissen, dass wir eine welke Blume sind und dass unser Leben zerrinnt.
Warum sollen sie nicht auch mit ihren Angehörigen einmal darüber sprechen? Aber dann sollten sie danken und sagen: „Heute gibt mir mein Herr Leben.“ Noch viel wunderbarer ist: „Ich habe vor mir eine große Zukunft, die nicht zu beschreiben ist.“
Das hat Jesus uns so gesagt, dass die, die an ihn glauben, den Tod nicht schmecken werden. Das heißt, sie werden auch gar nicht den Schrecken des Todes spüren müssen in ihrer Todesstunde, sondern sie gehen unmittelbar zum Leben hindurch.
Davon bin ich überzeugt: Im Augenblick meines Sterbens komme ich zu Jesus, bin bei ihm und gehe heim zu ihm. Er gibt mir ein ganz, ganz neues, unvergleichliches Leben. Und nicht einmal mehr das Gericht kommt über mich. Die Sünden sind vergeben. Die, die vor Jesus bereinigt sind, werden nicht noch einmal aufgetischt. Sie kommen nicht mehr ins Gericht, sondern sind vom Tod zum Leben hindurchgegangen.
Für uns ist das kein Thema, das wir als Tabu erklären müssen. Wir können es kurz streifen, so wie in den Liedern am letzten Vers noch der Ausblick kommt – in der frohen Hoffnung und Freude: Wir gehen auf eine neue Welt zu und freuen uns darauf.
Ermutigung für Trauernde und das Leben im Licht der Ewigkeit
Ich möchte jetzt besonders zu denen sprechen, die unter uns sind und als Trauernde besonders traurig sind. Zu denen sage ich: Weint nicht!
Manche, die im Altenheim sind, fragen sich: Wie viele Jahre oder Monate gibt mir der Herr noch? Dieses Denken ist falsch und ungläubig. Es ist dir verwehrt, so zu denken.
Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich darin sein. Ich will jede Minute meines Lebens auskosten, denn das ist bereits ein Stück der Ewigkeit. Mein Todesdatum ist dabei gar nicht mehr wichtig. Es ist nur eine kleine Ortsveränderung.
Ich will heute mit Jesus leben. Ich kann nicht verstehen, wie Menschen ohne Jesus leben und ohne Jesus sterben können. Es ist etwas Herrliches, wenn ich mein Leben heute schon im Licht der Ewigkeit leben darf.
Dann ist das für uns heute kein bedrückendes Wort, sondern ein freimachendes Wort. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister Jesus tritt herein.
Ich will jetzt all das nehmen, auch die Krankheitsperioden meines Lebens, das Dunkle, und sagen: Herr, dennoch hast du mich hier hineingestellt, in diese dunkle Welt. Ich stehe in deinem Licht, im Licht des Lebens.
Es wäre wunderbar, wenn bei Ihnen in jedem Tag so die Ewigkeit hell hereinleuchtet. Geben Sie der Schwermut keinen Raum, geben Sie dem Tod keinen Raum! Jedes Wort ist verkehrt, wo Jesus ist. Dort soll nur Dank und Lob Platz haben, Freude darüber, dass unser Gott das Leben will, der uns das Leben gibt und erhält.
Jetzt verstehen Sie noch einmal, warum ich dabei bleiben will. Ich kann das nicht anders interpretieren. Für mich ist das keine Frage, die von meinem Geschmack abhängt, wie mir Jesus erscheint – ob das nur bildlich oder symbolisch gemeint ist. Für mich ist Jesus nur real erlebbar, als der, der den Tod besiegt hat.
Ich bin gespannt, was Sie in den kommenden Tagen mit dem auferstandenen Herrn Jesus, dem Sieger über den Tod, erleben werden, wenn Sie zu den Menschen hingehen und Trost zusprechen. Wie Sie auf einmal erleben, wie Menschen zu glauben beginnen und getröstet sind, weil sie das Größte sagen können, was man in der Welt sagen kann: Der Herr hat Leben gebracht, er ist der Sieger über den Tod.
Der Tod hat ausgespielt und hat kein Recht mehr über uns, wo Jesus ist. Amen.
Abschluss mit Gebet, Lied und Gemeindemitteilungen
Wir singen noch die Verse vier und fünf vom Lied „Jesus siegt“, Nummer 428 im Gesangbuch.
Wir beten:
Du unser Herr Jesus Christus, du Sieger über den Tod! Wir wollen dir danken, dass du uns dort ausharren lässt, auch im Schatten des Todes. Du gibst uns die Kraft, dem Tod in die Augen zu schauen.
Wir haben es verdient, sterben zu müssen, einer nach dem anderen. Unsere Taten sind es nicht wert, dass wir Ewigkeit hätten. Und wir haben uns immer wieder von dir, der Quelle des Lebens, abgewandt.
Darum wollen wir dir auch all das Unfertige und Falsche unseres Lebens vorlegen, das Versäumte und das Unrechte. Vergib es uns, Herr.
Du möchtest heute jeden rufen zum Leben, damit wir nicht stehenbleiben in unserer Vergänglichkeit als Staub und Asche. Wir sollen den Ruf ergreifen, den du uns gibst, dass du uns zum Leben rufst. Dass wir dich aufnehmen und du in uns Wohnung machen kannst.
Vielen Dank auch für das wunderbare Zeichen, das du vollbracht hast. Noch mehr danken wir dir, dass du den Tod am Ostermorgen besiegt hast. Die Tränen haben kein Recht mehr und die Trauer auch nicht.
Wir wollen dich jetzt auch bitten für alle, die das Sterben in nächster Zeit vor sich haben. Du weißt, wer der Nächste aus unserer Mitte sein wird, den du rufst. Herr, mach uns bereit, dass wir unser Haus bestellen.
Wir möchten dich bitten für alle Kranken und Alten, die oft depressiv sind, weil sie schon spüren, wie der Todesschatten über ihrem Leben liegt. Gib doch, dass sie den neuen Blick bekommen und das Heute ergreifen, heute, wo du den Tag füllen willst. Lass sie erkennen, was ewiges Leben bedeutet – bei dir, ohne Ende.
Wir danken dir, dass du auch die Umstände unseres Sterbens schon geordnet hast und dass wir uns einfach blind dir anvertrauen können.
Wir danken dir, Herr, dass du unvergleichlich bist, dass dein Sieg von niemandem geraubt werden kann und dass dein Wort wahr ist und nicht gebrochen werden kann. Du wirst den Tod auf ewig verschlingen.
Sei auch allen Trauernden nahe und tröste sie durch dein Wort. Geh mit uns, wenn wir sie trösten wollen. Gib doch, dass unsere Worte sie aufrichten können.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir singen noch den Vers „Weicht, ihr Trauergeister“, den letzten Vers vom Lied „Jesu meine Freude“, Nummer 293.
Gemeindliche Hinweise und Dank für den Missionsdienst
In drei Wochen findet unsere Freizeit in Friolsheim statt. Dazu möchte ich noch einmal herzlich einladen. Es ist immer schön, wenn man sich dort auch besser kennenlernt. Wir wollen alles tun, damit diese Freizeit auch Gelegenheit zum Austausch und zur Kontaktpflege bietet.
Es handelt sich um eine Bibelfreizeit, bei der ein wichtiger Schwerpunkt darauf liegt, dass wir uns gegenseitig im Verständnis des Wortes Gottes stärken wollen. Aber auch die Gemeinschaft ist sehr stärkend.
Besonders möchte ich denen einen Anstoß geben, die hier noch nicht so richtig zu Hause sind: Herzlich willkommen! Nehmen Sie nachher den grünen Zettel mit, der hinten ausliegt. Dort liegen auch noch einmal die Briefe von Cesar Molebazzi aus Soweto. Es ist interessant, wenn Sie diese Arbeit mittragen möchten, nehmen Sie bitte einen Brief mit.
Wir haben hinten auf dem Simson-Tisch auch noch einmal die Ummeldezettel ausgelegt. Wer bei der Kirchengemeinderats- und Synodalwahl hier in der Gemeinde wählen möchte, muss für jede Person einen grünen und einen weißen Zettel ausfüllen. Auch wenn der Ehegarten angegeben ist, muss für den Ehegarten noch einmal dasselbe ausgefüllt und wieder das andere Formular eingereicht werden.
Das dient nur der gegenseitigen Prüfung, weil die Daten in den Wählerlisten korrigiert werden. Ein Zettel wird an die Heimatgemeinde weitergeleitet, der andere an diese Gemeinde. Also jeweils einen grünen und einen weißen Zettel hier abgeben, wer wählen möchte. Es muss sich niemand hier ummelden.
Es wird oft gefragt, wie das genau funktioniert. Grundsätzlich ist in unserer Landeskirche die Seelsorge frei. Sie können also dort Seelsorge in Anspruch nehmen, wo Sie möchten. Gottesdienste und Gemeindeleben gehören dazu. Das war schon immer eine Tradition in Stuttgart, und das darf man tun.
Wenn Helmut Thiele gepredigt hat oder andere, sind die Leute oft von einer Gemeinde in die andere gegangen. Schon als Kind lebte ich in Stuttgart in einer Gemeinde, zu der wir nicht offiziell gehörten, sondern lediglich umgeschrieben waren. Die Seelsorge ist frei. Sie können in Wildbad Seelsorge in Anspruch nehmen und zum Gottesdienst gehen. Das fragt niemand nach. Die Frage „Ich gehöre nicht zur Parochie“ gibt es also eigentlich nicht.
Wir wollen aber niemanden abwerben. Ich habe noch nie auf einer anderen Stuttgarter Kanzel gepredigt, außer beim Jugendgottesdienst in der Stiftskirche am Abend. Ich möchte niemanden abwerben. Wenn Menschen hier zu Hause sein wollen, dürfen sie sich ummelden und bei der Wahl hier mitmachen. Das ist ihre Entscheidung.
Ich glaube, es ist jetzt deutlich geworden, worum es geht. Sie werden dennoch von Ihrer Heimatgemeinde betreut, denn die Daten werden maschinell nach Bezirken ausgedruckt. Die Wahl ist die einzige Gelegenheit, bei der man das ändern kann.
Wir haben außerdem noch das grüne Kärtchen, damit ich überhaupt von Ihren Personalien weiß, besonders bei denen, die hier zur Gemeinde gehören möchten, aber nicht im Bezirk wohnen. Also nehmen Sie die Zettel hinten mit, die auf dem Simson-Tisch liegen. Das war das Wichtige.
Wir möchten die Ummeldung möglichst jetzt abschließen, damit wir das nicht bis zum Schluss aufschieben müssen.
Unser Opfer ist mir immer sehr wichtig, besonders die Arbeit unserer Entwicklungshelfer. Es passiert oft, dass ich danach angesprochen werde und merke, dass viele Leute nicht genau wissen, was das ist. Natürlich kennen es die, die schon lange zur Gemeinde gehören, sehr gut. Deshalb möchte ich es noch einmal erklären.
Wir haben in Absprache mit den Missionen begonnen, Fachleute und Fachkräfte als Missionare auszusenden. Sie leisten ihren Dienst im Beruf in zwanzig Ländern der sogenannten Dritten Welt. Damit dieser Dienst möglich ist, sind die Opfer sehr wichtig.
Wir erhalten dafür auch eine staatliche Förderung. Manche sagen: „Ja, ihr bekommt doch Geld vom Staat.“ Bei etwa der Hälfte unserer Mitarbeiter bekommen wir 75 Prozent der Kosten vom Staat erstattet. Der Staat verlangt aber gleichzeitig eine sehr hohe Sozialversicherung, sodass auch die verbleibenden 25 Prozent für uns oft noch erhebliche monatliche Kosten bedeuten.
Wir sind sehr dankbar, dass Sie diesen Dienst immer wieder mittragen. Ich bin beeindruckt, wenn ich sehe, was heute möglich ist: Ärzte, eine ganze Reihe Ärzte, Forstleute, Landwirte, die ganz praktisch dort helfen können, wo Not in der Welt herrscht.
Das Ausbilden einheimischer Mitarbeiter hat Vorrang. Dass das in der Verbundenheit der Gemeinde Jesu in der Welt geschehen kann, ist ein großer Dienst.
Vielen Dank für alle Ihre Gaben.
Traueranzeige und Segenswunsch
Verstorben und bestattet wurde in der vergangenen Woche Herr Alfred Jogschat, wohnhaft in der Sonnenbergstraße 20, im Alter von dreiundsiebzig Jahren.
Christus spricht: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Wenn wir von hier weggehen, betreten wir nicht eine Welt des Todes. Der auferstandene Jesus geht mit uns.
Dann gibt es keine Orte mehr, die traurig sind, wo wir leben. Stattdessen sind es Orte, an denen die Ewigkeit hell hereinleuchtet. Wir wirken im Licht der Sonne.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.