Einführung und Gebet zum Beginn der Versammlung
Noch ein kleiner Hinweis: Unten findet ein Kinderprogramm statt. Ich sehe jetzt kaum Kinder, und es war nicht immer ganz klar, was genau läuft. Damit alle Eltern Bescheid wissen: Unten läuft ein paralleles Kinderprogramm, falls sie ihre Kinder dorthin bringen möchten.
Wir beten jetzt, und ich bitte Sie, dazu aufzustehen, damit wir gemeinsam Vater zu dir sagen dürfen. Durch Jesus Christus haben wir das Recht dazu. Wir sind deine Kinder. Dir sei Lob, Ehre und Dank dafür.
Danke, dass wir nicht in unserem eigenen Namen hier zusammengekommen sind, nicht aufgrund privater Interessen, sondern in deinem Namen. Du bist der Herr der Mission und der Herr der Gemeinde, der sie liebt und voranbringt – weltweit, daran besteht kein Zweifel.
Unsere Bitte ist, dass wir dazu brauchbar sind und Werkzeuge in deiner Hand sein dürfen. Segne auch diesen Nachmittag. Amen.
Berufung der ersten Jünger und die Herausforderung des Menschenfischens
Aus Matthäus 4, ab Vers 18, stammt der Satz, um den es auch in dieser Veranstaltung gehen wird.
Matthäus 4: Als Jesus am galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder. Sie warfen ihre Netze ins Meer, denn sie waren Fischer. Jesus sprach zu ihnen: „Folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.
Als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit ihrem Vater Zebedäus. Sie flickten ihre Netze. Jesus rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
Vor einiger Zeit lief der Film Titanic. Aus diesem Film ist mir eine Szene unvergesslich, nämlich die, als das Schiff schon untergegangen war. In einiger Entfernung waren Rettungsboote, die vielleicht für zwanzig, dreißig Leute konzipiert waren. Die Boote waren gerade so gefüllt, es hätten noch ein paar Leute hineingepasst.
Auf diesen Rettungsbooten entbrannte eine Diskussion, ob man zurückrudern soll, um Menschen aus dem eiskalten Wasser zu retten. Die einen waren dafür. Sie sagten: „Wir haben noch Platz hier im Boot, wir müssen zurückgehen, wir müssen zurückrudern. Wir können hier nicht alleine sitzen und die anderen ertrinken lassen.“
Die andere Gruppe war strikt dagegen. Sie sahen die Gefahr, dass zu viele aufs Boot wollen und das ganze Boot vielleicht untergeht. Oder dass der Sog der Titanic alle mit hinunterreißt.
Diese Diskussion habe ich nicht vergessen. Ich habe gedacht, so ähnlich geht es in manchen Gemeinden zu. Da wird diskutiert, ob man Menschen „fischen“ soll.
Es gibt die Geschichte – die einen sagen, es sei eine Legende, die anderen nicht –, dass auf der untergehenden Titanic ein Lied gespielt wurde, nämlich „Nearer, my God, to Thee“ („Näher mein Gott zu dir“). Dieses Lied hören wir jetzt in einem Vortrag.
Die Dringlichkeit der Mission und die Vorbereitung der Missionskandidaten
To thee, deliver to thee, even though it be a cross. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es für uns Wirklichkeit wird, dass wir in der Gegenwart Gottes stehen. Einige unter uns werden vielleicht das nächste Jahr nicht mehr erleben. In unserem Missionsdienst ist es das Wichtigste, Menschen für die Ewigkeit zu gewinnen.
Ich denke jetzt an die Missionskandidaten. Sie haben eine gründliche Prüfung hier in der Allianz Mission hinter sich. So wie ich die verantwortlichen Leiter kenne, ist das ein sehr präzises Verfahren. Man nennt es heute auf Neudeutsch das „Durchchecken“. Dabei wird alles geprüft: wie die Ehe funktioniert, wie die Gesundheit ist – Herz und Nieren – und wie die menschlichen Kontaktmöglichkeiten sind. Alles muss noch einmal auf den Tisch: die Zeugnisse, ob man die Leute wirklich hinausschicken kann, wie die Eltern mit ihren Kindern umgehen und was dazu gehört.
Jetzt weiß man, was für Leute ihr seid. Das ist wichtig: Was für Leute seid ihr? Seid ihr belastbare Leute? Seid ihr gute Leute? Also, wer ihr seid, das wird gründlich geprüft. Heute Mittag geht es um das, was ihr werden sollt. Was ihr werden sollt. Und das sagt Jesus: Was ihr werden sollt. Ihr sollt Menschenfischer werden.
Wir denken automatisch: Kann ich das? Wir prüfen uns innerlich und sagen: Ja, meine Frau lobt mich manchmal auch, aber kann ich das vielleicht? Oder ich kenne mich da, ich habe Erfahrungen. Es geht nie darum, wenn Jesus sagt, was er aus uns machen will, um unsere Gaben oder um unsere Fähigkeiten. Es geht um die Autorität Jesu, der der Chef der Mission ist.
Er sagt: Ich will aus euch etwas machen. Und er sagt, das ist ganz unabhängig von euren Fähigkeiten. Diese Männer, die er damals rief, hatten keine Bibelschule besucht. Es lag kein Zeugnis vor, kein Gesundheitsattest, kein amtsärztliches Zeugnis, gar nichts. Jesus ging gar nicht davon aus, was sie konnten oder worüber sie verfügten.
Es ging auch gar nicht darum, was diese Leute sich selbst dachten oder wie sie sich einschätzten. Im Gegenteil: Jesus wusste schon, dass darunter ungetreue, versagende und schwache Leute waren. Ich will aus euch etwas machen: Menschenfischer, unabhängig von euren Gaben, unabhängig von eurem Können. Ich will etwas aus euch machen.
Die Bedeutung des „Machens“ durch Gott und Beispiele biblischer Persönlichkeiten
Wenn in der Bibel vom Machen die Rede ist, möchte ich daran erinnern, dass dieser Begriff bei uns Menschen einen ganz anderen Klang hat. Wir kennen das aus unserer Zeit: Es gibt Macher. Auch im christlichen Bereich finden sich längst solche Macher, die alles einfach „machen“.
Wir kennen auch in der Mission solche Macher – zur Schande sei es gesagt, dass es solche Menschen gibt, die zu Schanden werden. Es ist immer wichtig, sich vorher von allen Illusionen zu reinigen. Man geht oft mit vielen Visionen und Träumen in solche Dienste hinein. So bin auch ich in meinen Gemeindedienst gestartet. Ich dachte, ich sei tüchtig, ich könne das alles schaffen. Doch oft geht alles schief.
Im Dienst geht es darum, was Jesus aus uns schwachen Menschen machen will. Denken Sie an Abraham: Gott sagt zu ihm, er wolle aus ihm ein großes Volk machen. Abraham antwortet: „Na gut, vielleicht bekomme ich noch einen Sohn.“ Doch als er neunundneunzig Jahre alt war, dachte er, jetzt sei es vorbei. Für Gott ist nie etwas vorbei. Er will machen. Und er erfüllt seine Verheißung.
Ich denke an Josef. Gott sei Dank hat keiner von Ihnen je erlebt, was Josef durchmachen musste: Seine Brüder verkauften ihn als Sklaven, er geriet im Haus des Potiphar unter eine schreckliche Verleumdung, wurde ins Gefängnis geworfen und vom Mundschenk vergessen. All das Schreckliche brach über sein Leben zusammen. Am Ende konnte Josef zu seinen Brüdern sagen: „Ihr dachtet, ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat es gut gemacht.“
Kann man das auch von Ihrem Leben sagen? Gott hat es in meinem Leben gut gemacht. Gott war der Macher. Oft habe ich in meinem Leben rebelliert. Ich dachte, manches von dem, was ich tat, könne von Gott sein. Heute schäme ich mich dafür, weil Gott alles ganz herrlich gemacht hat.
Ich denke an ein sechzehnjähriges Mädchen, das in einer Klinik eine Bekannte besuchte. Die anderen Freundinnen hatte sie längst vergessen. Sie war magersüchtig und sehr psychisch krank. Beim Spaziergang sagte das kranke Mädchen: „Weißt du, ich habe einen Traum – ich möchte Krankenschwester werden.“ Die anderen dachten: „Du bist so psychisch krank, du bist ein Wrack, das wird nie was.“
Doch das gesunde Mädchen schrieb zum Trost den Eltern des kranken Mädchens ein Wort aus Jesaja 33 an die Mutter. Ich habe die Mutter nach vielen Jahren gefragt, warum sie das geschrieben hat. Sie antwortete: „Ach, ich dachte, Gott kann doch noch etwas machen. Rufe mich an, so will ich dir antworten und dir große und unfassbare Dinge kundtun, von denen du nichts weißt. Sieh, ich will sie heilen und gesund machen.“
Dieses Wort steht heute auf einer Gebetskarte einer Missionarin. Ich kenne unter allen deutschen Missionaren keine Frau, die so belastbar ist wie dieses Mädchen, das einst schwer psychisch krank und magersüchtig in einer Klinik lag. Die Freundin selbst glaubte nicht mehr daran, dass sie jemals Krankenschwester werden könnte. In einem Gebiet, in dem Hunderttausende Menschen ohne ärztliche Versorgung leben, steht sie seit Jahren ganz allein in einem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Land. Weil Gott etwas machen kann.
Und weil er etwas aus uns machen will. Wir können nicht vorschreiben, was Gott machen will, aber wir können staunen, was Gott in unseren Tagen Großes tut und macht. So wie er William Carey zu dem großen Bibelübersetzer machte.
Als Carey all seine großen Bibelübersetzungen vollendet hatte, brannte alles ab. Carey sagte nur: „Ich weiß nicht, was Gott jetzt noch Besonderes vorhat.“ Er war ganz gelassen und sagte: „Lass Gott machen“, obwohl alles verloren war.
Als einmal jemand zu ihm sagte: „Sie waren doch Schuhmacher“, antwortete er: „Nein, nicht Schuhmacher, Schuhflicker – nach Menschenmeinung.“ Aber bei Gott war das ganz anders. Wir sind Rohmaterial, aus dem Gott etwas machen will.
Gottes Schöpfermacht im Leben der Gläubigen
Und jetzt achten wir einmal darauf, was damals los war, als Jesus sagte: „Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Bleiben wir bei diesem „Machen“. Das ist vergleichbar mit dem, wie Gott Erde und Himmel geschaffen hat. Er ist der Macher. Er will auch in Ihrem Leben der Macher sein.
Der Schöpfer, der die Planeten auf ihre Bahnen gesetzt hat, möchte in Ihrem Leben unfassbare Dinge bewirken – zum Heil. Und das gilt nicht nur jetzt für unsere Missionskandidaten, sondern auch für Sie hier in der Heimat. Auch hier braucht man das Recht, Menschenfischer zu sein!
Wir kennen die Geschichte aus Lukas 5, genauer gesagt die Berufung des Petrus, um die es hier ja geht – Andreas und Petrus, in Vers 18. Interessant ist, dass Petrus, als er auf dem Boot draußen war und dann zurück ins Land kam, Jesus dieses schöne Wort sagte: „Von jetzt an.“
Das ist uns ganz wichtig: dass wir im Leben auch heute, an diesem Missionstag, einen Schnitt machen, einen Graben ziehen und sagen: „Von jetzt an!“ Legen Sie das Alte ab. Reden Sie nicht dauernd von der Schuld von gestern und auch nicht von Ihrer Halbheit. Von jetzt an, sagt Jesus, will ich der Macher in Ihrem Leben sein. Legen Sie das Alte ab und werden Sie Menschenfischer.
Die biblische Grundlage des Menschenfischens und seine weltweite Bedeutung
Man kann in vielen Auslegungen lesen, dass das Bild der „Menschenfischer“ als etwas Befremdliches empfunden wird. Manche sagen, es sei ein komisches Bild oder sogar eine Wortspielerei. Ich weiß nicht, ob Jesus hier ein wenig albern war oder einen schlechten Witz machen wollte, als er das Wort von den Menschenfischern verwendete.
Ich bin dankbar, dass Gerhard Meyer in seinem guten Kommentar zum Matthäusevangelium ernsthaft darauf hinweist, dass man das Neue Testament nur im Zusammenhang mit dem Alten Testament verstehen kann. Wissen Bibelkenner, wo die Rede von den Menschenfischern steht? In Jeremia 16,16. Das ist eine alte Verheißung, und ich lese dieses Wort vor. Es gehört natürlich dazu, auch wenn es bei den Parallelstellen leider nicht angegeben ist.
Heil und Gericht für Israel und für die Völker – so wissen wir, warum wir das nicht wissen. Es ist ein weltmissionarischer Ausblick beim Jeremia. „Ich will viele Fischer aussenden“, spricht der Herr, „die sollen sie fischen, und danach will ich viele Jäger aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen, auf allen Hügeln und in allen Felsklüften.“
Das ist eine wunderbare Verheißung, wie Gott sein zerstreutes Volk Israel sammeln wird. Rückblickend aus allen Nationen werden Fische ausgesandt, die die verstreuten, verlorenen Schafe vom Hause Israel sammeln.
Und jetzt wird es genial, was Jesus in Matthäus 4 sagt. Das können Sie bei Gerhard Meyer sehr gut nachlesen. Es ist eine der großen Hoheitsaussagen des Messias, die ein moderner Theologe oft nicht versteht: die großen Hoheitsaussagen Jesu.
Jesus sagt: Es geht nicht nur um die Sammlung Israels, sondern um die Sammlung der Heilsgemeinde aus den Nationen. Jesus beginnt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, es ist der Wille des Vaters, euch das Reich zu geben.“ Ihr seid ausgesandt, um diese Gemeinde aus den Heiden jetzt zu sammeln, in der Erfüllung der alten Verheißung aus Jeremia 16.
Der Dienst an Einzelnen als Kern der Mission
Wir sind Menschenfischer, und das bedeutet für uns vor allem einen Dienst an Einzelnen.
Ich würde auch gern die Gesellschaft verändern. Welcher Prediger möchte nicht Politik machen, Wirtschaftskrisen lösen und Armut beheben? Schön wäre es, wenn wir das könnten.
Wir haben die Verheißung, dass wir etliche selig machen können. Wie viele Menschen bringen Sie in den Himmel mit, wenn der Herr Sie heimholt? Wie viele bringen Sie mit, wenn Sie wirklich sagen können: „Denen habe ich den Weg zum Heil zeigen dürfen“?
Das ist das Größte, was wir tun dürfen. Ihre Mission beginnt bei Ihnen zu Hause. Es geht um den Dienst an einzelnen Menschen, um Jünger machen.
Jesus sagt in Matthäus 28, da ist noch einmal das Machen drin – als ob wir es wirklich könnten. Natürlich dürfen wir in der Vollmacht Jesu Lehrlinge Jesu machen. Wir bringen die Menschen in die Spur Jesu, führen sie in die Nachfolge Jesu hinein und machen sie Jesus ähnlich. Wir weisen sie darauf hin.
Das ist die Verheißung, die die Gemeinde hat. Uns ist nie verheißt worden, dass wir vorbildliche Gemeinden aufbauen. Es ist nicht einmal verheißt, dass wir stark wachsende Gemeinden bauen können.
Vielleicht müssen wir durch mancherlei Trübsal durchgehen. Manchmal erleben wir auch Verfolgung.
Die Herausforderung der heutigen Zeit und die Abhängigkeit von Gottes Wirken
Ich stelle mir oft die Frage, ob wir hier in der Heimat unsere Zeit wirklich richtig verstehen, in der wir leben. Man hat den Eindruck, dass wir in Deutschland immer noch glauben, hier sei ein christliches Abendland. Viele denken, die schönen Zeiten würden wiederkommen, in denen das Christentum überall anerkannt war.
Doch wir wissen, dass wir in Zeiten des Abfalls leben, in denen sich der Mensch des Widerspruchs erhebt wie ein Gott. Wir leben in einer antichristlichen Zeit. Das erleben Sie doch bereits in Ihren Familien, wenn sich die Eltern gegen das Evangelium stellen oder es kaum noch hören wollen. Sie sehen auch, wie in den christlichen Gemeinden antichristliche Mächte auf breiter Front eindringen und die Gottlosigkeit immer mehr zunimmt.
Wir sollten nicht so tun, als wäre alles ein friedliches Feld. Wenn ich durch die Welt gehe, sage ich immer wieder: Es gibt einen dunklen Kontinent – und betet für uns in Europa, den Kontinent der Finsternis.
Das ist ein Dienst in dieser Zeit, in der der Mensch sich an die Stelle Gottes setzt. Was war denn sonst von der Herrschaft verheißen? Sie ist angerissen, wenn sich jeder für Gott hält. Selbst in der Theologie glauben Menschen, sie könnten die Bibel neu schreiben und das Evangelium neu gestalten. Dabei gibt es Menschen, die im Namen Jesu sogar fischen.
Wir können niemanden zu Jesus bringen, wenn der Vater es nicht sieht. Niemand kommt zu Jesus, wenn der Vater ihn nicht zu Jesus führt. Wir sind nur Menschen, die abhängig sind vom großen Hirten und von dem, was er tut.
In einer widergöttlichen Zeit geschieht dennoch das Wunder – und das ist heute atemberaubend, auch bei uns. So wie es in Japan, Brasilien oder Tansania in eurer Missionsarbeit geschieht, wenn ein Paar im Gehorsam von Jesus sich senden lässt, dann geschieht es!
Die Gemeinde ist ein Wunder, unbegreiflich. Plötzlich sind zwei oder drei zusammen schon ganz groß. Was wir in China erleben, mit den Hausgemeinden, haben wir noch gar nicht begriffen, was Gott schenkt – senkrecht von oben. In diesen Untergrundgemeinden geschieht alles in aller Treue und Stille.
Und bei uns? Was sammeln sich morgen wieder in den Schulen? Die Gebetskreise, plötzlich im Verborgenen. Und da sind die siebentausend, die ihre Knie nicht gebeugt haben. Sie sind in allen Kirchen verstreut.
Die Aufforderung, Jesus nachzufolgen und sich von ihm leiten zu lassen
Was ist denn nötig? Jesus folgen, weiter nichts. Jesus folgen!
Schwestern und Brüder, die ihr als Kandidaten ausgesandt werdet: Gebt eure Träume auf! Ihr habt ganz tolle, perfekte Pläne, was ihr alles machen sollt. Folgt nur Jesus!
Ich war erschrocken, als ich vor 14 Tagen einem Missionsmitarbeiter begegnet bin, der mich fragte: „Kommst du noch zur stillen Zeit?“ Ich antwortete: „Ab und zu.“
Was hat denn all das Arbeiten für einen Wert, wenn ich nicht am Morgen vor Jesus stehe und ihm folge? Wenn mein ganzes Denken nicht nur für eine Viertelstunde, sondern den ganzen Tag gilt: Jesus, ich folge dir heute. Ich will mich von dir leiten lassen, auch wenn du meinen Terminplan umwirfst.
Ich möchte nur, dass du heute zum Zug kommst. Ordne mein Leben heute. Ordne meine Gedanken, ordne meinen Willen auf dich hin. Ich will dir gehorchen.
Es heißt doch auch, dass wir uns ganz neu heiligen, uns reinigen, innerlich durch und durch, und uns zur Verfügung stellen. Wie soll Jesus in uns entstehen, wenn wir in Auseinandersetzungen leben mit Menschen, die er uns zur Seite gestellt hat als Helfer? Er kann uns ja nicht segnen.
Jesus folgen heißt doch: Jetzt Jesus nachfolgen, zu ihm gehen, mit ihm leben, ganz aus seiner Nähe leben. „Ich will dich zu einem Menschenfischer machen.“
Die Bedeutung des Evangeliums und die klare Entscheidung für Jesus
Das Größte, was in der letzten bösen Zeit der Weltgeschichte noch geschehen kann, ist, dass Menschen herausgerettet werden. Es ist nie verheißen, dass wir alle retten. Doch wir wollen nicht übersehen, wer nach Jesus hungert und von ihm gerufen und zubereitet ist. Wie machen wir das?
Es gibt kein anderes Mittel als das herrliche Evangelium vom gekreuzigten Jesus. Das wollen wir allen immer zurufen: Der Heiland ist für deine Sünden gestorben. Glaubst du, irgendein Musikstil oder sonst etwas kann Menschen zur Ewigkeit ziehen? Es ist doch immer bloß die Botschaft vom gekreuzigten Jesus, vom auferstandenen Jesus, der lebt und Menschen transformiert. Wie wir es heute so schön am Morgen der Predigt gehört haben: Jesus verändert Menschen total. Das ist ganz wunderbar, wie das heute geschieht.
Wir wollen es festhalten: Es gibt auch keine Hintertür zur Seligkeit. Diese Frage wird heute in vielen Bibelgruppen umstritten diskutiert. Kann man nicht an Jesus vorbei doch noch selig werden? Gibt es vielleicht vor dem Jüngsten Gericht doch noch eine Hintertür, durch die auch Leute, die Jesus abgelehnt haben, selig werden?
Ich meine, auf jeder Seite der Bibel steht diese große, ernste Entscheidung: Man kann verloren gehen. Und das macht doch nichts aus, wenn manche über uns lächeln und den Kopf schütteln und sagen: „Was ist das für einer?“ Auf uns hat Jesus seine Hand gelegt: „Folge mir nach, seid Zeugen meines Evangeliums!“
Wir stehen in der Reihe dieser herrlichen Apostel und Propheten, die hinausgezogen sind. Sie dürfen es erleben, wie vor ihnen durch die Jahrhunderte alle treuen Diener Jesu, dass der Herr seine Verheißungen einlöst. Es war so wunderbar, als Petrus die Netze auswarf und plötzlich zappelte es in den Netzen und ihr Netz zerriss.
Das Geheimnis des Wachstums der Gemeinde
Das Geheimnis der stark wachsenden Gemeinden
Nein, es sind nicht Methoden – das ist ein Irrtum unserer Zeit. Es sind nicht Methoden, die man lehren kann.
Das ist das Geheimnis des Herrn, der seinen Dienern etwas schenkt, was sie gar nicht verdienen. Man steht da und sagt: „Ich verstehe das gar nicht.“
Wir haben die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Dann haben wir plötzlich auf der anderen Seite das Netz ausgeworfen. Doch es war nicht die andere Seite, sondern der Herr, der die Netze füllt.
Und welche wunderbaren Erfahrungen werden Sie machen! Meinen Sie, von jetzt an nur noch Jesus nachzufolgen und dann Menschen zu fischen?
Ich habe mich gefreut, dass so viele aus den Heimatgemeinden hier sind. Seien Sie fröhlich, nehmen Sie Kurs und werfen Sie im Gehorsam gegenüber Jesus Ihre Netze aus.
Sie werden staunen, wie der Herr sein Wort bei Ihnen einlöst und erfüllt.
Amen.
Aussendung der Missionare und Gebet für ihren Dienst
Und wenn ich jetzt diejenigen nach vorne bitte, die in diesem Jahr noch wieder in das Land gehen, wo Jesus sie hingesandt hat, dann denke ich, steht das für euch auch ganz fest: Ihr geht, weil da jemand ist, der euch gehen heißt. Ihr geht nicht in eurer Kraft, sondern in der Kraft dieses Herrn – das ist das ganz Entscheidende.
Ich bitte jetzt Magdalene Hildebrand, Sonja und André Pascher aus Konstanz, Jochen Riemer sowie Antonio und Noemi Gonzalez Cabarros, nach vorne zu kommen.
Man muss immer dazu Mut machen, sich nicht so weit zurückzuziehen. Das neigt man immer dazu, aber man will immer so ein bisschen auf Sicherheitsdistanz gehen.
Ja, ich stelle noch mal ganz kurz ein paar Fragen, damit wir wenigstens wissen, wer wer ist, wohin es geht und so weiter. Ich glaube, hier ganz rechts werden Antonio und Noemi antworten.
Ihr werdet wann wieder nach Spanien gehen?
Der Rückflug ist für den 22. November gebucht. So gut wie sicher am 22. November, davon gehen wir jetzt mal fest aus.
Ihr habt zwei Kinder, Ruben und Retrom, und werdet weiter in Almería arbeiten. Was die beiden angeht, möchte ich auch noch hier in diesem Zusammenhang sagen: Sie werden wahrscheinlich über kurz oder lang als nationale Mitarbeiter im Spanischen Bund arbeiten. Wir werden also auch mit dem Spanischen Bund, der ja unser Partnerbund ist, im Internationalen Bund freier evangelischer Gemeinden Gespräche aufnehmen. Viele Überlegungen spielen da eine Rolle, die wir jetzt weiter mit unseren Geschwistern dort besprechen wollen.
Aber wir haben gesagt: Egal, ihr gehört mit zu uns als Allianzmission, und wir wollen euch hier an diesem Nachmittag aussenden.
Vielleicht noch mal eben: Aus welchen Gemeinden kommt ihr hier in Deutschland? Das muss ich jetzt aber auch wieder Antonio sagen, beziehungsweise welche Patengemeinden.
Also, das ist so ein bisschen komisch mit meinen Patengemeinden. Ich bin ja hier in Deutschland zum Glauben gekommen, und da war die Südosteuropa-Mission maßgeblich daran beteiligt. Die haben nämlich Missionare, die unter Ausländern arbeiten, und sozusagen meine Patengemeinde ist ein Missionspunkt der Südosteuropa-Mission. Duisburg ist so ein bisschen Hintergrund.
Ja, Duisburg, genau.
Noemi, du kommst aus Málaga, ist das richtig?
Das hat sie verstanden, okay. Ja, wir wollen gleich dann auch für euch beten, für Almería.
Dann neben mir stehen jetzt Sonja und André Pascher. Vielleicht sagt ihr noch mal, wo ihr herkommt, auch gemeindlicher Hintergrund.
Ja, ich komme aus Mülheim-Dümpten im Ruhrgebiet.
Und ich bin immer noch Wuppertaler.
Wuppertaler. Ich komme aus Hahn, da gibt es immer die alte Streitigkeit, wer von wem der Parkplatz ist, ja.
Wir haben euch heute Morgen schon erlebt und ein bisschen gehört, wo ihr herkommt, deswegen denke ich, das reicht als Information.
Ihr werdet wann genau fliegen?
Samstag geht’s schon los, also die Reisetasche wird gar nicht erst wieder ausgepackt. Gott, das steht jetzt ganz knapp bevor.
Deswegen gehe ich jetzt hier schon mal weiter, zwar mag derjenige, der mich dazwischen darf, genau.
Magdalena, du bist ja diejenige von allen, die hier stehen, die schon des Öfteren ausgereist und ausgesandt wurde. Wie oft, der wievielte Termin ist das?
Jetzt muss ich erst mal rechnen: 1980, 1985, 1990, 1995, der fünfte. Der fünfte Termin.
Du gehst wohin jetzt?
Nach São Paulo.
Wie lange bist du noch in Deutschland?
Noch bis zum zweiten Dezember, so Gott will. Also auch noch einige Wochen und Monate hier, aber noch in diesem Jahr haben wir gesagt, das lohnt sich dann hier auf der Konferenz in der Weltmission.
Du hast gestern Morgen etwas zur Arbeit gesagt, ganz kurz vielleicht hier, weil doch viele gestern nicht da waren: In welche Arbeit gehst du dann wieder hinein?
Ich bin in der Randgruppenarbeit in São Paulo, im Krankenherzen von São Paulo tätig.
Im Krankenherzen, ja.
Gestern haben alle, die da waren, den Hintergrund ein bisschen mitbekommen. Vielen Dank.
Ach so, vielleicht noch eben gemeindlicher Hintergrund: Gießen, wenn ich richtig weiß, ja?
Ja, alles klar.
Dann habe ich hier Konstanz und Jochen Riemer mit den beiden Kindern. Da müsst ihr mir noch mal helfen: Der Niki ist der Kleine, ja?
Das ist Nikolas Samuel, und das ist Philipp Daniel.
Ihr beide kommt aus welchem Hintergrund oder auch von welchen Städten her?
Also ich komme aus Schwetzingen bei Heidelberg, ursprünglich aus der Landeskirche, ja. Dann bin ich in Velbert in die Freie Gemeinde gegangen. Velbert ist auch unsere Heimatgemeinde, die uns jetzt auch aussenden wird.
Die letzten zwei Jahre waren wir im Norden, in Stade.
Kannst du mal fühlen, wie sich das anfühlt hier?
Er ist ganz begeistert von dem Mikrofon. Da muss man reinsprechen.
Wo geht ihr hin?
Ja, wir gehen jetzt nach Innsbruck. Es ist eine Gemeindeaufbauarbeit. Wir lösen dort die Familie Warscher ab.
Da freuen wir uns auch schon sehr. Die Warschers werden in eine neue Arbeit hineingehen.
Es gibt ja Leute, die sagen: Mission fängt erst an, wenn man ein bisschen Salzwasser hinter sich lässt. Ist das überhaupt Mission da?
Ja, das Salzwasser hatten wir im Norden jetzt bei Stade.
Nein, ich denke, Mission macht es ja nicht aus, dass es möglichst exotisch ist, das Land, sondern dass möglichst viele Menschen Jesus Christus kennenlernen.
Wir haben heute eigentlich schon viel gehört, dass gerade Europa da sehr viel Bedarf hat und viele Menschen, obwohl jeder irgendwie Vorstellungen vom Christentum hat, Jesus doch nicht persönlich kennen.
Das ist uns ein Anliegen.
Und was möchtest du uns sagen?
Ich dachte mir, er will daran auch teilhaben.
Schön.
Ja, wir haben gesagt, wir wollen für euch beten. Wir wollen euch auch unter Handauflegung aussenden. Es wird auch in den Gemeinden, das ist uns sehr wichtig, sehr individuell geschehen. Hier ist es doch eher eine große Gemeinschaft.
Ich möchte jetzt Otti Plenio und Dieter Achenbach nach vorne bitten. Sie sind Mitglieder des Missionsrates und insofern ja auch von den Gemeinden. Außerdem bitte ich Reinhard Henseling, Mitarbeiter der Geschäftsstelle, nach vorne, damit wir für euch beten.
Ich möchte euch bitten, dass ihr euch einfach hier so aufstellt. Ich bitte sie alle, sich zum Gebet zu erheben und damit nach vorne zu kommen.
Noemi Gonzalez Caparros sowie Constanze und Jochen Riemer, wir bedanken uns, dass wir euch hier und dann auch in den Gemeinden aussenden können.
Das können wir nicht in unserem Namen tun, sondern nur in deinem Namen, denn du bist der, der sie gehen heißt.
Wir bitten dich, dass du sie zu Menschenfischern machst. Du weißt, wie sie begabt sind, du weißt, was in ihrem Leben schon geschehen ist. Aber eins ist entscheidend: Du bist der Macher. Du machst sie zu Menschenfischern, damit sie wieder andere zu Jüngern machen können – in deiner Kraft und in deiner Vollmacht.
Deswegen wollen wir sie unter deinen Segen stellen und sie unter Handauflegung segnen.
So wollen wir für euch beten und euch segnen im Namen dieses Herrn der Mission:
Der Herr segne euch und mache euch zu Menschenfischern.
Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und sei euch gnädig.
Er gebe euch Mut in schweren Tagen und sein Wort als Richtschnur.
Wenn euch Trost fehlt, erhebe der Herr sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden.
So segne euch der allmächtige Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Lied und Abschluss der Veranstaltung
Ist ganz verrückt, ich schaffe mein Programm nicht, ich fühle mich bedrückt. Das Telefon klingelt, doch ich hebe nicht ab. Ich muss mich beeilen, die Zeit ist schon knapp. Im Spiegel blickt mich eine Frau an.
Egal, was dir Sorge macht, was dich um den Schlaf gebracht hat, was dir auf der Seele liegt, dich unterkriegt und lähmt, egal, was dich beschämt – ich stehe zu dir. Ich stehe immer zu dir.
Der Platz im Kalender reicht längst nicht mehr aus. Termine wie Fesseln, und ich komme nicht raus. Ich kann mich nicht entscheiden, so nötig es auch wäre. Ich will keinen enttäuschen, ein Nein fällt so schwer.
Ich vergleiche mich, kann dich selbst nicht verstehen. Ich will nur meine Ruhe, will niemanden sehen. Die Augen voller Tränen, die Hände vorm Gesicht. Hör ich, wie er spricht.
Egal, was dir Sorgen macht, was dich um den Schlaf bringt, was dich unterkriegt und lähmt, egal, was dich beschämt – ich stehe zu dir. Denk daran und vertraue mir, auch wenn du verzweifelt bist und mich vergisst. Ich bin hier, mein Kind, ich stehe immer zu dir. Jesus.
Er steht zu mir, er steht zu mir, er steht zu mir.
Egal, was dir Sorgen macht, was dich um den Schlaf gebracht hat, was dir auf der Seele liegt, dich unterkriegt und blendet, egal, was dich beschämt – ich stehe zu dir. Denk daran und vertraue mir. Auch wenn du verzweifelt bist und mich vergisst, bin ich hier.
Mutlos sehen wir auf leere Netze, manchmal Flaute, ungehobene Schätze. Doch dein Leben, worauf es ankommt, ist, dass du mit uns gehst. Worauf es ankommt, ist, dass dein Wort besteht. Worauf es ankommt, bist du unser Herr. Worauf es ankommt, bist du unser Herr. Worauf es ankommt, bist du unser Herr.
Oh, mit diesem Lied kommen die Kinder noch einmal von unten.
Steckt ihr die Fahnen da ein? Das kann ruhig ein bisschen dauern, aber die wollen wir doch hier richtig haben.
Ja. So, ihr könnt euch noch ein bisschen setzen, ganz kurz, wird aber nicht mehr so lange dauern.
Aber euch ganz herzlichen Dank, auch allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die sich darum gekümmert haben, dass die Kinder hier auch ein Programm haben, parallel zu den Veranstaltungen hier.
Das waren die Missionare, Missionarinnen, aber auch Mitarbeiter hier aus der freien evangelischen Gemeinde Haiga.
Ich möchte doch noch wenigstens ein paar Dankesworte sagen.
Ich möchte mich zunächst noch einmal ganz herzlich bedanken bei Alan Abong, der von den Philippinen hier war und vieles, auch sehr Persönliches aus seinem Leben mitgeteilt hat. Es hat mich schon sehr bewegt.
Also, heute Morgen hat er gesagt, dass er am ersten Todestag seiner Frau, die vor einem Jahr hier in unserer Mitte gestorben ist, sehr bewegt war. Mein Wunsch und Gebet ist es, dass er das auch wirklich als eine stärkende Gemeinschaft hier heute erlebt hat.
Ganz herzlichen Dank nochmal an Alan Abong. Ich weiß jetzt nicht, wo er ist, da.
Herr Jesus Christus, wir danken dir für diesen Tag und schließen ihn ganz bewusst, auch diese Veranstaltung und diese Konferenz, in deiner Gegenwart.
Du weißt, wie zutiefst abhängig wir von dir sind, an diesem Tag und an jedem, der kommen wird.
Wir stellen uns unter deinen Segen und Schutz.
Und alle, die mit uns verbunden sind in den vielen Ländern, die jetzt deine Hilfe ganz besonders nötig haben.
Wir bitten dich, dass du es ihnen jetzt auch spüren lässt, dass wir an sie denken und zu dir beten.
Wir bitten dich, dass sie neuen Mut bekommen, wo ihnen der Mut fehlt, und dass sie auch erkennen, dass es auf dich ankommt – in allem, was wir tun, was wir sind, was wir haben.
Wir beten dich an, sehen auf dich, unseren Herrn.
Amen.
