Einführung und Rückblick auf den Mauerbau in Jerusalem
Ja, schönen guten Morgen, liebe Geschwister. Es ist immer noch schön bei Euch, aber heute ist tatsächlich die letzte Einheit, die ich hier unter Euch und mit Euch haben darf.
Wir sind im Buch Nehemia und haben gestern Abend gesehen, wie die Mauern und Tore Jerusalems wieder begonnen wurden aufzubauen. Wir waren bis Vers 32 gekommen und lesen heute Morgen ab Kapitel 3, Vers 33, sowie das vierte Kapitel.
Also Nehemia 3,33 und das Kapitel 4.
Erste Angriffe und Spott der Gegner
Und es geschah, als Sanballat hörte, dass wir die Mauern bauten, da wurde er zornig, ärgerte sich sehr und spottete über die Juden. Er sprach vor seinen Brüdern und den Kriegsleuten von Samaria:
„Was machen die ohnmächtigen Juden? Soll man sie gewähren lassen? Werden sie ein Opfer darbringen? Werden sie es eines Tages vollenden? Werden sie die Steine aus den Schutthaufen wiederbeleben, da sie doch verbrannt sind?“
Tobia, der Ammoniter, war bei ihm und sprach: „Sie mögen bauen, was sie wollen. Wenn ein Fuchs hinaufginge, würde er ihre steinernen Mauern zerreißen.“
„Höre, unser Gott, wie verachtet wir sind. Lass ihre Schmähungen auf ihren Kopf zurückfallen und gib sie der Plünderung preis in einem Land der Gefangenschaft. Decke ihre Schuld nicht zu und lass ihre Sünde vor dir nicht ausgetilgt werden, denn sie haben dich vor den Bauleuten herausgefordert.“
Wir aber bauten weiter an der Mauer, und die ganze Mauer schloss sich bis zur halben Höhe. Das Volk gewann Mut zur Arbeit.
Die Verschwörung der Feinde und Vorbereitung auf den Kampf
Und es geschah, als Samballat, Tobia, die Araber, die Ammoniter und die Astoditer hörten, dass die Wiederherstellung der Mauer von Jerusalem voranschritt und die Lücken sich zu schließen begannen, da wurden sie sehr zornig. Sie verschworen sich alle miteinander, um zu kommen, gegen Jerusalem zu kämpfen und Verwirrung anzurichten.
Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten Wachen gegen sie auf, Tag und Nacht, zum Schutz vor ihnen.
Und Juda sprach: „Die Kraft der Lastträger wankt, und es gibt so viel Schutt, dass wir nicht mehr an der Mauer bauen können.“
Unsere Widersacher aber sagten: „Die sollen es nicht wissen noch sehen, bis wir mitten unter sie kommen, sie erschlagen und dem Werk ein Ende machen.“
Organisation der Verteidigung und Ermutigung des Volkes
Als aber die Juden, die in der Nähe wohnten, kamen, sagten sie es uns wohl zehnmal: Von allen Seiten her, wohin ihr euch auch wenden mögt, ziehen sie gegen uns.
Da stellte ich das Volk nach ihren Geschlechtern in die tieferen Stellen hinter den Mauern an die offenen Plätze. Ich stellte sie auf mit ihren Schwertern, Speeren und Bögen.
Ich besah die Lage, machte mich auf und sprach zu den Vornehmsten, zu den Vorstehern und zum übrigen Volk: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Gedenkt an den großen, furchtgebietenden Herrn und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Frauen und eure Häuser.
Als unsere Feinde hörten, dass es uns bekannt geworden war und dass Gott ihren Rat zunichtegemacht hatte, kehrten wir alle wieder zur Mauer zurück, jeder an seine Arbeit.
Von jenem Tag an geschah es, dass die Hälfte meiner Diener an dem Werk arbeitete, während die andere Hälfte mit Speeren, Schilden, Bögen und Brustpanzern bewaffnet war. Die Obersten standen hinter dem ganzen Haus Juda, das an der Mauer baute.
Gleichzeitiges Arbeiten und Verteidigen
Und die Lastträger, die aufluden, verrichteten mit der einen Hand die Arbeit, während sie mit der anderen die Waffe hielten. Von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert an der Seite gegürtet und baute so.
Die Schofahornbläser aber standen neben mir. Ich sprach zu den Vornehmsten, zu den Vorstehern und zum übrigen Volk: „Das Werk ist groß und weit, und wir sind auf der Mauer zerstreut und weit voneinander entfernt. An dem Ort, von dem ihr nun den Schall des Schofahornes hören werdet, dort sammelt euch zu uns. Unser Gott wird für uns kämpfen.“
So arbeiteten wir an dem Werk, während die eine Hälfte die Speere hielt, vom Aufgang der Morgenröte bis zum Hervorkommen der Sterne.
Auch sprach ich zu jener Zeit zum Volk: Jeder bleibe bei seinem Diener über Nacht in Jerusalem, damit sie bei Nacht Wache halten und bei Tag die Arbeit verrichten.
Weder ich noch meine Brüder, noch meine Diener oder die Männer der Wache in meinem Gefolge zogen unsere Kleider aus. Jeder hatte seine Waffe bei sich und Wasser. Amen.
Ziel des Mauerbaus und geistliche Parallelen
Die Arbeit ging gemeinsam voran, und wir erinnern uns, dass der Aufbau der Mauer vor allem das Ziel hatte, die Ehre Gottes und seine Anbetung in Jerusalem wiederherzustellen und sicherzustellen.
In den letzten Tagen haben wir gesehen, dass wir in der heutigen Zeit nicht mehr Jerusalem als Ort der Anbetung haben, sondern Gott in seiner Gemeinde. Durch seine Gemeinde und mit seiner Gemeinde baut er einen Tempel der Anbetung. Dabei achten wir natürlich auch darauf, dass die Mauern der Gemeinde aufgebaut und gestärkt werden.
Am ersten Abend haben wir zudem erkannt, dass auch dein persönliches, geistliches Leben von einer Mauer umgeben sein soll. In Sprüche 25,28 heißt es: „Wie eine Stadt mit niedergerissenen Mauern, so ist ein Mann, der seinen Geist nicht beherrschen kann.“ Wir haben es am Freitag schon gehört. Es beschreibt einen Menschen ohne Selbstbeherrschung.
Ein Christ, der keine geistliche Abwehrmauer hat, wird von jeder vorbeiziehenden Versuchung zerstört, weil er nichts zur Verteidigung aufweisen kann. Wir wissen, dass mit der Wiedergeburt und dem Einzug des Geistes Gottes in unser Herz der geistliche Krieg erst begann.
Früher haben wir uns hinsichtlich der Sünde keine Gedanken gemacht und gelebt, wie es uns passte. Doch als der Herr uns erreichte und unser Herz erneuerte, begann der alte Mensch in uns, gegen den neuen Menschen aufzubegehren. Die in uns wohnende Sünde musste angegangen und bekämpft werden.
Wir mussten anfangen, eine geistliche Mauer zu bauen. Gott hat uns ein für alle Mal gerechtfertigt, aber er führt uns auch in die Heiligung hinein. Diese Heiligung sollen wir mit seiner Hilfe und unserer Beteiligung vornehmen.
Widerstand als Teil des geistlichen Wachstums
Nun, das Aufbauen unserer geistlichen Mauer – ebenso wie der Aufbau der geistlichen Mauer der Gemeinde und des Reiches Gottes – ist mit Widerstand verbunden. Paulus sagt den Christen in Lystra, Ikonion und Antiochia: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.
Geistliche Opposition, sei es hinsichtlich der Gemeinde oder auch deines persönlichen Lebens, ist real. Der Widersacher schläft nicht. Wenn wir uns dessen bewusst werden und lernen, mit Opposition zu rechnen, dann hilft es uns, gemäß Hebräer 12, mit Ausdauer den Kampf zu laufen, der vor uns liegt.
Mit der Opposition zu rechnen, hilft uns auch, keine falschen Schlüsse zu ziehen, als wären Kämpfe ein Zeichen dafür, dass Gott es nicht gut mit uns meint. Das Gegenteil ist der Fall. Wir sehen hier eigentlich als Beweis, dass dies das Projekt Gottes ist, dass eben Widerstand aufkommt.
Wenn wir mit Gottes Hilfe in der Heiligung zunehmen, dann wird der Teufel toben. Und wenn die Gemeinde mit Gottes Hilfe daran arbeitet, dass die geistlichen Mauern aufgebaut und stabilisiert werden, wird sich auch das Böse gegen uns wenden.
Psychologische Kriegsführung und Spott der Feinde
Hier ist es ebenfalls der Fall. Nachdem in Kapitel drei die verschiedenen Arbeiten an der Stadtmauer begonnen hatten, sehen wir hier am Ende, ab Vers 33, Widerstand.
Sanballat und Tobia, der Ammoniter, wurden zu Sprechern dieses Widerstandes und verspotteten die Juden. Was sie zunächst taten, war eine psychologische Attacke in der ersten Angriffswelle. Aus einem nicht näher erläuterten Grund kam Nehemia zu Ohren, dass sich die Gegner gegen sie verbündeten.
Vielleicht waren es Kaufleute aus dem Norden Samarias, die davon hörten. Offensichtlich hatte Sanballat hier seine Leute, seine Brüder (Vers 34), sowie Kriegsleute aus Samaria zusammengetrommelt. Er sprach so laut, dass die Kunde bis zu Nehemia vordrang.
Er stellte heimtückisch in Frage, ob die Juden überhaupt in der Lage seien, das, was sie sich vorgenommen hatten, zu vollenden. Was machten die ohnmächtigen Juden laut Vers 34? Mit anderen Worten: Schaut, wie armselig und inkompetent sie doch sind! Werden sie ein Opfer darbringen? Meinen sie wirklich, dass die Anbetung in ihrem Tempel es rechtfertigt, dass ein solches Bauprojekt zustande kommt?
Werden sie es eines Tages vollenden? Werden sie die Steine aus den Schutthaufen wiederbeleben, obwohl diese doch verbrannt sind? Es gab ja keine Produktion von Kalksandsteinen ein paar Kilometer weiter, wo Lkw mit neuen Steinen kamen. Nein, es waren die verbrannten Steine, die sie wieder bearbeiteten und aufbauten.
Sanballat erinnerte daran, dass ein verbrannter Stein, wenn er erneut einer Hitze ausgesetzt wird, in sich zerbröselt. Was machen die denn da? Vielleicht ist das auch in deinem persönlichen Kampf mit der Sünde die Methode des Satans: Was machst du denn da? Das hat doch gar keinen Sinn!
Mit den elenden Materialien, mit denen du versuchst, dir eine Schutzmauer gegenüber der Sünde zu bauen – wirst du es jemals schaffen? Schau doch, wie ohnmächtig du bist!
Gebet als Antwort und Mut zum Weitermachen
Die Antwort Nehemias und seiner Leute lesen wir in Vers 36 als ein unmittelbares, ohne Einleitung stattfindendes Gebet: „Höre unser Gott, höre unser Gott! Wie verachtet wir sind! Lass ihre Schmähungen auf ihren Kopf zurückfallen. Gib sie der Plünderung preis in einem Land der Gefangenschaft. Decke ihre Schuld nicht zu und lass ihre Sünden vor dir nicht ausgetilgt werden, denn sie haben dich vor den Bauleuten herausgefordert.“
Das ist das Gebet, das er dort spricht, auf das ich jetzt nicht weiter im Detail eingehen werde.
Was wir dann sehen, ist vielleicht auch in deinem Leben der Fall: Du betest und denkst, okay, dann wird es gut werden. Es heißt ja auch in Vers 38: „Wir aber bauten weiter an der Mauer, und die ganze Mauer schloss sich bis zur halben Höhe, und das Volk gewann Mut zur Arbeit.“
Da war wieder ein Zusammenrücken, ein Gebet, ein Ausrichten auf Gott – und ja, es geht weiter.
Zweite Angriffswelle und zunehmender Widerstand
Aber es dauert nicht lange. In Vers 1, Kapitel 4, heißt es: Als Sanballat und Tobia sowie die Araber, die Ammoniter und die Astuditer hörten, dass die Wiederherstellung der Mauer von Jerusalem Fortschritte machte und die Lücken sich zu schließen begannen, wurden sie sehr zornig. Sie verschworen sich gegen die Arbeiter.
Mit anderen Worten: Die erste Angriffswelle der psychologischen Kriegsführung schien abgewehrt zu sein. Doch gleich nach dem Gebet folgte ein zweiter Angriff. Man hätte erwarten können, dass nach dem Gebet alles besser wird. Doch nachdem Nehemia gebetet hatte, wurde die Lage noch viel schlimmer.
Das kann auch dir widerfahren. Du betest, hoffst auf baldige Besserung, aber nichts geschieht. Manchmal tritt sogar das Gegenteil ein, und der Widerstand wächst noch mehr.
Gott kann und hat schon oft unmittelbar auf Gebet reagiert und seinen mächtigen Arm bewegt. Dennoch dürfen wir nie vergessen – auch wenn wir es schon hundertmal gehört haben –, dass Gebet kein Automat ist, durch den wir unsere Wünsche und Bedürfnisse sofort erfüllt bekommen.
Stattdessen ist Gebet Ausdruck unseres Vertrauens auf Gott. Manches muss über lange Zeiträume hinweg beharrlich erbeten werden. So wie wir Nehemia monatelang Gott um Weisung hinsichtlich der Stadtmauern Jerusalems beten sehen.
Halbzeit im Bauprojekt und Umzingelung durch Feinde
Hier befinden wir uns an einer ganz bestimmten Stelle des Projektes. In Vers 38 lesen wir: „Wir bauten weiter an der Mauer, und die ganze Mauer schloss sich bis zur halben Höhe.“ Mit anderen Worten, es war Halbzeit. Diese Halbzeit ist nicht unbedeutend.
Wir kennen das aus dem Sport: Wenn der Gegner kurz vor der Halbzeit noch ein Tor schießt, hat das einen psychologischen Vorteil. Ihr Münchner, ihr wisst das und kennt das ganz gut. Direkt nach dem Wiederanpfiff ist ebenfalls ein kritischer Moment. In dieser Phase kann der Gegner durch einen Blitzangriff demoralisiert werden.
Die Bauarbeiten waren nun bei der Hälfte angekommen, es war Halbzeit. Der Gegner versuchte sich noch einmal mit aller Kraft aufzubäumen. Sie beratschlagten sich. Nun waren es nicht mehr nur Sanballat, Tobia und die Araber, die wir schon in der Liste der Gegner vorher gesehen hatten, sondern jetzt waren auch die Astuditer dabei.
Das bedeutet, sie waren nun von allen Seiten, aus allen Himmelsrichtungen, umzingelt. Vorher kamen sie von drei Seiten: vom Norden aus Samaria mit Sanballat, vom Süden die Araber und vom Osten die Ammoniter, Ammon. Jetzt aber, mit Astot, den Astuditern, kam die Belagerung auch vom Westen.
Sie waren in der Tat von allen Seiten eingekesselt. Auch der letzte Fluchtweg war abgeschnitten, sie waren vollkommen umzingelt. Das war eine wirkliche Herausforderung.
Verschwörung und Guerillakriegsführung der Feinde
Wir sehen hier zunächst die Verschwörung. Sie verschworen sich alle miteinander, um gegen Jerusalem zu kämpfen und Verwirrung zu stiften. Ihre Strategie wird uns in Vers 5 berichtet: Unsere Widersacher sprachen, dass die Bewohner Jerusalems es nicht wissen oder sehen sollen, bis sie mitten unter sie kommen, sie erschlagen und dem Werk ein Ende machen.
Sie wollten keinen unüberlegten Frontalangriff starten. Immerhin hatten sie die Erlaubnis des persischen Königs, und ein offensichtlicher Marsch mit Armeen auf die Stadt wäre mit großer Gefahr und politischer Unsicherheit verbunden gewesen. Schließlich stand der Perserkönig mit seinem Namen und seiner Macht hinter Nehemia.
Deshalb entschieden sie sich für einen Untergrundkampf, einen Guerillakrieg. Die Arbeiter, die wir gestern gesehen haben, waren über die gesamte Mauer verteilt (Vers 13). Es war möglich, zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Stellen anzugreifen. Das Ziel war, die Arbeiter zu demoralisieren, zu entmutigen und den Wiederaufbau zu stoppen.
Diese Strategie ist bis heute die des Teufels. Er kommt selten mit einer erkennbaren Frontalangriffsstrategie auf dich zu, bei der du schon von weitem den Staub siehst und denkst: „Ah, da kommt er.“ Diese Taktik vermeidet er, weil er weiß, dass dann die Reihen der Gemeinde, aber auch in deinem eigenen Leben, zusammenrücken. Jeder weiß dann, von wo der Angriff kommt.
Subtile Angriffe und Zwietracht als Mittel des Feindes
Ich habe die Archegemeinde mehrfach erlebt. Ich erinnere mich an eine Situation vor Jahren, als aufgrund einer Predigt meines Vaters ein medialer Shitstorm entstand. Das war wirklich schlimm. Die Predigt wurde am Morgen gehalten und live übertragen. Bereits mittags kursierte die Nachricht in verschiedenen Medien.
Es ging um den Absturz eines Flugzeugs, und mein Vater wurde missinterpretiert. Es wurde behauptet, ein Fernsehpastor in Deutschland verhöhne die Flugzeugopfer, die beim Absturz ums Leben gekommen sind. Das war die Schlagzeile.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir am folgenden Montag und Dienstag Fernsehaufnahmen im Studio bei uns in Hamburg hatten. Wir konnten kaum arbeiten, weil ständig Anrufe und Besuche hereinkamen. Die Zeitungen wollten Statements, immer wieder kamen Anfragen. Wir mussten unsere Arbeit abbrechen und uns darauf konzentrieren, Antworten an alle möglichen Journalisten zu geben.
Was hat das mit uns als Gemeinde gemacht? Es hat uns zusammengeschweißt. Die Gemeinde hat gebetet, sie hat gefleht, Hilfe angeboten und gefragt, wie es uns geht. Wir kamen zusammen und waren wie ein Mann. Das war ein Frontalangriff.
Aber der Teufel arbeitet nicht immer so offen. Meist wählt er andere, subtilere Methoden. Er marschiert nicht durch das Haupttor, sondern greift in kleinen Einheiten an den Nebeneingängen an. Er ist schlau und listig.
Er sät den Samen der Zwietracht. Er setzt an den ruhigen Orten an, dort, wo man ihn nicht vermutet. Er erscheint auf den Gängen und Fluren, an den Telefonapparaten und in E-Mails, dort, wo man sich unterhält. Er will Disharmonie sehen, er will niederreißen und entmutigen. Er ist ein Experte in verdeckter Kriegsführung.
Dies war von Beginn an die Strategie der Schlange. Schon bei Adam und Eva säte sie auf diese Weise Misstrauen und fragte: „Sollte Gott gesagt haben?“ Die Strategie des Teufels ist klar: Er will unser Vertrauen in Gott und sein Wort untergraben.
Er will nicht, dass wir der Bibel glauben. Er will nicht, dass du glaubst, dass du mit Jesus Christus und seinem Geist eine Kraft hast, die dich befähigt, der Sünde zu widerstehen. Dass du daran festhältst, dass Gott stärker ist und dass der Sieg auch über deine Sünde am Kreuz von Golgatha ein für alle Mal errungen wurde.
Er will, dass du vergisst, dass du auf der Seite des Siegers stehst. Stattdessen erzählt er dir: „Du bist ohnmächtig, du kannst das nicht, hör auf damit. Es hat doch gar keinen Sinn. Alles, was du hast, sind zerbrannte Steine. Und morgen kommt ein Fuchs und läuft über die Mauer, und sie bricht wieder ein.“
Es sind subtile Wege, mit denen er angreift. Er will uns mutlos machen – in der Gemeinde, in der Missionsarbeit und in unserer persönlichen Nachfolge.
Entmutigung durch die Last der Dauer und der Schutt
Und so sehen wir hier nicht nur eine Verschwörung, sondern tatsächlich zweitens eine Entmutigung. Dieser subtile Angriff ist das eine, und zum anderen kommt die Last der Dauer.
Sie arbeiteten schon eine lange Zeit, der Widerstand wuchs, und sie schauten auf die noch nicht erledigte Arbeit. „Hier ist noch so viel Schutt“, sagen sie. Das kennst du auch, oder? Ich kenne das.
Wenn ich ein Zimmer streiche oder renoviere, dann bin ich mit vollem Elan dabei. Das Erste ist: Möbel raus, dann sieht man, was zu tun ist. Dann geht es schon los mit dem Abkleben! Wer von euch klebt gerne ab? Oh, da sind welche! Darf ich eure Nummern haben, wenn ich mal wieder renovieren muss? Das ist das Schlimmste auf der Welt: abkleben, abkleben! Ich will was sehen, ich will was sehen, aber nicht so fummeln.
Und wenn ich dann, obwohl ich so lange schon abgeklebt habe, in diesem Zimmer stehe, dann denke ich: Es ist noch nichts passiert. So ähnlich war es hier auch. Es ist Halbzeit, es ist nichts passiert.
Auch in Jerusalem war das so. Sie fühlten sich von der vor ihnen liegenden Arbeit so erdrückt. Sie schauten um sich und stellten fest, dass da noch so viel zu tun ist. Sie wurden müde. Und es verbreitete sich die Kunde, die lautete: „Wir werden es nicht schaffen, wir packen es nicht.“ Sie setzten sich förmlich hin und schauten den Schutt an.
Vers 4: Die Kraft der Lastenträger wankt, und es gibt so viel Schutt, wir können nicht mehr an der Mauer bauen. Dabei lag ja gar nicht mehr Schutt dort als zu Beginn der Arbeit. Mindestens die Hälfte des Schutts war schon weg. Und trotzdem schauten sie auf den Schutt. Wie kann das sein?
Das passiert, wenn wir das Ganze aus dem Blick verlieren, wenn wir auf den Boden schauen. Zur Halbzeit waren sie schon halbfertig, aber dann waren sie wie erstarrt. Die Begeisterung ihres heldenhaften Beginns wurde geschwächt.
Das kann in deinem persönlichen Leben auch der Fall sein, aber auch in der Gemeinde. Dann kommt der Flair des Neuen, und alle sind begeistert. Kommt der Alltag, Widerstand und Probleme melden sich an, werden Menschen entmutigt und enttäuscht. Sie verlieren den Blick für das Ziel, für das Große. Plötzlich ist alles in ihren Augen nur noch Schutt.
Wir haben das auch bei Gemeindegründungsarbeiten schon erlebt. Man braucht einen langen Atem. Zwischendrin kommen Phasen, wo es wirkt, als wäre hier alles nur Schutt. Da ist so viel Schutt. Auch im persönlichen Leben kann es so sein.
Ich erinnere mich an meine Frau. Unsere Kinder sind in einem relativ großen Abstand geboren. Ich glaube, wenn wir zusammengerechnet haben, haben wir in der Summe – was war das? – zehn Jahre lang ununterbrochen Windeln gewechselt.
Das kann dir so passieren, auch als junges Ehepaar. Du bist am Anfang vom Projekt des Babys überwältigt. Projekt jetzt also im positiven Sinne. Da ist dieser kleine Erdenbürger – oh, was für eine wunderbare Sache! Aber mit diesem Erdenbürger wirst du eingeführt in die Welt der Windeln. Das war so.
Du sprichst mit den jungen Eltern, und alles, was sie sehen, sind Windeln, Windeln, Windeln, Schutt, Schutt, Schutt. Manchmal gehen junge Mütter durch Zeiten großer Entmutigung. Denn es sind ja nicht nur die Windeln da, sondern auch die schlaflosen Nächte und die Fragen von Gesundheit und Erziehung.
Man kann sich hinsetzen und all das sehen, was so schwer ist und so viele Einschnitte auch in der persönlichen Freiheit mit sich bringt. Da muss jemand kommen und sagen: „Hey, schau mal, schau mal, denk daran, was du hier tust. Es geht doch gar nicht um die Windeln, es geht um diesen kleinen Jungen, es geht um dieses süße Mädchen, das sich durch diese frühen Jahre hindurchlebt und reif wird.“
Lass deine Augen und deine Gedanken nicht von den Windeln in Haft genommen werden. Verliere nicht das große Ganze aus dem Blick, sondern vertraue deinem Herrn, dass er dir die Kraft gibt, durch diese Zeit der Dürre – und das meine ich ernst – durchzukommen.
Und das ist auch in geistlichen Fragen so. Lass uns unsere Augen aufheben zu den Bergen: Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Und ich schaue weg vom Schutt hin zu ihm.
Blick auf Christus als Vorbild und Quelle der Kraft
Wie dankbar können wir sein, dass unser Herr Jesus Christus nicht in der Mitte seiner Mission auf Erden aufgegeben hat. Wie dankbar können wir sein, dass er den Zorn, den Kelch des Zornes, bis zum letzten Tropfen ausgetrunken hat.
Er nahm unsere ganze Schuld auf sich – nicht nur die halbe Schuld. Wir preisen ihn dafür, dass er uns als Vorbild vorangegangen ist. Weil er seine Mission bis zum Ende geführt hat und durch seinen Geist in unseren Herzen lebt, wird er uns die Kraft geben, auch bis zum Ende auszuharren.
Was sagt er? Niemand kann dich aus meiner Hand reißen, weder das Hohe noch das Tiefe. Weder Mächte noch Gewalten können uns scheiden von der Liebe Gottes.
Schau dorthin und nicht nur ständig auf den Schutt, der dich umgibt.
Furcht und Ermutigung im Angesicht der Bedrohung
Dann sehen wir hier auch Furcht. In Vers 5 heißt es: Unsere Widersacher sprachen, sie sollen es nicht wissen noch sehen, bis wir unter sie kommen und sie erschlagen und dem Werk ein Ende machen. Die Feinde rasselten mit ihren Schwertern. Sie sprachen von Überraschungsangriffen, vom Tod und der Beendigung – vom Tod der Menschen und dem Ende des Projektes.
Diese Meldung verbreitete sich unter den Juden rasant. Es machte die Runde: „Sie werden uns kriegen, sie werden uns töten.“ So sehen wir hier auch, dass schlechte Nachrichten sich schnell verbreiten.
Wie kam es dazu, dass sich diese Nachricht so schnell verbreitete? Am Ende von Kapitel 3 bekommen wir nicht mitgeteilt, wie die Rede von Sanballat an Nehemiah durchdrang. Hier aber erhalten wir einen Hinweis darauf, wie die zweite Angriffswelle, die Planung des zweiten Angriffes, an die Ohren von Nehemiah und dem Volk gelangte.
In Vers 6 lesen wir: Als aber die Juden, die in der Nähe der Feinde wohnten – also außerhalb der Stadt –, kamen und es uns wohl zehnmal sagten: Von allen Orten her, wohin ihr euch auch wenden mögt, ziehen sie gegen uns. Ja, es ist etwas Wahres dran, da war etwas in der Mache.
Hier sehen wir, dass Nehemiah scheinbar völlig irritiert ist vom ständigen Jammern, das ihm zehnmal übermittelt wurde. Sie sagen es uns wohl zehnmal mit anderen Worten – immer und immer wieder. Das ist auch der Effekt, den der Feind benutzt. Von außen kommen Menschen, die das hören, und sie sagen: „Hey, hey, hey, zehnmal immer und immer wieder. Das wird nichts, das wird...“ Achtung, Achtung, Achtung, Achtung.
Einfluss der Umgebung auf den Glauben und die Haltung
Auch hier erkennen wir ein Prinzip, das bis heute für uns gilt, und das wir auf uns selbst anwenden dürfen. Jeder Einzelne von uns sollte sich prüfen.
Die Menschen, mit denen wir Zeit verbringen, prägen uns. Wenn du ständig auf Stimmen hörst, die Gefahr und Verzug sehen, die die Arbeit im Reich Gottes kritisieren und dich entmutigen, die dir Geschichten von Versagen, Spaltung und Verfall erzählen, dann wird dies deine Gedanken füllen und deine Worte prägen.
Ich glaube, wir müssen vorsichtig sein, mit welchen Menschen und Stimmen wir uns umgeben und mit wem wir unsere Zeit verbringen. Sind die Worte deiner Glaubensgeschwister und Freunde aufbauend und positiv oder niederreißend und destruktiv?
Und noch wichtiger: Wie sind deine eigenen Worte? Worte haben Macht.
Hier war eine negative Haltung zehnmal präsent. Immer und immer wieder sangen sie das Lied des Untergangs!
Nehemiah als Mann des Gebets und der Tat
Was tut Nehemiah? Wir sehen ihn, und wir wissen – das haben wir jetzt gelernt – er war ohne Frage ein Mann des Gebets.
In Kapitel eins betet er, in Kapitel zwei betet er, in Kapitel drei wird er verspottet, doch in Vers 36 betet er erneut. Auch in Kapitel vier, Vers 3, heißt es: „Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten Wachen gegen sie auf, Tag und Nacht zum Schutz vor ihnen.“
Das ist ein Prinzip bei Nehemiah: Er ist ein Mann tiefsten Vertrauens. Das heißt, er betet, aber er ist auch ein praktischer Mann, der Wachen aufstellt. Zuerst liegt sein Fokus auf dem Herrn. Er hat nicht nur eine Gebetstunde ins Leben gerufen und dann gesagt: „Okay, Freunde, wir haben Feinde, sie greifen uns von allen Seiten an. Was wir tun, ist beten. Und wenn wir gebetet haben, dann lehnen wir uns zurück und warten, bis Gott handelt.“
Einige leben ihr Christenleben genau so. Sie denken: Alles, was ich tun muss, ist beten. Und wenn ich gebetet habe, wird Gott schon handeln, und alles wird in Ordnung sein. Aber so ist es nicht.
Du suchst Arbeit – was machst du? Du betest. Und gleichzeitig setzt du dich hin und schreibst eine ordentliche Bewerbung. Du erziehst Kinder – was tust du? Du betest und stellst gleichzeitig Wachen um sie herum auf. Du sagst ihnen, dass sie zu einer bestimmten Zeit abends zu Hause sein sollen, oder nicht? Du sagst ihnen, dass sie sich nicht mit diesen oder jenen Freunden abgeben sollen.
Du betest, aber du stellst auch Wachen auf. Du handelst. Wir beten und postieren Wachen, denn alle unsere Gebete ohne Wachen werden nicht wirksam sein.
Nehemiah betet und stellt Wachen auf. Er bringt immer wieder Gott in das Bewusstsein der entmutigten und verängstigten Arbeiter. In Vers heißt es: „Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ Wenn das alles gewesen wäre, dann wäre es keine Hilfe gewesen. Er sagte mehr als das: „Fürchtet euch nicht vor ihnen!“
Himmlische Perspektive und Ermutigung zum Kampf
Vers 8: Gedenkt an den großen und furchtgebietenden Herrn!
Mit anderen Worten: Konzentriert euch auf das Wesentliche. Er vermittelt eine himmlische Perspektive in dieser großen Not. Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Was sagt der Himmel über die Situation, durch die ich in dieser Woche gehen muss? Was bedeutet dieser Umstand, wenn ich Gott mit einbeziehe?
Wie kann ich den Herausforderungen von morgen begegnen, wenn ich im Hier und Jetzt zu ihm aufschaue? Das ist die Perspektive, die wir einnehmen sollen. Ich bete zuallererst für mein Herz, dass ich das verinnerliche und auch umsetze.
Sie hatten die Vision verloren. Sie hörten den Worten der Entmutigung zu. Sie fingen an zu glauben, dass sie das Projekt niemals beenden können. Sie glaubten, die Aufgabe sei so groß, dass sie niemals bewältigt werden kann. Sie hörten auf die Nachrichten der Angreifer: „Sie werden kommen und uns umbringen.“
Nehemia sagt jedoch: Fürchtet euch nicht! Denkt an den großen und furchtgebietenden Herrn. Fürchtet euch nicht vor ihnen. Gedenkt daran: Gott ist größer! Denkt an den, der mit dir ist – auch in deinem persönlichen Kampf. Denkt an den, der mit dir ist und dir mit seiner Macht und Kraft den Rücken stärkt.
Jesaja 40: Wer hat die Wasser mit der hohlen Hand gemessen? Wer hat den Himmel mit der Spanne abgegrenzt und den Staub der Erde in ein Maß gefasst? Wer hat die Berge mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen? Wer hat den Geist des Herrn ergründet und wer hat ihn als Ratgeber unterwiesen?
Es ist der allmächtige Gott. Wer ist größer als er? Niemand ist größer als er. Deshalb fürchte dich nicht, sondern denke an den großen und furchtgebietenden Gott. Gedenke an den Herrn!
Aufruf zum Kampf und Gleichzeitigkeit von Glauben und Arbeit
Und was sagt er? Kämpft! Vers 8: Kämpft für eure Brüder, eure Söhne und eure Töchter, eure Frauen und eure Häuser.
Ja, aber wie sollen sie kämpfen? Mit Schwert und Kelle? Wir können auch sagen: mit Glauben und Arbeit.
Vers 11: Die Lastträger, die aufluden, verrichteten mit der einen Hand die Arbeit, während sie mit der anderen die Waffe hielten.
Beides haben wir gesehen: Gebet und Wachen, Schwert und Mauerkelle, Glaube und Arbeit.
Ja, Vers 14: Unser Gott wird für uns kämpfen. Das steht über allem, das dürfen wir nicht vergessen.
Gott, der Souveräne, hat ein Bauprojekt, ein Heiligungsprojekt für dein Leben. Jawohl, er wird für uns kämpfen.
Aber das sollte nicht so verstanden werden, als gäbe es für Israel nichts mehr zu tun. So funktioniert die Souveränität Gottes nicht.
Die Verheißung Gottes hinsichtlich seines Wirkens ist niemals ein Signal zu unserer Passivität. Nein, in Gottes Vorsehung wirkt er absolut souverän, aber er bindet uns ein.
Das ist eine Parallelwahrheit, die wir nie auseinanderdividieren dürfen: Gott ist souverän und zugleich haben wir Verantwortung.
Wenn wir uns diese Wahrheit zu Herzen nehmen, erleben wir einen unermesslichen Trost für unsere Seele und kommen darin zur Ruhe.
Ja, Gott wirkt für uns, und wir sollen unsere leidenschaftlichen Bemühungen mit einbringen und unsere Pflicht erfüllen.
Philipper 2: Wir sollen unser Heil mit Furcht und Zittern bewirken. Dann ist es Gott, der beides wirkt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen.
Psalm 127 und das Zusammenspiel von Gottes Segen und menschlicher Arbeit
Psalm 127 muss an dieser Stelle unbedingt zitiert werden. Wenn der Herr nicht das Haus baut, wenn er mit seiner Souveränität nicht die Gnade schenkt, das geistliche Haus der Gemeinde zu errichten – auch dein geistliches Haus –, dann arbeiten die, die daran bauen, umsonst. Sie arbeiten zwar, doch ohne seinen Segen ist es vergeblich.
Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, dann wacht der Wächter ebenfalls umsonst.
Nehemia hatte sicher keinen Zweifel daran, dass die Arbeit, die die Israeliten dort vollbrachten, im Willen Gottes war. Das Bauprojekt war eine gute Sache und ein Herzensanliegen Gottes. Nehemia hatte dafür gebetet, dafür gerungen und sein Leben dafür eingesetzt. Gott hat das große Projekt gelingen lassen.
Deshalb hatte Nehemia sicherlich auch keinen Zweifel daran, dass Gott die Juden in dieser bedrückten Situation sah. Er kam mitten in ihren Kampf und half ihnen. Während sie Kelle und Schwert in den Händen hielten, vereinten sie Glaube und Arbeit.
Beispiel Hudson Taylor: Gebet und Handeln gehen Hand in Hand
Hudson Taylor, der große China-Missionar, war eines Tages mit einem Segelschiff auf dem Weg nach China. Als sich das Schiff der Durchfahrt zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra näherte, hörte Taylor ein dringendes Klopfen an seiner Tür. Er öffnete, und der Kapitän des Schiffes stand vor ihm.
„Mr. Taylor“, sagte er, „wir haben keinen Wind. Wir treiben auf eine Insel zu, deren Bewohner heidnisch sind, und ich befürchte, es sind Kannibalen.“
„Was kann ich tun?“, fragte Taylor.
Der Kapitän antwortete: „Ich weiß, dass Sie an Gott glauben. Beten Sie für Wind.“
„In Ordnung, Kapitän, ich werde beten, aber Sie müssen die Segel setzen“, sagte er.
Der Kapitän protestierte: „Das macht keinen Sinn. Meine Mannschaft lacht mich aus, wenn ich bei Flaute Segel setze. Das sei widersinnig“, so die Antwort.
Taylor aber bestand darauf.
Eine Dreiviertelstunde später kam der Kapitän noch einmal in Taylors Kajüte und fand ihn kniend betend vor.
„Sie können jetzt mit Beten aufhören“, rief er. „Wir haben mehr Wind, als wir brauchen. Segel setzen, arbeiten!“
Doch vor allem gilt es, der souveränen, mächtigen Hand Gottes zu vertrauen. Im Gebet wendet man sich an ihn, schaut weg von der Flaute und dem Schutt. Man hebt die Augen zu dem, der mächtiger ist als alles andere in dieser Welt und der dir persönlich verheißen hat, dich an das Ziel zu bringen.
Er hat gesagt: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“
Schlusswort und Gebet
Ihm wollen wir vertrauen, ihm wollen wir glauben. Wir wollen Mut fassen und mit dem Blick auf Christus unseren Wandel in der Nachfolge beginnen. Er ist bei der Halbzeit nicht eingeknickt, sondern hat den Kelch des Zornes Gottes bis zuletzt ausgetrunken, damit wir nach Hause geführt werden. Ihm wollen wir preisen.
Ich wünsche euch Gottes Segen in der persönlichen Nachfolge. Ich wünsche euch Gottes Segen für eure FEG Münchenmitte und für alle Gemeindegründungen. Möge der Herr Großes weiterhin unter euch und durch euch wirken.
Wir wollen gemeinsam vom Norden bis zum Süden unserer Republik arbeiten und die Mauern bauen, sodass der Name des Herrn auch in unserem Land wieder neu gelobt wird. Amen!
Danke, Herr, für deine Gnade, dass du uns siehst – auch in unserem Kampf, den wir haben, auch mit der Sünde. Herr, danke, dass du uns rechtfertigst durch deinen Sohn Jesus Christus. Vater, du hast ihn gesandt als ein Sühnopfer für unsere Schuld. Wir sind durch den Glauben ein für allemal vor Gott gerechtgesprochen, durch die Gerechtigkeit, die uns zugerechnet wird und die Jesus für uns erworben hat.
Dann sendest du uns auch in einen Veränderungsprozess der Heiligung hinein. Herr, hilf, dass auch meine Mauern, meine geistlichen Mauern, stabil werden und wachsen, damit ich der vorbeiziehenden Versuchung widerstehe, weil ich fest gegründet bin in dir.
Herr, das erwünsche ich und bitte ich nicht nur für mich, sondern für uns alle. Du siehst die angefochtenen Seelen an diesem Morgen, du siehst die Kämpfe, die jeder von uns hat. Herr, hilf, dass wir zu dir schauen, denn unsere Hilfe kommt von dir.
Danke, Herr, dass du uns verheißen hast, uns niemals zu verlassen, sondern uns bis ans Ende durchzutragen. Gelobt sei dein Name. Amen.